Joseph Beuys
Joseph Heinrich Beuys (Aussprache: [12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf) war ein deutscher Bildhauer, Aktionskünstler, Zeichner und Kunsttheoretiker und politischer Künstler.
]; *Beuys setzte sich in seinem Gesamtwerk intensiv mit Fragen des Humanismus, der Soziologie und insbesondere mit der Anthroposophie Rudolf Steiners auseinander. Dies führte schließlich zu seiner eigenen Definition des erweiterten Kunstbegriffs und zur Konzeption der „Sozialen Plastik“ als Gesamtkunstwerk, in der er Ende der 1970er Jahre mit den Worten „Jeder Mensch ein Künstler“ ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft und in der Politik forderte. Joseph Beuys gilt als wichtiger deutscher Fluxus-Künstler und zählt international zu den bekanntesten Künstlern der Moderne.

Leben
Die künstlerische Entwicklung des Joseph Beuys sind auf vielfältige Weise mit der Biografie verknüpft. Beuys selbst hatte seinen „Lebenslauf/Werklauf“ erstmals 1961 [1] und ab 1964 in erweiterten Fassungen formuliert. Beuys zog damit eine Parallele indem er niederschrieb: „Leben=Kunst“: Auf der einen Seite die Biografie, auf der anderen Seite, als Pendant, die Arbeiten. [2]. Er erklärte in „Lebenslauf/Werklauf“ sein Leben zum Kunstwerk und projizierte diese These auf das Leben aller Menschen, die gestalten können.
Kindheit und Jugend (1921–1941)
Joseph Beuys wurde als Sohn des Kaufmanns Josef Jakob Beuys (1888−1958) und dessen Frau Johanna Maria Margarete Beuys (geb. Hülsermann 1889−1974) in Krefeld im Mai 1921 geboren. Nach Kriegsende wurde Krefeld 1919 von belgischen Truppen besetzt. Die Eltern wohnten in Krefeld, Alexanderplatz 5. Der Vater war 1910 als Handlungsgehilfe von Geldern nach Krefeld gezogen. Im Herbst 1921 Übersiedlung der Familie nach Kleve, Kermisdahlstraße 16. Beuys selbst gab Kleve als seinen biografischen Geburtsort an, wo er aufgewachsen war.
Der Vater entstammte einer Müller- und Mehlhändlerfamilie aus Geldern und war zunächst als Stadtinspektor im Klever Bürgermeisteramt tätig. 1930 eröffnete er mit seinem Bruder Hubert Beuys in einer leerstehenden Molkerei in Rindern eine Mehl- und Futtermittelhandlung.
Das Verhältnis zu seinen Eltern war nicht eng und Beuys musste sich schon sehr früh selbst versorgen. In der Nachbarschaft zum elterlichen Wohnhaus, das im Krieg zerbombt wurde, gab es eine große Wäscherei. Der Besitzer, Johannes Sanders, experimentierte mit allen möglichen Apparaturen, was den jungen Beuys faszinierte. „Bei ihm gab es immer interessante Apparate, Dampfkessel und Heizungsanlagen, Bügel- und Schleudermaschinen mit ungeheuren Schwungrädern. Das hat mich als Junge natürlich fasziniert, denn es war fantastisch und grotesk zugleich.“ [3]
Bereits im jungen Alter interessierte er sich für Botanik und Zoologie und brachte dieses Interesse in vielen Heften zu Papier. Mit seinen Freunden veranstaltete er Exkursionen und legte Sammlungen in großen Zeltbauten an, die dort ausgestellt wurden. Alles mögliche wurde gesammelt, Pflanzen, Insekten, Fische, kleine Säugetiere bis hin zu alten mechanischen Geräten.
Des Öfteren spielte Beuys vor dem Schloss des Barons Anacharsis Cloots (1755−1794), mit dem er sich schon frühzeitig und intensiv auseinandersetzte. So sehr, dass er zeitweise den Namen Anacharsis Cloots mit dem seinen verband: „Josephanacharsis Clootsbeuys“. [4] Von 1927 bis 1932 besuchte Beuys die Volksschule, anschließend das „Staatliche Gymnasium Cleve“, heute „Freiherr-vom-Stein-Gymnasium“. Während der Schulzeit erlernte er das Klavier- und Cellospiel und trat beim „6. öffentlichen Schülerkonzert“ am 22. März 1931 als Pianist auf. Er überraschte durch seine hohe Frühbegabung in der Mal- und Zeichenkunst und schuf zahlreiche, im Gymnasium ausgestellte Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder. Künstlerische Anregungen ergaben sich außerhalb der Schulzeit. So besuchte er mehrmals das Atelier des belgischen, in Kleve ansässigen Malers und Bildhauers Achilles Moortgat (1881−1957), einem späten Protagonisten des Jugendstils und der sich vor allem Constantin Meunier und George Minne verpflichtet fühlte.
Drittes Reich (1933–1941)
Während der auch in Kleve von den Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennung am 19. Mai 1933 im Hof des Gymnasiums hatte Beuys, im Alter von 12 Jahren, heimlich u. a. einen Katalog mit Reproduktionen von Wilhelm Lehmbruck und das Buch Systema Naturae von Carl von Linné an sich genommen. Mit Lehmbruck befasste er sich später intensiver. Spätestens 1936 ist die Mitgliedschaft des 15-jährigen Beuys in der Hitler-Jugend belegt, als er im HJ-Bann 238/Altkreis Kleve am reichsweiten großen Sternmarsch zum Reichsparteitag nach Nürnberg teilnahm. Von 1938 bis 1941 spielte er am Gymnasium im sogenannten Bannorchester der HJ Cello.
Der Schüler Beuys hatte schulische und familiäre Probleme und sollte daher zurückgestuft werden, doch er wurde von dem Gymnasialdirektor Dr. Schiefer in Schutz genommen. Zu seinem Englischlehrer Heinrich Schönzeler dem seit dem ersten Weltkrieg ein Bein fehlte und der deswegen eine Prothese trug, hatte Beuys ein besonderes Verhältnis entwickelt, das bis in die Nachkriegszeit reichte, zumal er ihm auch viele Anregungen in philosophischer und kulturgeschichtlicher Art vermittelte. Beuys und ein paar Mitschüler pflegten ihn und begleiteten ihn mit ihren Fahrrädern zur Schule. So hatte Schönzler Beuys im Krieg auch immer wieder mit Paketen mit Büchern versorgt. Um 1939 schloss Beuys sich einem Zirkus an, um für fast ein Jahr als Plakatausträger und Tierpfleger mitzuwirken. An Ostern 1941 verließ er das Gymnasium mit dem „Reifevermerk“, das dem heutigen Abitur gleichgestellt ist.
Kriegszeit (1941–1945)
Obwohl Beuys nach seinem Abschluss am „Staatlichen Gymnasium Cleve“ eigentlich eine Laufbahn als Kinderarzt plante (er hatte bereits ein Vorbereitungsstudium absolviert), meldete er sich während des Zweiten Weltkriegs freiwillig zur Luftwaffe. Am 1. Mai 1941 begann die militärische Ausbildung zum Bordfunker und Flugzeugführeranwärter für den Sturzkampfbomber JU 87 bei der Luftnachrichtenkompanie im Flughafenbereich Posen. Beuys Ausbilder zum Luftnachrichtenfunker war der spätere Tier- und Dokumentarfilmer Heinz Sielmann. Letztlich wurde Beuys Adjutant und Freund des Ausbildungs-Unteroffiziers Sielmann. Er vertiefte in Beuys das Interesse an der Natur, besonders in der Botanik und Zoologie.,Joseph Beuys wurde daraufhin für sieben Monate Gasthörer an der Universität Posen in den Gebieten Botanik, Zoologie sowie Geographie. Statt des rational-analytischen Wissenschaftsbegriffs, so wie Beuys es in dieser Zeit an der Universität erfuhr, wünschte er sich eine Synthese von ästhetischer Kunstproduktion und spirituell-mystischer Naturanschauung.
Im Dezember 1941 wurde Beuys zur Bordfunkerausbildungskompanie in die Luftnachrichtenschule 5 nach Erfurt-Bindersleben versetzt, wo er seine Ausbildung als Funker fortsetzte und im Mai 1942 zum Gefreiten befördert wurde. Während seiner Stationierung in Erfurt machte er einen Kurzurlaub in Weimar, um dort das Friedrich-Nietzsche-Archiv und die Wirkungsstätten von Goethe und Schiller zu besuchen. Er malte hinter dem Schloss Belvedere in Wien ein Aquarell auf ein selbst verfasstes naturreligiöses Gedicht mit dem Titel Nordischer Frühling − das sogenannte Belvedereblatt, 1941.
Im Jahr 1941 empfahl sein Klever Schulfreund Fritz Rolf Rothenburg dem zwanzigjährigen Beuys das Werk des Anthroposophen Rudolf Steiner. Rothenburg hatte Beuys mit den anthroposophischen Vorstellungen und der Idee eines neuen sozialen Organismus vertraut gemacht. Beuys las daraufhin das Buch Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturvölker, das Steiner im März 1919 nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg verfasst hatte – den Aufruf hatte unter anderem Wilhelm Lehmbruck noch in seinem Todesjahr mit unterzeichnet. Steiner sprach sich angesichts der wilhelminischen Kriegsniederlage bzw. der Revolution des Sozialismus dafür aus, sich auf das „deutsche Wesen“ zu besinnen und die Gesellschaft einem „natürlichen Organismus“ entsprechend zu gestalten. Beuys, der dieses Buch in einer Kaserne las, legte es aber gleich wieder weg, da er keine Beziehung dazu entwickeln konnte. [5]
Nach seinem Ausbildungsabschluss als Bordfunker wurde er auf der Krim stationiert und nahm im Juni 1942 am Luftkampf um die Festungsstadt Sewastopol teil. Im Dezember 1942, Beuys war inzwischen Unteroffizier, wurde er zur Fortsetzung seiner Ausbildung an die Luftnachrichtenschule 2 nach Königgrätz in das Protektorat Böhmen und Mähren versetzt, wo er im Mai 1943 als Bordschütze in einem Stuka (JU 87) eingesetzt wurde. Beuys informierte von dort seine Eltern brieflich, dass er sich an der „Preußischen Academie für bildende Künste“ in der Reichshauptstadt Berlin beworben habe. Nach der Verlegung zum Luftwaffenstab Kroatien im Sommer 1943 war Beuys bis Ende 1943/Anfang 1944 an der östlichen Adria stationiert, von wo er zeitweise zu Waffentests die Luftwaffenbasis in Foggia in Italien anflog.
