Ulm
Wappen | Karte |
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Karte Ulm in Deutschland | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Region: | Donau-Iller |
Landkreis: | Stadtkreis |
Fläche: | 118,68 km² |
Einwohner: | 119.902 (31.03.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1.010 Einwohner je km² |
Höhe: | 458 - 645 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 89001 - 89081 (alt: 7900) |
Vorwahlen: | 0731, 07304, 07305, 07346 |
Geografische Lage: | 48° 24' n. Br. 10° 00' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | UL |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 21 000 |
Stadtgliederung: | 18 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 89073 Ulm |
Offizielle Webseite: | www.ulm.de |
E-Mail-Adresse: | stadt_ulm@ulm.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Ivo Gönner (SPD) |
Mehrheitspartei: | CDU |
Ulm ist eine kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg an der Donau. Sie ist eine der kleinsten Großstädte des Landes. Zur Einwohnerzahl muss jedoch auch immer die Nachbarstadt Neu-Ulm gerechnet werden, womit sich hier effektiv eine Größe von 165.000 Einwohnern ergibt. Die Stadt ist Sitz des Alb-Donau-Kreises und gehört zur Region Donau-Iller innerhalb des Regierungsbezirks Tübingen (zur Region Donau-Iller gehören auch bayrische Gebiete).
Nächste größere Städte sind Augsburg und München im Südosten, etwa 70 km beziehungsweise etwa 130 km und Stuttgart im Nordwesten, etwa 100 km entfernt. Ulm ist nach dem Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg eines von insgesamt 14 Oberzentren des Landes und bildet mit Neu-Ulm ein länderübergreifendes Doppelzentrum.
Geografie
Die Stadt Ulm liegt an der Einmündung der Iller und der Blau in die Donau, am Rande der Lonetal-Flächenalb, deren Erhebungen (Safranberg, Michelsberg, Eselsberg, Kuhberg) die Stadt nördlich umgeben und am "Hochsträß" der mittleren Flächenalb. Die Stadt liegt größtenteils links der Donau, die hier für einige Kilometer die Landesgrenze zum Freistaat Bayern bildet. Lediglich die Stadtteile Wiblingen, Gögglingen, Donaustetten und Unterweiler liegen rechts der Donau.
Nachbargemeinden
Auf württembergischer Seite ist Ulm ganz vom Alb-Donau-Kreis umgeben. Am anderen Ufer der Donau grenzt die bayrische Kreisstadt Neu-Ulm an. Die Nachbargemeinden auf württembergischer Seite sind (von Süden über Westen nach Norden): Illerkirchberg, Staig, Hüttisheim, Erbach (Württemberg), Blaubeuren, Blaustein, Dornstadt, Beimerstetten und Langenau.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Ulm ist in 18 Stadtteile eingeteilt. In den Stadtteilen, die im Zuge der jüngsten Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliedert wurden (Eggingen, Einsingen, Ermingen, Gögglingen-Donaustetten, Jungingen, Lehr, Mähringen und Unterweiler), wurden Ortschaftsräte eingerichtet. Diese Gremien sind zu wichtigen, den Stadtteil betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Beschlussfassung über eine Maßnahme obliegt dann allerdings dem Stadtrat der Gesamtstadt Ulm.
- Ulm-Mitte
- Böfingen
- Donaustetten
- Donautal
- Eggingen
- Einsingen
- Ermingen
- Eselsberg
- Gögglingen
- Grimmelfingen
- Jungingen
- Lehr
- Mähringen
- Oststadt
- Söflingen (mit Harthausen)
- Unterweiler
- Weststadt
- Wiblingen
Geschichte
Die älteste Besiedlung des Ulmer Raumes beginnt im Frühneolithikum, um 5000 v.Chr. Nachgewiesen sind Siedlungen dieser Zeit, beispielsweise bei Eggingen (Grabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg) und Lehr (Lesefunde verschiedener Sammler). Im Stadtgebiet Ulms datieren die ältesten Funde ins Endneolithikum (Bestattung der Glockenbecher-Kultur auf dem Münsterplatz).
