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Friedrich Accum

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Friedrich Accum (1769−1838). In der Zeitschrift European Magazine aus dem Jahr 1820 erstmalig abgedruckter Stich von James Thomson.

Friedrich Christian Accum (* 29. März 1769 in Bückeburg; † 28. Juni 1838 in Berlin) war ein deutscher Chemiker, dessen Hauptverdienste in der Förderung der Leuchtgaserzeugung, dem Kampf gegen Lebensmittelverfälschungen und der Popularisierung der Chemie liegen.

Zwischen 1793 und 1821 lebte Accum in London, wo er an den naturwissenschaftlichen Forschungsinstituten Royal Institution und Surrey Institution wirkte. Angeregt durch Friedrich Albert Winsor und dessen langjährige Werbekampagne für die Gasbeleuchtung, begann Accum sich mit dem Thema der Leuchtgasproduktion zu beschäftigen. Im Auftrag der 1810 gegründeten Gaslight and Coke Company führte er zahlreiche Versuche durch und wurde 1812 zu ihrem ersten Direktor berufen. Mit der von Accum geleiteten Errichtung der ersten Londoner Gasanstalt wurde die Nutzung der Gasbeleuchtung vom industriellen auf den öffentlichen und privaten Raum ausgeweitet.

Accums 1820 erschienenes Werk Treatise on Adulteration of Food, in dem er den Einsatz von giftigen Lebensmittelzusatzstoffen anprangerte, markiert den Beginn eines bewussten Umgangs mit Nahrungsmitteln. Accum war der erste, der sich dieses Themas annahm und zugleich eine breite Öffentlichkeitswirksamkeit erzielte. Während seine Bücher beim Publikum reißenden Absatz fanden, brachte ihm seine Aufklärungsarbeit unter den Londoner Lebensmittelproduzenten zahlreiche Feinde ein. Nach einem gegen ihn angestrengten Gerichtsprozess verließ Accum England und verbrachte den Rest seines Lebens als Lehrer am Gewerbeinstitut und an der Bauakademie in Berlin.

Seine in englischer und deutscher Sprache publizierten Schriften zeichnen sich durch ein besonderes Maß an Allgemeinverständlichkeit aus. Auf diese Weise trug Accum maßgeblich zur Popularisierung des Faches Chemie bei.

Leben und Werk

Jugend- und Lehrjahre

Friedrich Accum wurde am 29. März 1769 in Bückeburg, etwa 50 km westlich von Hannover, geboren. Sein Vater stammte aus Vlotho an der Weser und hatte zunächst in einem Infanterieregiment des Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe gedient. Im Jahr 1755 heiratete Accums Vater in Bückeburg Judith Berth dit La Motte, die Tochter eines Hutfabrikanten aus der französischen Kolonie Berlins und Enkelin eines hugenottischen Religionsflüchtlings. Zuvor war er vom Judentum zum evangelisch-reformierten Glauben konvertiert und hatte bei seiner Taufe in der Schlosskirche zu Bückeburg seinen Geburtsnamen Markus Herz in Christian Accum geändert. Sowohl der Vorname Christian, der dem Wortsinn nach „Anhänger Christi“ bedeutet, als auch der aus dem hebräischen Wort „Akum“ für „Nicht-Jude“ abgeleitete Nachname unterstrichen den Religionswechsel auf besonders nachdrückliche Art und Weise. Unbekannt ist, ob dies auf Drängen der Familie seiner Braut oder aus eigenem Antrieb geschah. Auf jeden Fall begann Christian Accum nach der Hochzeit in einem ursprünglich den Eltern seiner Frau gehörenden Haus in der Bückeburger Schulstraße 141 eine selbständige Tätigkeit als Kaufmann und Seifenfabrikant und erwarb neun Jahre nach seiner Hochzeit das Bürgerrecht der Stadt.[1] Bereits drei Jahre nach Friedrichs Taufe am 2. April 1769 starb Christian Accum im Alter von fünfundvierzig Jahren und hinterließ neben Friedrich und seiner Mutter noch die älteren Geschwister Philipp Ernst und Henriette Charlotte.