Am 4 März 1944 begann an der Ostfront die Frühjahrsoffensive der Roten Armee und der damit verbundene Auftakt für den notwendigen Rückzug der deutschen Verbände aus der Ukraine. Bei einem Schneesturm am 16. März 1944 stürzte sein Stuka 200 Meter östlich von Freifeld, heute Snamenka, über der Krim ab; der Pilot Hans Laurinck starb. Joseph Beuys wurde bei diesem Unglück schwer verletzt, hatte einen Schädelbasisbruch, mehrere Knochenbrüche und Granatsplitter im gesamten Körper, die nie vollständig entfernt werden konnten, sowie ein nachbleibendes Absturztrauma. Krimtataren entdeckten das Stuka und benachrichtigten ein deutsches Suchkommando. Beuys wurde unverzüglich in das mobile Feldlazarett 179 in Kurman-Kemeltschi, heute Krasno-Wardijske, auf der Halbinsel Krim überführt. Nach zwölf Tagen Bewusstlosigkeit fand sich Beuys in einem deutschen Lazarett wieder, das er, kaum genesen, schon am 7. April 1944 verlassen musste. [6]
Mitte Mai 1944 wurde er wieder in das Protektorat Böhmen und Mähren nach Pardubitz versetzt. Einem Brief an seine Eltern vom 19. Mai 1944 ist zu entnehmen, dass Beuys sich aufgrund zurückgebliebener Verletzungen durch seinen Flugzeugabsturz hier in Pardubitz des Öfteren in truppenärztliche Behandlung begeben hatte. Im August 1944 wurde er zum Kampf an die Westfront einberufen, wo er als Fallschirmjäger stationiert wurde. Beuys kam in den nördlichen Niederlanden, an der Nordseeküste und in Oldenburg bei der sogenannten „Gespenster-Division Erdmann“, einer Fallschirmjägereinheit, die aus zersprengten Truppenkontingenten notdürftig zusammengestellt worden war, zum Einsatz. In der militärischen Belobigungshierachie wurde Beuys am 24. März 1944 mit dem „Abzeichen für Fliegerschützen“, am 12. April 1944 mit dem „Eisernen Kreuz 2. Klasse“ und am 2. Mai 1944 mit dem „Eisernen Kreuz 1. Klasse“ ausgezeichnet. Aufgrund von fünf Verwundungen erhielt er zudem das goldene „Verwundetenabzeichen“. Als Fallschirmjäger an der Westfront erreichte er den Dienstgrad eines Feldwebels.
Nachkriegszeit (1945–1960)
Nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Beuys am 9. Mai 1945 in Cuxhaven festgenommen und in ein britisches Internierungslager überführt. Nach fast genau drei Monaten konnte er das Lager am 5. August 1945 wieder verlassen und kehrte, körperlich schwer angeschlagen, zu seinen Eltern nach Kleve-Neurindern, Tiergartenstraße 187, zurück, wohin diese mittlerweile umgezogen waren. In dieser Zeit fasste er endgültig den Entschluss, Kunst zu studieren.
1946, im Alter von 25 Jahren, trat Beuys dem „Klever Künstlerbund“ bei, und zum Sommersemester desselben Jahres immatrikulierte er sich an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Er begann das Studium der Monumentalbildhauerei am 1. April 1946. Während des ersten Semesters bei Joseph Enseling, bei dem er drei Semester studierte, lernte er Erwin Heerich kennen. Ab dem Wintersemester 1947 wechselte Beuys in die Klasse von Ewald Mataré.
Von 1947 bis 1949 arbeitete Beuys an zoologischen Filmen von Heinz Sielmann und Georg Schimanski über den Lebensrhythmus des Wildes im Birkenwald der Lüneburger Heide, über nördliche Wildschwäne, Gänse und Enten im Schwemmland der Ems und über das Leben des weißen Storches im schleswig-holsteinischen Bergenhusen mit.
Im Jahr 1949 las er die von Rudolf Steiner bearbeiteten naturwissenschaftlichen Schriften Goethes (Weimarer Sophien-Ausgabe) zur Morphologie, Mineralogie, Geologie, Meteorologie und kam zu dem Schluss, „daß in Steiners Vorstellungen ein Ansatz vorliegt, der sich direkt und praktisch auf die Wirklichkeit bezieht, und daß demgegenüber alle Formen wissenschaftstheoretischer Erörterung ohne unmittelbaren Bezug zu den Kräften in der Zeit bleiben.“ [5]
Ewald Mataré ernannte Beuys 1951 zu seinem Meisterschüler. Gemeinsam mit Erwin Heerich bezog er bis 1954 sein Meisterschüleratelier unter dem Dach der Kunstakademie. Er arbeitete an Aufträgen seines Lehrers Mataré mit, so zum Beispiel an den Türen des Kölner Doms und traf auf Herbert Zangs, der wie er im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe war und ebenso vom Niederrhein stammte. Später im Mai 1975 schrieb Beuys einmal über Zangs: „Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.“ [7] Im Haus der Familie Dr. Fritz Niehaus (dem Vater von Ruth Niehaus), dort hatte Beuys 1948 für eine Weile gewohnt, las er zum zweiten Mal (zuerst 1941) ein Buch des Anthroposophen Rudolf Steiner „Die Kernpunkte der sozialen Frage“ und hatte, wie er selbst sagte, spontan ein Verhältnis dazu. [5]
Noch während der Zeit des Studiums als Meisterschüler fand 1953 die erste Einzelausstellung im Haus der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten in Kranenburg (Niederrhein) und eine Ausstellung im „Von der Heydt-Museum“ in Wuppertal statt. Er beendete das Studium im Wintersemester 1952/1953, am 31. März, im Alter von 32 Jahren.
Nach dem Verlassen des Meisterschülerateliers unter dem Dach der Kunstakademie bezog Beuys 1954 ein eigenes Atelier in Düsseldorf-Heerdt, das er bis Ende 1958 nutzen konnte.
Nach dem Studium lebte Beuys von diversen eher handwerklichen Aufträgen. 1951 hatte er einen heute auf dem Friedhof in Meerbusch-Büderich stehenden Grabstein für Dr. Fritz Niehaus (heute Familiengrabstätte) entworfen und ausgeführt. Desweiteren hatte er Möbel entworfen und teilweise auch verkaufen können. Ein Tisch mit dem Titel Tisch III, 1954 (Birnbaum, Ebenholz) und ein Regal befindet sich in einer Privatsammlung in Athen; ein weiterer Tisch, Tisch I, 1953 (Kirschbaum, Ebenholz) befindet sich mittlerweile im Block Beuys, Darmstadt und stammt aus der Sammlung des Kunstmäzens Karl Ströher.
Sinn- und Schaffenskrise (1956–1957)
1956 begann eine Sinn- und Schaffenskrise. Beuys litt unter schweren Depressionen und gab selbst dieser von 1956 bis 1957 anhaltenden Krise in seinem „Lebenslauf-Werklauf“ den Namen 1956-57 Beuys arbeitet auf dem Felde. Er zog sich zunehmend zurück und isolierte sich zu Beginn des Jahres so sehr, dass Freunde glaubten, ihn zu seinen Eltern in Kleve bringen zu müssen. Zudem hatte seine Verlobte ihm Weihnachten 1954 den Verlobungsring zurückgeschickt. Die mehrmonatige „Feldarbeit“ auf dem Bauernhof der Familie van der Grinten in Kranenburg im Jahre 1957, in der Beuys einerseits den Acker bestellte, andererseits mehrere Partituren (Werkzeichnungen), plastische Konzepte und Zeichnungen anfertigte, markierte eine grundlegende künstlerische Zäsur. Mit den Brüdern van der Grinten wurden intensive Gespräche über Konrad Lorenz geführt, den er 1954/1955 durch Sielmann in der westfälischen Wasserburg der Familie von Romberg in Buldern kennengelernt hatte. Zu dieser Zeit war Lorenz als Leiter der Forschungsstelle des Max-Planck-Institutes für Verhaltensphysiologie im Bereich Meeresbiologie auf der Wasserburg tätig. Ferner wurden Gespräche über seine gemeinsame Filmarbeit mit Heinz Sielmann, über Werke von Rudolf Pannwitz und Joséphin Péladan und Kunst geführt.
Ab 1956 arbeitete Beuys an dem Entwurf für ein „Auschwitz-Denkmal“, um sich im darauf folgenden Jahr an dem internationalen Wettbewerb für ein Denkmal im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu beteiligen. Der Entwurf wurde abgelehnt. Das Ergebnis ist eingegangen in die Vitrine Auschwitz Demonstration, 1956-1964, die heute Bestandteil des Block Beuys in Darmstadt ist. In dieser Phase entstanden auch viele düstere Werke, wiedergegeben in zahlreichen Aquarellen und Zeichnungen mit Titeln wie Abschied, Frauengrab oder Miserere, die seine bis dahin charakteristischen Darstellungen der Fauna und Flora ablösen sollten. Am Ende seiner Krise intensivierte er noch einmal sein Studium durch Lesen von Schriften aus Chemie, Physik, Botanik, Zoologie und Humanmedizin sowie James Joyce, Novalis und kunsthistorischen Abhandlungen von Hans Sedlmayr.
Erholung (1957–1960)
Joseph Beuys hatte seine Depression als eine Art der Läuterung begriffen und immer wieder in sein Werk mit einbezogen. „Am Ende sei er ein anderer Mann geworden.“ [8]
Im „Lebenslauf-Werklauf“ notierte Beuys: „1957−60 Erholung von der Feldarbeit“ . 1958 bewarb sich Beuys um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, scheiterte jedoch an dem Einspruch seines früheren Lehrers Ewald Mataré.
1958 verbrachte Beuys geraume Zeit in Kleve, da sein Vater dort im Krankenhaus lag, und bezog einige Atelierräume im alten Klever Kurhaus am Tiergarten. Hier entstand das monumentale Eichenkreuz und das Tor für das Ehrenmal im alten Kirchturm [9] in Meerbusch-Büderich. Es ist der größte öffentliche Auftrag, den Beuys damals, trotz heftigster Einwände Ewald Matarés, zur Ausführung brachte. Am 16. Mai 1959 wurde das Büdericher Ehrenmal übergeben. Am 15. Mai 1958 starb Beuys' Vater in Kleve.
Mit der künstlerischen Zäsur in der 2. Hälfte der 50er Jahre vollzog Beuys in vier umfangreichen Skizzenbüchern mit dem Titel: 4 Bücher aus: „Projekt Westmensch“ von 1958−1965 eine Zusammenfassung seines bisherigen Schaffens und entwarf das Programm der folgenden Jahrzehnte, das in der Formulierung „Plastik = Alles“ gipfelte.[10]
Am 19. September 1959 heiratete er die Kunsterzieherin Eva-Maria Wurmbach, Tochter von Hermann Wurmbach (1903−1976) und dessen Frau Maria Wurmbach (geb. Küchenhoff 1905−1989). Die Hochzeit fand in der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf bei Bonn statt. Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Boien Wenzel, geboren am 22. Dezember 1961, und Jessyka, geboren am 10. November 1964, hervor.
Für das Oberlandesgericht Düsseldorf entstand im gleichen Jahr das Bronzerelief Justitia, 1959.
Die parallel zur eigentlichen künstlerischen Arbeit in diesen Jahren betriebenen naturwissenschaftlichen, insbesondere zoologischen Studien führten Beuys endgültig zu erheblichen Bedenken gegen ein zu einseitiges Wissenschaftsverständnis. Für ihn reichte der Erfahrungssatz der Naturwissenschaften zu einer erkenntnistheoretischen Begründung nicht mehr aus. [11] Die Konsequenz für ihn war ein Hinarbeiten auf eine Integration der als entgegengesetzt erkannten Begriffe Natur und Technik, Kunst und Wissenschaft sowie auf einen erweiterten Kunst- und Wissenschaftsbegriff.
Die Jahre von 1960 bis 1980
Im März 1961 siedelte Joseph Beuys von Kleve nach Düsseldorf-Oberkassel über, wo sich, fünfundzwanzig Jahre lang, Wohnung und Atelier befanden. Im selben Jahr wurde er mit einstimmigem Beschluss des Akademiekollegiums an den „Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf“ berufen und trat als Nachfolger von Sepp Mages sein Amt mit diesem traditionellen künstlerischen Lehrauftrag am 1. November 1961 an. Zu seinen späteren Studenten zählten unter anderem Jörg Immendorff, Johannes Stüttgen und Imi Knoebel.
