Aššur (Gottheit)
Assur (Akkadisch Aššur, Aschschur, auch Aschur) war zuerst Stadtgott von Assur und später Reichsgott des assyrischen Reiches.
Name
A-šur oder Aš-su3r, neo-assyrisch oft abgekürzt als Aš, auch An-ša3r
altbabylonisch A-usar.
Beinamen sind unter anderem bêlu rabû (grosser Herr), ab ilâni (Vater der Götter), šadû rabû (Grosser Berg), und ilu aššurû (Gott von Aššur).
Ursprung
Vielleicht ist Aššur mit dem ammurritischen Gott Ašar verwandt. Da er später auch den-lil von Aššur genannt wird, war er vielleicht ursprünglich ein Erd- oder Berggott, dafür spricht auch seine Verehrung im É-ḫur-sag-kur-kur-a und sein Beiname šadû rabû (Grosser Berg). Der Name ist von der Ur III-Zeit bis in parthische Zeit belegt.
In Neuassyrischer Zeit nimmt Aššur in assyrisch religiösen und literarischen Quellen den Platz des babylonischen Hauptgottes Marduk ein. Später, nach einer Zeit, in der Assur nicht mehr in den Quellen auftaucht, wird Assur in parthischer Zeit bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. wieder verehrt. Neben seiner Funktion als Reichsgott (ilu aššurû) war Aššur auch Kriegsgott und Gott der Fruchtbarkeit.
Sein Tempel Ešarra in Assur mit dem zentralen Heiligtum É-ḫur-sag-kur-kur-a, dem "Berghaus der Länder" ist durch die Deutsche Orientgesellschaft ab 1903 ausgegraben worden.
Ikonografie
Auf neu-assyrischen Reliefs wird Aššur als Bogenschütze mit einer Hörnerkrone in einer Flügelsonne dargestellt. Diese Ikonographie hat wohl auch die Darstellung des Ahura Mazda beeinflusst.
Siehe auch
Literatur
- Helmut Freydank u.a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien, VMA-Verlag, Wiesbaden 1997 ISBN 3-928127-40-3
- Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen, Artemis & Winkler, Stuttgart 2004 ISBN 3760823068
- Reallexikon der Assyrologie, Lemma Aššur.