Im frühen Mittelalter, wohl um 850, wird Ulm zur Königspfalz. Die erste urkundliche Erwähnung ist am 22. Juli 854 datiert. König Ludwig der Deutsche besiegelt eine Urkunde in "Hulma". Das Wort Hulma bedeutet wahrscheinlich in der germanisch Sprache soviel wie "sumpfige Stelle" (von hulmig - sumpfig). Unter den Staufern wird die Siedlung weiter ausgebaut, bis sie 1181 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Stadt erhoben wird und alsbald ihm direkt unterstellt ist: Ulm wird 1184 freie Reichsstadt.
Seit den 1960er Jahren wird in Ulm eine Stadtarchäologie betrieben (zunächst Stadtgeschichtlich Forschungsstelle, zuletzt Landesdenkmalamt Baden-Württemberg), die zahlreiche Ausgrabungen durchgeführt hat. Dabei wurde deutlich, dass die besiedlung im Stadtgebiet vor die ersten Erwähnungen zurückreicht (Grabfunde der Merowingerzeit am Bahnhof, im nördlichen Stadtgebiet, auf dem Münsterplatz sowie Siedlungsfunde auf dem Weinhof und im Bereich des Grünen Hofs). Zur Pfalz - von der nur die Reste der Pfalzkapelle (im Schwörhaus) und verschiedene Befestigungsgräben bekannt sind - gehörte eine Wirtschaftssiedlung, in der zahlreiche eingetiefte Handwerkerhütten nachgewiesen worden sind. Im Schutz der Pfalz entstand ein Markt, der dann offenbar Ausgangspunkt für die Stadtbildung wurde: Hier entstanden frühe Steinbauten und hier wurde schließlich das Rathaus der Stadt errichtet.
Am 30. Juni 1377 beginnt der Bau des Münsters, nachdem die alte Kirche vor den Stadtmauern lag und die Einwohner während einer Belagerung nicht zur Kirche gehen konnten.
Der große Schwörbrief von 1397, die Ulmer Verfassung, tritt in Kraft. Er regelt die Machtverteilung und die Aufgaben des Bürgermeisters. Die Zünfte haben nun 30, die Patrizier nur noch 10 Ratssitze. Gleichzeitig wird den Patriziern das aktive Wahlrecht verweigert. Der Bürgermeister muss den Einwohnern Rechenschaft ablegen. Der Schwörmontag (vorletzter Montag im Juli) ist seither der Ulmer Feiertag.
Um 1500 ist Ulm auf der Blüte seiner Macht. Sie ist die zweitgrößte Reichsstadt nach Nürnberg: drei Städte (Geislingen, Albeck und Leipheim) sowie 55 Dörfer gehören zum Gebiet. Die Stadt ist wichtiger Umschlagplatz für Eisen, Holz und Wein. Aus dieser Zeit stammt der Reim, der die Stellung der Stadt in der damaligen Welt untermauert:
- Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Nürnberger Witz,
Straßburger Geschütz,
und Ulmer Geld
regier'n die Welt.
- Venediger Macht,
Mit dem Ulmer Geld im Vers ist jedoch weniger das Münzgeld, sondern wohl eher das gemeint, was den Reichtum Ulms ausmacht - das Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen, welches von solcher Qualität ist, dass es, weil in ganz Europa begehrt, so gut wie Geld ist.
Die Entdeckung Amerikas (1492) sowie des Seeweges nach Indien (1497), lassen neue Handelszentren entstehen, welche den Fall der Stadt ebnen. 1529 tritt die Stadt dem protestantischen Glauben bei. Bis 1546, zur Zeit des Schmalkaldischen Krieges, verliert Ulm 35 seiner Dörfer durch Plünderung oder Brandschatzung und muss sich zuletzt doch dem katholischen Kaiser unterwerfen.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wird der Reichtum der Stadt durch weitere Kriege, Seuchen, Reparationszahlungen und Erpressungen verschiedener Besatzer derart verringert, dass die Stadt um 1770 bankrott ist und weiteren Grund veräußern muss. 1786 umfasst das Ulmische Gebiet noch folgende Verwaltungen: Obervogteiamt Geislingen, Oberämter Langenau, Albeck und Leipheim sowie die Ämter Süßen, Stötten, Böhringen, Nellingen, Weidenstetten, Lonsee, Stubbersheim, Bermaringen und Pfuhl.