Vom 2. bis 3. Februar 1963 fand in der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, auf Veranlassung von Beuys, „als ein Colloquium für die Studenten der Akademie“ das FESTUM FLUXORUM FLUXUS - Musik und Antimusik - Das instrumentale Theater statt. In seinen „Lebenslauf-Werklauf“ trug Beuys 1963 ein: „Beuys verlängert im Auftrag von James Joyce den ‚Ulysses‘ um 2 weitere Kapitel“. Gemeint waren sechs Hefte, in die er seit 1958 in beliebiger, nicht chronologischer Reihenfolge skizzierte und zeichnete, wobei er die Zeichnungen gelegentlich mit tagebuchähnlichen Notizen versah. Die „Verlängerung“ um „2 weitere Kapitel“ bezog sich auf die Geburt des Sohnes und wahrscheinlich auf die Berufung an die Kunstakademie in Düsseldorf. [12]
1964 nahm Beuys an der documenta III in Kassel teil. Ab diesem Jahr beteiligte er sich an jeder „documenta“. Mit seiner Frau und seinem Sohn Wenzel besucht Beuys Manresa, eine katalanische Stadt am Fuße des Montserrat in der Provinz Katalanien. 1966 führte Beuys eine Aktion unter dem Titel MANRESA auf. Im Dorf Manresa hatte Ignatius von Loyola, nach einem Aufenthalt auf dem Montserrat, längere Zeit in strenger Buße verbracht und seine mystischen Erlebnisse erfahren und begann im Jahr 1523 seine „Ejercicios espirituales“ (deutsch: „spirituellen Exerzitien“) niederzuschreiben.
Die Ausstellung Joseph Beuys ... irgend ein Strang ... wurde am 26. November 1965 mit der Aktion wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt in der Galerie Schmela, Düsseldorf, eröffnet. Es war die erste Ausstellung von Joseph Beuys in einer kommerziellen Galerie. Mit dem Inhaber Alfred Schmela entwickelte sich im Laufe der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis.
Das Städtische Museum Abteiberg in Mönchengladbach zeigte vom 13. September bis 29. Oktober 1967 die Ausstellung BEUYS. Es handelte sich hierbei um die erste umfassende Präsentation des Werkes von Beuys. Durch vertragliche Vereinbarung gingen die ausgestellten Arbeiten in den Besitz des Sammlers Karl Ströher über, unter der Voraussetzung, dass dieser wesentliche Werkteil „geschlossen erhalten bleibt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird“ (Verkaufsvereinbarung vom 23. Juni 1969). [13]
Am 12. Februar 1969 fand der sogenannte „Akademierundgang“ statt, zu dem die Studenten der jeweiligen Klassen ihre Arbeiten ausstellten. Beuys stellte zu diesem Rundgang auch sein eigenes Werk Revolutionsklavier aus, ein mit etwa 200 roten Nelken und roten Rosen übersätes Klavier. Das Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett zeigt vom 5. Juli bis 31. August 1969 die Ausstellung Joseph Beuys Zeichnungen, kleine Objekte.
Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung von André Masson im Museum am Ostwall in Dortmund am 1. April 1970, fand ein Gespräch zwischen Joseph Beuys und Willy Brandt statt. Beuys regte an, das Fernsehen, zumindest einmal monatlich, Künstlern als Diskussionsforum zur Verfügung zu stellen, damit die breite Öffentlichkeit die Ideen der wahren Opposition kennenlernen könne. Sinn war, dass diese Opposition effektivere Möglichkeiten bekomme, um ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen präzisieren zu können, denn, so Beuys, sie hätte „keine andere Informationsebene als die Straße, und deshalb bitte ich, nicht für mich, um eine entsprechende Befreiung der Medien.“ Brandt leuchtete dies ein, könne aber nicht dafür eintreten, dass die Kunst „kraft eines politischen Amtes irgendwie zur ... Propaganda“ wird. [14]
Vom 6. bis 7. September 1971 fand eine zweitägige Arbeitskonferenz zwischen Joseph Beuys, Erwin Heerich und Klaus Staeck in Heidelberg statt. Ziel war es, ein Konzept für die Organisation eines „internationalen freien Kunstmarkts“ zu erarbeiten. Als Ergebnis fand am 6. Oktober 1971 ein „2. internationales Meeting freier Kunstmarkt“ in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf statt.
Zur Documenta 5 1972 entstand Beuys' Arbeit Dürer, ich führe persönlich Baader + Meinhof durch die Documenta V, 1972, die unter dem Aspekt einer künstlerischen Betrachtung des beginnenden Terrors der Baader-Meinhof-Gruppe entstand. Am 30. Oktober 1972 fand die Eröffnung der Ausstellung Arena – dove sarei arrivato se fossi stato intelligente (deutsch: „Arena – wo wäre ich hingekommen, wenn ich intelligent gewesen wäre“) in der Galleria Attico in Rom statt.

Beuys trat 1973 der Anthroposophischen Gesellschaft als Mitglied bei. [15] Am 27. April 1973 erfolgte die Gründung des Vereins zur Förderung einer Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung durch Joseph Beuys, Klaus Staeck, Georg Meistermann und Willi Bongard.
1974 erhielt Beuys eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Vom 9. bis 19. Januar 1974 reiste Beuys zum ersten Mal nach Amerika. Der Galerist Ronald Feldman, New York, hatte für ihn eine zehntägige Vortragstournee unter dem Motto „Energy Plan for the Western Man“ organisiert. Vor zahlreichen Zuhörern in den Kunsthochschulen von New York, Chicago und Minneapolis sprach er über seine Ideen zur sozialen Plastik. Vom 13. bis 22. April 1974 fand eine Autorundreise mit der Familie durch Jugoslawien statt. Am 18. April 1974 hielt Beuys einen Vortrag im „Students Cultural Center“ in Belgrad. Die nach seinem Vortrag zurückgelassenen Tafeln wurden 1983 bei einem Brand zerstört. Am 30. August 1974 starb Beuys’ Mutter Johanna. Zum Jahreswechsel 1974/1975 hielt sich die Familie bei dem deutschen Werbefachmann und Künstler Charles Wilp in Kenia (Diani Beach) auf.
Auf der 37. Biennale in Venedig 1976 war Beuys mit der Installation Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop/ Fermata del Tram, 1961–1976 (Deutscher Pavillon) vertreten.
Am 16. März 1977 installierte Beuys in der Nationalgalerie Berlin die Arbeit RICHTKRÄFTE − 100 Tafeln, bei denen auf einer an den Enden einer Linie die Worte „east“ und „west“ geschrieben sind und in der Mitte über einer Trennlinie die Worte „Eurasia“ und „Berlin wall“ - die Mauer als Linie der Trennung zweier unterschiedlicher Denksphären. Am Abend fand eine öffentliche Diskussion statt, bei der Beuys einen Rucksack auf dem Rücken trug. Diese Arbeit befindet sich heute im Hamburger Bahnhof, Berlin. Auf der documenta 6, 1977, war Beuys mit seiner Arbeit Honigpumpe am Arbeitsplatz vertreten, wieder für 100 Tage, wie auf der documenta 5, 1972.
Am 18. Mai 1979 traf Beuys zum ersten Mal Andy Warhol in der Galerie Denise René/Hans Mayer, Düsseldorf, der dort gerade eine Ausstellung seiner neuen Bilder zeigte. Das sollte später Anlass für Warhol sein, mehrere mit Diamantstaub bearbeitete Serigraphien von Beuys anzufertigen. Am 10. Juni 1979, bei den Direktwahlen zum Europaparlament, kandidierte Joseph Beuys für Die Grünen in Nordrhein-Westfalen. Ende 1979 im Alter von 58 Jahren, widmete ihm das New Yorker Guggenheim-Museum eine große Retrospektive.
Die Jahre von 1980 bis zum Tod
Beuys nahm vom 11. bis 12. Januar 1980 am Gründungsparteitag der „Grünen“ in Karlsruhe und am 16. Februar 1980 an der Landesmitgliederversammlung der „Grünen“ in Wesel teil. Für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen eröffneten „die Grünen“ am 16. März ein Informationsbüro in Düsseldorf. Vom 22. bis 23 März 1980 nahm er am Bundesparteitag der „Grünen“ in Saarbrücken teil.
Beuys und Warhol trafen sich am 1. April 1980 in der Galerie Lucio Amelio, Neapel. Andy Warhol zeigte in der Ausstellung „Joseph Beuys by Andy Warhol“ seine neuen Porträts, die er von Beuys hergestellt hatte.

Am 9. Mai 1980 war der Wahlkampfhöhepunkt der „Grünen“ in Münster. Vor einer Podiumsdiskussion zum Thema Abbau demokratischer Rechte stellten sich Petra Kelly und Joseph Beuys den Fragen der Presse. Den grünen Gedanken setzte er bei der documenta 7 1982 in Kassel mit seiner „Stadtbewaldungs-Aktion” 7000 Eichen in die Tat um. Die Pflanzaktion sollte noch bis über seinen Tod 1986 hinaus andauern, an Beuys’ Todestag waren bereits 5500 Eichen gepflanzt.
Vom 4. bis 8. April 1981 hielt sich Beuys in Rom auf, und am 6. und 7. April 1981 stellte er im Palazzo Braschi die Aktionsplastik Terremoto her. Ab 17. April 1981 entstand in Italien eine weitere Arbeit Terremoto in Palazzo, anlässlich einer Ausstellung in Neapel zugunsten der Opfer des verheerenden Erdbebens vom 23. November 1980. 1983 stellte Beuys ein Multiple unter gleichem Titel als Farboffset-Serie her. Vom 16. bis 23. August 1981 reiste er mit seiner Familie mit einem Wohnmobil durch Polen, um jene Orte, die er als junger Soldat schon kennengelernt hatte, zu besuchen. In Lodz überließ er dem Museum Sztuki 800 seiner Zeichnungen, Grafiken, Poster, Texte und Manifeste als Schenkung. Von Oktober bis Dezember 1981 fand die erste Beuys-Ausstellung in der ehemaligen DDR statt. In der „Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland“ in Ostberlin wurden Multiples aus der Sammlung Ulbricht gezeigt.
Im Sommer 1982 machte er eine Reise mit der Familie nach Australien um die Arbeit Stripes of the house of the shaman, 1964-1972 in der National Gallery of Australia in Canberra aufzubauen. Am 27. Oktober 1982 führte Beuys ein Gespräch mit dem Dalai Lama in Bonn. Organisiert wurde dieses Treffen von der Niederländerin Louwrien Wijers, die davon ausging, dass Beuys' Vision, Politik zur Kunst zu machen, den Dalai Lama interessieren müsste. Das Gespräch, das eine Stunde dauerte, ist nicht publiziert und aufgezeichnet worden. Überliefert ist nur, dass fast ausschließlich Joseph Beuys gesprochen habe. Er unterbreitete dem Dalai Lama seine Vision einer „weltweiten Sozialen Plastik“. Darüberhinaus plante er den Chinesen, die 1959 Tibet okkupiert hatten, einen Wirtschaftsplan für Tibet vorzulegen. [16] Im Winter 1982/1983, vom 23. Dezember bis 4. Januar, reiste Beuys mit seiner Familie nach Neapel, Taormina, Gibbelina und Reggio di Calabria, wo im Museo Nazionale die Bronzen von Riace besichtigt wurden.
Im Frühjahr 1983 war von der Hamburger Kulturbehörde ein Planungsauftrag an Beuys ergangen für die Spülfelder in Altenwerder, die inzwischen zum Containerterminal Altenwerder ausgebaut worden sind. Beuys entwickelte daraufhin ein entsprechendes Bepflanzungskonzept. Am 24. Juli 1984 lehnte der Senat der Stadt Hamburg das Umweltprojekt und die Aktion Gesamtkunstwerk „Freie und Hansestadt Hamburg“ von Beuys zur Sanierung der Spülfelder ab.[17]
1984 wurde in Tokio zwei Ausstellungen eröffnet, die der mittlerweile gesundheitlich schwer angeschlagene Künstler selbst vorbereitete. Eine fand in der Galerie Watari statt: „Joseph Beuys & Nam June Paik“, die vom 15. Mai bis 17. Juli 1984 dauerte und eine vom 2. Juni bis 2. Juli 1984 dauernde Ausstellung im Seibu-Museum, (Werke aus der Sammlung Ulbricht).

