Margareten
V. Wiener Gemeindebezirk | |
---|---|
Wappen | Karte |
![]() |
![]() |
Name: | Margareten |
Fläche: | 2,03 km² |
Einwohner: | 51.434 (Stand: 31.12.2004) [1] |
Bevölkerungsdichte: | 25.337 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 1050 |
Adresse des Bezirksamtes: |
Schönbrunner Straße 54 1050 Wien |
Offizielle Website: | http://www.wien.gv.at/margareten |
E-Mail-Adresse: | post@b05.magwien.gv.at |
Politik | |
Bezirksvorsteher: | Kurt Wimmer (SPÖ) |
Bezirksvertretung (40 Bezirksräte) |
SPÖ 18, Grüne 10, ÖVP 7, FPÖ 5 |
Karte: Margareten mit Bezirksteilen | |
Bezirksteile Margareten |
Margareten ist der fünfte Wiener Gemeindebezirk und liegt innerhalb des ehemaligen Linienwalls (= heutiger Gürtel). Der Bezirk wurde 1861 vom vierten Wiener Gemeindebezirk abgetrennt und als selbstständiger Bezirk eingerichtet. Margareten ist ein typischer Innenstadt-Bezirk - dichtbesiedeltes Gebiet mit wenigen Grünflächen. Margareten gilt als Arbeiterbezirk und verfügt in Gürtelnähe über zahlreiche Gemeindebauten.
Geographie
Lage
Margareten liegt im Südwesten von Wien und wird nördlich vom Fluss Wien, im Westen und Süden vom Gürtel begrenzt. Der Fluss Wien ist gleichzeitig die Grenze zum Bezirk Mariahilf, der Gürtel ist die Grenze zu den Bezirken Favoriten und Meidling. Die östliche Bezirksgrenze zu Wieden verläuft im Gegensatz zu den anderen Innenstadt-Bezirken in Quer- statt in Längsrichtung. Somit folgt die Bezirksgrenze dem folgenden Straßenverlauf: Kettenbrückengasse, Margaretenstraße, Kleine Neugasse, Mittersteig, Ziegelofengasse, Blechturmgasse bis zum Gürtel.
Der tiefste Punkt Margaretens liegt mit ca. 174 m Seehöhe im Wiental. In Richtung Süden (Wienerberg) steigt das Gelände leicht an. Margareten weist keine sprunghaften Höhenunterschiede oder Berge auf, die gesamte Höhendifferenz beträgt ca. 30 Meter.[2]
Nutzung
Die Baufläche Margaretens beträgt 63,8 % (Wienweit 33,32 %), wobei rund 82 % auf Wohnbaugebiet entfällt. Mit 31,7 % nimmt die Verkehrsfläche den zweitgrößten Anteil der Bezirksfläche ein (Wienweit 13,75 %). Die Grünflächen nehmen nur 4,54 % der Bezirksfläche ein (Wienweit 48,26 %), wobei 91,54 % für Parkanlagen genutzt werden. Nur drei andere Bezirke (Neubau, Mariahilf und Josefstadt) haben noch weniger Grünanteil als Margareten. Oberflächliche Gewässer, Wälder, Kleingärten oder landwirtschaftlich genutzte Flächen sind in Margareten nicht vorhanden.[3]
Flüsse und Quellen
Im Siebenbrunnenfeld in Oberreinprechtsdorf entspringen zahlreiche Quellen. 1562 erhielt der kaiserliche Hof schließlich als erster seine eigene Wasserzuleitung durch die Siebenbrunner Hofwasserleitung, die im Auftrag König Ferdinand I. errichtet wurde. Das Wasser wurde in sieben Brunnen gesammelt und in gusseisernen Rohren zu einem Reservoir unter der Augustinerbastei in Wien geleitet, von wo es wiederum in die Hofburg weitergeleitet wurde. Durch den Brunnen am Margaretenplatz erlaubte der Kaiser ab 1829 den Bürgern die Hofwasserleitung mitzubenutzen. Heute sind die sieben Quellen durch den Brunnen am Siebenbrunnenplatz dargestellt.
