Computermaus

Die Maus ist eines der wichtigsten Eingabegeräte bei modernen Computern. Die Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen hat von der Verfügbarkeit dieses gebräuchlichen und heute weit verbreiteten Zeigegerätes (engl.: Pointing Device) stark profitiert.
Die Bewegung der Maus (normalerweise mit der Hand) auf dem Tisch oder einer speziellen Unterlage, dem Mauspad, wird über einen Sensor in der Maus aufgenommen und digitalisiert und über eine Schnittstelle an den angeschlossenen Computer übertragen. Über Funktionen des Betriebssystems wird diese zweidimensionale Bewegungsinformation in eine gleichartige Bewegung des Mauszeigers (fälschlicherweise umgangssprachlich auch Cursor genannt) auf dem Bildschirm umgesetzt. Durch Betätigung der Tasten oder zusätzlicher Elemente der Maus kann der Nutzer verschiedene Aktionen in dem Betriebssystem oder Anwendungsprogramm durchführen. Die Einführung der Computermaus kann als ein entscheidender Durchbruch in der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit von Computern angesehen werden. Schätzungsweise mehr als eine Milliarde „Mäuse“ wurden inzwischen weltweit verkauft (Stand 2005).
Seit bald zwei Jahrzehnten bildet die Maus somit für fast alle Computertätigkeiten zusammen mit dem Monitor und der Tastatur eine der wichtigsten Mensch-Maschine-Schnittstellen.
Name
Der Name „Mouse“ (engl.) entstand in einer Assoziation: das graue, teiloval-runde Gehäuse für die Hand (Mauskörper) mit einem grauen Kabel (Schwanz) rief den Gedanken an eine lebendige Maus hervor. Die Form der Maus hat sich im Wesentlichen bis heute nicht verändert, die Ecken sind noch ein wenig runder geworden. Sie ist aber, wie früher, größtenteils aus Kunststoff, seltener aus Metall oder Holz, gefertigt.
Geschichte

1963/1964 arbeitete ein Team um Douglas C. Engelbart und William English am Stanford Research Institute (SRI) an verschiedenen experimentellen Zeigergeräten. Dabei wurde auch die erste Computermaus entwickelt. Im Dezember 1968 wurde sie auf der Herbsttagung der American Federation of Information Processing Societies (AFIPS) der Öffentlichkeit präsentiert. Das Gerät wurde damals noch nicht Maus sondern „X-Y-Positions-Anzeiger für ein Bildschirmsystem“ genannt. Es fand wenig Beachtung, da es noch keine grafischen Benutzeroberflächen gab und Menschen, die mit Computern zu tun hatten, hauptsächlich an Texteingabe interessiert und daran gewöhnt waren. Für das auf zwei rechtwinklig zueinander stehenden Rädern basierende Prinzip erhielt Engelbart am 17. November 1970 das Patent US3541541.
Die Weiterentwicklung der Maus erfolgte in den 1970er Jahren am Palo Alto Research Center (PARC) der Firma Xerox. 1971 verließ William English das SRI und wechselte zu Xerox PARC. Dort entwickelte er die erste Kugelmaus. Sie wurde 1973 zum ersten Mal beim Xerox Alto eingesetzt, der auch erstmals eine grafische Benutzeroberfläche besaß. Durch seine Tätigkeit am Palo Alto Research Center war auch Niklaus Wirth angeregt worden, im Laufe seiner weiteren Arbeit an der ETH Zürich eine grafisch orientierte Workstation mit Mausbedienung zu entwickeln, die Lilith wurde 1980 vorgestellt. Die Kugelmaus wurde das vorherrschende Funktionsprinzip für Mäuse innerhalb der 1980er und 1990er Jahre.
Zum ersten Mal kommerziell verwendet wurde die Maus im Rechner Xerox Star im Jahre 1981, doch dem System wurde kein wirtschaftlicher Erfolg zuteil. Der Computerhersteller Apple lizenzierte diese Technik und entwickelte 1983 den Rechner Lisa, der allerdings ebenfalls keinen Markterfolg hatte. Erst das Nachfolgemodell, der 1984 eingeführte Macintosh, war und ist auch wegen seiner grafischen Benutzeroberfläche sehr erfolgreich. Erstmals im großen Marktgeschehen basierte diese grafische Benutzeroberfläche auf Mausbedienung. 1985 bringt eine Ausgründung der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL; Eidgenössische Technische Hochschule - Lausanne), die Firma Logitech die erste populäre Drei-Tasten-Kugelmaus LogiMouse C7 mit RS-232-Anschluss auf den Markt. Mit der Einführung der PS/2-Systeme durch IBM im Jahre 1987 werden Mäuse mit PS/2-Anschluss vorgestellt. Die Maus wurde von IBM auch in Deutschland oft als Pointing Device bezeichnet.
1980 begann die Entwicklung optischer Mäuse. Steve Kirsch bei der Firma Mouse Systems und Richard Francis Lyon bei Xerox entwickelten unterschiedliche Ansätze für optische Mäuse. Deren Durchbruch kam aber erst mit billigen und leistungsfähigen Chips zur Bildverarbeitung. Ende der 1990er begannen die optischen Mäuse die auf Kugelmechanik basierenden Mäuse zu verdrängen. Ab Ende 1998 tauchen auch die ersten Mäuse auf, die über den 1996 im wesentlichen von Intel spezifizierten USB-Bus an den Computer angeschlossen und in Windows 95 (OSR2.1), Windows 98 auf PC's oder MacOS auf Apple iMac betrieben werden können (Primax Navigator, Logitech Pilot).
Das mitunter die Bewegungsfreiheit einschränkende Kabel führte zur Entwicklung drahtloser Mäuse. 1984 stellte Logitech eine drahtlose Maus basierend auf Infrarottechnologie vor. Seit 1991 sind kabellose Mäuse verfügbar, die über Radiowellen mit dem Computer kommunizieren. Ende 2002 wird von Microsoft und Logitech eine Maus vorgestellt, die über Bluetooth per HID-Profil mit dem angeschlossenen PC kommuniziert, 2003 kann mit einem Produkt der Firma Belkin die Verbindung auch verschlüsselt werden.
1995 stellt Genius die Mouse Systems ProAgio und die Genius EasyScroll vor, die ein zusätzliches Scrollrad in der Mitte zwischen den beiden Maustasten aufweisen, um z.B. innerhalb eines Fensters schneller auf- und abscrollen zu können. Aber erst seit der 1996 von Microsoft vorgestellten Intellimouse und der integrierten Unterstützung innerhalb der Microsoft Software Produkte kommen derartige Mäuse auf einen höheren Marktanteil.
