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Wärmepumpenheizung

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Wärmepumpenheizungen nutzen die Umweltwärme der umgebenden Luft, des Grundwassers oder des Erdreiches (Geothermie), um sie mittels Wärmepumpe auf ein verwertbares höheres Temperaturniveau anzuheben, um damit Gebäude oder andere Einrichtungen beheizen zu können.

Luft/Wasser Wärmepumpenheizung in einem Einfamilienhaus

Allgemeines

Zur Beheizung von Gebäuden werden meist Elektro-Kompressions-Wärmepumpen verwendet. Es finden jedoch auch Absorptions- bzw. Adsorptions-Wärmepumpen Verwendung. Das Funktionsprinzip lässt sich gut mit einem Kühlschrank vergleichen, der innen kühlt und außen heizt. Viele dieser Systeme können im Umkehrbetrieb auch zur Kühlung eingesetzt werden. Da Wärmepumpen zum Teil erhebliche Anlaufströme haben, die zu Netzrückwirkungen (Spannungseinbrüchen) führen können, muss der Anschluss vom Energieversorgungsunternehmen genehmigt werden. Die Genehmigung wird im Regelfall mit bestimmten Auflagen (Anlaufstrombegrenzung, Anläufe/Stunde beschränkt) erteilt.

Als Wärmesenke (für den Kältemittelkreislauf) werden Wärmeübertrager (Kältemittel/Heizwasser) den Heizkörpern bei 50 °C Wassertemperatur oder Fußbodenheizungen/Wandheizungen mit 35 °C vorgeschaltet. Je niedriger die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle (Kompressortemperatur) und Wärmesenke (Fußbodenestrich) ist, umso effizienter kann eine Wärmepumpe arbeiten, da die Kompressortemperatur niedriger gehalten werden kann. Eine niedere Temperaturdifferenz setzt eine gute Außenwand- und Boden-/Deckendämmung voraus. Ist die damit geforderte Heizleistung eines Raumes gering, kann mit niedrigen Heizkörper-/Fußbodentemperaturen bei hohem Wirkungsgrad (ε) geheizt werden. Die Vorlauftemperatur kann auch über die Erhöhung der Heizfläche verringert werden. Das Verhältnis von Heizfläche zu der mittleren Übertemperatur von Heizkörper oder einer Fußbodenheizung verändert sich exponential. Dies ist mit der veränderten Leistungsabgabe von Boilern bei steigenden Primärtemperaturen zu vergleichen. Diese Problematik verursacht zudem, dass mittels Wärmepumpe die Speichertemperatur nur auf eine bestimmte Temperatur angehoben werden kann. Die zu erzeugende Warmwassertemperatur ist von dem maximalen Verdichter-Hochdruck abhängig. Bei der Beheizung von Boilern mittels Erdsonden muss darauf geachtet werden, dass die Erdsonde nicht mit mehr als 100 kWh/m Sonde belastet wird.


Sperrzeiten

Wärmepumpenheizungen erfordern keine zusätzliche Kraftwerkskapazität, weil sie zu Spitzenlastzeiten bis zu 3x2 Stunden pro Tag abgeschaltet werden können (TAB). Allerdings können viele Energieversorgungsunternehmen von dieser Möglichkeit nach unten abweichen, da sie die Sperrzeiten mittels der Rundsteuerempfänger bezogen auf die tatsächliche Last steuern. Die Sperrzeiten sind dann relativ kurz, so dass ein erhöhter technischer Aufwand für eine Sperrzeitüberbrückung nicht notwendig wird. Pufferspeicher sind für die Überbrückung von Sperrzeiten sowieso nur bedingt einsetzbar, da für die Abschaltzeit der WP vom EVU kein Vorsignal gegeben wird. Daher könnte der Temperaturfühler im Pufferspeicher bei Eintritt der Sperrzeit gerade das "Ein"-Signal zum Anlauf der WP geben. Tritt dieser Fall ein, befindet sich im Pufferspeicher kein oder nur ein geringes nutzbares Temperaturgefälle. Jedoch ist die Gefahr, dass ein Gebäude durch eine Sperrzeit abkühlt, relativ gering, aber in begrenztem Umfang möglich (Akühlung 1-2 K), z. B. bei einem Gebäude ohne oder mit nur wenig Speichermassen.

Wirkungsgrad

Bei Wärmepumpen wird der Wirkungsgrad in Form der Leistungszahl Epsilon angegeben.

