Fernbusverkehr
Eine Fernbuslinie verbindet im öffentlichen Personenfernverkehr Regionen über größere Entfernungen miteinander. Zielorte sind von Deutschland bzw. Mitteleuropa aus besonders Städte oder Touristenzentren in ost-, süd- und südosteuropäischen Ländern. Die Busse bedienen in der Ausgangs- und Zielregion meistens mehrere Städte – sie sammeln und verteilen die Fahrgäste also an verschiedenen Orten. Benutzt werden möglichst Schnellstraßen und Autobahnen. Innerdeutsche Fernbuslinien verbinden meistens Großstädte miteinander oder mit Fremdenverkehrsgebieten.

Fahrzeuge
Als Fernlinienbusse werden normale Reisebusse mit Klimaanlage, Schlafsesseln etc. eingesetzt. Doppelstockbusse bieten Platz für mehr Fahrgäste und großzügigere Komforteinrichtungen (Garderobe, Küche, WC mit Waschbecken).
Städteschnellbusse
Städteschnellbusse können Regional- oder Fernbusse sein. Der Fahrzeugeinsatz macht den Unterschied zwischen Regional- und Fernlinien deutlich: im Regionalbereich (Nahverkehr, ÖPNV) fahren Überlandbusse mit geringerer Komfortausstattung – der Unterschied zu Stadtbussen ist meist gering. Allerdings ist die Grenze nicht klar definiert. Reisebusse fahren auch auf kürzeren Strecken, grenzüberschreitende Verbindungen werden eher zu den Fernlinien gerechnet - auch bei kurzen Entfernungen.
Oft werden regionale Städteschnellbusse zu den Fernbuslinien gezählt. Im Ausland bedienen Überlandlinien teilweise den Nah- und Fernverkehr gleichzeitig. In dünn besiedelten Regionen (z. B. Norwegen, Schweden) sind die Entfernungen zu groß für einen besonderen Nahverkehr.
Fernbusnetz in Deutschland
Es gibt von Deutschland aus Fernlinien in fast alle europäischen Länder. Außerdem besteht ein innerdeutsches Fernbusnetz (auch grenzüberschreitenden Linien in die Nachbarländer). Zahlreiche Linien verbinden Berlin mit innerdeutschen und angrenzenden ausländischen Zielen. Die Partnerunternehmen der Eurolines-Organisation betreiben Fernbusnetze - auch in Österreich und der Schweiz.
Im innerdeutschen Verkehr sind Fernbuslinien nach dem Personenbeförderungsgesetz auf allen Strecken verboten, auf denen sie "ohne eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsbedienung" eine Konkurrenz zur Eisenbahn darstellen würden. Eine Ausnahme bilden hierbei die Fernbuslinien der Berlin Linien Bus GmbH, deren Genehmigung noch aus der Zeit der Deutschen Teilung stammt.
Zweck dieser Regelung ist es, der Eisenbahn ein Monopol für die Personenbeförderung zu sichern. Fernbuslinien könnten die Fahrpreise der Bahn deutlich unterbieten, und somit ihre Einnahmen gefährden.
Fernbuslinien in Deutschland sind:
- Kiel – Puttgarden/Fehmarn mit Weiterverbindung nach Kopenhagen
- Eckernförde – Kiel – Lübeck - Berlin
- Flensburg – Schleswig (Stadt) - Rendsburg – Neumünster – Bad Bramstedt - Berlin
- Burgtiefe/Fehmarn – Timmendorfer Strand – Lübeck – Berlin
- Hamburg – Berlin
- Heidelberg – Heilbronn – Rothenburg ob der Tauber
- Frankfurt am Main – Rothenburg ob der Tauber – Augsburg – München – Füssen
- Reutlingen – Tübingen – Freudenstadt – Kehl am Rhein – Straßburg
- Freiburg im Breisgau – Waldkirch – Hausach – Schramberg
- Freiburg im Breisgau – Mulhouse
- Tübingen – Reutlingen – Biberach – Weingarten – Lindau am Bodensee
- Coburg - Ebern – Schweinfurt – Würzburg
- Berlin – Oberviechtach – Freyung
- Ostheim vor der Rhön – Bischofsheim an der Rhön – Bad Kissingen - Bad Brückenau – Frankfurt (Main)
- Freiburg im Breisgau – Breisach – Colmar
- Freiburg im Breisgau – EuroAirport Basel/Mulhouse
- Füssen - Reutte – Innsbruck
- Garmisch-Partenkirchen – Oberammergau – Füssen – Oberstdorf
- Tegernsee – Schliersee – Bayrischzell – Kufstein
- Neumarkt in der Oberpfalz – Beilngries – München
- Passau – Aschach – Linz
- Cham (Oberpfalz) – Furth im Wald – Domazlice (Taus)
- Mannheim – Heidelberg – Frankfurt (Main) – Gießen – Paris
- sowie direkte Fernbusdirektverbindungen einiger Großstädte wie Aachen, Frankfurt (Main), Köln, Mannheim, München, Stuttgart nach London
Fernbuslinien in anderen Ländern
Im Ausland haben Fernbuslinien eine erheblich größere Bedeutung als im deutschsprachigen Raum. Oft sind sie das einzige öffentliche Fernverkehrsmittel neben dem Flugzeug, da meist ein Eisenbahnnetz fehlt oder nur schlecht ausgebaut ist, wie z.B. in Osteuropa. Oft sind es Faktoren, wie geringe Bevölkerungsdichte in einzelnen Regionen, geographische Widrigkeiten (Gebirge, Wüste, Erdbebengebiete etc.) oder die Finanzkraft eines Staates, die den Ausbau eines Eisenbahnetzes negativ beeinträchtigen und damit die Einrichtung von Fernbuslinien begünstigen. Die Fernbusse verkehren oft zwischen großen Busbahnhöfen wie dem Busbahnhof Esenler in Istanbul, die die Ausmaße von Flughäfen annehmen können.
