Haie
Haie
Die Modernen Haie und Rochen (Neoselachii) gehören als einzige überlebende Gruppe zu der Unterklasse der Plattenkiemer (Elasmobranchii). Das Wort Hai stammt vom niederländischen "haai" ab. Das wiederum kommt vom isländischen Wort hai, das Haken bedeutet und eine Anlehnung an die hakenförmige Schwanzflosse der Haie ist. Sie werden in elf Ordnungen eingeteilt, zu denen etwa 800 Arten gehören. Die Rochen (Batoidea), die früher als Schwestergruppe der Haie galten, stellt man jetzt als eine von vielen unteren Taxa zu den Neoselachii.
Sie ernähren sich räuberisch, mit Ausnahme der teilweise mehr als 14 Meter langen und 12 Tonnen schweren Walhaie, der Riesenhaie, der Riesenmaulhaie und der Teufelsrochen (Mobulinae), die Planktonfresser sind. Durch den Fang zur Herstellung von Haiflossensuppe und anderen Haiprodukten sind viele Haiarten in ihrem Bestand bedroht.
Beschreibung
Haie und Rochen, inklusive der paläozoischen Formen, tragen je fünf offene Kiemenspalten an den Körperseiten. Eine Ausnahme bilden neben den Grauhaiartigen (Hexanchiformes) nur noch die Sechskiemen-Stachelrochen (Hexatrygon) und der Sechskiemen-Sägehai (Pliotrema warenni) mit je sechs oder sieben Kiemenspalten. Während die Knochenfische Elasmoid- oder Ganoidschuppen tragen und deren Zähne aus dem gleichen Material bestehen wie unsere menschlichen Zähne, haben die Haie sogenannte Placoidschuppen, die als Zähne beginnen - und die Zähne breiten sich vom Maul über den ganzen Körper aus. Die Zähne verkleinern sich und werden als Hautzähnchen fortgesetzt. Der Hai profitiert von diesem Körperbau: Es entsteht eine laminare Strömung auf seiner Haut (die Stömung unmittelbar an der Haut verläuft turbulent, ähnlich der definiert turbulenten Luftschicht am Flügel eines Segelflugzeuges hinter dem darauf angebrachten Zackenband), dadurch kann er beim Schwimmen erheblich an Energie einsparen. Anders als die meisten Fischarten haben Haie ein sehr langsames Wachstum und erreichen teilweise erst mit 30 Jahren die Geschlechtsreife.
Die Sinne der Haie
Geruch
Die Geruchssorgane des Hais liegen seitlich vorne an der Schnauze. Das Riechzentrum kann wegen der Wichtigkeit bis zu 2/3 der Gehirnmasse ausmachen. Haie können so Blut in milliardenfacher Verdünnung wahrnehmen. Der Hai wittert seine Beute schon aus großer Entfernung (über 75 m), auch wenn kein anderer Sinnesreiz Informationen liefert. Durch ständige Kopfbewegung ("Pendeln") folgt er dieser Geruchsspur bis zum Ziel. So genannte Schneidersche Falten kanalisieren das einströmende Wasser so, dass die Nasengruben ständig von Wasser umspült werden. Eine Nasengrube ist durch eine Membran nochmals in 2 Abschnitte unterteilt, je eine für ein- und ausströmendes Wasser. Die innere Oberfläche ist gefaltet, wodurch die rezeptive Fläche vergrößert wird. Selbst ein blinder Hai findet so zielsicher sein Futter.
Gehör
Das Gehör ist einfacher ausgeprägt als bei Landtieren. Die Ohren eines Hais befinden sich an beiden Seiten des Gehirnschädels, von außen ist nur eine kleine Pore sichtbar. Haie reagieren im Bereich der niederfrequenten Töne, also unter etwa 600 Hertz (zum Beispiel zappelnder Fisch, singende Wale, grunzende Seehunde, kämpfende Fische) und hochempfindlich auf pulsierende Schwingungen im 100 Hz-Bereich, wie sie von kranken oder verwundeten Tieren produziert werden. Haie können tiefere Freqeunzen hören als Menschen. Bereits Schallwellen ab 10 Hertz bis 800 Hertz reichen Ihnen unter Wasser vollkommen aus.Das Gehör ist auch für den Gleichgewichts- und Orientierungssinn wichtig.
