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Glasenbachklamm

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Zu einer Welle geformte Steinplatten

Die Glasenbachklamm ist eine Klamm im Gemeindegebiet von Elsbethen, einem südlichen Vorort der Stadt Salzburg in (Österreich). Sie ist ein beliebtes Wandergebiet für die Bewohner der Stadt und des Umlands. Die Glasenbachklamm ist bekannt für die fossilen Funde wie zum Beispiel des Fischsauriers, der im Haus der Natur ausgestellt ist. Eine weitere Besonderheit sind die durch den Gebirgsbach freigelegten 200 Millionen Jahre alten Felsformationen, die zurück in die Jurazeit des Erdmittelalters führen. Dadurch kann die Entstehungsgeschichte der Alpen vom einstigen Meeresboden bis zum heutigen Gebirge ausschnittsweise betrachtet werden.

Allgemeines

Schautafel am Eingang zur Glasenbachklamm

Der Name Glasenbach leitet sich im ersten Teil des Wortes vom uralten Ort Glas („glasa“) mit seinen römischen Siedlungsresten ab und im zweiten Teil vom nächstgelegenen Bach, dem Klausbach, der durch die Glasenbachklamm hindurchfließt. Unter dem Begriff Glasenbach war ursprünglich eine kleine Gruppe von Weilern zwischen dem Ort Glas und dem Klausbach zu verstehen. (Die nächstgelegene Klamm wurde also nach einem kleinen Ort und nicht nach dem Bach benannt). Der Name Klausbach wieder ist darauf zurückzuführen, dass der Bach früher wegen der Holztrift mit Klausen versehen wurde. Bis zur Eröffnung der Giselabahn am 9. Juli 1897 (Bahnabschnitt zwischen Salzburg und Hallein) wurden jährlich mindestens 12.000 Klafter Holz (1 Klafter = H: 1,8 m, B:1,8m, L:1,2m) getriftet. Dieses Holz wurde zur Salzgewinnung aus der Sole der Saline in Hallein benötigt. Nach einiger Zeit wurde jedoch das Holztriften eingestellt, da von Holzfeuerung auf Kohlefeuerung umgestellt wurde. Dies gab der Mayr-Melnhof’schen Forstverwaltung den Anlass einen Saumweg entlang des Klausbachs durch die Glasenbachklamm im Jahre 1882 anzulegen.

Der Klausbach hat seinen Ursprung in etwa 600 m Seehöhe und überwindet bis zur Mündung in die Salzach rund 150 m Höhenunterschied. Auf der linken Seite der Glasenbachklamm gibt es zahlreiche Gräben, während die rechte Seite einen steilen Abhang bildet. Daraus folgt, dass vom Norden her nur wenige Gerinne in den Klausbach münden. Vom Süden her fließt als größter Zufluss der Lettenbach in den Klausbach.

Geographische Lage

Glasenbachklamm (Österreich)
Glasenbachklamm (Österreich)
Lage der Klamm in Österreich

Die Glasenbachklamm befindet sich etwa 500 m südlich der Stadtgrenze von Salzburg, Österreich. Der Klausbach ist ein rechter Zufluss der Salzach, der seinen Ursprung in etwa 650 m Seehöhe vom Egelsee her hat. Jedoch endet die Glasenbachklamm nicht bei der Mündung des Klausbachs in die Salzach, sondern beginnt etwa 2 km bachaufwärts. Der Eingang zur Glasenbachklamm liegt etwa auf 450 m, deren Ende auf ca. 600 m Seehöhe. Die Glasenbachklamm, und deren Umgebung, befinden sich in den nördlichen Ausläufern der Alpen. Das Kerbtal der Klamm verläuft ca. 3 km von Osten Richtung Westen.