Elektro-Kompressions-Wärmepumpen für die Gebäudeheizung erreichen im Dauerbetrieb unter festgelegten Norm-Betriebsbedingungen Leistungszahlen von rund 50 % der vom zweiten Hauptsatz der Thermodynamik vorgegebenen Wirkungsgradgrenze, bezogen auf den eingesetzten Strom. Dieser Wert dient hauptsächlich zur Beurteilung der Qualität der Wärmepumpe selbst. Er berücksichtigt nicht den Rest des Heizungssystems.

(Alle Temperaturen in Kelvin.)

Für eine Wärmepumpe mit Erdwärmesonde (, etwa 0 °C) und Fußbodenheizung (, etwa 35 °C) errechnet man beispielsweise:

Eine Radiatorenheizung mit 50 °C () Vorlauftemperatur ergibt

Es wird deutlich, dass eine Fußbodenheizung effizienter als eine Radiatorheizung ist.

Jahresarbeitszahl

Über das Jahr verteilt ändern sich die Temperaturen, unter denen die Wärmepumpe arbeiten muss. Auch die gesamte Auslegung eines Wärmepumpen-Heizungssystems hat Einfluss auf seine Effizienz. Außerdem schwankt die von der Wärmepumpe abzugebende Wärmeleistung sehr stark durch Änderung der Luft- Außentemperatur zwischen Nennleistung und Null.

Daher wird für das gesamte Wärmepumpenheizungssystem die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) verwendet. Sie gibt das Verhältnis der über das Jahr abgegebenen Heizenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie an und liegt in der Größenordnung von 3 bis maximal 4,5. Wärmepumpenhersteller geben in der Regel eine unter optimalen Bedingungen ermittelte Jahresarbeitszahl an.

Beispielrechnung

Heizdauer: Eine Stunde mit einer Erdwärmepumpe mit 10 kW thermischer Heizleistung.
Bei einer Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe (Verhältnis von abgegebener thermischer zu aufgenommener elektrischen Energie) von 4 beträgt die über den Stromzähler abgerechnete Energiemenge für 10 kWh(therm) /4 = 2,5 kWh.

Je nach Qualität und Art des Brennstoffes entsprechen die oben erzeugten 10 kWh thermischer Energie dem Heizwert von etwa einem Liter Heizöl EL (42.600 kJ/kg bzw. 10,08 kWh/Liter) oder einem Kubikmeter Erdgas, die direkt im Haus zur Wärmegewinnung eingesetzt werden, jedoch noch unter Außerachtlassung des Wirkungsgrades eines alten Heizkessels mit rd. 70 %, womit 30 % Konvektions- und Abgasverluste darstellen. Selbst aktuelle Brennwertkessel mit sehr hohen Wirkungsgraden erreichen in der Praxis (mit Stillstandsverlusten bei ca. 20.000 Brennerstarts) meist keine 80 %.

Umweltverträglichkeit

Die Umweltverträglichkeit einer Wärmepumpenheizung hängt im Falle der Elektro-Kompressions-Wärmepumpe nicht zuletzt von der umweltverträglichen Bereitstellung des Stromes ab. Da neuerdings die EVU per Gesetz verpflichtet sind, die Herkunft ihres Stromes anzugeben, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob die Umweltverträglichkeit für den Betrieb einer Wärmepumpe ausreicht. Allerdings kann heute jeder selbst Einfluss darauf nehmen, wie umweltverträglichen sein Strom ist. Derzeit sind die Preise z. B. für Strom ausschließlich aus Wasserkraft aber teurer als die "normalen" Strompreise, was sich jedoch bei weiter steigenden Primärenergiepreisen relativieren wird. Trotzdem wird gerade dieser Punkt in Deutschland dauernd und z. T. kontrovers diskutiert. Eine der Meinungen, die zu einem Negativ-Image der WP geführt hat, ist, man geht davon aus, dass für Wärmepumpen zusätzlicher Strom durch zusätzliche Kohle- oder Atomkraftwerke erzeugt werden müsste - was natürlich so nicht stimmt (s. Sperrzeiten). Wärmepumpen können in der Gesamtbetrachtung sehr wohl Brennstoff bzw. Primärenergie einsparen, da sie den Großteil der Wärmeenergie vor Ort, der Umgebung (siehe Absatz Wärmequellen) entnehmen. Brennstoffe für Heizzwecke machen den Großteil des deutschen Primärenergiebedarfs aus. Wärmepumpen bieten an dieser Stelle Potential zur CO2-Einsparung.

