Schriftgenerator

Ein Schriftgenerator ist ein Computer, dessen Hauptaufgabe es ist, gesetzte Texte in ein Videosignal umzuwandeln. Er findet bei Einblendungen in Fernsehsendungen wie Bauchbinden oder Abspanne Anwendung.
Weiter ist es z. B. bei Sportübertragungen üblich, externe Datenquellen wie Zeitmesseinrichtungen an den Schriftgenerator anzuschließen, der die Daten ohne Eingriff eines Operators in Bildschirmgrafiken umsetzt.
Geschichte
In den Anfangstagen des Fernsehens wurden die Titel auf speziellen Karten oder Folien aufgemalt und von einer Kamera abgefilmt. Dieses Kamerabild wurde dann mit dem eigentlichen Bildsignal gemischt. Roll- oder Kriechtitel wurden durch Abfilmen einer auf einer Rolle aufgetragenen Textes realisiert. Ein Beispiel dafür findet man in der populären Fernsehsendung Dinner for One. Für komplexere Animationen kam der Legetrick zum Einsatz.
Die Erfindung eines computergestützten Systems stellte daher eine erhebliche Vereinfachung dar, da die Titel nun kostengünstig und zeitsparend erstellt, flexibel editiert und für spätere Verwendung relativ einfach gespeichert werden konnten.
Technik
Schriftgeneratoren sind oftmals speziell aufgebaute Computer, dessen Hardware besondere Anforderungen an Stabilität und Signalqualität erfüllen müssen. Häufig wird der Schriftgenerator als komplettes Paket aus Software und spezialisierter Hardware ausgeliefert. Es gibt allerdings auch Schriftgeneratoren, die als Software in bestehenden Videoschnittprogrammen integriert sind, so z.B. bei Adobe Premiere, Avid und Final Cut Pro.
Bei den Hardware-Schriftgeneratoren werden die die Texte am Bildschirm gesetzt, als analoges oder digitales Videosignal an einen Bildmischer weitergegeben und dort mit dem Hauptbild gemischt. Dies geschieht meist "Live", also in direktem zeitlichen Zusammenhang mit einer Fernsehsendung oder -produktion.
Damit das Videosignal des Schriftgenerators das Hintergrundbild nicht komplett verdeckt, muss es gekeyt, also maskiert werden. Dabei wird das Schriftsignal so "zurechtgeschnitten", dass nur noch seine relevanten Teile, also Buchstaben und Grafiken, im gemischten Signal zu sehen sind.
Beim Keying können verschiedene Methoden angewandt werden. Häufig geschieht dies über einen Luminanz-Key, bei dem die dunkelsten Teile des Schriftgenerator-Signals transparent werden. Dies ist jedoch nur sinnvoll, wenn die Schrift relativ hell ist und das Schriftgenerator-Signal keine Partien enthält, die einerseits dunkel, aber auch opak, also nicht transparent sein sollen. Ist die Kontur eines Buchstabens zum Beispiel schwarz, um die Buchstaben auch auf hellen Hintergründen sichtbar zu machen, so würde der Luminanz-Key auch diese Kontur transparent darstellen.
So ist es üblich, mit einem sogenannten Linear Key zu arbeiten: dabei wird zusätzlich zum eigentlichen Videosignal ein weiteres Signal an den Bildmischer geleitet, das Key-Signal, das die transparenten Teile beschreibt. Dieses Signal ist vergleichbar mit dem Alphakanal in der Bildbearbeitung.
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Entwicklung
Mit der Entwicklung der Technik seit den frühen achtziger Jahren wurde es möglich, auch Grafiken in den gesetzten Text einzubinden, mit mehreren Ebenen zu arbeiten oder die Texte und Grafiken zu animieren. Heute sind die Möglichkeiten, die ein Schriftgenerator bietet, stark gewachsen: So kann man nun auch Videosequenzen einbinden und komplexe 3D-Animationen erzeugen. Damit verbinden sich die Anwendungsbereiche eines Schriftgenerators mit denen eines Digitalen Videoeffektgerätes.
Heutige PCs sind von ihrer Rechenleistung her durchaus in der Lage, die Arbeit eines Schriftgenerators zu übernehmen. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass geeignete Erweiterungskarten installiert sind, die ein qualitativ ausreichendes, analoges Video- oder SDI-Signal zur Verfügung stellen. Dies ist beim Composite-Ausgang einer normalen Consumer-Grafikkarte üblicherweise nicht der Fall. Auch das qualitativ bessere Komponentensignal muss über eine ausreichende Bandbreite verfügen. Wird der Schriftgenerator in Live-Sendungen eingesetzt, so sind die Anforderungen an die Stabilität und Ausfallsicherheit der Soft- und Hardware außerdem wesentlich höher.
Im Allgemeinen ist zur Zeit ein Übergang von den reinen Speziallösungen zu den auf der PC-Technik aufbauenden Systemen zu erkennen. Ein Beispiel dafür sind die Chyron-Systeme, die unter dem Windows-Betriebssystem laufen, aber weiterhin als Komplettsysteme verkauft werden. Die Firmen bieten allerdings auch PCI-Erweiterungskarten an, mit denen man einen normalen PC zu einem Schriftgenerator aufrüsten kann.
Hersteller
- Aston Broadcast Systems
- Inscriber / Leitch / Harris
- Type Deko von Pinnacle
- Chyron