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VfB Stuttgart

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Vorlage:Fußballklub Infobox Der VfB Stuttgart (offiziell: Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e.V.) ist ein Sportverein in Stuttgart-Bad Cannstatt. Der VfB ist mit 31.082 Mitgliedern der sechstgrößte Sportverein Deutschlands und der größte Baden-Württembergs (Stand: 14. Dezember 2006). Bekannt ist vor allem seine Fußball-Abteilung, deren erste Mannschaft bis auf zwei Jahre stets Mitglied der Fußball-Bundesliga war und insgesamt vier Mal Deutscher Meister wurde.

Auch Sportler aus der Leichtathletikabteilung gewannen einige bedeutende Titel. Darüber hinaus unterhält der Verein Abteilungen für Fußballschiedsrichter, Faustball, Hockey, Tischtennis und Handball (wenn auch derzeit ohne aktive Mannschaft). In diesen fünf Sportabteilungen waren bisher nur Amateur-Sportler aktiv. Es gibt sogar eine Abteilung für Geselligkeit in Form der VfB-Garde.

Ihre Heimspiele bestreitet die erste Fußballmannschaft des VfB im städtischen Gottlieb-Daimler-Stadion, das im Sportgelände Cannstatter Wasen angesiedelt ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Vereinsgelände.

Lokale Rivalen sind die Stuttgarter Kickers, genannt Die Blauen.

Geschichte

1893 bis 1912: Von den Anfängen zur Fusion

Im Vereinsnamen des VfB ist das Jahr 1893 aufgenommen, das sich auf einen der beiden Vorgängervereine, den FV Stuttgart bezieht, der 1912 mit dem Kronen-Klub Cannstatt zum heutigen VfB fusionierte. Beide Vereine wurden hauptsächlich von Schülern, zumeist mit Wurzeln im kaufmännischen Bürgertum[1], gegründet. Den Schülern wurden neue Sportarten wie Rugby oder Fußball von englischen Pionieren nahe gebracht; später warben sie für ihren Sport in neuen Vereinen.

Die erste Rugby-Mannschaft des FV 1894
Datei:FV Stuttgart.jpg
Logo des FV Stuttgart

FV Stuttgart

Die Wurzeln des VfB gehen zurück bis 1893, als am 9. September im Stuttgart-Bad Cannstatter Gasthaus Zum Becher der Stuttgarter FV 93 gegründet wurde. [2]

Zunächst fungierte der FV als Rugby-Klub, der seine Heimstätte auf der Stöckach-Eisbahn hatte, aber schon 1894 auf den Cannstatter Wasen wechselte. Die Mannschaft setzte sich hauptsächlich aus Schülern der Stuttgarter Realschulen und Gymnasien, unter der Leitung des Lehrers Carl Kaufmann, zusammen und errang schnell erste Erfolge: 1909 wurde der FV Deutscher Vizemeister im Rugby, als man erst Hannover 1897 mit 3:6 Punkten unterlag.[3] Verschiedene Spieler kamen zu internationalen Einsätzen. Dennoch verlor Rugby im Verein gegenüber Fußball (dem damaligen Association) zusehends an Boden. Das Spiel war vielen Zuschauern zu kompliziert. Trotz der Abwendung vom Rugby sahen später viele die Wurzeln des deutschen Rugbysports am Cannstatter Wasen. Philipp Heineken, ein Rugbypionier, der für den FV 93 spielte und nach New York auswanderte, erklärte sogar, dass der Wasen als „Geburtsstätte des deutschen Rugbysports“[4]gelten darf. 1909 trat der Verein dem Süddeutschen Fußballverband bei.[5] Man wurde gleich der Süddeutschen B-Klasse zugeteilt, obwohl inzwischen auch eine C-Klasse existierte. Schon im zweiten Jahr wurde man ausgerechnet gegen den punktgleichen späteren Fusionspartner, den Kronen-Club Cannstatt, in einem Endspiel Bezirksmeister. Den Aufstieg erreichte man jedoch nicht, da man im Spiel um die Gaumeisterschaft dem FV Zuffenhausen unterlag. Doch im folgenden Jahr gelang schließlich nach geltenden Bestimmungen der Aufstieg, da man Gaumeister und B-Südkreismeister wurde. Da der Verbandstag die Bestimmungen änderte und die Gründung einer neuen Südkreisliga als oberste Spielklasse Süddeutschlands beschloss[6], war der Aufstieg jedoch nicht gesichert. Das entscheidende Spiel entschied der FV nicht mehr allein für sich, denn vor dem Spiel gegen den FC Mühlburg war die Fusion mit dem Kronen-Club Cannstatt bereits vollzogen.

Kronen-Klub Cannstatt

Die erste Fußballmannschaft des Kronen-Clubs 1898
Logo des Kronen-Club Cannstatt

1890 gründeten einige Cannstatter Schüler den Cannstatter Fußballklub. Zuerst wurde dort nur Rugby gespielt, aber es dauerte nicht lange, bis auch der Fußball eingeführt wurde. Nach wenigen Jahren löste sich dieser Verein jedoch auf, und so bildete sich 1897 aus ihm der Kronen-Klub Cannstatt[7], der ebenfalls von ehemaligen Schülern gegründet wurde. Dort spezialisierte man sich alleine auf den Fußball. Nachdem der Süddeutsche Fußballbund den Kronen-Klub 1903 der letzten von zwei bestehenden süddeutschen Spielklassen zugeordnet hatte, spielte man bereits 1904 um den Aufstieg in die erste süddeutsche Spielklasse, wo man gegen die zweite Mannschaft der Stuttgarter Kickers antrat. Der eigentlich vorgesehene Schiedsrichter erschien zu diesem Spiel nicht, so dass sich der Verbandsschriftführer Scivessy bereit erklärte, das Spiel zu leiten. Man gewann, doch wurde anschließend ein Wiederholungsspiel angeordnet, welches man verlor.[8] In den kommenden Jahren spielte man zwar immer in der B-Klasse oben mit, erreichte aber nie mehr ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg. Der Kronen-Klub Cannstatt besaß in Stuttgart-Münster einen eigenen Fußballplatz, der bis heute besteht. Inzwischen spielt dort der TSV Münster.

Fusion und Sieg im Entscheidungsspiel

Logo des fusionierten Vereins
Die Aufstiegsmannschaft 1912

Nachdem die Militärverwaltung das Spielen auf dem Cannstatter Wasen untersagte, war der FV Stuttgart heimatlos - erst der Bau des „Rugbyfeldes“ auf dem Adelsberg brachte eine zwischenzeitliche Lösung. Für Ligaspiele war das Rugbyfeld allerdings wenig geeignet, so dass die Idee einer Fusion mit dem 1897 gegründeten Kronen-Klub Cannstatt aufkam. Da der Kronen-Klub sportlich nur begrenzte Aussichten hatte und der FV Stuttgart, der gerade gute Chancen hatte, den Aufstieg in die süddeutsche A-Klasse zu schaffen, über eine Mannschaft mit guter Perspektive verfügte, kam man sich schließlich näher. Am 2. April 1912 vereinigten sich beide Klubs zum Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e. V. der dank der B-Südkreismeisterschaft des Stuttgarter FV gleich um die Qualifikation für die neue Südkreisliga antrat. Die Fusionsversammlung fand im Cannstatter Hotel Concordia statt.[9] Erster Vorsitzender wurde Wilhelm Hinzmann. Das erste wichtige Spiel des VfB ließ nicht lange auf sich warten. Im Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen den FC Mühlburg in Karlsruhe-Durlach siegte der Neuling VfB mit 1:0 durch einen entscheidenden Kopfballtreffer in den letzten Minuten von Copé Wendling. Somit war der VfB von Anfang an erstklassig und spielte in der Südkreisliga, der damals stärksten deutschen Spielklasse.

1912 bis 1933: Erster Weltkrieg und erste Titel

Datei:Honour monument VfB Stuttgart First World War .jpg
Ehrenmal des VfB für die Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs
Saison[10] Platz
1912/13 6/8
1913/14 7/7
1914/15 7/8
1919/20 5/10
1920/21 5/10
1921/22 2/8
1922/23 6/8
1923/24 1/7
2/5
1924/25 5/8
1925/26 2/8
1926/27 1/10
5/6
1927/28 3/9
4/8
1928/29 3/8
5/8
1929/30 1/8
5/8
1930/31 4/8
1931/32 2/10
8/8
1932/33 3/10

In den kommenden beiden Jahren spielte man in der Südkreisliga nur um die unteren Plätze und war der Gefahr ausgesetzt, wieder abzusteigen. Der Erste Weltkrieg brachte das Vereinsleben fast zum Erliegen. Am 1. August 1914 traf man sich zum letzten Mal zu einem Freundschaftsspiel. Nachdem die meisten Spieler und Verantwortlichen bereits ihre Einberufung erhalten hatten, gab es in der Altdeutschen Bierstube eine Abschiedsfeier. Der Rugby-Platz am Karl-Olga-Krankenhaus wurde dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt, das dort gleich ein Lazarett errichtete. Danach trafen sich vor allem Jugendliche am Münster-Platz, die sich zwar weit entfernt von den Kriegsfronten befanden, aber in diesen schwierigen Zeiten vielen Entbehrungen ausgesetzt waren. Nachdem auch der Präsident Wilhelm Hinzmann eingezogen worden war, kümmerten sich vor allem die nun verantwortlichen Julius Lintz und Ernst Grimm um die Jugendspieler. Erst im Oktober 1914 bekam man wieder eine Elf zusammen. Nach einer Woche waren jedoch nur noch sieben Spieler verblieben. Der Verband schaffte nun die Pflichtrunde ab und führte Spiele um den Eisernen Fußball ein.

Für diese durfte man sich mit anderen Vereinen zu Kriegsmannschaften zusammenschließen, und so bildete man kurzfristig mit dem FV Die Blauen Elf eine Mannschaft.[11] Ein Jahr später stellte man jedoch, nach der Rückkehr von Verwundeten und Genesenden, schon wieder drei eigene Kriegsmannschaften. Am Ende des Jahres 1917 hatte man sogar wieder fünf Mannschaften beisammen. Ernst Grimm stellte einen Kriegsausschuss zusammen, der den Verein am Leben hielt, obwohl drei Viertel der Mitglieder eingezogen waren. So verhinderte der Ausschuss auch die Umwandlung des Münster-Platzes, des einzigen verbliebenen Fußballplatzes, in ein Kartoffelfeld.[12] Wilhelm Hinzmann übernahm nach seiner Rückkehr einen intakten Verein; wenig später, 1918, übergab er seinen Posten an Gustav Schumm. Noch heute würdigt eine Ehrentafel, die 1925 enthüllt wurde, neunzig Gefallene aus den Reihen des VfB.

In den 1920ern stieg die Mitgliederzahl schnell über 1.000 - vor allem Jugendliche waren im Verein aktiv. Allerdings erwies sich der Platz in Münster als ungeeignet für den VfB, da er fernab der Anhängerschaft gelegen war. Da das Rugbyfeld im Ersten Weltkrieg landwirtschaftlich genutzt wurde und ebenfalls als Spielfeld ausfiel, benötigte der Verein dringend einen Platz. Als der Exerzierplatz auf dem Cannstatter Wasen nach dem Krieg nicht mehr benötigt wurde, entstand die Idee einer Rückkehr nach Bad Cannstatt. 1919 wurde der Platz bei den drei Pappeln auf dem Cannstatter Wasen eröffnet.[13] Er blieb bis zur Eröffnung des heutigen Gottlieb-Daimler-Stadions 1936 Heimspielstätte des VfB. Nach Kriegsende versuchte der Verband sofort, den Spielverkehr wieder in geregelte Bahnen zu führen. So beschloss der Verbandstag die Gründung einer Württembergischen Liga mit acht Vereinen. Der VfB gehörte dieser Liga an, da er vor dem Krieg in der Südkreisliga ebenfalls erstklassig war. Bis 1922 spielte man in dieser Liga immer oben mit, obwohl man nie Meister wurde. 1923 wurde dann vom Verbandstag ein neues Spielsystem eingeführt, welches eine neue Bezirksliga Württemberg/Baden als höchste Spielklasse vorsah.[14] Um sich für die höchste Spielklasse zu qualifizieren, hätte der VfB in der Saison 1922/23 unter den ersten vier Vereinen der Württembergischen Liga landen müssen. Dies gelang jedoch nicht, so dass die Mannschaft in der darauffolgenden Saison 1923/24 in der IL Klasse der neugegründeten Kreisliga antreten musste, wo man jedoch sofort Kreismeister Cannstatts wurde und sich somit für die Aufstiegsspiele qualifizierte. Dort erreichte man im ersten Anlauf den Aufstieg in die Württemberg-badische Bezirksliga und damit die sofortige Rückkehr in die Erstklassigkeit. Im entscheidenden Spiel besiegte man am 1. Juni 1924 den bereits qualifizierten SC Freiburg mit 5:3.

