Poker

Poker ist ein Kartenspiel, das mit dem französischen Blatt von 52 Karten gespielt und bei dem mit Hilfe von fünf Karten eine Hand gebildet wird. Dabei setzen die Spieler ohne Wissen um das Blatt des Gegners Chips auf die Gewinnchancen der eigenen Hand. Die Chips fallen schließlich demjenigen Spieler mit der stärksten Hand zu, oder dem einzig Übriggebliebenen, wenn alle anderen Spieler nicht bereit sind, den von ihm vorgelegten Einsatz mitzugehen. Dies eröffnet die Möglichkeit, durch Bluffen auch mit schwachen Karten zu gewinnen. Das Ziel im Poker ist es, möglichst viele Chips von anderen Spielern zu gewinnen.
Je nach Spielvariante bildet man eine Hand entweder aus Karten,
- die den Spielern verdeckt ausgeteilt werden (Draw Poker),
- die den Spielern teils verdeckt und teils offen ausgeteilt werden (Stud Poker), oder
- die den Spielern teils verdeckt und teils offen durch sogenannte Gemeinschaftskarten ausgeteilt werden (Hold'em Poker).
Ebenfalls abhängig von der Spielvariante ist, ob entweder die beste (High) oder die schlechteste Hand (Low) gewinnt und wie groß die maximale und bevorzugte Spieleranzahl ist.
Ablauf eines Spiels

Der Ablauf eines Spiels ist je nach Variante und Limit unterschiedlich.
Jedoch erhalten die Spieler in allen Vaianten eine offene Karte, bevor das Spiel beginnt. Der Spieler mit der höchsten Karte ist erster Geber (Dealer) und erhält den so genannten Dealer Button. Haben zwei Spieler die gleiche höchste Karte, so entscheidet die vom Bridge her bekannte Ordnung der Farben: Kreuz (♣) gilt als die niedrigste Farbe, gefolgt von Karo (♦), Herz (♥) und Pik (♠). Der Dealer Button rückt vor dem Beginn jeder neuen Runde eine Position weiter, so dass jeder Spieler mal Dealer ist.
Wird mit Blinds, also erzwungenen Mindesteinsätzen, gespielt, so muss der Spieler direkt links vom Dealer den Small Blind setzen, während der Spieler links vom Small Blind, den Big Blind bringen muss.
Sind alle Blinds oder je nach Variante auch ein Ante gebracht, beginnt die erste Runde. Dabei erhalten alle Spieler vom Dealer ihre Karten. Es wird gesetzt. Ein Spieler kann meistens erhöhen (engl. Raise), mitgehen (engl. Call), aussteigen (engl. Fold) oder, am Anfang einer Setzrunde, schieben (engl. Check) oder setzen (engl. Bet). Um in der Hand zu bleiben, muss ein Spieler mindestens mitgehen oder, falls nicht gesetzt wurde, schieben.
Falls alle Spieler in einer Runde denselben Betrag in den Pot gezahlt haben, folgt der nächste Schritt.
Dieser Vorgang wiederholt sich im Regelfall, ehe alle Spieler, die bis zum Ende mitgegegangen sind, ihre Karten vorzeigen. Der Spieler mit der besten Hand erhält dann den Pot. Es kann aber auch zu einem Split Pot kommen, wenn die in einem Pot involvierten Spieler die gleiche Hand besitzen. Wenn alle Spieler, bis auf einen, ausgestiegen sind, erhält der verbliebene Spieler den Pot.
Gehen ein oder mehrere Spieler All In, also setzen ihre gesamten Chips, kommt es zum sofortigen Aufdecken der Karten (engl. Showdown), wenn keine weiteren Spieler mehr im Spiel sind, die noch einen Side Pot unter sich bestreiten können. Dabei werden alle Karten aufgedeckt, sowohl die Hole Cards (die Karten der Spieler) als auch die Community Cards (die Gemeinschaftskarten).
Im Laufe eines Spiels werden die Blinds oder das Ante erhöht, so dass Spieler mit wenigen Chips (sogenannte Low Stacks) dazu gezwungen werden, auch mit vergleichbar mittelmäßigen Händen All In zu gehen.