Geschichte
Die Vorstädte vor 1850
Der heutige Bezirk Margareten umfasste in der Zeit vor 1850 sechs eigenständige Vorstädte. Die Geschichte der einzelnen Vorstädte bis 1850 ist auf den jeweiligen Einträgen zu finden:
Aus folgenden, ehemaligen Vorstädten wurde der Bezirk Margareten gebildet:
- Hundsturm
- Hungelbrunn (Ein Teil davon liegt auf der Wieden)
- Laurenzergrund
- Margareten
- Matzleinsdorf
- Nikolsdorf
- Reinprechtsdorf
Margareten wird zum Fünften Bezirk
Alle Vorstädte des heutigen Bezirks Margareten wurden neben einer Reihe anderer am 6. März 1850 als 4. Bezirk Wieden eingemeindet. Nach längeren Debatten wurde 1861 wegen der unterschiedlichen Verhältnisse innerhalb des Bezirkes der heutige 5. Bezirk davon abgetrennt. Der Grund dafür war, dass die große Ausdehnung des Bezirkes Wieden eine ökonomische Verwaltung behinderte. Weiters ließen die Möglichkeit einer leichteren Überwachung und die Rücksichtnahme auf historisch gewachsene soziale, wirtschaftliche und bauliche Unterschiede eine Änderung der Bezirkseinteilung des Jahres 1850 in Anlehnung an die bereits bestehenden Polizeibezirke Wieden und Margareten als notwendig erscheinen.
Somit wurde der damalige 4. Bezirk in Querrichtung getrennt. Die Bezirksgrenze wurde damals wie folgt festgelegt: Kettenbrückengasse, heutige Margaretenstraße, Kleine Neugasse, Mittersteig, Ziegelofengasse, Blechturmgasse, über den Linienwall (Gürtel) zum Katholischen Matzleinsdorfer Friedhof, entlang der Laxenburger Straße bis zum Wienerberg. Diese Grenzlinie trennte den vor allem von Bürgern bewohnten stadtnahen 4. Bezirk Wieden von dem vorwiegend von Taglöhnern besiedelten peripheren 5. Bezirk Margareten.
1873 verlor Margareten allerdings seine südlichen Teile an den 10. Bezirk Favoriten. 1907 reduzierte Margareten durch Abtretung des außerhalb des Gürtels gelegenen Teiles der ehemaligen Vorstadt Hundsturm („Neumargareten“) an den 12. Bezirk Meidling erneut seine Bezirksfläche.
Margareten bis zum Ersten Weltkrieg
Der 5. Bezirk wies bei seiner Gründung noch vorwiegend ländlichen Charakter auf, vor allem gegen den Linienwall befanden sich zahlreiche Grünanlagen, Gärten, Wiesen, Äcker und Gemüsefelder. Das Gebiet im Südwesten des Bezirks war fast völlig unbebaut. Ähnlich war die Situation im Raum zwischen der heutigen Margaretenstraße und der Siebenbrunnengasse. Die Reinprechtsdorfer Straße war damals nur in ihrem unteren Verlauf verbaut. Die meisten vorhandenen Gassen endeten noch als Sackgassen.
Margareten war zunächst ein Handwerkerbezirk, der sich im 19. Jahrhundert durch die zunehmende Bevölkerungszahl immer stärker zu einem Arbeiterbezirk entwickelte. Mit der zunehmenden Industrialisierung vollzog sich bis zur Jahrhundertwende in vielfältiger Hinsicht der Wandel von noch ländlichen Vorstädten zu einem immer dichter verbauten Großstadtbezirk. Die Anzahl der Wohnungen im Jahre 1900 betrug ca. 25.300 in 1579 Häusern. Das größte Problem in Margareten stellte die ungünstige Wohnsituation dar. Eine durchschnittliche Wohnung bestand um die Jahrhundertwende aus Zimmer und Küche und beherbergte mehr als vier Personen, somit wohnten über 107.000 Menschen in Margareten.
In dieser Zeit wurden im Bezirk einige bedeutende Einrichtungen geschaffen: ein Waisenhaus (1864), ein Armenhaus und das Hartmannspital (1865). Das neue Amtshaus in der Schönbrunner Straße 54 wurde 1867 bezogen und 1872 das Margaretenbad eröffnet. Die Gasbeleuchtung wurde erst relativ spät, im Jahre 1899, installiert.
Ab 1877 wurden Pferdeeisenbahnlinien errichtet, welche später zur Straßenbahn wurden und 1902 auf elektrischen Betrieb umgestellt wurden. Im Zuge der Errichtung der Wiener Stadtbahn wurde der Linienwall abgebrochen und die Gürtel Straße angelegt.