Die Neuordnung Europas durch Napoleon wirkt sich in Ulm aus: 1802 verliert die Stadt ihre Unabhängigkeit und kommt unter bayrische Verwaltung. Schon acht Jahre später, 1810, wird Ulm württembergisch, verliert dadurch jedoch noch mehr Land. Der Grund und Boden jenseits der Donau bleibt bayrisch - die Geburt von Neu-Ulm. Ulm wird Sitz eines württembergischen Oberamts. Ein Jahr später erhält Ulm die Bezeichnung "Unsere gute Stadt" und damit das Recht auf einen eigenen Landtagsabgeordneten.
1819 wird Ulm Sitz des württembergischen "Donaukreises" (etwa einem Regierungsbezirk vergleichbar, bis 1924). Mit der Eröffnung der "Schwäbischen Eisenbahn" von Stuttgart über Ulm bis nach Friedrichshafen am 1. Juni 1850 erwacht das Provinznest mit 12.000 Einwohnern wieder zu neuem Leben. Mit dem Neu- und Wiederbeginn von zwei Großbaustellen, der Bundesfestung mit 41 Festungswerken um Ulm herum sowie der Vollendung des Münsters, welches dann kurz vor Ende des Jahrhunderts den höchsten Kirchturm der Welt erhält, zieht wieder der Wohlstand ein.
1913 zählt die Stadt bereits 60.000 Einwohner, davon rund 10.000 Soldaten. Ulm ist eine Garnisons- aber auch eine Industriestadt: Magirus, Wieland und Kässbohrer tragen den Namen der Stadt in die Welt.
Zwischen den Weltkriegen ist es ruhig um Ulm. Doch der Nationalsozialismus macht auch vor Ulm nicht halt. 1933 bis 1935 wird am Oberen Kuhberg, in einem der Festungswerke der Bundesfestung, ein KZ, vorwiegend für politische Gefangene wie Kurt Schumacher, eingerichtet. Auch die Ulmer Synagoge wird ein Opfer der Kristallnacht (9./10. November 1938), weniger durch die Brandstiftung, die kaum einen Schaden verursacht, als durch den willkürlichen Abriss danach.
Ein Teil seiner alten Freiheit kann Ulm im selben Jahr "zurückerobern" und wird kreisfreie Stadt. Gleichzeitig wird sie Sitz des aus dem alten Oberamt hervorgegangenen Landkreises Ulm. Ende 1944 bis Anfang 1945 wird Ulm bei diversen Bombardierungen schwer getroffen: 81% der Altstadt sind zerstört, das Münster jedoch bleibt verschont.
Und nach dem Krieg das selbe Bild wie überall: Wiederaufbau
1951 wird das erste Industriegebiet besiedelt. 1953 beginnt die Geschichte der, inzwischen weltberühmten, Hochschule für Gestaltung (bis 1968). Eine Ingenieuerschule beginnt 1960 ihren Lehrbetrieb, die 1972 in der Fachhochshule für Wirtschaft und Technik aufgeht. Wenige Jahre zuvor, 1967, wird die Universität mit Klinikum gegründet.
Am 1. Januar 1973 tritt die Kreisreform in Baden-Württemberg in Kraft. Ulm wird Sitz des neu gebildeten Alb-Donau-Kreises, bleibt selbst aber kreisfrei. 1980 überschreitet Ulm die 100.000 Einwohner-Marke und wird somit Großstadt. Die Überwindung der Wirtschaftskrise Anfang der 1980er Jahre lässt aus der Industriestadt zudem eine Dienstleistungs- und Wissenschaftsstadt werden, die, 1987 bei einer Einwohnerzahl von 104.000, stolze 84.000 Arbeitsplätze bieten kann.
Vom 16. bis 20. Juni 2004 fand in Ulm der Deutsche Katholikentag statt.
Ferner feiert Ulm 2004 gleich zwei bedeutende Ereignisse:
- den 1150. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung (Jubiläumspage)
- den 125. Geburtstag Albert Einsteins (Geburtstagspage)
Eingemeindungen
Ehemals selbständige Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen, die in die Stadt Ulm eingegliedert wurden
Jahr | Orte | Zuwachs in ha |
1828 | Böfingen, Örlingen und Obertalfingen | ? |
06.11.1905 | Söflingen | 1.448 |
01.04.1926 | Grimmelfingen | 471 |
01.04.1927 | Wiblingen | 809 |
01.09.1971 | Jungingen | 1.354 |
01.01.1972 | Unterweiler | 452 |
01.02.1972 | Mähringen | 891 |
01.05.1974 | Eggingen | 810 |
01.07.1974 | Donaustetten | 598 |
01.07.1974 | Einsingen | 651 |
01.07.1974 | Ermingen | 837 |
01.07.1974 | Gögglingen | 514 |
01.01.1975 | Lehr | 614 |
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.