Spielvarianten
Um eine Pokervariante vollständig zu beschreiben, müssen die Spielart, die Setzstruktur, die Blindstruktur und Wertungsvariante sowie gegebenenfalls Sonderregeln vorgegeben werden. Die Spielart legt fest, welche Karten der Spieler sehen darf und welche Karten er für die Bildung der besten Hand verwenden darf, sowie das Geben der Karten. Die Setzstruktur gibt vor, wie viel der Spieler setzen oder erhöhen darf. Die Blindstruktur bestimmt, wie der Grundstock von Einsätzen für das Spiel gebildet wird. Mit den Sonderregeln kann das Spiel auf beliebige Weise abgeändert werden.
Eine vollständige Beschreibung einer Spielvariante könnte etwa 10/20 Seven Card Stud High/Low lauten. Spielart ist hier Seven Card Stud. Die Setzstruktur sieht in diesem Fall ein festgelegtes Setzlimit (Fixed Limit) vor, mit einem kleinen Limit (Small Bet) von 20 in den ersten Setzrunden und einem größeren Limit (Big Bet) von 40 in den letzten Setzrunden. Die Blindstruktur wird bei diesem Beispiel nicht explizit benannt, bei Stud Poker ist jedoch ein Ante mit Bring-In üblich. Es gibt zwei beste Hände, eine wird nach den High-Regeln ermittelt, die andere nach den Low-Regeln. Des Weiteren werden keine Sonderregeln festgelegt.
Grundsätzliche Spielarten
Die meisten Poker-Varianten fallen in eine der folgenden drei Kategorien:
Ein Spieler erhält eine bestimmte Anzahl verdeckter Karten, die nur er zur Bildung seiner Hand verwenden darf. Kennzeichnend für diese Variante ist die Möglichkeit, Karten zu tauschen (engl. draw). Die bekannteste Spielart ist Five Card Draw.
Ein Spieler erhält sowohl verdeckte als auch offene Karten. Die Position der Person, die eine Runde eröffnet, wechselt sehr häufig. Das bekannteste Beispiel ist Seven Card Stud, das aus dem älteren Five Card Stud hervorgegangen ist.
Ein Spieler erhält verdeckte Hole Cards. Daneben gibt es offene Gemeinschaftskarten, also Karten, die alle Spieler zur Bildung ihrer Hand verwenden können. Dazu zählen Texas Hold'em und Omaha Hold'em.
- Sonstige
Weitere verbreitete Casino-Poker-Varianten, die nicht zu diesen Kategorien gehören sind Pai Gow Poker, Tropical Stud und Easy Poker.
Setzstruktur
Durch die Setzstruktur wird festgelegt, wie viel ein Spieler in der jeweiligen Runde setzen und um wie viel er erhöhen darf.
- No-Limit
In der No-Limit-Variante darf der Spieler jederzeit seine gesamten Chips setzen (All In). Er darf grundsätzlich keine weiteren Chips während eines Spiels kaufen. Dieser Hinweis ist unabhängig von der Spielvariante und der Setzstruktur gültig.
Außerhalb von Turnieren ist zwischen zwei Spielen jederzeit ein Zukauf von Chips möglich. Bei Turnieren ist meist kein Nachkauf von Chips möglich. Vereinzelt gibt es Turniere mit so genanntem Re-buy oder Add-on. Ein Re-Buy bezeichnet ein „Wiedereinkaufen“ nach dem Ausscheiden. Durch ein Add-On darf ein Spieler die Anzahl seiner Chips durch Zukauf zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. in der ersten Pause nach Turnierbeginn) erhöhen.
- Pot-Limit
Die Pot-Limit-Variante ist der No-Limit-Variante sehr ähnlich, jedoch darf der Spieler maximal soviele Chips setzen, wie sich bereits im Pot befinden. Befinden sich beispielsweise bereits 500 Chips aus der vorherigen Setzrunde im Pot und ein Spieler setzt 300 Chips, darf der nächste Spieler maximal 800 Chips setzen.
- Fixed-Limit
Die Variante Fixed-Limit (oft auch nur Limit genannt) schreibt die Höhe der Einsätze und Erhöhungen direkt für jede einzelne Setzrunde vor. Es ist zwar möglich, dass in jeder Setzrunde das gleiche Limit verwendet wird, jedoch ist dies unüblich. Weit verbreitet ist es, dass das Limit nach etwa der Hälfte der Setzrunden verdoppelt wird. So werden bei Fixed-Limit-Texas Hold'em in den ersten beiden Setzenrunden so genannte Small Bets (z.B. 10 Chips) und in den beiden letzten Runden so genannte Big Bets (z.B. 20 Chips) verwendet.