Margareten in der Zwischenkriegszeit bis 1945
Obwohl die Bevölkerung abnahm, war der Nachholbedarf im Wohnungsbau relativ groß. Die Anzahl der Häuser stieg bis 1934 auf 1618. Dies hatte zwei Gründe: Erstens wurden größere Wohnanlagen errichtet und zweitens wurde die Häuser höher gebaut und die Anzahl der vier- und fünfstöckigen Häuser nahm zu. Um die große Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern entstand in Wien der kommunale Wohnbau. Das freie Gebiet in Margareten bot die Möglichkeit große kommunale Wohnbauten zu erreichten. So entstand 1919-20 der Metzleinstaler Hof, der erste Wohnhausbau der Gemeinde Wien, mit 252 Wohnungen. Bis 1930 wurde fünf weitere große Wohnbauten erreichtet, wodurch der Gürtel den umgangssprachlichen Namen "Ringstraße des Proletariats" bekam.
Der Arbeiterbezirk bot auch während des Bürgerkriegs 1934 Widerstand gegen den austrofaschistischen Ständestaat. Der Reumannhof als Hauptstützpunkt des Schutzbunds hatte eine zentrale Funktion und wurde versucht zu halten. Erst mit dem Zusammenbruch des Generalstreiks kapitulierten die Schutzbündler im Reumannhof (Gemeindebau von 1924).
Bei der Befreiung Wiens durch die Rote Armee kam es im Bereich des Amtshauses zu keinen Kämpfen und der Volkssturmeinheiten ergriffen die Flucht während eines Luftangriffes. Im 2. Weltkrieg wurden große Teile von Margareten zerstört, da kriegswichtige Einrichtungen wie die Südbahn und der Frachtenbahnhof Matzleinsdorf an den Bezirksgrenzen verlaufen. Weiters war der Raum um den Fluss Wien am Stärksten betroffen. Die meisten Straßen waren nach Kriegsende unpassierbar. Es waren kein Licht, kein Gas und keine Verkehrsmittel vorhanden, die Parkanlagen dienten als Ablagerungsstätten für Schutt und Müll. Obdachlosigkeit, Krankheit, Hunger und ein fürchterliches Chaos prägten die unmittelbare Nachkriegszeit.
Margareten nach dem Zweiten Weltkrieg
In den Jahren der Besatzung (1945 bis 1955) war Margareten Teil des britischen Sektors von Wien. Mit Hilfe der von den Engländern zur Verfügung gestellten Bagger, Schlürfmaschinen und Lastkraftwagen sowie durch Einsatz von über 37.000 Personen, die über 300.000 Arbeitsstunden leisteten, konnten die Aufräumungsarbeiten schnell vorangetrieben werden, so dass Margareten als erster Wiener Bezirk am 19. September 1946 schuttfrei wurde und mit dem Wiederaufbau begonnen werden konnte.
Der kommunale Wohnbau der Zwischenkriegszeit wurde fortgesetzt und es entstand das Matzleinsdorfer Hochhaus, mit dem ein neuer Baustil beim Gemeindebau eingeführt wurde. Statt der früher üblichen Wohnblöcke wurde nun die aufgelockerte Bauweise mit Einzelhäusern erreichtet. Dennoch nahm die Bevölkerungszahl in den folgenden Jahren bis 2001 ab. Die Anzahl der ausländischen Bevölkerung, insbesondere von Jugoslawen und Türken nahm beträchtlich zu.
Das größte Problem im Margaretner Wohnbau ist die Überalterung des Bausubstanz, da ca. 60 % der rund 2000 Gebäude vor dem Ersten Weltkrieg errichtet wurden.
Wie in den anderen Bezirken Wiens wurde für den Autoverkehr mehr Platz geschaffen und die Straßenbahnen durch Busse ersetzt. Weiters wurde auch die Unterpflaster-Straßenbahn entlang des Gürtels gebaut.
Bevölkerung
|
|
Bevölkerungsentwicklung
Im Jahre 1869 lebten im Bezirksgebiet 54.010 Menschen. In den darauf folgenden 30 - 40 Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf fast 108.000. Obwohl erst nach dem 1. Weltkrieg die großen Gemeindebauten entlang des Gürtels gebaut wurden, sank die Einwohnerzahl bis zu Volkszählung 2001 aufgrund der gesteigerten Wohnbedürfnisse kontinuierlich. Seit dem wird wieder eine leichte Zunahme der Wohnbevölkerung verzeichnet.
