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Nationalsozialismus

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Heute in einigen Ländern verbotenes Symbol des Nationalsozialismus und Nationalflagge des Deutschen Reiches (1933/1935–1945)

Der Nationalsozialismus war die totalitäre Weltanschauung und Bewegung, die in Deutschland seit 1918 entstand, 1933 zur Herrschaft gelangte und bis 1945 eine Diktatur, den NS-Staat, errichtete. Sie begründete und rechtfertigte die deutschen Eroberungskriege seit 1939, die den Zweiten Weltkrieg auslösten, und die Verbrechen des Holocaust.

Dieser Artikel behandelt die Entstehung, Bestandteile, Vertreter und Wandlungen der nationalsozialistischen Ideologie. Die Epoche ihrer politischen Herrschaft in Deutschland behandelt der Artikel Zeit des Nationalsozialismus; für Österreich: Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus. Verschiedene Ziele und Programme eines „nationalen Sozialismus“ in anderen Ländern behandelt Nationaler Sozialismus. Alle mit der Ideologie und Epoche verbundenen Themen findet man im Portal:Nationalsozialismus.

Die öffentliche Propagierung und Fortsetzung nationalsozialistischer Ideen und Ziele - auch mit den damaligen Symbolen - gilt heute in Deutschland als strafbare Volksverhetzung, ähnlich in Österreich und weiteren europäischen und außereuropäischen Staaten.

Begriff

Die Propagandabezeichnung „Nationalsozialismus“ (auch „Nationaler Sozialismus“) stammt aus der Programmatik der 1919 gegründeten Deutschen Arbeiterpartei (DAP), die ein Jahr später in NSDAP umbenannt wurde. Er sollte einen völkisch-rassistischen Nationalismus mit einzelnen dem Sozialismus entlehnten antikapitalistischen Forderungen verbinden, um sich von konservativen und linksgerichteten Parteien abzugrenzen und mittelständischen Wählerschichten, aber auch Arbeitern und Nationalisten, eine Alternative zu beiden anzubieten.

Heute bezeichnet der Begriff meist nur die Ideologie Adolf Hitlers und seiner Gefolgschaft in der 1920 gegründeten Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Dies benutzte den Terminus für ein Konglomerat unterschiedlicher ideologischer Ansätze mit Wurzeln im 19. Jahrhundert und grenzte ihn vom italienischen Faschismus ab.

Der Faschismusbegriff wurde jedoch vor allem in der Sowjetunion und der DDR nach 1945 als Oberbegriff für beide Systeme und ihre Ideologien verwendet. Er setzte also den „Hitlerfaschismus“ des Nationalsozialismus mit anderem Faschismus gleich und bezog auch bürgerliche Ideologien und antikommunistische Regimes in diesen Oberbegriff ein.

Eine weitere umstrittene Generalisierung ist die Theorie des Totalitarismus, die besonders in den USA, aber auch in der Bundesrepublik nach 1945 favorisiert wurde. Sie stellt den Nationalsozialismus mit Ideologie und System des Stalinismus auf eine Ebene und betont deren gemeinsame Herrschaftsformen.

Der Begriff Nazismus ist die eingedeutschte Version des englischen Wortes nazism. Es wird in Deutschland jedoch kaum verwendet; als negativ besetztes Kurzwort dient oft der Begriff Nazi oder Neonazi für einen alten oder neuen Anhänger des Nationalsozialismus.

Entstehung

Der Nationalsozialismus entstand 1920 als Zusammenschluss mehrere älterer Gruppen mit ähnlicher Ideologie, die wie etwa die Thulegesellschaft schon im Ersten Weltkrieg entstanden waren. Sie lehnten gemeinsam die durch die Novemberrevolution von 1918 entstandene demokratische Verfassung der Weimarer Republik ab und definierten ihre Weltanschauung als strikten Gegensatz zum Marxismus der Linksparteien, politischen Katholizismus der Zentrumspartei und gegen ein angebliches Weltjudentum.

