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Tomate

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Tomate
Tomaten
Tomaten

Tomate (Solanum lycopersicum)
Systematik
Überordnung: Solananae
Ordnung: Solanales
Familie: Nachtschattengewächse
(Solanaceae)
Unterfamilie: Solaneae
Gattung: Nachtschatten (Solanum)
Art: Tomate (S. lycopersicum)


Ursprung und Bedeutung

Bezeichnung

Die Tomate ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Umgangssprachlich wird vor allem die als Gemüse verwendete rote Frucht als Tomate bezeichnet. Ihren Namen hat die Tomate von der aztekischen Gottheit Tomatl. Ihr lateinischer Name ist Solanum lycopersicum (ehem./synon. Lycopersicon esculentum oder Lycopersicon lycopersicum), und wird auch Liebesapfel, Paradiesapfel oder in Ostösterreich: Paradeiser genannt. Namen in anderen Sprachen sind: tomater (dk); tomate, pomme d'amour, pomme d'or, pomme du Pérou (fr); tomato, love-apple (en); tomate (es); tomaat, lieftesappel (nl); pomodoro (it); pomidor (pl); tomates, kärleksäpple (se), tomate (pt); patlagele rosii (ro); paradicsom (hu); paradajz/rajcica (cr).

Ursprung

Das Ursprungsgebiet der Tomate ist Mittel- und/oder Südamerika, wobei die Wildformen von Nordchile bis Venezuela verbreitet und beheimatet sind. Die größte Vielfalt der in Kultur befindlicher Formen ist in Mittelamerika zu finden. Dort wurden sie schon von Azteken und Inkas ca. 200 v.Chr. bis 700 n.Chr. kultiviert. Samen wurden bei Ausgrabungen südlich von Mexiko-Stadt in Erdschichten von Höhlen im Tehuacan-Tal gefunden. Die Tomate wurde erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Entdecker mit Christoph Kolumbus (1493-1504) nach Spanien und Portugal eingeführt. Erste Beschreibungen mit Bildern stammen aus Italien (1522), von Georg Oelinger (1553) und Conrad Gesner (1561), die schon sichtbar Selektionserfolge zeigen. Man vermutet, dass die ersten Pflanzen gelbe Früchte trugen und die Größe einer Kirsche hatten. Auch große rote Tomaten waren schon bekannt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde sie dann auch in Nordamerika eingeführt. Vor dem ersten Weltkrieg war die Tomate bei den Italienern schon längst im Anbau, während in Deutschland die Pflanzen noch als Zierpflanze angesehen wurde und als nicht einfach zu kultivieren galt. Erst ab 1925 fand in Deutschland ein regelrechter Siegeszug der Tomate statt, der gut mit dem der Kartoffel verglichen werden kann.

Botanik

Die Tomate gehört wie Andenbeere (Physalis edulis syn. P. peruviana), Aubergine (Solanum melongena), Kartoffel (Solanum tuberosum), Paprika (Capsicum annuum), Pepino/Birnenmelone (Solanum muricatum), Tomatillo (Physalis ixocarpa), Tomatenbaum/Tamarillo (Cyphomandra betacea) und Trompetenblume (Brugmansia x candida) zur Gattung Nachtschatten (Solanum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die Tomate ist eine einjährige, frostempfindliche Pflanze. Sie wird 30 bis 150 cm hoch, teilweise jedoch mit über 4 m auch deutlich höher. Als Jahreskultur im professionellen Anbau kann sie eine Länge von 20 m erreichen. Die Frucht der Tomate ist botanisch gesehen eine Beere.