Margareten ist der dichtbesiedelteste Bezirk in Wien mit über 25.000 Einwohner/km².
Bevölkerungsstruktur
Der Anteil der Menschen, die 60 Jahre und älter sind, ist mit 19,7 % unterdurchschnittlich, da im gesamten Wiener Stadtgebiet dieser Anteil 22,2 % beträgt. Der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahren betrug 14,3 %. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung entspricht mit 52,4 % genau dem Durchschnitt Wiens.[5]
Herkunft und Sprache
Der Anteil der Margaretner mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 23,2 % rund 6 % über dem Durchschnitt Wiens. Dabei hatten 7 % der Margaretner eine Staatsbürgerschaft von Serbien oder Montenegro, 4,4 % sind türkische Staatsbürger. Dahinter folgen Bosniaken (2,3 %) sowie Kroaten und Deutsche, deren Anteil an der Bevölkerung jedoch nur noch zwischen 1,5 und 1 % liegt. Insgesamt waren 2001 etwa 32 % der Margaretner in einem anderen Land geboren, daher gaben auch nur 64,4 % der Margaretner Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 10,2 % sprachen hauptsächlich Serbisch, 7,6 % Türkisch, 3,4 % Kroatisch und 1,1 % Ungarisch.[6]
Religionsbekenntnis
Der Anteil der Menschen mit römisch-katholischem Bekenntnis beträgt 42,2 %. Dahinter folgen 11,9 % mit islamischem und 9,6 % mit orthodoxem Bekenntnis. Die Anhänger der evangelischen Kirche liegt mit 4,3 % an der 4 Stelle. 24,6 % der Margaretner sind ohne religiöses Bekenntnis.[7]
Politik
Bezirksvorstehung
Bezirksvorsteher/innen seit 1945 | |
---|---|
Fritz Lendvai (KPÖ) | 4/1945-7/1945 |
Max Tober (SPÖ) | 1945-1950 |
Franz Grubeck (SPÖ) | 1950-1962 |
Otto Reisz (SPÖ) | 1962-1969 |
Johann Walter (SPÖ) | 1969-1989 |
Kurt Heinrich (SPÖ) | 1989-1999 |
Kurt Wimmer (SPÖ) | 1999- |
Erst seit 1890 gibt es Aufzeichnungen über das politische Leben in Margareten. Bei den Wahlen in den Gemeinderat im April 1891 wurden alle sechs Mandate von der Christlichsozialen Partei (ÖVP) errungen. Erst das Jahr 1906 brachte die Durchbrechung der christlichsozialen Front in Margareten, als Franz Domes zum Vertreter der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ) gewählt wurde. Auf Grund des bis 1919 bestehenden Wahlrechts wurde die christlichsoziale Dominanz erhalten.
Seit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Wien im Jahre 1919 hatte Margareten mit der Ausnahme der Jahre 1934 bis 1945 nur sozialdemokratische Bezirksvorsteher, deren erster Albert Hummel war. Seit den Wahlen 1987 umfasst der Gemeinderat von Margareten 40 Mandate. Bei der Wahl 1987 wurden diese Mandate wie folgt verteilt: 22 SPÖ, 12 ÖVP, 4 FPÖ und 2 GAL (Grüne). Bei der Bezirksvertretungswahl am 10. November 1991 errang die SPÖ mit 19 Mandaten nur die relative Mehrheit, die FPÖ mit 9 Mandaten die zweite Position, die ÖVP rutschte mit 8 Mandaten an die dritte Stelle ab, und auf die GAL entfielen 4 Mandate. Kurt Heinrich wurde wieder zum Bezirksvorsteher, Heinrich Koch zum Stellvertreter gewählt, an die Stelle von Martina Pucher (ÖVP) trat Dietmar Brandl (FPÖ). Die Wahlen 1996 waren von massiven Stimmenverlust der beiden Großparteien (SPÖ und ÖVP) und Stimmengewinne der Kleinparteien (FPÖ, Grüne und LIF) gekennzeichnet. Die prozentuelle Aufteilung der Stimmen war wie folgt: SPÖ 33,74%, FPÖ 26,86%, ÖVP 18,39%, Grüne 11,46%, LIF 7,57%. 2001 war die Wahl durch die Stimmengewinne der SPÖ und der Grünen gekennzeichnet. Die FPÖ verlor über 7% der Stimmen von 1996, blieb aber dennoch zweitstärkste Fraktion. Die Grünen überholten die ÖVP und waren nun drittstärkste Kraft. Der Mandatsstand betrug somit: 18 SPÖ, 8 FPÖ, 7 Grüne, 6 ÖVP und 1 LIF. Bei den letzten Bezirksvertretungswahlen 2005 gab es starke Stimmengewinne der Grünen und sie wurden zweitstärkste Fraktion. Damit setzte auch in Margareten eine Entwicklung ein, die bereits in anderen Bezirken innerhalb des Gürtels zu beobachten ist - die Grünen machen der SPÖ den Bezirksvorsteher streitig. Die FPÖ büßte viele Stimmen ein und ist nur mehr viertstärkste Partei. Die Großparteien gewannen jeweils ca. 1% an Stimmen hinzu. Das LIF, die KPÖ, das BZÖ schafften den Einzug in die Bezirksvertretung nicht. Daher beträgt seit 2005 der Mandatsstand: 18 SPÖ, 10 Grüne, 7 ÖVP und 5 FPÖ.