Die Stadt Bolognano ernannte Joseph Beuys am 13. März 1984 zum Ehrenbürger.
Ende Mai 1985 erkrankte Beuys an einer interstitiellen Pneumonie. Bei einem Genesungsaufenthalt in Neapel und Capri vom 3. bis 18. September 1985 entstand die Skulptur Scala Libera, 1985, sowie der Prototyp des Multiples Capri-Batterie. Kurz vor seinem Tod, am 20. November 1985, hielt der Künstler mit „Sprechen über das eigene Land: Deutschland“ eine Grundsatzrede in den Münchner Kammerspielen. Seine Theorie „Jeder Mensch ein Künstler“ wurde hierbei von Joseph Beuys noch einmal deutlich thematisiert.
Vom 2. März bis 14. April 1985 zeigte die Kunsthalle Tübingen unter dem Titel „7000 Eichen“ Arbeiten von vierunddreissig Künstlern, darunter Sandro Chia, Walter Dahn, Jannis Kounellis, Andy Warhol, die diese zur Unterstützung des Kassler Stadtverwaldung-Projektes gestiftet hatten.
Am 12. Januar 1986 wurde ihm der Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg verliehen. Nur elf Tage später, am 23. Januar 1986, verstarb Joseph Beuys mit 64 Jahren in seinem Atelier in Düsseldorf. Eine Seebestattung fand am 14. April 1986 statt. Kapitän Nagel vom Deutschen Motorschiff „Sueño“ (deutsch: „Traum“) mit Heimathafen Meldorf schrieb in das Schiffstagebuch folgende Eintragung: „12.05.1921/ 23.01.1986/ auf unbenannte Parameter 1:54_07_05_N_08_22_0_E_type:landmark_region:DE-HE, 2:54° 07,5' NO 8° 22,0' O .“ An dieser Position wurde die Asche von Joseph Beuys verstreut.
Werk
Das umfangreiche Werk von Beuys umfasst im Wesentlichen vier Bereiche: materielle Arbeiten im traditionellen künstlerischen Sinne (Zeichnungen, Objekte und Installationen), die Aktionen, die Kunsttheorie mit Lehrtätigkeit, sowie auch seine politischen Aktivitäten.
Zeichnungen und Partituren
Joseph Beuys zeichnerisches Werk beinhaltet eine eigene Bildsprache und führt von der frühen Naturstudie bis zu den späten handschriftlichen Tafeldiagrammen, die er auch in seine Aktionen, Installationen und Diskussionsrunden miteinbezog.
Anfangs trat Beuys noch als traditioneller Bildhauer sowie als Zeichner und Maler in Erscheinung. In den frühen Zeichnungen der 40er und 50er Jahre verwendet er zumeist Mischtechniken aus Aquarell und Bleistiftzeichnungen, oftmals auch als Partituren für Skulpturen oder Gouachen. So finden sich unter seinen Zeichnungen mit zartem Strich fragil skizzierte Frauenakte und Tierstudien (zumeist hasen- oder hirschähnliche Wesen) sowie Arbeiten, in denen er sich inhaltlich mit Phänomenen zu Fragen der Erkenntnistheorie, energetische oder morphologische Transformationen, sowie später den Entwürfen neuer sozialer Strukturen auseinandersetzte.
Die zeichnerischen Arbeiten von Beuys hatten anfangs meist einen filigranen Duktus, manchmal glichen die Zeichnungen indes nur vereinfachten Porträtstudien. In der Ausführung verwendete er gern alltagsgegenständliche, vorgefundene Materialien.
Ferner finden sich abstrakte und experimentelle Mischtechniken, bei denen Beuys für den traditionellen Kanon ungewöhnliche Materialien, wie beispielsweise Beize oder Jod einsetzte.
In seinem Sinne erweiterte Joseph Beuys somit auch die Zeichenkunst und Malerei, indem er neben den bereits genannten Chemikalien auch Substanzen wie Blut, Brühe, Fette, Säfte und ähnliches verwendete. Als Basis nahm er gern vergilbtes, liniertes oder kariertes Papier, das gerissen war und kombinierte es mit feinem Bütten. Beuys verstand seine Werkzeichnungen als Partituren; seine Skizzen, Zeichnungen und Entwürfe haben oft den Charakter von alten Kontorbüchern und sind meistens mit seinen Werkstempeln versehen. In diesen Partituren fixierte Beuys häufig seine Gedankengänge und transformierte sie von seinen Aktionen in die Installationen. Viele dieser Partituren führte Beuys mit Kreide auf Schultafeln aus oder schrieb sie direkt auf den Fußboden der jeweiligen Galerie oder Aktionsstätte und integrierte diese Notizen in seine Arbeiten. Einige der Beuyschen Partituren sind auch schreibmaschinengeschriebene und gestempelte Schriftfragmente, die der Künstler mit seiner Signatur verifizierte.
Fluxus und Aktionskunst
Die Aktionskunst war ein bedeutender Teil und bildete den Kern des Werks. Diese war für Beuys eine Möglichkeit, das Werk mit seiner eigenen Gestalt, dem Körper als Botschaft herausfordernd kommunikativ vermittelnd zur Schau zu stellen und Teilnehmer in einen geistigen rituellen Prozess miteinzubeziehen.
Anfang der 1960er Jahre wandte sich Joseph Beuys von der klassischen Malerei und Bildhauerkunst ab und machte als Mitglied der neugegründeten Fluxus-Bewegung durch seine Beteiligung an den neodadaistischen Aktionen von sich reden. Hiermit polarisierte er erstmals vehement die Öffentlichkeit.
Der Kunstbegriff Fluxus wurde 1960 zum ersten Mal von dem litauisch/US-amerikanischen Künstler George Maciunas als Manifest formuliert. [18] Fluxus (lat. = das Fließen) bezeichnet in der Medizin auch eine „fließende Darmentleerung“, und somit stand der Begriff für ein provokantes Synonym der neuen Kunstbewegung. Aktionskunst und Happenings sind eine Kunsterscheinung der ausgehenden 50er Jahre und sollten ihren Höhepunkt in den 60er Jahren erreichen. Erstmals wirkten europäische und amerikanische Künstler in einer gemeinsamen Bewegung zusammen.
Die ersten Fluxusaktionen von Beuys fanden zunächst wenig Beachtung in der breiten Öffentlichkeit. Der Künstler verschaffte sich jedoch mit seinen Aktionen in kurzer Zeit internationales Ansehen und rangierte alsbald an erster Stelle der deutschen Kunstszene, dabei löste er mit seinen Aktionen und Installationen heftige Kontroversen aus.
Im Unterschied zum Happening bezog Beuys sein Publikum nicht direkt ein, verstand es aber, Publikumsreaktionen in seine Performances einzubinden: Bei einer Aktion auf dem „Festival der neuen Kunst“ in Aachen am 20. Juli 1964 wurde ihm von einem aufgebrachten Studenten die Nase blutig geschlagen; obwohl ihm hierbei das Blut herunterfloss, bezog er den tätlichen Angriff spontan in die Aktion mit ein und ergriff ein Kruzifix, um es dem empörten Publikum demonstrativ vor die Nase zu halten und verteilte Schokoladenstückchen. Das Foto dieser Aktion kursierte alsbald in der deutschen Presselandschaft; das Publikumsinteresse an Beuys war mit dieser Aktion begründet. [19]
Während der 24-Stunden-Aktion und in uns … unter uns … landunter im Juni 1965 in der Wuppertaler Galerie Parnass brachte Beuys durch die Verwendung der ursprünglich zur Arte povera zugehörigen Materialien wie Honig, Fett, Filz und Kupfer ein symbolträchtiges Dingvokabular künstlerisch zur Anschauung, das er in dieser Aktion mit den Bedeutungen Energiespeicherung, Spannung und Kreativität belegte .
Weitere Aktionen mit Titeln wie EURASIA (1966), Manresa (1966) und Titus Andronicus / Iphigenie (1969) folgten. In der Aktion I like America and America likes Me im Jahr 1974 verbrachte Beuys drei Tage mit einem von den nordamerikanischen Ureinwohnern als heilig verehrten Kojoten in den Räumen einer New Yorker Galerie.
Joseph Beuys plante seine Aktionen stets sehr akribisch, machte im Vorfeld zahlreiche Partituren und notierte seine Ideen; dabei überließ er, trotz aller Spontaneität, nichts dem Zufall, was in dem Filmdokument EURASIENSTAB (Antwerpen 1968) sehr deutlich wird: In dem Film sieht man Beuys oft auf seine Armbanduhr schauen, um seine Handlungen genau mit der Orgelmusik des mitwirkenden Künstlers Henning Christiansen abzustimmen.
Viele Kunstaktionen von Beuys wurden von Fotografen wie Gianfranco Gorgoni, Bernd Jansen, Ute Klophaus oder Lothar Wolleh im Bild festgehalten. Beuys verwendete diese Fotografien teilweise für seine Multiples.
Musik
Joseph Beuys hatte bereits als Kind Zugang zur Musik: Früh erlernte er das Klavier- und Cellospiel. In seinen späteren Fluxusaktionen setzte er gern tonale und atonale Kompositionen und Geräuschcollagen ein und arbeitete mit anderen Musikern zusammen; oft gemeinsam mit dem dänischen Komponisten Henning Christiansen. So entstanden u.a. Werke wie „Eurasia und 34. Satz der Sibirischen Synphonie - Einleitungsmotiv ‚Kreuzesteilung’” (1966). Zusammen mit Christiansen gab Beuys mehrere „Fluxuskonzerte”. In der Aktion „...oder sollen wir es verändern“ (1969) spielt Beuys Klavier und Christiansen Violine. Dann schluckt Beuys Hustensaft während Christiansen ein Tonband mit Geräuschcollagen aus Stimmen, Vogelgesang, Sirenengeheul und anderen elektronischen Klängen abspielt.
Wie schon in seinem bildnerischen Werk experimentierte er mit den unterschiedlichsten Stilmitteln; diesmal hantierte er mit allem, was Klänge und Töne zu erzeugen vermochte. Beuys arbeitete mit Mikrophonen, Tonbandgeräten, Rückkopplungen, verschiedenen Musikinstrumenten und seiner eigenen Stimme.
Installationen und Objekte
Etliche Objekte der Beuysschen Installationen haben ihren Ursprung als „Relikte“ seiner Aktionen. Beuys verstand seine Installationskunst als eine Transformation der Idee - als ein Gedanke, der in einen „Energieträger“ oder Induktor plastisch dargestellt wird und den Betrachter herausfordernd oder provozierend zum Nachdenken anregen sollte.
„Meine Objekte sind als Anregung zur Umwandlung der Idee von Skulptur oder von Kunst im Allgemeinen anzusehen … sie sollen Nachdenken provozieren, was eine Skulptur sein 'kann' und wie der Begriff des Gestaltens auf die unsichtbaren Materialien, die von jedermann verwendet werden, ausgeweitet werden kann. [20]“
Den größten Teil seiner Plastiken und Objekte hatte der Künstler bereits Jahre zuvor in seinen umfangreichen Zeichnungen und Partituren angelegt, um sie später zu realisieren. Ähnliches gilt für sein malerisches Werk, welches allerdings geringeren Umfangs ist.