Durch die gute Jugendarbeit gelang dem VfB in der Zwischenkriegszeit der Aufbau einer erfolgreichen ersten Mannschaft, die mit Spielern wie Richard „Molly“ Schauffele (später u. a. Präsident der Stuttgarter Kickers) 1926 württembergisch-badischer Meister wurde. Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichte man nicht. 1927 wurde dann vom Verbandstag in Mainz eine Aufteilung der jungen Bezirksliga in die Abteilungen Württemberg und Baden beschlossen. Ernst Blum wurde 1928 der erste deutsche Nationalspieler des VfB, als er unter Bundestrainer Otto Nerz gegen Dänemark debütierte.[15] Sowohl 1928 als auch 1929 erreichte man die Trostrunde der Zweiten und Dritten der Bezirksligen. 1929 kam es jedoch zu einem Eklat: Durch Zuwendungen an die Spieler hatte der VfB gegen die Amateurstatuten verstoßen.[16] Den Spielern war schon damals bewusst, dass sie die Zuschauereinnahmen positiv beeinflussen konnten und waren der Meinung, dass ihnen ein Anteil daran zusteht. So machte der Verein das Spiel anfangs mit, doch mit der Zeit konnte man es sich nicht mehr leisten, Spieler unter der Hand zusätzlich zu bezahlen. Nach einer Selbstanzeige wurde der Verein vom Verband mit einer hohen Strafe belegt. Die betreffenden Spieler wurden vom VfB nicht mehr berücksichtigt, weshalb der VFB als Abstiegskandidat galt. Dennoch gelang einer tiefgreifend verjüngten Mannschaft unter dem damaligen Trainer Kovac 1930 die Württembergische Meisterschaft und erreichte erstmals die Süddeutsche Meisterrunde, an der man 1932 allerdings erfolglos teilnahm.

1933 bis 1945: Anpassung an den Nationalsozialismus

„Uns einen nicht nur Spiele, nicht nur die Freud´ am Sport,

Was unsere Freundschaft bindet, das sagt ein ander Wort:
Wir wollen Kameraden sein, erprobt in Freud und Leid,
Es sei verbannt aus unsern Reih´n die Missgunst und der Neid
Die Parole heißt zum Wohl und aus Lieb zum Vaterland,
Ihm zur Ehr, immer mehr, stählen wir uns unverwandt
Und bei jedem frischen, frohen Spiel, denken wir an unser höchstes Ziel l
Dass es neu und stark ersteh´, dafür „spielt“ der VfB !“
Dritte Strophe des VfB-Lieds. Dem VfB gewidmet von Mitglied Dr. Wilhelm Ullrich.[17] Melodie: 0 Deutschland hoch in Ehren

Saison Platz
1933/34 3/9
1/4
1934/35 1/10
1/4
1935/36 3/10
1936/37 1/10
1/4
1937/38 1/10
3/4
1938/39 2/10
1939/40 1/6
2/4
1940/41 2/12
1941/42 2/10
1942/43 1/10
1943/44 4/10

Die Zeit des Nationalsozialismus gehört zu den dunklen Kapiteln der Vereinsgeschichte. Auch beim VfB konnten einige der Verantwortlichen die Demütigungen durch den Versailler Vertrag nur schwer akzeptieren.[18] Im Vereinslied erklang der Wunsch nach einem starken Deutschland; so steht im Text des Liedes in Bezug auf das deutsche Vaterland: ... dass es neu und stark ersteh, dafür spielt der VfB! Der ehemalige Präsident Egon Reichsgraf von Beroldingen legte Wert auf die Feststellung: Der VfB hatte schon seit jeher Deutschland auf dem Planier![18] Zudem pflegte man schon immer gute Beziehungen zu militärischen Kreisen.[1]

Durch die aufkommende nationalsozialistische Bewegung versprachen sich viele beim VfB einen Neubeginn. Willig stellten die Vereinsoberen 1932 ihren damaligen Platz an den drei Pappeln für NSDAP-Kundgebungen zur Verfügung. Von der Stadt wurde dem VfB daraufhin sofort der Platz gekündigt. Nach der Machtergreifung der NSDAP in Stuttgart wurde diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht. Der neue von der NSDAP eingesetzte Oberbürgermeister lobte den VfB als „schon vor dem Umbruch dem Nationalsozialismus wohlgesonnenen Verein“.[19] Durch offizielle Verlautbarungen zeigte sich die Vereinsführung im vollkommenen Einklang mit den Zielen der nationalen Erhebung der NSDAP.[20] Der Präsident Hans Kiener wurde von nun an Vereinsführer genannt und von oben mit kommissarischen Vollmachten ausgestattet. Es gab nun im Verein auf Drängen des Reichssportführers und des Verbandes Wehrsport einen SA-Sturm beim VfB.

Neue Möglichkeiten eröffnete zusätzlich die 1933 zum Deutschen Turnfest errichtete Adolf-Hitler-Kampfbahn. Nachdem die Stadt das alte VfB-Gelände für das Cannstatter Volksfest benötigte, musste man sich wieder eine neue Heimspielstätte suchen. Die weitgehende Identifikation mit den neuen Machthabern ermöglichte dem VfB nun eine kontinuierliche Fortentwicklung auf sportlichem Gebiet. Damals wurden auch Gauligen eingeführt, in denen die jeweiligen Gaumeister ermittelt wurden.

1933 wurde der Verein Süddeutscher Pokalmeister, 1935 wieder Württembergischer Meister. Somit war man für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Nachdem man die ersten beiden Gruppenspiele verloren hatte, schien die Situation aussichtslos zu sein. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel gegen den direkten Konkurrenten SpVgg Fürth, erreichte man jedoch noch das Halbfinale, wo man den VfL Benrath bezwang. Und so drang man zum ersten mal bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft vor, in dem man aber in Köln den überlegenen Schalkern mit 4:6 unterlag. Doch auch als Vizemeister wurde man bei der Rückkehr nach Stuttgart von Tausenden von Fans gefeiert.

1937 folgte die 3. Württembergische Meisterschaft und man qualifizierte sich erneut für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Nachdem man die Gruppenphase souverän als Gruppensieger überstand, unterlag man im Halbfinale wieder dem FC Schalke 04 und siegte im Spiel um Platz 3 gegen den Hamburger SV. 1938 verteidigte man den Württembergischen Meistertitel, schied jedoch diesmal schon in der Gruppenphase der Meisterschaftsendrunde als Gruppendritter aus. 1939 wurde man nur Württembergischer Vizemeister. Der Zweite Weltkrieg wirkte sich anders auf das Vereinsleben aus, als der Erste Weltkrieg. Er hatte gravierende Auswirkungen auf das Vereinsleben. Sehr häufig war Stuttgart Ziel von Bombenangriffen. Auch das Vereinsgelände das VfB wurde schwer getroffen, nachdem viele Sprengladungen militärische Ziele, wie die anvisierte Eisenbahnlinie oder das Daimler-Benz-Werk, verfehlten. Doch trotz der Kraterlandschaft, in die sich die Heimat des VfB verwandelte, und obwohl Spieler und auch Vereinsfunktionäre immer öfter durch die Kriegshandlungen starben, konnte man das Vereinsleben erhalten.[21] 1939/40 wurde lediglich eine Kriegsmeisterschaft im engsten Rahmen ausgetragen, in der man die Qualifikation für die Meisterschaftsendrunde am Ende nicht schaffte. In der wieder regelmäßig laufenden Gauliga erreichte man 1941 und 1942 die Vizemeisterschaft und wurde 1943 zum letzten mal Gaumeister und schied in der Vorrunde der Deutschen Meisterschaft im KO-System gegen 1860 München aus, ehe im März 1945 die Gauliga Württemberg durch den Krieg endgültig zum Erliegen kam. Dem VfB verblieben immer genug Spieler, um ohne die Hilfe anderer Vereine Kriegsmannschaften zu stellen. Allerdings nutzte man auch viele Gastspieler sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland. Darunter waren prominente Spieler wie zum Beispiel Rudi Gellesch. Als der Vereinsführer Hans Kiener 1944 durch einen Bombenanschlag schwer verletzt wurde, übernahm der zweite Vorsitzende Fritz Walter die Verantwortung.[21] Am 2. April 1945 bestritt der VfB das letzte Spiel vor Kriegsende, welches zwischenzeitlich wegen Fliegerangriffen unterbrochen werden musste.

1945 bis 1963: Wiederaufbau und Erfolge

Saison Platz
1945/46 1/16
1946/47 6/20
1947/48 5/20
1948/49 6/16
1949/50 2/16
1950/51 4/18
1951/52 1/16
1/4
1952/53 2/16
1/4
1953/54 1/16
2/3
1954/55 13/16
1955/56 2/16
3/4
1956/57 4/16
1957/58 9/16
1958/59 5/16
1959/60 7/16
1960/61 7/16
1961/62 5/16
1962/63 6/16

Der Zweite Weltkrieg stellte eine Zäsur für den Verein dar. Die eigenen Sportanlagen waren weitestgehend zerstört, viele Vereinsmitglieder waren im Krieg gefallen. Trotzdem wurde bereits am 13. Oktober 1945 im Gasthaus Krone in Fellbach unter entscheidender Mitwirkung von VfB-Präsident Fritz Walter die Süddeutsche Oberliga gegründet. Auf dem Kohlenwagen mussten VfB-Verwantwortliche reisen, um über Gaugrenzen hinweg für die Gründung der neuen Liga in Süddeutschland zu werben.[22] Es gelang dem VfB, in der am 4. November 1945 gestarteten Oberliga gleich die erste Süddeutsche Meisterschaft der Nachkriegszeit zu gewinnen. Robert Schlienz war mit 42 Treffern zugleich erster Torschützenkönig der neuen Liga. Die Deutsche Meisterschaft wurde damals aufgrund der unterschiedlichen Bestimmungen in den verschiedenen Besatzungszonen nicht ausgetragen.

Die Oberliga wurde bei den Fans schnell populär und so kam Geld in die Kassen des Vereins, mit dem man die zerstörte Infrastruktur wieder aufbaute. Der VfB erlangte nun eine wichtige regionale Bedeutung. Für den VfB spielen zu können, wurde das Ziel von vielen Jugendlichen. Auch nach der Einführung des Vertragsspielerstatuts 1948 konnten die Spieler des VfB von den Bezügen, die ihnen ihre Spielerverträge bescherten, nicht leben, und so förderte man bei den Spielern die Selbstständigkeit. So führte Robert Schlienz nebenbei ein Sportartikelgeschäft, Karl Barufka ein Spirituosengeschäft und Erich Retter eine Tankstelle.[23] Beim VfB versuchte man immer, den Spielern dabei zu helfen, Fußball und Beruf vereinbaren zu können.

In den folgenden Jahren tümmelte man sich zunächst nur im Mittelfeld der Oberliga und landete erst 1950 als Zweiter wieder weit oben in der Tabelle. Damals begann die erfolgreichste Ära des Vereins, der nun auch den Stadtkonkurrenten Stuttgarter Kickers endgültig als Nummer 1 in der Stadt ablöste. Die Süddeutsche Vizemeisterschaft berechtigte den VfB, an der KO-Runde zur Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Dort zog der VfB zum zweiten Mal in ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ein, welches er in Berlin gegen Kickers Offenbach mit 2:1 gewann. Die erste Deutsche Meisterschaft des VfB war erreicht. Danach wurde dem VfB als erstem Fußballverein überhaupt von Bundespräsident Theodor Heuss das Silberne Lorbeerblatt verliehen.[24] Bei ihrer Ankunft am Stuttgarter Bahnhof wurde die Mannschaft euphorisch gefeiert und unter anderem von der Endspielelf von 1935 empfangen.

Nachdem der DFB 1950 wieder Länderspiele austragen durfte, wurden schließlich auch Spieler vom damaligen Deutschen Meister, wie zum Beispiel Karl Barufka, berufen. 1951 verpasste man die Endrunde der Meisterschaft als Vierter der Oberliga Süd knapp. Doch 1952 wurde man wieder Süddeutscher Meister, nachdem man den 1. FC Nürnberg noch im letzten Spiel durch einen Sieg im direkten Duell abfing. Durch den Sieg in der Gruppenphase erreichte der VfB zum dritten Mal das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, das man in Ludwigshafen gegen den 1. FC Saarbrücken gewann. Die Mannschaft entsprach in weiten Teilen der Meistermannschaft von 1950. Mercedes Benz stellte dem VfB damals Wagen zur Verfügung, mit denen die Mannschaft eine Rundfahrt durch die Region machte, wobei sie wieder euphorisch gefeiert wurde.

In der kommenden Saison erreichte man nach einem schwachen Saisonstart doch noch die Süddeutsche Vizemeisterschaft und bekam so die Chance, den Meistertitel zu verteidigen. Inzwischen war auch Erich Retter Nationalspieler geworden. Nachdem man diesmal denkbar knapp, nur aufgrund des direkten Vergleichs in der Vorrunde nach einem Sieg im letzten Spiel gegen Borussia Dortmund den Gruppensieg holte, erreichte man zum zweiten mal in Folge das Endspiel. Karl Barufka war nach seiner Verletzung aus dem Spiel gegen Dortmund nicht einsatzfähig im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Doch durch den blutigen Niederschlag des Arbeiteraufstandes am 17. Juni in Berlin wurde schon über eine Verschiebung des Spielorts nachgedacht. Der DFB hielt trotzdem am Berliner Olympiastadion als Austragungsort fest. Die Titelverteidigung gelang jedoch nicht, als man gegen den mit Stars aus der späteren Weltmeistermannschaft von 1954 gespickten 1. FC Kaiserslautern mit 1:4 unterlag. Ein Positiverlebnis hatte lediglich Karl Bögelein, der zu Beginn einen Elfmeter gegen die spätere Fußballlegende Fritz Walter hielt, letzterer führte den FCK aber trotzdem souverän zum Sieg.

Datei:Stuttgart-vfb-1954-dfb-pokal.jpg
DFB-Pokal von 1954

In der folgenden Saison wurde der VfB wieder Süddeutscher Meister. Jedoch schied man diesmal in der Vorrunde der Deutschen Meisterschaft als Gruppenzweiter nach einer 1:3 Niederlage gegen Hannover 96 aus. Der Saisonhöhepunkt des Jahres 1954 war das Endspiel eines anderen Wettbewerbs. Zum ersten mal erreichte man das Finale des DFB-Pokals und traf auf den 1. FC Köln. Erwin Waldner erzielte damals nach einer Vorlage von Robert Schlienz das entscheidende Tor an diesem Ostersamstag. So wurde der VfB in dem Jahr zum ersten Mal DFB-Pokalsieger, in dem Deutschland zum ersten mal Fußballweltmeister wurde.