Friedrich Accum besuchte das Bückeburger Gymnasium Adolfinum und erhielt darüber hinaus Privatunterricht in Französisch und Englisch. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er eine Lehre in der Apotheke der mit den Accums befreundeten Familie Brande in Hannover.[2] Die Brandes betrieben auch eine Filiale in London und waren die Apotheker des englisch-hannoverschen Königs Georg III.[3] Da London als Zentrum der Technologie zum Ende des 18. Jahrhunderts eine große Anziehung auf junge, naturwissenschaftlich interessierte Menschen aus ganz Europa ausübte, ging auch Friedrich Accum im Jahr 1793 dorthin und arbeitete als Assistent in der Apotheke Brande in der Arlington Street.

Die ersten Jahre in London

Neben seiner Tätigkeit in der Apotheke der Brandes betrieb Accum zunächst naturwissenschaftliche Studien und besuchte medizinische Vorlesungen in der School of Anatomy in der Great Windmill Street. Er hatte Kontakt zu dem Chirurgen Anthony Carlisle (1768–1842) und zu dem Londoner Chemiker William Nicholson (1753–1815), in dessen Zeitschrift Nicholson's Journal[4] er 1798 – im Alter von neunundzwanzig Jahren – seinen ersten Fachaufsatz veröffentlichte.

Am 10. Mai 1798 heiratete Accum, der seinen Namen inzwischen zu „Frederick Accum“ anglisiert hatte, die Engländerin Mary Ann Simpson (* 6. März 1777; † 1. März 1816 in London). Mit ihr hatte er insgesamt acht Kinder, von denen aber sechs schon tot auf die Welt kamen oder im Kindesalter starben. Sein ältestes Kind, Flora Eliza (* 17. Mai 1799) heiratete Ernst Müller, mit dem sie drei Kinder hatte. Sein Sohn Friedrich Ernst Accum (* 3. April 1801; † 28. Januar 1869) hatte mit seiner Frau Charlotte Wilhelmina Johanna Henkel vier Kinder, deren im Jahr 2006 noch lebende Nachfahren aber nicht mehr den Namen Accum tragen.[5]

Im Jahr nach seiner Hochzeit zog Accum mit seiner Familie vom Haymarket 17 in die Old Compton Street 11. Hier lebte er die nächsten zwanzig Jahre und nutzte sein Haus sowohl für den Unterricht von Schülern als auch für Experimente und zum Verkauf chemischer Stoffe und Apparaturen. Auf seinen erhaltenen professional cards aus jener Zeit, mit denen Accum seine Dienste anbot, beschrieb er selbst seine Tätigkeit in der Old Compton Street wie folgt:

Mr Accum acquaints the Patrons and Amateurs of Chemistry that he continues to give private Courses of Lectures on Operative and Philosophical Chemistry, Practical Pharmacy and the Art of Analysis, as well as to take Resident Pupils in his House, and that he keeps constantly on sale in as pure a state as possible, all the Re-Agents and Articles of Research made use of in Experimental Chemistry, together with a complete Collection of Chemical Apparaturs and Instruments calculated to Suit the conveniences of Different Purchasers.[6]
Herr Accum zeigt seinen Kunden und den Liebhabern der Chemie an, dass er seine privaten Vorlesungsreihen zur angewandten und theoretischen Chemie, praktischen Pharmazie und zur Kunst der Analytik fortsetzt sowie Schüler in sein Haus aufnimmt, und dass er stets alle Reagenzien und Artikel für chemische Experimente im reinstmöglichen Zustand zum Verkauf vorrätig hält, zusammen mit einer vollständigen Sammlung chemischer Apparaturen und Instrumente, auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Käufer berechnet.

An seine Kunden in London verteilte Accum in der Old Compton Street Kataloge seiner Waren und verschickte diese auf Nachfrage auch in andere Städte Englands und ins Ausland.

