Zum Inhalt springen

Brugg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2004 um 17:40 Uhr durch 193.47.104.38 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
Fläche: 5.58 km²
Koordinaten: 47° 29' n. Br., 8° 12' ö. L.
Höhe: 352 m.ü.M.
Einwohner: 9222 (2003)
PLZ: 5200
Stadtammann: Rolf Alder
Website: www.stadt-brugg.ch

Brugg ist eine Stadt im Kanton Aargau der Schweiz. Sie hat 9'222 Einwohner (Ende 2003) und ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirkes. Die drei Flüsse Aare, Reuss und Limmat fliessen nordöstlich von Brugg zusammen - Vermutlich stand schon zur Römerzeit in Brugg eine Brücke über die Aare daher auch der Name Brugg (für Brücke). Zu Brugg gehören auch die Orsteile Altenburg und Lauffohr. Die Gemeinde ist mit Windisch und Umiken zusammengewachsen.

Geschichte

Altstadt von Brugg

Zur Zeit der Römer lag Brugg im unmittelbaren Einzugsgebiet des Legionslagers Vindonissa; es bestand eine Holzbrücke über die Aare, bei Altenburg ein Kastell (ab 375). Die Stadt wurde 1064 erstmals urkundlich erwähnt, als der Graf von Habsburg dem Kloster Muri seine Besitztümer bestätigte. Die Habsburger hatten ihren Stammsitz umweit der Stadt auf einem Hügel (siehe Habsburg (Burg).

Um 1200 erhielt Brugg das Marktrecht. 1242 wurde die Stadt bei Auseinandersetzungen innerhalb der Habsburger-Familie geplündert. König Rudolf I. von Habsburg verlieh Brugg im Jahre 1284 das Stadtrecht. Bis ins 14. Jahrhundert blieb Brugg mit den Habsburgern verbunden. Häufig sammelten die Heerführer Österreichs hier ihre Streitkräfte, so auch zum Beispiel vor der Schlacht von Sempach im Jahr 1386.

Brugg wurde im Jahr 1415 durch Bern kampflos erobert. Während des Alten Zürichkriegs wurde Brugg am 30. Juli 1444 (die sogenannte "Brugger Mordnacht") von Anhängern Österreichs geplündert und niedergebrannt. 1528 wurde in Brugg die [[Reformation]] eingeführt. Die aus habsburgischer Zeit stammende Schule wurde zur obrigkeitlichen Lateinschule. Da hier viele hervorragend geschulte Kleriker ausgebildet wurden, erhielt Brugg den Übernamen Prophetenstadt.

1798, bei der Gründung der Helvetischen Republik war der revolutionäre Eifer in Brugg besonders hoch, die französischen Befreier wurden mit Jubel begrüsst. 1803 soll Napoléon Bonaparte die Stadt persönlich zur Hauptstadt des Kanton Aargaus erhoben haben, überlegte es sich dann aber anders und verlegte diese nach Aarau.

Im 19. Jahrhundert wurde Brugg zu einem wichtigen industriellen Standort, die Bevölkerungszahl vervielfachte sich. Da das Stadtgebiet eher klein war und das Wachstum behinderte, wurde es in drei Schritten erweitert. 1863 kaufte man den Windischern alle Gemeindegebiete westlich der Bahnlinie Bern-Zürich ab; heute stehen hier der Bahnhof, das Einkaufszentrum "Neumarkt" und zahlreiche Industriebetriebe. 1901 wurde die Gemeinde Altenburg mit Brugg fusioniert, 1970 die Gemeinde Lauffohr.

Die erste Eisenbahnlinie durch Brugg wurde 1856 eröffnet, die Bözbergbahn nach Basel 1875, die Aargauische Südbahn 1882. Die Industrialisierung erfolgte zunächst nur zaghaft; nach dem Bau eines städtischen Elektrizitätswerks im Jahre 1892 erfolgte jedoch der Durchbruch.