In seinem Werk experimentierte Beuys gern mit Polarität, sogenannten Gegenbildern: Die elektrische Induktion, symbolisiert durch Materialien wie beispielsweise Kupferplatten oder Batterien ; Energien, die zugleich wieder, in Filz oder Fett gehüllt, isoliert werden. Ein Beispiel war das Multiple „Capri-Batterie“ von 1985: Eine gelbe Glühbirne, die von einer Zitrone als Elektrolyt mit Strom gespeist wurde. Der von der Zitrone erzeugte Strom ist jedoch zu schwach, um ein Leuchten zu erzeugen.
Auf dem Zertifikat, das dem Multiple beigelegt war, gab Beuys die humorvolle Empfehlung mit: „Nach 1000 Stunden Batterie auswechseln“ . Denn einerseits wünschte er sich immer frische, gelbe Zitronen, andererseits sollte die Zitrone weiter Strom erzeugen können. In allen Arbeiten von Joseph Beuys finden sich immer wieder Anspielungen auf die Genesung, die Heilung.
In mehreren Werken finden sich Quecksilberthermometer, z.B. auf Konzertflügeln platziert, um einen Zusammenhang zwischen akustischem Tempus und der Temperatur zu assoziieren, so in seinem Spätwerk „Plight” (deutsch: „Notlage“) von 1985 (das er bereits 1958 konzipierte). Die Installation „Plight“ bestand aus zwei klaustrophobisch arrangierten Räumen, die von Beuys vollkommen mit Filzrollen ausgekleidet worden waren, (quasi schallgedämmt), und in denen nur ein Konzertflügel aufgestellt war, auf diesem eine Schultafel und ein Fieberthermometer - wahrscheinlich in Anspielung auf das „wohltemperierte Klavier“ von Bach.
Beuys letztes Environment sollte das „Palazzo Regale“ werden, das er 1985 im Museo di Capodimonte in Neapel installierte. In der ehemaligen Bourbonenresidenz platzierte Beuys zwei Glasvitrinen, die an den Wänden von sieben rechteckigen Messingtafeln begleitet wurden. Der Titel spielt an auf den Palazzo Reale, dem ehemaligen Palast der Vizekönige im Zentrum Neapels.
Multiples
Beuys hat in seinen seriell hergestellten Multiples mit künstlerischen, soziologischen und ökonomischen Aspekten, ein geeignetes Medium für seine Kunst gesehen Er erweiterte durch seine Arbeiten die bislang gängige Begriffsdefinition; nach seiner Auffassung sollte diese einen neuen Inhalt erhalten: Das Multiple als Ideenträger. [21] Er sah das Multiple als ein Vehikel, ein Objekt, das es ermöglichte, seine Ideen zu transportieren und durch den seriellen Charakter einen größeren Kreis von Menschen zu erreichen.
Oft verwendete Beuys Fotografien seiner Aktionen in diesen Multiples, übermalte sie oder ordnete die Bilder, oft mit Kreuzen oder andern Übermalungen versehen, in Kästen an, was teilweise kongruent mit den Polaroids von Andy Warhols Multiples zu vergleichen ist.
Das Multiple war für Beuys im Rahmen der Erweiterung seines Kunstbegriffs ein Werk, um politisch-philosophische Erkenntnisse anzuregen. Der Mensch könne nach seiner Ansicht, besonders in diesen Objekten, erfahren, dass jeder Mensch Künstler ist. [22]
Erweiterung des Kunstbegriffs
Naturwissenschaftliche und zoologische Studien führten Beuys Ende der 1960er Jahre zu erheblichen Bedenken gegen ein, wie er meinte, zu einseitiges Kunst- und Wissenschaftverständnis und zu der Ansicht, dass der gängige Erfahrungssatz zur erkenntnistheoretischen Begründung nicht ausreichte.
„Der Erweiterte Kunstbegriff ist das Ziel des Weges von der traditionellen (Moderne Kunst) zur anthropologischen Kunst. [23]“
Durch seine Recherchen und Analysen kam er zu der Erkenntnis, dass beide Begriffe Kunst und Wissenschaft in der Gedankenentwicklung des Abendlandes einander diametral entgegenstehen und dass diese Tatsache Anlass sei, nach einer Auflösung dieser Polarisierung in der Anschauung zu suchen. [24] Dies führte ihn schließlich zu einer Erweiterung des Kunstbegriffs und vollzog sich in seinen Aktionen, den Installationen und Objekten, sowie in den Zeichnungen bis hin zu politischen Aktivitäten und äußerte sich Ende der 70er Jahre in der Gestaltung und Konzeption eines sozial-politischen Kunstbegriffes - der Sozialen Plastik.
Soziale Plastik
Die Auseinandersetzung von Beuys mit der Anthroposophie Rudolf Steiners [25] führte schließlich im Rahmen seines eigenen Konzepts eines erweiterten Kunstbegriffs zu Beuys Hauptwerk der sozialen Plastik, in der er Ende der 70er Jahre ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft forderte und in der der Prozess des kreativen Denkens und politischen Handelns wichtiger wurde als das Herstellen eines materiellen Kunstobjekts/-produkts.
Die Kreativität des Menschen, die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns, ist nach Beuys das "eigentliche Kapital einer Gesellschaft". Kreativität wird von Beuys somit nicht mehr auf den Bereich der bildenden Kunst eingeschränkt, sondern auf die ganze Gesellschaft ausgedeht. Nach Beuys Meinung war die Kunst die einzig evolutionäre Kraft, aus der sich gesellschaftliche Verhältnisse ändern können. [26]
„Wie wir die Welt, in der wir leben, formen und gestalten: Plastik ist ein evolutionärer Prozeß, jeder Mensch ein Künstler. [27]“
Beuys formulierte die Sätze: „Jeder Mensch ein Künstler“ und „KUNST = KAPITAL“, als kontrapunktierende Kommentare zu Karl Marx. Beuys Kunstverständnis- und Begriff provoziert bis heute die Frage: „Wo fängt Kunst an und wo hört sie auf?“ oder auch „Was ist Kunst?“ Durch seine Zuspitzungen wurde und wird über den Kunstbegriff, wie schon zu Zeiten der Dadaisten, heftig gestritten. In seinem anthropologischen Ansatz erklärte Beuys jeden Menschen zum Künstler, sodass der Einzelne für das Ganze verantwortlich ist.
Joseph Beuys trug die Lehren Steiners, speziell die Lehre von der Sozialen Dreigliederung der Gesellschaft, immer wieder durch Vorträge in die Öffentlichkeit. So zum Beispiel während seiner Ausstellung Ciclo sull'opera di Joseph Beuys 1946-1971 in der Galerie Lucio Amelio, Neapel, im Jahr 1971. Eröffnet wurde die Ausstellung mit der „Politischen Aktion: Freier, Demokratischer Sozialismus: Organisation durch Volksabstimmung“. Beuys informierte über Ziele und praktische Tätigkeiten des von Ihm 1971 gegründeten Düsseldorfer Organisationsbüros und legte seine Version der Grundbegriffe der direkten Demokratie und eben die „Dreigliederung des sozialen Organismus“ im Anschluss an Rudolf Steiner dar.
Die Grundaussage und Forderung „Jeder Mensch ein Künstler“ wurde häufig missverstandenen und belächelt: Mit diesem Satz verneinte Beuys aber nicht unbedingt spezielle Begabungen etwa in der Malerei und stellte auch keine Anweisung an Jedermann dar, auch im klassischen Sinn künstlerisch tätig zu werden. Er meinte vielmehr, dass beispielsweise die Gesellschaft, die Demokratie auch als Kunstwerk betrachtet werden kann, zu dessen Gelingen vor allem individuelle Spiritualität, Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig sind; Einstellungen also, die traditionell ein Künstler gegenüber seinen Sujets hegt. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sprach Beuys jedem Mensch zu. Er wandte sich damit auch gegen eine formalisierte, erstarrende Rollenverteilung in einer spezialisierten Gesellschaft, die der Kunst nur eine Nische zuweisen will.
Hauptartikel → Soziale Plastik
Materialsprache
Die wichtigsten, häufig dem Alltag entlehnten organischen Materialien, neben den bekannten Stoffen Filz und Fett waren Blut, Fell, Haare, Honig, Knochen, Schokolade und Wachs. Daneben verwandte Beuys mineralische Materialien wie Erde (Ton), Farbe, Gips, Gold, Kupfer, Stein und Schwefel. Auffällig ist die Wahl der einfachen "archaischen" Materialien wie Fell und Knochen, die im Alltag einer Industriegesellschaft nur in Nischenbereichen präsent sind, neben den traditionell in der Kunst hoch bewerten Materialien wie Gold und Farbe.
Beuys bevorzugte das für ihn legendäre Fett unter anderem, weil dies plastisch modulierbar war: Man konnte es erhitzt bearbeiten, bis es vollkommen zerfließt, und dann wieder erkalten lassen, also „zwei Prinzipien innerhalb einer Plastik demonstrieren. Man kann Fett zusammenballen und in eine Form bringen.“ [28]
Das erste Mal erwähnte Beuys das Material Fett in seinem Lebenslauf/Werklauf 1963, als er anlässlich eines Vortrages von Allan Kaprow warmes Fett in der Galerie Zwirner in Köln Columbakirchhof ausstellte. Im Weiteren entwickelte er den mit einer Fettschicht auf der Sitzfläche versehenen Küchenstuhl, mit dem Beuys am häufigsten assoziiert wird: Der „Stuhl mit Fett“. Das Objekt ist später in den Block Beuys des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt integriert worden.
siehe auch → Joseph Beuys/Rezeption
Einflüsse und Inspirationen
In Kindheit und Jugend hatten die Klever Anacharsis Cloots und insbesondere Moritz von Nassau einen prägenden Einfluss. Der niederländische Feldmarschall von Nassau verwandelte die Stadt Kleve um die Mitte des 17. Jahrhunderts in eine europaweit berühmte Gartenstadt, die aus einem breiten Netz von Alleen bestand. „Ich kann sagen, dass mich der ‚Eiserne Mann‘ mein ganzes Leben beschäftigt hat, seine Topographie hat mich außerordentlich stark berührt und wahrscheinlich zur Bildhauerei gebracht.“[29] Beuys war sehr der Natur verbunden, was sich im bildnerischen Werk, zum Beispiel in seinen zahlreichen Tierstudien oder in dem „erdigen” seiner braun übermalten Bilder widerspiegeln. Anfangs arbeite der Bildhauer Beuys viel mit Holz und auch sein späteres Werk besteht größtenteils aus „elementaren” Materialien wie Blei, Kupfer, Schwefel, Jod.
An einem Punkt gelangte Beuys schließlich zur Lehre Rudolf Steiners. Steiner, der seinerzeit Archivar des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar war, sollte beträchtlichen Einfluss auf das Beuyssche Werk haben. In der Lehre von Steiner fand der Künstler seine eigene Dreigliederung des sozialen Organismus wie sie in dem Hauptwerk Steiners formuliert wurde und hatte einen konzeptionellen Ansatz zur Gestaltung seiner sozialen Plastik. [30].
Ebenso wie bei Steiner stand später auch für Beuys die Lehrtätigkeit und das Vermitteln von sozialen Zusammenhängen im Vordergrund.
Beuys und die Kunstakademie (1961–1972)
Als Beuys 1961 als Lehrer für „Monumentale Bildhauerei“ an die Kunstakademie Düsseldorf berufen wurde, war ihm klar, dass er einen anthropologisch umfassenden Kunstbegriff für alle Menschen entwickeln wollte. Er versuchte die Struktur des Bildungs-, Rechts- und Wirtschaftsbegriffs mit Hilfe des „erweiterten Kunstbegriffs” zu ändern. Diese Erweiterung war sein Ziel und er trug dieses auch durch seine Lehrtätigkeit in die Akademie.