Geologie

Fossilienschautafel

Die Glasenbachklamm bietet anschaulich eine Vielzahl an Gesteinen aus den einzelnen Epochen der Erdgeschichte. Diese Gesteine stammen wesentlich aus der Jura- und der Kreidezeit aber auch aus dem Pleistozän (Eiszeit). Die exogenen Kräfte, die diese Klamm geformt haben, wirken bis zum heutigen Tag. Da sich Teile des Kontinents Europa im Erdmittelalter (Mesozoikum) auf der geographischen Breite des heutigen Nordafrika befanden, kamen die heutigen Gesteine in einem warmen (subtropischen) Meer zur Ablagerung. Die fossile Flora und Fauna der Gesteinsschichten in der Glasenbachklamm weisen auf diese Verhältnisse hin. Zur Zeit des Erdmittelalters war der weltweite Klimadurchschnitt deutlich wärmer als heute, es gab keine Gletscher und keine Eiskappen an den Polen. Durch die plattentektonische Bewegung der Erdkruste wurden die alpidischen Gebirge später aus diesen Ablagerungen aufgefaltet.

Die Bildung des Kerbtals des Klausbachs ist auf das Eiszeitalter mit seinen wechselnden Kalt- und Warmzeiten zurückzuführen, die vor 2,6 Millionen Jahren begann. In den von den Gletschermassen vertieften Haupttälern der Alpen schütteten die Seitenbäche mächtige Schwemmkegel auf. Am Fuß der steilen Trogwände bildeten sich Schutthalden, die im Laufe der Zeit erodierten, so auch im früher längeren Tal des Klausbaches.

Flora

Die Wanderung durch die Glasenbachklamm ist nicht nur von reinem geologischen Interesse, sondern auch für die botanischen Interessen aufschlussreich. Wegen ihrer geologischen und biologischen Besonderheiten wurde dieses Gebiet zum „Geschützten Landschaftsteil“ erklärt. Das tief eingeschnitte Tal mit einer gering entwickelten Talsohle bietet für die Pflanzen andere ökologische Bedingungen als denen der Umgebung. Die Schlucht birgt im Gegensatz zu den darüber liegenden Hängen eine Vielfalt an Laubbäumen. Die Buche (Fagus sylvatica) dringt nur untergeordnet in tiefere Schluchten ein, hier gedeiehn vor allem Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Spitzahorn (Acer platanoides), Esche (Fraxinus excelsior), Grauerle (Alnus incana) und Bergulme (Ulmus glabra). Dieser Baumbestand wird wesentlioc hauch durch die hier gegebenen Klioma-Faktoren geprägt. Die Ost-West-Lage der Klamm lässt wenig Sonnenschein in die Klamm. Dadurch werden Schattenpflanzen gefördert. Die hohe Luftfeuchtigkeit, die durch die Schattenlage und die Verdunstung des Klausbachs entsteht, führt zu einer Abkühlung auch an heißen Tagen.

Gleichzeitig reichern sich in flacheren Bereichen des Unterhanges mit den Oberflächenwässer Nährstoffe und Humus an. Hier kann sich so eine üppige Auenvegetation, bei der neben vielen Sträuchern wie Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) und Epiphyten wie der Efeu (Hedera helix) vor allem Hochstauden wie der Geißbart (Arnuncus dioicus), das Christophskraut (Actaea spicata), der gelb blühende Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia) und Farne wie der Dornige Schildfarn (Polystichum aculeatum), der Frauenfarn (Athyrium filix-femina) und die sonst seltene, hier aber üppig vorkommende Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium) mit ihrmn typischen unverzweigtem Wedel gedeihen. Auch für die Brennnessel (Urtica dioica), den Girsch (Aegopodium podagraria) und das einjährige Kleinblütige Springkraut (Impatiens noli-tangere) ist das gute Nährstoffangebot mit gleichbleibend hoher Feuchtigkeit wichtig.

Besonders üppig sind die zahlreichen Moosarten, die vor allem auf der Borke von Bäumen (gerne auf Ahorn), auf den zahlreichen Felsen und auch auf dem Waldboden gut gedeihen. Auf den Wegmauern und Steinen entlang des Baches kommen neben den Moosen verschiedene Farnarten hinzu wie der Braune Streifenfarn (Asplenium trichomanes).