- Spread-Limit
Die Variante Spread-Limit ist bei weitem nicht so verbreitet, wie die drei anderen Varianten. Bei dieser Variante darf innerhalb eines bestimmten Bereichs (z. B. 1-5 Chips) gesetzt oder erhöht werden.
Bei allen diesen Varianten gilt üblicherweise, dass mindestens um den Betrag erhöht werden muss, um den bei der letzten Erhöhung erhöht wurde. So muss man auf mindestens 40 Chips erhöhen, wenn davor 20 Chips gesetzt worden sind. Eine Ausnahme stellt das All In dar.
Zusätzlich muss die zulässige Anzahl von Erhöhungen festgelegt werden. Üblich sind maximal drei Erhöhungen, gelegentlich sind jedoch auch vier Erhöhungen möglich. Bei der Variante Fixed-Limit ist eine Sonderregel verbreitet, die beliebig viele Erhöhungen zulässt, wenn nur noch zwei Spieler in der Hand sind. Dann kann solange erhöht werden, bis einer der Spieler All In geht.
Die verschiedenen Setzstrukturen verlangen sehr unterschiedliche Strategien für ein erfolgreiches Spiel. Besonders starke Unterschiede haben vor allem die Varianten No-Limit und Fixed-Limit.
Blindstruktur
In jeder Pokervariante ist es notwendig, dass sich zu Beginn des eigentlichen Spiels bereits eine gewisse Menge an Chips im Pot befinden. Dazu sind die beiden Lösungen Blinds und Ante verbreitet.
Bei Blinds handelt es sich um Einsätze, die die ersten zwei Spieler links vom Geber in jedem Fall zahlen müssen, bevor die Karten gegeben werden. Üblicherweise zahlen die beiden Spieler links vom Geber den Small Blind bzw. Big Blind. Bei einem Spiel mit 2 Spielern, einem sogenannten Heads-Up, liegt der Small Blind hingegen beim Dealer und der zweite Spieler bezahlt den Big Blind. Der Big Blind ist normalerweise doppelt so hoch wie der Small Blind und entspricht bei der Variante Fixed-Limit der Höhe des kleinen Limits. Es sind jedoch auch Small Blinds verbreitet, die nur einem Drittel, zwei Fünftel oder manchmal auch zwei Drittel des Big Blinds entsprechen. In seltenen Fällen sind die beiden Blinds gleich groß oder es gibt nur einen Blind. Bei Turnieren kann es vorkommen, dass die Blinds um ein Ante ergänzt werden.
Ein Ante ist ein kleiner Betrag, der von jedem Spieler gezahlt werden muss, bevor die Karten gegeben werden. Nach dem Geben folgen normale Setzrunden entsprechend der Spielvariante und Setzstruktur. Beim Stud Poker ist eine Variante verbreitet, bei der ein anhand seiner offenen Karte bestimmter Spieler ein so genanntes Bring-In (oft auch Forced Bet) setzen muss und damit die erste Setzrunde beginnt.
Wertungsvarianten
Man unterscheidet drei Varianten der Wertung der Hände: High und Low sowie die Kombination der beiden High/Low. Am weitesten ist die Variante High verbreitet, gefolgt von der Variante High/Low, die insbesondere bei Seven Card Stud und Omaha Hold'em oft gespielt wird.
- High
Hierbei handelt es sich um die klassische Reihenfolge von Händen, die im Abschnitt Kombinationsmöglichkeiten sowie im Artikel Hand (Poker) beschrieben wird. Die Reihenfolge ergibt sich aus der Häufigkeit der verschiedenen Handkombinationen. Bei dieser Variante gewinnt also die Hand, die auch nach der klassischen Reihenfolge die Stärkere ist.
- Low
Bei der Variante Low gewinnen die schlechtesten Hände der klassischen Reihenfolge, statt der besten Hände. Die Bezeichnung Low umfasst verschiedene Arten diese niedrigste Hand zu ermitteln.
Die am weitesten verbreitete Variante kennt weder Straights noch Flushs. Die niedrigste Karte ist das Ass gefolgt von der Zwei und den anderen Karten in der üblichen Reihenfolge. Damit ergibt sich die Reihenfolge der besten Hände in der Low-Variante absteigend wie folgt:
- niedrigste Einzelkarte (Lowcard)
- Paar
- zwei Paar
- Drilling
- Full House
- Vierling
Die beste Hand in der Low-Variante überhaupt, ist also A2345, da hier nur niedrige Karten und keine Paare enthalten sind, während die Straight und ein möglicher Flush nicht gewertet werden.