Einteilung nach Typen

  • Fruchtform: rund und glatt (Normale Tomate), flachrund und glatt (meist Fleischtomate), flachrund und faltig (Cuore di Bue in Norditalien), herzförmig (russische Cuore di Bue), oval oder pflaumenförmige Eiertomate (meist im Cherry- oder Cocktailbereich), birnenförmig (Cherrytomate), länglich (San Marzano Tomate).
  • Größe: Sie ist stark von der Anzahl Fruchtkammern (Kammern) abhängig. Cherrytomate (2-3), Cocktailtomate (2-3), Normale Tomate (3-5), Cuore di Bue (4-5), Fleischtomate (3-6), San Marzano, Riesentomaten (bis 1 kg). Auch Früchte mit bis zu 10 Kammern sind bekannt.
  • Farbe: weiß, gelb, orange, rot, rosa, violett, schwarz. Auch grünlich abreifende Sorten sind bekannt.
  • Farbverteilung: unicolor (UC), bicolor (BC) meist mit grünem Ansatz beim Stängel, getigert/gefleckt.
  • Wuchstyp: unbegrenzt wachsend (indeterminiert) oder begrenzt wachsend (determiniert), als Busch- oder Stabtomate (auch an Schnur) gezogen.
  • Reifetyp: früh-, mittel- oder spätreifend (erste rote Tomate bringend), als lose Tomaten oder Trosstomaten erntbar.
  • Verwendung: Zierpflanze, Hobbyanbau, Selbstpflücke, Direktverkauf und Marktfahrer, Engrosvermarktung oder Industrieverwertung.
  • Ernteeignung: Maschinenernte Industrie, lose ohne Blütenkelch, lose mit Blütenkelch, Tross/Traube, Tross/Traube jointless (Stiel ohne Sollbruchstelle)

Zuchtziele

Bei der Selektion neuer Sorten stehen folgende Zuchtziele im Vordergrund: lockerer Wuchs, breite Resistenz und/oder Toleranz gegen Umwelteinflüsse, Krankheiten, Schädlinge und Viren, gute Produktivität, hohes Ertragsniveau, schnelle Fruchtentwicklung, sicherer Fruchtansatz auch bei ungünstigen Klimabedingungen, einheitliche Sortierung, bestimmte Größe und Gewicht, gleichmäßige Farbe und Farbe selbst, guter Geschmack und hoher Gehalt an wichtigen Inhaltstoffen, gute Transportfähigkeit und Fruchtfestigkeit, lange Haltbarkeit, verwendungsspezifische Eignung allgemein.

Verwendung als Nahrungsmittel

Hauptbestandteil der Tomate ist Wasser (ca. 95%), außerdem enthält sie Vitamin A, B1, B2, C, E, Niacin sowie Mineralstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente. Der rote Farbstoff ist Lycopin, ein Carotinoid, das die Abwehr stärken soll, da es antioxidativ wirkt und das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken soll. Der Nährwertgehalt ist mit ca. 75 Kilojoule pro 100 g relativ gering. Aus Tomaten wird in großen Mengen Tomatenmark hergestellt. Die grünen, unreifen Früchte sind gekocht, gebraten oder sauer eingelegt essbar. Bei der Vorbereitung von Mahlzeiten sollten grüne Teile und der Stielansatz entfernt werden. In den unreifen grünen Stellen der Frucht befindet sich das giftige Solanin, dass sich vor allem in der Pflanze aber auch in grünen Früchten befindet. Es kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass der Gehalt an Vitaminen in Dosenware meist höher liegt als bei frischer Ware. Industrietomaten werden fast immer dort konserviert, wo sich deren Produktion befindet. Solche Tomaten reifen deutlich besser aus, werden meist noch am Erntetag verarbeitet und haben einen geringeren Wassergehalt als Frischware aus dem Ausland. Dies macht Verarbeitungsverluste mehr als wett.

Verbreitung und Marktwert

Im Durchschnitt isst jeder Deutsche rund 15 kg Tomaten pro Jahr. Nur 6 % der in Deutschland vermarkteten Tomaten werden auch dort produziert. Heute wird die Tomate weltweit in vielen Zuchtformen angebaut. Herkunftsländer sind unter anderem Spanien, Italien, Marokko, die Kanarischen Inseln und die Niederlande.

Erfolgsfaktoren der Tomatenkultur

Damit die Tomatenkultur zu einem möglichst guten Ergebnis führt, sind folgende Faktoren zu optimieren: resistente und tolerante Sorten, gleichmäßige Bewässerung für gleichmäßiges Wachstum, ausgeglichene, kontinuierliche Nährstoffversorgung, viel Licht, ausreichend Wärme, gute Bodenstruktur bis etwa 50 cm Tiefe, bei Bodenkultur keine frische Kalkung, warme Böden (Temp. > 14 °C), möglichst frühe Ernte anstreben.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat

Samengewinnung

  • Allgemein: Generell ist die Samengewinnung durch Nachbau nur dann erlaubt, wenn der Sortenschutz abgelaufen ist oder nie bestanden hat. Dies wird durch das Sortenschutzgesetz geregelt. Davon sind vor allem sehr alte Sorten betroffen. Sinnvoll ist die Samenvermehrung auch nur dann, wenn es sich um OP-Sorten (open pollinated varieties) handelt. Bei F1-Hybriden käme es zur Aufspaltung der Hybridisierung und einem sehr hohen Anteil (ca. 50 %) an sortenuntypischen Pflanzen. Der Abstand zu Fremdbefruchtern beträgt 100 m. Eine Fremdbefruchtung ist aber sehr selten.
  • Utensilien und Material: Die Tomaten, sie werden wie üblich zur Gemüseproduktion angebaut. Dann wählt man eine Pflanze aus einer möglichst großen Anzahl der gleichen Sorte aus, die sortentypisch, gesund und vital ist. Die Früchte zur Saatgutgewinnung bleiben möglichst lange an der Pflanze, damit sie Vollreife erreichen können. Je besser die Früchte ausreifen und je länger sie an der Pflanze bleiben, desto besser der Samen. Sie können aber auch nachgereift werden. Es dürfen nur gesunde, gut ausgewachsene Früchte verwendet werden. Wenn sie schon sehr weich sind ist dies ein Zeichen fortgeschrittener Reife. Weiter benötigt werden wahlweise: Messer, Löffel, diverse Gefäße, Rührgeräte, Siebe, Tücher, Tüten, Gläser, Schreibzeug, Lagerplatz, evtl. Salzsäure, Soda, Trockenmittel (Silikagel o.ä.).
  • Vorgehensweise: Die gereiften Früchte werden nach und nach geerntet, aufgeschnitten und nur der Samen mit seiner gallertartigen Masse in ein Gefäß ausgedrückt. Bei sehr kleinen Früchten kann auch die ganze Frucht verwendet werden. Den Rest der aufgeschnittenen Früchte kann man für Speisen weiterverwenden.
    • Fermentations-Methode: Zur Nassreinigung mit Gärung, auch Fermentierung genannt, wird der Samenbrei mit etwas Wasser verdünnt, stark aufgerührt oder vorsichtig mit einem Mixer püriert und zum Gären aufgestellt. Tomaten und Gurken benötigen diese Fermentation. Sie stellt ein Vorgang dar, der auch in der Natur nach dem Fruchtfall mit anschließender Verrottung stattfindet. Durch die während der Fermentation aktiven Bakterien werden auch viele samenbürtigen Krankheiten zerstört. Je nach Temperatur beginnt sich das Gemisch nach 3-8 Tagen einzutrüben und gärt leicht, was stark riechen kann. Die Gärung genügt dann, wenn sich an der Breioberfläche ein weißer oder grauer Schimmel bildet.
    • Chemische Methode: Bei dieser Methode wird Salzsäure (hydrochloric acid) oder Soda (sodium carbonate) verwendet. Bei dem mit bis 5 % angereicherten Brei setzt eine schnelle Zersetzung der gallertartigen Samenumhüllung ein. Soda erfüllt den gleichen Zweck und ist für den Anwender im Gebrauch weniger gefährlich verursacht jedoch eine braune Verfärbung dem Samen, was sie beschädigt aussehen lässt. Nach der Behandlung müssen die Samen gründlich gespült werden, damit die Hilfsstoffe entfernt sind.
  • Dann wird der Brei in ein großes Gefäss umgefüllt und der Samen mit einem Wasserstrahl aufgespült. So werden die letzten Reste der gallertartigen Masse um den Samen entfernt, die guten Samen sinken zu Boden und die leeren, unbrauchbaren schwimmen wie das Fruchtfleisch an die Oberfläche. Was oben auf schwimmt wird mit einem Sieb abgefischt oder abgegossen. Die guten Samen werden zum Trocknen in dünner Schicht auf Tücher, Siebe oder sonst eine saubere Unterlage ausgebreitet. Der Samen soll rasch und gut aber nicht mit Gewalt (Backofen, große Hitze, Mikrowelle) getrocknet werden. Ziel ist ein Feuchtegehalt von 6 %. Der Feuchtegehalt kann annähernd ermittelt werden, indem Samen pulverisiert wird, 1 h bei 120 °C im Ofen getrocknet wird und die Gewichtsdifferenz bestimmt wird. Ist der Samen getrocknet ist er sehr leicht und etwas klumpig. Deshalb werden die Samen durch leichtes Reiben zwischen den Handflächen vereinzelt. Anschließend wird er in Tüten oder Gläser gefüllt und mit Sorte, Jahr und weiteren Hinweisen beschriftet.
  • Aufbewahrung: Aufbewahrt wird der Samen in Papiertüten, Keimschutzpackungen mit PE- und/oder Alu-Schicht und in luftdichten Gläsern. Das Lager sollte lichtgeschützt, kühl bei 15 °C, trocken bei 30-40 % Luftfeuchte sein und keinen Temperatur- oder Feuchteschwankungen unterliegen. Am besten sind braune Gläsern mit eingeschliffenen Deckeln, in die noch ein Päckchen Trocknungsmittel hineingehängt oder -gelegt wird um den Samen trocken zu halten. Das Trocknungsmittel sollte alle 6-12 Monate durch frisches, rückgetrocknetes ersetzt werden. Reine Papiertüten oder Kunststoffgefäße sind weniger geeignet, weil Papier aber auch Kunststoff Feuchte aufnehmen und durchlassen kann. Auch Gummidichtungen sind nicht wirklich wasserdicht. Wenn die Möglichkeit dazu besteht, kann auch ein neutrales Schutzgas (Stickstoff) mit eingefüllt werden um den Sauerstoff aus der Verpackung zu verdrängen. Gut gelagerter Tomatensamen mit 6 % Feuchtegehalt verliert 5-8 Jahre kaum an Keimfähigkeit.
  • Nachteile des Nachbaus: Wird von kranken Pflanzen Samen geerntet werden die samenbürtigen Krankheiten mit in die neue Kultur genommen. Dies ist besonders bei gefährlichen, schwer bekämpfbaren Krankheiten wie bspw. der Bakterienwelke Corynebacterium michiganense (syn. Clavibacter michiganense), einer Quarantänekrankheit, zu beachten. Kommerziell vertriebener Samen ist auf die wichtigsten Krankheiten getestet. Möglich sind auch Keimfähigkeitsverluste durch unsachgemäße Fermentierung.