1955 rutschte man in der Oberliga auf einen enttäuschenden dreizehnten Platz ab. Doch 1956 wurde man Süddeutscher Vizemeister und erreichte wieder die Meisterschaftsendrunde, nachdem man in der Qualifikation zur Endrunde TuS Neuendorf bezwang. Diesmal schied man jedoch als Gruppendritter in der Gruppenphase aus. Es war die letzte Teilnahme an der Meisterschaftsendrunde. 1958 hielt sich die Enttäuschung über den neunten Platz in der Oberliga in Grenzen. Zum zweiten mal erreichte der VfB das Endspiel des DFB-Pokals, diesmal gegen Fortuna Düsseldorf. Gegen das Team um den späteren Bundestrainer Jupp Derwall gewann man wieder erst in der Verlängerung durch den entscheidenden Treffer von Lothar Weise.

In den kommenden Jahren spielte man keine bedeutende Rolle im süddeutschen Fußball und landete bis zur Gründung der Bundesliga immer zwischen Platz fünf und Platz sieben. Die Stuttgarter erreichten 1963 in der Oberliga Süd den sechsten Platz und damit den letzten Platz dieser Liga, der für die Fußball-Bundesliga qualifizierte.

1963 bis 1976: Vom Gründungsmitglied zum Absteiger

Saison Platz Zuschauer
1963/64 5/16 40.459
1964/65 12/16 31.167
1965/66 11/18 27.190
1966/67 12/18 30.558
1967/68 8/18 25.948
1968/69 5/18 21.440
1969/70 7/18 20.735
1970/71 12/18 18.654
1971/72 8/18 21.352
1972/73 6/18 15.185
1973/74 9/18 25.533
1974/75 16/18 26.504
1975/76 11/20 11.330

1963 zählte der VfB zu den 16 Gründungsmitgliedern der Fußball-Bundesliga. Mit Fritz Walter hatte man damals einen Präsidenten, der keine finanziellen Risiken eingehen wollte und lieber auf ehrenamtliche Arbeitskräfte setzte als auf ein bezahltes professionelles Management und eine Mannschaft, die nur aus Vollprofis besteht. Doch nachdem man sich, als man in der ersten Bundesligasaison Fünfter geworden war, bis 1968 nur noch im Mittelfeld tummelte, forderten immer mehr ein modernes Management beim VfB, welches sich bei den erfolgreichen Vereinen der Liga bereits bewährt hatte. Dr. Walter war nicht bereit, diesen riskanten Weg mitzugehen, und so trat Hans Weitpert, der an der Spitze derer stand, die eine neue Einkaufspolitik forderten, dessen Nachfolge an. Es dauerte nicht mehr lange, bis mit Günter Sawitzki 1971 der letzte Spieler des VfB, der nebenbei einen Beruf ausübte, seine Karriere beendete.[25]

Prominente Trainer in den ersten Bundesligajahren waren Rudi Gutendorf, Albert Sing oder auch Branko Zebec. Nachdem man 1969 wieder Fünfter geworden war, verloren die Stuttgarter in den folgenden Jahren den Anschluss zur Spitze, und spielte die kommenden Jahre hauptsächlich im Mittelfeld der Liga. Nur 1973 erreichte man den UEFA-Cup, wo man 1974 erstmals im Halbfinale spielte. Dort schied der VfB jedoch gegen Feyenoord Rotterdam aus. Im April 1975 räumte Weitpert, der mit seiner offensiven Einkaufspolitik gescheitert war, seinen Präsidentenposten. Aus einer hitzigen und denkwürdigen Mitgliederversammlung ging Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer Präsident des Vereins hervor. Der VfB befand sich zu dieser Zeit in einer enorm schwierigen sportlichen Verfassung - man war als Tabellen-16. auf einem Abstiegsplatz. Wenige Stunden nach der Amtsübernahme erlebte der neue Präsident mit einem 2:2 gegen Werder Bremen den Anfang vom Ende - am Saisonschluss stieg der VfB aus der 1. Liga ab. Zuvor war der VfB nur 1923/24 für eine einzige Saison zweitklassig gewesen.

Die folgende Saison wurde zu einem der schwächsten sportlichen Kapitel der VfB-Geschichte – der Verein belegte in der 2. Liga lediglich Platz 11. Den Tiefpunkt bildete das Heimspiel gegen den SSV Reutlingen 05 vor 1.200 Zuschauern, das mit 2:3 verloren ging.

1977 bis 1989: Aufstieg und Rückkehr an die Spitze

Saison Platz Zuschauer
1976/77 1/20 22.689
1977/78 4/18 53.567
1978/79 2/18 41.297
1979/80 3/18 33.405
1980/81 3/18 30.073
1981/82 9/18 26.126
1982/83 3/18 27.526
1983/84 1/18 31.076
1984/85 10/18 22.648
1985/86 5/18 21.638
1986/87 12/18 20.699
1987/88 4/18 26.313
1988/89 5/18 26.895
1989/90 6/18 24.684
Jürgen Klinsmann als Bundestrainer - seinen Durchbruch als Spieler hatte er beim VfB

Zur Saison 1976/77 verpflichtete der VfB dann Jürgen Sundermann. Dies erwies sich als Glücksfall für den Verein. Aus finanziellen Zwängen musste der VfB vor allem auf junge Spieler setzen. Mit dem damaligen Hundert-Tore-Sturm gelang dem VfB die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Dabei erzielte ein bis dahin noch eher unbekannter Stürmer mit Namen Ottmar Hitzfeld im Heimspiel gegen Jahn Regensburg sechs Treffer (Endstand 8:0). Dieser Rekord hat bis heute bestand. Nur Jürgen Klinsmann gelang einmal ähnliches mit fünf Treffern im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf in den 1980er Jahren.

In den kommenden Jahren gehörte der VfB zu den stärksten Teams der Liga. Ein vierter, drei dritte und ein zweiter Platz brachten den Verein in bis dahin nicht gekannte Bundesliga-Höhen. Insbesondere der vierte Platz als Aufsteiger in der Saison 1977/78 blieb aufgrund des damaligen Bundesliga-Zuschauerschnitt-Rekords von fast 54.000 in Erinnerung. Diese Marke wurde erst wieder zur Mitte der 1990er Jahre von Borussia Dortmund erreicht. Spieler in dieser Zeit waren u. a. Hansi Müller, Karlheinz und Bernd Förster, Karl Allgöwer, Dieter Hoeneß und Hermann Ohlicher. Bis 1980 qualifizierte man sich in jeder Saison nach dem Aufstieg für den UEFA-Cup. 1979/80 erreichte man sogar zum zweiten mal das Halbfinale des UEFA-Pokals, als man gegen Borussia Mönchengladbach nach einem 2:1-Sieg zu Hause und einer 0:2-Niederlage auswärts knapp ausschied.

Nicht nur sportlich war der VfB bei den Besten dabei - auch die Infrastruktur wurde angepasst: 1981 bezog der VfB nach knapp zweijähriger Bauzeit sein neues Clubzentrum (Kostenaufwand damals: ca. 5,2 Millionen Euro). Nachdem man 1982 auf den neunten Platz abrutschte, qualifizierte man sich bereits 1983 wieder mit einem dritten Platz für den UEFA-Cup. 1984 feiert der Verein unter Trainer Helmut Benthaus als Krönung dieser Phase seine dritte deutsche Meisterschaft. Nachdem man am 32. Spieltag punktgleich mit dem Hamburger SV an der Spitze lag, drohte ein Endspiel am 34. Spieltag im Neckarstadion gegen den HSV. Doch da man selbst gegen Werder Bremen siegte und der HSV gegen Eintracht Frankfurt gleichzeitig unterlag stand fest, dass der HSV mit 5 Toren Vorsprung im direkten Duell in Stuttgart hätte gewinnen müssen, um den VfB noch von der eigentlich sicheren Meisterschaft abzuhalten. Der HSV erzielte jedoch lediglich in den letzten Minuten, als die VfB-Fans schon die Meisterschaft feierten, den 1:0-Siegtreffer. Erstmalig im Europapokal der Landesmeister vertreten, scheiterte der VfB gleich in der ersten Runde gegen Levski Spartak Sofia. Dennoch gaben die sportlichen Erfolge der kommenden Jahre dem VfB weitere Möglichkeiten zu internationalen Auftritten.

1985 musste man erst einmal den großen Leistungen Tribut zahlen und erreichte einen enttäuschenden 10. Platz. 1986 erreichte der Verein unter den Trainern Baric und Entenmann zum dritten Mal ein DFB-Pokal-Finale, in welchem aber die Bayern mit 5:2 klar die Oberhand behielten. Trotzdem trat man als Fünfter der Bundesliga-Saison in der folgenden Saison nicht im UEFA-Pokal, sondern im Europapokal der Pokalsieger an, weil der FC Bayern als Meister bereits im Europapokal der Landesmeister spielte.

1986/87 schied man bei der ersten Teilnahme im Pokalsieger-Cup im Achtelfinale gegen Torpedo Moskau aus und spielte auch in der Liga enttäuschend. Ende der 80er Jahre qualifizierte sich der VfB mit Spielern wie Buchwald, Klinsmann, Sigurvinsson oder Immel und Trainer Arie Haan 1988 und 1989 jedoch wieder für den UEFA-Cup. In die Chronik des Vereins eingegangen ist dabei vor allem das UEFA-Pokal-Finale von 1989 gegen den SSC Neapel. Auf Jürgen Klinsmann musste man wegen einer Gelbsperre aus dem Halbfinale im Hinspiel verzichten. Nach einer fragwürdigen Schiedsrichter-Leistung hatte der VfB das Hinspiel in Neapel mit 1:2 gegen den Maradona-Klub verloren. Beim 1:1 nahm Diego Maradona den Ball mit der Hand mit und der Handelfmeter zum 1:2 war ebenfalls nach einstimmiger Meinung der Fußballexperten nicht berechtigt. Zudem wurde auch noch der Kapitän Guido Buchwald durch eine gelbe Karte für das Rückspiel in Stuttgart gesperrt. Ausgerechnet Luciano Moggi, der später noch in einen Schiedsrichterskandal in der Serie A verwickelt war, war damals Manager von Neapel. Ein 3:3 im Rückspiel reichte dann nicht mehr zum Titelgewinn. Der griechische Schiedsrichter Gerassimos Germanakos aus dem Hinspiel wurde danach von der UEFA gesperrt, was jedoch keine Auswirkungen hatte, da der Schiedsrichter ohnehin zurückgetreten war.[26]

1990 bis heute: Von der Spitze nach unten und wieder zurück

Meistertrainer Christoph Daum
Saison Platz Zuschauer
1990/91 6/18 28.987
1991/92 1/20 33.553
1992/93 7/18 26.872
1993/94 7/18 27.434
1994/95 12/18 30.547
1995/96 10/18 29.087
1996/97 4/18 38.661
1997/98 4/18 36.700
1998/99 11/18 29.034
1999/00 8/18 28.971
Datei:Joachim Löw.JPG
Joachim Löw - ein weiterer Bundestrainer mit Wurzeln beim VfB
Zvonimir Soldo - Der Kapitän der „jungen Wilden“ beendet seine Karriere.
Saison Platz Zuschauer
2000/01 15/18 24.124
2001/02 8/18 26.097
2002/03 2/18 31.251
2003/04 4/18 41.728
2004/05 5/18 38.350
2005/06 9/18 36.266
VfB-Spieler Silvio Meissner (rechts) 2003 im Gottlieb-Daimler-Stadion

1990 kam Christoph Daum als Trainer zum VfB. 1992 wurde der VfB unter Daum unter anderem mit Guido Buchwald, Fritz Walter und Matthias Sammer zum vierten Mal Deutscher Meister. In einem Herzschlag-Finale setzten sich die Stuttgarter durch einen Treffer in der 86. Minute des letzten Spieltags (2:1 Sieg in Leverkusen) im Fernduell gegen Eintracht Frankfurt (1:2 bei Hansa Rostock) und Borussia Dortmund (1:0 beim MSV Duisburg) durch. Fritz Walter wurde damals Torschützenkönig. Der VfB war damals vor dem letzten Spieltag kein einziges mal Tabellenführer. In der Folgesaison unterlief Trainer Daum jedoch in der ersten Runde des Europacups gegen Leeds United am 30. September 1992 ein folgenschwerer Fehler: Er wechselte einen (damals nicht gestatteten) vierten Ausländer ein. Das Spiel wurde gegen den VfB gewertet und der Verein schied, nach einem Wiederholungsspiel in Barcelona vor gerade mal 15.000 Fans, bereits zum zweiten Mal in seiner Geschichte, in der ersten Runde des Europacups der Landesmeister aus. Damit verpasste der VfB die Teilnahme an der Champions League. In den kommenden drei Jahren qualifizierte man sich nicht mehr für den Europacup und schaffte es wie schon 1984 zunächst nicht, sich als Meister an der Spitze zu halten.

