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Isar

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Die Isar ist nur noch in einzelnen Bereichen des Oberlaufs in ihrer ursprünglichen Ausprägung ein typischer (Vor)Alpenfluss mit einem breiten, sich ständig verlagernden Flussbett mit ausgedehnten Kiesbänken und verzweigten Flussarmen. Der Name Isar (ursprünglich Isaria) kommt aus dem Keltischen und bedeutet "Die Reißende".

Geographie

Datei:Karte einzugsbereich isar.png
Einzugsbereich der Isar

Die Isar entwässert einen großen Teil der bayerischen Alpen, sowie Teile des Karwendels nach Norden zur Donau und damit letztendlich zum Schwarzen Meer hin. Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet etwa 9.000 km².

Die offiziell als Isar-Ursprung bezeichneten Quellen befinden sich im Hinterautal östlich der Ortschaft Scharnitz im Karwendel. Der Fluss entsteht in Wirklichkeit aber aus einer Vielzahl von Quellen und kleineren Gebirgsbächen. Nachdem die Isar den Bereich des Karwendels und der bayerischen Alpen verlassen hat, durchfließt sie zuerst die dem Gebirge vorgelagerte Moränenlandschaft, dann die Münchner Schotterebene und anschließend ab Freising das Tertiäre Hügelland bis zur Donau. Mit einem mittleren Abfluss von fast 200 m³/s ist sie mit großen deutschen Flüssen wie Mosel, Main oder Neckar vergleichbar.

Geschichte

Der Fund eines Einbaumes aus der römischen Zeit belegt, dass die Menschen sich schon früh mit Hilfe von Booten und vermutlich auch Flößen entlang der Isar bewegten. Seit dem 12. Jahrhundert ist der Handel mit Hilfe der Flößerei auch anhand von Dokumenten nachweisbar. Durch den weiteren Ausbau der Städte, wie z.B. München, Freising oder Landshut, gab es eine stetige Nachfrage nach Holz und Steinen aus dem Oberland. Ab dem 17. Jahrhundert wurden auch Waren vom „Venezianischen Markt“ in Mittenwald (u.a. Südfrüchte, Gewürze, Baumwolle, Seide) über die Isar bis nach Wien und Budapest transportiert.

Seit der vorrömischen Eisenzeit wurde im Bereich der unteren Isar, zwischen Moosburg an der Isar und Plattling Gold aus den Flussablagerungen der Isar gewaschen. Die Gold wurde vor allem während des 16. und 17. Jahrhundert gefördert, allerdings erreichten die geförderten Mengen keine wirtschaftliche Bedeutung . Das Kurfürstliche Münzamt in München prägte ab dem Jahre 1756 im kleinerem Umfang Dukaten aus dem Flußgold der Isar.

Umwelt

Datei:Isar Renaturierung I.jpg
Die Isar nach der Renaturierung bei München-Thalkirchen

Nördlich von Mittenwald wird seit 1923 das Wasser der Isar dem Walchensee zur Energieerzeugung zugeführt (Siehe auch: Walchenseekraftwerk). Erst seit 1990 wird ein Restanteil in dem Flussbett belassen, so dass die Isar in diesem Bereich nicht mehr trockenfällt. Auch der Bau des Sylvensteinsees, sowie zahlreiche regulierende Maßnahmen, die schon seit dem frühen 19. Jahrhundert durchgeführt wurden, veränderten nachhaltig den Wildflusscharakter. Erst in jüngster Zeit wird versucht durch verschiedene Maßnahmen der Isar ihre Ursprünglichkeit wiederzugeben. So wird z.B. seit Mai 2000 ein 8 km langer Teilbereich der Flusslandschaft im südlichen Stadtgebiet von München renaturiert. So wird u.a. das Flussbett stark aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und Kiesbänke aufgeschüttet. Neben dem verbesserten Hochwasserschutz wird so gleichzeitig mehr Naturnähe der Flusslandschaft und somit eine wesentlich verbesserte Qualität des wichtigsten Naherholungsgebietes im Großraum München geschaffen.

Durch Aufrüstung verschiedener Klärwerke entlang der Isar konnte die Wasserqualität deutlich gesteigert werden. Gemeinsam mit einer Reihe anderer Städte und Gemeinden entlang der Isar hat sich die Stadt München zum Ziel gesetzt, die Wasserqualität so nachhaltig zu verbessern, dass die Isar offiziell zum Baden freigegeben werden kann (voraussichtlich ab 2005). München wäre damit die erste Großstadt Europas mit einem Fluss im Stadtgebiet, welcher zum Baden geeignet wäre.

Fauna

Die Isar gliedert sich in folgende Fischregionen:

Fast alle dort lebenden Fische sind in ihrem Bestand bedroht, wie z.B. der Huchen oder der Wels. In der folgenden Liste sind einheimische, sowie eingebürgerte Fischarten aufgelistet: Liste der Fischarten in der Isar.

Neben häufig vorkommenden Vögeln bietet die Isar auch Wasseramseln, Eisvögeln aber auch Graureihern einen Lebensraum. Selten geworden sind u.a. Flussseeschwalbe und Flussuferläufer: sie gelten als gefährdet. Ihre Nester liegen sehr gut getarnt inmitten des Gerölls der Kiesbänke und werden von Erholungssuchenden, die trotz Verbots die Kiesflächen betreten (diese stehen z.T. unter Naturschutz), meist nicht wahrgenommen. So werden die dort brütenden Vögel, besonders während der Brutzeit, massiv und nachhaltig gestört.

