Berat
Berat (albanisch auch Berati) ist eine in Mittelalbanien am Fuße des Tomor-Berges gelegene Stadt mit 71'000 Einwohnern. Schon das kommunistische Regime erklärte die "Stadt der tausend Fenster" zur Museumsstadt. Dank dieses Schutzes wurden die historischen Stadtteile vor Neubauten verschont. Berat ist mit seinen drei kompakten Altstadt-Quartieren Mangalem, Gorica und Kalaja (dt: Burg) und den vielen Moscheen und Kirchen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes.
Berat ist Sitz eines orthodoxen Bischofs sowie der gleichnamigen Präfektur und des gleichnamigen Kreises.
Lage und Stadtteile
Berat wurde an der Stelle gegründet, wo der Fluss Osumi durch einen Engpass im Tal in die mittelalbanische Ebene vorstößt. Über dieser strategischen Stelle thront die Burg, die nicht nur aus den befestigten Anlagen besteht, sondern einen ganzen Stadtteil mit zahlreichen Kirchen und Moscheen umfasst. Am gegenüberliegenden Ufer liegt der historische Stadtteil Gorica. Unterhalb der Burg dehnt sich der Stadtteil Mangalem sowie das heutige Stadtzentrum aus. Vor der Stadt entstanden zur kommunistischen Zeit neue Quartiere mit zahlreichen Plattenbauten.
Geschichte
Frühzeitgeschichtliche Wohnstätten konnten bis ins die Zeit um 2600 vor Christus nachgewiesen werden. Der Burghügel wurde im 4. Jahrhundert vor Christus erstmals von Illyrern befestigt. Auch die Römer besiedelten den Ort, damals Antipatrea genannt. Der heutige Name Berat geht auf die slawische Bezeichnung Beligrad (die weiße Stadt) zurück. Im 9. bis 11. Jahrhundert hatten Bulgaren die Region besetzt. Schon im Mittelalter war Berat orthodoxer Bischofsitz. Die Eparchie unterstand dem Metropoliten von Ohrid.
Im Jahr 1018 erobern die Byzanter die Stadt zurück. In der Folge geriet Berat unter wechselnde Herrschaft (lokale Despoten, Könige von Neapel, Serben), bis 1417 die Osmanen die Stadt einnahmen. 1851 wird Berat von einem starken Erdbeben erschüttert. Die zahlreichen Neubauten prägen noch heute das Aussehen der historischen Stadtteile. Im Oktober 1944 wird in Berat eine "Demokratische Regierung" mit Enver Hoxha als Ministerpräsidenten gebildet, nachdem die Partisanen die deutschen Truppen aus der Region vertrieben hatten.
Sehenswürdigkeiten
Im Gegensatz zu vielen anderen albanischen Städten werden in Berat die touristischen Sehenswürdigkeiten und das Stadtzentrum gepflegt und unterhalten. Wegweiser für Touristen und eine eigene Homepage sind in Albanien noch einmalig.
Mangalem
Dieser Stadtteil zieht sich den Hügel zur Burg hinauf. Die Häuser stehen sehr dicht, und Fassaden zum Tal haben alle große Fenster. Das Viertel hat deshalb der Stadt auch zu ihrer Bezeichnung "Stadt der tausend Fenster" verholfen. Im ehemals nur von Muslims bewohnten Quartier liegen die Junggesellen-Moschee, die Blei-Moschee und die Königs-Moschee sowie die Helveti-Tekke und das Ethnographische Museum, das einen Einblick in die Lebensweise zur türkischen Zeit erlaubt. Fast an der steilsten Stelle des Burgbergs klebt die kleine Michaels-Kirche über dem Fluss.
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Gorica
Lange war dieses Viertel nur mit einer Steinbrücke mit dem Rest der Stadt verbunden, weshalb sich hier nur wenig verändert hat. Sehenswert ist insbesondere das St. Spyridon-Kloster (auch orthodoxe Kathedrale; 1864).
Kalaja
Das Burgviertel besteht noch heute aus zahlreichen bewohnten kleinen Häuschen. Noch immer sind in den verwinkelten Gassen diverse Kirchen zu besuchen. Sehr berühmt ist auch das Onufri-Museum, das Werke des gleichnamigen und bedeutendsten albanischen Ikonen-Malers zeigt. Schön ist natürlich auch die Aussicht auf die Stadt und in die Berge.
[[1]] Die Brücke über den Fluss Osum beim Stadtteil "Gorica"
[[2]] Das Viertel Gorica
[[3]] Aussicht auf den Stadtteil Gorica
Wirtschaft
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurden die meisten Fabriken in Berat still gelegt. Die Stadt kann deshalb kaum wirtschaftliche Perspektiven bieten. Einige junge Männer versuchten ihr Glück im Ausland und verdienten mit Drogenhandel viel Geld. Ihre teuren Wagen überraschen oft die Besucher.
Für Touristen bietet Berat einige Hotels und Restaurants. Die Stadt wird sicherlich früher oder später Fremde in größerem Ausmaß anziehen können.
[[4]] Die Burg der Stadt über dem Stadtviertel "Kalaja"