Samenbezugsquellen

Samen können in den bekannten Gartencentern und bei Samenhändlern bezogen werden. Es wird zwischen Profis/Produzenten (große Mengen und teure Spezialsorten) in Züchterpackungen und Hobby (Kleinstmengen günstiger Sorten für Consumer/Amateur) in sog. Bunten Tüten unterschieden.

Saatgutqualität und Samenbedarf

Material und Utensilien

Aussaatmethode

Termine und Wachstumsphasen

Aussaatzeit

Keimung

Aussaat bis Pflanzung

Pflanzung

Platzbedarf

  • Pflanzenabstand und Pfl./m²

Jungpflanzen

  • Qualitätsmerkmale: Größe, Sorte, Resistenzen, Toleranzen, Blattanzahl bis 1. Blüte, Alter der Jungpflanze, Wachstumstyp, Herkunft, allgemeiner Habitus, Anzuchtmethode.
  • Veredelung: Wie Versuche seit ca. 1996 zeigen, bringen Tomaten deutlichen Mehrertrag, wenn sie auf wüchsige (vegetatives Wachstum) Unterlagen veredelt werden. Seit ca. 2003 werden veredelte Tomaten auch im Verkauf für den Hobbybereich angeboten. Als Veredelungsmethode hat sich die Kopfpropfveredelung gegenüber der Gegenzungenveredelung durchgesetzt und wird bereits maschinell durchgeführt. Mit der Veredelung verlängert sich die Jungpflanzenanzucht um ca. 1 Woche. Die Unterlagen werden wegen ihrer Resistenzen und Toleranzen gegenüber Krankheiten verwendet und wurden aus wildwachsenden Tomaten selektiert. Sie schützt die Pflanze vor gängigen bodenbürtigen Krankheiten wie Korkwurzelkrankheit, Nematoden, Cladosporium, Fusarium und Meloidogyne, die über die Wurzel eindringen können. Ebenso wirkt die Veredelung physiologischen Stress (bewirkt generatives Wachstum) während Hitzeperioden entgegen. Einige Tomatenunterlagen sind ebenso für Aubergine geeignet. Wichtig ist, veredelte Tomaten nicht zu tief zu pflanzen um ein Bewurzeln der Sorte zu verhindern. Dies würde die Pflanze wieder gegenüber Krankheiten anfällig machen.
  • Triebanzahl pro Pflanze: Meist werden noch 1-triebig unveredelte Pflanzen verwendet. Aber auch 1-triebig veredelte Pflanzen sind im Einsatz. Durch die Verwendung von sehr vegetativen Unterlagen ist auch die 2-triebige Kulturweise gegenüber der 1-triebigen ohne nennenswerte Ertragseinbussen möglich. Entscheidend ist in der Kultur dann die Triebanzahl/m². So kann bei gleich viel Trieben/m² mit der Hälfte der Pflanzen gearbeitet werden. Dies kann gesamt gesehen finanziell günstiger sein, obwohl veredelte Pflanzen teurer sind. Auch 3 und mehr Triebe wurden getestet, haben sich aber nicht durchgesetzt.
  • Pflanzengröße: Keimling, Sämling, gezogene Pflanze, Speedy, Starter, Fertigpflanze.
  • Entwicklungsstadium der Jungpflanze:

Wachstumsfaktoren

Allgemein

Düngung, Pflanzenernährung

Bewässerung

Temperatur

Die Keimtemperatur beträgt 18-25°C. Sie wächst am besten im Gewächshaus da sie Wärme liebt.