Wird der Strom für die Wärmepumpe aus dem Beispiel oben in einem Kraftwerk mit angenommenen Gesamtwirkungsgrad von 45 % produziert, so müssen im Kraftwerk für eine Stunde privaten Wärmepumpenbetrieb 10 kWh/4 / 45 % = 5,56 kWh thermischer Energie aufgewendet werden, also nur grob die Hälfte des Primärenergieverbrauches einer hausinternen Gas- oder Öl-Heizung aufgewendet werden (10 kWh). Betrachtet man die Energiebilanz mit einer Ölheizung eines Einzelgebäudes, dann muss, um „reine 10 kW“ Heizleistung zu erbringen, 10/70 % = 14,2 kWhtherm bzw. 14,2 kWh/10,08 kWh/Liter Heizöl EL ergibt damit 1,40 Liter Öl je Heiz-Stunde.

Der Strom kann jedoch auch durch moderne Kraftwerke wie z. B. Erdgas GuD-Kraftwerke mit Wirkungsgraden bis zu 57 % u. höher erzeugt werden oder gar aus einem größeren Anteil regenerativ erzeugten Strom bestehen. In diesem Falle erhält man das ca. 2,5-fache der Nutzwärme aus der gleichen Primärenergiemenge, wie mit der direkten Verbrennung. Ebenso erhält man im Falle der Strom-Erzeugung in einem Biomasse-Kraftwerk mit 35 % Wirkungsgrad immerhin das 1,5fache der Nutzwärme aus der gleichen Menge Holz, als mit der direkten Verbrennung.

In der Realität muss von Gesamtwirkungsgraden ausgegangen werden, die um 35% bis 40%liegen. Das liegt im wesentlichen an überalterten Kraftwerken aber auch an den Verlusten auf dem Weg zum Endverbraucher.

Da nicht halb so viel Primärenergie wie bei einer direkten Verbrennung verbraucht wird, wird auch weniger als halb soviel fossile Wärme in die Atmosphäre freigesetzt, die neben der Halbierung der bekannten CO2-Problematik die Erderwärmung einbremst.

Die Umweltverträglichkeit eines Systems nur auf den Wirkungsgrad und das Thema CO2 zu reduzieren, führt leicht in die Irre, da einerseits die Qualität der eingesetzten Brennstoffe und andererseits die in großtechnischen Anlagen bestehende bessere Möglichkeit der Rauchgasreinigung berücksichtigt werden muss.

Aus Umweltgesichtspunkten ebenfalls interessant ist das Wärmeträgermedium (Kühlmittel).

Wärmequellen

Als Wärmequelle dienen:

  • Erdwärmekollektoren sind in geringer Tiefe (ca 1-1,5m, Abstand ca. 1m) im Erdboden verlegte „Heizschlangen“.
  • Erdwärmesonden sind Bohrungen in den Boden bis zu mehreren 100 Metern. Eine teurere Alternative, wenn die Grundstücksfläche für den Wärmegewinn via *Erdwärmekollektor nicht ausreicht. Die meisten Bohrungen werden bis 50 Meter ausgeführt. Reicht die Leistung einer Erdwärmesonde nicht aus, werden mehrere Bohrungen auf Basis der Entzugsleistung niedergebracht.

Die korrekte Dimensionierung der Wärmequelle ist entscheidend für das Erreichen der Arbeitszahl.

Hier ist die Qualität des Wassers von entscheidender Bedeutung für die Zuverlässigkeit des Systems. Hier sollte vor der Installation einer Anlage eine Wasserprobe gemacht werden.

In Deutschland rechnet man mit Temperaturen von 0 °C für Erdwärmekollektoren bzw. Erdwärmesonden und 8 °C für Grundwasser.

Luftwärmepumpe

Der Begriff Luftwärmepumpe wird für verschiedene Systeme verwendet. Daher wird meist noch differenzierter eingeteilt:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: entzieht der Umgebungsluft über einem Wärmeübertrager Wärme und erwärmt damit Heizungswasser.
  • Luft-Luft-Wärmepumpe entzieht der Luft Wärme und stellt sie einem Luft-Heizungssystem (Lüftung) zur Verfügung. Dazu muss das Gebäude jedoch über eine entsprechende Heizungs-/Lüftungsanlage verfügen.