- High/Low
Bei dieser Variante wird der Pot in zwei gleiche Teile aufgeteilt. Ein Teil geht wie in der High-Variante an die beste Hand, der andere wie in der Low-Variante an die niedrigste Hand. Es ist durchaus möglich, wenn auch unwahrscheinlich, mit einer Hand sowohl die beste Low-Hand als auch die beste High-Hand zu halten. Ein Beispiel dafür wäre die Hand A2345, die nach der High-Variante eine Straight bildet, während sie gleichzeitig nach der Low-Variante die niedrigste Hand überhaupt darstellt.
Sonderregeln
Es können beliebige Sonderregeln festgelegt werden. Diese können für einen bestimmten Tisch, einen Abend, oder manchmal sogar nur für ein Spiel gelten. Die hier vorgestellten Beispiele decken nur einen kleinen Ausschnitt der möglichen Regeln ab, kommen jedoch relativ häufig vor.
- Mindesthand zum Setzen
Bei dieser Sonderregelung darf zu Beginn nur gesetzt werden, wenn man eine bestimmte Mindesthand oder eine bessere Hand besitzt (z.B. ein Paar Buben).
- Joker
Bestimmte Karten des Blatts (meistens die Buben), häufig aber auch zusätzliche Karten (so genannte Wildcards), werden zu Jokern erklärt. Damit werden komplett neue Hände, wie etwa fünf Asse, möglich.
- Verbot von Checkraise
Unter einem Checkraise versteht man, wenn ein Spieler zunächst nur schiebt, um anschließend, falls ein anderer Spieler setzt, zu erhöhen. Diese Spielweise wird manchmal verboten, da sie von einigen Spielern als unethisches Spiel aufgefasst wird. Der Spieler, der geschoben hat, darf in diesem Fall nur noch mitgehen.
Kombinationsmöglichkeiten
Eine Hand wird im Poker nach der Höhe der Kombination bewertet. Je unwahrscheinlicher eine Kombination ist, desto besser ist die Hand. Falls zwei Spieler die gleiche Kombination haben, entscheidet als letztes Kriterium der Kicker, also die Beikarte, wer den Pot erhält.
Name | Bedeutung | Beispiel | weiteres Entscheidungskriterium |
---|---|---|---|
Höchste Karte (High Card) | keine der unteren Kombinationen | A♠ | höchste Karte, dann die nächsthöhere Karte usw. |
Paar/Zwilling (One Pair) | 2 Karten gleichen Wertes | 10♣ 10♥ | Höhe des Paars, dann die höhere Beikarte usw. |
Zwei Paare (Two Pairs) | 2 Paare | J♦ J♠ 8♣ 8♠ | Höhe des Paars, dann Höhe des zweiten Paars, dann die höhere Beikarte |
Drilling (Three Of A Kind) | 3 Karten gleichen Wertes | Q♣ Q♥ Q♠ | Höhe des Drillings, dann die höhere Beikarte |
Straße (Straight) | 5 Karten in einer Reihe (nicht gleiche Farbe) | J♠ 10♦ 9♥ 8♣ 7♥ | Wert der Endkarte |
Flush | 5 Karten in einer Farbe (nicht in einer Reihe) | 7♠ Q♠ 10♠ K♠ A♠ | höchste Karte, dann die nächsthöhere Karte usw. |
Full House | ein Drilling und ein Paar | K♣ K♠ K♦ 9♥ 9♣ | Höhe des Drillings, dann Höhe des Paars |
Poker/Vierling (Four Of A Kind) | 4 Karten gleichen Wertes | A♥ A♦ A♠ A♣ | Wert des Vierlings, dann der Wert der Beikarte |
Straight Flush | eine Straße in einer Farbe | Q♣ J♣ 10♣ 9♣ 8♣ | Wert der Endkarte |
Royal Flush | Straight Flush mit Ass als höchste Karte | A♥ K♥ Q♥ J♥ 10♥ | Split Pot |
Bei einer Straight darf das Ass entweder am oberen Ende nach dem König oder am unteren Ende als Eins stehen; die Kartenkombination 5432A ist also eine Straight, ebenso AKQJ10. Round The Corner Straights wie etwa 432AK oder 32AKQ gelten dagegen nicht. Eine Straight muss also stets eine 5 oder eine 10 enthalten.