Die als Vogelschutzgebiet gekennzeichneten Bereiche dürfen in dem Zeitraum vom 15.03 bis zum 10.08. nicht betreten werden.

Flora

Besonders im oberen, aber auch z.T. im mittleren Flussabschnitt entstehen durch Erosion und Sedimentation immer wieder neue Flussaufschüttungen. Diese noch offenen Schotterflächen werden zuerst von Pflanzen besiedelt, welche mit den schwierigen Bedingungen dort gut zurecht kommen, dazu gehören z.B. Alpen-Leinkraut und das gelbblütige Habichtskraut. Wird die Kiesbank nicht von Hochwasser wieder abgetragen, siedeln sich nach einigen Jahren auch Silberwurz, Wacholder und schließlich auch verschiedene Weidenarten an. Bei einer weiteren Entwicklung, entstehen so nach und nach lichte Kieferwälder.

Wirtschaft

Aufgrund der Topographie, bzw. des ausgeprägten Reliefs vor allem im Bereich des Oberlaufs, wird die Wasserkraft der Isar vor allem zur Stromerzeugung genutzt. Im Vergleich dazu ist der wirtschaftliche Beitrag durch den Tourismus sehr gering.

Energie

Wasserkraftwerke benötigen einen gleichmäßig hohen Wasserstand, damit die Energieerzeugung in niederschlagsarmen Monaten nicht zum Erliegen kommt. Dieses wurde durch den Bau von mehreren Kanälen sichergestellt, welche den Verlauf der Isar begleiten und den größeren Anteil des Flußwassers mit sich führen. Nördlich von München zweigt z.B. der Mittlere Isarkanal Richtung Erding ab und fließt erst nach über 20 km wieder zurück ins Flußbett.

Wasserkraftwerk Oberföhring

So können mit Hilfe allein dieses Kanals fünf Wasserkraftwerke Strom erzeugen. Durch das umfangreiche Ableiten von Wasser verbleibt in der Isar eine vergleichsweise geringe Restwassermenge - mit nachteiligen Konsequenzen für die Gewässerökologie und den Naturhaushalt. Dieser massive Eingriff in die Ökologie hat unter anderem zur Folge, dass die Fließgeschwindigkeit der Isar und damit auch die Menge der Sedimentfracht stark verringert wurde. Im Sommer 2002 hat der Müncher Stadtrat beschlossen, die Restwassermenge – um mehr als das Doppelte - auf zwölf Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen.

Die Kraftwerke erzeugen im Durchschnitt ca. 2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Auch der Sylvensteinsee, welcher 1956 als Hochwasserschutz südlich von Bad Tölz fertiggestellt wurde, wird zur Energiegewinnung genutzt.

Die Kernkraftwerke Isar 1 und 2 östlich von Landshut nutzen das Wasser der Isar als Kühlwasser.

Tourismus

Da die Isar zum größten Teil nicht schiffbar ist, fahren jährlich bis zu 50.000 Touristen auf großen - bis zu 20 Tonnen schweren - Flößen den Fluß abwärts. Jedes der Flöße ist mit einer Musikkapelle, Essen und Getränken, sowie einer Toilette ausgestattet.

Sagen

Als Beispiel für die Vielzahl von Sagen, die direkt im Zusammenhang mit der Isar stehen, wird hier eine Sage aus der Gegend von Schäftlarn wiedergegeben:

Als der Bayernherzog Albert IV. im Jahre 1487 sich mit Kaiser Maximilians Tochter Kunigunde vermählte, wurde ein prächtiges Fest gefeiert. So war auch ein junger Spielmann aus München zugegen, der es ganz besonders gut verstand, mit seiner Sackpfeife verschiedenste Vogel- und andere Tierstimmen nachzuahmen. Ein holdes Edelfräulein hörte diese schönen, wundersamen Weisen und ließ sich von nun an oft von dem Pfeifer mit dieser Kunst unterhalten.

Eines Tages nun zog der Herzog mit seinem Gefolge entlang der Isar nach Grünwald zu seinem Jagdschloss. Während sie an dem Fluss entlangritten, fragte das Edelfräulein den Spielmann, ob er denn Manns genug sei, sein Leben für sie aufs Spiel zu setzen. Als der Jüngling dies bejahte, warf das Fräulein ihr Geschmeide in die reißenden Fluten der Isar, um ihn auf die Probe zu stellen. Der Spielmann sprang wagemutig hinterher, um den Schmuck wieder für sie zu gewinnen; aber die reißende Isar gab beides nicht mehr her. Drei Tage darauf war auch das Edelfräulein spurlos verschwunden...

Und wenn sich der Sommer dem Ende zuneigt, hören einsame Wanderer im Isartal immer wieder die geisterhaften, lieblichen Rufe der Isarnixe.

Wehe dem, der diesem Ruf folgt! Die Wasser der Isar bereiten auch ihm ein nasses Grab!

Literatur

  • Christian Magerl, Detlev Rabe (Hrsg.): Die Isar. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 2004 ISBN 3-9804048-5-4
  • Christian Magerl, Detlev Rabe (Hrsg.): Die Isar. Wildfluss in der Kulturlandschaft. Kiebitz Buch, Vilsbiburg 1999 ISBN 3-9804048-5-4
  • Marie-Louise Plessen (Hrsg.): Die Isar. Ein Lebenslauf. Hugendubel Verlag, München 1983 ISBN 3-88034-198-2

Siehe auch: Liste der Flüsse in Deutschland, Liste der Flüsse in Bayern