Luftwärmepumpen sind preislich günstiger, weil die Komponente zur Aufnahme der Bodenwärme (teure Erdsondenbohrung bzw. Erdwärmekollektor), in der die Direkt- Verdampfung des umweltneutralen Kältemittels erfolgt, entfällt. Jedoch ist bei der Anschaffung ein wichtiges Entscheidungskriterium die aktive Fläche in m² des Verdampfers, weil damit auch die technischen Daten (Leistungs- und Arbeitsziffer) höher liegen, als bei solchen mit kleinen Verdampferflächen. Die Luftwärmepumpe hat bei sehr tiefen Temperaturen geringere Effizienz, dagegen bei etwas wärmeren Tagen (etwa +5 bis 0 °C, die ja die Mehrheit der Wintertage aufweist) bereits sehr brauchbare Werte. Sie lässt sich auch bei Altbauten und Sanierungen in bivalenter Nutzung gut anwenden. Ihre Jahresarbeitszahl ist geringer als bei den anderen Systemen. Bei der Anlagendimensionierung ist unbedingt zu beachten, dass ab ca -10 °C die Arbeitszahl ca. 1,5 ist.

Als Entscheidunghilfe sollte man sich über die Arbeitszahlkennlinien der Favoriten informieren, diese bestimmt maßgeblich die Betriebskosten.

Dimensionierungwerte: Fußbodenheizung Vorlauftemperatur 35 °C, Heizkörperheizung Vorlauftemperatur 55 °C

Heizwasserverteilung/Zwischenlagerung

Wassertank einer Luft/Wasser Wärmepumpenheizung in einem Einfamilienhaus

Da viele Wärmepumpen, vorallem Luft/Wasser Systeme, nicht genug Leistung abgeben können, um den Heizwasserkreislauf direkt zu erwärmen, muss das Heizwasser zwischengelagert werden; dies geschieht in einem großen, wärmeisolierten Tank, welcher wie ein Boiler aussieht. Dieser Tank fasst mehrere hundert Liter Wasser. Zur Erwärmung zirkuliert nun der Wasserstrom zwischen dem Tank und den Radiatoren/Fußbodenheizung. Die Wärmepumpe erwärmt nun das Wasser in diesem Tank. Dieser Tank wird auch gebraucht, um Heizwasser während den Sperrzeiten des Energieversorgungsunternehmens bereitzustellen.

Verbreitung

Der Marktanteil von Wärmepumpenheizungen im Neubau ist sehr landesspezifisch und betrug 2005 bundesweit durchschnittlich 10 %, wobei die erdgekoppelte Wärmepumpe mit einem Anteil von ca. 40 % am erfolgreichsten war. Der Marktanteil hängt stark vom Preis und der umweltfreundlichen Bereitstellung des Stromes ab. Außerdem differiert in verschiedenen Ländern die politische Unterstützung stark. In Deutschland werden beispielsweise immer noch keine bundesweiten Wärmepumpentarife angeboten.

Kosten

Direkte Investitionen

Gute Wärmepumpenheizungen auf Erdkollektor- bzw. Erdsonden-Basis kosten im Neubau kaum mehr als eine Ölheizung. Gasheizungen sind jedoch kostengünstiger in der Anschaffung, nicht so sehr im Betrieb.

Eine Wärmepumpenheizung mit Erdsonde und Fußbodenheizung, evtl. auch teilweise Wandheizung, erspart Tankraum, Kamin, Ölbehälter, Jahresservice, Rauchfangkehrer, Stromkosten für Brenner etc.

Indirekte Investitionen

Die Anschlussleistung einer installierten Elektro-Wärmepumpe muss zusätzlich zum allgemeinen Bedarf im Stromnetz bereitgestellt werden. Die Investitionskosten für diese neue Kraftwerksleistung ist zu den Investitionskosten der Wärmepumpe hinzuzurechnen, da sie ohne diese nicht notwendig wäre. Für eine Wärmepumpe mit 5 kW ergeben sich dabei, je nach verwendeter Technik und Primärenergieträger, Investitionskosten von ca. 2.500 € bis 15.000 €, welche auf alle Stromkunden umgelegt werden. Würden alle Heizungen in Deutschland (ca. 20 Millionen) mit dieser Wärmepumpe ersetzt, wäre dafür der Neubau von 100 Großkraftwerken (je 1 GW) nötig. Dieses Vorhaben ist mit 50 bis 300 Mrd. € Kosten weder finanziell noch logistisch zu bewerkstelligen.