Seit 1998 gibt es von Sun Microsystems Lasermäuse für die Sun Sparc Workstations. Im Herbst 2004 stellt Logitech zusammen mit Agilent Technologies im Markt der Personal Computer eine erste Lasermaus vor, die "Logitech MX 1000 Laser" [1]. Die MX1000 erreichte eine Bildverarbeitung von 5,8 Megapixeln/Sekunde, bei einer Auflösung von 800 dpi[2]. Mittlerweile sind auch Lasermäuse anderer Hersteller mit mehr als 2000 dpi verfügbar (beispielsweise die "Razer Copperhead", eine Maus für Computerspiele, engl.: "gamer mouse").
Technik
Anwendungsprinzip
Der Anwender bewegt die Maus auf einer glatten Oberfläche, die Bewegungsinformation wird an den Rechner übertragen. Über Funktionen des Betriebssystems wird eine Markierung (Mauszeiger) auf dem Bildschirm der Mausbewegung entsprechend bewegt. Zumeist wird diese grafische Markierung als kleiner Pfeil dargestellt.
Die Maus ist mit Tasten ausgestattet, welche auf Tastendruck („Mausklick“) eine für die entsprechende Software registrierbare Aktivität übermittelt. Bei einem solchen Ereignis werden normalerweise die aktuellen Bildschirmkoordinaten berechnet und eine entsprechende Reaktion ausgelöst. Beispielsweise kann ein Anwender auf ein Dateisymbol zeigen und es mit einem Tastendruck aktivieren und auswählen. Das Programm registriert dieses und hebt dieses Dateisymbol grafisch hervor. In einem Textverarbeitungsprogramm kann ein Anwender den Mauszeiger in dem Text bewegen und mit einem Tastendruck eine Schreibmarke (Cursor) in den Text platzieren. Wenn der Anwender zu tippen beginnt, wird der Text auch an dieser Stelle eingefügt.
Die gegenüber einer durch Befehlszeilen gesteuerten Benutzerführung erweiterten, interaktiven Möglichkeiten haben unter anderem die Entwicklung von objektorientierter Programmierung vorangetrieben.
Sensorik

1. Maus-Kugel
2. Lochscheiben
3. LED (Lichtquelle d. Lichtschranke)
4. Taster
5. Optischer Sensor (Empfänger d. Lichtschranke)

1: Bewegen der Maus erzeugt Drehung der Kugel.
2: X- und Y-Achsen übernehmen den jeweiligen Anteil der Bewegung.
3: Lochscheiben werden gedreht.
4: Infrarot-LEDs leuchten durch die Lochscheiben.
5: Sensoren empfangen Lichtimpulse, die in X- und Y-Geschwindigkeiten umgesetzt werden.
Man verschiedene Verfahren zur Aufnahme der Mausbewegung unterscheiden.
Mechanisch-Elektrisch
Die ersten Mäuse funktionierten mit mechanischen Kontakten: in der allerersten Generation der Computermäuse wurden noch Schleifkontakte zur Koordinatenermittlung verwendet, welche jedoch starkem Verschleiß unterlagen.
Optomechanisch
Heute noch sind optomechanische Mäuse üblich, bei denen die Mausbewegungen über eine Rollkugel, zwei Lochscheiben und zugehörige Lichtschranken in elektrische Signale umgewandelt werden. Die Rollbewegung der Kugel wird über zwei Walzen an zwei gelochte Segmentscheiben übermittelt, aus deren Drehrichtung und Geschwindigkeit werden über Inkrementalgeber mit kleinen Lichtschranken elektrische Impulse erzeugt. Die relativen Koordinaten zur Darstellung des Mauszeigers werden im Computer mit einer entsprechenden Software (Maustreiber) errechnet. Kugelmäuse sind anfällig für Verschmutzung, da die Kugel aus Vollgummi immer wieder Partikel in das Mausinnere zieht und diese Partikel der Mechanik, Optik und Elektronik mit der Zeit anhaften, was die Präzision und Wiederholgenauigkeit der Maus vermindert. Vorteilhaft gegenüber optischen Mäusen mit dem bildverarbeitenden Prozessor macht sich ein reduzierter Strombedarf bemerkbar (25mA vs. 100mA bei einer optischen Maus).
Optisch mit Leuchtdioden
Neuere Mausgenerationen beleuchten die Oberfläche, auf der die Maus bewegt wird, mit einer eingebauten Lichtquelle (z.B. einer oder mehreren Leuchtdioden) und nehmen die Reflexionen mit einem optischen Sensor auf. Ein eingebauter Mikroprozessor berechnet aus den Unterschieden zwischen nacheinander aufgenommen Bildern Richtung und Geschwindigkeit der Bewegung der Maus. Man nennt diese Art optische Maus. Da abgesehen von den Tasten keine mechanisch bewegten Teile mehr vorhanden sind, arbeiten solche Mäuse sehr zuverlässig. Ausfallerscheinungen durch verschmutzte Kugeln und vor allem Rollachsen gibt es somit nicht mehr.
Die ersten Mäuse dieser Art benötigten spezielle Mauspads, auf denen ein Gitter oder Punkte aufgezeichnet waren, an denen sich der optische Sensor orientieren konnte (System von Steve Kirsch, Mouse Systems). Mit höherer Leistung der in den Mäusen verbauten Mikroprozessoren können heute rechenintensivere Algorithmen zur Bildverarbeitung eingesetzt werden. So funktionieren moderne optische Mäuse auf fast allen Unterlagen. Nur Flächen, die eine sehr geringe oder keine Struktur aufweisen, z. B. Spiegel, Glas und auch viele lackierte Flächen, sind prinzipbedingt ungeeignet. Die hohe Präzision moderner optischer Mäuse macht sich besonders in grafischen Anwendungen und in Computerspielen positiv bemerkbar.
Optisch mit Laserdioden
Die Lasermaus stellt eine moderne Variante der optischen Maus dar. Dabei wird statt der normalen Leuchtdioden eine Laserdiode als Lichtquelle eingesetzt. Dies soll eine höhere Genauigkeit der Abtastung ermöglich. Lasermäuse kommen daher zwar auch auf glatten Oberflächen zurecht, aber ebenfalls nicht auf Glasplatten. Die Laserdiode verbraucht zudem weniger Energie als die Leuchtdiode einer optischen Maus, wodurch längere Betriebszeiten bei kabellosen Mäusen möglich werden sollen.