Beuys als Professor

Beuys war beinahe täglich präsent in der Akademie, auch samstags und in den Semesterferien, unter anderem, damit er intensive Diskussionen, die sogenannten Ringgespräche, mit seinen Studenten führen konnte. Auf diese Weise wollte er das Verhältnis zwischen ihm als Lehrer und seinen Studenten entformalisieren. Er mischte sich bei Ausstellungen in der Akademie, den sogenannten Rundgängen, unter die Studenten, denn er war der Meinung, dass ein Lehrer auch Student sein sollte. Dieses Verhalten beeindruckte die Studenten tief, aber es führte unter anderem auch den Konflikt mit der Akademie herbei. Beuys war der Meinung, dass jeder, der den Wunsch hat Kunst zu studieren, dies auch tun können und nicht durch Zulassungsverfahren wie ein Mappenverfahren oder eines Numerus clausus daran gehindert werden sollte. Seinen Kollegen teilte er mit, dass er alle Bewerber um einen Studienplatz, die sie im sogenannten Mappenverfahren ablehnten, in seine Klasse aufnehmen werde, weil die Beurteilung auf andere Weise ermittelt werden müsse. Mitte Juli 1971 wurden schließlich 142 von 232 Bewerbern für ein Lehramtsstudium im normalen Zulassungsverfahren abgelehnt.
Am 5. August 1971 verlas Beuys vor der Presse einen öffentlichen Brief, den er am 2. August an den Akademiedirektor schickte. Alle 142 abgewiesenen Studenten wurden von Beuys in seine Klasse aufgenommen und er hatte daraufhin im folgenden Semester etwa 400 Studenten. Am 6. August erläuterte das Wissenschaftsministerium der Presse, dass das Ministerium diese Zulassung der Studiumsbewerber nicht genehmige und den Bewerbern ein Studium an einer anderen Akademie anbiete. Beuys stellte sich mit diesem Kompromißvorschlag nicht zufrieden, da er ja grundsätzlich die Grundlage der Studienbedingungen verbessern wollte.
Am 15. Oktober 1971 besetzte er das Sekretariat mit einer Gruppe Studenten, es nahmen 17 der 142 abgewiesenen Bewerber teil, um Studienbücher zu bekommen. In einem Gespäch mit dem Wissenschaftsminister Johannes Rau erzielte er den Erfolg, dass die Kunstakademie diese 17 Bewerber mit der Empfehlung des Wissenschaftsministeriums aufnahm. Mit Datum vom 21. Oktober teilte der Wissenschaftsminister Beuys schriftlich mit, dass er solche Situationen nicht mehr dulden würde, aber Beuys nahm die Warnung nicht ernst.
Die Entlassung (1972)
„Joseph Beuys war ein Außenseiter, der die Regeln der Akademie nicht akzeptierte und sich in von den Kollegen der Akademie abgegrenzte” so charakterisiert Hubertus Neuerburg, zu Beuys Zeiten Student, heute selbst Lehrender an der Kunstakademie Düsseldorf, das Verhältnis zwischen Beuys und der Kunsthochschule. [31]
Im Februar 1972 fand an der Kunstakademie eine Beratung über ein neues Zulassungsverfahren statt, an der auch Beuys teilnahm. Die Zahl, die eine Klasse aufnehmen kann, war begrenzt auf 30 Studenten. Im Sommer wurden 227 Studienbewerber aufgenommen, 125 abgewiesen. 1052 Studenten waren an der Düsseldorfer Kunstkademie immatrikuliert, davon waren 268 in der Klasse Beuys.
Nachdem Beuys mit abgewiesenen Studenten 1972 erneut das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf besetzt hatte, wie schon 1971 mit 17 Studenten erfolgreich praktiziert, sprach der damalige Minister für Wissenschaft und Forschung, Johannes Rau, die fristlose Kündigung aus. [32] Beuys musste zusammen mit seinen Studenten und von Polizisten begleitet die Akademie verlassen. Johannes Rau gab am 11. Oktober 1972 eine Pressekonferenz zum Fall Beuys und nannte die Entlassung „das letzte Glied in einer Kette ständiger Konfrontationen“. Im Anschluss erklärten sich viele Künstlerkollegen (u.a. Heinrich Böll, Peter Handke, David Hockney, Gerhard Richter, Günther Uecker, Martin Walser) mit Beuys solidarisch und forderten in einem Offenen Brief die Wiedereinsetzung eines der bedeutendsten Künstlers der deutschen Nachkriegszeit. Beuys selbst akzeptierte die Entlassung nicht und leitete mit einer Klage gegen das Land Nordrhein-Westfalen rechtliche Schritte ein.
Nach einem jahrelangem Rechtsstreit wurde die Entlassung am 7. April 1978 vor dem Bundesarbeitsgericht in Kassel letztlich für ungültig erklärt und es kam zu einem Vergleich: Beuys konnte sein Atelier in der Akademie behalten und den Professorentitel weiterführen, dafür akzeptierte er die Auflösung des Arbeitsverhältnisses. [33]
Nach der Kündigung richtete Joseph Beuys in seinem Atelier, „Raum 3“, die Geschäftsstelle der „Freien Internationalen Universität“ (F.I.U.) ein, welche am 1. November 1980 eröffnet wurde. Die Geschäftsstelle wurde nach Beuys' Tod aufgelöst.
siehe auch → Liste der Studenten von Joseph Beuys
Beuys und die Politik (1967–1986)
Für Joseph Beuys war gestalterisches und politisches Handeln mit seiner Vorstellung vom freien Menschen und dem Menschen als Natur- und Gesellschaftswesen verbunden. Beuys war gegen einen Privat- und Staatskapitalismus, vielmehr war er für einen freien und demokratischen Sozialismus. Seine Kunst war für ihn Befreiungspolitik. [34]
Die Deutsche Studentenpartei (DSP)
Am 22. Juni 1967, wenige Tage nach dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg, gründete Beuys als Reaktion auf die schwelenden Studentenunruhen die „Deutsche Studentenpartei (DSP)“. Hierzu organisierte Beuys auf der Akademiewiese vor der Kunstakademie Düsseldorf eine „öffentliche Erläuterung“ der DSP mit etwa 200 Studenten, Journalisten und den AStA-Vorsitzenden. Am 24. Juni 1967 trug sich dann die „Deutsche Studentenpartei“ in das Vereinsregister ein - mit Joseph Beuys (1. Vorsitzender), Johannes Stüttgen (2. Vorsitzender) und Bazon Brock (3. Vorsitzender).
Aus dem Gründungsprotokoll von Johannes Stüttgen, verfasst am 15. November 1967, hieß es: „Die Notwendigkeit der neuen Partei, deren wesentliches Anliegen die Erziehung aller Menschen zur geistigen Mündigkeit ist, wurde vor allem angesichts der akuten Bedrohung durch die am Materialismus orientierte, ideenlosen Politik und der damit verbundenen Stagnation ausdrücklich herausgestellt.“ Ferner hatte sich die Studentenpartei zum Grundgesetz in seiner „reinen Form“ bekannt. Weitere Ziele waren, „absolute Waffenlosigkeit, ein geeinigtes Europa, die Selbstverwaltung autonomer Glieder wie Recht, Kultur, Wirtschaft, Erarbeitung neuer Gesichtspunkte zur Erziehung, Lehre, Forschung, die Auflösung der Abhängigkeit von Ost und West.“ [35]
Um die Beschränkung auf Studenten aufzulösen, benannte Beuys am 2. März 1970 die Deutsche Studentenpartei um in „Organisation der Nichtwähler, Freie Volksabstimmung.“ Die Ziele waren: „Ausweitung der politischen Aktivitäten auf alle Gesellschaftsgruppen mit dem Ziel, die Bewusstseins- und Handlungsstrukturen der Gesellschaft zu analysieren und durch die gewonnenen Kenntnisse die Menschen analog der ‚plastischen Theorie‘ in einem pädagogischen Prozess für zentrale individuelle und gesellschaftliche Veränderungsmöglichkeiten zu gewinnen.“ [36]
Parallel gab sich die DSP den Namen Fluxus Zone West. Die Deutsche Studentenpartei wurde schließlich auf Initiative von Beuys „übergeführt in die ‚Organisation der Nichtwähler‘, die seit dem 1. Juni 1971 Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung hieß.“ [37]
Hauptartikel → Deutsche Studentenpartei (DSP)
Die Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung
Zur Documenta 5 vom 30. Juni bis 8. Oktober 1972 war Beuys mit seinem Informationsbüro der „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung” vertreten und dies täglich für die Dauer der Documenta, also 100 Tage. Er diskutierte mit den Besuchern über die Idee der direkten Demokratie durch Volksabstimmung und ihre Möglichkeiten der Verwirklichung. Auf dem Schreibtisch des Informationsbüros stand stets eine langstielige rote Rose. Anhand der Rose erklärte Beuys den Besuchern das Verhältnis von Evolution und Revolution, was für ihn bedeutete, dass die Rose ein Bild eines evolutionären Prozesses zum revolutionären Ziel sei, denn die Blüte der Rose ist eine Revolution in Bezug auf ihre Entstehung: „Diese Blüte kommt nicht ruckartig zustande, sondern nur aufgrund eines organischen Wachstumsvorganges, der so angelegt ist, daß die Blüten keimhaft veranlagt sind in den grünen Blättern und aus diesen ausgebildet werden … So ist die Blüte in bezug auf die Blätter und den Stil eine Revolution, obwohl sie in der organischen Umwandlung gewachsen ist, die Rose wird als Blüte nur möglich durch diese organische Evolution.“ [38]
In den Programmschriften zur „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ stellte Beuys sein demokratisches Ordnungssystem von Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben in Anlehnung an die Dreigliederungsidee von Rudolf Steiner und die Ideale der Französischen Revolution auf.
Am 27. April 1973 wurde zusätzlich die „Freie internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung“, die Free International University (FIU), ins Leben gerufen.
Hauptartikel → Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung
Die Free International University (FIU)

Die „Free International University (FIU)“ oder „Freie Internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung“, wie sie auch genannt wurde, war ein von Joseph Beuys gegründeter gemeinnütziger anerkannter Trägerverein und sollte als ein „organisatorischer Ort des Forschens, Arbeitens und Kommunizierens die Fragen einer sozialen Zukunft durchdenken“. [39] Das Fundament dafür bildete ein pädagogischer Entwurf, dessen erste Voraussetzung die grundlegende Erneuerung des Bildungswesens vorsah. Für ein erweitertes Erziehungsprogramm sei die Erneuerung des gesamten Bildungswesens notwendig und damit auch die Veränderung der Organisationsstruktur, sowie der Methoden und Inhalte des Unterrichts und die vollständige Unabhängigkeit der Schulen und Hochschulen von der Bevormundung durch den Staat. [40]
Beuys wollte kein politisches Programm ausbilden, sondern neue konkurrierenden Bildungseinrichtungen schaffen, um die alten Einrichtungen nach und nach zu überwinden. Nach seiner Meinung sollte der gesamte Schulbereich evolutionär eine volle Autonomie erreichen. [41]
Joseph Beuys arbeitete bereits im Zuge der Entwicklung seiner Lehrtätigkeit seit den frühen 70er an dem Gedanken zur Gestaltung und Gründung einer freien Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung. Die FIU wurde dann am 19. Mai 1972 gegründet und bestand als eingetragener Verein über zwei Jahr über den Tod von Joseph Beuys hinaus bis zu ihrer Auflösung 1988.