Wappen

Das Wappen des Bezirks ist sechsgeteilt und repräsentiert sechs ehemalige Gemeinden. Das Herzschild symbolisiert den namensgebenden Bezirksteil Margareten. Es zeigt die Heilige Margareta von Antiochia auf Wolken sitzend vor einem goldenem Grund. Unter ihr liegt ein grüner Drache. Das Wappen geht auf die im Ende des 14. Jahrhundert im Margaretener Schloss gestiftete Kapelle zurück. Der linke obere Wappenteil steht für den Bezirksteil Nikolsdorf. Er zeigt den Heiligen Nikolaus auf rotem Grund auf einer grünen Wiese. Das Wappen wurde gewählt, da der Ort zu Ehren des Gründers Nikolaus Oláh, ursprünglich Nikolausdorf genannt worden war. Der rechte, obere Wappenteil zeigt mit Florian ebenfalls einen Heiligen. Dieses Symbol für den Bezirksteil Matzleinsdorf wurde gewählt, da Florian der Patron der örtlichen Pfarrkirche ist. Der linke, untere Wappenteil steht für den Bezirksteil Hundsturm. Auf blauem Hintergrund ist ein silberner Turm abgebildet, aus dem ein herausspringendes, silbernes Einhorn herausragt. Das sprechende Wappen symbolisiert das 1672 gebaute gleichnamige Schloss. Der mittlere, untere Bezirksteil steht für den Laurenzergrund. Er zeigt das Symbol des Martyriums des Heilige Laurentius, der auf einem Feuerrost zu Tode gefoltert wurde. Der rechte, untere Wappenteil steht schließlich für den Bezirksteil Reinprechtsdorf. Er zeigt einen blauen, goldverzierten Reichsapfel, der aus dem Siegel des Wiener Bürgerspitals entnommen wurde. Dieses war bis zum 18. Jahrhunderts der Grundherr des Ortes.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Gebäude
Am Margaretenplatz steht der schlossähnliche Margaretenhof, welcher 1884-85 erbaut wurde. Im späthistorischen Margaretenhof sind architektonisch die Idee des städtischen Zinshausbaus und Cottages eng miteinander verwoben - und zwar in Form eines imposanten Wohnhofs, bestückt mit einer kleinen Allee. Alle Häuser des Margaretenhofs haben einen kleinen Vorgarten und ein Gartenportal.
Die Kirche zu St. Joseph wurde 1765-69 als neue Kirche des Armenhauses erbaut. Die Kirche ist aber nicht nur ein barockes Kleinod in der Nähe des Amthauses, sie war gleichzeitig vorübergehend Grabstätte des Komponisten Franz Schubert. Daran erinnert eine Tafel, die 100 Jahre nach seinem Tod an der Außenmauer vom Wiener Schubertbund angebracht wurde.
Unweit von den beiden zuvor genannten Gebäuden steht das Vorwärts-Gebäude. Das Vorwärts-Gebäude war Sitz des Republikanischen Schutzbundes, der Parteizentrale der SDAP sowie des Vorwärts-Verlags. Heute ist in diesem Gebäude ein Hotel untergebracht.