Die Farben haben beim Poker für die Gewinnentscheidung keine Bedeutung, bei gleicher Kombination kommt es zu einem Split Pot.
Am Anfang einer Partie erhält jeder Spieler eine Karte. Der Spieler mit der höchsten erhält den Dealer Button. Haben zwei Spieler die gleiche höchste Karte, entscheidet die vom Bridge her bekannte Ordnung der Farben: Kreuz (♣) wird am niedrigsten bewertet, dann kommen Karo (♦), Herz (♥) und Pik (♠).
Verbreitung
Homegames
Unter diesem Begriff werden Spielrunden von Bekannten oder Freunden verstanden, die vorwiegend zur Unterhaltung spielen. Insbesondere in den USA treffen sich Freunde oder Kollegen regelmäßig zum Spielen. Poker nimmt hier eine ähnliche Stellung ein, wie etwa Skat oder Schafkopfen in Deutschland. Im Zuge des Pokerbooms der letzten Jahre werden Homegames auch in Deutschland immer beliebter.
In Homegames wird im Allgemeinen auch um Geld gespielt, allerdings meist um wesentlich geringere Beträge als etwa in Casinos üblich.
In den privaten Spielrunden werden oft andere Spielvarianten als in Casinos gespielt. Weit verbreitet sind Draw-Poker. Oft werden die Spielregeln um Sonderregeln erweitert. Eine besondere Form ist, dass der Geber die Spielvariante und die Sonderregeln bei jedem neuen Spiel neu festlegt. Durch die häufigen Fernsehübertragungen ist auch Texas Hold'em eine beliebte Variante für Homegames geworden.
Aufgrund der großen Verbreitung werden Homegames in amerikanischen Serien oft thematisiert, etwa in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert oder M*A*S*H aber auch in vielen Familiensitcoms.
Öffentliche Pokerräume
Anders als in Deutschland ist es in einigen Bundesstaaten der USA, etwa in Kalifornien, möglich ohne Glücksspiellizenz eine professionelle Umgebung für das Pokerspielen anzubieten. In diesen öffentlichen Pokerräumen werden Tische mit Geber für verschiedene Pokervarianten bereitgestellt. Der Geber mischt und gibt die Karten, ermittelt den Gewinner und verteilt den Gewinn.
Die öffentlichen Pokerräume finanzieren sich meist genauso wie Spielbanken über einen Anteil am Pot, den so genannten Rake, der vom Geber in jeder Runde eingesammelt wird. Alternativ wird von jedem Spieler regelmäßig ein bestimmter Geldbetrag eingesammelt, dies kann in bestimmten Zeitabständen z.B. einer halben Stunde oder, wenn der Spieler eine bestimmte Position einnimmt, z.B. wenn er eigentlich Geber wäre, erfolgen.
In öffentlichen Pokerräumen sind die gleichen Spielvarianten wie in den Casinos verbreitet, in den USA also vor allem Texas Hold'em und Seven Card Stud.
Wie in Casinos auch gehören bestimmte Verhaltensweisen in öffentlichen Pokerräumen zum guten Ton. Dazu gehört unter anderem das so genannte Toke. Dies ist ein Trinkgeld für den Geber bei einem hohen Gewinn, wie es auch beim Roulette mit einem Plein üblich ist.
Andere ungeschriebene Regeln sind:
- Die eigenen Karten so ansehen, dass kein anderer Spieler sie einsehen kann. Sollte man zu unvorsichtig mit seinen Karten umgehen, wird der Spieler, der die Karten einsieht und damit einen Vorteil hat, nicht bestraft.
- Nur die endgültige eigene Aktion ankündigen. "Ich gehe mit und erhöhe um ..." bedeutet nur mitgehen, da nur die erst genannte Aktion gilt. Korrekt wäre hier die Ansage "Ich erhöhe um ..."
- Die eigene Aktion erst ankündigen und ausführen, wenn man wirklich an der Reihe ist. Dies gilt ganz besonders für das Aufdecken der Karten im Falle eines All-Ins, da die vorzeitig aufgedeckten Karten aus dem Spiel genommen werden, der Einsatz allerdings im Spiel bleibt.