Hauptartikel → Free International University (FIU)
Die Grünen
1976 wurde Joseph Beuys Spitzenkandidat der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) bei den Bundestagswahlen in NRW und erhielt in seinem Wahlkreis Düsseldorf-Oberkassel 600 Stimmen (3 %). „Also gehören Künstler auch in den Bundestag! [...] das System ist kriminell, der Staat zum Feind des Menschen geworden!” [42] konstatierte Joseph Beuys 1976 und ging somit in die Politik.

1980 ging die AUD in der neu gegründeten Partei Die Grünen auf.
Im Jahr 1979 kandidierte Beuys für das Europaparlament als Direktkandidat für „Die Grünen“ und gewann Rudi Dutschke für gemeinsame Wahlkampfauftritte.
Am 11. bis 12. Januar 1980 nahm Beuys am Gründungsparteitag der „Grünen“ in Karlsruhe und am 16. Februar 1980 an der Landesmitgliederversammlung der „Grünen“ in Wesel teil. Für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen eröffneten „die Grünen“ am 16. März ein Informationsbüro in Düsseldorf. Beuys konnte seine eigenen politischen Vorstellungen bei den Grünen nicht durchsetzen. In dieser Zeit gestaltete er Plakate und machte Kampagne für die grüne Partei.
Beuys sagte hierzu: „Ich trete für die Grünen ein, denn es ist klar geworden, daß alles, was wir in unser Leben einbeziehen, sinnlos wird, wenn das Leben selbst bedroht ist [...] Ich arbeite für die Grünen, denn sie sind mehr als das schlechte Gewissen der Parteien, und ich kandidiere für sie, denn nur die Grünen in aller Welt wollen mit ihren schöpferischen Kräften eine wirkliche Neugestaltung unseres Lebens bewirken. Darum ist die Stimme, die Sie den Grünen geben, eine Stimme, die Sie sich selbst für eine bessere Welt geben [...]” [43]
Vom 22. bis 23 März 1980 nahm er am Bundesparteitag der „Grünen“ in Saarbrücken teil.
1982, während der Endphase des internationalen Wettrüstens, trat Beuys mit der Band von Wolf Maahn auf, als Politsänger mit dem Lied Sonne statt Reagan. [44]
Im November 1982 erklärte Beuys auf dem Bundesparteitag in Hagen seine Bereitschaft wieder auf der Nordrhein-Westfalen Landesliste für den Deutschen Bundestag zu kandidieren und wurde daraufhin am 21.1.1983 als Bundestagskandidat der Partei im Wahlkreis Düsseldorf-Nord aufgestellt. Als er von der Landesdelegiertenkonferenz nicht auf einem vorderen Listenplatz plaziert wurde, zog er jedoch am folgenden Tag seine Kandidatur zurück.
Ab diesem Zeitpunkt zog Beuys sich von der direkten Mitarbeit bei den Grünen zurück. In einem Interview 1985 sagte er: „Jetzt will ich nichts sagen über das, was die Grünen im Augenblick tun, nur nochmals: Mir wird der Begriff des Politischen immer unmöglicher.“ [45]
Joseph Beuys blieb bis zu seinem Tod Mitglied der Grünen.
Beuys und die Kunstkritik
Mit einem Diskurs über den Nationalsozialismus in den 80er Jahren kritisierten Autoren wie der amerikanische Kunsthistoriker Benjamin Buchloh, Thomas McEvilley, Frank Gieseke und Albert Markert den Künstler Joseph Beuys. Sie widersprachen der bis zu diesem Zeitpunkt, insbesondere in Joseph Beuys Umkreis, vorherrschenden Meinung, er habe „als einziger unter den Kunstbemühten der Nachkriegszeit die Nazizeit nicht verdrängt.“ [46]
Benjamin Buchloh, der Beuys auch im Kontext des von den Psychoanalytikern Alexander und Margarete Mitscherlich diagnostizierten Verdrängungprozesses der Nachkriegszeit betrachtete, deutete sein Verhalten, die Stilisierung sowie Mythisierung des Flugzeugabsturzes der Stuka über der Krim, in der Beuys als Bordschütze an der Ostfront eingesetzt wurde, als eine Initiation und Indiz dafür, daß auch Beuys seine Erinnerungen an den Nationalsozialismus entsprechend den „Notwendigkeiten und Interessen der neurotischen Konditionen arrangiere“ und die Vergangenheit verdrängt habe. [47]
Der amerikanische Kunstkritiker Donald Kuspit hingegen behauptete: Beuys habe seine Erfahrungen im Krieg nicht verdrängt, sondern verarbeitet und in sein Werk integriert. Kuspit sah die Selbststilisierung und Mythisierung des Lebenslaufes aus diesem Grund „auch nicht als eine Verfälschung, sondern als bewußte Umdeutung, die als Ausdruck einer retrospektiven Deutungsarbeit an der eigenen Lebensgeschichte darauf hinweise, daß Beuys das Trauma ins Positive umgewandelt hat.“ [48]
Indem Beuys in der Öffentlichkeit in seinen Kunstwerken wie z.B. den Aktionen einen Wandel von der Depression zur Gesundheit darstelle, „leiste er mit seinem Werk eine Erinnerungsarbeit und Schuldverarbeitung für die Deutschen und führe stellvertretend für das deutsche Publikum eine kreative Haltung zum Leben vor.“ [48]
Sammlungen
Im Kreis Kleve, befindet sich heute innerhalb der Sammlung van der Grinten im Museum Schloss Moyland, in der Gemeinde Bedburg-Hau, der weltweit größte Bestand an Werken von Joseph Beuys. Dort besteht das „Joseph Beuys Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen“, das aus der Sammlung hervorgegangen ist. Auch im heutigen Museum Kurhaus Kleve, dessen Räumlichkeiten Beuys von 1957 bis 1964 als Atelier genutzt hatte, finden sich etliche seiner Werke. Der weltweit größte zusammenhängende Werkkomplex des Künstlers befindet sich im Block Beuys im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt. Mehrere Grafiken von Beuys befinden sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Ferner befinden sich Werke im Kunstmuseum Bonn sowie in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, im Museum Ludwig in Köln, im Staedel, Frankfurt, im Hamburger Bahnhof in Berlin (hier ist auch das Joseph Beuys Medien-Archiv beheimatet); überdies in der Staatlichen Sammlung in Kassel, im Centre Pompidou in Paris, sowie im MoMA, New York in Chicago und Minneapolis, Tokio und weltweit in vielen weiteren Museen und Galerien.
Werke
Aktionen (Auswahl)
Hauptartikel: Liste der Kunstaktionen von Joseph Beuys
- 1963: FESTUM FLUXORUM FLUXUS - Musik und Antimusik - Das instrumentale Theater, Kunstakademie Düsseldorf, (2.-3.2.1963); Beuys vertreten mit: FLUXUS Sibirische Synphonie 1. Satz, (2.02); Komposition für 2 Musikanten, (3.2.)
- 1965: wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, Galerie Schmela, Düsseldorf (26.11.)
- 1965: 24 Stunden, Joseph Beuys: und in uns … unter uns … landunter, weitere Beteiligte Künstler sind Bazon Brock, Charlotte Moorman, Nam June Paik, Eckart Rahn, Tomas Schmit und Wolf Vostell; Galerie Parnass, Wuppertal (5.6.)
- 1967: EURASIENSTAB 82 min fluxorum organum, Musik: Henning Christiansen, Galerie Nächst St. Stephan, Wien, (2.7.)
- 1969: Titus Andronicus / Iphigenie, von Joseph Beuys, Johann Wolfgang Goethe, Claus Peymann, William Shakespeare und Wolf Wiens, experimenta 2, veranstaltet von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt am Main, (29. und 30.5.)
- 1970-1971: Celtic / Celtic+~, zusammen mit Henning Christansen, Edinburgh College of Art, Edinburgh und Zivilschutzräume beim Stadion St. Jakob, Basel
- 1974: I like America and America likes Me, René Block Gallery, New York City, (23.–25.5.)
Environments und Installationen (Auswahl)
Hauptartikel: Liste der Environments und Installationen von Joseph Beuys
- 1961−1976: Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop/ Fermata del Tram - Deutscher Pavillon, 37. Biennale Venedig, 1976
- 1970: Block Beuys - Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1974−1975: zeige Deine Wunde - Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1980
- 1977: Honigpumpe am Arbeitsplatz - auf der Documenta 6 in Kassel
- 1982: 7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (Kassel)
- 1983: Schmerzraum - Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf
- 1985: Plight, 1958-1985 - Anthony d'Offay Gallery, London, Oktober-November 1985; heute Sammlung Centre Pompidou, Paris
- 1958−1985: Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch, - Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt
- 1985: Palazzo Regale - Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Erstinstallation im Schloss Capodimonte in Neapel, Dezember 1985
Skulpturen und Objekte (Auswahl)
Hauptartikel: Liste der Skulpturen und Objekte von Joseph Beuys
- 1945−1951: Torso; Gips, Eisen, Gaze, Blei, Ölfarbe auf Bildhauermodellierfuß
- 1952: Brunnen; Edelstahl, 50 m Gummischlauch
- 1963: Der Unbesiegbare; Sperrholzplatte, Knetmasse, Bleisoldat - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1964: Stuhl mit Fett; Holzstuhl, Fett, Wachs, Metalldraht - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1966: Infiltration Homogen für Konzertflügel, Piano, Filz - Centre Georges Pompidou, Paris
- 1977: Unschlitt/ Tallow, Talg - Hamburger Bahnhof, Berlin
- 1982: Fettecke; Fett - Kunstakademie Düsseldorf
Multiples (Auswahl)
Hauptartikel: Liste der Multiples von Joseph Beuys
- 1970: Filzanzug; Filz, Hrsg. Galerie René Block Berlin
- 1971−1972: ich kenne kein Weekend; Maggiflasche und Buch: Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant:, montiert in Kofferdeckel, Hrsg. Galerie René Block Berlin
- 1972: Objekt zum Schmieren und Drehen; Blechdose, Schmierfett, Schraubenzieher, Ölfarbe (Braunkreuz), Hrsg. Museumsverein Mönchengladbach
- 1973: Rose für direkte Demokratie; Messzylinder aus Glas, mit Schriftzug, Hrsg. Edition Staeck, Heidelberg
- 1973: Enterprise 18.11.72, 18:5:16 Uhr; Zinkkiste mit Deckel, Photographie, Photoapparat, Filz, Hrsg. Edition Hundertmark, Berlin
Schriften
- Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der Sozialen Kunst, FIU-Verlag, ISBN 3928780158
- Sprechen über Deutschland,, FIU-Verlag, ISBN 392878014X
- Joseph Beuys in America: Energy Plan for the Western Man, ISBN 156858007X
- Mein Dank an Lehmbruck. Eine Rede, Verlag Schirmer/Mosel, ISBN 3829602251
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1976: Doctor of Fine Arts honoris causa, Nova Scotia College of Art and Design, Halifax, Kanada
- 1976: Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg
- 1977: Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld
- 1978: Mitglied der Akademie der Künste, Abteilung Bildende Kunst, Berlin
- 1979: Kaiserring der Stadt Goslar (siehe Goslarer Kaiserring)
- 1980: Ausländisches Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Freien Künste, Stockholm
- 1986: Wilhelm Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg
Beuys im Kunstkompass
Der Kunstkompass ist ein seit 1970 jährlich ermittelter Überblick der weltweit gefragtesten Künstler der Gegenwart. Gemessen und bewertet werden Einzelausstellungen in internationalen bedeutenden Museen, die Teilnahme an mehr als 120 wichtigen Gruppenausstellungen und Rezensionen in internationalen Kunstmagazinen.