Zu den geistigen und politischen Wegbereitern zählten vor allem die Völkische Bewegung, der Rassismus, der Antisemitismus, Militarismus und Imperialismus des Kaiserreichs. Nach Gründung der Weimarer Republik konzentrierte sich die nationalsozialistische Propaganda zunächst auf den Vertragsrevisionismus, also die Forderung nach Wiederaneignung der infolge der deutschen Kriegsniederlage verlorenen Gebiete und damit nach Aufhebung oder Bruch des Versailler Vertrags. Dieser wurde als „Schmach von Versailles“ oder „Versailler Schanddiktat“ diffamiert.

Programm

Das erste Programm der NSDAP war das 25-Punkte-Programm von 1920. Es blieb bis zur Machtergreifung 1933 gültig und enthielt einige antikapitalistische Elemente, darunter Forderungen nach:

  • Verstaatlichung einiger Industriezweige,
  • Gewinnbeteiligung an Großbetrieben,
  • „Brechung der Zinsknechtschaft“.

Dieses Schlagwort beruhte auf der seit dem Frühsozialismus bekannten Unterscheidung und Bewertung eines „schaffenden“ (guten) von einem „raffenden“ (bösen) Kapital. Dabei setzten die Nationalsozialisten Letzteres mit dem Judentum gleich. Ihr Antikapitalismus war also von Beginn an nicht vom Antisemitismus zu trennen. Dies unterschied ihn von allen damaligen Programmen sozialistischer Parteien, auch wo diese ähnliche Begriffsunterscheidungen trafen.

Die Anleihen an sozialistischer Rhetorik und Programmatik sollten vor allem die Arbeiterschaft für die Ziele der Partei anwerben. Wesentliche Leitidee für diesen „nationalen Sozialismus“ war die „Volksgemeinschaft“. Sie bildete ein Gegenkonzept zum Ziel einer klassenlosen Gesellschaft, die der Marxismus, aber auch die Sozialdemokratie und die von der Oktoberrevolution Lenins inspirierten Parteien theoretisch damals anstrebten.

Der Nationalsozialismus begriff sich als radikaler Gegner jedes marxistischen, sozialistischen und kommunistischen Internationalismus und bekämpfte dessen Parteien vehement. Hitler nannte diesen ideologischen Gegner „Bolschewismus“ und setzte ihn ebenso wie den Kapitalismus mit dem „Weltjudentum“ gleich, in dem er den größten Feind der „arischen Rasse“ erblickte. Deshalb war eine seiner allerersten Maßnahmen nach der Machtergreifung die gewaltsame Zerschlagung der organisierten Arbeiterbewegung in Form der Parteien von KPD und etwas später auch der SPD, ebenso die Gleichschaltung der Gewerkschaften.

Hauptmerkmale

Der Nationalsozialismus bildete als Sammelbewegung völkischer, rassistischer und revisionistischer Gruppen zunächst keine konsistente Ideologie. Hans Frank erklärte daher in den Nürnberger Prozessen, es habe „so viele Nationalsozialismen wie Nationalsozialisten“ gegeben. Dennoch lassen sich - gestützt auf Hitlers Mein Kampf von 1923 - wesentliche gemeinsame Hauptmerkmale benennen:

  • die Rasse als Zentralbegriff der nationalsozialistischen Weltanschauung. Rassentheorien begründeten die Verherrlichung der „arischen“ oder „germanischen Herrenmenschen“ gegenüber dem „jüdischen Untermenschen“. Es wurde die „Überlegenheit der arischen Rasse“ über andere Rassen postuliert, wobei „Arier“ fälschlicherweise mit Indogermanen gleichgesetzt wurden. Die „Reinheit des Blutes“ sollte vor schädlicher „Rassenmischung“ bewahrt werden: Dazu erließen die Nürnberger Gesetze 1935 u.a. strenge Heiratsverbote von Deutschen mit Partnern „überwiegend anderer Rasse“. Deutschen Juden wurden ihre Staatsbürgerrechte entzogen.
  • die antisemitische Verschwörungstheorie. Die Nationalsozialisten machten Juden pauschal für alle möglichen Missstände wie Massenarbeitslosigkeit, Verstädterung, Zersiedelung der Landschaft, Individualismus, Egoismus usw. verantwortlich. Juden wurden als Hintermänner sowohl des Sowjetkommunismus wie auch von dessen Todfeind, dem angloamerikanischen Finanzkapitalismus, dargestellt. Beide hielten Deutschland angeblich in einer tödlichen Umklammerung fest und trachteten nach seiner Vernichtung.
  • der rassistisch untermauerte Sozialdarwinismus und Eugenik. Er beruht auf der antiegalitären Ideologie von natürlicher Ungleichheit und leitet daraus die Möglichkeit einer „Höherzüchtung“ einer Herrenrasse ab. Die Sterilisation und Ermordung von geistig Behinderten, psychisch Kranken und von Schwerverbrechern sollte verhindern, dass sie vermeintlich krankes Erbgut weitervererben konnten (siehe Nationalsozialistische Rassenhygiene und Geschichte der Euthanasie).
  • die durch Blutsverwandtschaft und Abstammung definierte „Volksgemeinschaft“, in der es keine Klassengegensätze mehr geben soll und deren Selbstbehauptung sich alle Individuen unterordnen sollen. Diese Theorie lieferte mit Formeln wie Lebensraum im Osten, „Blut und Boden“ auch die Rechtfertigungen für imperialistische Eroberungs- und Versklavungspläne.
  • vom italienischen Faschismus übernommene politische Strukturen wie das Führerprinzip: Alle Autorität wird in einer zentralen Führungsperson konzentriert, diese pyramidenartige Hierarchie wird auf alle Untergliederungen übertragen
  • primäre Rolle von Propaganda und Massen-Inszenierungen als Mittel zur Herrschaft und ihrer Sicherung nach innen und außen
  • Totalitarismus: Benutzung und Zerschlagung der Demokratie, Einparteienherrschaft, Aufhebung der Gewaltenteilung, Instrumentalisierung aller politischen Kontrollinstanzen und Medien, weitreichende Vollmachten für Geheimdienste und Denunzianten, Polizeistaat
  • Militarismus und Imperialismus: Schon während des Aufstiegs der NSDAP wurden Waffenlager eingerichtet, bewaffnete Schlägerbanden ausgebildet, die Straßengewalt einübten, um politische Gegner einzuschüchtern. Ab 1933 wurde Aufrüstung betrieben, zunächst geheim, dann offen, und die vertraglichen Bindungen an Völkerbund und Völkerrecht erst unterlaufen, dann gebrochen. Sobald die Wehrmacht stark genug sein würde, plante das NS-Regime gezielte Angriffskriege zur Wiederherstellung und Erweiterung eines auf militärische Machtentfaltung gebauten Großdeutschlands. Dabei sollte ein Land nach dem anderen isoliert und einzeln niedergekämpft werden. Das Endziel war nach Meinung einiger Historiker die Eroberung des kontinentalen Festlands, der Sowjetunion bis zur Linie Archangelsk–Uralgebirge–Kaukasus sowie die Besiedelung dieser Gebiete durch die Deutschen, andere Forscher glauben Belege dafür zu haben, dass Hitler die Weltherrschaft anstrebte. Die Herrschaft über die besetzten Gebiete sollte durch Vertreibung unerwünschter Bevölkerungsgruppen gestärkt werden.
  • Antiliberalismus: Die NS-Ideologie ertrug keinen Pluralismus der Meinungen und Organisationen neben sich, sie allein sollte alle Lebensbereiche total durchdringen.
  • Staatlicher Interventionismus im Bereich der Wirtschaft (vgl. Vierjahresplan, Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland)
  • Männerherrschaft und Männlichkeitskult, also Propagierung von Werten wie Tapferkeit und soldatischer Härte. Weibliche Werte werden bei Männern als Feigheit, Krankheit und „Zersetzung der Wehrkraft“ denunziert.
Antisemitismus, 1. April 1933

