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Benutzer:Carl Ha/Warenhaus Wertheim (Berlin, Leipziger Straße)

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Fassade zum Leipziger Platz, Ecke Leipziger Straße mit dem Eckpavillon von 1903/05 (Ansichtskarte von 1909)

Das Warenhaus Wertheim an der Leipziger Straße, Ecke Leipziger Platz in Berlin-Mitte war ein bedeutendes Warenhaus der A. Wertheim GmbH (später Wertheim AG), welches 1897 eröffnet und mehrfach erweitert wurde. Insbesondere die Architektur der ersten drei Bauabschnitte durch Alfred Messel zählen zu den Hauptwerken der Architektur in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg und gelten als Wegbereiter der Moderne. Nach weiteren Erweiterungen 1912 und 1927 war es das größte Warenhaus Europas.[1]

Beschreibung

Bauabschnitt I (1896–97)

Der ursprüngliche Bau von 1896–97 befand sich innerhalb einer Blockrandbebauung entlang der Leipziger Straße. Ein dreiachsiger Mittelrisalit war beidseitig von vierachsigen Seiten umfasst. Ganz links war zudem eine weitere etwas niedrigere Achse vorhanden, die nicht die Traufe des sonst das Gebäude überspannenden Mansardwalmdaches aufnahm. Die Achsen waren durch steinerne Pfeiler gegliedert, die vom Boden bis unter die Traufe verliefen. Über einem Erdgeschoss mit nicht bis zur Fassade durchlaufenden Zwischengeschoss befanden sich zwei Vollgeschosse und darüber ein Mezzanin. Die Flächen zwischen den Pfeilern waren fast durchgängig verglast, diese Flächen zudem durch dünne gliedernde Sprossen organisiert. Im Mittelrisalit wurden die Glasflächen unter dem Mezzanin von Segmentbögen abgeschlossen, worüber liegende Ochsenaugen lagen. Der Mittelrisalit wurde zudem durch seine kräftigeren relieferten Eckpfeiler betont, auf denen sich Obelisken befanden.

Bauabschnitt II (1899–1900)

Bauabschnitt III (1903–05)

Bauabschnitt IV (1911–12)

Bauabschnitt V (1926–27)

Geschichte

Vorgeschichte

Warenhaus Wertheim, Oranienstraße 53–54 (vor 1900)

Wertheim hatte nach einem Geschäft in Stralsund 1875 und einer zweiten Filiale in Rostock 1884 ab 1890 in Berlin Fuß gefasst. Bereits 1894 wurde ein Warenhaus in der Warenhauses in der Oranienstraße 53–54 in Berlin eröffnet. Das von Alfred Messel entworfe neobarocke Gebäude setzte den Bautypus des französischen Bautypus des Warenhauses erstmals im Deutschen Reich um. Besonders der zentrale Lichthof war ein Novum. Bereits 1900 wurde das Gebäude erweitert.

Messel folgte beim Neubau an der Leipziger Straße 132/133 nun anderen Gestaltungsprinzipien. Anstelle einer horizontal gegliederten Hausfront spannte Messel breite Glasbahnen zwischen schmale, gotisierende, vertikale Pfeiler, die vom Sockel bis zum Dach ununterbrochen durchliefen und die eiserne Innenkonstruktion des Hauses sichtbar zum Ausdruck brachten. Darüber erhob sich ein mit grün glasierten Dachpfannen gedecktes mächtiges Mansarddach.

Bauabschnitte I–III

Bereits die Baustelle sorgte mit ihrer nächtlichen elektrischen Beleuchtung und ihrem Stahlgerüst für einiges Aufsehen, und als das Haus am 15. November 1897 eröffnete, kam es zu einem Verkehrschaos auf der Leipziger Straße. Nachdem man das zweigeschossige Vestibül durchschritten hatte, stand man in einem 22 Meter hohen und 450 m² Grundfläche umfassenden rechteckigen Lichthof. An der gegenüberliegenden Schmalwand führte eine repräsentative Treppe in die oberen Verkaufsetagen. Auf ihrem Absatz stand eine ca. 6 Meter hohe Plastik der Arbeit von Ludwig Manzel. Die oberen Wandflächen der Schmalseiten schmückten monumentale Fresken eines antiken Hafens von Max Koch und eines modernen Hafens von Fritz Gehrke. Die ungeheure Wirkung, die das neue Warenhaus auf die Bevölkerung und Architekturkenner gleichermaßen hatte, lässt sich anhand zahlreicher Zeitungsartikel, Zeitschriftenbeiträge und Äußerungen namhafter Architekten und deren Kritikern belegen (Peter Behrens, Henry van de Velde, August Endell, Bruno Taut, Ludwig Mies van der Rohe, Hermann Muthesius, Karl Scheffler, Walter Curt Behrendt, Fritz Stahl, Alfred Lichtwark, Wiener, Heinrich Schliepmann u. v. a.). Sie alle lobten die vertikale, nüchterne und sachliche Fassadengliederung, die den Zweck der inneren Nutzung auch am Außenbau ablesen lasse.