1973 belegte Beuys im Kunstkompass den vierten Platz, vor Yves Klein. 1974 bis 1976 den fünften Platz. 1971 und 1978 den Zweiten und 1979 sowie 1980 den ersten Platz, jeweils vor Robert Rauschenberg und Andy Warhol.
Postume Ehrungen
- Joseph-Beuys-Gesamtschule (Düsseldorf)
- Joseph-Beuys-Schule (Neuss)
- Joseph-Beuys-Allee (Bonn)
- Joseph-Beuys-Allee (Kleve)
- Joseph-Beuys-Ufer (Düsseldorf)
Ausstellungen und Retrospektiven
Hauptartikel: Liste der Ausstellungen von Joseph Beuys
- 1979: Solomon R. Guggenheim-Museum, New York, USA
- 2005: Tate Modern, London, Großbritannien
Literatur
- Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys: Leben und Werk; Köln, DuMont (1981), ISBN 3-7701-1302-0
- Joseph Beuys: Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der sozialen Kunst; FIU-Verlag, 1987 ISBN 3926673028
- Joseph Beuys: Aktive Neutralität - Die Überwindung von Kapitalismus und Kommunismus; FIU-Verlag, ISBN 3-928780-10-7
- Joseph Beuys: Sprechen über Deutschland – Rede vom 20. November 1985 in den Münchener Kammerspielen; FIU-Verlag, ISBN 3-928780-14-X
- Joseph Beuys: Eintritt in ein Lebwesen - Vortrag u. Diskussion v. 6.8.77 anläßl. Honigpumpe am Arbeitsplatz, zwei CDs in kt. Hülle, Wangen 2005, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-51-4
- Joseph Beuys, Frans Haks, Das Museum, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-06-9
- Joseph Beuys, Bernhard Blume, Rainer Rappmann: Gespräche über Bäume FIU-Verlag, ISBN 3-928780-11-5
- Joseph Beuys: KUNST = KAPITAL - Achberger Vorträge FIU-Verlag, ISBN 3-928780-03-4
- Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Berlin(Hrsg.): Joseph Beuys: EURASIENSTAB, Steidl (2005) - (mit DVD), ISBN 3-86521-194-1
- Beuys / Bethmann / Binswanger / Ehrlicher / Willert: Was ist Geld? - Eine Podiumsdiskussion, Wangen FIU-Verlag 1995, ISBN 3-928780-00-X
- Harlan/Rappmann/Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberger Verlag (1984), ISBN 3-88103-012-3
- Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys; Neuauflage, Köln, DuMont (1994), ISBN 3-7701-3321-8
- Michael Ende & Joseph Beuys: Kunst und Politik - Ein Gespräch Wangen 1989 FIU-Verlag, ISBN 3-928780-48-4
- ebda., Leinenausgabe Wangen FIU-Verlag 1989, ISBN 3-928780-47-6
- Hiltrud Oman: Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben; München, Heyne (1998), ISBN 3-453-14135-0
- Johannes Stüttgen: Zeitstau. Im Kraftfeld des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys; FIU-Verlag (1998), ISBN 3-928780-22-0
- Petra Kelly / Joseph Beuys: Diese Nacht, in die die Menschen ..., FIU-Verlag Wangen 1994, ISBN 3-928780-07-7
- Silvia Gauss: Joseph Beuys - Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg, FIU-Verlag Wangen 1995, ISBN 3-928780-12-3
- Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys; Heyne (1993), ISBN 3-453-03399-X
- Rainer Rappmann(Hrsg.): Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt - Vier Leben für Freiheit, Demokratie u. Sozialismus, Wangen 1996, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-13-1
- Franz-Joachim Verspohl: Plastik = Alles: Zu den 4 Büchern aus: „Projekt Westmensch“ von Joseph Beuys; Edition Schellmann, München/ New York (1992), ISBN 3-921629-41-1
- Clara Bodenmann-Ritter: Joseph Beuys - Jeder Mensch ein Künstler. Gespräche auf der documenta 5/1972; Neuauflage, Ullstein TB (1991), ISBN 3-548-34450-X
- Volker Harlan: Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys; Urachhaus (1986), ISBN 3-87838-482-3
Weblinks
Museen zu Joseph Beuys
- Tate Modern (ausführliche Beschreibung der Beuys Retrospektive 2005 mit zahlreichen Abbildungen/englisch)
- Walker Art Sammlung (Biografie und sechs Abbildungen von Beuys-Werken/englisch)
- Joseph Beuys Multiples (ausführliche Beschreibung der Multiples/englisch)
- Art Gallery New South Wales (Fotografien von Beuys und einigen Werken)
- Museum of Fine Arts Boston (sechs Abbildungen von Beuys-Werken)
- Guggenheim Collection (sieben Abbildungen von Beuys-Werken)
- Kunstmuseum Basel (vier Abbildungen von Beuys-Werken)
- Werkkomplex von Joseph Beuys im Darmstädter Landesmuseum (Kurzbiografie mit Abbildung des Stuhl mit Fett)
- Museum Schloss Moyland - Joseph Beuys Archiv (Kurzinfo über die Arbeit des Archivs)
Aktuelle Ausstellungen
- Aktuelle Ausstellungen (weltweit)
- Aktuelle Ausstellungen und Sammlungen (weltweit)
- Deutsche Guggenheim Berlin (Deutschland)
- Joseph Beuys: Zeichnungen, Kunsthalle Karlsruhe (Deutschland)
Weiterführende Informationen
- FIU-Verlag zum Weiterwirken des Beuysimpulses: Schriften/ Medien/ Veranstaltungen
- Informationsseite zu Beuys der "Free International University" (F.I.U.-Amsterdam)
- Informationsdienst zu Joseph Beuys
Bilder, Video- und Audio-Aufnahmen
- Photographien von Beuys in Aktion (Unterwasserbuch, Filz TV, Klasse)
- Verschiedene Fluxus Konzerte von Joseph Beuys
- Videodokumentation - „Healing the Western Mind“ über die Aktion „I like America and America likes Me“
- Joseph Beuys trifft Andy Warhol 1980 in Italien
Quellen
- ↑ Joseph Beuys. Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder, plastische Bilder aus der Sammlung van der Grinten, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve 1961, unpag.
- ↑ Joseph Beuys Lebenslauf Werklauf der Universität Stuttgart [1]
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (Dumont), S. 12
- ↑ Anacharsis Cloots: Der Redner des Menschengeschlechts, Boss-Verlag, 1988, S. 7
- ↑ a b c Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 22 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Adriani Konnertz Thomas“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Gieseke, Markert: "Flieger, Filz und Vaterland", Berlin 1996 (siehe auch [2])
- ↑ Joseph Beuys über Zangs, Mai 1975 [3]
- ↑ Heiner Stachelhaus Joseph Beuys; Seite 69
- ↑ Stimmen der Zeit - Friedhelm Mennekes SJ - Memoria im Trafo-Turm / Über das Büdericher Mahnmal (1958) von Joseph Beuys [4]
- ↑ Franz-Joachim Verspohl: Plastik = Alles: Zu den 4 Büchern aus: „Projekt Westmensch“ von Joseph Beuys, Edition Shellmann, München/ New York 1992, S. 3
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys. Leben und Werk, Köln 1981 (DuMont), S. 42
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 61
- ↑ Joseph Beuys. Kunsthaus Zürich, Zürich 1994
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 108
- ↑ Joseph Beuys. Kunsthaus Zürich, Zürich 1994, S. 284
- ↑ Joseph Beuys. Kunsthaus Zürich, Zürich 1994, S. 246
- ↑ Exploration: Joseph Beuys - Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg [5]
- ↑ Briefe von Maciunas an Joseph Beuys [6]
- ↑ Deutsche Lebensläufe: der Künstler Joseph Beuys [7]
- ↑ Das unmögliche Museum [8]
- ↑ Joseph Beuys: Die Multiples. Werkverzeichnis der Auflagenobjekte und Druckgraphik, S. 29
- ↑ Jörg Schnellmann, Bernd Klüster Fragen an Joseph Beuys, Dezember 1970
- ↑ Eva, Wenzel und Jessyka Beuys: Joseph Beuys, Block Beuys, München, Schirmer/Mosel - S.270
- ↑ Joseph Beuys. Leben und Werk. von Götz Adriani, S. 42
- ↑ Brief von Joseph Beuys an Manfred Schradi vom 21. Oktober 1971 [9]
- ↑ Harlan, Rappmann, Schata, Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, S.104
- ↑ Beuys 1979, zitiert in HARLAN 1992, S. 13
- ↑ Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Seiten 91-92
- ↑ Sie ist wieder da! - Museum Kurhaus Kleve präsentiert dauerhaft die "Straßenbahnhaltestelle" von Joseph Beuys / NRZ vom 23.11.2001 [10]
- ↑ Heiner Stachelhaus Joseph Beuys, Seiten 43 - 53
- ↑ WDR Kultur: Ein Besuch in der Kunstakademie Düsseldorf zum 20. Todestag - Joseph Beuys - eine Spurensuche - von Anna Kirberich [11]
- ↑ Rede von Johannes Rau über Beuys im Kunstschloss Wrodow [12]
- ↑ Joseph Beuys. Kunsthaus Zürich, Zürich 1994, S. 238
- ↑ Harlan, Rappmann, Schata, Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, S.107 zitiert Kann Plastik die Welt verändern? Wilfried Wiegand in FAZ, Frankfurt 2.2.1971
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 88f.
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 108.
- ↑ Rainer Rappmann in: [13]
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (DuMont), S. 127f.
- ↑ Aufruf zur Alternative: Joseph Beuys (Erstveröffentlichung in Frankfurter Rundschau am 23.12.1978) [14]
- ↑ FIU-Broschüre [15] & Idee FIU - Freie Internationale Universität [16]
- ↑ Harlan, Rappmann, Schata: Soziale Plastik, Materialien zu Joseph Beuys, FIU-Verlag; zitiert nach Jeder Mensch ist ein Künstler, S.106 und zit. nach Lösung für Beuys
- ↑ Geschichte NRW - Chronik 1976 Kunst=Politik [17]
- ↑ Joseph Beuys »Wahlplakat für die Grünen«
- ↑ Sonne statt Reagan Video (Quicktime) [18]
- ↑ Fieldstudies / Joseph Beuys [19]
- ↑ "Bewohnte Mythen - Joseph Beuys und der Aberglaube", Dissertation von Nicole Fritz, zitiert nach Laszlo Glozer: Zum Tode von Joseph Beuys, in: Wolkenkratzer, Nr. 11, 3. Jg. 1, 1986, S. 30-33. [20]
- ↑ "Bewohnte Mythen - Joseph Beuys und der Aberglaube", Dissertation von Nicole Fritz, zitiert nach Benjamin Buchloh: Joseph Beuys – Die Götzendämmerung, in: Brennpunkt Düsseldorf. Kat. hrsg. vom Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1987, S. 60-76; Frank Gieseke/Albert Markert: Flieger, Filz und Vaterland. Eine erweiterte Beuys Biografie. Berlin 1996. [21]
- ↑ a b "Bewohnte Mythen - Joseph Beuys und der Aberglaube", Dissertation von Nicole Fritz, zitiert nach Donald Kuspit: Beuys: Fat, Felt and Alchemy, in: Art in America, Nr. XIII, 1980, S. 78-89, S. 84. [22]
Personendaten | |
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NAME | Beuys, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1921 |
GEBURTSORT | Krefeld |
STERBEDATUM | 23. Januar 1986 |
STERBEORT | Düsseldorf |