Empfindlichkeit
Je nach dem verwendeten Bewegungsaufnehmer (mechanisch-elektrisch, optomechanisch, optisch mit LED oder Laser-Leuchdiode) unterscheidet sich die Empfindlichkeit der Maus, d.h. die Strecke, die auf der Unterlage mit der Maus verfahren werden muss, um eine bestimmte Strecke mit dem Mauszeiger auf dem Bildschirm zurückzulegen. Dabei resultiert eine hohe Empfindlichkeit in einem kurzen Verfahrweg auf der Unterlage. Einfluss hat darauf die manchmal bei Mäusen angegebene Auflösung in dpi, je mehr Punkte auf einer bestimmten Strecke aufgelöst werden können, desto empfindlicher ist die Maus. Manche Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, die Empfindlichkeit individuell zu beeinflussen. Neuerdings ist auch die Beschleunigung im Betriebssystem einstellbar, wenn zusätzlich zur zurückgelegten Strecke auch noch die Dauer der Bewegung ausgewertet wird. Es ist bei Bewegung auf großen Flächen hilfreich, wenn die große Strecke mit einer schnellen Bewegung überwunden werden und die genaue Annäherung an den gewünschten Punkt (das Zielen) dann mit normaler Geschwindigkeit erfolgen kann.
Tasten
Neben der Fähigkeit, eine zweidimensionale Position zu übermitteln, können mit Mäusen über Tasten Aktionen ausgelöst werden. Hinter den Maustasten, mit denen ein Mausklick ausgelöst wird, verbergen sich i.d.R. Mikrotaster (vergleichbar mit Mikroschaltern, aber nicht rastend und selbst in die Ausgangsposition zurückstellend), die bei Überschreitung eines bestimmten Druckes eine Änderung in einem Stromkreis auslösen. Diese Änderung wird als Bit in einem Teil des Mausprotokolls an den Rechner übertragen und löst über Maustreiber, Betriebssystem und das Anwendungsprogramm eine damit verbundene Aktion aus. Die Taster weisen oft eine Art Knackfroscheffekt auf, d.h. bei Überschreitung des erforderlichen Druckes wird sowohl erhält der Benutzer sowohl eine akustische als auch eine taktile Rückmeldung der Betätigung.
Die erste Maus von Engelbart hatte eine Taste. Xerox erstellte schon früh eine Variante mit drei Tasten. Apple nutzte wieder nur eine Taste, viele Mäuse an Unix-Workstations besaßen drei Tasten. Im PC-Bereich waren dagegen lange Zeit Mäuse mit 2 Tasten dominierend. Jüngere Modelle haben oft zusätzliche Tasten, die zusätzliche Funktionen haben oder deren Funktionalität sogar frei programmiert werden kann.
Eine weitere Entwicklung war das Rollrad (Wheel-Maus). Dieses Rad hat meist die Funktion bequemes Scrollen zu ermöglichen kann jedoch auch anders belegt sein. Manche Modelle haben zwei Räder, um gleichzeitiges horizontales und vertikales Scrollen zu ermöglichen. Bei den meisten Modellen fungiert das Scrollrad außerdem als weitere Maustaste.
Kabellose Mäuse
Kabellose Mäuse übertragen ihre Informationen nicht mehr durch ein manchmal störendes Mauskabel. Stattdessen werden die Daten von der Maus via Infrarot oder Funk (beispielsweise Bluetooth) zu einer Basisstation übertragen, die wiederum das Signal auf klassischem Weg per Kabel, zum Beispiel über die serielle, PS/2- oder über eine USB-Schnittstelle an den Computer weiterleitet. Kabellose Mäuse benötigen eine eigene Stromversorgung, meist über Batterien oder Akkus. Diese führen zu einem höheren Gewicht. Ein weiterer Nachteil ist der regelmäßige Verbrauch von Batterien oder die Notwendigkeit, Akkus nachladen zu müssen. Zudem haben kabellose Mäuse im Vergleich zu kabelgebundenen Mäusen oft eine langsamere Reaktionszeit.
Schnittstellen
Da die Maus recht spät Einzug in die privat und geschäftlich genutzten Computersysteme auf dem Schreibtisch gehalten hat (in größerem Umfang etwa in den späten 1980er Jahren für IBM-PC-kompatible Rechner), musste eine der vorhandenen Schnittstellen für den Anschluss dieses Gerätes gefunden werden. Anfangs wurden Mäuse für IBM-kompatible Computer über eigene Schnittstellenkarten (Busmaus) oder am seriellen Port (RS232) über einen 9- oder 25-poligen Sub-D-Stecker angeschlossen. Diese serielle Schnittstelle war ursprünglich für die Datenfernübertragung mit Fernschreibern, Modems und Akustikkopplern entwickelt worden. Da die Maus aber ein einfaches und in der Datenübertragung langsames Gerät ist, das nur für Koordinateninformation und Status der Tasten Daten übermittelt und außerdem seinen Strom über die Schnittstelle erhalten konnte, war diese Schnittstelle eine recht langlebige Lösung, bei der die Maus obendrein problemlos auch im laufenden Betrieb angeschlossen werden kann. Diese serielle Lösung hielt sich bei PCs seit Mitte der 1980er Jahre über zehn Jahre lang und verschwand erst ab 1996 allmählich mit dem Aufkommen der ATX-Hauptplatinen und der PS/2-Maus (s. u.).
Bei den Apple-Macintosh-Rechnern wurde bereits bei ihrer Einführung ein eigener (proprietärer) Anschluss für die Maus bereitgestellt, da eine Bedienung ohne diese nicht möglich war. Zunächst war dies ein 9-poliger Sub-D-Stecker (Ur-Macintosh, Macintosh 512 und Macintosh Plus). Beim Macintosh II wurde 1987 dieser durch den universelleren Apple Desktop Bus (ADB) ersetzt. Der ADB diente auch zum Anschluss der Tastatur und anderer, stromsparender Kleingeräte. Er fand bis zum Power Macintosh G3 1998 Verwendung, bei Apple wurde er durch die USB-Schnittstelle abgelöst.
Auch bei SUN Unix Workstations war bis ca. 2003 die Maus an die Tastatur angeschlossen und beide Geräte wurden mit einem gemeinsamen Kabel an die Workstation angeschlossen (SUN Ultra).