Luftfeuchte

Licht

Boden, Substrate und Bodenbearbeitung

Wachstumssteuerung

Sorten

Pflanzenschäden, Pflanzenkrankheiten und Wachstumskonkurrenz

Abiotische Schäden

  • Blatt
    • Blattverfärbungen
    • Brandflecken: Außerdem schützt das Gewächshaus die Tomatenpflanze vor Wasser das auf den Blättern bei direkter Sonneneinstrahlung so genannte "Brandflecken" verursacht.
    • Blattrollen
  • Blüte
    • Blütenrieseln
    • Gerstenblüten
    • Haferblüten
  • Blütenkelch
    • Gelb-Verfärbung: Hierbei handelt es sich um eine Alterungserscheinung, die durch Äthylen verursacht wird. Wie etwa Äpfel, sondern Tomaten beim Reifeprozess Äthylen ab. Äthylen ist ein von der Pflanze selbst erzeugtes Alterungs- oder Reifehormon, das auch gezielt, wie bei Bananen in der Bananenreiferei oder in stehender Kultur bei Ananas, zur Reifebeschleunigung eingesetzt werden kann. Die Vergilbung tritt vor allem bei professionel angebauten Sorten auf. Besonders die als Tross-Tomaten vermarkteten Früchte zeigen diesen Effekt, weil die Früchte bei diesen Tomaten länger an der Pflanze bleiben als bei Ernte loser Tomaten. Dabei verfärbt sich der Blütenkelch von der Ansatzstelle her (Blütenkelch zur Frucht) nach außen hin goldgelb. Je weiter die Reife der Frucht fortgeschritten ist, desto stärker die Verfärbung. Von einem Indikator guter Reife kann aber in diesem Zusammenhang sicher nicht gesprochen werden, da die Vergilbung extrem stark von der Sorte abhängig ist (sortenspezifisch). Ganz besonders bekannt dafür ist die Sorte 'Durinta', die wegen ihrer hervorragenden Fruchtfarbe, Geschmack und Haltbarkeit lange im Profianbau favorisiert wurde. Dass auch andere Sorten diesen Effekt zeigen kommt daher, dass viele Züchter 'Durinta' wegen ihrer besonders guten Eigenschaften eingekreuzt haben. Gleichzeitig wurden auch die Gene für gelbe Blütenkelche mit eingekreuzt. Tross-Tomaten mit vergilbtem Blütenkelch können immer wieder im Endverkauf beobachtet werden. Als Gegenmaßnahme kann auf Sorten ausgewichen werden, die diesen Effekt nicht oder sehr wenig oder lange nach der Erntereife zeigen.
  • Frucht
    • Blütenendfäule (BER)
    • Goldpunktkrankheit
    • Grünkragen
    • Fruchtansatz gering
    • Hohlfrüchtigkeit oder Puffigkeit
    • Platzen der Früchte oder Hartschaligkeit
    • Rissigkeit
    • Sonnenbrand
  • Trieb
    • Brüchigkeit
    • Spaltung, Doppeltrieb: Er tritt vor allem im Profianbau auf. Dabei scheint sich der Trieb zu verdoppeln oder spaltet sich sogar auf ohne zwei Triebspitzen zu bilden. Seltener spaltet die Triebspitze in 2 gleichwertige Triebe auf. Diese Erscheinung tritt meist beim 3.