Unter Rolf Fringer spielte in der Saison 1995/96 erstmals das so genannte Magische Dreieck (Krassimir Balakow, Giovane Elber und Fredi Bobic) zusammen. Dennoch wurde der VfB nur Zehnter und so legte man Fringer keine Steine in den Weg, Schweizer Nationalteamtrainer zu werden. Erst unter Joachim Löw, der von Fringers Co-Trainer zum Interimstrainer und schließlich zum Cheftrainer wurde, knüpfte der VfB wieder an frühere Erfolge an. Das „Magische Dreieck“ sorgte in der Bundesliga für Furore und gewann 1997, durch einen 2:0-Sieg im Finale in Berlin gegen den damaligen Regionalligisten Energie Cottbus, den DFB-Pokal. Dabei erreichte man im Viertelfinale nur durch das Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg das Halbfinale, wo man den Hamburger SV im eigentlichen Endspiel bezwang. Doch so schnell das Magische Dreieck sich einspielte, so schnell trennten sich die Wege der Traumoffensive des VfB auch wieder. Die zwei entscheidenden Tore von Giovane Elber im Pokalfinale waren seine beiden letzten für den VfB, er wechselte zum FC Bayern München.

Ein Jahr später stand der VfB im Finale des Europapokals der Pokalsieger, das er in Stockholm unglücklich mit 0:1 gegen Chelsea London verlor, nachdem der eingewechselte Gianfranco Zola mit seinem ersten Ballkontakt das entscheidende Tor erzielte. Danach ging mit Fredi Bobic auch der zweite Spieler des magischen Dreiecks, er wechselte zu Borussia Dortmund. Nur Krassimir Balakow blieb bis zu seinem Karriereende beim VfB.

Doch trotz der Erfolge verlängerte der Verein unter der Leitung Gerhard Mayer-Vorfelders den am Saisonende 1998 auslaufenden Vertrag mit Löw nicht. Stattdessen wurde nun Winfried Schäfer verpflichtet. Vor allem bei den Fans war diese Entscheidung sehr unpopulär. Der Trainerwechsel erwies sich jedoch schnell als Fehler und so wurde Schäfer noch im selben Jahr wieder entlassen.

Die folgenden Jahre brachten mehr sportlichen Misserfolg als Erfolg. Unter Trainer Ralf Rangnick wurde ein sportlicher Konsolidierungsprozess eingeleitet, der aber mit Platz 15 und erhöhter Abstiegsgefahr im Frühjahr 2001 endete. Das Erreichen des UEFA-Cups durch den erstmaligen Gewinn des UI-Cups 2000 war nun eher ein Hindernis im Abstiegskampf. Manfred Haas, der Nachfolger von Gerhard Mayer-Vorfelder (der den Verein 2000 in Richtung DFB verlassen hatte), fand einen Verein mit großen sportlichen und finanziellen Problemen vor. Die finanziellen Probleme sind vor allem auf die riskante Transferstrategie unter Gerhard Mayer-Vorfelder zurückzuführen. Schon allein der von Mayer-Vorfelder mit Dusan Bukovac ausgehandelte Rentenvertrag von Krassimir Balakow belastete den VfB. Dieser hoch dotierte Vertrag (geschätzte 3 Mio € Jahresgehalt) konnte durch das Ziehen einer Option von Balakow fristlos verlängert werden und wurde nach harten Verhandlungsrunden zwischen Haas und Bukovac erst 2003 beendet. Zudem litt man auch unter einigen teuren Einkäufen von Spielern, die gar nicht oder kaum für den Verein aufliefen. Beispiele sind Didi, Srgjan Zaharievski, Mitko Stojkovski oder Sasa Markovic. Rangnick wurde entlassen, sein Nachfolger wurde Felix Magath.

Unter Magath schaffte der VfB am vorletzten Spieltag mit einem Balakow-Tor gegen Schalke 04 kurz vor Spielende den Klassenerhalt und qualifizierte sich über den UI-Cup in der kommenden Saison für den UEFA-Pokal. Aufgrund der finanziellen Engpässe musste der VfB wie Mitte der 1970er Jahre auf die eigene Jugend setzen - Spieler wie Andreas Hinkel, Kevin Kurányi, Timo Hildebrand oder Aljaksandr Hleb bildeten ein Team, das sich hervorragend entwickelte. 2003 wurde die Mannschaft überraschend Vizemeister hinter Bayern München und qualifizierte sich damit erstmals für die Champions League. Dort zeigten die Jungen Wilden ihre Klasse u. a. durch einen 2:1-Sieg gegen Manchester United, sowie durch das Erreichen des Achtelfinals. Dort war erneut der FC Chelsea Endstation, nachdem man sich durch ein unglückliches Eigentor von Fernando Meira im Hinspiel selbst um die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale brachte (0:1 zuhause, 0:0 auswärts).

2003 wurde Erwin Staudt neuer Präsident. Er wurde der erste hauptamtliche Präsident des VfB Stuttgart und trug mit seiner Mitglieder-Kampagne entscheidend dazu bei, die Mitgliederzahl innerhalb von zwei Jahren mehr als zu verdreifachen. Zudem überzeugte er Rudi Häussler, direkt neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion mit dem Carl Benz Center einen Multifunktionskomplex zu errichten. Vom Bau des Gebäudes profitierte der VfB als Hauptmieter wohl am meisten. Im Sommer 2004 wechselte Trainer Magath zum FC Bayern München, sein Nachfolger in Stuttgart wurde Matthias Sammer. Zwar erreichte der VfB in der Saison 2004/05 einen Uefa-Cup-Platz, allerdings verspielte man mit einem kläglichen Saisonfinale eine deutlich bessere Platzierung. Daher trennte sich der Verein nach Saisonende von Sammer. Sein Nachfolger wurde im Sommer 2005 Giovanni Trapattoni.

Vor der Saison 2005/2006 kam es zu einem großen personellen Wechsel beim VfB; Leistungsträger wie Kevin Kurányi (Schalke 04), Philipp Lahm (Bayern München) und Aljaksandr Hleb (wechselte für geschätzte 15 Millionen zum FC Arsenal) verließen den VfB, neu verpflichtet wurden u. a. Thomas Hitzlsperger (Aston Villa) und Jon Dahl Tomasson (AC Mailand). Durch die hohen Transfererlöse konnte der Verein zwar seine Verbindlichkeiten (die vor der Saison noch 8,21 Millionen Euro betrugen) deutlich reduzieren, doch hinkte die Mannschaft ihren eigenen sportlichen Ansprüchen hinterher. Anfang Februar 2006 trennte sich der VfB von Giovanni Trapattoni, dessen Taktik und Spielweise bei Fans und Spielern immer mehr in die Kritik geriet.

Die Schwaben verpflichteten daraufhin Armin Veh als neuen Cheftrainer, der einen Vertrag bis Juni 2007 besitzt. Nach der sportlich enttäuschenden Saison 2005/06 gab es vor der Saison 2006/07 wieder einige tiefgreifende personelle Änderungen. Nach 10 Jahren beim VfB beendete Kapitän Zvonimir Soldo seine Karriere und nach 14 Jahren verließ auch Andreas Hinkel die Schwaben.

Wie schon in früheren Jahren, macht der VfB teils aus der Not eine Tugend und setzt in der Saison 2006/2007 wieder auf junge Spieler. Man hat mit Mario Gomez, Serdar Tasci und Sami Khedira einige Talente aus der eigenen Jugend in der Mannschaft. Da der VfB jedoch inzwischen zu den reicheren Vereinen der Liga gehört, konnte man sich auch mit neuen Spielern wie z. B. Pavel Pardo, Ricardo Osorio oder Antonio da Silva verstärken. Nach einem eher schwachen Saisonstart 2006, mit schlechter Heimbilanz, ist der VfB auf einem guten Weg, mit einer sehr jungen Mannschaft wieder an die Erfolge der Jahre 2002 bis 2004 anzuschließen. Am 12. November 2006 übernahm der VfB mit einem 2:1-Sieg bei Hannover 96 erstmals seit fast zwei Jahren wieder die Tabellenspitze. Zum Ende der Hinrunde (Dezember 2006) etablierte sich der VfB unter den besten vier Vereinen der Liga.

Fußballabteilung: Namen und Zahlen

siehe Hauptartikel VfB Stuttgart/Namen und Zahlen

Aktueller Profi-Kader

Name Trikot Nationalität
Torwart
Timo Hildebrand 1 Deutscher
Dirk Heinen 23 Deutscher
Michael Langer 41 Österreicher
Abwehr
Andreas Beck 2 Deutscher
Ricardo Osorio 3 Mexikaner
Markus Babbel 5 Deutscher
Fernando Meira 6 Portugiese
Heiko Gerber 12 Deutscher
Arthur Boka 15 Ivorer
Matthieu Delpierre 17 Franzose
Ludovic Magnin 21 Schweizer
Serdar Tasçı 35 Deutscher
Mittelfeld
Silvio Meißner 7 Deutscher
Daniel Bierofka 8 Deutscher
Thomas Hitzlsperger 11 Deutscher
Alexander Farnerud 14 Schwede
Pável Pardo 13 Mexikaner
Roberto Hilbert 19 Deutscher
Christian Gentner 22 Deutscher
Antonio da Silva 25 Brasilianer
Sami Khedira 28 Deutscher
José-Alex Ikeng 30 Deutscher
Angriff
Marco Streller 9 Schweizer
Jon Dahl Tomasson 10 Däne
Cacau 18 Brasilianer
Bernd Nehrig 24 Deutscher
Mario Gomez 33 Deutscher

Aktuelle Fußball-Zugänge (Sommer 2006)

Aktuelle Fußball-Abgänge (Sommer 2006)

Amateurfußballmannschaft

Aljaksandr Hleb war mit einer geschätzten Ablöse von 15 Mio. Euro der teuerste Spielerverkauf des VfB. Seinen Druchbruch schaffte er bei den Amateuren
Andreas Hinkel - einer der jungen Wilden, der in der Champions League für Furore sorgte. Schon seit der D-Jugend spielte er beim VfB.

Geschichte

Die Amateurmannschaft des VfB Stuttgart, seit der Saison 2005/2006 als VfB Stuttgart II bekannt, wurde bereits 1951 gegründet. Schon damals wollte man einen Unterbau für die Lizenzspielermannschaft zum behutsamen Aufbau junger Spieler schaffen. Dieser Unterbau zählt mit für eine Amateurabteilung überdurchschnittlich vielen Titeln zu den erfolgreichsten Amateurabteilungen im deutschen Fußball.

Die Anfänge der zweiten Mannschaft des VfB waren alles andere als einfach; der Württembergische Fußball-Verband misstraute dem VfB, da damals viele Vereine versuchten, mit Hilfe von Amateurmannschaften Spielern Geld unter der Hand zukommen zu lassen. Und so durfte die Amateurmannschaft zunächst nur in der A-Klasse Stuttgart antreten, ohne die Chance aufzusteigen. Nachdem man in in den Spielzeiten 1951/52, 1952/53 (damals mit 55:1 Punkten) und 1953/54 außer Konkurrenz überlegen Meister wurde, hatte der Verband ein Einsehen und ließ die Mannschaft in die zweite Amateurliga aufsteigen.[27]

Nach fünf Jahren in der zweithöchsten Fußballamateur-Spielklasse Deutschlands stiegen die VfB-Amateure schließlich in die erste Amateurliga auf. Unter Trainer Franz Seybold erreichte die Mannschaft 1960 überraschend den Titel Württembergischer Amateurmeister, obwohl der Kader mehrheitlich aus Spielern bestand, die frisch aus der Juniorenelf (einer damals bestehenden Brücke zwischen A-Jugend und Amateurmannschaft) oder der dritten Mannschaft kamen. Sowohl die Juniorenmannschaft als auch das dritte Team wurden kurze Zeit später abgeschafft.

Viele Spieler wechselten aufgrund des Erfolges in die Lizenzspielermannschaft, so dass Seybold einen Neuaufbau starten musste. Dennoch wurden die VfB-Amateure in der Saison 1962/63 im Endspiel gegen den VfL Wolfsburg Deutscher Amateurmeister. Nach diesem Triumph wurden die VfB-Amateure in Stuttgart euphorisch empfangen.

In der folgenden Saison kam mit Willi Entenmann ein Spieler zu den Amateuren, der in der Zukunft noch viele wichtige Funktionen beim VfB und auch bei seinen Amateuren ausübte. Eben jener Entenmann war es auch, der die Amateure 1980, 17 Jahre nach dem ersten Titel, als Trainer erneut zum Deutschen Amateurmeister machte. Zuvor erreichte man 1974 mit dem Erreichen des Viertelfinales des DFB-Pokals einen weiteren Achtungserfolg.

Aufgrund der zunehmenden Beachtung der Bundesliga rückte das Amateurteam in den Folgejahren in der öffentlichen Wahrnehmung zusehends in den Hintergrund. Dennoch spielte die Mannschaft fast durchgehend in der obersten Amateurliga. Allerdings stieg man 1988 von der Oberliga in die Verbandsliga ab. Doch Jochen Rücker führte die Mannschaft in die Oberliga zurück. Dort schaffte man jedoch zunächst nicht die Qualifikation für die neue Regionalliga, die 1994/1995 startete. In der Saison 1997/1998 gelang dann schließlich der Aufstieg in die Regionalliga. In der Saison 1999/2000 schafften es die VfB-Amateure mit Platz 6, sich bei der Reduzierung der Regionalliga-Staffeln von vier auf zwei, für die neue Süd-Staffel zu qualifizieren.

