Suchoi Su-27
Suchoi Su-27 | ||
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Datei:Su-27 in aerobatics show.jpg | ||
Beschreibung | ||
Typ | Einsitziger Luftkampf- und Abfangjäger | |
Besatzung | 1 oder 2 | |
Erster Flug | 1977 | |
Inbetriebnahme | 1986 | |
Hersteller | ||
Dimension | ||
Länge | 21,94 m | |
Flügelspannweite | 14,7 m | |
Höhe | 5,93 m | |
Tragfläche | 42° | |
Fläche | 62 m² | |
Gewicht | ||
Leer | 16380 kg | |
Geladen | 23000 kg | |
Maximales Startgewicht | 33000 kg | |
Triebwerk | ||
Antrieb | zwei Ljulka AL-31F Turbofan-Triebwerke mit je 13.600 kg Schub und Nachbrennern | |
Schub | 2 x 12500 | |
Leistung | ||
Höchstgeschwindigkeit | 2495+ km/h oder Mach 2,35+ | |
Kampfradius | 1500 km | |
Reichweite | 1500 km | |
Flughöhe bis | 18000m | |
Steigleistung | 325 m/s | |
Ausrüstung | ||
Kanone | 30 mm-Maschinenkanone GSch-301 mit 149 Schuss und bis zu 6000 kg abwerfbare Last (z. B. Kurz- und Mittelstrecken-Luft-Luft-Raketen) an 10 Stationen | |
Rakete | ||
Liste von Flugzeugtypen |

Die Suchoi Su-27 (NATO-Codename: Flanker) war (neben der MiG-29) das erste moderne Strahlflugzeug, mit dem die Sowjetunion den technischen Standard westlicher Jäger erreichte.
Design und Einordnung
Die Su-27 ist um etwa 30 Prozent größer als die MiG-29, und das Verhältnis zwischen den beiden mag ähnlich gesehen werden wie das ihrer amerikanischen Gegenstücke, der F-15 Eagle und der F-16 Fighting Falcon. Die Su-27 ist größer als der mittlere Bomber B-25, der im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die Su-27 gleicht der F-15 in aerodynamischer und struktureller Hinsicht, obwohl sie große Erweiterungen an der Vorderkante besitzt, die die Wendigkeit erhöhen, besonders bei großen Anstellwinkeln. Die aerodynamische Auslegung verleiht dem Flugzeug die Fähigkeit zur Durchführung spektakulärer Flugzustände wie dem mit ihr demonstrierten Kobra-Manöver. Der Flugzeugtyp ist fortgeschrittener als die MiG-29 und ausgestattet mit Fly-by-Wire-Steuerung und einem Langstrecken-Such- und -Feuerleitradar vom Typ Puls-Doppler, das die Möglichkeit des „look down/shoot down“ bietet. Die Su-27 kann bis zu zehn AA-10 Alamo Luft-Luft-Raketen (russische Bezeichnung: R-27) tragen und verfügt über einen IR-Such- und Verfolgungssensor.
Geschichte
Die Su-27 flog am 20. Mai 1977 erstmals in ihrer Vorproduktionsform (Nato-Codename Flanker-A): mit geschwungenen Flügelspitzen und Zwillingsleitwerk zentral über den Triebwerksdüsen. Der Prototypenreihe mit der Bezeichnung Suchoi T10-1 wurde von Wladimir Iljuschin, dem Sohn des berühmten sowjetischen Flugzeugkonstrukteurs Sergei Wladimirowitsch Iljuschin, am 20. Mai 1977 zum ersten Mal geflogen. Der erste Entwurf T-10 erwies sich jedoch als Flop. Dadurch dass die Avionic zu schwer ausfiel, konnte die projektierte instabile Auslegung nicht erreicht werden. Dadurch wurde die Wendigkeit grundlegend beeinträchtigt. Die ursprünglich ungekühlten Turbinenschaufeln verkrafteten die Hitzbelastung nicht und mussten durch zapfluftgekühlte Exemplare ausgetauscht werden. Da man die Zapfluft dem Kompressor entnehmen musste erhöhte sich der Verbrauch, und die Reichweite wurde weiter reduziert. Auch hatte der Entwurf T-10 eine mangelhafte laterale Stabilität, der die Konstrukteure bei den späteren Serienprototypen T-10-S durch größere Seitenleitwerke, Finnen und der Verlegung vom Triebwerkbereich nach außen begegneten. Gleichzeitig zeigte sich, dass die LERX und die Tragflächen falsch ausgelegt waren. Der zweite Prototyp T-10-2 stürzte am 07.Juli.1978 ab. Der eigentliche Urahn der Su-27 ist die T10-S, die am 20. April.1981 zum ersten Mal flog. Die 1984 bei der IA-PVO (Luftverteidigungsstreitmacht) in Dienst gestellte Flanker-B ist mit Vorflügeln, umgekehrten, eckigen Flügelspitzen mit Raketenaufhängungen und mit in Richtung Heckausleger gerückten Seitenleitwerken ausgestattet. Das Zweisitzermodell Flanker-C ist voll kampftauglich, während die zweisitzige Su-27UB eine reine Trainervariante ist. Die Su-27PU ist ein zweisitziger Langstrecken-Abfangjäger. Weitere Varianten sind die Su-27IB (Jagdbomber) und die Su-27M (Vielzweck-Version). Die Su-30M ist ein für Bodenangriffe konzipiertes Flugzeug. Su-33 bezeichnet eine Variante für den Einsatz auf Flugzeugträgern. Der Prototyp Su-37 ist derzeit das fortgeschrittenste Modell.
