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Walter Moers

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Walter Moers (* 24. Mai 1957 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Comic-Zeichner, Illustrator und Autor.

Leben

Walter Moers lebte nach der Schule zunächst von Gelegenheitsarbeiten, begann dann eine kaufmännische Lehre und brachte sich selbst das Zeichnen bei. Er gilt als öffentlichkeitsscheu, gibt nur wenige Interviews und lässt sich selten fotografieren, was inzwischen eine Art Markenzeichen von ihm ist. Dies hat ihm später auch gewissen Schutz eingebracht: Rechtsradikale schrieben aufgrund der Veralberung Hitlers in Moers Werk "Adolf, die Nazisau" Drohbriefe an Moers.

Werk

Geschichten für Kinder

1988 erschien die erste Geschichte um Käpt’n Blaubär, die seitdem weite Verbreitung in Fernsehen, Kinderbüchern und Hörspielen fand. Eine andere in Buch und Fernsehen (Wolf und Rüffel) bekannte Figur für Kinder wurde das alleswissende Genie Schimauski, das allen möglichen gestellten und nicht gestellten Fragen auf den Grund zu gehen vermag. Schimauski, dann allerdings als Prof. Dr. Abdul Nachtigaller, und Käpt’n Blaubär finden eine komplexe Weiterentwicklung in den für Erwachsene gedachten Zamonien-Romanen.

Comics

Moers veröffentlicht seit 1984. Bekannt wurde er zunächst mit cartoonartigen Comics, die sich durch eine ironische Grundhaltung und bewusste Verletzung von politischer Korrektheit auszeichnen. Viele seiner Werke veröffentlichte er damals in den Satirezeitschriften Kowalski und Titanic. Bei Titanic wird er auch heute noch als ständiger Mitarbeiter geführt und veröffentlichte dort vor vier Jahren einige Folgen von Deadman, dem toten Superhelden.

Seine bekanntesten Comicfiguren sind:

  • Das kleine Arschloch, ein altkluger und respektloser kleiner Junge, der den Erwachsenen grundsätzlich überlegen ist.
  • Der alte Sack, ein todgeweihter Rentner im Rollstuhl, der seine Umgebung auf sarkastische Art kommentiert.
  • Adolf, die Nazisau, eine Satire, die Adolf Hitler in die heutige Welt versetzt. Adolf Hitler erscheint durchgehend als erbärmliche, lächerliche Figur.
  • "Der Fönig", ein „Moerschen“ für Erwachsene über Krieg, Frieden, Fellatio und Cunnilingus.

Zamonien-Romane

In Anlehnung an Käpt’n Blaubär erschien 1999 der erste Zamonien-Roman: Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär. Mit dem Käpt’n Blaubär aus der Sendung mit der Maus hat dieser Roman allerdings nur noch bedingt zu tun. Im Gegensatz zu dem großväterlichen Erzähler aus dem Fernsehen ist Blaubär im Buch noch jung und zielt mit seiner Art von Geschichten auf ein zumindest jugendliches wenn nicht erwachsenes Lesepublikum ab, das einen ausgeprägten Sinn für schwarzen Humor haben sollte. Die besondere Leistung Käpt’n Blaubärs bzw. seiner Lebensgeschichte liegt in den Schilderungen der fiktiven Welt Zamoniens, die, auf eigener Landkarte detailliert vorgestellt, Heimstätte unzähliger Monster aber auch genialer Wissenschaftler ist. Diese komplexe Welt voller Ironie und satirischer Querverweise wurde zur Grundlage von bislang vier weiteren Romanen. Sämtliche Illustrationen darin stammen, wie in nahezu all seinen Büchern, vom Autor selbst.

Der zweite Zamonien-Roman, Ensel und Krete hat erstmals Hildegunst von Mythenmetz zum "Autor". Walter Moers fungiert hierbei nur als "Übersetzer" ins Deutsche. Käpt’n Blaubär kommt hierin nur noch am Rande vor, auch das sich im Titel andeutende Märchen Hänsel und Gretel ist kaum noch wiederzuerkennen.

In den Zamonien-Romanen geht es teilweise recht derb zu. Beispielsweise spielen in dem dritten Band der Reihe, Rumo & Die Wunder im Dunkeln, Zyklopen eine Rolle, deren Ernährungsgrundlage aus Lebewesen aller Art besteht, je zappeliger desto besser. Die Beute wird bei lebendigem Leib verspeist. Auch Fechtduelle, Schlachten und Foltermaschinen werden nicht minder blutig dargestellt.