Bei IBM-kompatiblen Rechnern setzte sich mit dem breiten Aufkommen der mausgesteuerten Betriebssysteme mit dem PS/2-Anschluss eine gesonderte Schnittstelle nur für die Maus durch. Die PS/2-Schnittstelle selbst wurde durch IBM bereits 1987 in den technischen Referenzhandbüchern zum PS/2-System definiert [3]. Die Übertragungsprotokolle und die Pinbelegungen von Tastatur und Maus sind dabei identisch; es handelt sich um ein synchrones, serielles Protokoll, welches ursprünglich speziell für Computer-Tastaturen entwickelt wurde. Es arbeitet mit einer 5 Volt-Spannungsversorgung. Auch wenn die Pinbelegung für die grundsätzliche Kommunikation von Tastatur und Maus identisch ist, sind die Anschlüsse eindeutig zugeordnet. Eine Maus arbeitet oft nicht korrekt am Tastaturport, auch wenn der Stecker passt. Teilweise haben weitere Pins eine Sonderbelegung, beispielsweise bei der Tastatur zum Ausschalten des Computers. Zur Verdeutlichung hat sich mit der Zeit eine farbliche Kodierung der Anschlüsse durchgesetzt, Anschlussstecker und -buchse sind für die Maus grün, für die Tastatur violett gefärbt.
Heutzutage ist neben dem PS/2-Anschluss immer häufiger der universell einsetzbare USB-Anschluss für Mäuse und langsame Peripherie jeder Art für IBM-kompatible Rechner, Unix-Workstations (SUN, IBM) wie auch für Apple-Macintosh-Rechner gebräuchlich. Ein Vorteil von USB ist, dass mehrere Geräte als Slave Clients, wie zum Beispiel Maus und Tastatur, über denselben Anschluss an einem zentralen USB Host-Controller im Computer betrieben werden können. Für die Übertragung werden neben Masse- und 5 V-Versorgungsspannungsleitung zwei Datenleitungen, über die Daten differentiell übertragen werden, verwendet, die Übertragungsgeschwindigkeit erhöht sich (USB 1.0: 1,5Mbit/s, USB1.1:12MBit/s). Außerdem sind Geräte am USB-Anschluß physikalisch durch die Reihenfolge, in der die Verbindungen hergestellt werden (zuerst Masse und Spannung), dafür ausgelegt, im laufenden Betrieb entfernt oder wieder angeschlossen werden zu können (Hot-plug).
Kommunikation mit dem angeschlossenen Computer
Unabhängig von der verwendeten physikalischen Schnittstelle findet eine serielle Datenübertragung zwischen dem Computer und der daran angeschlossenen Maus statt. Dabei werden verschiedene Verfahren zur Übertragung benutzt, die als Protokolle bezeichnet werden. Abhängig vom benutzten Mausprotokoll muss innerhalb des Betriebssystems auf dem Computer der entsprechende Maustreiber auf dem Computer installiert sein, über den ggf. auch Anpassungen für Empfindlichkeit und Beschleunigung der Maus vorgenommen werden können.
Busmouse
Bei einer Busmouse sitzt die komplette Elektronik zur Dekodierung von Mausbewegung und Tastenbetägigung auf einer PC-Einbaukarte auf dem ISA-Bus. Es werden 9 Signale über einen 9-Pin-Hosiden-Adapter übertragen. Neben dem Massepotential sind dies die Kontaktsignale der drei Mausschalter und jeweils die zwei versetzten Lichtschrankensignale der Drehsensoren für X- und Y-Richtung. Diese Mäuse sind heute in der Regel nicht mehr in Betrieb anzutreffen.
Maus mit serieller Schnittstelle nach RS232
Für Mäuse mit serieller Schnittstelle nach RS232 können Anschlüsse mit 9- oder 25-poligen Sub-D-Buchsen am Mauskabel verwendet werden. Benutzt werden die Signale Masse, RD, TD, RTS, CTS, DTR, DSR. Aus DTR und RTS wird in der Maus die positive Versorgungsspannung für die Leuchtdioden der Bewegungssensoren und zur Bedienung der Schnittstelle gewonnen, über DTR erfolgt auch ein Reset. TD liefert die negative Spannung. Die verwendete Signalspannungen liegen entsprechend RS232C zwischen -12V und +12V. CTS, DSR werden nicht genutzt, dürfen aber auch nicht gebrückt sein. Die Daten werden von der Maus an den Computer über den Anschluss RD bei jeder Zustandsänderung (d.h. Mausklick, Bewegung) asynchron mit 1200bit/s übertragen.
- Beim Microsoft Mausprotokoll werden die Daten in drei aufeinanderfolgenden Bytes übermittelt, darin sind Start- und Stopbits, zwei Bits für die beiden Maustasten und die Werte für X- und Y-Bewegung in jeweils einem 7-Bit-Wert verschachtelt enthalten. Die Daten werden mit sieben Datenbits und zwei Stopbits oder acht Datenbits und einem Stopbit übertragen. X- und Y-Werte repräsentieren jeweils die Änderung gegenüber dem vorherigen Stand, keine Absolutwerte bzw. -positionen. Nach erfolgter Übertragung an den Computer werden diese Zähler zurückgesetzt.
- Logitech verwendet ein bisher nicht genutztes Bit im Microsoft Mausprotokoll, um den Status für seine dritte Maustaste zu übertragen.
- Das Mouse-Systems Mausprotokoll verwendet gegenüber dem Microsoft Mausprotokoll ebenfalls ein weiteres, bisher ungenutztes Bit für die dritte Maustaste und übermittelt die Bewegung in fünf statt drei Bytes unverschachtelt, die beiden zusätzlichen Bytes vier und fünf enthalten bereits Änderungswerte gegenüber den in Byte zwei und drei übermittelten X- und Y-Werten. Die Daten werden mit acht Datenbits und einem Stopbit übertragen.
- Es gibt Mäuse, die über einen Umschalter auf der Unterseite der Maus zwischen dem Microsoft Mausprotokoll und dem Mouse-Systems Mausprotokoll umgeschaltet werden können.
Maus mit PS/2-Schnittstelle
Eine PS/2-Maus wird an einem der PS/2-Tastaturanschluss vergleichbaren, grünen 6-poligen Mini-DIN-Anschluss angeschlossen und über ein serielles, bidirektionales, synchrones Protokoll statt von dem Kontroller der seriellen Schnittstelle von dem 8042-Tastatur-Kontroller (bzw. Nachfolger) angesteuert.
An IBM-kompatiblen PCs angeschlossene Mäuse verwenden in der Regel nicht mehr als vier physikalisch verbundene Drähte: 5-Volt-Speisespannung (max.275mA Last), Masse, eine Daten- und eine Taktleitung. Takt- und Datenleitung werden von der Rechner- und der Mausseite über Open-Collector-Treiber angesteuert, der Ruhepegel liegt auf 5 V. Maus und Computer können jede der beiden Leitungen auf den Pegel von 0 V ziehen. Die Seite, die die Taktleitung auf 0 V-Pegel zieht, kann gültige Daten über die Datenleitung übermitteln. Das Taktsignal zwischen 10 kHz und 16,7 kHz wird von der Maus erzeugt, sie darf nur Daten senden, wenn das Taktsignal nicht vom Computer zur Unterbrechung der Kommunikation auf 0 V gelegt wurde.