In der Saison 2000/2001 wurde dem Amateurteam in der 2. Runde des DFB-Pokals die eigene Lizenzspielermannschaft zugelost; auf dieses vereinsinterne Pokalspiel reagierte der DFB im Nachhinein mit der Einführung einer Zusatzregelung, die das Aufeinandertreffen von Lizenzspieler- und Amateurmannschaften desselben Vereins im DFB-Pokal seitdem verhindert. In der damaligen VfB-Amateurelf schlug die Geburtsstunde der jungen Wilden; das Team um Spieler wie Aljaksandr Hleb, Andreas Hinkel, Ioannis Amanatidis und Kevin Kurányi, die später mit der ersten Mannschaft des VfB in der Champions League spielten, erreichte in dieser Saison in der neuen Regionalliga Süd mit dem zweiten Platz eine Position, die erste Mannschaften zum Aufstieg in die 2. Liga berechtigt hätte. Der Weggang der jungen Wilden in die Profimannschaft führte jedoch in der Folgesaison zu Platz 16 und somit zum Abstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.

Mit einem neuen jungen Team schafften die VfB-Amateure den sofortigen Wiederaufstieg in der Saison 2002/2003. Auch in den Folgejahren schafften mit Mario Gomez, Serdar Tasci, Sami Khedira und Andreas Beck wieder Spieler den Sprung in die erste Mannschaft. Diesmal verkraftete die zweite Mannschaft dies jedoch besser und spielt noch heute in der obersten Amateurspielklasse, der Regionalliga. Ihre Heimspiele tragen die VfB-Amateure im Robert-Schlienz-Stadion aus.

Erfolge

Jugendarbeit der Fußballabteilung

Geschichte

Gustav Schumm - Der Pionier der Jugendarbeit.
Datei:Horst koeppel.jpg
Horst Köppel - Ein Stuttgarter Eigengewächs
Timo Hildebrand - vom jungen Wilden aus der Jugend zum Vizekapitän

Kein anderer deutscher Verein hat so viele Profispieler aus seiner eigenen Jugend hervorgebracht wie der VfB. In vielerlei Hinsicht kann man den VfB als Vorreiter der deutschen Jugendarbeit bezeichnen. Dies beginnt bereits im Jahre 1918 mit dem Physiklehrer und VfB-Präsidenten Gustav Schumm.

Für die Gründer der Vereine war die Jugendarbeit kein Problem, da sie selbst noch Jugendliche waren, die versuchten ihre Sportart populär zu machen. Über 30 Jahre nach der Gründung scharte sich nun die Jugend um die betagten Gründer der Fußballvereine, und so wusste man zunächst nichts besseres als nur zwischen Jugendlichen (im Alter zwischen heutigen A- und C-Jugendlichen) und Zöglingen (D- und E- Jugend) zu unterscheiden. Doch Schumm war es, der ein Konzept entwarf, das von den Grundsätzen her noch heute Bestand hat. Schumm war aus eigener Erfahrung bewusst, wie schwer es für Jugendliche war, den Durchbruch zu schaffen, wenn man nur eine Reserve für die erste Mannschaft ist. Er wusste, dass man die Jugendarbeit den Entwicklungsstufen der Jugendlichen anpassen musste. Als der Erste Weltkrieg vorbei war, setzte er 1918 sein Konzept zuerst beim VfB und später auch beim DFB durch. Er legte die Einteilung in A-, B-, und C-Jugend fest und sah auch erzieherische Maßnahmen vor.[28] Diese neue Einteilung und die systematische Betreuung beim VfB wurden schon schnell belohnt, als die Zeitung Stuttgarter Tagblatt einen Pokal für eine A-Jugend Runde stiftete, welche man als Vorreiter der Jugendstaffel bezeichnen könnte. Schließlich war dann auch die A-Jugend des VfB der Gewinner dieser ersten A-Jugend Runde.

Auch 62 Jahre später unterstrich der VfB wieder einmal seine Vorreiterrolle mit dem Bau des nach dem ehemaligen Präsidenten Fritz Walter benannten VfB-Jugendhauses in Cannstatt. Dieses Fußball-Internat, welches optimale Voraussetzungen für Talente mitbringt, um Schule und Fußball unter einen Hut zu bringen, kann man als bundesweites Pilotprojekt bezeichnen, welches viele Nachahmer fand.[29]

Noch heute wird die vorbildliche Jugendarbeit beim VfB immer weiter optimiert. Klare Strukturen, Kontinuität bei den Jugendtrainern, die Möglichkeit unabhängige Entscheidungen zu treffen und Verhaltensregeln − das sogenannte ABC der VfB-Jugend – sorgen für optimale Bedingungen. Noch heute wird im Grunde ein Konzept verwendet, welches um 1990 von Helmut Groß und Ralf Rangnick entworfen wurde und von der E-Jugend bis zur Profimannschaft führt. Alle vier Wochen gibt es spezielle Schulungen für den Trainerstab und dreimal im Jahr werden die Jugendspieler bei einer Bewertung an den hohen Anforderungen gemessen, um Spieler individuell nach Stärken und Schwächen fördern zu können. Ziel ist, auch bei den Spielern einen starken Charakter zu fördern. Von der E- bis zur B-Jugend tritt der VfB mit zwei Mannschaften in den jeweiligen Verbandsrunden an. In der A-Jugend tritt man nur mit einer Mannschaft an, um den Leistungsgedanken in den Vordergrund zu stellen. Dieser wird in der F-Jugend hingegen nicht so hoch angesiedelt, weshalb man dort keine Mannschaft stellt und in diesem Bereich mit dem MTV Stuttgart kooperiert, der eine Kinderfußball-Akademie führt, in der VfB-Trainer mehrere Schulungen durchführen.

Man kooperiert zudem mit kommerziellen Fußballschulen, anderen regionalen Fußballvereinen und auch dem offiziellen Kooperationspartner FC St. Gallen. Auch Verbindungen mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart und den Eliteschulen in der Umgebung, bei denen Schüler dreimal pro Woche zum Training freigestellt werden, macht man sich zunutze. Für die besten Talente bietet der VfB sogar Ausbildungen zum Sport- und Fitnesskaufmann an. Es wird versucht, die talentiertesten Spieler möglichst früh zum VfB zu holen. Auch wenn die abgebenden kleinen Vereine ihre Talente nicht gerne aufgeben, können nur wenige Jugendspieler dem Lockruf des VfB widerstehen. Es sind sogar zwei Scouts fest angestellt, die neben den vielen Kontaktpersonen Talente möglichst früh melden. Auch die jährlichen VfB-Jugend- und Talenttage werden meist mit erfolgreichen Talentsichtungen durchgeführt. Man konzentriert sich zwar immer auf regionale Talente, aber nimmt vor allem ab der B-Jugend auch gerne Talente aus dem Ausland auf, die zumeist wie zum Beispiel auch Kevin Kurányi (der zwar deutscher Staatsbürger ist, aber mit 15 noch nicht deutsch sprechen konnte) erfolgreich eingebunden werden können. 20 Prozent der Jugendspieler des VfB sind im Besitz einer ausländischen Staatsbürgerschaft.

Immer wieder beweist sich die Jugendarbeit des VfB aufs Neue. Nicht ohne Grund ist man Rekordmeister in der A-Jugend. Einen medienwirksamen Sieg hat die A-Jugend des VfB in einem Spiel gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen errungen, die man mit 3:0 bezwang. Spieler wie Horst Köppel, Thomas Schneider, Andreas Hinkel, Thomas Brdaric, Michael Fink, Albert Streit, Mario Gomez, Hansi Müller, Karlheinz Förster, Gerhard Poschner und viele andere haben ihre Profilizenz dem VfB zu verdanken. Bei der Erweiterung der Infrastruktur durch das Carl Benz Center hat man mit der VfB-Jugendakademie auch die Jugendarbeit beim VfB nicht vernachlässigt.

Größte Erfolge

  • Deutscher A-Jugendmeister 1973, 1975, 1981, 1984, 1988, 1989, 1990, 1991, 2003, 2005
  • Deutscher A-Jugendpokalsieger 1997, 2001
  • Deutscher A-Jugend Vize-Meister 1972, 1977, 1982, 1999, 2002
  • Deutscher B-Jugendmeister 1986, 1994, 1995, 1999, 2004
  • Deutscher B-Jugend Vize-Meister 1988, 1990, 1998, 2002, 2003
  • Süddeutscher C-Junioren-Meister 1996, 1997, 1998, 2000, 2001
Präsidenten des VfB Stuttgart
Zeitraum Name
FV Stuttgart 93
1893–1894 Carl Kaufmann
1894–1908 Alexander Gläser
1908–1910 Julius Dempf
1910–1911 Fritz Hengerer
1912–1914 Wilhelm Hinzmann
Kronen-Club Cannstatt
1897–1901 Hermann Schmid
1901–1905 Karl Hahn
1905–1908 Hans Bittner
1909–1910 Richard Reissner
1910–1912 Eugen Imberger
VfB Stuttgart
1918–1919 Gustav Schumm
1919–1923 Egon Reichsgraf von Berlodingen
1923–1931 Adolf Deubler
1931–1932 Albert Bauer
1932–1944 Hans Kiener
1944–1968 Fritz Walter
1969–1975 Hans Weitpert
1975–2000 Gerhard Mayer-Vorfelder
2000–2003 Manfred Haas
seit 26. Juni 2003 Erwin Staudt

Organisationsstruktur

Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat der VfB seine Lizenzspielerabteilung bisher nicht aus dem Verein (VfB Stuttgart 1893 e. V.) ausgelagert. Allerdings bestehen Pläne, dies durch die Gründung einer KGaA in naher Zukunft zu tun. Über dieses Konzept sollen dann strategische Partner stärker in das Geschäft der Profiabteilung eingebunden werden.

Derzeit verfügt der Verein über eine Beteiligungsgesellschaft (die 100-prozentige Tochter VfB Stuttgart Beteiligungs-GmbH). Diese wurde von Manfred Haas, dem Vorgänger des derzeitigen Präsidenten, im Jahr 2000 angestoßen. Ziel der Beteiligungs-GmbH war es, dem Verein über ein Eigenkapitalmodell liquide Mittel zur Verfügung zu stellen. Dazu zahlte eine Reihe von stillen Gesellschaftern Kapital in die Beteiligungsgesellschaft ein, welches dann wiederum dem Verein zur Verfügung gestellt wurde (über dieses Konzept erwarb der Verein beispielsweise den Spieler Fernando Meira). Geschäftsführer der GmbH ist VfB-Vorstand Ulrich Ruf.

Als Anreiz für die stillen Gesellschafter wurde ein Großteil der Anteile eines zweiten Tochterunternehmens, der VfB Stuttgart Marketing GmbH auf die Beteiligungsgesellschaft übertragen. Letztere hält derzeit 75,5 Prozent der Anteile an der Marketing-GmbH, 24,5 Prozent liegen beim Stammverein. De jure gehört der VfB damit zu den wenigen Bundesligisten, die ihre Marketingrechte nicht an externe Unternehmen veräußert haben. De facto fließen jedoch große Teile der Marketing-Einnahmen nicht an den Verein; zwischen Marketinggesellschaft und Beteiligungs-GmbH besteht ein Ergebnisabführungsvertrag, so dass ein großer Teil der Einnahmen aus dem Marketing-Bereich direkt an die stillen Gesellschafter fließt.

Mit der „VfB-Shop“ Vertriebs- und Werbe-GmbH verfügt der VfB noch über ein drittes Tochterunternehmen. Die Shop-GmbH ist eine 100-prozentige Tochter des Vereins. Sie wurde 1978 gegründet. Ihr Geschäftszweck besteht im Vertrieb von Fan- und Merchandising-Artikeln. Auch hier ist Ulrich Ruf Geschäftsführer.

2006 gründete der VfB mit der VfB Reha-Welt GmbH eine weitere Tochtergesellschaft, deren Geschäftszweck in der medizinischen Versorgung und dabei insbesondere in Rehabilitations- und Präventionsmaßnahmen besteht. Diese Dienste bietet das Unternehmen nicht nur den VfB-Spielern, sondern auch Dritten an. Der VfB hält an der Reha-Welt 60 Prozent der Anteile, die restlichen Anteile liegen zu gleichen Teilen bei den Ärzten Thomas Frölich und Udo Buchholzer. Geschäftsführer der Reha-Welt sind Stefan Heim und Markus Schmidt.

Stadion und Infrastruktur

Gottlieb-Daimler-Stadion

Das Gottlieb-Daimler-Stadion (früher: Neckarstadion, zuvor Adolf-Hitler-Kampfbahn, nach dem Krieg für ein Jahr Century-Stadium) wurde 1933 erbaut. Es liegt an der Mercedesstraße im Stadtbezirk Bad Cannstatt am Kreuzungspunkt zwischen der B 10 von Stuttgart nach Ulm und der B 14 von Stuttgart nach Nürnberg. Das Stadion fasst 54.000, bei Nutzung mit Stehplätzen ca. 57.000 Zuschauer.

Die Vereinsführung untersucht momentan intensiv die Möglichkeiten eines Umbaus des Gottlieb-Daimler-Stadions in eine reine Fußballarena. Die Stadt bot daher dem Verein inzwischen auch einen Kauf des Stadions an.

Ebenfalls in der Mercedesstraße befindet sich das VfB-Clubzentrum - ein Gelände mit 3.500 m² Nutzfläche, in dem Geschäftsstelle/Verwaltung, Restaurant mit Nebenzimmer und Kegelbahn sowie der gesamte Sportbereich untergebracht sind. Auf dem Gelände des Clubzentrums liegt auch der VfB Sport-Shop, welcher 2006 ins Carl Benz Center umzog.

Zur FIFA Fußball WM 2006 wurde zudem im Carl Benz Center die VfB-Welt gebaut. Darin ist ein großes Dienstleistungscenter (Ticketing, Sport Shop, VfB Marketing), die VfB-Jugendakademie, das Rehazentrum der VfB Reha-Welt, mehrere Restaurants, sowie Veranstaltungsräume für Sport- und Freizeitevents beheimatet. Zudem wird die VfB-Welt vor und nach den Heimspielen des Clubs der Treffpunkt für die Fans.