Der feuchte Schluchtwald bietet auch für eine Vielzahl von Pilzarten einen Lebensraum. Die eingeschränkte Holzbewirtschaftung, ein teilweise hohes Baumalter, das zahlreich vorhandene Totholz, die naturnahe bis natürliche Baumartenzusammensetzung und ein außerordentlich feuchtes, kühles Schluchtwaldklima werden von holzbewohnenden Pilzarten bevorzugt.

Auf der Borke von Bäumen der Klamm fallen vereinzelt hell-bräunlich grüne Flecken auf, diese epiphytische Krustenflechten, hat ihre Lagerzellen direkt in der Borke ausgebildet. Die feuchten Felswände und die am Boden liegenden Steine sind mit verschiedenen gefärbten Krustenflechten überzogen, die nur wenig Licht benötigen.

Fauna

Wasseramsel

Neben der großen Vielfalt der Flora ist die Glasenbachklamm Rückzugsgebiet und ökologisch vielgliedriger Lebensraum für eine bemerkenswerte Tierwelt. Insekten, deren Larven im Bach zu finden sind, wie (Steinfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Kriebelmücken) bilden die Nahrungsbasis für Vögel und Fische. Die Sauberkeit des Wassers ist ausschlaggebend für das Vorkommen der Bachforelle (Salmo trutta). Auch die Koppe (Cottus gobio) lebt im Bach. Auf dem Weg können Wanderer verschiedenen Käfern, Schmetterlingen (Aurorafalter, Zitronenfalter), Schnecken oder dem feuchtigkeitsliebenden Feuersalamander (Salamandra salamandra) begegnen. An Säugetieren im Gebiet der Glasenbachklamm sind Dachs (Meles meles), Fuchs (Vulpes vulpes), Baummarder (Martes martes) und Alpenspitzmaus (Sorex alpinus) zu erwähnen. Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) und die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) liebt den hier vorhandenen Lebensraum Gebirgsbach. Auch eine Vielfalt an Singvögeln kann die Glasenbachklamm vorweisen, wie z.B. die Singdrossel, Blau-, Kohl-, Tannen-, Hauben- und Sumpfmeise, Rotkehlchen, Kleiber, Buchfink u.a.

Gesteine der Glasenbachklamm

Adneter Mergelserie mit Eingleitungen
Känozoikum
  • Quartär: Moränen, Nagelfluh
  • Tertiär: nicht aufgeschlossen
Mesozoikum
  • Kreide: Gosaukonglomerat
  • Jura:
  • Trias: nur in Blöcken innerhalb der unterjurassischen Schichten


Wanderweg und Schautafeln

Der Eingang befindet sich in Glasenbach, etwas südlich der Stadt Salzburg. Die Glasenbachklamm kann problemlos mit der O-Bus Linie 7 von der Stadt her erreicht werden. Nach etwa zehn Minuten Gehzeit erreicht man den Eingang der Glasenbachklamm und auch eine Schautafel, die erste von mehreren Schautafeln in der Klamm. Nach etwa 3 km erreicht man dass Ende der Klamm. Von dort kann man sich entweder zum Gasthaus Ramsau begeben oder man geht Richtung Gaisberg weiter.