Im März des Jahres 1801 erhielt Friedrich Accum eine Berufung an die Royal Institution in der Albemarle Street, einem nur zwei Jahre zuvor von dem Experimentalphysiker Graf Rumford gegründeten Forschungsinstitut.[7] Dort arbeitete er als Laborassistent unter Humphry Davy, der zugleich mit ihm zum Direktor des Labors berufen worden war und später Präsident der Royal Society werden sollte. Accums Tätigkeit an der Royal Institution war allerdings nicht von langer Dauer, denn schon im September 1803 schied er auf eigenen Wunsch aus. Sein Biograph R. J. Cole vermutet einen Zusammenhang mit dem ungefähr gleichzeitigen Weggang des Grafen Rumford nach Paris, der dort Marie Lavoisier, die Witwe des 1794 guillotinierten Chemikers Antoine Laurent de Lavoisier, heiratete.[8] Rumford war die treibende Kraft hinter Accums Berufung an die Royal Institution gewesen und vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass das Ausscheiden Accums mit dem seines Förderers zusammenhing.

Chemical Lectures, zeitgenössische Karikatur von Thomas Rowlandson. Durch die Aufschrift Surrey Institution am oberen Türrahmen wird der Ort der Vorlesung benannt. Der in der linken unteren Ecke sitzende Mann trägt eine Schrift mit dem Titel Accum's Lectures in der Jackentasche. Hierbei ist umstritten, ob Accum in dem stark überzeichneten Mann karikiert wird, oder ob es sich bei dem Vortragenden um Accum handelt.[9]

Bis 1803 veröffentlichte Accum eine Reihe weiterer Artikel in Nicholson's Journal, die einen breiten Themenbereich abdeckten: vom Auftreten von Benzoesäure in alten Vanilleschoten über Möglichkeiten, die Reinheit von Medikamenten zu bestimmen, bis hin zu Beobachtungen über die Explosivität von Schwefel-Phosphor-Gemischen.[10] Weitaus bedeutender als diese zumeist recht kurzen Abhandlungen war jedoch sein 1803 veröffentlichtes Werk System of Theoretical and Practical Chemistry. Es war das erste auf Englisch veröffentlichte Buch, das auf den bahnbrechenden Erkenntnissen des häufig als „Vater der modernen Chemie“ bezeichneten französischen Chemikers Lavoisier beruhte. Darüber hinaus zeichnete es sich dadurch aus, dass der Text in einer allgemeinverständlichen Sprache gehalten war. Cole bewertet Accums erste umfangreichere Arbeit deshalb auch als eine „herausragende“ Leistung.[11]

Nach seinem Weggang von der Royal Institution wechselte Accum zur Surrey Institution, die ihren Sitz in der Londoner Blackfriars Road hatte und bei der er bis ins Jahr 1809 angestellt war. Einer in der Londoner Times erschienenen Zeitungsannonce vom 6. Januar 1809 lässt sich entnehmen, dass Accum jeden Mittwochabend um 19 Uhr Kurse in Mineralogie und der chemischen Analyse von Metallen anbot.[12] Seine verstärkte Beschäftigung mit der Mineralogie in jener Zeit ist auch an den Titeln von zwei Büchern ablesbar, die Accum zwischen 1803 und 1809 schrieb: 1804 erschien ein zweibändiges Werk mit dem Titel A Practical Essay on the Analysis of Minerals (das 1808 als A Manual of Analytical Mineralogy eine zweite Auflage erlebte) und 1809 sein Analysis of a Course of Lectures on Mineralogy. Darüber hinaus veröffentlichte Accum während seiner Tätigkeit an der Surrey Institution noch eine Reihe wissenschaftlicher Aufsätze zu den chemischen Eigenschaften und Inhaltsstoffen von Mineralwasser, die ab 1808 in Alexander Tillochs Philosophical Journal erschienen.