Auf der Stuttgarter Einkaufsmeile, der Königstraße, betreibt der Verein einen City-Shop, in dem Tickets sowie Merchandising-Produkte gekauft werden können.

Zuschauer und Fans des VfB

Saison Liga Dauerkarten
beim VfB[30]
Schnitt
beim VfB
Schnitt
der Liga
Saison 05/06 Bundesliga 16.874 36.266 40.775
Saison 04/05 Bundesliga 16.960 38.350 35.183
Saison 03/04 Bundesliga 15.600 41.728 35.048
Saison 02/03 Bundesliga 9.256 31.251 31.911
Saison 01/02 Bundesliga 9.314 26.097 31.047
Saison 00/01 Bundesliga 8.611 24.124 28.421
Saison 99/00 Bundesliga 9.500 28.971 28.920
Saison 98/99 Bundesliga 13.174 29.034 30.901
Saison 97/98 Bundesliga 14.782 36.700 31.388
Saison 96/97 Bundesliga 10.653 38.661 28.681
Saison 95/96 Bundesliga 9.227 29.087 29.107
Saison 94/95 Bundesliga 9.352 30.547 27.702
Saison 93/94 Bundesliga 9.609 27.434 26.100
Saison 92/93 Bundesliga 11.257 26.872 25.175
Saison 91/92 Bundesliga 10.148 33.553 22.634
Saison 90/91 Bundesliga 9.271 28.987 20.508
Saison 89/90 Bundesliga 8.746 24.684 19.765
Saison 88/89 Bundesliga 7.526 26.895 17.631
Saison 87/88 Bundesliga 6.510 26.313 18.646
Saison 86/87 Bundesliga 6.506 20.699 19.402
Saison 85/86 Bundesliga 6.003 21.638 17.665
Saison 84/85 Bundesliga 8.144 22.648 18.841
Saison 83/84 Bundesliga 7.081 31.076 19.340
Saison 82/83 Bundesliga 6.768 27.526 20.198
Saison 81/82 Bundesliga 8.526 26.126 20.524
Saison 80/81 Bundesliga 8.722 30.073 22.535
Saison 79/80 Bundesliga 8.887 33.405 23.026
Saison 78/79 Bundesliga 7.800 41.297 24.024
Saison 77/78 Bundesliga 5.125 53.567 25.937
Saison 76/77 2. Bundesliga 1.372 22.689 6.699
Saison 75/76 2. Bundesliga 2.202 11.330 6.431
Saison 74/75 Bundesliga   26.504 22.021
Saison 73/74 Bundesliga     25.533 20.566
Saison 71/72 Bundesliga   15.185 16.387
Saison 71/72 Bundesliga   21.352 17.932
Saison 70/71 Bundesliga   18.654 20.661
Saison 69/70 Bundesliga   20.735 19.979
Saison 68/69 Bundesliga   21.440 21.407
Saison 67/68 Bundesliga   25.948 20.090
Saison 66/67 Bundesliga   30.558 23.299
Saison 65/66 Bundesliga   27.190 23.185
Saison 64/65 Bundesliga   31.167 27.052
Saison 63/64 Bundesliga   40.459 24.624

Wie bei jedem Verein kommen und gehen auch beim VfB viele Fans mit dem Erfolg. Doch es gibt einen Kern, der mit der Zeit wuchs und dem Verein auch in schlechten Zeiten treu blieb. Vor dem Abstieg sammelte sich dieser Kern um die Stehplätze des damaligen Blocks L. Nachdem der VfB 1975 zum bisher einzigen mal in die Zweite Liga abgestiegen war, begann der VfB Dauerkarten zu verkaufen um sich so die weitere Unterstützung der Fans in den anstehenden schlechten Zeiten zu sichern. Dieses Angebot nahmen viele wahr und so zog der Kern in die heutige Cannstatter Kurve um den A-Block herum um.

Nachdem man 1977 in die Bundesliga zurückkehrte war der Verein populärer als je zuvor. Der in der Bundesliga-Saison 1977/78 aufgestellte Rekord von durchschnittlich über 53.000 Zuschauern pro Heimspiel war bis zur Saison 1998/99 der höchste je in der Bundesliga gemessene Zuschauerschnitt. Der VfB zählte nun schon 120 offizielle Fan-Klubs. Doch wie bei anderen Vereinen auch machten kleine, zahlenmäßig unbedeutend erscheinende rechtsradikale Gruppierungen der Vereinsführung Probleme und so begann man, in einer mit den Fan-Klubs gegründeten Interessensgemeinschaft, Karteikarten über Fan-Klub-Mitglieder anzulegen, was nicht jeden Fan begeisterte. Als nach der Aufstiegseuphorie der Erfolg ausblieb, sanken die Zuschauerzahlen wieder. Und so fielen die Interessensgemeinschaft und die meisten Fan-Klubs auseinander und nur die treusten Fans blieben.

Doch auch die Beziehung zwischen den Fan-Klubs und der Vereinsführung war gestört. Erst als die FIFA ankündigte bis zum Jahr 2000 alle Stehplätze abschaffen zu wollen und die Dauerkarteninhaber der Stehplätze bei ihrem Hilferuf gegen diese Entscheidung vom VfB unterstützt wurden, kamen sich der VfB und die Fans wieder näher.[31] Am 11. Juli wurde schließlich die Organisation Offizieller Fan-Klub geschaffen, die bis heute Bestand hat. Fan-Klubs, die sich der Organisation angeschließen, bekommen sowohl viele Vergünstigungen und Privilegien, als auch Pflichten wie eine Clubsatzung mit einem deutlichen Bekenntnis zur Gewaltfreiheit, einer demokratischen Struktur, einer Mindestanzahl von 10 Mitgliedern und einem aktiven Clubleben.

Vorerst gewann man so 70 offizielle Fan-Klubs mit rund 2000 Mitgliedern für sich. Und so wurde beim folgenden Umbau des Stadions auch der A-Block mit seinen Stehplätzen erhalten. Seither gingen auch Gewaltaktionen bei den Fans auf ein Minimum zurück.

Erfolgsphasen wie die Deutsche Meisterschaft 1992 oder die Erfolge zu Zeiten des „magischen Dreiecks“ mit dem DFB-Pokal-Gewinn 1997 führten kurzfristig zu einem Anstieg der Zuschauerzahlen. Den größten Zuschauerboom nach der Wiederaufstiegseuphorie erlebte der VfB zu Zeiten der „jungen Wilden“, als ein Schnitt von 41.728 erreicht wurde - zwei Jahre zuvor hatte der Zuschauerschnitt noch 26.097 betragen. Zurückzuführen ist der Zuschauerboom auf die rasante sportliche Verbesserung der Mannschaft; hatte man in der Saison 2000/01 erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert, so erreichte man zwei Jahre später die Vizemeisterschaft und die Champions League.

Die Karten für die Champions-League-Vorrunde mit Gegnern wie Manchester United waren in Rekord-Zeit vergriffen und so erkannte man in der Vereinsführung des VfB mit dem neuen Präsidenten Erwin Staudt ein bisher noch nicht ausgeschöpftes Potential an Fans im Schwabenland. Der VfB initiierte eine Mitgliederkampagne, welche unter dem Motto „Wir packen Schalke“ den VfB zum zweitgrößten deutschen Verein machen sollte. In der Rangliste der größten deutschen Sportvereine erreichte der VfB zwar zeitweilig Platz 3, holte den FC Schalke 04 jedoch nie ein. Dennoch vervierfachte sich die Mitgliederzahl des VfB zwischen 2000 und 2005 von 7.000 auf 30.000 Mitglieder, weswegen die Mitgliederkampagne vom VfB als erfolgreich angesehen wird.

Der enorme Anstieg der Mitgliederzahl lässt sich unter anderem mit den Erfolgen des VfB in der Champions League erklären; wer 2004 beispielsweise eine Karte für das Achtelfinalspiel der Champions League gegen den FC Chelsea haben wollte, musste entweder Vereinsmitglied, Fan-Klub-Mitglied oder Dauerkarteninhaber sein.

Auch die Anzahl der offiziellen Fan-Klubs stieg rapide auf heute 265 an. Diese befinden sich hauptsächlich im Schwabenland, aber es gibt auch im restlichen Bundesgebiet und sogar im Ausland (z. B. Taiwan, Latrikunda/Gambia und Südtirol) offizielle Fan-Klubs. Zur besseren Koordination unter den VfB-Fans institutionalisierte sich 2001 auf Anregung des Vereinsvorstandes der Fan-Ausschuss als offizielles, in der Vereinssatzung legitimiertes Gremium des VfB. Der Fan-Ausschuss wird vom Vorstand eingesetzt und trifft sich alle fünf oder sechs Wochen. Er besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich aus allen Fanschichten des VfB zusammen; von Vereinsseite gehören dem Ausschuss die beiden Fanbeauftragten sowie Direktor Jochen Schneider an. Das Gremium soll im Dialog fanspezifische Themen ansprechen und helfen Lösungen zu finden. Erste Erfolge waren zum Beispiel die Gründung der VfB-Fan-Treffs mit Hilfe des Ausschusses.

Zur weiteren Verbesserung der Fankoordination wurde der VfB Anhängerverband Stuttgart e. V. gegründet. Der Fan-Ausschuss des VfB setzte sich mit der Gründung das Ziel, die 265 offiziellen Fan-Klubs in einer Struktur zusammenzufassen. Auch einzelne Personen können dem Anhängerverband beitreten. Sowohl eingetragenen und somit rechtsfähigen, als auch nicht rechtsfähigen Fan-Klubs, die nur durch protokollierte Vertreter und eine Satzung legitmiert sind, ist der Beitritt möglich. Die offiziellen Fan-Klubs bleiben dabei zwar autark, die Vergünstigungen gehen jedoch auf den Anhängerverband über. Dieser Verband ist das erste auf demokratischem Wege gewählte Organ, welches die offiziellen Fan-Klubs beim VfB vertritt und soll für den VfB die einzige anerkannte Fanvertretung werden. Momentan sind 171 offizielle Fanklubs, sowie 74 Einzelmitglieder im Anhängerverband zusammengeschlossen.

Durch die Werbung des Vereins für neue Vereins- und Fan-Klub Mitglieder scheint sich nun der Kern der VfB-Fans erweitert zu haben, vom A-Block zum B-Block und in viele andere Bereiche der Cannstatter Kurve. Zwar ging der Zuschauerschnitt wieder zurück, nachdem man sich 2006 nicht für den europäischen Wettbewerb qualifizierte, aber der erweiterte Kern war von diesem Rückgang weniger stark betroffen als die restlichen Zuschauerbereiche. Die Mitgliederzahlen der Fan-Klubs und des Vereins steigen zwar nicht mehr so rapide, aber die Tendenz nach oben bleibt vorhanden.

Für Kinder und Jugendliche gibt es inzwischen den VfB-Fritzle-Club, der 4- bis 16-jährigen VfB-Fans verschiedene Vergünstigungen bringt.

Derbys, Rivalitäten und Freundschaften

Das Stuttgarter Stadtderby

Direkte Ligaduelle[10]
Saison Plätze
Südkreisliga
1912/13 1.Kickers 6.VfB
1913/14 1.Kickers 7.VfB
1914/15 2.Kickers 7.VfB
Kreisliga Württemberg
1919/20 2.Kickers 5.VfB
1920/21 1.Kickers 5.VfB
1921/22 1.Kickers 2.VfB
1922/23 1.Kickers 6.VfB
Bezirksliga  
Württemberg/Baden 
1924/25 1.Kickers 5.VfB
1925/26 2.VfB 4.Kickers
1926/27 1.VfB 3.Kickers
Bezirk Württemberg
1927/28 1.Kickers 3.VfB
1928/29 2.Kickers 3.VfB
1929/30 1.VfB 6.Kickers
1930/31 3.Kickers 4.VfB
1931/32 2.VfB 7.Kickers
1932/33 1.Kickers 3.VfB
Saison Plätze
Gauliga Württemberg
1933/34 2.Kickers 3.VfB
1934/35 1.VfB 3.Kickers
1935/36 1.Kickers 3.VfB
1936/37 1.VfB 5.Kickers
1937/38 1.VfB 2.Kickers
1938/39 1.Kickers 2.VfB
1939/40 1.Kickers 2.VfB*
1940/41 1.Kickers 2.VfB
1941/42 1.Kickers 2.VfB
1942/43 1.VfB 3.Kickers
1943/44 2.Kickers 4.VfB
* 1939/40 spielte man in
getrennten Staffeln, die
Kickers holten sich jedoch
in der Meisterrunde vor
dem VfB die
Gaumeisterschaft
Oberliga Süd
1945/46 1.VfB 3.Kickers
1945/46 1.VfB 3.Kickers
1946/47 6.VfB 7.Kickers
1947/48 3.Kickers 5.VfB
1948/49 6.VfB 8.Kickers
1949/50 2.VfB 16.Kickers
1951/52 1.VfB 12.Kickers
1952/53 2.VfB 14.Kickers
1953/54 1.VfB 14.Kickers
1954/55 12.Kickers 13.VfB
1955/56 2.VfB 14.Kickers
1956/57 4.VfB 14.Kickers
1957/58 9.VfB 16.Kickers
1959/60 7.VfB 16.Kickers
2. Bundesliga Süd
1975/76 12.VfB 13.Kickers
1976/77 1.VfB 9.Kickers
Bundesliga
1988/89 5.VfB 17.Kickers
1991/92 1.VfB 17.Kickers

