Zum Inhalt springen

Monarchismus im deutschsprachigen Raum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Dezember 2006 um 22:09 Uhr durch Init (Diskussion | Beiträge) (Nennung des Lemmas). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In Deutschland endete die Monarchie 1918 nach dem von Deutschland und Österreich-Ungarn mit verschuldeten und verlorenen Ersten Weltkrieg. In Deutschland geschah dies durch den Übertritt Wilhelms II. ins holländische Exil und die Ausrufung der Republik. Doch auch danach gab und gibt es Anhänger der Monarchie, Monarchisten, die sich in Vereinen und informellen Kreisen organisiert haben. Unter den Anhängern des monarchischen Gedankens finden sich neben Nostalgikern auch Vertreter der Personenkreise, die 1918 bedeutende Privilegien eingebüßt haben. Die beiden größten deutschen und einzigen auf Bundesebene tätigen Organisationen, sind heute der Verein „Tradition und Leben“ sowie die Partei „Bürgervereinigung Monarchiefreunde“, daneben regionale Gruppierungen u.a. in Bayern und Sachsen und Anhänger ehemaliger Herrscherfamilien wie den Wittelsbachern oder Wettinern. Heute werden von den meisten Vereinigungen und Kreisen nicht die Wiedereinführung der früheren monarchischen Regierungssysteme, sondern der parlamentarischen Monarchie vertreten, die in Deutschland keine Tradition hat und daher eine für Deutschland neuartige Staatsform darstellen würde.

Geschichte

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. musste 1918 ins niederländische Exil gehen, nachdem die militärische Niederlage unausweichlich geworden war. In der Folge wurde Deutschland erstmalig eine Republik auf demokratischer Grundlage. Die Anhänger der alten Herrschaftsform gründeten monarchistische Vereine und standen der Republik sehr reserviert oder ablehnend gegenüber, sie waren traditionalistisch und vor allem auch oft nationalistisch orientiert. Beispielsweise war der Frontkämpferbund „Stahlhelm“, ein Zusammenschluss von Kriegsteilnehmern des Ersten Weltkrieges, der sich generell gegen die Demokratie wandte und als Alternative in Teilen auch monarchistische Positionen vertrat. Er gehörte wie auch die SA zu den Gründungsmitgliedern der republikfeindlichen rechtsextremen „Harzburger Front“.

Der Tag von Potsdam (21. März 1933), an dem ein inszenierter Händedruck zwischen Adolf Hitler und Paul von Hindenburg (letzterer in einer noch aus dem kaiserlichen Deutschland stammenden Uniform) und eine Verbeugung Hitlers von Hindenburg stattfand, um Hitler in eine Reihe mit der „preußisch-deutschen Tradition“ zu stellen, bildete einen Höhepunkt des Zusammenwirkens der Monarchisten mit den Nationalsozialisten. 1934 wurden alle monarchistischen Organisationen durch die Nationalsozialisten verboten.

Unter den Beteiligten des Aufstands am 20. Juli 1944 um die Brüder Stauffenberg waren viele Monarchisten bzw. Anhänger des Deutschen Kaiser- und Preußischen Königshaues, die beabsichtigten, im Falle eines Erfolges wieder zur Monarchie zurückzukehren.

Reichsverweser bzw. Deutscher Kaiser wäre damals nach Ansicht der Monarchisten in diesen Fall Kronprinz Wilhelm (III.) (1881-1951) oder sein Sohn Prinz Louis Ferdinand (sen.) von Preußen (1907-1994) geworden. Eine entsprechende Erklärung war bereits vorbereitet.

Louis Ferdinand, Enkel von Wilhelm II. (im Exil in Doorn, Niederlande), der bereits seit den 30er Jahren Kontakte zu bestimmten Kreisen des Widerstands unterhielt, wurde von der Gestapo verhört. Der Generalbevollmächtigte des Königshauses Kurt Freiherr von Plettenberg tötete sich nach seiner Verhaftung durch die Gestapo, um niemanden verraten zu müssen.

Historische monarchistische Gruppierungen

Bund der Aufrechten

Der Bund der Aufrechten war eine nationalistisch-monarchistische Vereinigung, die am 9. November 1918 in Berlin durch den Schriftsteller Ernst Pfeiffer gegründet wurde. Pfeiffers politischer Hintergrund war die Bewegung um den antisemitischen Hofprediger Adolf Stoecker. Bereits 1922 wurde der Bund aufgrund des Gesetzes zum Schutz der Republik als republikfeindliche Organisation verboten.

