Juist
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Lage von Juist hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Aurich |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 3 m ü. NN |
Fläche: | 16,43 km² |
Einwohner: | 1.786 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 109 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 26557-26571 |
Vorwahl: | 04935 |
Kfz-Kennzeichen: | AUR |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 52 013 |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Strandstraße 5 26571 Juist |
Website: | www.juist.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Karl-Josef Wederhake |
Satellitenbild | |
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Juist (dt. [ ], niederl. [ ]) ist eine der Ostfriesischen Inseln am Wattenrand der südlichen Nordsee, zwischen Borkum (westl.), Memmert (südwestl.) und Norderney (östl.) gelegen. Die Insel ist 17 km lang und (gezeitenabhängig) teilweise nur 500 m breit. Auf der Insel gibt es zwei Orte: den Hauptort Juist (auch Dorf genannt) und das Loog.
Verkehr

Juist ist vom ostfriesischen Festland (Bahnhof und Anleger Norddeich Mole) aus mit den Fähren Frisia II, Frisia VI, Frisia IX, Frisia X der Reederei AG Reederei Norden-Frisia tideabhängig - also nur bei Hochwasser - und meist nur einmal täglich zu erreichen.
Eine tideunabhängige, aber dafür stärker wetterabhängige (Nebel, Sturm) Alternative bietet die Fluggesellschaft FLN an. Ihre Maschinen des Typs Britten-Norman BN-2 Islander mit 10 Sitzen und einer Cessna mit 4 Sitzen steuern mit dem Juister Flugplatz (JUI) den Flugplatz mit den zweitmeisten Flugbewegungen in Niedersachsen (nach Hannover) an.
Die Überfahrt mit dem Schiff von Norddeich aus dauert, je nach Windverhältnissen und Wasserstand, etwa 90 Minuten, der Flug dauert etwa 7 Minuten.
Auf der Insel haben nur die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Ärzte Autos - die Polizei hat nur Dienstfahrräder. Die Post und die Reederei haben je eine Elektrokarre. Ein paar Betriebe wie die Reederei, der Betriebshof der Niedersächsischen Küstenschutzbehörde und die Domäne Bill besitzen Trecker, die allerdings für jede einzelne Fahrt durch das Dorf eine Sondergenehmigung brauchen.
Alle anderen Transporte wie Müllabfuhr, Baumaterial, Gepäck von Gästen, Pizzaservice usw. werden mit Pferdefuhrwerken der ansässigen Fuhrunternehmen, Fahrrädern oder Handkarren erledigt.
Herkunft der Namen
Der Name der Insel stammt vermutlich vom Wort güst = karg, unfruchtbar, was die Insel auch eine lange Zeit tatsächlich war.
In der Tourismuswirtschaft und bei Urlaubern wird häufig die Umschreibung Längste bzw. Schönste Sandbank der Welt verwendet. Die seit den 1990er Jahren von der Kurverwaltung vermarktete Bezeichnung "Töwerland" wird zwar von dieser mit "Zauberland" übersetzt, hat jedoch einen anderen Ursprung: Töwer bedeutete im Altplattdeutschen Hexe. Juist erhielt diesen Namen, weil hier im Jahre 1590 drei Juisterinnen der Hexerei beschuldigt und an einem Tag verbrannt wurden.
Landmarken
Die von der Nordsee aus sichtbare "Skyline" von Juist besteht nur aus wenigen Gebäuden: dem Haus des Kurgastes, dem Wasserturm, von den Einheimischen wegen seiner Form auch "Dornkaatbuddel" genannt, dem Meerwasser-Erlebnisbad, der "Strandhalle" (Café-Restaurant) und dem Historischen Kurhaus (Hotel), auch "Weißes Schloß am Meer" genannt, welches seit der Renovierung eine dem Deutschen Reichstag ähnliche Kuppel hat. Der Leuchtturm am Hafen stand früher auf der benachbarten Vogelschutzinsel Memmert. Er ist zu klein, um von der Nordsee aus gesehen zu werden und hat keine für die Seefahrt (auch nicht für die Fähren) relevante Funktion, trägt aber zur Verschönerung des Hafengeländes bei.
Hammersee
Eine naturkundliche Besonderheit ist der "Hammersee", ein großes Binnengewässer im westlichen Drittel des langen, schmalen Inselkörpers. Dieses entstand bei einem Durchbruch des Meeres ("Hammer" bedeutet niedrig gelegene, feuchte Wiese) durch die nördlichen Randdünen während der Sturmfluten des 17. und 18. Jahrhunderts, welcher zur Trennung der Insel in zwei Teile führte. Um das Jahr 1770 begann man den 2 km breiten Durchbruch vorerst an der Südseite zuzuschütten. Erst 1928 wurde die Nordseite "repariert". Im Laufe der Zeit ging der Salzgehalt im Hammersee zurück - heute ist es ein leicht brackiger Süßwassersee mit Schilfröhricht, umgeben von Dünenketten. Der Hammersee verlandet stetig und wird in nicht allzu ferner Zukunft wieder zu einem Hammer werden.
Die Bill – Das Westende
Juist geht im Westen in eine große Sandbank, das Billriff über. Diese Sandbank sieht auf den ersten Blick absolut leer und wie eine Sandwüste aus. Hier kann man allerdings, vor allem während der Vogelzugsaison, zigtausende Zugvögel (vor allem Alpenstrandläufer, Kiebitzregenpfeifer und Knutts) beobachten. Deshalb und auch wegen gefährlicher Treibsandbereiche ist das Betreten des Billriffs nur an der Nordkante und nur bei Niedrigwasser erlaubt.
An diesem Ende der Insel steht auch die "Domäne Bill", ein Ausflugslokal.
Der Juister Strand und die Dünen werden hier im Westen vom Meer abgetragen. An dieser Stelle wandert die Abbruchkante etwa 5 Meter pro Winter nach Süden. Diese Entwicklung kommt durch eine nicht ausgeglichene Sandbilanz zustande. Der Sand der Strände aller ostfriesischen Inseln wandert mit der vorherrschenden Windrichtung von West nach Ost. In Bereichen, an denen mehr Sand abgetragen als angeweht bzw. angeschwemmt wird, wird der Strand niedriger und schmaler, was schließlich zu Dünenabbrüchen führen kann. Dieser Effekt hat auch zur Wanderung ganzer Inseln beigetragen. Diese Wanderung wurde bei allen ostfriesischen Inseln außer Juist und Langeoog mit Deckwerken aus Beton abgebremst.
Natürlich wird in manchen Bereichen (zum Beispiel im Osten von Juist, am Kalfamer) mehr Sand angeschwemmt als abgetragen, was zu einem sehr breiten Strand mit Verlängerung der Dünenkette nach Osten führt.
Tourismus

Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle für Juister (Hausbesitzer). In fast allen Häusern auf der Insel gibt es Zimmer/Wohnungen, die an Urlaubsgäste vermietet werden. In der Hochsaison kann die Anzahl der Touristen auf der Insel die der Insulaner um ein dreifaches übersteigen. Trotzdem hat man selbst unter diesen Bedingungen nicht das Gefühl, im Massentourismus unterwegs zu sein, weil die Insel - vor allem der Strand - sehr weitläufig ist.
Juist ist - wie die anderen ostfriesischen Inseln - ein Luftkurort. Die gute Luft kommt zum einen durch das Nichtvorhandensein von Autos und Industrie und zum anderen durch kleine Salzwassertröpfchen, die mit der Brandung aufgewirbelt werden, zustande. Daher ist Juist ein beliebtes Ferienziel für Menschen mit Atembeschwerden.
Es kommt regelmäßig vor, dass prominente Personen auf Juist Urlaub machen (unter anderen Günther Jauch, Gerhard Schröder oder Harald Schmidt). Auf dem weitläufigen Strand können sich solche Leute im Freien bewegen, ohne permanent von Passanten angesprochen zu werden. Typische Juister Stammgäste sind Familien mit Kindern oder Personen über 30, die einfach einmal Ruhe im Urlaub haben wollen und/oder eine Kur machen.
Auf der Insel sind die Preise für Lebensmittel und Gästezimmer ungewöhnlich hoch. (Wegen der hohen Lebensmittelkosten bekommen Zivildienstleistende auf ostfriesischen Inseln einen besonderen Inselzuschlag zu ihrem Sold.) Trotz des unstabilen Seewetters, welches in der Regel aber immer besser ist als auf dem Festland (es kommt selten vor, dass es mal lange regnet) und des hohen Preisniveaus ist die ganze Insel in der Hochsaison regelmäßig bis auf das allerletzte Bett ausgebucht. Eine günstigere Übernachtungmöglichkeit ist die Jugendherberge im Loog. Das Zelten ist auf der ganzen Insel - auch auf Privatgrundstücken - verboten.
Juister Kurorchester
Von Anfang Juni bis Ende September treten die Musiker auf der Insel auf (Freiluftkonzerte in der Musikmuschel am Kurplatz sowie verschiedene Abendkonzerte im Haus des Kurgastes). Das Repertoire reicht von gehobener Unterhaltungsmusik bis hin zu anspruchsvoller Klassik. Alle Musiker stammen aus Ungarn, wo sie alle in namhaften Orchestern beheimatet sind, welches die enorme Brillianz und das technische Können erklärt.
Politik
Am 9. September 2001 wählten die Einwohner von Juist zum ersten Mal ihren Bürgermeister direkt, der gleichzeitig die Aufgaben des Gemeinde- und Kurdirektors wahrnimmt. Die Wahl fiel auf Karl-Josef Wederhake. Wiederwahl am 10.09.2006 für eine Legislaturperiode von acht Jahren.
Inselpartnerschaft
Es besteht eine Inselpartnerschaft mit der Ostseeinsel Hiddensee.