Accums Rolle in der Geschichte der Leuchtgasproduktion

Der industrielle Fortschritt im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert war in hohem Maße von der Entwicklung einer künstlichen Beleuchtung abhängig. Eine Textilfabrik auf traditionelle Weise mit Tausenden von Kerzen oder Öllampen zu beleuchten, hätte enorme Summen verschlungen und verbot sich schon allein aus ökonomischen Gründen. Die mit dem Aufkommen der industriellen Produktionsweise errichteten neuen Fabrikhallen waren nicht nur räumlich größer, sie mussten auch länger und heller beleuchtet werden. Angetrieben durch den erhöhten Lichtbedarf und theoretisch fundiert durch die Entdeckung Lavoisiers, dass zur Verbrennung nicht nur der im Brennmaterial enthaltene Kohlenstoff, sondern auch der in der Luft enthaltene Sauerstoff notwendig ist, geriet am Ende des 18. Jahrhunderts die über Jahrtausende nahezu unveränderte Beleuchtungstechnik in Bewegung (Schivelbusch).[13]

Die Eigenschaften des bei der Destillation von Kohle entstehenden Gases waren spätestens seit der Veröffentlichung eines Briefes von John Clayton an Robert Boyle in einer Ausgabe der Philosophical Transactions der Royal Society in London aus dem Jahr 1739 bekannt. Clayton schrieb darin:

Ich nahm einige Stücke Kohle und destillierte sie in einer Retorte über dem offenen Feuer. Dabei entstand zunächst eine schleimige Flüssigkeit, bald darauf ein schwarzes Öl, und schließlich ein Gas, das sich nicht kondensieren ließ. Es sprengte jedoch den Dichtungsring ab und brachte zuweilen sogar den Behälter zum Zerspringen. Einmal, als es den Dichtungsring der Retorte abgesprengt hatte und ich mich näherte, um ihn zu reparieren, beobachtete ich, daß sich das ausströmende Gas an der Flamme der Kerze entzündete und mächtig brannte. Mehrere Male löschte ich es aus und entzündete es aufs neue.[14]

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fanden diese Kenntnisse allerdings kaum praktische Anwendung. Das bei der Verkokung von Steinkohle anfallende Gas entwich ungenutzt, und erst die Arbeiten des Schotten William Murdoch markierten den Beginn der Nutzung von Kohlegas zu Beleuchtungszwecken. Erste Versuche von Georg Dixon 1780 in Cockfield, Jean-Pierre Minkelers 1783 in Louvain oder Archibald Cochrane 1787 in Culross Abbey blieben auf einzelne Räume beschränkt. Erste Prototypen späterer Gasanstalten entstanden 1802 in einer Schmiede in Soho und 1805 in einer Baumwollspinnerei in Salford nahe Manchester. Die Skepsis gegenüber der neuen Technik war allerdings groß. Noch 1810 wurde Murdoch von einem Abgeordneten des britischen Unterhauses gefragt: „Sie wollen uns also tatsächlich weismachen, daß es eine Lampe geben soll, die ohne einen Docht auskommt?“[15] Es dauerte das gesamte erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, bis die zur Beleuchtung von Fabriken entwickelte Leuchtgastechnik auch auf den Sektor des öffentlichen und privaten Lebens ausgeweitet wurde. Hierbei spielte Friedrich Accum eine Schlüsselrolle.

Erste Londoner Gasanstalt 1814. Ausklappbare Schautafel aus Accums Schrift A Practical Treatise on Gas Light (1815). Direkt unter dem Schornstein die querliegenden Retorten; links der Gasometer.