Vor allem in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts herrschte ein harter Kampf, zwischen dem in Bad Cannstatt ansässigem VfB und den Stuttgarter Kickers aus Degerloch. Aber es war keine Konkurrenz zwischen sozialen Schichten. Die Basis bildete auf beiden Seiten hauptsächlich das ortsansässige Bürgertum.[1] Schon bei den Vorgängern des VfB, dem Kronen-Club und dem Stuttgarter FV liegen die Wurzeln der Rivalität zwischen dem VfB und den Kickers. Als man sich bei den Kickers schon früh gegen Rugby entschied, wechselten viele Rugby-Interessierte zum Stuttgarter FV.[32] Dies könnte man die Geburt der Rivalität nennen. Zu den Kindheitszeiten des Fußballs lagen die Kickers noch klar vor den Vorgängern des VfB und so musste der Kronen-Club in einem entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die oberste süddeutsche Spielklasse gegen die zweite Mannschaft der Kickers antreten. Zwar gewann der Kronen-Club, doch wenige Tage später wurde das Spiel anuliert, da der eigentlich bestellte Schiedsrichter nicht anwesend war und der Verbandsschriftsführer das Spiel leitete. Da der Kronen-Club von der Annullierung erst wenige Stunden vor der Neuansetzung bei einer Weihnachtsfeier erfuhr und dementsprechend viele Spieler nicht einsatzfähig waren, verlor man das Wiederholungsspiel und fühlte sich auch dort gegenüber den Kickers ungerecht behandelt.[8]

Auch nach der Fusionierung zum VfB dominierten zunächst die Kickers. Schon 1909 wurden die Blauen Vizemeister und waren dem VfB zumeist voraus. 1922/23 schienen sich die Kickers sogar vom VfB abzusetzen, als sie als Tabellenerster der Kreisliga Württemberg die Qualifikation für die neue Bezirksliga problemlos schafften, während der VfB als Sechster scheiterte und sogar in die Zweitklassigkeit abrutschte. Doch der VfB kam nach diesem einen Jahr Zweitklassigkeit wieder zurück und so blieb dieses eine Jahr das einzige nach der Fusion des VfB, in dem die Kickers eine Klasse über dem VfB standen. Der VfB bot nun den Kickers Paroli und so konkurrierten beide Vereine immer wieder um die Württembergische Meisterschaft. Nach der Deutschen Vizemeisterschaft des VfB 1935 war man dann endgültig auf gleicher Augenhöhe. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden beide Teams noch mehrmals Württembergischer Meister und blieben auf dem gleichen Level. Daher stimmt es auch nicht, dass das Überholmanöver des VfB in Verbindung mit dem Nationalsozialismus steht. Obwohl der VfB schon seit jeher bessere Verbindungen zum Militär hatte und die Kickers vor der NS-Zeit auch jüdische Mitglieder hatten[1], wurden die Kickers später ebenso wie der VfB mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht. So stellte zum Beispiel der Sozialdemokrat Paul Keller fest, dass sich beide Vereine sofort als erste der nationalsozialistischen Bewegung voll und ganz anschlossen.[19]

Die Entscheidung um die Vormachtstellung in Stuttgart fiel erst in der Oberliga Süd. Zu Beginn spielten die Kickers genauso wie der VfB oben mit. Doch das Jahr 1950 war entscheidend für die Zukunft beider Vereine. Die Stuttgarter Kickers stürzten in die Zweite Oberliga Süd ab und standen somit zum ersten mal eine Klasse unter dem VfB. Und eben in diesem Jahr in dem die Kickers den ersten großen Rückschlag erlitten, holte der VfB mit der Deutschen Meisterschaft den ersten großen Titel. Die Kickers erholten sich noch einmal und kamen zurück, doch fast jede Saison die man in der Oberliga Süd noch bestritt, war für die Kickers ein Abstiegskampf, während der VfB seine erfolgreichste Ära erlebte. Und so absolvierten die Kickers 1960 ihr letztes Spiel in der Oberliga Süd und spielten im Mittelfeld der Zweiten Oberliga, während sich der VfB 1963 für die erste Bundesligasaison qualifizierte. Nur 1988 und 1992 spielten die Kickers noch jeweils eine Saison in der Bundesliga, in der sie nie die Klasse hielten.

So war es keine Seltenheit, das einer von den Blauen zum VfB, zu den Roten überlief. Ein solcher „Überläufer“ hatte es nicht immer einfach – von beiden Seiten hatte man nach einer solchen Fahnenflucht etwas zu befürchten. Früher war die Rivalität bedeutend härter als heute. Als zum Beispiel 1956 Rolf Geiger, der talentierte Stürmer der Kickers, zum VfB wechselte, erstattete der damalige Kickers-Präsident Philipp Metzler Selbstanzeige und behauptete, man habe Geiger bei den Kickers unter der Hand bezahlt. Die Rache war es ihm offenbar wert, eine Strafe für die Kickers hinzunehmen um gleichzeitig Geiger vom DFB bestrafen zu lassen. Allerdings wurde Metzler für 2 Jahre gesperrt, während Geiger nur für neun Monate gesperrt wurde.[33]

Das Verhältnis zwischen beiden Vereinen wurde mit der Zeit zwar besser, doch immer wieder gab es Spannungen. So fand der ehemalige Kickers-Spieler Albert Sing an seinem ersten Arbeitstag als VfB-Trainer ein Kickers-Trikot in der Umkleide vor, welches ihm wohl deutlich machen sollte, dass er als Blauer nicht erwünscht ist. Der damalige Kickers-Stürmer Jürgen Klinsmann erklärte nach einem harten Jugend-Derby gegenüber seinem damaligen Kickers-Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler: „Eines schwöre ich: Zu denen geh ich nie!“[34] Wenige Jahre später musste er seinen Schwur zurücknehmen.

Nicht nur in der Jugend waren diese Derbys hitzig. „Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, hätte ich mich nicht mehr aus dem Haus getraut“, erklärte der ehemalige VfB-Direktor Ulrich Schäfer einmal.[34] Das letzte große Stadtderby in der Bundesliga war grundlegend für die weitere sportliche Entwicklung beider Vereine: In der Saison 91/92 ging es für den VfB um die Meisterschaft und für die Kickers um den Klassenerhalt. Nach 75 Minuten führten die Kickers mit 1:0, der VfB-Stürmer Fritz Walter brach wegen starker Magenschmerzen zusammen, weswegen man sogar die Kickers einer Vergiftung bezichtigte. Trotz des Ausfalls von Walter drehte der VfB das Spiel doch noch in den letzten Minuten zu einem 3:1-Sieg; der VfB wurde am Ende der Saison Deutscher Meister und die Kickers stiegen ab. Die Rivalität zwischen dem VfB und den Kickers ging auch oft über den Fußball hinaus. So gab es auch zwischen den beiden Leichtathletikabteilungen immer wieder Differenzen. Tortzdem bildete man in dieser Sportart eine gemeinsame Startgemeinschaft.[35]

Das Wappen von Baden-Württemberg

Das Baden-Württemberg-Derby

Die zwischen Württembergern und Badenern bestehende Rivalität findet sich auch auf der Ebene des Fußballs wieder; die beiden erfolgreichsten Vereine der beiden baden-württembergischen Landesteile, der VfB und der Karlsruher SC blicken auf eine lange Rivalität zurück. Bereits 1912, im wohl ersten Endspiel des frisch fusionierten VfB Stuttgart, bezwang man den FC Mühlburg, den Vorläufer des VfB Mühlburg, der mit Phönix Karlsruhe zum KSC fusionierte und qualifizierte sich somit für die erste deutsche Spielklasse.

Vielfach forderte der KSC den VfB als erfolgreichsten Fußballverein Baden-Württembergs heraus – zumeist ohne Erfolg. Zu einer Verstärkung der Rivalität kam es durch den langjährigen KSC-Trainer Winfried Schäfer; merhmals zeigte er öffentlich seinen Ärger, als er 1992 zum Ausdruck brachte, dass die guten Leistungen des KSC im Schatten der Meisterschaft des VfB nicht genug gewürdigt würden. Er beschuldigte den damaligen VfB-Trainer Christoph Daum sogar, dass er sich über den Aufwärtstrend des KSC lustig machen würde.[36] Nachdem der VfB wenig später im Europapokal der Landesmeister gegen Leeds United unglücklich durch einen Wechselfehler von Christoph Daum ausschied, erklärte Schäfer höhnisch: „Der Daum tönt aus Stuttgart, wir seien wie der Hund, der halt zwischendurch mal mit dem Schwanz wedelt. Warum hat er uns dann nicht als Blindenhund mit nach Leeds genommen.“[36] Schäfer kritisierte auch Sponsoren; Daimler-Benz warf er vor, den KSC-Spielern höhere Leasingraten als den VfB-Spielern abzuverlangen („Wir haben keinen Daimler, der uns das Stadion ausbaut.“[36]). In der Kritik standen auch Medienvertreter, wie jene des SDR, denen er vorwarf VfB-Lobbyisten zu sein („Die sind rot angehaucht.“[36]). Sinnbildlich für den Konflikt zwischen VfB und KSC steht auch das VfB-Trikot, welches Schäfer vor einem Derby in der Kabine verbrannte um die Spieler zu motivieren.

Nachdem Winfried Schäfer nach all diesen Vorfällen VfB-Trainer wurde, kam es zu großen Spannungen sowohl zwischen Fans und VfB als auch innerhalb der Fanszene. Viele VfB-Fans reagierten auf die Verpflichtung Schäfers, indem sie ihre Dauerkarte zurückgaben. Unter anderem dürfte die Kritik der Fans mitverantwortlich für die Entlassung des erfolglosen neuen Trainers gewesen sein, die bereits wenige Monate nach Amtsantritt erfolgte.

Andere Rivalitäten

Auch zu anderen Vereinen pflegen die Anhänger des VfB Rivalitäten; typische Beispiele sind der SC Freiburg, der FC Bayern München und der FC Schalke 04.

Die Rivalität mit dem SC Freiburg ist vergleichsweise jung und wesentlich weniger intensiv als jene mit dem ebenfalls badischen KSC. Zurückzuführen ist sie unter anderem auf das Fehlen anderer regionaler Derbys, nachdem der KSC in der Saison 1997/98 aus der Bundesliga abstieg.

Eine traditionsreichere Rivalität ist jene mit dem FC Bayern. Im so genannten Südderby treffen jährlich die beiden erfolgreichsten Bundesligavereine Süddeutschlands aufeinander. Nur schwer konnte man beim VfB Spielerwechsel nach München verzeihen; so wollte Jürgen Klinsmann erst die Erlaubnis seines Vaters holen, ehe er beim FC Bayern einen Vertrag unterschrieb. Auch Giovane Elber bekam infolge seiner Wechselabsichten die Wut der VfB-Fans zu spüren. Dieselbe Erfahrung macht auch der zuvor gefeierte Felix Magath.

In den letzten Jahren haben sich vor allem die Ansichten über den FC Schalke 04 verschlechtert. Schon als man Felix Magath nach Schalke holen wollte, nachdem er mit dem VfB 2003 gerade Vizemeister geworden war, begannen die Spannungen zu wachsen. Vor allem der damalige Schalke-Manager Rudi Assauer und Magath, der noch eine Saison beim VfB blieb, legten sich damals in der Öffentlichkeit an. Als der FC Schalke mehreren Stuttgarter Spielern (Fernando Meira, Andreas Hinkel) erfolglos Offerten machte und andere (Marcelo Bordon, Kevin Kuranyi) sogar verpflichtete, ist der FC Schalke bei vielen VfB-Fans noch unbeliebter als die Bayern.

Datei:Logo Energie Cottbus.png
Das Logo der Energie

Freundschaft mit Energie Cottbus

Die Freundschaft mit dem FC Energie Cottbus ist noch relativ jung und begann mit einem Spiel des FC Energie Cottbus gegen Borussia Dortmund am letzten Spieltag der Saison 2002/03. Der VfB war Tabellendritter und Dortmund stand auf dem zweiten Platz. Der VfB konnte die direkte Qualifikation zur Champions League nur noch schaffen, wenn er selbst gewinnt und Cottbus auswärts in Dortmund mindestens einen Punkt holt. Cottbus war Tabellenletzter und schon seit Wochen sicher abgestiegen. Dennoch erkämpfte Energie Cottbus den benötigten Punkt. Die Fans haben diesen Tag bis heute nicht vergessen und so bestehen heute noch enge Fanfreundschaften zwischen Fanclubs des VfB und der Energie.

Kooperation mit dem FC St. Gallen

Am 5. März 2005 unterzeichneten Erwin Staudt und Dieter Fröhlich, der Präsident des FC St. Gallen im Rahmen eines Freundschaftsspiels einen Kooperationsvertrag zwischen dem VfB und St. Gallen. In dieser Kooperation soll man sich gegenseitig bei der Ausbildung von Spielern unterstützen und tauscht auch zum beidseitigen Nutzen Spieler aus. So wurden zum Beispiel schon einige Spieler des VfB, die noch keine Chance auf einen Stammplatz hatten, nach St. Gallen ausgeliehen. Bei der Talentsichtung, wie auch im Managementbereich, soll ebenfalls ein Erfahrungsaustausch in allen Altersklassen stattfinden. Auf beiden Seiten werden zudem Talente zu Gasttrainingseinheiten geladen. Freunschaftsspiele in den unterschiedlichen Altersklassen sind ebenfalls vorgesehen. Durch diese Kooperation kann die Schweizer Super-League als weitere Entwicklungsstufe für Jugendspieler genutzt werden.