Jahr | Einwohnerzahlen |
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1300 | etwa 4.000 |
1400 | etwa 9.000 |
1550 | etwa 19.000 |
1750 | etwa 15.000 |
1834 | 15.173 |
1871 | 26.290 |
1890 | 36.131 |
1900 | 42.860 |
1910 | 56.109 |
16. Juni 1925 | 57.427 |
16. Juni 1933 | 62.472 |
17. Mai 1939 ¹ | 74.387 |
13. September 1950 ¹ | 71.132 |
6. Juni 1961 ¹ | 92.700 |
27. Mai 1970 ¹ | 93.200 |
30. Juni 1975 | 98.400 |
30. Juni 1980 | 100.600 |
30. Juni 1985 | 99.300 |
27. Mai 1987 ¹ | 103.494 |
30. Juni 1997 | 116.000 |
¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
1529 trat Ulm auf dem Reichstag in Speyer den protestantischen Reichsständen bei. 1531 wurde die Reformation zwinglischer Richtung eingeführt, doch näherte man sich bereits 1533 Martin Luther an. 1553 erhielt die Stadt eine lutherische Kirchenordnung. Somit war Ulm über Jahrhunderte eine protestantische Stadt, doch gab es bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wieder eine starke katholische Gemeinde (1805 erste katholische Stadtpfarrei). Nach dem Übergang an Württemberg 1810 wurde Ulm Sitz eines Generalats (heute Prälatur) innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die römisch-katholischen Christen in der Stadt gehörten Anfangs zum Bistum Konstanz, später zum Bistum Augsburg und 1817 zum Generalvikariat Rottenburg, aus dem später das Bistum Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) hervorging.
Mit der Eingemeindung umliegender katholischer Orte veränderte sich das Gewicht zwischen evangelischen und katholischen Christen. Heute beträgt der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung etwa 45 %, zum protestantischen Glauben bekennen sich noch etwa 33 % (Stand: 1992). Der Rest gehört anderen Religionen an, oder ist konfessionslos.
Die evangelischen Gemeindeglieder gehören - sofern sie nicht Mitglied einer Evangelischen Freikirche sind - zum Dekanat Ulm innerhalb der Prälatur ("Sprengel") Ulm der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Die römisch-katholischen Gemeindeglieder gehören zum Dekanat Ulm der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Die neuapostolischen Gemeindeglieder gehören zum Bezirk Ulm der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland.
Politik
An der Spitze der Stadt Ulm stand anfangs der "Ammann" sowie der "Rat der Stadt". Seit dem 13. Jahrhundert gab es neben dem Ammann einen Bürgermeister als Geschäftsführer des Rates, der ab 1345 den Vorsitz im Rat und die Leitung der Stadt übernahm. Die Bürgermeister wurden vom Rat gewählt und waren oft nur 1-2 Jahre im Amt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Modalitäten im Rat und an der Spitze der Verwaltung mehrmals geändert. 1802 wurde die reichsstädtische Verfassung aufgehoben.
Oberbürgermeister seit 1819
- 1819 - 1844: Christoph Leonhard Wohlbach
- 1845 - 1863: Julius Schuster
- 1863 - 1890: Karl Heim
- 1891 - 1919: Heinrich Wagner
- 1919 - 1933: Dr. Emil Schwamberger
- 1933 - 1945: Friedrich Foerster
- 1945 (April - Mai): Hermann Frank
- 1945 (Mai - Juni): Karl Eychmüller
- 1945 - 1948: Robert Scholl (Vater von Hans Scholl, Sophie Scholl und Inge Aicher-Scholl)
- 1948 - 1972: Prof. Dr. Theodor Pfizer
- 1972 - 1984: Dr. Hans Lorenser
- 1984 - 1992: Ernst Ludwig
- 1992 - 2025: Ivo Gönner
Sitzverteilung im Gemeinderat, der von den Bürgern auf 5 Jahre gewählt wird (Kommunalwahlergebnis von 2004):
- CDU: 12 Sitze
- SPD: 9 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 7 Sitze
- FWG: 10 Sitze (FWG = Freie Wählergemeinschaft in Fraktionsgemeinschaft mit der FDP)
- FDP: 2 Sitze
Wappen
Das Wappen der Stadt Ulm zeigt einen "von Schwarz und Silber (Weiß) geteilten Schild". Die Stadtflagge ist Schwarz-Weiß.