Angeregt durch den – wie er selbst nach England emigrierten – Geschäftsmann Friedrich Albert Winsor (1763–1830) und dessen langjährige Werbekampagne für die Gasbeleuchtung begann Accum sich mit dem Thema der Leuchtgasproduktion zu beschäftigen. Bevor die von Winsor seit 1807 beworbene Aktiengesellschaft zur Leuchtgaserzeugung 1810 als „Chartered Gaslight and Coke Company“ die Bewilligung des englischen Parlaments erhielt, hatte Accum vor dem für die Genehmigung zuständigen Parlamentsausschuss als Experte ausgesagt. Als die Gesellschaft nach Erfüllung der festgelegten Auflagen schließlich 1812 ihre Tätigkeit aufnahm, berief man Friedrich Accum zu ihrem ersten Direktor. Die von Accum geleitete Errichtung einer Gasanstalt in der Curtain Road war zugleich der Auftakt zur Geschichte der öffentlichen Gasversorgung. Von nun an war die Beleuchtung mit Kohlegas nicht mehr auf den industriellen Sektor beschränkt und die neue Technik hielt Einzug in das städtische Leben. In seinem 1815 veröffentlichten Werk Description of the Process of Manufacturing Coal-Gas verglich Accum die neue Form der Gasversorgung mit der in London seit dem frühen 18. Jahrhundert bestehenden Versorgung der Haushalte mit Leitungswasser: „Durch das Gas wird es möglich sein, so oft wir wollen in jedem Zimmer des Hauses ein angenehmes Licht zu haben, so wie dies auch mit dem Wasser der Fall ist.“ Der Übersetzer der 1815 in Berlin erschienenen deutschen Ausgabe fühlte sich genötigt, diese Analogie für all diejenigen Leser in Deutschland zu erklären, die die zentrale Versorgung mit Wasser nicht kannten: „In England sind viele Privathäuser durch innerhalb der Wände geleitete Röhren usw. so eingerichtet, daß man fast in allen Zimmern nur einen Hahn öffnen darf, um jederzeit Wasser zu haben.“[16]

Hatte London im Jahr 1814 nur einen einziger Gasometer mit einem Volumen von 14.000 Kubikfuß, so waren es 1822 schon vier Gasgesellschaften, die Gasometer mit einem Gesamtvolumen von fast einer Million Kubikfuß betrieben.[17] Mit dem Eindringen der chemischen Fabriken in die Wohngebiete begann auch erste öffentliche Kritik an der neuen Technik einzusetzen. Diese speiste sich jedoch vor allem aus den immer wieder auftretenden Explosionen und Vergiftungen durch ausströmendes Gas.[18] Die heftige Kritik Friedrich Accums, der in den letzten Jahren vor seiner Rückkehr nach Deutschland vor den Umweltschäden durch die Kohlegaserzeugung warnte, blieb dagegen weitestgehend ungehört. Dabei waren es nicht nur die bei der Vergasung der Kohle anfallenden Teerrückstände, die in der Regel entweder vergraben oder in Flüssen und im Meer entsorgt wurden, sondern auch die ammoniakhaltigen Rückstände des Gaswaschens, die die Umwelt nachhaltig schädigten. Bereits 1820 forderte Accum gesetzliche Maßnahmen gegen das Einleiten dieser Rückstände in die Kanalisation und in Flüsse.[19] Positive Reaktionen auf Accums Kritik blieben jedoch aus. Die kleineren und größeren Katastrophen durch Gasunfälle waren offenbar greifbarer als die langfristigen Umweltbelastungen durch die bei der Leuchtgasproduktion anfallenden giftigen Rückstände.

“There is death in the pot” – Kampf gegen giftige Lebensmittelzusätze

Im Jahr 1820 begann Friedrich Accum mit seiner Schrift A Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons (dt. unter dem Titel: Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften) den öffentlichen Kampf gegen gesundheitsschädigende Lebensmittelzusatzstoffe. Schon seit Jahrtausenden war es gebräuchlich gewesen, Lebensmittel durch pflanzlich-chemische Zusätze haltbarer zu machen oder in Geschmack oder Aussehen zu verändern. Mit dem Aufkommen industrieller Fertigungsmethoden zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich diese Praxis erstmals zu einem breite Schichten betreffenden Problem. Fanden die Herstellung und der Vertrieb von Lebensmitteln bis dahin nämlich weitgehend auf der Basis einer persönlichen Verantwortlichkeit des Produzenten gegenüber seinen Kunden statt, wurde diese Verantwortlichkeit durch die zunehmende Zentralisierung in der Lebensmittelproduktion verringert. Wissensfortschritte in der Chemie und das Fehlen ausreichender Gesetze zum Schutz der Verbraucher ermöglichten es skrupellosen Geschäftemachern, immer neue und nicht auf ihre Schädlichkeit für den Menschen erprobte Lebensmittelzusätze zu entwickeln und einzusetzen.[20] Accum war der erste, der sich dieses Themas annahm und damit zugleich eine breite Öffentlichkeitswirkung erzielte.