Die Übertragung erfolgt mit Startbit (immer 0), acht Datenbits (LSB zuerst), ungerader Parität und einem Stopbit (immer 1), Daten werden bei hohem Pegel der Taktleitung auf die Datenleitung geschrieben und nach Pegelabfall des Taktes vom Computer gelesen. Daten werden vergleichbar dem Microsoft-Protokoll in drei 8-Bit-Zeichen, aber unverschachtelt übermittelt. Zusätzlich zu den im Microsoft-Protokoll für seriell angeschlossenene Mäuse enthaltenen Daten werden noch ein Vorzeichen- und ein Überlaufbit jeweils für X- und Y-Wert übertragen. Der Computer kann verschiedene Befehle an die Maus übermitteln und sie in verschiedene Übertragungsmodi versetzen (Streammode (Standard: jede Änderung wird übertragen), Remote Mode (Änderungen werden nur auf Abfrage übertragen), Reset Mode, Wrap Mode (Echo Modus)).
Durch Befehle des Computers (genauer: des Tastatur/Mauscontrollers) lassen sich auch Auflösung (Schritte/mm), Abtastrate (Abtastungen/s) und Skaling (Vergrößerungsfaktor der übermittelten Zählerstände) der Maus beeinflussen. Eine angeschlossene PS/2 Maus wird während des Bootens des IBM-kompatiblen PCs erkannt, normalerweise kann sie während des laufenden Betriebs nicht entfernt, neu angeschlossen und benutzt werden (nicht hotplug-fähig). Das kann funktionieren, muß es aber nicht.
Logitech hat dieses Protokoll für seine Dreitastenmäuse erweitert.
Intellimouse
Für die Benutzung der Intellimouse hat Microsoft das PS/2-Protokoll auf ein 4-Byte-Paketformat zum IMPS/2-Protokoll erweitert. Im vierten Datenpaket werden die Bewegungsinformationen des Scrollrades und die Zustände der beiden zusätzlichen Tasten übermittelt. Die Intellimouse verhält sich zum Zeitpunkt des Einschaltens wie eine PS/2-Maus, übermittelt aber nach Reset eine andere Device-ID. Diese bewirkt, das der zuständige Maustreiber die dann übermittelten 4-Byte-Pakete verarbeitet.
PS/2-Serial-Maus
Einige, aber nicht alle PS/2-Mäuse können über einen zugehörigen Adapter auch an einem seriellen Anschluss betrieben werden (PS/2-Serial Mouse). Da diese Adapter jedoch nicht zwischen den unterschiedlichen Pegeln und Protokollen wandeln können, muß die Elektronik in der Maus erkennen, an welchem Anschluss sie betrieben wird und sich darauf einstellen. Das wäre z. B. über die Versorgungsspannung möglich, die bei seriellen Mäusen entsprechend der RS-232-Spezifikation ja höher ist.
Maus am USB-Anschluß
An den USB-Bus angeschlossene Mäuse verwenden im Gegensatz zu an die PS/2-Schnittstelle angeschlossene Mäuse kein proprietäres Protokoll mehr, sondern ein vom USB Interface Forum standardisiertes Busprotokoll [4]. Die Daten werden seriell, differentiell auf den beiden Datenleitungen mit Sync-Signal, NRZI-Kodierung und Bit-Stuffing übertragen, daher ist eine separate Taktleitung wie bei PS/2-Mäusen nicht erforderlich.
Der USB-Geräte-Treiber muß sicherstellen, das häufig genug (siehe USB Software-Architektur) über einen USB-Bustreiber, den USB-Host-Controller-Treiber und den USB-Host-Controller selbst der Status des USB-Slave-Clients (in diesem Falle: der Maus) abgefragt wird. Die Maus wird über eine vom USB Host Controller nach Identifizierung vergebene sieben Bit lange Kennung als HID-Gerät (Human Interface Device) adressiert (siehe USB Konfiguration) und als solches nach der Norm USB 1.0 bedient. Bei der Initialisierung informiert sie den Host-Controller bzw. den dahinter liegenden USB-Bustreiber aus ihrem Pufferspeicher 0 über ihre Fähigkeiten und Eigenschaften (Anzahl (max.4), Richtung (in oder out), Abfragehäufigkeit (sample rate) und Größe der Pufferspeicher (der sog.Endpunkte, max. 64 Byte), Geräteart, Hersteller, Class Code, Gerätekennung, Protokoll, benötigte Bandbreite u.a.), der diese Informationen speichert und die entsprechenden Zeitslots auf dem Bus reserviert. Dann fragt der Host-Controller (im Auftrag des Gerätetreibers, der die Abfragen beim USB-Host-Controller-Treiber in die Queue einstellt) im Interrupt-Transfer Modus alle 10ms die zu übermittelnden Daten aus den Endpunkten ab, die Übertragung erfolgt mit max. acht Byte pro Transfer prüfsummengesichert (CRC16) von der Maus an den Computer. Der Endpunkt bildet also faktisch im Host Device (der Maus) einen gemeinsam von Host Controller (dem Computer) und Host Device (der Maus) einsehbaren Speicherbereich, der in regelmäßigen, der innerhalb eines garantierten Zeitabstandes vom Computer ausgelesen wird.
Falls das BIOS des Computers Legacy-Support unterstützt, können USB-Mäuse durch Emulation des 8042-Tastatur-Controllers über den USB-Hub-Controller wie PS/2-Mäuse benutzt werden.
Maus für USB- oder PS/2- Anschluß
Vergleichbar den PS/2-Serial-Mäusen gibt es auch solche, die sich wahlweise an einem USB- oder einem PS/2-Anschluß betreiben lassen. Dafür gibt es Adapterstecker, die mit der Maus mitgeliefert werden, und vom USB-Anschluß auf den PS/2-Anschluß oder umgekehrt umsetzen. Die Mitlieferung eines Adapters läßt dabei einen Rückschluß auf die Fähigkeiten der Maus zu, denn auch hier muß die Maus anhand der gegebenen Verhältnisse entscheiden, ob sie sich wie eine PS/2-Maus oder wie eine Maus am USB-Anschluß verhält. Kriterium dabei kann z.B. die Reihenfolge des Anliegens von Spannungsversorgung und Datenleitung sein (bei USB liegt die Spannungsversorgung ja konstruktionsbedingt eher an) oder das Verhalten der Datenleitungen nach dem Anschluß. Bei einem PS/2-Rechner darf man davon ausgehen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Anschluß zur Übermittlung des Resetbefehls die Takt- und Datenleitung nach einem bestimmten Verfahren umgeschaltet werden, am USB-Bus ist von differentieller Datenübertragung auszugehen, was nicht den PS/2-Verfahrensweisen entspricht.