Das Stadtwappen ist seit 1351 in den Stadtsiegeln belegt, und zwar in der Form, dass es entweder vom Reichsadler, dem Zeichen der freien Reichsstadt, in den Fängen gehalten wurde, oder später als dessen Brustschild abgebildet war. Nach 1803 fiel der Reichsadler weg. Seither zeigt das Stadtwappen nur noch die Farben Schwarz und Silber, die bereits seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar sind. Die genaue Bedeutung dieses recht einfachen Wappens ist nicht bekannt.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Ulm unterhält seit 1986 eine Städtepartnerschaft mit Jinotega in Nicaragua.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ulm ist Sitz einer Industrie- und Handelskammer (IHK) (Kammerbezirk: Stadt Ulm, Alb-Donau-Kreis und Landkreis Biberach) und einer Handwerkskammer (Kammerbezirk: Stadt Ulm, Alb-Donau-Kreis, Landkreis Biberach, Bodenseekreis, Landkreis Heidenheim, Ostalbkreis und Landkreis Ravensburg).
Firmen in den Bereichen Fahrzeugbau (Magirus, EvoBus (vormals Kässbohrer, jetzt Daimler), Kögl), Metall (Wieland), Pharmazie (ratio-pharm) und Gartenpflege (Gardena). Weiteres siehe Lokales Branchenbuch: http://www.frag-den-spatz.de
Verkehr
Ulm ist ein Verkehrsknotenpunkt: In Nord-/Südrichtung verläuft die Bundesautobahn A 7 Würzburg-Kempten, in West-/Ostrichtung die A 8 Stuttgart-München. Mehrere Bundesstraßen führen durch die Stadt, darunter die B 10.
Die Stadt ist an das ICE-Netz der Bahn angebunden, der Regionalverkehr ist gut ausgebaut. Im Stundentakt fahren Züge nach Stuttgart, München und auf der Südbahn an den Bodensee/Friedrichshafen (seit 1850 als "Schwäbische Eisenbahn" bekannt).
Den ÖPNV bedienen eine Straßenbahnlinie (Linie 1 Söflingen-Hauptbahnhof-Donauhalle/Messegelände) und zahlreiche Buslinien der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH (SWU) sowie mehrere Buslinien anderer Nahverkehrsbetriebe, so dass alle Stadtteile und das Umland gut angebunden sind. Alle Unternehmen fahren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Donau-Iller-Nahverkehrsverbunds (DING).
Medien
Die Stadt ist Heimat der Tageszeitung "Südwestpresse" mit zahlreichen Regional- und Lokalausgaben im gesamten württembergisch-bayrischen Raum. - http://www.suedwest-aktiv.de
In Ulm befindet sich auch ein Studio des Südwestrundfunks (SWR). Hier wird unter anderem das Regionalprogramm "Schwabenradio" ausgestrahlt. Der SWR betreibt in Ulm-Jungingen einen Sender für sein Gleichwellennetz auf der Frequenz 711 kHz mit einer Sendeleistung von 5 Kilowatt.
In Ulm-Ermingen befindet sich ein Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise der Deutschen Telekom AG.
Messestadt
Ulm ist eine Messestadt. Im Nordosten der Stadt liegt die Donauhalle und das Messegelände mit mehreren, auch unabhängig von einander nutzbaren Hallen. Daneben finden im Congress Centrum Ulm, CCU und im Kornhaus Kongresse und Veranstaltungen statt (www.ulm-messe.de).