Am 9. September 2004 erschien der vierte Band der Reihe, Die Stadt der Träumenden Bücher, erneut mit Hildegunst von Mythenmetz als zamonischer Autor in der Hauptrolle. Am Ende dieses Buches fordert Walter Moers seine Leser dazu auf, ihm bei der Entscheidung zu helfen, welches Buch er als nächstes aus der zamonischen Sprache „übersetzen“ soll. Zur Auswahl stellt er das zweite Abenteuer von Mythenmetz in den Katakomben von Buchhaim und eines seiner Abenteuer in der Friedhofsstadt Dullsgard. Am 9. September 2005 wurde Moers für Die Stadt der Träumenden Bücher mit dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar, der mit 4000 Euro dotiert ist, ausgezeichnet.

Der fünfte Band der Zamonien-Romane erscheint vorraussichtlich am 1. März 2007 (den ursprünglich geplanten Novembertermin hat der Verlag verschoben) und trägt den Titel Der Schrecksenmeister. Es handelt sich wiederum um einen Roman von Hildegunst von Mythenmetz, den Moers aus dem Zamonischen "übersetzt" hat.

Andere Prosa

In dem Roman Wilde Reise durch die Nacht aus dem Jahr 2001 schildert Moers die Reise des zwölfjährigen Gustave, der ein großer Zeichner werden möchte. Moers nimmt hierfür den romantischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts auf und bricht ihn dabei zugleich satirisch.

Es ist das bislang einzige Werk, in dem Moers seiner Prosa nicht eigene Illustrationen anfügte, sondern sie auf der ihn dazu inspirierenden Grundlage von 21 Illustrationen des französischen Zeichners Gustave Doré konstruierte.

Mit Der Fönig schrieb Moers sozusagen experimentelle Prosa, das Prinzip zeigt sein "Verföniger".

Übersicht

Kinderbücher

  • Die Schimauski-Methode, 1987 (Kinderbuch)
  • Käpten Blauber Der Film, 1999 (kinderbuch)

Satirische Comics

Englisch: Little asshole, 1991
Finnisch: Jago, 1998
Französisch: Le petit connard, 1992
Italienisch: Piccolo stronzo, 1992
Portugiesisch: O cara de cu, 1994
Spanisch: El pequeño hijoputa, 2001
  • Schöne Geschichten, 1991
  • Das kleine Arschloch kehrt zurück, 1991, ISBN 3-8218-2999-0
  • Schöner leben mit dem kleinen Arschloch, 1992
  • Es ist ein Arschloch, Maria!, 1992
  • Der alte Sack, ein kleines Arschloch und andere Höhepunkte des Kapitalismus, 1993, ISBN 3-8218-2987-7
  • Arschloch in Öl, 1993
  • Du bist ein Arschloch, mein Sohn, 1995
  • Sex und Gewalt, 1995
  • Wenn der Pinguin zweimal klopft, 1997
  • Adolf, 1998
Dänisch: Adolf, 2001
Italienisch: Adolf, 1999
Niederländisch: Adolf: Jawohl, ik ben terug, 2000

Illustrierte Prosa

Englisch: A wild ride through the night, 2004
Finnisch: Hurja matka halki yön, 2003
Italienisch: Folle viaggio nella notte, 2005

Zamonien-Romane

Dänisch: Kaptajn Blåbjørns 13 1/2 liv, 2001
Englisch: The 13 1/2 Lives of Captain Blue Bear, 2000
Französisch: Les 13 vies et demie du capitaine Ours Bleu, 2005
Italienisch: Le tredici vite e mezzo del capitano Orso Blu, 2000
Niederländisch: De 13 1/2 levens van kap'tein Blauwbeer, 2000
Norwegisch: Kaptein Blåbjørns 13 1/2 liv, 2002
Spanisch: Las 13 vidas y media del capitán Osoazul, 2006
Tschechisch: 13 a 1/2 života kapitána Modrého Medvěda, 2004
Italienisch: Ensel e Krete, 2002
Tschechisch: Niček a Mřenka, 2005
Englisch: Rumo & his miraculous adventures : a novel in two books, 2004
Italienisch: Rumo e i prodigi nell'oscurità : romanzo in due parti, 2004
Tschechisch: Rumo & Zázraky v tmách, 2006
Englisch: The city of dreaming books, 2006
Französisch: La cité des livres qui rêvent, 2006
Niederländisch: De stad van de dromende boeken, 2005
Polnisch: Miasto śniących książek, 2006
Spanisch: La ciudad de los libros soñadores, 2006

Chart-Erfolge

- 2006: Adolf - Ich hock' in meinem Bonker feat. Thomas Pigor - Platz 54 (2,5 Mio. mal gesehen)

Drehbücher

Vorlage:PND

Autobiografisches

Online-Vorstellung einzelner Titel

Rezensionen

Sonstiges