Bis zum Herbst 1919 wächst die Mitgliederzahl des Bundes auf über 1.000. An der ersten Hauptversammlung nehmen etwa 140 Vertreter aus Preußen teil. Als Referenten treten im Bund der Aufrechten im Laufe der Zeit u. a. hervor: die Abgeordneten Westarp (DNVP), D. Mumm, Everling MdR, Arbeitersekretär Rüffer, Axel Freiherr von Freytagh-Loringhoven und Ilse Neumann, Gustav Roehte, die Generäle von Stein und von Friedeburg und aus dem Kreis der evangelischen Geistlichkeit Oberkonsistorialrat Conrad und Dibelius, sowie die Hofprediger Doehring, Vogel und Richter-Reichhelm.

1922 versammelt der Bund der Aufrechten zu einer großen Preußenfeier im Friedrichshain in Berlin 3.000 Besucher.

In dieser Zeit zählt der Bund mehr als 60 Ortsgruppen mit etwa 25.000 Mitgliedern. In Bremen gelingt die Gründung einer Arbeiter-Jugendgruppe mit 800 Mitgliedern. Es besteht die Aussicht, zu einer Volksbewegung größeren Ausmaßes zu werden. Die Republikaner verfolgen die Entwicklung nicht untätig und die um Republik und Demokratie besorgte Presse geht zu Angriffen gegen die hohenzollerntreuen Monarchisten über: Die Ermordung Reichsaußenministers Walther Rathenau durch Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Consul am 24. Juni 1922 geben einen hinreichenden Anlass zum Verbot von nationalistischen und republikfeindlichen Verbänden wie dem Bund der Aufrechten. Aufgrund des bereits am 26. Juni erlassenen „Gesetzes zum Schutz der Republik“ löst der preußische Innenminister Severing den Bund mit allen Landesverbänden, Bezirks- und Ortsgruppen auf. Sachsen und Thüringen schließen sich an. Nur in Baden und Bayern, wo die Landesregierungen kein Verbot erlassen hatten, bleibt der Bund bestehen und arbeitet weiter. Die Versuche des Bundes sich von der Ermordung Rathenaus zu distanzieren, bleiben erfolglos. Daher nehmen die Berliner Ortsvorstände sowie der Hauptvorstand des Bundes am 30. Juni einstimmig die Entschließung an:

„Mit der christlichen Gesinnung, auf deren Betätigung unser Bund in allererster Linie beruht, ist es unvereinbar, daß ihm Mitglieder angehören, die politische Verbrechen gutheißen oder auch nur entschuldigen. So selbstverständlich dies ist, hält der Bund es angesichts der augenblicklich bestehenden geistigen Verfassung für angebracht, dies öffentlich zu erklären.“

Zwei Beschwerden gegen das Verbot werden verworfen. Der Bund der Aufrechten muss seine Tätigkeit einstellen. Auch die Nr. 26 der Zeitschrift „Der Aufrechte“, die noch vor der Ermordung Rathenaus erschienen war, wird infolge der neuen Verordnung zum Schutze der Republik vom Berliner Polizeipräsidenten beschlagnahmt. Gleichzeitig wurde außerdem das Erscheinen der Zeitschrift für die Dauer von vier Wochen untersagt. Mit dem endgültigen Verbot aller monarchististischen Organisationen durch die Nationalsozialisten 1934 wird der Bund der Aufrechten aufgelöst.

Nach 1945 sammelt der 'Aufrechte' Heinrich Freiherr von Massenbach († 1962) einige noch lebende Mitglieder um sich und gründet schließlich zusammen mit diesen sowie neu hinzugekommen Leuten einen neuen Verein. Nachfolgeorganisation ist dadurch heute in der Bundesrepublik die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens Tradition und Leben e.V.. Dem „Bund der Aufrechten“ gehörten u.a. an: Oskar Prinz von Preußen sowie der ehemalige preußische Kriegsminister Karl von Einem, Eitel Friedrich von Preußen und Otto Schmidt-Hannover (DNVP).

Kaisertreue Jugend

Die „Kaisertreue Jugend“ war eine Organisation der Weimarer Zeit, die vor allem in Berlin aktiv war. Sie hatte dort häufige Zusammentreffen und unternahm zudem auch regelmäßig Besuchsfahrten zum ehemaligen Kaiser Wilhelm II. nach Doorn im niederländischen Exil. Die neuen Mitglieder wurden diesem dort vorgestellt.