Einsätze
Während des Kriegs zwischen Äthiopien und Eritrea 1998-2000 schossen äthiopische Su-27SK sechs MiG-29SMT der eritreischen Luftwaffe ohne eigene Verluste ab. Allerdings wurden die äthiopischen Su-27 von Werkspiloten von Suchoi geflogen, die äthiopischen Luftstreitkräfte hatten die Flugzeuge samt Piloten, Bodenpersonal und Angriffsplaner geleast. Dabei gab es unter anderem einen besonderen Vorfall: Am 26. Februar 1999 flog eine äthiopische Su-27SK Begleitschutz für einen Schwarm MiG-21, als die Pilotin der Suchoi, Captain Aster Tolossa, eine eritreanische MiG29UB abfing. Bei dem eritreischen Piloten handelte es sich um ihren ehemaligen Lehrer aus einer russischen Flugschule. Sie forderte ihn per Funk auf, in Debre zu landen, doch der Russe widersetzte sich. Sie schoss zwei Raketen, vermutlich R-73 (AA-11 Archer) auf den Piloten ab, doch die MiG-29UB konnte ausweichen. Captain Tolossa stellte die eritreische Maschine jedoch und schoss sie mit der Bordkanone ab. Bei ihrer Rückkehr wurde sie wie eine Heldin gefeiert, da sie als erste Afrikanerin gilt, die einen „Dogfight“ gewann. Der russische Pilot konnte entkommen.
Am 24. Dezember 2006 flogen äthiopische Su-27SK, von denen Äthiopien mittlerweile 16 Stück bezogen hat, zusammen mit MiG-23 Bombenangriffe auf strategisch wichtige Ziele in Somalia.
Benutzer
Mehrere Länder verwenden die Su-27 und ihre modernisierten Versionen. Darüber hinaus plant die russische Luftwaffe, im Jahr 2004 ein Geschwader mit modernisierten Modellen der Version Su-27SM auszustatten, gleichzeitig aber die Entwicklung der nächsten Suchoi-Generation fortzusetzen. Aufgrund eines zu niedrigen Militärbudgets wird sich das vermutlich verzögern.
Folgende Länder setzen zur Zeit die Su-27 ein:
Russische Föderation und Ukraine, Volksrepublik China (>200 Stück, teilweise aus eigener Lizenzproduktion), Indien (40 Su-30MKI, Versuch der Lizenzfertigung), Vietnam (12 Su-27), Weißrussland, Indonesien (Erprobungs-Modelle, weitere Käufe geplant), Äthiopien, Eritrea, Angola, Kasachstan, Malaysia (Su-30MKI), Uzbekistan, Algerien (Su-30 geplant).
Die immer größere Verbreitung der Su-27 und ihrer Versionen (vor allem in Südostasien) ist bis heute ein Grund zur Sorge für westliche Militäranalytiker.
Versionen
Su-27P
Diese erste Serienversion war rein auf den Luftkampf ohne Luft-Boden-Kampfmöglichkeiten ausgelegt. Als Abfang- bzw. Luftüberlegenheitsjäger wurden die Maschinen ab 1982 bei der sowjetischen Luftverteidigung in Dienst gestellt. Gemeinsam mit den neuen MiG-31 bildeten sie die Elite der Langstrecken-Luftverteidigung. Viele Maschine stehen noch heute unverändert im Dienst, da die Modernisierung in den 90er Jahren fast völlig zum Erliegen kam.
Su-27PD
Diese Maschinen der Testflieger- und Kunstflugstaffel geben ihre Vorstellung auf fast allen großen Airshows auf der Welt. Sie sind u.a. voll kampffähig und sind mit einer Luftbetanktungsvorrichtung ausgerüstet.