“There ist death in the pot” − Einband von Accums Schrift A Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons aus dem Jahr 1820.

Innerhalb eines Monats nach ihrem Erscheinen waren alle tausend Exemplare der ersten Auflage von A Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons verkauft.[21] Noch im selben Jahr wurde in London eine zweite Auflage gedruckt; zwei Jahre später erschien in Leipzig eine deutsche Übersetzung. Schon der Einband der in London erschienenen englischsprachigen Ausgaben zeugt dabei von Accums Geschick, seine wissenschaftlichen Erkennisse öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. Eingerahmt von ineinandergeschlungenen Schlangen zeigt der Bucheinband ein mit einem Spinnennetz ausgefülltes Rechteck, in dessen Mitte eine Spinne auf Beute lauert und an dessen Kopfseite ein Totenkopf angebracht ist. Unter dem Totenkopf steht die aus dem Alten Testament entlehnte Warnung „There is death in the pot“ („Es ist der Tod im Topf“) [22].

In den einzelnen Abschnitten seines Buches wechseln harmlosere Betrügereien wie etwa die Beimischung von zermahlenen Trockenerbsen zum Kaffee mit Verunreinigungen durch massiv gesundheitsschädigende Substanzen ab. Accum erklärte den Lesern anschaulich, dass der hohe Bleigehalt in spanischem Olivenöl durch das Klären des Öls in bleiernen Behältern verursacht wurde, und empfahl ihnen die Verwendung von Öl aus Ländern wie Frankreich und Italien, in denen diese Praxis nicht üblich war.[23] Er warnte vor dem leuchtendgrünen Konfekt, das in den Straßen Londons von fliegenden Händlern angeboten wurde, da das beim Färben eingesetzte sogenannte „Saftgrün“ stark kupferhaltig war.[24] Essig, so erfuhr der Leser, werde „zuweilen reichlich mit Schwefelsäure verfälscht, um ihm mehr Säure zu geben.“[25]

Ein besonderes Augenmerk legte Accum auf das Bier, zu dem er einleitend schrieb: „Malzgetränke, und vorzüglich Porter, das Lieblingsgetränk der Einwohner von London und anderer großer Städte, gehört unter die Artikel, bei deren Bereitung häufig die größten Betrügereien begangen werden.“[26] Hier erfuhr man, dass dem englischen Bier bisweilen Substanzen wie Melasse, Honig, Vitriol, Guineapfeffer und sogar Opium beigemischt wurden. Für heutige Leser besonders aufschlussreich sind kulturgeschichtliche Hinweise wie etwa zur Praxis der Zugabe von indischen Kockelskörnern des Anamirta cocculus zum Porter-Bier, die offenbar insbesondere während der Koalitionskriege überhand nahm und von Accum auf die berauschende Wirkung des Stoffes zurückgeführt wurde.[27] Zur Absicherung seiner Behauptungen griff Accum auf die unterschiedlichsten Quellen zurück. Als Beleg für seine Aussagen bezüglich der Kockelskörner führte er z. B. Einfuhrstatistiken an und ergänzte dies durch Beobachtungen darüber, wann die Körner erstmals in den Preiscouranten der Händler für Braumaterial auftauchten und wie sich ihr Preis in den zurückliegenden Jahren entwickelt hatte.

Zwei weitere Besonderheiten zeichnen den Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons aus: Zum einen das bereits aus früheren Schriften Accums bekannte Augenmerk auf Allgemeinverständlichkeit, wobei Accum alle in seinem Buch beschriebenen chemischen Analysemethoden ausdrücklich mit einbezog. Jede Probe sollte auch vom Laien auf möglichst einfache Art und Weise nachvollzogen werden können. Accum schrieb dazu im Vorwort zur ersten Auflage:

Bei der Darstellung der Experimente, welche zur Entdeckung der von mir angegebenen Betrügereien nothwendig sind, habe ich mich bemüht, blos solche Operationen auszuwählen, wie sie von Personen, die in der Chemie nicht bewandert sind, verrichtet werden können; und ebenfalls deshalb glaubte ich auch, alle nöthige Regeln und Instructionen in der verständlichsten Sprache, und mit Hinweglassung der gewöhnlichen Kunstausdrücke, andeuten zu müssen, welche letztere ohnedies in einem Werke, das zum allgemeinen Gebrauch bestimmt ist, nicht an ihrem Platz seyn würden.[28]

Zum anderen beschränkte Accum sich in seinem Kampf gegen giftige Lebensmittelzusätze nicht auf die reine Aufklärungsarbeit. Indem er nämlich am Ende eines jeden Kapitels die Namen derjenigen Händler und Geschäftsleute nannte, die in den Jahren vor 1820 der Betrügerei überführt worden waren, versuchte er den Lebensmittelverfälschern durch öffentliche Bloßstellung ihre Existenzgrundlage zu entziehen und griff damit aktiv in das Wirtschaftsleben Londons ein.

Skandal und Prozess

Dass die Nennung von Namen aus der Londoner Geschäftswelt auf Widerstand und womöglich heftige Reaktionen stoßen würde, war Accum schon vor der Veröffentlichung seines Treatise klar. Im Vorwort zur ersten Auflage nannte er die Veröffentlichung der Namen betrügerischer Lebensmittelverfälscher eine „gehässig scheinende“ und „schmerzliche Pflicht“[29], der er sich aber dennoch unterziehe, weil dies zur Bekräftigung seiner Beweise notwendig sei. Seine Einschränkung, er habe die namentliche Nennung „sorgfältig vermieden, mit Ausnahme derjenigen, welche in den Parlaments-Akten und andern öffentlichen Berichten verzeichnet sind“[30], rettete ihn jedoch nicht vor dem Zorn seiner Gegner. Schon im Vorwort zur zweiten Auflage erklärte er, Drohungen erhalten zu haben. Gleichzeitig bekräftigte er aber, dies halte ihn nicht davon ab, „den Unvorsichtigen vor den Betrügereien gewissenloser Menschen, wer sie auch seyn mögen, zu warnen.“ Im Nachsatz fügte er hinzu: „Ich benachrichtige im Gegentheile hierdurch meine verborgenen Feinde, daß ich in jeder folgenden Ausgabe dieser Schrift fortfahren werde, der Nachwelt die Schande zu berichten, welche die Betrüger und ehrlosen Handelsleute trifft, die vor den Schranken der öffentlichen Gerechtigkeit überführt worden sind, Nahrungsmittel der Gesundheit nachtheilig gemacht zu haben.“[31]

Wenige Monate nach dem Erscheinen von Accums Buch über Lebensmittelverfälschungen begannen die Vorgänge, die letztlich dazu führten, dass Accum England verließ und nach Deutschland zurückkehrte. Über die genauen Umstände kursierten lange Zeit widersprüchliche Darstellungen. In einer 1951 publizierten Untersuchung konnte Cole schließlich anhand von Sitzungsprotokollen der Royal Institution nachweisen, dass die auf einem Lexikoneintrag im Dictionary of National Biography[32] fußende und später auch von der Allgemeinen Deutschen Biographie[33] übernommene Darstellung, nach der Accum als Bibliothekar der Royal Institution in einen Prozess wegen Veruntreuung verwickelt wurde und nach seinem Freispruch nach Deutschland ging, nicht den Tatsachen entspricht.