Grundriss nach der Erweiterung 1905

1899/1900 kam es zur ersten Erweiterung an der Leipziger Straße 134/135 sowie an der Voßstraße 31/32. Während sich Messel an der Leipziger Straße streng an die Vorgaben seiner bereits zuvor erbauten Warenhausfassade hielt und den Eingangsrisalit noch einmal kopierte, hatte er sich an der Voßstraße an die Vorgaben der Baupolizei zu halten. Bei der Voßstraße handelte es sich um eine repräsentativere Wohnstraße mit spätklassizistischen oder neubarocken Palaisbauten. Folglich versteckte Messel hier seine Verkaufsetagen hinter einer gotisierenden Fassade flandrischer Prägung. 1903/1905 erfolgte eine erneute Erweiterung, die in dem berühmten Eckpavillon am Leipziger Platz gipfelte. Die Verblüffung unter den Architekturkennern war perfekt: Anstelle der strengen Pfeiler-Glasfassade war eine stark gotisierende, kleinteilige und skulpturengeschmückte Fassadenstruktur getreten, die sich auch im Baumaterial deutlich vom gelblichen Granit des Ursprungshauses absetzte. Messel setzte hier zum ersten Mal in Berlin den fleckigen fränkischen Muschelkalk ein. Trotz der historisierenden Erscheinung dieses Bauteils, mit seiner noch stärkeren Anlehnungen an gotische Architektur, hatte Messel den Pavillon mit einem unvermittelt darauf aufsitzenden schwarz eingefärbten Mansarddach abgeschlossen.[2]

Im Inneren war als Hauptraum ein weiterer Lichthof mit einer Grundfläche von 750 m² entstanden (Marmorlichthof). Dieser war mit verschiedenfarbigen Marmorinkrustationen überzogen und von zwei monumentalen Brücken überspannt. In den ersten Stock führten zwei spiegelbildliche Treppen mit vergoldeten Leuchtern und offene, mit Gitterwerk versehene Aufzüge.

Bauabschnitt IV–V

In den Jahren 1911 bis 1912 wurde ein Erweiterungsbau auf dem Grundstück Leipziger Straße 126–130 durch Heinrich Schweitzer errichtet. Von 1926 bis 1927 folgten die Erweiterungsbauten Leipziger Platz 13, Voßstraße 24/25 und Leipziger Straße 131 nach Entwürfen von Eugen Schmohl und Paul Kolb. Mit diesen Erweiterungen hatte das gesamte Warenhaus eine Nutzfläche von 106.000 m² bei einer Fassadenlänge an der Leipziger Straße von 243 m.

Am 13. Oktober 1930, dem Tag der konstituierenden Sitzung des Reichstags, wurde das Haus Ziel von antisemitischen Krawallen in der Leipziger Straße.

Enteignung und Zerstörung

Nach 1933 wurde das Unternehmen schrittweise arisiert und schließlich 1938 in AWAG (Allgemeine Warenhaus-AG) umbenannt.[3] Der gesamte Komplex wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Im März 1943 explodierten drei Sprengbomben, das endgültige Ende brachte ein im Januar 1945 durch Phosphorbomben ausgelöster Brand.[4] Die Ruinen wurden erst um 1955/1956 zur Schaffung eines freien Grenzstreifens an der Sektorengrenze abgeräumt.

Bedeutung und Einfluss

Ludwig Hoffmann war einer der Architekten, die sich durch diesen Warenhausbau inspirieren ließen, beispielsweise beim Bau der Höheren Webschule am Warschauer Platz (1910–1914) und der heutigen Ludwig-Hoffmann-Grundschule (1906–1908) in Berlin-Friedrichshain.

Literatur

Bruno Hessling: Der Wertheim-Bau. Einzelheiten seiner Facaden und seiner Innenräume, sowie Grundriss und Durchschnitt. (Mappenwerk), Berlin 1899. (Digitalisat mit zwei fehlenden Tafeln bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin)

Fritz Wolff: Der Neubau des Warenhauses Wertheim in Berlin, Deutsche Kunst und Dekoration 1904–1905, S. 277–310, Digitalisat

  • Fritz Wolff: Der Neubau des Warenhauses Wertheim in Berlin. In: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. Band 15 (1904/05), doi:10.11588/diglit.7137.43.
  • Christian Schramm: Deutsche Warenhausbauten. Ursprung, Typologie und Entwicklungstendenzen. Aachen 1995, ISBN 3-8265-5081-1, S. 46–52.

Einzelnachweise

  1. Christian Schramm: Deutsche Warenhausbauten. Ursprung, Typologie und Entwicklungstendenzen. Aachen 1995, S. 47.
  2. Edgard Haider: Verlorene Pracht. Geschichten von zerstörten Bauten. Gerstenberg Verlag, Hildesheim, 2006, S. 128 f.
  3. Edgard Haider: Verlorene Pracht. Geschichten von zerstörten Bauten. Gerstenberg Verlag, Hildesheim, 2006, S. 134 f.
  4. Edgard Haider: Verlorene Pracht. Geschichten von zerstörten Bauten. Gerstenberg Verlag, Hildesheim, 2006, S. 137.