Auch wenn diese zusätzliche Leistung nur an wenigen, sehr kalten Tagen im Jahr, selbst nur für einige Stunden vollständig abgerufen wird, muss sie trotzdem vorgehalten werden. Im Sommerhalbjahr hingegen ist diese Leistung nicht nutzbar, da kein Heizbedarf besteht und der Strombedarf insgesamt niedriger ist. Daraus ergibt sich eine aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr ungünstige Situation: Der Investitionskostenanteil am Strompreis steigt durch die niedrige Auslastung um ein mehrfaches und muss wieder auf den allgemeinen Strompreis umgelegt werden. Der Strom für Wärmepumpen wird trotzdem deutlich unter dem Normaltarif abgegeben, dies stellt die dritte Subvention der allgemeinen Stromkunden für die Betreiber einer Elektro-Wärmepumpe dar. Wegen der Halbierung der erforderlichen Primärenergien spart der Staat Devisen und schafft deshalb Anreize für eine Umstellung. Das Tempo der Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme wird uns die Entwicklung des Weltklimas diktieren, bzw. die CO2-Steuer und der Öl/Gas- Preis die heutigen Kostenüberlegungen bald zugunsten eines Wärmepumpenheizsystemes verändern lässt.

Wärmepumpen sind zwar in der Regel mit Abschaltmöglichkeiten (Schaltuhr bzw. Rundsteuerung) versehen, um im Falle der Netzhöchstlast keinen Beitrag zu liefern. Diese Abschaltmöglichkeit ändert aber nichts am beschriebenen Problem der Lasterhöhung im Netz. Moderne, normal ausgelegte Heizgeräte sind an den kältesten Tagen annähernd rund um die Uhr in Betrieb, gelegentliche Abschaltung zu Spitzenlastzeiten sind dabei zwar möglich, eine nötige Vollverschiebung vom Tag in die nächtliche Schwachlastzeit aber nicht. Zum einen würde dies einen großen Wärmespeicher erfordern, zweitens müsste dabei die Leistung der Wärmepumpe verdoppelt werden, was zum beschriebenen Problem wiederum kontraproduktiv ist.

Der Transportaufwand als Produkt aus Wegstrecke x Volumen der jeweiligen Energieträger vom Abbauort zum Verbrennungsort verursacht bei der Wärmepumpenheizung nur die Hälfte an Transportkosten und Transportrisiken, als dies bei der privaten konventionellen Heizung der Fall ist, es addieren sich allerdings die Leitungsverluste im Stromnetz. Dafür ist der technische Standard hinsichtlich Luftschadstoffbehandlung im Kraftwerk weitaus besser, als bei der Verfeuerung im privaten Bereich.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine Elektro-Wärmepumpe, im Gegensatz zur konventionellen Heizung, außerhalb ihres Einsatzortes im Kraftwerk indirekte Kosten in mehrfacher Höhe verursacht, welche durch den allgemeinen Stromtarif gestützt werden müssen. Den indirekten Kosten muss der langjährig eingesparte Primärenergieaufwand (Devisen) gegengerechnet und klimatechnisch (CO2-Emissionsrechte) bewertet werden.

Betriebskosten

Bei einem derzeitigen Brutto-Strompreis von 20 Cent/kWh (Haushalts-Tarif, Stand 06/2006, inkl. aller Steuern und Abgaben) und einer Jahresarbeitszahl JAZ der Wärmepumpenheizung von im besten Fall 4,0 kostet die Erzeugung der Niedertemperatur-Nutzwärme aus Erdwärme 5 Cent/kWh (brutto). Außerdem entfallen die Kosten für den Schornsteinfeger.

Der Liter Heizöl kostet derzeit (Stand 06/2006) ca. 0,62 € und beinhaltet etwa 10 kWh thermisch nutzbare Energie. Somit ergibt sich ein Preis von etwa 6,2 EuroCent/kWh für Öl.

Sehr moderne Öl-Brennwertthermen weisen im realen Betrieb Wirkungsgrade von mehr als 90 % auf. Damit ergibt sich ungünstigstenfalls für die Erzeugung der Nutzwärme ein Preis von 6,8 Cent/kWh Wärme.