Maus am Apple Desktop Bus
Hiermit hat Apple bereits 1986 ein ähnliches Konzept wie beim USB-Bus verfolgt, wenn auch in kleinerem Maßstab. Verwendet wird ein vierpoliger Mini-DIN Stecker, vergleichbar einem S-Video-Stecker. Benutzt werden normalerweise drei Verbindungen: 5V-Speisespannung, Masse und die Datenleitung. Eine vierte, zusätzliche Verbindung zum Netzteil des Computers spielt für Mäuse keine Rolle. Die Verbindung war ob ihrer Konstruktion nicht Hot-Plug-fähig und eine fragile Angelegenheit (max. 400 Steckvorgänge zertifiziert) verglichen mit den USB-Verbindungen. Adressiert werden konnten maximal 16 Geräte, die Datenübertragungsrate beschränkt sich auf selten erreichte 125kBit/s. Das Prinzip ist dem USB vergleichbar, die Steuerung erfolgt ausschließlich durch den Computer und die Geräte, in diesem Fall die Maus, liefern Daten nur bei Abfrage über einen definierten Speicherbereich (Register, vergleichbar dem Endpunkt) zurück. Die Definition erlaubte aber auch gleiche Adressen am Bus, was gelegentlich zu Problemen führte.
Interaktion
Jede gängige grafische Benutzeroberfläche, die zur Zeit für Endanwender existiert, wird in erster Linie mit der Maus bedient. Die übliche Anzahl der Maustasten und weiterer Elemente zur Interaktion (Scrollrad) hat sich im Laufe der Zeit gewandelt.

Eine Taste: Die ursprüngliche Macintosh-Benutzeroberfläche war auf eine einfache Bedienung ausgelegt, in der der Anwender das komplette Gerät mit einer Maustaste bedienen konnte. Auch heute noch werden Apple-Mäuse mit einer Taste ausgeliefert, wobei die gesamte Oberfläche der Maus als Taste arbeitet. Zusätzliche kontextbezogene Programmfunktionen werden mit Hilfe von Spezialtasten auf der Tastatur (Modifiers) parallel zum Mausklick ausgelöst. Das aktuelle Betriebssystem Mac OS X unterstützt Mehrtastenmäuse. In den meisten Apple-Programmen wird die zweite Taste für das Kontextmenü eingesetzt. Bei Ein-Tasten-Mäusen wird dieses über Ctrl-Mausklick aufgerufen.
Zwei Tasten (Microsoft Windows, IBM OS/2, Atari TOS, AmigaOS): Alle Geräte, die in Zusammenhang mit diesen Betriebssystemen benutzt wurden, wurden zunächst mit zwei Tasten ausgestattet. Dabei diente die eine (meist die linke) für die Auswahl, während die zweite (rechte) Taste eine Sonderfunktion auslöst. Insbesondere das so genannte Kontextmenü, welches mit Windows 95 erstmals in großem Umfang eingeführt wurde und eine Auswahl an Modifikationen für das konkret aktivierte Objekt bietet, wird über diese zweite Taste aktiviert. Bei Atari-TOS hatte die zweite Taste zunächst keine weitere Funktion und hatte je nach Programm eine andere Bedeutung. Beim AmigaOS wurde die rechte Maustaste für die Menüleiste benutzt. Mittels einer Funktion im Betriebssystem kann oftmals die Anordnung rechts-links auch getauscht werden, z. B. für Linkshänder.

Drei Tasten (X Window System, RISC OS): Bei den Betriebssystemen aus der Workstationwelt (sowie beim Xerox Alto) wurden drei Maustasten genutzt. Der Zweck dieser dritten Tasten ist für verschiedene Programme uneinheitlich. Bei RISC OS wird mit der mittleren Maustaste das Kontext-Menü aufgerufen, im X-Window-System dient sie zum Einfügen des zuvor mit der linken Maustaste markierten Textes.
Vier oder mehr Tasten: Die zusätzlichen Tasten können meistens vom Benutzer mit Funktionen wie Doppelklick, Tastenkombinationen oder dem Start eines Programms belegt werden. Im Gegensatz zu den oftmals vom Betriebssystem vorgegeben Funktionen bei den Mäusen mit einer bis drei Tasten hat sich aber hier noch kein Standard herausgebildet.
Ende der 1990er Jahre hat sich insbesondere das so genannte Scrollrad bei Computermäusen etabliert. Es befindet sich bei den meisten heutigen Computermäusen zwischen den beiden Maustasten und dient zum Auf- und Abscrollen des Fensterinhalts. Darüber hinaus wird das Scrollrad mitunter auch zur Einstellung von grafisch simulierten Schiebereglern eingesetzt. Viele Mäuse verknüpfen das Scrollrad mit der Funktion einer dritten Taste, so dass ein Druck auf das Rad das entsprechende Signal an den Computer gibt. Bei einigen Modellen kann das Scrollrad zusätzlich nach links oder rechts bewegt werden, um auch ein horizontales Scrollen des Fensterinhalts per Maus zu ermöglichen. Im Juli 2005 stellte Apple nach fast drei Jahrzehnten konsequenter Ein-Tasten-Maus-Philosophie erstmalig eine USB-Mehrtastenmaus mit der Produktbezeichnung Mighty Mouse vor, welche mit den Betriebssystemen Windows XP und Mac OS X gleichsam kompatibel ist und neben drei zusätzlichen, programmierbaren Tasten eine neuartige 360-Grad-Scrollkugel bietet, die freies vertikales wie auch horizontales Scrollen (dies jedoch nur in Mac OS X) ermöglicht.
Mausaktionen
Durch Bewegen der Maus kann der Mauszeiger an eine gewünschte Stelle bewegt werden, und durch Betätigen einer Maustaste kann der Benutzer Aktionen auslösen. Die Funktion der Maustasten und der Mausbewegung in einem Programm oder Betriebssystem lässt sich oft betriebssystemabhängig durch Betätigung zusätzlicher Tasten auf der Tastatur des Computers modifizieren (z.B. Apple-Taste, Umschalt-, Ctrl- oder Alt-Taste). Im Wesentlichen unterscheidet man drei verschiedene Mausaktionen:

- Der Klick: Ein Mausklick bezeichnet das Drücken und sofortige Loslassen der Maustaste, ohne zwischenzeitlich die Maus zu bewegen.