Organisation Gärtnerei

Die „Organisation Gärtnerei“ (OG) war in der ganzen Republik tätig. Sie konzentrierte sich vor allem auf die Person Kaiser Wilhelms II.

Frontkämpferbund Stahlhelm

Der Frontkämpferbund „Stahlhelm“, ein Zusammenschluss von Kriegsteilnehmern des Ersten Weltkrieges, wandte sich generell gegen die Demokratie und vertrat in Teilen auch monarchistische Positionen. So gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der republikfeindlichen rechtsextremenHarzburger Front“, der auch die SA angehörte. Der Stahlhelm wurde 1934 durch die Nationalsozialisten zwangsweise in die SA eingegliedert (bekannt unter der damals offiziellen Bezeichnung Gleichschaltung) und 1945 durch die Alliierten verboten. Obwohl der „Stahlhelm“ keine primär monarchistische Organisation war und beispielsweise ehemaligen jüdischen Frontsoldaten die Mitgliedschaft verwehrte, scheint Wilhelm II. sie für eine (monarchistische?) Wiederstandsgruppe gehalten zu haben: „Die Stahlhelmer, die alten Frontsoldaten müssten sich zusammentun und die Nazis erledigen.“ (1938). Für die während der Weimarer Zeit eindeutige monarchistische Ausrichtung sprechen auch klare und eindeutige Indizien: Es gehörten ihm bald nicht nur Kriegsteilnehmer an, und die Namen und Symbole, die einige der Untergruppen verwendeten, zeigten ziemlich eindeutig eine monarchistische Komponente.

Nach 1945

In den 1950er Jahren wurde offen über die Monarchie diskutiert; die Umfragen waren dafür günstig. Seit Mitte der 60er Jahre ist ein deutlicher Rückgang spürbar. Die Gründe dafür werden zum einen im damaligen wirtschaftlichen Erfolg der westdeutschen Staatlichkeit gesehen, liegen aber auch in den gesellschaftlichen Veränderungen nach 1968. Mit der abtretetenden, vor 1918 geprägten Generation ging zudem die traditionellen Anhänglichkeit an die Dynastien und die Kontinuität weitgehend verloren.

Als Folge der immer weiter fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft spielt auch die Auserwählung durch Geburt von Gottes Gnaden kaum eine Rolle mehr.

Der preußisch-jüdische Professor Dr. Hans-Joachim Schoeps, Ehrenmitglied von Tradition und Leben, forderte unter anderem 1951 in seiner Rede „Die Ehre Preußens“ die Wiederherstellung Preußens und die Rückkehr des Hauses Hohenzollern; sein mit Persönlichkeiten aus dem Deutschen Bundestag vorbereiteter „Volksbund für die Monarchie“ wurde jedoch nie konstituiert. Der „SPIEGEL“ verriet den Plan.

Heutige Monarchisten

Es gibt mehrere monarchistische Organisationen in Deutschland. Die beiden größten in der Gegenwart noch bestehenden, und einzigen auf Bundesebene tätigen, sind derzeit „Tradition und Leben e. V.“, mit etwa 170 Mitgliedern, sowie die relativ junge „Bürgervereinigung 'Monarchiefreunde'“. Darüberhinaus gibt es noch regionale Gruppierungen, v.a. in Bayern und Sachsen (Anhänger der Wittelsbacher bzw. Wettiner) sowie Anhänger einstiger Fürsten und derer Nachkommen. Die beiden vorgenannten großen Vereinigungen haben beide die Einführung der Parlamentarischen Monarchie zum Ziel. „Tradition und Leben“ will dies auf dem Weg eines Vereins erreichen, um die Überparteilichkeit, mit der auch ein Monarch in der angestrebten Monarchie regiert, zu unterstreichen, während die „Monarchiefreunde“ sich in den 1990er Jahren aus „Tradition und Leben“ entwickelt und den Weg als Partei eingeschlagen haben.

Die Flagge des deutschen Kaiserreichs

Als weitgehend gemeinsames, einigendes Symbol der deutschen Monarchisten (früher wie heute) gilt die schwarz-weiß-rote Flagge als damalige Nationalflagge des deutschen Kaiserreichs. Im Hinblick auf die seit ebenfalls schon sehr langer Zeit häufige Verwendung der Flagge durch Rechtsextremisten ist zu betonen, dass die deutschen Monarchisten sich und Schwarz-Weiß-Rot gegen jede Unterstellung rechtsradikaler Ideologien wehren. Sie streben eine moderne freiheitlich-demokratische Monarchie in Deutschland nach dem Muster der Niederlande oder der skandinavischen Königreiche an und verfolgen somit keine undemokratischen Ziele. Die Verwendung der kaiserlichen Farben durch Rechtsradikale verurteilen sie als schweren Missbrauch und sind daher darum bemüht, über die ihrer Überzeugung nach wahre Bedeutung der Flagge grundlegend aufzuklären.