Geschmackssinn
Die Geschmacksknospen befinden sich beim Hai im Gaumenbereich. Der Hai entscheidet beim Beißen, ob eine Beute genießbar ist oder wieder ausgespuckt wird. Über die gesamte Haut des Hais sind auch Geschmacksknospen verteilt, das Anstupsen und Reiben an einer Beute entspricht somit einer Vorverkostung.
Sehen
Die Augen eines Hais sind zehn Mal so lichtempfindlich wie die eines Menschen und die meisten Haiarten besitzen Farbsehvermögen. Durch die an den Kopfseites befindlichen Augen können fast alle Richtungen beobachtet werden. Bei Angriffen schützen Haie ihre Augen durch eine Nickhaut, die sich als drittes Augenlid schützend vor das Auge schiebt, oder durch Verdrehen der Augen nach hinten. Die Zahl der Stäbchen (Schwarz-Weiß Sehen) überwiegt, was die Sehfähigkeit bei schlechten Lichtverhältnissen erhöht. Eine weitere Anpassung an das Dämmerungslicht wird durch das Tapetum lucidum erreicht. Dieses funktioniert wie ein Lichtverstärker durch eine Schicht winziger, spiegelähnlicher Kristalle. Da es hinter der Netzhaut liegt, wirft es das durch die Netzhaut gelangte Licht wieder an die Rezeptoren zurück. In der Dämmerung sehen Haie so sogar besser als Katzen, Wölfe und Füchse.
Seitenlinienorgan
Das Seitenlinienorgan der Haie verläuft von der Kopfregion bis zur Schwanzspitze und es dient wie bei allen Fischarten dazu, kleinste Schwingungen und Druckunterschiede im Wasser festzustellen. Es enthält in Gallerte eingebettete Sinneszellen. Sie sind darauf spezialisiert, Wasserbewegungen, also Druckunterschiede (durch Beutetiere, Gegner oder Hindernisse) entlang der Körperfläche zu registrieren. Der Hai kann aber nur Wasserbewegungen in seiner nächsten Umgebung wahrnehmen.
Elektrische Sensoren
Haie können elektrische Felder wahrnehmen. Jedes Lebewesen produziert durch seinen Herzschlag, Muskelbewegungen oder Gehirnströme elektrische Felder. Die Elektrosensoren der Haie sind die Lorenzinischen Ampullen. Diese einzigartigen Sinnesorgane befinden sich auf der Haut am Kopf der Haie. Der Hammerhai dürfte die größte Anzahl an Lorenzinischen Ampullen aufweisen. Die von außen gut sichtbaren Poren im Schnauzenbereich münden jeweils in einen Kanal im Inneren der Haut, der an einer hochempfindlichen Zelle (=Ampulle) endet. Dort werden die sich im Wasser befindlichen elektrischen Ströme gemessen. Da die Impulse von Beutetieren sehr schwach sind, funktionieren die Elektrosensoren nur im Bereich von einigen 10 cm. Haie sind auch empfindlich gegenüber dem Magnetfeld der Erde, das sie zum Navigieren benutzen. So können sie nach Abwesenheit in bestimmte Regionen wieder zurückkehren.
Fortpflanzung der Haie
Paarungsrituale sind Schwimmen, Beißen, oder gemeinschaftliches Kreisen. Sobald sich die Haie gepaart haben und die Eier des Weibchens im Inneren befruchtet wurden, legen Haie ihre Eier, die zum Schutz vor Raubfischen von einer dicken Hülle umgeben sind, in Felsen oder Seetang ab. Die Jungen schlüpfen einige Tage oder Wochen später und sind dann auf sich allein gestellt. Viele Haiarten sind lebendgebärend. Die Junghaie werden zuerst im Uterus über die Plazenta oder ein Sekret namens Uterinmilch ernährt. Bei einigen lebendgebärenden Arten, wie etwa bei Weißen Haien, ernähren sich die Jungen von anderen Embryonen (Kannibalimus). Die Haijungen sind so weit entwickelt, dass sie gleich nach der Geburt im Meer überlebensfähig sind. Bei eierlegenden Haien entwickeln sich die Embryos, die von einer Eihülle umgeben sind, im Mutterleib und schlüpfen während oder nach der Geburt. Bei dieser Fortpflanzungsart ernähren sich die Embryos vom Dottersack.