- Ein Doppelklick ist das zweimalige Drücken der Maustaste kurz hintereinander. Wieder bleibt die Maus dabei ruhig. Manche Programme unterstützen auch mehr als zwei direkt aufeinanderfolgende Klicks (Drei- bis Fünffachklicks). Aufgrund der schwierigen Ausführung haben sich diese letzteren aber nicht durchgesetzt. Bei den meisten Betriebssystemen ist der Zeitabstand einstellbar, in der die zweite Tastenbetätigung erfolgen muss, um als Doppelklick akzeptiert zu werden. Manchmal ist auch ein Schwellwert einstellbar, wie weit sich die Maus zwischen den beiden Klicks bewegen darf, da sich bei hochempfindlichen Mäusen ein vollkommener Stillstand der Maus kaum noch realisieren lässt.
- Ziehen bedeutet, dass die Maustaste heruntergedrückt wird und dort gehalten wird, während die Maus bewegt wird. Erst am Ende dieses Ziehvorgangs wird die Taste losgelassen (für Aktionen wie Drag & Drop oder das Markieren von Text).
Weitere Mausaktionen sind:
- Rechtsklick ist der Klick der rechten Maustaste und wird synonym für Funktionen der zweiten Maustaste verwendet. Bei Linkshändern ist dies der „Linksklick“ und öffnet in beiden Fällen üblicherweise ein Kontextmenü.
- In einer X11-Oberfläche unter Unix besteht die Möglichkeit, durch Mehrfachklick eine Markierung im Text zwischen einem Wort, einem Satz (bis zum nächsten Komma oder Punkt) oder Absatz (bis zur nächsten Leerzeile) umzuschalten und in einen Puffer zu laden.
- Anschließend kann mit einem Klick der mittleren Maustaste unter X11 der markierte Textabschnitt aus dem Puffer in einem anderen X-Window eingefügt werden. Bei Zwei-Tasten-Mäusen kann dieser mittlere Mausklick betriebssystem- bzw. treiberabhängig durch gleichzeitige Betätigung der rechten und linken Maustaste emuliert werden.
- Zeigen bezeichnet das Stellen des Mauszeigers an eine bestimmte Stelle, ohne eine Taste zu betätigen. Auch das Überfahren ist eine Aktion, die in modernen Betriebssystemen ausgewertet werden kann. Oft werden in Office-Paket-Funktionen beim Überfahren und Verharren an einer Bildschirm-Position sogenannte „Kontextsensitive Hilfen“ ausgegeben: Hilfen, die auf der Annahme beruhen, an genau dieser Stelle könnte der Nutzer mit dem Bildschirminhalt möglicherweise ein Problem haben. Dann hängt am Mauszeiger oft ein kleines gelbes Fenster mit weiterführenden Erklärungen (Tooltip), oder mittels Betätigung der Funktionstaste F1 wird die entsprechende Hilfsbibliotheksseite zu dieser Anzeigeposition aufgeschlagen.
- Mausgesten: Einige Programme (z. B. der Webbrowser Opera) implementieren sogenannte Mausgesten, um bestimmte Aktionen auszulösen. Diese sind im Grunde genommen eine Erweiterung des Ziehens, es wird mit der Maus bei gedrückter Maustaste eine bestimmte, vordefinierte Figur auf den Bildschirm gemalt, die mit der gewünschten Aktion bildlich verknüpft ist. Beispielsweise wird mit der Maus einen Pfeil nach links gemalt, um den Webbrowser anzuweisen, eine Seite zurück zu gehen. Zur Zeit gibt es jedoch nur wenige Programme, die Mausgesten unterstützen.
Je nach Programm und Zustand im Programm kann eine Mausaktion unterschiedliches bewirken: Ein Klick kann z. B. die Einfügemarke in einem Text bewegen, ein Menü öffnen oder beim Klick auf eine Schaltfläche eine Programmfunktion auslösen. Ein Doppelklick kann ein Programm starten oder ein Wort in einem Text markieren.
Variationen und Alternativen zur Maus
Neben der Maus haben sich auch einige, teilweise ältere, Eingabegeräte etabliert, die jedoch ihr spezielles Nischendasein fristen. In transportablen Rechnern (Notebook, Laptop) kommen beispielsweise die platzsparenderen Touchpads, Trackpoints, in älteren Geräten auch Trackballs oder winzige Gummi-Joysticks innerhalb der Tastatur zum Einsatz. Der Trackball ist ein der Maus verwandtes Zeigegerät, bei dem die bei mechanischen und optomechanischen Mäusen eingesetzte Kugel nicht auf der Unterseite angebracht ist, sondern auf der Oberseite durch die Finger bzw. den Daumen bewegt wird.
Im professionellen Grafik-Design werden oftmals auch Grafiktabletts eingesetzt. Für die Bewegung im 3D-Raum ist die Benutzung einer sogenannten Spacemouse oder eines Spaceballs möglich, die neben der Bewegung in der Ebene auch eine Bewegung um die dritte Achse aufnehmen können.
Im öffentlichen Bereich können berührungssensitive Bildschirme (Touchscreens) die Mausfunktion ersetzen.
Im Spielebereich kann man auch elektronische Lenkräder, Joysticks, Gamepads o.ä. als Mausalternative betrachten.
Bei körperlichen Einschränkungen können Mehrfachsensoren die Funktion der Maus (Zeigen und Klicken) nachbilden. In schweren Fällen sind auch aufwendige Lösungen durch Kameraaufnahmen von Kopf- und Augenbewegungen zur Computerbedienung möglich, die dann aber nicht nur die Mausfunktion ersetzen.
Probleme bei der Verwendung einer Maus
Gesundheitliche Probleme
Wenn, wie in den Anfangstagen der Maus-Existenz, die Maus oft nur zur Aktivierung von Fenstern und Auswahl von Checkboxen benutzt wurde, war die Form der Maus weitgehend nebensächlich. Das sollte sich jedoch mit dem Aufkommen von grafischen Betriebssystemen und Anwendungen dramatisch ändern. Der andauernde Gebrauch einer Computermaus, insbesondere bei Fehlhaltungen, kann Schmerzen im Handgelenk (Sehnenscheidenentzündung) oder das Karpaltunnelsyndrom auslösen. Ebenso können Schmerzen an den längere Zeit unnatürlich gestreckten Fingern auftreten, bekannt als so genannter „Mausfinger“. An Computerarbeitsplätzen kann RSI (Repetitive Strain Injury - Verletzung durch wiederholte Beanspruchung) als Berufskrankheit auftreten. Vorbeugend gegen solche Beschwerden kann die abwechselnde Verwendung unterschiedlicher Eingabegeräte wie Maus und Trackball sowie ergonomisch gestalteter Tastaturen bis hin zur Sprachsteuerung sein. Zur Abhilfe wurde auch versucht, die Form der Maus der menschlichen Hand möglichst anzupassen. Beispielsweise wird die linke Seite der Maus oft länger gestaltet als die rechte Seite, da der Zeigefinger, normalerweise für die Betätigung der linken Maustaste benutzt, länger als die Ring- oder kleiner Finger sind, die die rechte Maustaste betätigen. Bei derart gestalteten Mäusen sind Linkshänder natürlich besonders benachteiligt. Auch die Benutzung einer Handballenauflage verspricht manchmal Erleichterung.