Besonders prägend für Margareten sind die zahlreichen Gemeindebauten in Gürtel Nähe. Der erste Wiener Gemeindebau war der Metzleinstalerhof (1919-20) am Margareten Gürtel. Der Reumannhof erlangte im Bürgerkrieg Berühmtheit, als uneinnehmbarer Hauptstützpunkt des Schutzbunds. In der Nachkriegszeit wurde mit dem Matzleinsdorfer Hochhaus (Südturm) ein markantes 20-stöckiges Hochhaus in der Nähe des Matzleinsdorfer Platzes errichtet.
Theater
Aktuell (2007) gibt es in Margareten vier Theater. Das jüngste und kleinste Theater ist das "Act & Fun", welches erst im September 2006 eröffnet wurde und 29 Sitzplätze besitzt. Das Theater Scala wurde 1995 im ehemaligen "Atlantiskino" in der Wieder Hauptstraße eröffnet. Der Theaterraum bietet Platz für 100-160 Zuschauer. Jährlich finden mehr als 100 Vorstellungen, fast ausschließlich Eigenproduktionen, statt. Die Flexibilität des Theaterraums ermöglicht ungewöhnliche und experimentelle Spielformen ebenso wie "konventionelle" Raumlösungen und ist Heimstätte für das größte "freie" Theaterensemble Wiens.
Ein weiteres Theater ist das Spektakel in der Hamburgerstraße, in dem vor allem Kabarett gespielt wird. Das vierte Theater Margaretens ist das Volkstheater Hundsturm, wo experimentelle Theaterarbeiten präsentiert werden.
Kino
Das Kinosterben ging auch in Margareten nicht spurlos vorbei. Nachdem Kinos wie das „Atlantis“, das „Eden“, das Kino im Eisenbahnerheim sowie das „Metropol“ ihren Betrieb einstellen mussten, gelang es dem Bezirk den letzten in seiner Gesamtheit erhaltenen Vorstadtkinopalast der fünfziger Jahre in Wien, das „Filmcasino“ zu retten. Bereits 1911 gab es in der Margaretenstraße 78 ein Kinematographentheater, das bis 1919 Filme zeigte. Später wurde das heutige Filmcasino in Margaretner Bürgerkino umbenannt. Es gelang einer Gruppe von Kinobegeisterten die Gemeinde Wien für ihr Anliegen zu gewinnen. Mit Mitteln der öffentlichen Hand, einer Bank und des Filmhauses Stöbergasse wurde das Filmcasino saniert und mit moderner Technik ausgestattet. So konnte am 21. September 1989 das Filmcasino seine Pforten wieder öffnen. Heute zählt das Kino zu den Garanten für die Präsentation von gehobenem Filmschaffen.
Museen
Das Bezirksmuseum Margareten im Amtshaus des 5. Bezirks hat sich auf die Geschichte des Bezirks und seiner Bewohner - in Wort und Bild - konzentriert. Weiters gibt es in der Vogelsanggasse 36 das Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum und das Kaffeemuseum. Das Wirtschaftsmuseum hat sich zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche und wirtschaftliche Fakten einfach und verständlich darzustellen. Das Kaffeemuseum wurde 1996 gegründet und befasst sich mit Kaffee "Von der Pflanze bis zur Tasse" und bietet auch Seminare zum Thema Kaffee an.
Sport
Wichtigster und bekanntester Sportklub in Margareten ist der Handballverein Aon Fivers Margareten, welcher seit 1919 besteht. Die Aon Fivers spielen in der höchsten österreichischen Spielklasse und wurden in den letzten beiden Jahren jeweils Vize-Staatsmeister. Die Heimathalle befindet sich in der Hollgasse in der Nähe des Matzleinsdorfer Platzes.
Ein Fussballverein existiert in Margareten nicht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Individualverkehr:
Der Bezirk wird im Norden (Wienzeile), im Süden und Westen (Gürtel) von wichtigen Hauptverkehrsstraßen begrenzt. Im Bezirk selbst zählen die Reinprechtsdorfer Straße, die Schönbrunner Straße (B1), die Wiedner Hauptstraße, die Margaretenstraße und der Matzleinsdorfer Platz zu den Hauptverkehrsstraßen. Insgesamt verfügt Margareten über ca. 37,7 km Gemeindestraßen. [8]
Die Radverkehrsanlagen im Bezirk umfassen ca. 19,2 km (2005) und bilden somit ein engmaschiges Netz. Der Radverkehr nimmt im Bezirk eine immer wichtigere Stellung beim Individualverkehr ein. Eine Zählung beim St.Johann-Park (heute: Bruno-Kreisky-Park) ermittelte im Jahre 2005 eine Anzahl von 535 Radfahrer zur Hauptverkehrszeit.[9] Weiters verfügt Margareten über sechs Citybike Stationen, welche meist in der Nähe wichtiger Haltestellen des öffentlichen Verkehrs liegen.