Eine der größten und bekanntesten Überlandbusgesellschaften ist die amerikanische Greyhound Corp. (Greyhound Lines).
Fernbuslinien in Norwegen
Norwegen ist ein klassisches Fernbuslinienland: kaum bewohnte Gebiete und Gebirge beeinträchtigten den Bau eines umfassenden Eisenbahnetzes: Außer im Großraum Oslo verfügt Norwegen daher nur über ein weitmaschiges Eisenbahnnetz, das nördlich des Polarkreises mit den Bahnhöfen in Fauske und Bodø endet – weiter nördlich ist Narvik an das schwedische Eisenbahnnetz angeschlossen. Viele der Strecken sind Stichbahnstrecken. Neben der Bahn sorgen für den öffentlichen Personennah- und fernverkehr deshalb etliche innernorwegische Fluglinien mehrerer Gesellschaften, Schiffslinien (u.a. die Hurtigrute) und Buslinien, darunter viele Fernbuslinien.
Die längste Fernbuslinie ist die „Nord-Norge-Bussen-Rute“
- Fauske - Narvik – Nordkjosbotn – Sørkjosen – Alta – Lakselv – Karasjok – Kirkenes mit zwei bis drei Zwischenübernachtungen auf der Gesamtstrecke, weitere unter anderen die Verbindungen:
- Kristiansand – Hovden
- Arendal – Hovden
- Geilo -Rødberg – (Bahnanschluss Kongsberg)
- (Gol -) Geilo – Aurland – Flåm
- Bø – Haukeligrend –Seljestad – Haugesund
- Bergen – Ulvik
- Fagernes – Lærdal –Revsnes
- Gol - Lærdal – Sogndal – Førde
- Balestrand - Førde – Sandane – Loen – Stryn
- Olden – Stryn - Ålesund
- Otta – Sognefjell –Sogndal
- Otta - Fagernes – Gol
- Otta – Stryn – Måløy
- Otta – Geiranger
- Oppdal – Sunndalsøra – Kristiansund
- Trondheim – Molde – Ålesund
- Trondheim – Surnadal – Kristiansund
- Fauske – Bognes – Harstad
- Narvik – Bardufoss – Tromsø
Fernbuslinien in der Schweiz
Die Schweiz verfügt über ein außerordentlich engmaschiges Netz miteinander verknüpfter Bahn-, Bus- und Schiffslinien; dazu gehören auch einige Fernbuslinien. Obwohl die Schweiz zu den Gebirgsländern gehört, ist allein schon ihr Bahnnetz engmaschiger als das deutsche. Damit bildet die Schweiz eine Ausnahme von der Regel, dass Fernbusstrecken vor allem in Ländern mit unzureichendem Eisenbahnnetz oder in Gegenden geringer Bevölkerungsdichte eingerichtet werden. Einige der Bahn- und Fernbuslinien führen über italienisches Gebiet und dienen auch der Streckenverkürzung des innerschweizer öffentlichen Personenverkehrs. Von Deutschland verkehrt eine Linie aus Frankfurt/M. über Heidelberg, Karlsruhe und Basel nach Luzern.
Fernbuslinien in der Schweiz:
- Saas-Fee – Brig – Simplonpass - Domodossola (“Napoleon Route” mit Bahnanschluss nach Locarno
- Lugano – Menaggio am Comer See – Tirano mit Bahnanschluss nach St. Moritz und Chur
- St. Moritz – Chiavenna – Menaggio am Comer See – Lugano .(“Palm Express”)
- Chur – Thusis – Splügen GR – San Bernardino GR - Bellinzona
- Davos – Zernez – Mals (Malles)
- Disentis/Mustér – Bellinzona
- (Flüelen -) Andermatt –Airolo – Bellinzona
- Giessen - Frankfurt/M. - Heidelberg - Karlsruhe - Freiburg - Basel - Luzern
Weblinks
- "Jahrzehnte auf der Standspur" "Welt"-Artikel zur Gesetzgebung in Deutschland in Bezug auf Fernbuslinien
www.deutscher-busexpress.de