Bildung und Forschung
- Universität Ulm; gegründet 1967 - http://www.uni-ulm.de
- Fachhochschule Ulm - Hochschule für Technik; gegründet 1960 als "Staatliche Ingenieurschule", seit 1971 Fachhochschule. - http://www.fh-ulm.de
- Hochschule für Gestaltung HfG Ulm; 1953-1968 - http://www.hfg-archiv.ulm.de
Weitere Bildungseinrichtungen
- Ulmer Volkshochschule, gegründet 1946, erste VH in der Bundesrepublik - http://www.vh-ulm.de
- Städtische Musikschule
- Grund-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien, Berufsschulen, Berufsoberschule und -kollegs, Berufliche Gymnasien
Wissenschaftsstadt
Als An-Institut (Institut an der Universität Ulm) wurde um 1988 auf dem Oberen Eselsberg das Forschungsinstitut für Anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW Ulm) eingerichtet. Dort wurde "Künstliche Intelligenz" als Grundlage von Wissensverarbeitung (Bürosysteme - Workflowsysteme, Robotic, Mensch-Maschine Kommunikation) betrieben (1988 - 1993). Verschiedene Industrieunternehmen sind dort als Stifter beteiligt. Gründungsmitglieder waren die Firmen Siemens, Hewlett-Packard, Mannesmann-Kienzle, Nixdorf (später Siemens-Nixdorf), IBM, DaimlerChrysler (damals noch Daimler-Benz). Das Institut kooperiert eng mit der Universität Ulm. Es ermöglicht den Stifterfirmen vorwettbewerbliche Grundlagenforschung und dient der Integration von Forschung und Industrie.
Die gegenwärtigen Forschungsbereiche (2003) sind
- Autonome Systeme / Mensch-Maschine Systeme
- Geschäftsprozesse / Telematik
- Softwaretechnik / Kommunikation
- Umweltinformationssysteme
- Verkehrsinformatik
Um 1990 herum wurde auf dem Oberen Eselsberg ein Science-Park eingerichtet, in dem mittelständische Unternehmen Forschung betreiben können. Dieses Konzept wurde im Laufe der Zeit um verschiedene Forschungseinrichtungen erweitert.
Involvierte Forschungseinrichtungen sind heute zum Beispiel das DaimlerChrysler Forschungszentrum, Nokia, Siemens, die Universität Ulm und die Fachhochschule Ulm. Ulm hat sich mit all diesen Einrichtungen den Ruf einer Wissenschaftsstadt erworben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Ulmer Theater (Oper, Operette, Schauspiel, Ballett), erbaut 1969 (Vorgängereinrichtungen bestanden bereits seit 1641)
- Theater in der Westentasche
Museen
- Ulmer Museum (Stadtgeschichte etc.)
- Deutsches Brotmuseum (Museum der Brotkultur)
- Donauschwäbisches Zentralmuseum (dzm)
- Naturkundliche Sammlungen der Stadt Ulm
- Kunstverein Ulm e.V.
Bauwerke
Ulm ist Startpunkt der Oberschwäbischen Barockstraße.
- Ulmer Münster (Wahrzeichen der Stadt; höchster Kirchturm der Welt mit 161,53 m Höhe und 768 Stufen)
- Rathaus
- Schwörhaus
- Fischerviertel (Altstadt an der Blau)
- Schiefes Haus
- Wilhelmsburg (ein Teil der Bundesfestung)
- Stadthaus (1993)
- Klosterkirche Wiblingen
- Zeughaus
- Metzgerturm (schiefer als der Schiefe Turm von Pisa)
- Gänsturm
- Zundeltor
- Kornhaus
- Nikolauskapelle
- Kirche St. Georg
- Pauluskirche
- Dreifaltigkeitskirche
- Stadtmauer
- Adlerbastei
- Garnsiede (auf der Blauinsel)
Regelmäßige Veranstaltungen
Weihnachtsmarkt: Der Ulmer Weihnachtsmarkt ist einer der größten und populärsten Weihnachtsmärkte Süddeutschlands und findet jährlich statt. Er beginnt in der Regel am ersten Adventswochenende und geht bis zwei Tage vor Heiligabend. Dazu wird der Marktplatz vor dem Hauptportal des Münsters in ein Hüttendorf (mit eigenen Straßennamen) verwandelt. Besonders Verkaufshütten dominieren den Markt. Das Angebot reicht von Alltäglichem über Weihnachtszubehör (Krippen, Kerzen, Räucherutensilien) bis hin zu Handgemachtem. Kullinarische Hütten runden den Markt ab.