Öffentlicher Verkehr:
Der öffentliche Verkehr wird von den Wiener Linien abgewickelt. Vor dem 1. Weltkrieg wurden in den vielen engen Gassen zahlreiche Straßenbahnlinien angelegt. Nach dem 2. Weltkrieg setzte eine Trendwende ein und die damaliegen Straßenbahnlinien 13, 61 und 63 wurden in den Jahren 1951 bis 1961 aufgelassen und durch Autobusse ersetzt. Die Straßenbahnlinie 6 (über die Reinprechtsdorfer Straße nach Mariahilf führend) wurde ab 1969 über den Gürtel geleitet, statt dieser wurde eine Autobuslinie (14A) eingeführt. Somit verkehren die heutigen Straßenbahnlinien entweder unter der Wiedner Hauptstraße (Linien: 62, 65 und Badner Bahn) oder am Gürtel (Linien: 6 und 18) zum größten Teil als U-Straßenbahn.
Die vier Buslinien innerhalb des Bezirks dienen in erster Linie dazu, die Passagiere zu der U-Bahn oder S-Bahn an der Bezirksgrenze zu transportieren (Linien: 12A, 13A, 14A und 59A).
An der Bezirksgrenze gibt es U-Bahn (U4), Straßenbahn (Linien: 6, 18, 62, 65), Badner Bahn und S-Bahn (Hst. Matzleinsdorfer Platz) Haltestellen.
In der Nacht wird Margareten von fünf Bussen der Nightline bedient. Diese Buslinien sind täglich zwischen ca. 0:30 Uhr und ca. 05:00 Uhr in Betrieb. Folgende Nightline-Linien können im Bezirk benutzt werden: N6, N58, N60, N62 und N71.
Der Matzleinsdorfer Platz ist ein großer Verkehrs- und Umsteigeknotenpunkt im Süden, da innerstädtische und regionale Buslinien, Straßenbahn-Linien, die Badner Bahn und S-Bahn-Linien diesen Platz anfahren. Die wichtigsten Straßenzüge sind der Gürtel und die Triester Straße (B17).
Gesundheitswesen
In der Nikolsdorfergasse 26-36 steht seit 1865 das Hartmannspital, das einzige Krankenhaus in Margareten. Dieses Spital wird seit Beginn vom Orden Franziskanerinnen von der christlichen Liebe betrieben. 1977 und 1994 wurde das Krankenhaus durch Erweiterungsbauten vergrößert.
Aktuell beinhaltet das Krankenhaus folgende Abteilungen: Interne Abteilung, Stationäre Schmerztherapie, Akutgeriatrie/Remobilisation, Pulmologie, Chirurgie, Anästhesie, Intensivmedizin, Röntgenordination, Physiotherapie und Ambulanzen.
Bildung
Margareten verfügt über fünf Volksschulen, drei Hauptschulen, eine Sonderschule, zwei Gymnasien, eine Handelsakademie, eine Höhere Technische Lehranstalt und eine Berufsschule.
Die HTL Spengergasse mit ungefähr 1.450 Schülern und 178 Lehrern ist eine wichtige Bildungsstätte. Diese Schule ist die älteste HTL in Österreich und wurde 1758 von Kaiserin Maria Theresia gegründet. Die Fachrichtungen sind: Kunst und Design, Betriebsmanagement und EDV & Organisation.
Das Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in der Nikelsdorfer Gasse 18 ist die einzige universitäre Forschungseinrichtung im Bezirk. Das Institut für Hochenergiephysik beschäftigt sich mit der Erforschung der kleinsten Bausteine der Materie und den zwischen ihnen wirkenden Kräften (Wechselwirkungen). Dazu arbeitet das Institut mit dem Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in Genf zusammen.
Seit 120 Jahren besteht die Volkshochschule (VHS) polycollege in Margareten. Das polycollege ist die größte der 18 Wiener Volkshochschulen und wurde 1887 als "Wiener Volksbildungsverein" gegründet. Aktuell befindet sich die Zentrale in der Stöbergasse 11-15 und verfügt über sechs Zweigstellen im 4. und 5. Bezirk. Das polycollege organisiert ca. 20 % aller Wiener VHS-Veranstaltungen mit rund 24.000 Kursteilnahmen pro Jahr.