Andere Freundschaften

Um das Jahr 1995 wuchs einmal eine Fanfreundschaft mit Bayer Leverkusen, doch diese ging schnell wieder in die Brüche. Zuvor waren die Stuttgarter Fans mit denen Eintracht Frankfurts eng verbunden. Auf regionaler Ebene versteht man sich seit jeher mit dem SSV Reutlingen sehr gut, der eine Art kleiner Bruder des VfB ist. Fast jedes Jahr gibt es ein Freundschaftsspiel zwischen beiden Vereinen.

Auf internationaler Ebene pflegen VfB-Fans Kontakte zu Celtic Glasgow. Diese Freundschaft begann in der Viertelfinal-Runde des UEFA-Cup in der Saison 2002/03. Nachdem der VfB beim Rückspiel in Stuttgart nach zwei packenden Duellen knapp ausgeschieden war, feierten die Fans der beiden Vereine in den Straßen Cannstatts bis tief in die Nacht und die Fans haben sich seither nicht aus den Augen verloren.

Sponsoren

Die Geburt des Sponsorings beim VfB geht auf das Jahr 1976 zurück, als der VfB sich in der Zweiten Bundesliga am Abgrund befand. Damals wurde der Freundeskreis des VfB Stuttgart gegründet, welcher den Verein nicht nur finanziell unterstützte, sondern Tipps für die eigene Vermarktung des VfB gab und den Verkauf von Souvenirs startete. 1977 wurde dann das Textiluntermehmen Frottesana zum ersten Trikotsponsor des VfB. Die Nachfolger dieses Unternehmens wurden Canon, Dinkelacker, Sanwald Extra, Südmilch, die Göttinger Gruppe, debitel und schließlich EnBW.

Mit der Zeit wurde schließlich ein Sponsoren-Pool geschaffen, dessen Mitglieder sich als Offizieller Partner des VfB Stuttgart bezeichnen konnten. Erwin Staudt schuf dann schließlich die neu geordnete Sponsorenpyramide, in der man als Premium Partner über den normalen Team Partnern und den in der Pyramide noch weiter unten befindlichen Servicepartnern steht. Bei Heimspielen werden derzeit 336 Laufmeter Bandenwerbung präsentiert. Ausrüster beim VfB ist Puma, nachdem die lange Partnerschaft mit Adidas 2002 beendet wurde.

Andere Abteilungen des Vereins

Fußballschiedsrichterabteilung

Die Schiedsrichterabteilung des VfB wurde bereits 1923 gegründet, wodurch der VfB zum ersten Verein in Deutschland mit einer eigenen Schiedsrichterabteilung wurde. Und so gehörten dem VfB in den 1920er Jahren in Süddeutschland am meisten Schiedsichter an. Es existiert heute sogar eine Schiedsrichtermannschaft, die bei Freundschaftsspielen und Turnieren antritt. Aktueller Abteilungsleiter ist Alfred Schütter. Es gibt momentan 68 aktive und 13 passive Mitglieder in der Abteilung.

Faustballabteilung

Die Faustballabteilung wurde 1937 gegründet. Die Wurzeln gehen jedoch sogar in die 1920er Jahre zurück. Schon damals nutzten Fußballer des VfB diese Sportart zum Ausgleich, die teilweise noch bei den Vorgängern des VfB, dem Kronen-Club und dem Stuttgarter FV, spielten. Man stellt dort heute jedoch nur bei den Männern drei Seniorenmannschaften in den Altersklassen M40, M50 und M60.[37] Man spielt in dieser Randgruppensportart, zwar jeweils in den Verbandsligen, die die oberste Spielklasse darstellen. Allerdings folgen bei Erfolg in diesen Spielrunden noch weitere Runden, wie die Süddeutsche und die Deutsche Meisterschaftsrunde. Eine schlagkräftige altersklassenlose Mannschaft konnte man bisher noch nicht stellen. Die einzigen Deutschen Meisterschaften in der Geschichte der Faustballabteilung des VfB holte die M50 in den Jahren 2004, 2005 und 2006 auf dem Feld und 2005 in der Halle.

Hockeyabteilung

Auch die Geschichte der Hockeyabteilung reicht weit zurück. Sie wurde bereits 1919 gegründet. Der VfB stellt momentan drei Herrenmannschaften und zwei Damenmannschaften. Die erste Mannschaften der Damen spielt in der Halle in der ersten Verbandsliga und auf dem Feld in der Oberliga. Die Oberliga ist die vierthöchste deutsche Spielklasse im Hockey, jedoch tritt man dort trotzdem zum Beispiel gegen die zweite Mannschaft des HTC Stuttgarter Kickers an. Die erste Herrenmannschaft spielt sowohl im Feld- als auch im Hallenhockey in der ersten Verbandsliga, welche die sechsthöchste deutsche Spieklasse ist, der Stadtrivale HTC Stuttgarter Kickers tritt dort mit seiner dritten Mannschaft an. Diese Abteilung verfügt über einen zahlenmäßig starken Unterbau bis hinunter zur D-Jugend.

Leichtathletikabteilung

Auch außerhalb des Fußballs gab es beim VfB Erfolg

Auch die Leichtathletikabteilung war bereits bei der Fusionierung Bestandteil des VfB. Früher wurde die Abteilung oft von Fußballern zum Ausgleich genutzt. So war der Torwart Max Buffle, der 1912 das Tor der ersten Mannschaft hütete, auch als Diskuswerfer erfolgreich. Mit Helmar Müller hatte man 1968 sogar einen olympischen Medaillengewinner in den eigenen Reihen. Heute bildet man mit den Stuttgarter Kickers zusammen eine Startgemeinschaft.[35] Die größten Erfolge der Leichtathletikabteilung waren:

  • Medaille bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt Helmar Müller (Bronze 4x400m Staffel)
  • Medaille bei Europameisterschaften (Freiluft) Karl Honz (Europameister 400 m 1974, 2. Platz 4x400m Staffel 1974), 1978 Martin Weppler (Europameister 4x400m Staffel), Yvonne Buschbaum (1998 und 2002 3. Platz Stabhochsprung)
  • Medaille bei Halleneuropameisterschaften Helmar Müller (1970 3. Platz 4x400m Staffel), Uli Strohhäcker (1970 3. Platz 4x400m Staffel), Dieter Hübner (1970 3. Platz 4x400m Staffel), Karl Honz (1973 2. Platz 4x400m Staffel, 1975 Europameister 4x400m Staffel), Falko Geiger (1973 2. Platz 4x400m Staffel), Herbert Wursthorn (1980 3. Platz 800m, 1981 Europameister 800m), Martin Weppler (1981 2. Platz 400m), Sabine Zwiener (1990 2. Platz 800m), Yvonne Buschbaum (1998 2. Platz Stabhochsprung)
  • Deutsche Meisterschaften: Neben zahlreichen Medaillen in Einzelwettbewerben waren auch die Staffeln des VfB Stuttgart erfolgreich. Die 4x400-Meter-Staffel der Männer war 1973 und 1974 Deutscher Meister, in der Halle war die Staffel 1969, 1970 und 1975 Meister. Noch erfolgreicher war die 4x800-Meter-Staffel, die von 1982 bis 1986 Deutscher Meister war. In der Halle gewann die 3x1000-Meter-Staffel 1981 und 1983-1985.

Tischtennisabteilung

Die Tischtennisabteilung wurde erst 1949 gegründet und ist somit die jüngste sportliche Abteilung beim VfB. Man startete mit zwei Mannschaften in der Kreisklasse und schon 1952 schaffte die erste Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga und somit die höchste deutsche Spielklasse zu dieser Zeit. Doch mit der Zeit verlor die Tischtennisabteilung immer mehr an Bedeutung und musste zwischenzeitlich sogar ihre Mannschaften zurückziehen. Momentan stellt man zwei Mannschaften und auch eine Seniorenmannschaft. Die erste Mannschaft spielt in der Kreisliga, deren Stellenwert sich dadurch zeigt, dass dort in der Saison 2005/06 die fünfte Mannschaft des Stadtrivalen Sportbund Stuttgart Meister werden konnte. Die zweite Mannschaft tritt in der Kreisklasse C an, während die Seniorenmannschaft in der Kreisliga antritt.

Handballabteilung

Früher sah man auch beim VfB solche Szenen

Die Handballabteilung des VfB stellte einst mehrere Männer- und Frauenmannschaften, die vorzeigbare Erfolge feierten. Ebenso wie die Hockeyabteilung wurde sie 1919 gegründet. In den achtziger Jahren brach die Abteilung jedoch ein, weil die meisten Spieler keine Perspektive mehr sahen, und so musste trotz aller Bemühungen die letzte Mannschaft 1985 aus dem Spielbetrieb zurückgezogen werden. Verblieben ist nur Verwaltungsarbeit und die Hoffnung, dass die Abteilung eines Tages wieder sportlich auflebt. Aufgelöst hat sich die Abteilung noch nicht.[38]

VfB-Garde

Die VfB-Garde, ehemals Alte Garde, ist keine Sportabteilung. Sie wurde 1953 aufgrund des 60jährigen Jubiläums des VfB gegründet. Es geht in dieser Abteilung hauptsächlich um Geselligkeit unter den Mitgliedern, die sich zum größten Teil aus ehemaligen Aktiven des VfB zusammensetzt. Gelegentlich gibt es auch repräsentative Aufgaben. Inzwischen ist die Garde, deren Mitglieder, die Gardisten, als Traditionsträger des Vereins gelten, eine feste Größe beim VfB.[39]

Literatur

  • Oskar Beck, Hans Reski: Der VfB Stuttgart - Schwabenstreiche. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 1989, ISBN 3-462-01976-7
  • Hans Blickensdörfer: 100 Jahre VfB Stuttgart. VfB Stuttgart, 1992, ISBN 3-9802290-4-1
  • Stefan Radomski: Deutschlands große Fußballmannschaften Teil 2: VfB Stuttgart 1920 - 1992. AGON-Sportverlag, 1993, ISBN 3-928562-27-4
  • Thomas Haid, Thomas Plaßmann: VfB Stuttgart-Fan. Tomus Verlag, 1997, ISBN 3823111035
  • Oskar Beck, Martin Hägele, Ludger Schulze: Stuttgart kommt, Der VfB. Wero Press, 1997, ISBN 3980531066
  • Deutscher Pokalsieger 1997. AGON-Sportverlag, 2000, ISBN 3897841177
  • Klaus Schlütter: Lächeln mit dem VfB. Wero Press, 2003, ISBN 3980804976
  • Harald Jordan: Mythos VfB. DMZG Druck- und Medienzentrum Gerlingen, 2005, ISBN 3927286591
  • Volker Jäger: Fußball-Junkie. Aus dem Leben eines Anhängers. Books on Demand GmbH, 2005, ISBN 3833428422
  • Hardy Grüne: Mit dem Ring auf der Brust. Die Werkstatt, 2006, ISBN 3895335339
  • Oliver Böhnisch: Eine Zeitreise in Weiß und Rot. Books on Demand, 2006, ISBN 3833450207

Einzelnachweise

  1. a b c d Hardy Grüne:Mit dem Ring auf der BrustVorwort S. 7
  2. Vereinschronik FV Stuttgart 1893
  3. Vereinschronik FV Stuttgart 1909
  4. Gerd Krämer: Gründerjahre aus 100 Jahre VfB S. 28
  5. Vereinschronik FV Stuttgart 1907
  6. Vereinschronik FV Stuttgart 1911
  7. Vereinschronik Kronen-Club 1897
  8. a b Vereinschronik Kronen-Club 1904
  9. Vereinschronik 1912
  10. a b Tabellen bis 1963
  11. Vereinschronik 1914
  12. Vereinschronik 1917
  13. Vereinschronik 1918
  14. Vereinschronik 1923
  15. Vereinschronik 1928
  16. Vereinschronik 1929
  17. VfB-Lied
  18. a b Harald Jordan: Dauer im Wandel aus 100 Jahre VfB S. 162
  19. a b Vereinschronik 1945:Wie alles anfing: „Sportkapitalisten“ auf Kohlezügen
  20. Harald Jordan: Dauer im Wandel aus 100 Jahre VfB S. 163
  21. a b Vereinschronik 1944
  22. Harald Jordan: Dauer im Wandel aus 100 Jahre VfB S. 167
  23. Harald Jordan: Dauer im Wandel aus 100 Jahre VfB S. 169
  24. Gerd Krämer: Die erste Meisterschaft aus 100 Jahre VfB S. 114
  25. Harald Jordan: Dauer im Wandel aus 100 Jahre VfB S. 170
  26. Vereinschronik 1989
  27. Gunter Barner: Die Amateure - erfolgreich, sympathisch und wertvoll aus 100 Jahre VfB S. 208
  28. Stadion Aktuell 2002/03 Nr. 11 vom 23.02.2003 S. 8
  29. Gunter Barner: Die großen, kleinen Roten aus 100 Jahre VfB S. 213
  30. Zuschauerstatistik
  31. Reiner Schloz: Harte Jungs und zarte Mädchen aus 100 Jahre VfB S. 260
  32. Vereinschronik 1902
  33. Archiv Stuttgarter Kickers 1956/57
  34. a b Spiel im Gras
  35. a b Harald Jordan:Leichtathletik - Eine uralte Domäne aus 100 Jahre VfB S. 220
  36. a b c d Winni, schlag die Sauschwaben!
  37. Faustball im VfB Stuttgart - eine Abteilung mit Tradition
  38. Harald Jordan: Leben im Schatten des Fußballs aus 100 Jahre VfB S. 218
  39. Harald Jordan: Leben im Schatten des Fußballs aus 100 Jahre VfB S. 217
Commons: VfB Stuttgart – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: VfB Stuttgart – in den Nachrichten

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