- Flott spielen und wenn nötig um zusätzliche Bedenkzeit bitten.
- Nicht passen, wenn auch abwarten möglich ist.
Casinos/Spielbanken
Spielbanken sind in Deutschland die einzigen legalen Anbieter von Pokerspielen um Geld. Früher wurde Poker nur in wenigen Spielbanken angeboten, mittlerweile bieten jedoch die meisten auch Poker an. Sie finanzieren sich genauso wie die öffentlichen Pokerräume. Auch die Regeln sind gleich.
In Casinos wird meist nur eine begrenzte Anzahl von Pokervarianten angeboten. In Europa war Seven Card Stud lange Zeit die am häufigsten, manchmal auch einzige, angebotene Variante. Im Zuge des Pokerbooms durch die Fernsehübertragungen wird aber auch Texas Hold'em immer häufiger angeboten.
Casinos sind die wichtigsten Anbieter von Turnieren. So werden alle Turniere der wichtigsten Turnierserien (World Series of Poker, World Poker Tour und European Poker Tour) in Casinos ausgetragen. Die Kosten für Geber und Räumlichkeiten werden durch eine Gebühr zusätzlich zum Einsatz, den jeder Spieler zahlen muss, gedeckt. Die Gebühr beträgt meist 10% des Einsatzes, bei geringen Einsätzen können die Gebühren aber deutlich höher liegen. Aus den Einsätzen werden die Preisgelder bezahlt.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland von verschiedenen Anbietern organisierte Amateur-Turniere in mehreren deutschen Städten, gespielt wird dabei ausschließlich um Sachpreise.
Online-Poker
Hauptartikel: Online-Poker
Im Zeitalter von Computer und Internet wird auch das Pokerspielen über das Internet immer beliebter. Eine große Zahl von Online-Casinos wirbt, teilweise mit großem finanziellen Aufwand, um neue Pokerspieler.
Der Anbieter finanziert sich darüber, dass er von jedem Pot oberhalb einer bestimmter Größe einen Anteil einbehält. Dieses so genannte Rake ist auch in Casinos üblich und bewegt sich zwischen 4 und 20 % der Potgröße. Daneben gibt es aber auch Spiele um virtuelles Spielgeld.
Viele Spieler verwenden Programme, die parallel auf ihren Rechnern laufen und dem Spieler detaillierte Informationen über statistische Wahrscheinlichkeiten geben und ihn teilweise bei Routinerechnungen entlasten.
Die Einsätze bewegen sich dabei in einer großen Bandbreite von scheinbar geringen Limits wie 2 Cent bis hin zu einer Größe des Big Blind von 2,000 Dollar.
Die Legalität von Online-Poker ist in vielen Rechtsordnungen fraglich. Das deutsche Strafrecht gestattet das Betreiben von Glücksspielen grundsätzlich nur mit einer entsprechenden Konzession. Sowohl das Anbieten (§ 284 StGB) als auch die Teilnahme (§ 285 StGB) an einem nicht genehmigten Glücksspiel sind grundsätzlich mit Strafe bedroht, dies gilt auch für Online-Casinos.
Gesellschaftliche Stellung
Poker hatte lange Zeit einen sehr schlechten Ruf als reines Glücksspiel und wurde vor allem mit Kartenhaien und Falschspiel in Verbindung gebracht. Während der Entstehungszeit des Pokers im 19. Jahrhundert wurde es meist von Berufsspielern verbreitet, die Neulinge und Amateure durch überlegene Beherrschung des Spiels, teilweise aber auch durch Betrug, um ihren Einsatz brachten.
Tatsächlich ist zwar die Verteilung der Karten zufällig, doch durch die freie Entscheidung der Spieler darüber, wann und wie viel sie setzen, ergibt sich eine starke strategische und auch psychologische Komponente. Gute Spieler verstehen es, durch Kenntnis der Wahrscheinlichkeiten und Beobachten der anderen Spieler schlechte Hände frühzeitig aufzugeben, Verluste gering zu halten und Gewinne zu maximieren. Auf lange Sicht bekommen nach dem mathematischen Gesetz der großen Zahlen alle Spieler in etwa gleich oft gute Karten, so dass der Sieg des Spiels nicht primär vom Kartenglück abhängt.