Tradition und Leben

Tradition und Leben - Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens (TuL) führt die Tradition des 1918 gegründeten „Bundes der Aufrechten“ fort. Die Vereinszeitschrift „Der Aufrechte“ erreichte in den 1920er Jahren eine Auflage von 100.000 Exemplaren und dem Bund gehörten 25.000 Mitglieder an; in den 30er Jahren hatte er zuletzt 100.000 Mitglieder. 1949 wurden Rundschreiben an die noch lebenden ehemaligen Mitglieder des Bundes geschickt, sodass der 1956 gegründete heutige Verein „Tradition und Leben“ (Eintragung ins Vereinsregister in Köln 1959) entstehen konnte. Ende der 90er Jahre sah sich der Verein gezwungen, ein öffentlich zugängliches Forum wegen der massiven Postings von NPD-Aktivisten zu schließen.

1975 war Michael Kühnen der Hamburger Repräsentant von Tradition und Leben. Der Verein ist überparteilich, bekennt sich in seinen Grundsätzen zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und bejaht die föderative Staatsgliederung Deutschlands (Bundesländer). Das Amt des Bundespräsidenten hingegen soll gegen das des Deutschen Kaisers ausgetauscht werden. Kaiser soll der jeweilige aktuelle Chef des Hauses Hohenzollern-Brandenburg-Preußen werden, heute wäre das also Georg Friedrich von Preußen. Der Kaiser soll nicht ausschließlich repräsentative Aufgaben haben. „Ein gekrönter 'Urkundsbeamter' entspricht nicht unserer Vorstellung.“ (Zitat von der TuL-Webseite). Die Aufgaben des Kaisers sollen sich an denen der Könige in den Niederlanden und Spanien orientieren.

Als Argumente für die Monarchie nennt TuL u. a. die Benachteiligung kleinerer Randgruppen in der Republik, für die der Monarch eintreten soll, sowie die Vorteile, die ein Monarch, der sich von Kindheit an auf sein Amt vorbereitet hat, mit sich bringt (Siehe auch: „Argumente zugunsten der Monarchie“ im Artikel Monarchie). Außerdem soll der Monarch als Beschützer der Bevölkerung in Krisensituationen, die Übernahme des Parlaments und der Regierungsgewalt durch Extremisten (Kommunisten oder Nationalsozialisten) verhindern, wobei als Beispiel die Vereitelung von Antonio Tejeros Putschsversuch des „23-F“ durch Juan Carlos I. (Spanien) genannt wird. Andere übliche Argumente für die Monarchie siehe Artikel Monarchie.

Tradition und Leben vertreibt die zweimonatlich erscheinende Zeitung „Erbe und Auftrag“.

Regionale monarchistische Gruppierungen

Die Anhänger der Wittelsbacher

Es ist eine in Deutschland weit verbreitete Meinung, dass Monarchisten am ehesten in Bayern zu finden sind. Da die Amerikaner entschieden gegen die Monarchie waren, verboten sie bald den wiedergegründeten Bayerischen Heimat- und Königsbund. Er konnte erst 1949 – nach dem Ende der Militärregierung – neu instituiert werden. Nach dem Tod des früheren Kronprinzen Rupprecht von Bayern am 2. August 1955 zeigte sich, dass Bayern wohl weithin mit der Republik ausgesöhnt war. Die Wittelsbacher wurden und werden aber als ein Teil der Tradition empfunden. 1967 hat sich der Heimat- und Königsbund in „Bayernbund“ umbenannt.

Der langjährige Vorsitzende Rudolf Huber und Albrecht von Bayern, welcher bis 1918 Herzog war, sahen in der Zeit der Bonner Großen Koalition Kiesinger-Brandt Bayerns „Eigenstaatlichkeit“ in Gefahr. Der einstige Herzog meinte, dass man alle „Sonderwünsche“ – womit zweifellos die Monarchie gemeint war – zurückstellen müsse. Er zog sich daraufhin auch weitgehend ins Privatleben zurück.

Neben dem heutigen Bayernbund gab es noch die Bayerische Heimat- und Königspartei.