Osmoregulation
Haie sind fähig, ihren körpereigenen Salzhaushalt hormonell zu steuern (Osmoregulation). Ihre Körperzellen enthalten wie bei den meisten Säugetieren eine geringe Konzentration an Salzen. Um das Eindringen der meist höheren Konzentration an Salzen aus Meereswasser zu verhindern, lagern sie vermehrt Harnstoff und andere Stoffe in den Zellen ein.
Auftrieb
Die Haie sind Knorpeltiere und somit leichter als knochenhaltige Tiere. Sie haben eine große, ölhaltige Leber, die Ihnen einen gewissen Auftrieb gewährt. Sie besitzen aber keine Schwimmblase, so dass Hochseehaie stets in Bewegung bleiben müssen, um nicht abzusinken.
Lebensraum
Die verschiedenen Haiarten sind in allen Welt-Meeren anzutreffen, jedoch bis auf eine Ausnahme nicht in Seen. Einzig der Bullenhai kommt, ebenso wie der Sägerochen, in einem süsswasserhaltigen See vor, dem Nicaraguasee in Mittelamerika. Dabei können Haie sowohl in Süsswasser leben, wie etwa im Fluss Ganges, als auch in Salzwasser, wie beispielsweise in der Ostsee oder Nordsee. Sie werden oft in Küstennähe gesichtet, da dort Nahrung im Überfluss vorkommt. Sie leben aber außer im flachen Gewässer (Pelagial) auch in Tiefen von bis zu 3600 Metern, im sogenannten Benthal. Einige Rochen und Chimären leben sogar noch tiefer als 3600 Meter.
- Zwerghaie leben bis zu 1800 m tief.
- Grauhaie wurden in 2000 m Tiefe gesichtet.
- der Portugiesenhai wurde in 3600 m Tiefe entdeckt.
70 % der Ozeane sind, nach der Statistik von Census of Marine Life vom Dezember 2006, von Haien nicht bewohnt.
Urhaie
Bereits im Erdzeitalter des Devon vor etwa 400 bis 350 Millionen Jahren tauchten erste haiähnliche Arten auf, wie zum Beispiel der Cladoselache. Bis 1986 entdeckte man weitere Urhaie, die im folgenden Zeitalter des Karbon lebten. Viele von ihnen hatten einen oder mehrere lange Stachel auf ihrem Kopf (Xenacanthiformes). Die Bedeutung dieser Stacheln ist noch nicht hinlänglich geklärt; man geht davon aus, dass sie möglicherweise der Verteidigung dienten. Die Neoselachii erschienen im Unteren Jura. Einer der größten Haie war der bis zu 16 Meter lange Megalodon, der vor 15 bis 1 Million Jahren lebte. Da das Skelett von Haien zum größten Teil aus Knorpeln besteht, findet man als Fossilien meist nur noch Zähne, was eine genaue Erforschung der Urhaie immens erschwert, allerdings gibt es auch einige Funde von Urhaien, deren knorpeliges Skelett unter sehr guten Bedingungen komplett erhalten blieb.
Fossile Haizähne


Zähne sind aufgrund der guten Erhaltungsfähigkeit und des „Revolvergebisses“ der Haie sehr häufige Wirbeltierfossilien, meist sind sie der einzige Teil des sonst knorpeligen Skeletts, der erhalten geblieben ist. Man kannte fossile Haizähne, die „Zungensteine“ (Glossopetrae, Glossopteren) genannt und vielfach als Heilmittel angesehen wurden, bereits seit Jahrhunderten, doch erst in der frühen Neuzeit gelang es ihre wahre Herkunft zu klären. Nachdem bereits einige Naturforscher (Conrad Gesner, Fabio Colonna, Guillaume Rondolet) die Ähnlichkeit von Glossopteren und den Zähnen heutiger Haie bemerkt und teilweise die wahre Natur der Fossilien erkannt hatten, setzte sich erst nach Nicolaus Stenos 1667 erschiener Schrift „Canis carchariae dissectum caput“ diese Erkenntnis allgemein durch.