Nr. Name der Schautafel Beschreibung der Stelle Bild
1
Das Gosaukonglomerat
An dieser Stelle wird ein Gestein ersichtlich, dass im ganzen Alpennordrand verbereitet ist, das Konglomerat. Das Konglomerat entstand durch die Kontinentaldrift der Nordafrikanischen Platte vor mehr als 80 Millionen Jahren (Oberkreide). Dieses Gestein ist relativ häufig in der Glasenbachklamm anzutreffen, hauptsächlich auf der orographisch linken Seite des Klausbaches.
Gosaukonglomerat
2
Der Radiolarit
Von dieser Stelle aus sieht man den in übereinander liegenden Schichten aufgebauten Radiolarit. Dieses Gestein entstand etwa vor 150 Millionen Jahren aus abgestorbenen, sogenannten Radiolarien. Der Radiolarit ist in der Glasenbachklamm nur, bis auf wenige Ausnahmen, auf der orographisch rechten Seite des Klausbaches ersichtlich.
Radiolarit
3
Rote und Graue Mergel
An dieser Stelle der Glasenbachklamm kann man Rote und Graue Mergel betrachten. Sie bilden eine etwa 20 Meter hohe Gesteinswand von der ein kleiner Wasserfall hinabstürzt. Mergel entstanden vor etwa 160 Millionen Jahren aus feinen, abgelagerten Schlamm. An dieser Stelle mündet auch der der Lettenbach in den Klausbach.
Rote und Graue Mergel
4
Rote Knollenkalke und Mergel
Diese Gesteine befinden sich in unmittelbarer Nähe der Roten und Grauen Mergel und sind kaum voneinander zu unterscheiden.
Rote Knollenkalke und Mergel
5
Die Knollenbrekzie
Dieser Stadort befindet sich weiter innerhalb der Glasenbachklamm als die zuvor erwähnten. Hier sieht man die Brekzie, das ähnlich wie das Konglomerat aus verkitteten Gesteinsbrocken besteht. Das Gestein befindet sich entlang des Wanderweges und in großen Gesteinsbrocken im Bachbett des Klausbaches. Diese Brekzie ist etwa vor 180 Millionen Jahren (Untere Jura Zeit) entstanden.
Knollenbrekzie
6
Eingleitung
Ein Stück weiter vom Standpunkt 5 trifft man auf eine etwa zwei Meter dicke Brekzieneingleitung im roten Knollenkalk.
Eingleitung
7
Eingleitungen
Nach einer leichten Wegbiegung folgen zwei, etwa ein Meter dicke, Eingleitungen von roten Knollenbrekzien in einer Schicht von Scheiblbergschichten.
Eingleitungen
8
Roter Knollenkalk und grauer Hornsteinknollenkalk
Von diesem Standpunkt aus sieht man deutlich eine Schicht aus roten Knollenkalk auf einer Schicht von grauem Hornsteinknollenkalk. Der Rote Knollenkalk entstand durch wechselnde Ablagerung von Kalkschlamm im Meer, der graue Hornsteinknollenkalk besteht aus Kieselsäure und wurde in der Steinzeit als Werkzeug verwendet. Diese Gesteine entstanden vor etwa 200 Millionen Jahren (Unterste Jura Zeit).
Eine Schicht roter Knollenkalk auf einer Schicht grauer Hornsteinknollenkalk
9
Saurierfundstelle
An dieser Stelle der Glasenbachklamm wurden vor etwa 100 Jahren Erste Fossilien gefunden. Auch heute noch können an dieser Stelle viele Fossilien geborgen werden, vor allem weil im Jahr 2004 ein riesiger Hangrutsch den ganzen Erdboden umgewühlt, und neue Fossilien freigelegt hat. Bereits im Jahr 1896 wurden hier Grabungen nach Fossilien durchgeführt. Heute sind Grabungen jeglicher Art in der Glasenbachklamm verboten, da das Gebiet zum "Geschützten Landschaftsteil" erklärt worden ist.
Schild bei Saurierfundstelle
10
Gefaltete Kalkschichten
Diese Stelle der Glasenbachklamm ist einer der spektakulärsten. Hier sieht man übereinanderliegende Platten die im Laufe der Millionen Jahre in bizarste Formationen gepresst worden sind.
Gefaltete Kalkschichten
11
Die Nagelfluh
Am Ende der Glasenbachklamm sieht man noch mächtige Felswände und Felsbrocken aus Nagelfluh. Die Nagelfluh entstand in der Eiszeit als die Flüsse Sedimentgestein aus den Alpen Richtung Norden transportierten. Dieses Gestein ist somit das jüngste in der Glasenbachklamm.
Nagelfluh

Literatur

  • Gottfried Tichy, Judith Herbst: Glasenbachklamm. Naturkundlich-geologischer Führer. Herausgeber: ÖNB & OeAV, 1997, ISBN 3-901866-00-0
  • Dr. Robert Karl: "Elsbethen. Ein Ort im Wandel der Zeiten". Herausgeber: Gemeinde Elsbethen, 1994

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