Über das Verhältnis der heute noch bestehenden Bayernpartei zur Monarchie ist zu sagen, dass sich Anton Besold (ein früheres Mitglied der Bayerischen Heimat- und Königspartei) und Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein als Bundestagsabgeordnete der Bayernpartei Ende 1951 zur Monarchie bekannten.

1988 hat der Jungbayernbund, die Jugendgruppe der Bayernpartei, die Einführung der parlamentarischen Monarchie in Bayern verlangt. Die Partei distanzierte sich dann jedoch von dieser Forderung. Die Bayernpartei ficht nach Aussage ihres Geschäftsführers für ein souveränes Bayern. Sei dieses weit in der Ferne liegende Ziel erreicht, solle eine Volksabstimmung über die Staatsform herbeigeführt werden.

In der Christlich-Sozialen Union (CSU) gab es nur zwischen 1945 und 1949 royalistische Äußerungen. Fritz Schäffer, der später so bekannte Bundesfinanzminister, stand gegen den engagierten Republikaner Josef Müller. Bekanntlich hat die CSU es mit anderen Parteien erreicht, dass Bayern das Grundgesetz ablehnte. In der Kampagne fochten CSU-Politiker wie Alois Hundhammer und Josef Baumgartner gegen Bonn auch mit monarchistischen Argumenten.

Die Anhänger der Welfen

Die hauptsächlich aus der Welfischen Bewegung hervorgegangene Deutsche Partei hatte in ihren „Grundsätzen“ von 1952 eine deutliche monarchistische Komponente. Das Staatsoberhaupt sollte von politischen Mächten und Parteien unabhängig sein: „Die Deutsche Partei bejaht dieses aus den geschichtlichen Tiefen des Reiches erwachsene Amt.“ Jedoch blieb das monarchistische Element in dieser Partei eher eine Randerscheinung. Immerhin trat der spätere Bundesminister Hans-Joachim von Merkatz als Fraktionsmitglied der Deutschen Partei im Oktober 1951 im Bundestag offen für die Monarchie ein. Der Fraktionsvorsitzende der Deutschen Partei im Bundestag, Ernst-Christoph Brühler, sprach zum 18. Januar 1957 bei Tradition und Leben in Bonn.

Der am 10. Mai 1952 gegründete Welfenbund hatte im Jahr 1992 etwa 300 Mitglieder.

Die Anhänger des Hauses Habsburg

1967 wurde aus der Monarchistischen Bewegung Österreichs die „Aktion Österreich Europa“, die sich bald darauf, als der frühere Erzherzog von Österreich Otto Habsburg-Lothringen Präsident der „Internationalen Paneuropa-Union“ wurde, zu deren österreichischen Zweig wandelte.

Zwischen 1946 und 1958 sammelten sich die (west)deutschen Anhänger des Hauses Habsburg um die angesehene konservative Zeitschrift Neues Abendland. Der aus Böhmen stammende Emil Franzel war ihr Chefredakteur. Auf Anregung Georgs von Waldburg-Zeil, bis 1918 Prinz, entstand 1952 die Abendländische Akademie wo sich erlauchte Geister mit konservativer und monarchistischer Grundhaltung trafen. Jedoch wurde bereits 1958 die Tagungsarbeit wieder eingestellt.

Bekanntlich ist die Paneuropa-Union auch in der Bundesrepublik Deutschland aktiv. Bei ihr handelt es sich jedoch nicht um eine monarchistische Strömung. Organisierte Anhänger des Hauses Habsburg gibt es in Deutschland derzeit nicht mehr. In Österreich gibt es freilich Monarchisten in den verschiedensten Vereinigungen.

Andere

Einzelne Bestandteile der Ideologie des Neonazis Horst Mahler sind monarchistisch. Seiner Ansicht nach sollen die deutschen „Fürsten“ und besonders das Haus Hohenzollern die Aufgabe der Beseitigung der demokratischen Strukturen übernehmen, bevor Mahlers (nichtmonarchistische) „Reichsverfassung“ verwirklicht werden kann.

Literatur

  • Joachim Selzam, Monarchistische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland 1949 - 1989, Dissertation (Universität Erlangen-Nürnberg), 1994
  • Hans-Otto Meissner, Als die Kronen fielen, Gießen 1956
  • Rudolf Huber, Monarchie - Retterin der Zukunft, Feldafing o. J.
  • Norbert Ficek, Waisenkind Deutschland – oder: Warum wir unseren Kaiser wieder brauchen, Berlin 2004

Siehe auch