Bei zeitlich angemessener Nutzung von optischen Funkmäusen ist eine für den Menschen gefährliche Strahlung nicht nachweisbar.
Linkshändigkeit
Aktuelle, ergonomisch geformte Mäuse haben häufig das Problem, dass sie lediglich für die Nutzung von Rechtshändern konstruiert wurden. Linkshänder können solche Mäuse in der Regel überhaupt nicht oder nur unter extremer Fehlhaltung benutzen. Da es von den meisten ergonomisch geformten Mäusen keine Linkshändervariante gibt, lernen viele Linkshänder ihre Maus auch mit der rechten Hand zu verwenden. Dies trifft natürlich auf symmetrische und dennoch ergonomisch geformte Mäuse, wie sie z. B. von Apple oder Logitech hergestellt werden, nicht zu. Abhängig vom Betriebssystem besteht jedoch oft die Möglichkeit, die Funktion der rechten und linken Maustaste zu vertauschen, so dass Linkshänder mit einer normalen Maus linkshändig arbeiten können.
Mauszubehör
Mauspad
Siehe Hauptartikel: Mauspad
Das Mauspad ist wohl das bekannteste Mauszubehör, das von den meisten Computernutzern eingesetzt wird. Es besteht häufig aus Stoff oder Plastik und bietet eine glatte Oberfläche, über die die Maus bewegt werden kann. Vor allem Kugelmäuse lassen sich oft nur in Verbindung mit Mauspads einsetzen, da der Mausball auf die hohe Reibung eines Mauspads angewiesen ist, um sich problemlos zu drehen.
Mittlerweile bietet die Industrie auch spezielle Mauspads für Computerspieler an, die besonders wenig Reibung erzeugen sollen, um eine präzise Bewegung zu ermöglichen. Diese Mauspads bestehen dann häufig aus Hartplastik, speziellen Kunststofffasern oder Glas und sind häufig nur für die Verwendung von optischen bzw. Lasermäusen konzipiert.
Skatez
Skatez sind dünne Streifen aus reibungsarmen Plastik oder Teflon, die auf die Mausfüße geklebt werden können. Sie werden im Handel auch unter den Markennamen Glidetape oder Speedtape angeboten. Zum einen sorgen diese dafür, dass die Mausfüße bei der Bewegung nicht so stark belastet werden, zum anderen lässt sich die Maus durch die geringere Reibung leichter über das Mauspad bewegen. Skatez sind hauptsächlich bei Computerspielern in Verwendung.
Optische Computermäuse an Workstations, die auf strukturierte, gläserne oder metallene Mauspads angewiesen waren, waren zur Verbesserung der Gleitfähigkeit an der Unterseite mit austauschbaren, nicht kratzenden Filzstreifen beklebt.
Kabelhalter
Kabelhalter haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Kabel einer Kabelmaus bei der Bewegung nicht störend im Weg liegt. Für den Fall, dass die (USB-) Maus nicht an der (USB-) Tastatur, sondern – wie bei älteren Windows-PCs üblich – direkt am Rechner angeschlossen ist, soll außerdem verhindert werden, dass durch das Kabelgewicht herunter zum Rechner unterm Tisch zusätzlicher Zug am Kabel entsteht.
Einige Kabelhalter sind bereits ins Mauspad integriert, andere müssen beispielsweise am Tisch befestigt werden. Gängig ist eine anklebbare Öse für die Tischkante, an der die frei auf dem Tisch verfügbar bleibende Mauskabellänge durch festes Einklemmen bestimmt wird. Als einfachste Form des Kabelhalters hat sich ein festes Textil-Klebeband bewährt. Eine Weiterentwicklung stellt das Mouse Bungee dar. Mit ihm kann die Kabellänge der Maus optimal der überstrichenen Fläche des Mauspads angepasst werden.
Handballenauflage
Eine Handballenauflage ist ein kleines, gepolstertes Kissen oder Pad. Die Füllung kann aus Gel (Silikon, Neopren) oder aus natürlichen Materialien bestehen. Es sorgt dafür, dass das Handgelenk bei der Arbeit nicht abknickt, bzw. eine Mausbetätigung mehr von oben erfolgt, was die Belastung der Hand und so die Ermüdung beim Arbeiten mindern soll.
Hersteller
Da Mäuse vom Aufbau her ein sehr stark standardisiertes Produkt sind, werden sie von verschiedenen Computerherstellern nicht mehr selbst gefertigt, sondern von spezialisierten Herstellern zugekauft. Bekanntere Hersteller (nicht Handelsmarken oder Händler !!) von Computermäusen sind (in unbewerteter Reihenfolge):
- Logitech, auch als OEM-Lieferant für andere Computer-Hersteller (z.B. Dell, IBM)
- Microsoft
- Cherry
- Apple Computer
- Razer
- Benq
- Kye (Genius-Maus)
- A4-Tech
- Trust
- Labtec
- Saitek
- Typhoon
Literatur
- Bardini, T. (2000): Bootstrapping: Douglas Engelbart, Coevolution, and the Origins of Personal Computing. Stanford, CA: Stanford University Press. ISBN 0804738718
- Friedewald, M. (1999): Der Computer als Werkzeug und Medium: Die geistigen und technischen Wurzeln des Personal Computers. Berlin und Diepholz: GNT-Verlag (Aachener Beiträge zur Wissenschafts- und Technikgeschichte des 20. Jahrhunderts, 3). ISBN 3928186477
- EN ISO 9241-9:2000. Anforderungen an Eingabemittel - ausgenommen Tastaturen.
- USB-Peripherie für Windows Rechner, Ernst Ahlers, Sven Schulz, ct 15/1998, S. 168 ff., Heise, Hannover
Quellen
Weblinks
- Die Zeit - Der Erfinder der Maus
- Die Geschichte der Computermaus
- Pinbelegung der Maus-Stecker
- Von verschiedenen Mäusen verwendete Protokolle
- Von verschiedenen Mäusen verwendete Protokolle (Sehr ausführlich; Englisch)
- Bastel-Projekt für eine optische Maus
- Audio-Beitrag (und Text) des Deutschlandfunks: Wir erinnern: Die Computer-Maus wird patentiert, 35 Jahre, 17.11.05