Sacha Baron Cohen

Sacha Baron Cohen (* 13. Oktober 1971 in Surrey) ist ein englischer Komiker und Schauspieler, der besonders für die durch ihn verkörperten Charaktere Ali G und Borat bekannt ist.
Biografie
Baron Cohen wuchs in einer jüdischen Familie auf, sein Vater stammt aus Wales und seine Mutter ist in Israel geboren, ihre Familie kam ürsprünglich aus dem Iran. In seiner Jugend war Baron Cohen aktives Mitglied bei der jüdischen Jugendorganisation Habonim Dror.
Nachdem Baron Cohen das Christ's College in Cambridge besuchte, lebte er für ein Jahr in Israel. Hiernach kehrte er nach Großbritannien zurück und studierte Geschichte an der Universität Cambridge, wo sein Cousin Simon Baron-Cohen heute Direktor des Autismus-Forschungszentrums ist. In seiner Abschlussarbeit untersuchte Sacha Baron Cohen die Kultur von Farbigen und Juden, deren Rolle in der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre, und hob insbesondere die Schwierigkeiten hervor, mit denen ethnische Minderheiten in der Gesellschaft konfrontiert werden.
Schon während seines Studiums übernahm er diverse Filmrollen. Nach seinem Abschluss konzentrierte er sich auf seine Laufbahn als Komiker. Seinen Durchbruch erreichte Baron Cohen 1998 auf Channel 4, als er in der „Eleven O' Clock Show“ zum ersten Mal als Ali G auftrat. Er gewann im selben Jahr den British Comedy Award für den besten Newcomer. 2000 chauffierte er Madonna durch das Musikvideo zu ihrer Single „Music“. Im selben Jahr startete die „Da Ali G Show“ und gewann ein Jahr später den BAFTA Award für die beste Comedy-Serie. Ebenfalls 2001 moderierte Ali G die MTV Europe Music Awards in Frankfurt am Main. 2002 drehte er seinen ersten Kinofilm „Ali G in da House“ und veröffentlichte mehrere Musik-Titel auf dem zugehörigen Soundtrack, u. a. den mit Shaggy produzierten Song „Me Julie“. Ab 2003 wurde „Da Ali G Show“ in den USA ausgestrahlt. Im Frühling 2003 verlobte er sich mit seiner Schauspielkollegin Isla Fisher. Für den Film Madagascar spielte Baron Cohen 2005 den Song „I Like To Move It“ (ursprünglich von Reel2Real) ein und war zugleich als Synchronsprecher in der Rolle des Lemuren-Königs Julien tätig.
Im September 2006 hat sich US-Präsident George W. Bush mit den provokativen Äußerungen von Cohen beschäftigt. Hintergrund war ein Treffen mit dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, bei welchem sich dieser über Cohens rassistische Äußerungen beschwerte. Cohen hatte mit dem durch ihn verkörperten Charakter Borat Kasachstan als einen hinterwäldlerischen Kommunistenstaat dargestellt, in dem Prostitution, Waffenschieberei und die Diskriminierung von Randgruppen an der Tagesordnung seien. Diese Satire wurde von kasachischer Seite sehr negativ aufgenommen. US-Präsident George W. Bush will weitere diplomatische Zwischenfälle vermeiden.[1] [2]
Zum deutschsprachigen Filmstart des Films Borat wurde in Deutschland Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt.[3]
Die Produktion Borat überzeugte Brad Pitt im September 2006, in einem Film mit Baron Cohen mitzuwirken. Ein geeignetes Drehbuch steht bislang noch aus.[4]
Charaktere
Ali G
Ali G (Alistair Leslie Graham) ist der bekannteste Charakter, den Sacha Baron Cohen verkörpert. Er porträtiert in parodistischer Weise die britische Chav-Kultur (siehe auch Chav (englisch)), pakistanische Immigranten als zweitgrößte Minderheit Großbritanniens und vor allem die Hip-Hop- und Gangsta-Rap-Szene. Da Cohen – Absolvent der Universität Cambridge – aus einem gutsituierten Elternhaus stammt, wurde ihm häufig Rassismus vorgeworfen. Cohen satirisiert jedoch nicht die Kultur der Einwanderer, sondern die Nachahmung dieser durch entsprechende Subkulturen. Besonders populär ist in diesem Zusammenhang Ali Gs Frage: "Is it ’cos I is black?" (etwa: „Liegt es daran, dass ich schwarz ist?“
Die charakteristische Komik erzeugt die Figur Ali G zumeist dadurch, ihren Interviewpartnern völlig absurde Fragen zu stellen. Der Astronaut Edwin Aldrin etwa wurde mit der Frage konfrontiert: „So when you arrived on the moon, was the people who live there very friendly or was they scared of you?“ (etwa: „Als Sie auf dem Mond landeten, waren die Leute, die dort leben, recht freundlich oder hatten sie Angst vor Ihnen?“)
Borat
Borat Sagdiyev ist ein kasachischer Reporter mit offensichtlich antisemitischem und chauvinistischem Gedankengut, der nach seinen Reportagen über Großbritannien in die Vereinigten Staaten geschickt wurde, um sämtliche Facetten des „American Way of Life“ zu dokumentieren. Borat Sagdiyev alias Sacha Baron Cohen moderierte die MTV Europe Music Awards 2005 in Lissabon. Nicht erfreut über diese Parodie war die kasachische Regierung. Sie protestierte und sperrte den Internetauftritt von Borat, der über eine kasachische Domain lief. Dieser Charakter Baron Cohens erhielt zudem einen eigenen Kinofilm, der am 2. November 2006 unter dem Titel „Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation Kasachstan zu machen“ in den deutschen Kinos anlief.
Bruno
Bruno (manchmal auch „Brüno“) stellt einen homosexuellen, österreichischen Modejournalisten dar, der durch Suggestivfragen bei seinen Interviews peinliche Antworten provoziert.[5]
Ein Spielfilm mit Bruno in der Hauptrolle ist für 2008 geplant.
Auszeichnungen
- 1999 – British Comedy Award (Bester Newcomer)
- 2000 – Ethnic Multicultural Awards (Beste Unterhaltungssendung)
- 2000 – TV Quick Award
- 2001 – BAFTA Award (Beste Comedy-Serie)
- 2006 – Deutscher Comedypreis (Bester internationaler Comedian)
Filme
- 2002 – Ali G in da House (Ali G in da House)
- 2006 – Ricky Bobby - König der Rennfahrer (Talladega Nights: The Ballad of Ricky Bobby)
- 2006 – Borat (Borat)
Quellen
- ↑ oe24. 13. September 2006, oe24.at
- ↑ Kino.de. 13. September 2006, Washington, kino.de
- ↑ aon. 2. November 2006, aon.at
- ↑ Kino.de. 27. September 2006, Los Angeles, kino.de
- ↑ aon. 30. Oktober 2006, aon.at
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Cohen, Sacha Baron |
ALTERNATIVNAMEN | Ali G |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Komiker |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1971 |
GEBURTSORT | London |