1938 wurde auf der Aareinsel Geissenschachen ein Waffenplatz der Schweizer Armee eröffnet (Pioniertruppen). Der Durchgangsverkehr, der sich durch die Altstadt quälte, wurde 1980 auf eine neue Umfahrungsstrasse (mitsamt Aarebrücke und Tunnel) umgeleitet. Die Altstadt wurde dadurch weitgehend vom Automobilverkehr befreit; viele Hausbesitzer nahmen dies zum Anlass, die schönen Altstadthäuser zu renovieren.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Sehenswürdigkeiten

Hofstatt mit Zeughaus
  • Bürgerasyl (1747)
  • Hofstatt mit Zeughaus (1673)
  • Lateinschule (1638)
  • Rathaus (1579)
  • Roter Bären (1750)
  • Salzhaus (1732)
  • Schloss Altenburg, 375 als römisches Kastell entstanden, siehe Altenburg bei Brugg
  • Schwarzer Turm (1238), Höhe 9,30 m, das älteste erhaltene Gebäude der Altstadt, ist zusammen mit der Aarebrücke auf dem Stadtwappen abgebildet
  • Stadtkirche (1479)
  • Stadthaus mit Stadtpark (1748)
  • Vindonissa-Museum (1912), Ausstellung von Fundgegenständen aus dem Legionslager Vindonissa

Behörden

Legislative

Anstelle einer Gemeindeversammlung vertritt der von den Wohler Stimmberechtigten gewählte Einwohnerrat die Anliegen der Bevölkerung. Er besteht aus 50 Mitgliedern. Ihm obliegt das Genehmigen des Steuerfusses, des Voranschlages, der Jahresrechnung, des Geschäftsberichts und der Kredite. Er kann auch Reglemente erlassen. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Einwohnerrat wird im Proporzwahlverfahren gewählt.

Bei den Wahlen im November 2001 erzielten die Parteien folgende Sitzzahlen:

Auch auf Gemeindeebene finden sich verschiedene Elemente der direkten Demokratie. So stehen der Bevölkerung fakultative und obligatorische Referenden, sowie das Initiativrecht zu.

Exekutive

Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse des Einwohnerrates und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Stadträte sind:

  • Rolf Alder, Stadtammann
  • Martin Wehrli, Vize-Stadtammann
  • Dorina Jerosch
  • Gregor Tomasi
  • Christoph Brun

Judikative

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Riniken, Umiken und Villnachern verantwortlich ist.

Wirtschaft

In Brugg gibt es rund 600 Gross- und Kleinbetriebe im Industrie- und Dienstleistungsbereich, die zusammen etwa 6000 Arbeitsplätze anbieten. Die bekanntesten sind der Radiosender Argovia, die Kabelwerke Brugg, das Sekretariat des Schweizerischen Bauernverbandes und der Internet-Provider green.ch.

Verkehr

Brugg liegt sehr verkehrsgünstig. Am SBB-Bahnhof halten Schnellzüge nach Basel, Bern und Zürich; eine weitere Eisenbahnlinie führt nach Lenzburg. Brugg ist Endstation der Linie S12 der Zürcher S-Bahn.

Der Bahnhof von Brugg ist einer der bedeutendsten Knotenpunkte des schweizerischen Postautonetzes. Es verkehren Linien nach Birr, Dättwil, Döttingen, Frick, Hottwil, Laufenburg, Linn, Mellingen, Mönthal, Remigen, Scherz, Thalheim, Unterwindisch und Zurzach.

Rund vier Kilometer südlich von Brugg liegt der Anschluss Birrfeld der Autobahn A3.

Bildung

Es gibt fünf Schulhäuser in Brugg, in denen alle Volksschulstufen bis hinauf zur Bezirksschule angeboten werden. Weitere Schulen in Brugg sind die Berufsschule, die kaufmännische Handelsschule, die Volkshochschule und die Kantonale Schule für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung (Seminar). Brugg ist einer von vier Standorten der Fachhochschule Aargau; hier wird vor allem im Sozialbereich unterrichtet. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau, Baden und Wettingen.

Partnerstadt

Rottweil im deutschen Bundesland Baden-Württemberg.