Ein bekannter Fundort für fossile Hai- und Rochenzähne ist Cadzand, ein Ort im äußersten Südwesten der Niederlande.
Gefährdung von Menschen durch Haie


Die Haie, die dem Menschen gefährlich werden können, gehören zu der Überordnung der Echten Haie (Galeomorphii). Die Gefahr von Haiangriffen wird oft übertrieben dargestellt; so ist die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen oder von einer Kokosnuss erschlagen zu werden weitaus höher als die Gefahr einer Haiattacke. In einem Jahr registriert man durchschnittlich 100 Haiangriffe; ungefähr 5 bis 10 davon enden tödlich. Viele dieser Angriffe sind das Ergebnis folgender Faktoren:
Belästigung durch den Menschen: Es gibt Fälle, in denen Personen, meistens Jugendliche, Eindruck bei ihren Altersgenossen schinden wollen, indem sie versuchen, die Flosse eines langsamen Ammenhais zu greifen. Für gewöhnlich verschwinden diese Haie, aber es gab auch Fälle, in denen sie sich umdrehten und die betroffene Person angriffen. Grundbewohnende Port-Jackson-Stierkopfhaie sind bekannt für Bissverletzungen bei darauftretenden Badegästen.
- Verwechslung: Ein Weißer Hai (Carcharodon carcharias) kann bei einem Angriff den meisten Schaden verursachen. Manchmal kommt es auch vor, dass der Hai einen Surfer (Wellenreiter) attackiert, da dessen Brett Geräusche verursacht, die ihn zu einem Probebiss animieren.
Obwohl viele Menschen bei solchen Haiangriffen fast automatisch an einen Weißen Hai denken, so ist doch in Wirklichkeit auch der Bullenhai (Charcharinus leucas) für viele Attacken verantwortlich. Unter anderem liegt das daran, dass diese Haie oftmals die Flüsse heraufschwimmen und dort wochenlang verweilen (Amazonas, Nicaraguasee, Sambesi).
Zusätzlich zu dem Großen Weißen Hai und dem Bullenhai, haben bereits Weißspitzen-Hochseehaie (Carcharhinus longimanus) und Tigerhaie (Galeocerdo cuvieri) Menschen nachweislich getötet. Die meisten Angriffe geschehen im Pazifik.
Weitere zehn Arten haben den Menschen bereits gebissen, jedoch ohne tödlichen Ausgang. Zu diesen Arten zählen unter anderem der Makohai (Isurus spec.), der Seidenhai (Carcharhinus falciformis), der Zitronenhai (Negaprion brevirostris) oder auch der Hammerhai (Carcharhinus falciformis).
Es wird häufig behauptet, dass Haie kein Menschenfleisch mögen. Diese Behauptung rührt daher, dass Haie oftmals nur einmal zubeißen, dann aber wieder verschwinden. Dieses Verhalten kann aber auch anders erklärt werden. Wenn ein Hai einen Seelöwen oder eine Robbe angreift, stellen die Augen die verletzlichsten Körperteile eines Hais dar, die ein angegriffenes Tier noch erreichen kann. Um sich vor Verletzungen zu schützen, die von den scharfen Krallen des sich wehrenden Tiers entstehen können, verschwindet der Hai kurzzeitig. Er wartet, bis sein Opfer genügend Blut verloren hat, um es dann in dem geschwächten Zustand erneut anzugreifen. Gebissene Menschen werden oftmals gerade in dieser Wartezeit gerettet: Nach dem ersten Haiangriff holen andere Wassersportler oder Fischer den Gebissenen aus dem Wasser. Der Hai kann also nicht wieder angreifen. Selbst unter Annahme dieser Theorie geht man jedoch davon aus, dass Menschen keine bevorzugte Beute für Haie darstellen.