Grundlagen und Weiterentwicklungen

Eine ideologische Grundlage des Nationalsozialismus ist die Anfechtung der Menschenwürde, nach welcher der Mensch seinen Wert als solcher besitzt, das heißt ohne alle Leistung. Die Grundwerte des Nationalsozialismus waren darum weder neu noch auf eine bestimmte historische Zeit beschränkt. Sie sind die der Leistungsgesellschaft, nur eben radikal und total. Die Inszenierung der Arbeit, des Körpers, der Technik, das Absinken der Künste auf die Beschwörung des Willens ist genauso Ausdruck dieser Sicht des Menschen, wie das System der Arbeitslager und die Vernichtung sogenannten „unwerten Lebens“ (siehe auch Aktion T4). Der Versailler Vertrag und die Folgen der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre öffneten der Leistungsideologie und dem Gefühl, um die eigene Leistung betrogen zu sein, weit die Tore. Anders aber zeigt das Beispiel des Antisemitismus, gegründet auf dem Mythos, die jüdische Kultur lebe auf Kosten der deutschen, die geringe Bindung der Leistungswerte zur Wirklichkeit. Wesentliche Elemente der NSDAP-Ideologie wurden von Adolf Hitler in seinem Buch Mein Kampf niedergeschrieben. Das Buch galt als Grundlage aller anderen Schriften des Nationalsozialismus. Als bedeutender Ideologe wird daneben Alfred Rosenberg angesehen, der mit seinem Buch radikal antichristlichen "Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts" eine sehr weite Verbreitung seiner Gedanken erreichen konnte. Gleichwohl wurde Rosenbergs Buch sogar von führenden NSDAP-Politikern nicht sehr ernst genommen. Besonders Goebbels soll über Rosenberg immer wieder gespottet haben. Einfluss auf die Politik erlangte Rosenbergs christenfeindliche Ideologie aber nie.

Eine eigene Weiterentwicklung der nationalsozialistischen Ideologie nahm Heinrich Himmler vor. Die bereits bei Rosenberg vorhandenen Bezugspunkte zu Indien wurden in den SS-Einrichtungen wie den "Ordensburgen" (die Himmler als Elite des Systems verstand) ausgebaut. Esoterische Lehren mit deutlichen östlichen Einflüssen, die teilweise von der SS übernommen wurden, haben das Kriegsende überdauert und leben - meist als unpolitische religionsähnliche Lehren - bis heute fort. Himmler betrieb auch eine Europäisierung der Ideologie. Ein bekanntes Produkt dessen sind die Freiwilligen-Einheiten der "Europäischen SS" aus vielen Ländern; jedoch gab es auch Konzepte für einen europäischen Wirtschaftsraum.

Häufig nahm der Nationalsozialismus religiöse Züge an. Auf den Reichsparteitagen wurde der Nationalsozialismus geradezu zelebriert, was durch den Film "Triumph des Willens" der Regisseurin Leni Riefenstahl besonders herausgearbeitet und verstärkt wurde. Das Verhältnis des Nationalsozialismus zur christlichen Religion blieb daher auch zwiespältig. Einerseits gab es den Versuch, mit einem „Deutschen Christentum" die evangelische Kirche für den Nationalsozialismus einzuspannen. Andererseits aber gab es antichristliche Elemente bei Rosenberg und eine völlige Abwendung vom Christentum durch die himmlersche Bezugnahme auf Buddha und vorbuddhistische indische Schriften. Die Haltung der Religionen und derer Vertreter während des NS-Regimes muss differenziert gesehen werden (siehe hierzu Religion während des Nationalsozialismus).

Hinzu kam der „Blut-und-Boden-Mythos" und die Verherrlichung des Bauernstandes (des „Nährstands") sowie eine gewisse Nostalgie. Viele Nationalsozialisten lehnten die Verstädterung und die zunehmende Industrialisierung ab und sehnten sich nach einem Land, das wie eh und je von Bauern bestellt wurde. Auch Himmler hatte solche Gedanken, als er vorschlug, die eroberten Gebiete der Sowjetunion mit Bauern zu besiedeln, die zugleich Soldaten („Wehrbauern") waren. Russen, Ukrainer und Polen sollten die Landarbeiter, das Hauspersonal, die Bauarbeiter oder die Hilfsarbeiter stellen.

Aufstieg

Seit 1928/1930, nachdem sich Hitler gegen den militant sozialrevolutionär auftretenden „linken“, also antikapitalistischen Flügel der NSDAP um Gregor und Otto Strasser durchgesetzt hatte, setzte er seine Hoffnungen in die Wählerschaft der Landbevölkerung und des Bürgertums, das er durch ein Zurückschrauben des gleichwohl weiterhin virulenten Antisemitismus in der nationalsozialistischen Propaganda und eine Betonung außenpolitischer Themen zu gewinnen hoffte.