-6. Blütenansatz auf. Günstige Bedingungen für Triebspaltung sind sehr wüchsige Sorten (vegetativ), großer Temperaturunterschied Triebspitze (kühl) zu Wurzel (warm). Diese Bedingungen sind sicher am ehesten im Frühjahr und Herbst gegeben, wenn noch einigermaßen hohe Sonneneinstrahlung erzielt wird, die Außentemperaturen aber schon verhältnismäßig niedrig sind und die Witterungsverhältnisse recht schnell wechseln (sonnig/bedeckt). Physiologisch gesehen schöpft die Pflanze bei hohen Einstrahlungswerten viel Energie. Durch die Rohrheizung (buisrail) die zwischen den Pflanzreihen liegen, kommt die Wurzeltemperatur auf (16-)18-22 °C. Die Wurzel arbeitet durch die reichlich zur Verfügung stehenden Assimilate und die vorhandene Wärme sehr gut und baut starken Wurzeldruck (Turgordruck) auf. Die biologisch/chemischen Prozesse in der Triebspitze sind aber zu langsam, was dort zu einem "Überdruck" führt, der zum Spalttrieb verhilft. Gegenmaßnahme ist eine ausbalancierte Kulturführung. Das heißt Anpassung der Temperaturführung an die Lichtverhältnisse und moderate Lüftungsstrategieen, die Innen-, Außentemperatur aber auch Luftfeuchte und Pflanzenzustand in richtigem Verhältnis mit einbeziehen. Ziel ist es ein gleichmäßiges Wachstum zu erreichen, das nicht zu einer extrem vegetativen Pflanze führt, die damit anfällig für Triebspaltung ist. Im Kalthaus- (ungeheizt), Freiland- oder Hobbyanbau sind solche Maßnahmen selbverständlich kaum durchführbar.
    • Trieb sehr dünn

Ernährungsstörungen

  • Bor-Mangel
  • CO2-Überschuss
  • Mg-Mangel
  • Zn-Überschuss

Mycoplasmen und Viren

  • Pepino-Mosaik-Virus ( = PepMV)
  • Strichel-Virus oder Kartoffel-Y-Virus (Potato virus Y)
  • Tomatenbronzefleckenvirus oder Bronzefleckenkrankheit (Tomato spotted wilt virus = TSWV)
  • Tabakmosaikvirus (Tobacco mosaik virus = TMV)
  • Tomateninfektionschlorosevirus ( = TICV)

Bakteriosen

  • Allgemein
  • Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis
  • Bakterielle Tomaten-Stengelmarkbräune (Pseudomonas corrugata)
  • Bakterielle Tomatenfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. tomato)
  • Pflanzenschutz bei Bakteriosen

Pilze

  • Allgemein
  • Alternaria alternata
  • Auflaufkrankheiten
  • Kraut- und Braunfäule (Pytophtora infestans)
  • Didymella-Stängelfäule (Didymella lycopersici)
  • Echter Mehltau (Oidium lycopersici + Leveilula taurica)
  • Fusarium-Welke (Fusarium oxysporum f.sp. lycopersici)
  • Fusarium Fuß- und Wurzelfäule (Fusarium oxysporum f.sp. racidis-lycopersici)
  • Fuß- und Wurzelfäule (Phytophtora nicotianae var. noctianae)
  • Grauschimmel (Botrytis cinerea)
  • Korkwurzelkrankheit (Pyrenochaeta lycopersici)
  • Rhizoctonia-Stängelgrundfäule (Rhizoctonia solani)
  • Samt- und Braunfleckenkrankheit (Cladosporium fulvum)
  • Sklerotinia-Welke (Sclerotinia sclerotiorum)
  • Stängelgrundfäule (Phytophthora nicotianae var. nicotianae)
  • Welkekrankheit (Verticillium alboatrum + Verticilium dahliae)