Eine weitere Theorie beruht auf der Tatsache, dass bei diesen so genannten Probebissen oft nur eine kleine Fleischwunde entsteht. Immer mehr kristallisiert sich in der Haiforschung heraus, dass Haie intelligente Tiere sind, die ein komplexes Sozialverhalten zeigen. Besonders deutlich wird dies beim Grauen Riffhai (Charcharhinus amblyrhynchos), dessen mit gesenkten Brustflossen schwimmendes Warnverhalten bei Nichtbeachten oft schon zu Unfällen mit Menschen geführt hat. Es wäre denkbar, dass auch andere Haie ein solches Warnverhalten zeigen und dass große Konkurrenten (Haie, Kleinwale, Menschen, etc.) mit Bissen attackiert werden, um sie zu vertreiben. Dies würde die Tatsache erklären, dass einige Haiangriffe oft nur kleine Fleischwunden zur Folge haben.
Für das Jahr 2006 meldet das Internationale Archiv für Hai-Attacken 62 Angriffe von Haien auf Menschen, davon vier mit tödlichem Ausgang.
Gefährdung von Haien durch Menschen
Wie bereits im vorigen Kapitel erwähnt, kommen bis zu 10 Menschen jährlich durch Haiattacken ums Leben. Dem gegenüber stehen 200 Millionen getötete Haie weltweit (6 Haie pro Sekunde), die aus den verschiedensten Gründen bejagt werden (siehe nächstes Kapitel).
Die wirtschaftliche Nutzung des Haies hat letztendlich dazu geführt, dass über 70 Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Die meisten dieser Arten werden bereits als nicht mehr überlebensfähig bezeichnet.
Jagd auf den Hai

Die Jagd auf den Räuber war und ist nach wie vor ein beliebter Sport. Begehrt ist das präparierte Haigebiss oder der ganze Kopf als Trophäe. Haie werden meistens wegen ihrer Flossen gejagt, die zur Herstellung der chinesischen Haifischflossensuppe verwendet werden; hierbei hat sich mit dem Hai-Finning eine besonders grausame Art der Jagd entwickelt: Dem Hai werden bei lebendigem Leib die Flossen abgetrennt und das Tier anschließend ins Meer zurück befördert, wo es zugrunde geht.
Haie werden außerdem von Schleppnetzen als Beifang erfasst und getötet. Besonders gefährdet sind Haiarten wie der Weiße Hai, der Tigerhai und der Hammerhai.
Der Hai als Speisefisch
Das Fleisch des Hais findet oft Verwendung in verschiedenen Küchen der Welt. Rohes Haifleisch riecht nach Hund, gebratenes hingegen mehr nach Ammoniak. Besonders häufig benutzt man den Hai in der asiatischen Küche. Dort wird gerne die Haifischflosse verarbeitet: Zu Haifischflossensuppe oder in China auch als Ganzes. Aber auch in anderen Ländern gilt der Hai als Nahrungsmittel: Die Inuit in Grönland trocknen das Fleisch des Grönlandhais oder fermentieren es zur regionalen Delikatesse "tipnuk". In Island gilt Hai als Aphrodisiakum: Das Fleisch lässt man eingegraben mehrere Monate fermentieren, und zerkleinert die Masse in mundgerechte Größen.
Spezielle und hinsichtlich der Küche wertvolle Haie werden unter anderen Namen verkauft. Die Industrie vermarktet den Fisch vorsichtig, dennoch wird er oftmals unbewusst konsumiert. Die untenstehende Tabelle zeigt einige Beispiele dieser Namensgebung.
Natürliche Feinde
Außer dem Menschen, der die meisten Haie tötet, haben Haie auch ältere Feinde. Der Schwertwal verspeist gerne bis zu 3 Meter lange Haie. Pottwale hatten auch manchmal große Haie im Magen. In tieferen Gewässern müssen bis zu 4 Meter lange Haie sich vor Riesenkraken in acht nehmen. Manche Haie fressen gelegentlich auch kleinere Haiarten.