Des weiteren suchte er ein Bündnis mit der Großindustrie, um sein Ziel einer legalen Machtergreifung zu erreichen, nachdem die rechten Putschversuche Anfang der 1920er Jahre (vgl. Kapp-Putsch und Hitler-Putsch) gescheitert waren. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Fritz Thyssen oder Emil Kirdorf, die der Partei reichlich Spenden zukommen ließen, blieb die überwiegende Mehrzahl der Großindustriellen jedoch bis 1933 dem Nationalsozialismus gegenüber skeptisch bis abwartend. Dies zeigt ein Vergleich zwischen zwei politischen Aufrufen von Wirtschaftsführern aus dem Herbst 1932. Der Aufruf eines DNVP-nahen Kreises, der sich für die Unterstützung des Kanzlers Franz von Papen aussprach, wurde von über dreihundert Industriellen unterzeichnet, während die durch die DDR-Geschichtsschreibung berühmt gewordene Industrielleneingabe, die forderte, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, nur zwanzig Unterschriften aufweisen konnte.

Der größte Teil des traditionellen Arbeitermilieus ließ sich durch die Querfrontstrategie der NSDAP nicht beirren und wählte, solange freie Wahlen noch möglich waren, weiterhin die traditionellen, wenn auch zerstrittenen Arbeiterparteien SPD oder KPD. Bei der milieu-ungebundenen Arbeiterschaft (also etwa Landarbeitern, Hausangestellten oder Arbeitern in Kleinbetrieben) waren die Erfolge der NSDAP, wie die Untersuchungen des Parteienforschers Jürgen W. Falter ergeben haben, indes keineswegs unterproportional.

1934, ein Jahr nach der Machtergreifung, wurde der „linke“ (antikapitalistisch motivierte) Parteiflügel der NSDAP endgültig zerschlagen, als Hitler durch die Verhaftung und Ermordung möglicher innerparteilicher Rivalen (darunter seinen ehemaligen Förderer und Duz-Freund, den SA-Führer Ernst Röhm) seine zentrale Machtposition absicherte. In der NS-Propaganda wurde diese Aktion als „Niederschlagung des Röhm-Putsches“ bezeichnet.


„Machtergreifung“

In Deutschland verpasste Hitler mit der NSDAP bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 nur knapp die absolute Mehrheit und war infolgedessen gezwungen, die Koalition mit der DNVP aufrecht zu erhalten. Als Vorsitzender der stärksten Partei war er bereits fünf Wochen zuvor, am 30. Januar 1933, von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden. Obwohl die Nationalsozialisten diesen Tag als Tag der „Machtergreifung" propagierten, kam dieser Vorgang vorerst einem gewöhnlichen Regierungswechsel gleich. Der Brand des Reichstagsgebäudes in Berlin am 27. Februar 1933 veränderte jedoch die Situation. Die Nationalsozialisten behaupteten, dass der Brandanschlag ein kommunistischer Umsturzversuch sei, beschuldigten mehrere kommunistische Politiker der Mittäterschaft und schufen sich mit der bereits am Tag darauf erlassenen Notverordnung des Reichspräsidenten Hindenburg nach Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung die Möglichkeit, unter Aufhebung der garantierten Grundrechte gegen die Opposition, insbesondere die KPD, vorzugehen.

Die vollständige Machteroberung gelang den Nationalsozialisten erst durch das Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933, für das sie eine Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Abgeordneten benötigten, welche sie durch das Verbot der KPD und einen Pakt mit dem Zentrum und der DNVP auch erlangten. Durch dieses Gesetz wurde die Weimarer Reichsverfassung praktisch beseitigt, denn der Reichstag entzog sich durch seine Zustimmung selbst die Macht, indem er die Trennung von Exekutive und Legislative aufhob und sich damit selbst überflüssig machte.

Literatur

Siehe auch

Commons: Nationalsozialismus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nationalsozialismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen