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Wildkaninchen

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Wildkaninchen
Wildkaninchen
Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Oryctolagus
Art: Wildkaninchen (O. cuniculus)

Das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) ist die einzige Art in der Gattung Oryctolagus innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae). Es ist die Stammform aller bei uns bekannten Zuchtkaninchen. Das Wildkaninchen stammt ursprünglich aus den Mittelmeerländern und wurde im 12. Jahrhundert nach Mitteleuropa eingeführt. In Klöstern wurde Käfighaltung betrieben, da die Mönche, welche in den Fastenzeiten vegetarisch lebten, Kaninchen kurzerhand als "fleischlose Kost" erklärten.

Lebensweise

Wildkaninchen leben gesellig in mehr oder weniger großen Kolonien. Sie legen unterirdische Bauten in sandigem Boden an. Die Vermehrungsrate ist enorm, schon vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst setzt das weibliche Kaninchen alle 5 bis 6 Wochen zwischen 5 und 7 Junge. Die so genannte Häsin setzt die Jungen in eine Setzröhre, abseits vom Gemeinschaftsbau. Sie verschließt die Röhre mit Gras und Blättern und scharrt Erde darüber. Kreuzungen zwischen Feldhasen und Wildkaninchen gibt es nicht.

Bei Gefahr können Kaninchen laut pfeifen und klopfen mit den Hinterläufen auf die Erde, sie trommeln. Kaninchen können, wenn sie massenhaft auftreten, erhebliche Wildschäden verursachen, indem sie Jungpflanzen, Sträucher und Feldfrüchte verbeißen.

Aussehen

Im Gegensatz zum Feldhasen hat es relativ kurze Ohren (6-8 cm) und ist deutlich zierlicher (2 bis 2,5 kg). Seine Farbe ist graubraun. Weitere Unterschiede zwischen Feldhase und Kaninchen sind im Artikel Feldhase beschrieben.

Krankheiten

Kaninchenbestände werden durch die Myxomatose, eine durch Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung, dezimiert. Während die Sterblichkeit bei dieser Erkrankung jedoch nur bei 40 bis 60 Prozent liegt, hat sich das in den letzten Jahren gehäufte Auftreten der Chinaseuche (Rabbit hemorrhagic disease) mit einer Sterblichkeitsrate von 100 Prozent geradezu katastrophal auf die Bestände in ganz Mitteleuropa ausgewirkt.