Forschungstier Hai
Haie wurden von verschiedenen Forschern auf verschiedene Weise dargestellt. Bemerkenswert ist der Wandel von Jacques-Yves Cousteaus Darstellungen bis hin zur heutigen Literatur. Cousteau hat, vermutlich wegen der besseren Finanzierung seiner Forschungsreisen durch den Verkauf von (reißerischen) Sachbüchern, Haie allgemein als sehr gefährliche Tiere beschrieben. Schon die Beobachtung von Haien von einem schwimmenden Stahlkäfig aus wurde als eine Heldentat gepriesen; und die zu beobachtenden Haie wurden sehr oft auch gefüttert, was ihren feeding frenzy - deutsch etwa "Fressrausch" - auslöst. Die Haie wurden also nicht in ihrem natürlichen Verhalten beschrieben. Notorisch für diese Darstellungen ist "Haie" von 1971, Droemer-Knaur Verlag.
Den Wandel erfuhr das Hai-Image durch den österreichischen Taucher Hans Hass, der zusammen mit dem bekannten Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt wie Cousteau auf eine Expedition ging. Nur: Sie verzichteten auf die Stahlkäfige und konnten das natürliche Verhalten der Haie beobachten. Hass sagte von seinen Beobachtungen, dass er als Forscher auf ein genauso neugieriges Wesen gestossen sei, nämlich den Hai. Während Cousteau das Umkreisen eines Menschen durch den Hai noch als eine veritable Einschüchterung und als ein vorgefasster Entscheid zum Angriff beschrieb, erklärte Hass, dass dies Haie ganz einfach tun, damit sie den neuartigen "Gast" im Wasser besser begutachten können, denn sie tragen ihre Augen bekanntlich auf der Körperseite. Cousteau hatte offenbar sogar schon Angst vor anderthalb Meter langen Haien. Hass, nur mit Haistock "bewaffnet" - hatte Begegnungen mit bis zu fünf Meter langen Exemplaren. (Der Hai: Legende eines Mörders bzw. Wie Haie wirklich sind, 1977/1986.)
Seither hat die Haiforschung weitere Fortschritte gemacht. Der Hai wird immer stärker als faszinierendes Tier beschrieben, das dank seiner Ausstattungen wie zum Beispiel seiner speziellen Haut Jahrmillionen ohne große Veränderungen überdauerte. Bemerkenswert war etwa die rogue shark theory, auf Deutsch etwa die Schurken-Hai-Theorie. 1962 behauptete der australische Chirurg Victor Coppleson nämlich, dass nur verhaltensgestörte Haie Menschen angreifen, da Menschen offensichtlich nicht zu ihrer normalen Nahrung gehören (ansonsten wäre ja jeder Badestrand leergefressen). Unterstützt wurde diese These durch die Feststellung, dass fatale Haiangriffe oft kurz nacheinander im gleichen Gebiet stattfinden - was nahelegt, dass ein einzelner "verrückter" Hai dafür verantwortlich ist.
Heute wird vor allem nach den bionischen Eigenschaften der Haie geforscht. Themen sind etwa die verbesserte Bauweise von Flugzeugen und Schiffen. Dazu wird versucht, über das Fortpflanzungsverhalten der Haie mehr zu erfahren - bei fast allen größeren Arten wurde zum Beispiel noch nie eine Paarung beobachtet - um damit den Schutz der gefährdeten Haiarten zu verbessern.
Immer wieder wird darüber geschrieben, Haie würden nicht an Krebs erkranken. Diese Behauptung wurde von William I. Lane in seinem Buch Sharks don't get cancer (deutsche Ausgabe: Warum Haie gegen Krebs immun sind) zu Beginn der 90er Jahre aufgestellt. Diese These ist jedoch unrichtig, da auch Haie zahlreichen Tumorbildungen ausgesetzt sind. „LaneLabs“, die Präparate aus Hai-Knorpelmaterial als Mittel gegen Krebserkrankungen angeboten hatten, wurden zur Zahlung einer Strafe von einer Million US-Dollar verurteilt. Die Regulation der Knorpelbildung der Haie wurde hingegen wegen der Fibrodysplasia ossificans progressiva, einer krankhaften Verknöcherung von Knorpeln beim Menschen, bereits eingehend untersucht.
Siehe Artikel Haifischknorpel