Persönlichkeiten

Mit Adam Schreck wurde 1796 ein österreichischer Augustinerchorherr in Margareten geboren. Im Stift Klosterneuburg gründete er eine Obst- und Weinbauschule, die binnen kurzer Zeit zu einer der besten Wein-Fachschulen in Europa wurde.
Der beliebte Wiener Volksschauspieler und Filmdarsteller Hans Moser, mit bürgerlichem Namen Jean Julier, wurde am 6. August 1880 als Sohn eines Bildhauers in Margareten geboren. Eine Gedenktafel am Geburtshaus in der Rechten Wienzeile 93 erinnert an den Schauspieler. Hans Moser verstarb am 19. Juni 1964 in Wien.
Mit Dr. Bruno Kreisky wurde ein bekannter Sozialdemokrat der Nachkriegszeit am 22. Jänner 1911 in der Schönbrunner Straße 122 geboren. Sein politisches Leben begann 1926 in der Sozialistischen Arbeiterjugend. Da er jüdischer Abstammung war, musste er den Zweiten Weltkrieg im Exil in Schweden verbringen und blieb von 1946 bis 1951 als Botschafter dort. 1953 wurde er Staatssekretär im Außenministerium und 1966 übernahm Kreisky den Parteivorsitz der Sozialistischen Partei (SPÖ). Im Jahre 1970 wurde Kreisky Bundeskanzler und blieb es bis 1983. Danach zog er sich von der aktiven Politik zurück. Nach langer schwerer Krankheit starb Bruno Kreisky am 29. Juli 1990 in Wien.
Auch in der Popwelt finden sich Spuren eines Margaretners: Falco – mit bürgerlichem Namen Johann Hölzel – wurde am 19. Februar
1957 in der Ziegelofengasse geboren. Mit Falcos erster Single „Der Kommissar“ gelang ihm schließlich auch der kommerzielle und internationale Durchbruch. „Amadeus“ belegte im März 1986 vier Wochen lang die Spitze der amerikanischen Hitparade, stieg in England auf Platz 1 und weltweite Chartplatzierungen von Südamerika bis Japan folgten. Am 6. Februar 1998 erschütterte die Nachricht von seinem tragischen Tod durch einen Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik die Popwelt. 2003 wurde die Falcostiege (am Beginn der Hamburgerstraße) nach ihm benannt.
Die Karriere des reichsten Österreichers (Stand 2007) Karl Wlaschek begann in Margareten. 1953 eröffnete der damals 36-jährige Pianist seine erste Diskont-Parfümerie. In den folgenden Jahren entstand die Handelskette Billa, der aktuell größte private Arbeitgeber in Österreich.
Auch der Friedensaktivist Waluliso verbrachte einen Teil seines Lebens in Margareten. Zwischen 1944 und seinem Tod 1996 wohnte er in der Wehrgasse auf nur neun Quadratmetern.
Die Schriftstellerin Friederike Mayröcker gilt als eine der bedeutendsten österreichischen zeitgenössischen Lyrikerinnen, sie lebt und arbeitet seit Jahrzehnten in ihrer Margaretner Wohnung. Ernst Hinterberger ist ein österreichischer Schriftsteller, der eine Vielzahl an Büchern geschrieben hat und mit „Ein echter Wiener geht nicht unter“ und dem „Kaisermühlen-Blues“ unter anderem das Leben im Wiener Gemeindebau thematisiert hat, er selbst wohnt in einem Gemeindebau in Margareten.
Siehe auch
Literatur
- Dagmar Spitznagl: Wien-Margareten. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-473-X.
- Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Margareten. Zwischen Gestern und Morgen. Mohl Verlag, Wien 2002, ISBN 3-901761-16-0
- Peter Diem, Michael Göbl, Eva Saibel: Die Wiener Bezirke. Ihre Geschichte - Ihre Persönlichkeiten - Ihre Wappen. Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-85223-463-8
Weblinks
- Reiseführer über Margareten im Wikitravel
- Offizielle Seite des Bezirks
- Margareten virtuell
- Polycollege (Volkshochschule)
- Agenda21 Margareten
- Bezirksmuseum Margareten
- Das Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum
- Kaffeemuseum