Bei einzelnen Turnieren, wie etwa der World Series of Poker, spielt das Glück jedoch eine wesentliche Rolle, da durch die Setzstruktur relativ kurze Spiele mit wenigen Händen erzwungen werden - mittlerweile gilt es als nahezu ausgeschlossen, dass sich ein Spieler zweimal in Folge durchsetzen kann.
Trotzdem waren es diese Turniere, ebenso wie eine immer weitere Verbreitung freundschaftlicher Pokerrunden (zuerst in den USA, inzwischen zunehmend auch in Europa), die die strategischen Aspekte des Spiels bekannter und es damit salonfähig machten. In jüngster Zeit werden immer öfter Pokerturniere im Fernsehen übertragen - dadurch wird Poker in die Nähe reiner Strategiespiele wie Schach gerückt. Die Fernsehübertragungen erhöhen außerdem die Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung.
Dies liegt natürlich im Interesse der Online-Poker-Anbieter, die sowohl die Turniere selbst als auch die Fernsehübertragungen mitfinanzieren. Die Gefahren von Poker dürfen dabei nicht unterschätzt werden: obwohl oder gerade weil es sich eher um ein Strategie- als um ein Glücksspiel handelt, kann der unbedarfte Gelegenheitsspieler (der die Strategie unzureichend beherrscht und sich auf Glück verlassen muss) durch den direkten Geldeinsatz leicht beliebig hohe Summen verlieren.
Die Urban Legend, Österreich hätte Poker als Geschicklichkeitsspiel eingestuft, ist nicht richtig und rührt wahrscheinlich daher, dass im Jahre 1995 der Verwaltungsgerichtshof einem Einspruch Recht gab, dass die Finanzbehörde zu beweisen hat, dass es sich bei "7 Card Stud" um ein Glücksspiel handelt, nötigenfalls mit einem Sachverständigengutachtens.
Der Verwaltungsgerichtshof der Republik Österreich hat 2005, aufgrund eines ebensolchen Gutachtens entschieden, dass Poker und seine Spielvarianten "7 Card Stud", "Texas Hold´Em" und "5 Card Draw" Glücksspiele und somit keine Geschicklichkeitsspiele sind, da der Zufallscharakter überwiegt.
Geschichte und Etymologie
Die Herkunft des Spiels ist nicht geklärt. Wahrscheinlich kommt der Name Poker vom alten deutschen Kartenspiel Poch. Ob nur der Name oder auch das Spiel selbst von dem oben genannten Poch abstammt, ist nicht bestätigt.

Weitere Spiele, die einen gewissen Einfluss auf Poker ausübten, sind Bouillotte (Brelan) und Brag.
Der englische Schauspieler Joseph Crowell berichtete, dass das Spiel 1829 in New Orleans mit einem Deck aus 20 Karten von vier Spielern gespielt worden ist. Während des Goldrausches Mitte des 19. Jahrhunderts breitete sich Poker rasant aus. Kurze Zeit nach dieser Ausbreitung wurde erstmals mit dem heutigen Deck aus zweiundfünfzig Karten gespielt und der Flush wurde eingeführt. Die nächsten Erweiterungen des Spiels wurden während des amerikanischen Bürgerkriegs durchgeführt. So spielte man damals erstmals mit der Straight und auch die heutigen Varianten wurden größtenteils damals erfunden. Andere wichtige Veränderungen, wie etwa die Einführung der Hold'em-Varianten erfolgte erst Anfang des 20. Jahrhunderts.
Seiner heutigen Beliebtheit erfreut sich das Spiel allerdings erst seit Beginn der World Series of Poker zu Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Eng verwandt mit Poker ist das steirische Kartenspiel Einundvierzig, das zeitweise auch in einigen österreichischen Spielbanken angeboten wurde.
Des Weiteren wird Poker in Italien heute als Bezeichnung für vier Tore eines Spielers in einem Fußballspiel benutzt.
Würfel-Poker

Poker kann auch mit Würfeln gespielt werden; Pokerwürfel entstanden um 1880 in den USA. Es existiert ein Patent aus dem Jahre 1881. Pokerwürfel zeigen an den sechs Flächen die Kartensymbole Ass, König, Dame, Bube, Zehn und Neun. Das Ass liegt der Neun, der König der Zehn und die Dame dem Buben gegenüber.
Die drei grundlegend verschiedenen Formen des Würfel-Poker sind
- Poker Dice oder Offenes Würfelpoker,
- Liar Dice oder Verdecktes Würfelpoker, fr. Poker menteur, und
- Escalero.
