Jüdischer Glaube
Das Judentum oder der Jüdische Glaube bezeichnet eine Religion und Kultur, deren Anhänger Juden genannt werden. Die Juden werden normalerweise auch als Volk betrachtet. Religion, Volkszugehörigkeit und Kultur sind im Judentum eng miteinander verwoben. Dem Judentum gehören ca. 14,4 Millionen Menschen an.
Sowohl das Christentum als auch der Islam betrachten sich als Weiterentwicklung des Judentums, aus dem sie viele Grundsätze übernommen haben.
Das Judentum war und ist häufig Gegenstand ideologischer Auseinandersetzungen, teils zur Rechtfertigung antisemitischer Ressentiments, teils als Antwort darauf. Die nationalsozialistische Propaganda versuchte, das Judentum als Rasse zu definieren, um dadurch eine ethnische Überlegenheit über die Juden zu begründen. Strömungen innerhalb des Zionismus stützen sich auf einen jüdischen Volksbegriff, um daraus Gebietsansprüche auf das alttestamentarische Israel abzuleiten; diese Auffassung wird nicht von allen Juden geteilt.
Die jüdische Religion
Das Judentum ist eine monotheistische Religion, dessen Gott auch als der 'Gott Israels' bezeichnet wird. Dieser Gott wird als Schöpfer des Universums angesehen, der auch heute noch aktiv in der Welt eingreift (Theismus). Einige wenige jüdische Philosophen des Mittelalters (Gersonides, Abraham Ibn Daud), beeinflusst durch die Kabbala und Neu-Aristotelismus, und der Neuzeit (Harold Kushner) (insbesondere nach dem Holocaust) tendieren allerdings zu einer eher distanzierten Position dieses Gottes (Deismus).
Unabhängig von dieser Unterscheidung wird der Gott des Judentums als ontologisch wirklich angesehen, und nicht als eine menschliche Vorstellung ('anthropogener Gott'). Der bedeutende jüdische Gelehrte Maimonides hat diese Gedankengänge in seinen Werken entwickelt.
Das Judentum gründet sich auf die im Tanach enthaltenen Schriften. Der Tanach entspricht dem Alten Testament der christlichen Bibel. Daneben sind der Talmud (genau genommen gibt es mehrere) und der Mishna (ebenfalls mehrere) wichtige Schriften des Judentums.
Im Gegensatz zum Christentum und zum Islam ist das Judentum eine Religion, die keinen Missionierungsauftrag hat. Obwohl ein Übertritt zum Judentum möglich ist, wird man normalerweise Jude durch Geburt. Das Judentum wird insofern vererbt. Diese enge Verbindung von Religion und Volkszugehörigkeit zeichnet das Judentum im Besonderen aus.
Jüdische Kultur
Die jüdische Kultur steht in starker Wechselwirkung zu den Kulturen, in denen die jeweilige jüdische Gemeinde ihr kulturelles Leben entfaltet, so dass sie kaum isoliert betrachtet werden kann. Dabei spielt die Religion eine eher nachrangige Rolle. Viele Künstler bekennen sich zum Judentum, begreifen sich aber gleichzeitig als Atheisten. Die Verarbeitung von Pogromerfahrungen geben den jüdischen Einflüssen in der Kultur nicht selten eine stark humanistische und egalitäre Prägung (bzw. wird hier der jüdische Einfluss am ehesten offensichtlich).
In europäischen Judentum haben sich historisch zwei durch die Sprache unterschiedene Kulturräume entwickelt: Die Aschkenasim und die Sephardim. Weitere jüdische Gruppen sind die
- äthiopischen Juden (Eigenbezeichnung Beita Israel, andere Bezeichnung Falascha)
- Misrachim (Juden aus islamischen Ländern)
- die Bnei Israel (auch Shinlung in Nordostindien und Burma, sie stammen angeblich vom jüdischen Stamm der Menaseh (Manasse?) ab)
- die turksprachigen Krimtschaken auf der Krim
- die Sekte der Karaiten, die eine wesentliche Rolle bei der Bekehrung der Chasaren gehabt haben soll
- und die Bergjuden (in Dagestan)
- Umstritten ist die Stellung
- einer afghanischen Gruppe, die auf den antiken Stamm Ephraim zurückgehen soll
- der Lemba in Simbabwe
Siehe auch: jüdische Speisevorschriften, Jüdische Feste
Jüdische Feste und Feiertage
- Rosch ha-Schanah (Neujahrsfest), 1./2. Tischri (September/Oktober)
- Jom Kippur (Versöhnungstag), 10. Tischri (September/Oktober)
- Purim (Losfest), 14. Adar (Februar/März)
- Pessach 14. Nissan (März/April)
- Schawuot (Wochenfest) 6./7. Siwan (Mai/Juni)
- Sukkot (Laubhüttenfest) (September/Oktober)
- Chanukka (November/Dezember)
Jüdische Geschichte
Die Geschichte des Judentums lässt sich grob in zwei Perioden unterteilen:
- Das tempelorientierte Judentum im Nahen Osten, insbesondere in Israel.
- Das rabbinische Judentum in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Europas.
Heute gibt es verschiedene Strömungen im Judentum, die als
bezeichnet werden.
Jüdische Künstler und Publizisten im deutschsprachigen Raum
- Felix Mendelssohn Bartholdy
- Ludwig Börne
- Martin Buber
- Abraham Geiger
- Ralph Giordano
- Heinrich Heine
- Georg Kreisler
- Erich Mühsam
- Carl von Ossietzky
- George Tabori
- Kurt Tucholsky
- Helene Weigel
- (...)
Externe Links
- [1] - deutschsprachiges jüdisches Internetportal
- www.juden.de - Eine umfangreiche Informationsquelle
- Das Museum Judengasse in Frankfurt: umfangreiche Informationen über Personen, Familien, Häuser, Berufe und Ereignisse im Frankfurter Ghetto
- deutschsprachige jüdische Medien: Jüdische Allgemeine Zeitung, Aufbau
siehe auch:
Christentum Islam Hinduismus Buddhismus Konfuzianismus Taoismus