Schwörwochenende: Das Schwörwochenende beinhaltet die Festlichkeiten, die am Wochenende vor dem Schwörmontag stattfinden. Das Wochenende beginnt mit der Lichterserenade. Alle vier Jahre findet das Fischerstechen statt. Am Morgen des Schwörmontag muss der Bürgermeister Rechenschaft vor den Einwohnern ablegen. Der Tag erinnert an die einstige Verfassung der Reichsstadt, den großen Schwörbrief von 1397, und wird am vorletzten Montag im Juli begangen. Dieser Montag wird wie ein halber Feiertag in Ulm und Neu-Ulm gehandhabt, das heißt die meisten Geschäfte und öffentlichen Institutionen haben ab 14 Uhr geschlossen. Abschluss des Wochenendes ist das Nabada.
Internationales Donau Festival: Das Internationale Donau Festival wurde erstmals 2000 gefeiert und findet alle zwei Jahre statt. Es ist ein Festival der Donauländer. Dabei finden über die Woche des Festivals kulturelle, musikalische und kulinarische Veranstaltungen statt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Ulm hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1863: Dr. Ferdinand von Steinbeis (*5. Mai 1807 in Ölbronn bei Maulbronn, † 7. Februar 1893 in Leipzig; beerdigt in Ulm) Präsident der Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart
- 1928: Hermann Köhl (* 15. April 1888 in Neu-Ulm, † 7. Oktober 1938 in München) Atlantikflieger und Pionier der Luftfahrt
- 1977: Ludwig Erhard, Bundeskanzler 1963 - 1966
- ?: Rosa Lorenser, Gattin von Alt-Oberbürgermeistger Dr. Hans Lorenser
- 1992: Ernst Ludwig, Oberbürgermeister 1984-1992
- 1997: Inge Aicher-Scholl, Schwester von Hans und Sophie Scholl, Mitbegünderin der Ulmer Volkshochschule und der Hochschule für Gestaltung, HfG
Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Ulm geborene Persönlichkeiten chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Ulm hatten oder nicht ist dabei unerheblich. Viele sind nach ihrer Geburt oder später von Ulm weggezogen und sind andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- um 1425, Jörg Syrlin d.Ä. † 1491, Bildschnitzer
- 1770, 24. Juni, Albrecht Ludwig Berblinger, † 28. Januar 1829 in Ulm, Erfinder und Flugpionier, bekannt als Der Schneider von Ulm
- 1824, Conrad Dietrich Magirus, † 1895, Mitbegründer des modernen Feuerlöschwesens
- 1879, 14. März, Albert Einstein, † 18. April 1955 in Princeton/New York (USA), Physiker
- 1893, 17. Dezember, Erwin Piscator, † 30. März 1966 in Berlin, Theaterregisseur und Intendant
- 1904, 26. Januar, Otto Kässbohrer, † 20. Juni 1989 in Ulm, Unternehmer (Fahrzeugbau)
- 1922, 13. Mai, Otl Aicher, † 1. September 1991 durch einen Autounfall, Grafiker und Designer, Mitbegründer der Ulmer Volkshochschule und der HfG
- 1925, 28. Dezember, Hildegard Knef † 1. Februar 2002 in Berlin, Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin
- 1926, 9. Dezember, Dr. Erhard Eppler, SPD-Politiker, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
- 1951, 14. Dezember, Mike Krüger, Sänger, Schauspieler und Fernsehmoderator
- 1952, 5. Januar, Uli Hoeneß, Fußballer und Manager
- 1953, 7. Januar, Dieter Hoeneß, Fußballer und Manager
- 1955, 15. Mai, Claudia Roth, Grünen-Politikerin
- 1958, 6. September, Amelie Fried, Moderatorin, Journalistin, Schriftstellerin
- 1959, 15. September, Andreas Eschbach, Schriftsteller
Sonstige bedeutende Persönlichkeiten
- Hans Multscher, bedeutendster deutscher Bildhauer des 15. Jahrhunderts
- Johannes Kepler, Druck der Rudolphinischen Tafeln in Ulm, Erfindung des Ulmer Messkessels zur Normierung der in Ulm gebräuclichen Maße und Gewichte 1627
- Josef Naus, Kommandant, Erstbesteiger der Zugspitze
- Geschwister Hans und Sophie Scholl, Widerstandsgruppe "Weiße Rose", beide sind in Ulm aufgewachsen
- Der Ulmer Spatz, Die Geschichte vom Ulmer Spatz
Literatur
- Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
- A. Bräuning unter anderem , Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württember 23, Stuttgart, 1998.
Weblinks
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