Gefahren
Wie fast jedes Spiel, das Glücksspielaspekte mit einem Geldeinsatz und -gewinn verbindet, birgt auch Poker gewisse Suchtrisiken.
Die weite Verbreitung und die einfachen Regeln geben Anfängern den Eindruck, dass es nicht schwer sei, Gewinn zu machen. Dieser Eindruck wird durch die scheinbar geringen Einsätze in Online-Casinos unterstützt. In Wahrheit können solche geringen Blinds aber schon zu großen Verlusten führen, und die Tatsache, dass der Anbieter eine gewisse Höhe des Pots abzweigt, zeigt, dass der durchschnittliche Spieler nicht Geld gewinnt, sondern verliert.
Professionelles Poker
Es gibt einige Pokerspieler, die mit dem Spielen so viel Geld verdienen, dass sie davon leben können. Das bedeutet, dass diese Spieler über weite Strecken einen Stundengewinn haben, der dem Stundenlohn eines Arbeitgebers gleich kommt. Besonders geeignete Spielvarianten für professionelles Poker sind die Formen bei denen viele Hände gespielt werden, die Gebühren (fürs Casino und Blinds bzw. Ante) niedrig sind und eine geringe Varianz haben, also möglichst wenige nichtbeeinflussbare Faktoren haben. Das Online-Poker macht es z.B. möglich an mehreren Tischen gleichzeitig zu spielen, wodurch man deutlich mehr Hände spielen kann. Nur wenige Profipokerspieler sind Turnierspieler, da bei Turnieren unter anderem der Glücksfaktor deutlich höher ist. Dies liegt daran, dass durch die agressiven Spielweisen, deutliche höhere Einsätze gesetzt werden und man zwangsläufig anderen guten Spielern gegenüber sitzt. Viele Turnierspieler verdienen ihr Geld gar nicht durch den Turniererfolg, sondern durch Verdienste aus Sponsorverträgen. Deshalb spielen die meisten Profis in gewöhnlichen Casinos, um gegen Gegner zu spielen, die nicht so gut sind und denen es mehr um das Spielen geht, als um das Geldverdienen, und deshalb deutlich riskanter agieren. Viele solcher Spieler haben noch einen Nebenjob. Diese sogenannten „Semi-Pros“ verdienen trotzdem oft sehr viel Geld. In den Jahren 2003, 2004, 2005 wurde die World Series of Poker von solchen „Semi-Pros“ gewonnen. Dies zeigt dass die unbekannten Profispieler den großen Pokerstars spielerisch nicht unterlegen sein müssen.
Film, Oper und Ballett
Einige bekannte Filme, in denen Poker eine wichtige Rolle spielt:
- Bube, Dame, König, grAs
- Casino Royale (James Bond)
- Cincinnati Kid
- Der Clou
- God of Gamblers
- Maverick
- Rounders
- High Roller
- Shade
Im Ballett „Jeu de Cartes“ von Igor Strawinski wird ebenfalls eine Pokerpartie dargestellt.
Außerdem enthält die Oper „La fanciulla del West“ von Giacomo Puccini eine dramaturgisch sehr bedeutsame Pokerszene.
Siehe auch
Literatur
- Eloy Beihofer: Texas Hold'em - Mit Strategie zum Poker-Profi. Norderstedt 2006. ISBN 3833466219
- Claus Grupp: Poker. Regeln und Tricks. Falken, Niedernhausen Ts 1982, 1997, Fleurus Idee, Köln 2005, ISBN 3-89717-363-8
- Albert H. Morehead, Geoffrey Mott-Smith: Hoyle’s Rules of Games. A Signet Book. New American Library, New York ²1983, ISBN 0452254442
- Albert H. Morehead, Richard L. Frey, Geoffrey Mott-Smith: The New Complete Hoyle Revised. Doubleday, New York 1991, ISBN 0385249624
- David Parlett: A Dictionary of Card Games. Oxford University Press, New York 1992, ISBN 0-19-869173-4
- Alexander B. Szanto: Poker, Ekarté und Starpoker. Perlenreihe. Bd 651. Verl. Perlen-Reihe, Wien 121994, ISBN 3-85223-262-7
- David Sklansky: The Theory Of Poker (Deutschsprachige Ausgabe). ISBN 3-98085-625-9