Zum Inhalt springen

Geschichte Böhmens

Diese Seite befindet sich derzeit im Review-Prozess
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2004 um 18:47 Uhr durch Linda.floren (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vor- und Frühgeschichte

Die Besiedlung Böhmens reicht bis 4. Jahrtausend v. Chr. zurück. In der vorrömischen Eisenzeit wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt. Bekannt aus der antiken Literatur sind die Bojer, deren lateinischer Name, Boiohaemum, der Namensgeber für Böhmen war. Den Kelten folgten am Beginn des ersten Jahrhunderts nach Christus germanische Völker, unter anderen die Markomannen. Die germanische Bevölkerung räumte Böhmen in der Völkerwanderungszeit weitgehend und zog nach Süden ab. Seit etwa 600 wurde Böhmen dann von Slawen besiedelt.

658 starb Samo, ein fränkischer Kaufmann aus dem Senoner Land und der erste Herrscher der Slawen, dessen Name bekannt ist. Das Gebiet des so genannten Reiches von Samo, das in Wirklichkeit jedoch wohl nur eine Art Stammesbund war, umfasste die heutigen Gebiete Slowakei, Mähren, Niederösterreich, später wahrscheinlich auch Böhmen, Sorbien (an der Elbe) und vorübergehend auch (das historische) Kärnten.

Böhmen war Teil des Reiches Kaiser Karls des Großen (768-814).

Přemysliden

Hauptartikel: Přemysliden

Der Přemyslide Herzog Wenzel von Böhmen wurde 929 von seinem Bruder Boleslav ermordet und später Schutzheiliger des Landes. 973 gab Kaiser Otto Böhmen ein eigenes Bistum mit Sitz in Prag. Bis dahin war Böhmen ein Teil des Bistums Regensburg.

Der spätere König Ottokar II. wurde 1251 Herzog von Österreich, 1261 auch Herzog der Steiermark, 1269 auch von Kärnten und Krain. Da er den anderen Fürsten im Reich zu mächtig wurde, wählten sie 1273 Rudolf I. von Habsburg zum König, der ihn 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld besiegte. 1306 wurde Wenzel III. (Böhmen) in Olmütz ermordet. Dies ist das Ende der Přemyslidendynastie.

Luxemburger

Hauptartikel: Luxemburger

Mit König Johann kam 1310 die Dynastie der Luxemburger auf den böhmischen Thron. 1347 wurde Karl IV. König von Böhmen. Er gründete 1348 in Prag die nach ihm benannte Karlsuniversität als erste Universität auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches. Zu jener Zeit war die böhmische Hauptstadt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Mitteleuropas. Das böhmische Königreich bildete das Zentrum der luxemburgischen Hausmacht und der imperialen Politik Karls IV. Benachbarte Territorien inkorporierte in die Krone Böhmen. Seit dem 14. Jahrhundert gehörten deshalb Schlesien, die Lausitzen und zeitweise auch die Oberpfalz zum böhmischen Staatsverband.

Der 1369 in Husinec (daher auch sein Name Hus) in Südböhmen geborene religiöse Reformator Jan Hus wurde 1415 in Konstanz, in der Zeit des Konzils von 1414 bis 1418, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt - letztlich Auslöser der Hussitenkriege.

Der böhmische Ständestaat unter den Jagiellonen und Habsburgern (1479-1618)

1575 wurde auf Betreiben der protestantischen Stände die Confessio Bohemica verfasst. Sie sollte alle evangelischen Strömungen im Land unter einem theologischen Dach vereinen.


In der Schlacht am Weißen Berge (tschechisch: Bilá Hora) am 8. November 1620 unterlagen die böhmischen Stände unter ihrem König Friedrich von der Pfalz den Truppen der katholischen Liga, die von dem Feldherren Johann Tserclaes Graf von Tilly angeführt wurden. Friedrich, der so genannte Winterkönig, musste aus Böhmen fliehen und Kaiser Ferdinand II. konnte seinen Anspruch auf die Krone Böhmens durchsetzen. Darauf folgte die in der älteren nationaltschechischen Historiographie als temno "Dunkelheit" bezeichnete Zeit. Kaiser Ferdinand II. unterdrückte alle Nicht-Katholiken. Einige Führer des böhmischen Aufstands wurden hingerichtet, die Mehrheit des böhmischen protestantischen Adels wurde enteignet und musste das Land verlassen. Die Güter wurden an katholische Adlige aus anderen Teilen des Habsburgerreiches vergeben. Ein Teil des böhmischen Adels konvertierte auch zum Katholizismus. Sukkzessive wurde Deutsch zur vorherrschenden Verwaltungssprache.

Die Habsburgerin Maria Theresia war von 1740 bis zu ihrem Tode 1780 Erzherzogin von Österreich und Königin Ungarns und Böhmens. 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben.

Hauptartikel: Geschichte der Tschechoslowakei, Geschichte Tschechiens

Die Volkszählung am 31. Dezember 1900 zeigte 63% Tschechen und 36% Deutsche in Böhmen. Am 28. Oktober 1918 wurde die Tschechoslowakische Republik gegründet. Die Geschichte Tschechiens behandelt den weiteren Verlauf der Geschichte Böhmens.