Gas-Brennwertheizungen mit auf den Heizwert bezogenen Wirkungsgraden von über 100 % benötigen laut der Öko-Institut-Studie „Gas-Brennwertheizkessel als EcoTopTen-Produkt“ dennoch 1,114 kWh Primärenergie pro kWh Nutzenergie. Inbegriffen ist dann ebenfalls der Strom, der für die Umwälzpumpe etc. benötigt wird. Sie verursachen daher ebenfalls Kosten in Höhe von ca. 6,8 Cent pro kWh Nutzwärme.

Ein eventuell vom lokalen Stromversorger angebotener Wärmepumpentarif ist bzw. kann erheblich billiger sein als der verwendete Haushaltstarif. Der reine kWh-Preis liegt jedoch immer höher als der von fossilen Energieträgern. Daher ist der nur sinnvoll in Verbindung mit einer Wärmepumpe einsetzbar, die bis zum vierfachen der Energie der Umwelt entzieht. Bundesweite Wärmepumpen-Tarife werden in Deutschland momentan nicht angeboten, da dies in der Verbände-Vereinbarung zum Stromhandel nicht vorgesehen ist. Die Stadtwerke Schwerin bieten beispielsweise einen extrem günstigen Tarif von 10,4 Cent/kWh brutto zzgl. einem Grundpreis von 4,15 €/Monat brutto an.

Verschiedene Stromkonzerne und Wärmepumpenbetriebe veröffentlichen momentan Statistiken, die sich auf sehr günstige Wärmepumpentarife beziehen. Die EnBW veröffentlicht beispielsweise eine Übersicht der Jahresbetriebskosten für 3 Heizsysteme. Demnach verursacht die

Erdwärme-Wärmepumpe: 375 € für Energie, 72 € für Nebenkosten; in Summe 447 €.
Öl-Zentralheizung: 767 € für Energie, 355 € für Nebenkosten; in Summe 1.122 €
Erdgas-Zentralheizung: 609 € für Energie, 364 € für Nebenkosten; in Summe 973 €

Diese Kosten beinhalten die Mehrwertsteuer für Nebenkosten, beinhaltend Grundpreise, Schornsteinfeger, Wartung, benötigte Versicherungen, TÜV und Strom für Pumpen und Brenner. Als Referenz-Objekt wurde eine Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde als Wärmequelle für die Beheizung eines 150 m² Einfamilienwohnhaus mit 90 kWh/m² pro Jahr; die Ölheizung mit Niedertemperatur-Kessel und die Erdgas-Zentralheizung mit einem Brennwertkessel ausgerüstet. Aktuelle Strompreise zum 1. Quartal 2005 für den Wärmepumpenbetrieb (EnBW Wärmepumpentarif) beträgt 9,5 ct/kWh, 40,9 ct/Liter Heizöl und 4,06 ct/kWh (EnBW Gas GmbH) für Erdgas.

Da ein Gebäude jedoch auch Wärme für die Trinkwasserbereitung benötigt und diese häufig bei Wärmpumpenheizung mittels elektr. Durchlauferhitzer erfolgt, sind die Gesamtkostendifferenzen oft erheblich ungünstiger für die Wärmepumpe, als zuvor dargestellt. Aus hygienischer Sicht ist es sinnvoll, Trinkwarmwasserspeicher auf 60 °C einzustellen, bei einer so hohen Temperatur ist die Arbeitszahl einer Wärmepumpe meist weit unter 3 und somit nicht sehr wirtschaftlich.

Volkswirtschaftlich betrachtet, haben Wärmepumpenheizungen das Potenzial, Brennstoffimporte zu reduzieren. Durch die Nutzung der Erd- oder Umgebungswärme kann der Verbrauch von Erdgas und Heizöl verringert werden. Der Blick zum obigen Preisvergleich gibt zugleich auch einen Abhängigkeitsgrad der Gas- Ölheizungen vom Ausland bekannt.

Hersteller von Wärmepumpen

Siehe auch

Geothermie, Wärmepumpe, Kältemaschine

Literatur

  • Karl Ochsner: Wärmepumpen in der Heizungstechnik - Praxishandbuch für Installateure und Planer. ISBN 3-7880-7774-3
  • Recknagel-Sprenger-Schramek: Taschenbuch für Heizung Klimatechnik. ISBN 3-486-26214-9