Tiere

  • Älchen, Nematoden
  • Blattläuse
  • Floridafliege, Minierfliege
  • Milben
    • Gallmilben
    • Gemeine Spinnmilbe
    • Rote Spinnmilbe
    • Rostmilbe (Aculops lycopersici): Die Rostmilbe ist in Mitteleuropa sicher schon seit 1993 gelegentlich an Tomaten bekannt geworden. Seit 1999 tritt sie aber verstärkt auf und kann, wenn Gegenmaßnahmen unterlassen werden kulturbedrohend werden. Die adulte Milbe besitzt 2 Beinpaare und ist ca. 0,16 mm groß. Damit ist sie erst mit einer Handlupe mit 15-fachen Vergrößerung zu sehen. Sie ist weißlich, durchscheinend. Die Überwinterung geschieht als Ei. Meist beginnt der Befall (Juni-)Juli-August. Durch ihr Auftreten beginnen sich einzelne Pflanzen bronze zu verfärben. Die Verfärbung verbreitet sich von einzelnen Stellen, meist bei den Blättern beginnend, über die ganze Pflanze aus. Es folgen die Nachbarpflanzen und innerhalb weniger Wochen der ganze Tomatenbestand. Verursacht wird die Verfärbung durch Anstiche der Rostmilbe. Einzelne Zellen verfärben sich rostbraun oder bronzefarben. Sie vermehrt sich rasant, damit auch die Anzahl Saugstellen und wiederum die stärke der Verfärbung. Die Pflanze vertrocknet durch die Tätigkeit der Rostmilbe regelrecht. Am stärksten wird die Raubmilbe im Betrieb verteilt, da bei Kulturarbeiten die Mitarbeiter an ihrer Kleidung haftende Milben im Bestand verteilen. Verbreitet wird sie jedoch auch durch Jungpflanzenmaterial, das europaweit produziert und transportiert wird. Teilweise kommen auch Pflanzen aus dem Nahen Osten (Türkei,Israel) und von Nordafrika (Marokko). Auch Besucher und Material (Kisten, gemüsehandelnder Gemüseanbau), die Kontakt mit befallenen Beständen oder Personen anderer Betriebe hatten kommen als Überträger in Frage. Gegenmaßnahmen sind sicher sauberes Pflanzen, sauberes Material und übliche saubere Überbekleidung für Besucher, um ein Einschleppen des Schädlings zu vermeiden. Trat bereits in früheren Jahren Befall im Betrieb auf, tritt der Schädling sicher im Folgejahr sicher wider auf, da in spezialisierten Betrieben die überbauten Kulturflächen frostfrei gehalten werden. Daher muss die Kultur mindestens wöchentlich kontrolliert werden um Befall rechtzeitig zu erkennen. Häufige Bestandskontrollen sind Standard. Sie gelten auch für andere Schadursachen und um so wichtiger je länger die Kultur steht.
  • Nervenminierfliege
  • Raubwanze
  • Raupen
  • Thrips
  • Trauermücke
  • Türkische Motte
  • Weiße Fliege

Unkraut

  • Allgemein
  • Häufigste Unkräuter
  • Gegenmaßnahmen

Fruchtfolge

Kulturarbeiten

Standortvorbereitung

Pflanzung

Kulturpflege

Reife und unreife Tomaten im Gewächshaus

Kulturabschluss und Standortreinigung

Ernte

Arbeitsweise

Erntezeiten

Erntesteuerung

Aufbereitung und Vermarktung

Qualität

Arbeitsleistung

Ertrag

Lagerung

Die Lagerung der Früchte geschieht am besten bei 13-18 °C und bei einer relativen Luftfeuchte von 80-95 %. Im Gegensatz zu Blattgemüse ist die Tomate bis zu 14 Tage haltbar. Dabei verliert sie kaum wichtige Inhaltsstoffe. Fälschlicherweise bewahren viele Verbraucher Tomaten im Kühlschrank auf, wo sie deutlich an Geschmack, Textur und Haltbarkeit verlieren.

Preise

Literatur