Su-27S
Die Maschinen sind praktisch Su-27P mit einem leicht modifiziertem Waffensystem, das neben Luft-Luft-Raketen zumindest den Einsatz ungelenkter Luft-Boden-Raketen zur Bodenunterstützung erlaubt. Die Maschinen wurden ab 1985 bei den Frontfliegerkräften in Dienst genommen. Auch hier sind noch viele Maschinen im „Orginalzustand“ bei den russischen Luftstreitkräften im Einsatz.
Su-27SK
Bei Su-27SK handelt es sich um eine leicht abgespeckte Exportversion der Su-27S. Abstriche wurden lediglich im Bereich der russischen Avionik gemacht, die jedoch durch französische oder israelische Systeme verbessert werden kann. Die Su-27SK steht in China, Vietnam, Äthiopien, Indonesien und Angola im Dienst.
Su-27SM
Dies ist die neueste Modernisierungsvariante, die ausschließlich (mit chinesischer Unterstützung) für die russischen Luftstreitkräfte entwickelt wurde. Der Hersteller gibt um 50 Prozent verbesserte Kampfmöglichkeiten an. Eingesetzt werden kann die gesamte Palette an gelenkten und ungelenkten Luft-Luft-, Luft-Boden- und Antischiffraketen. Das erste Regiment mit 24 Su-27SM war Ende 2006 einsatzbereit, weitere 24 Maschinen wurden zur Modernisierung zu KnAAPO gebracht.
Su-27SKM
Dies ist die Exportvariante die Su-27SM. Neben China hat man mit dieser Maschine Indien und Latainamerika im Visier.
Su-27BM
Bei der Su-27BM handelt es sich um eine stark modernisierte Kampfbomber-Variante der Su-27SM. Firmenintern wird sie als T-10BM bezeichnet. Der Prototyp soll 2007 erstmals abheben. Das Upgrade umfasst eine einziehbare Tanksonde und 4-fach-redundante digitale Fly-by-Wire-Flugsteuerung. Der gekürzte und verbreiterte Heckstachel beherbergt das nach hinten gerichtete Radar. Dazu kommen größere Lufteinlässe und möglicherweise Maßnahmen zur Reduzierung der Radaranfälligkeit. Eine weitere wichtige Neuerung stellen die AL-41F1A-Turbofantriebwerke dar. Sie beinhalten bereits viele Technologien, die für das AL-41F der PAK FA vorgesehen sind. Der AL-41F1A soll über ein FADEC-System verfügen und einen Nachbrennerschub von bis zu 147 kN erzeugen können. Insofern soll es eine Art Übergangslösung werden. Durch verstärkten Einsatz von Verbundwerkstoffen soll zudem bis zu 25 % Startmasse eingespart werden können. Das Cockpit wird ebenfalls modernisiert. Die Su-27BM bekommt ein Vollglas-Cockpit mit zwei großen LCD-MFD-Bildschirmen ohne analoge Instrumente. Ebenfalls vorhanden sind einen neues HUD, HOTAS-Steuerung und Spracherkennung. Als Bewaffnung ist die gesamte Palette an Waffen für die Su-30/34-Serie vorgesehen.
Su-35BM
Die Su-35BM ist die geplante Exportverion der Su-27BM und hat mit der Su-35 nichts zu tun. Die Nummer 35 betreibt hier lediglich „Imagepflege“.
Su-27UB
Erste Serienversion eines Kampftrainers für Su-27P und Su-27S.
Su-27UP
Ebenfalls eine Kampftrainerversion, allerdings mit Luftbetankungsvorrichtung.
Su-27UBK
Exportversion der Su-27UB und Kampftrainer für die Su-27SK.
Su-27UBM
Seit 2001 modernisierte Kampftrainerversion für die Su-27SM
Su-27K
Werksbezeichnug der Su-33 Flanker-D
Su-27KUB
schiffsgestützter Kampftrainer mit nebeneinander liegenden Sitzen, auch als Mehrzweckjäger verwendbar.
Unfälle
- 12. Juni 1999: Absturz bei einem Demonstrationsflug in unmittelbarer Bodennähe auf der Flugmesse in Le Bourget bei Paris. Die Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.[1][2]
- 27. Juli 2002: Eine Su-27 stürzte beim bisher schwersten Unglück während einer Flugshow im ukrainischen Lwiw in die Zuschauermenge, 78 Menschen starben, 115 weitere wurden verletzt. Die Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.[3]
- 15. September 2005: Absturz über Litauen, der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten.[4]
Siehe auch
Quellenangaben
- ↑ Absturz auf der Flugmesse in Le Bourget am 12. Juni 1999 [1]
- ↑ Absturz in Le Bourget am 12. Juni 1999, Video bei YouTube [2]
- ↑ Flugshowunglück in Lwiw am 27. Juli 2002, Wikipedia-Chronik Juli_2002
- ↑ Absturz über Litauen am 15. September 2005, Bericht bei Wikinews. [3]