Die von Cole im vollen Wortlaut wiedergegebenen Protokolle einer außerordentlichen Sitzung der Royal Institution vom 23. Dezember 1820[34] berichten dagegen, dass die Ereignisse durch eine Beobachtung eines Bibliothekars der Royal Institution namens Sturt ausgelöst wurden. Sturt meldete seinen Vorgesetzten am 5. November 1820, aus einer Reihe von Büchern im Lesesaal des Instituts seien Seiten entfernt worden. Dabei handele es sich um Bücher, die Friedrich Accum gelesen habe. Auf Anweisung seiner Vorgesetzten musste Sturt nun ein kleines Loch in die Wand des Lesesaals bohren, um Accum vom Nebenraum aus zu beobachten. Am Abend des 20. Dezember, so wird im Protokoll weiter ausgeführt, habe Sturt beobachten können, wie Accum einen Aufsatz über die Inhaltsstoffe und die Nutzung von Schokolade aus einer Ausgabe von Nicholson's Journal herausgerissen und mitgenommen habe. In einer vom Magistrat der Stadt London am 21. Dezember angeordneten Hausdurchsuchung in der Old Compton Street wurden dann tatsächlich herausgerissene Seiten gefunden, die Büchern der Royal Institution zugeordnet werden konnten. In dem Sitzungsprotoll heißt es weiter:

The Magistrate after hearing the whole of the Case observed that however valuable the books might be from which the leaves found in Mr Accum's house had been taken, yet the leaves separated from them were only waste paper. If they had weighed a pound he would have committed him for the value of a pound of waste paper, but this not being the case he discharged him.[35]
Nachdem der Magistrat den gesamten Fall gehört hatte, bemerkte er, selbst wenn die Bücher, aus denen die in Mr. Accums Haus gefundenen Seiten stammten, wertvoll seien, so seien die herausgelösten Seiten doch lediglich Abfallpapier. Hätten sie ein Pfund gewogen, dann hätte er Accum zum Schadenersatz für ein Pfund Papierabfall verpflichtet. Da sie aber weniger wogen, entließ er ihn.

Die am 23. Dezember 1820 tagende Kommission der Royal Institution gab sich jedoch mit diesem salomonischen Urteil nicht zufrieden und beschloss, weiter gerichtlich gegen Accum vorzugehen. Daraufhin erschien am 10. Januar 1821 in der Times ein an Earl Spencer, den Präsidenten des Instituts, gerichteter offener Brief zur Verteidigung Accums.[36] Cole vermutet, dass der mit „A. C.“ unterzeichnende Verfasser der Chirurg Anthony Carlisle war, mit dem Accum seit den ersten Jahren seines Aufenthalts in London befreundet war.[37] Offenbar half Accum auch die prominente Unterstützung nicht, denn aus einem weiteren Protokoll der Royal Institution vom 16. April 1821 geht hervor, dass er nach Einleitung eines Verfahrens wegen Diebstahls von Papier im Gesamtwert von vierzehn Pence[38] gemeinsam mit zweien seiner Freunde, dem Verleger Rudolph Ackermann und dem Architekten John Papworth, vor Gericht erschienen war und dort insgesamt 400 Pfund Sterling als Sicherheitsleistung hinterlegt hatte.[39] Zum nächsten Gerichtstermin erschien Accum schon nicht mehr. Er hatte England bereits verlassen und war nach Deutschland zurückgekehrt.

Zurück in Deutschland

In den beiden Jahren vor seiner Rückkehr nach Deutschland hatte Accum noch mehrere Bücher veröffentlicht, mit denen er seine Arbeiten zur Lebensmittelchemie fortsetzte. 1820 erschienen zwei Schriften über die Herstellung von Bier (A Treatise on the Art of Brewing) und von Wein (A Treatise on the Art of Making Wine). Ein Jahr später folgten Culinary Chemistry, in dem Accum praktische Hinweise zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Kochens gab, sowie ein Buch über die Herstellung von Brot (A Treatise on the Art of Making Good and Wholesome Bread).

Im Jahr 1822 wurde Accum Professor am Gewerbeinstitut und an der Bauakademie in Berlin. Seine dortige Lehrtätigkeit in den Bereichen Physik, Chemie und Mineralogie schlug sich in dem zweibändigen Werk Physische und chemische Beschaffenheit der Baumaterialien, deren Wahl, Verhalten und zweckmässige Anwendung nieder, das 1826 in Berlin erschien. Es blieb das einzige größere Werk, das er nach seiner Rückkehr nach Deutschland veröffentlichte.

Einige Jahre nach seiner Übersiedlung nach Berlin ließ Accum ein repräsentatives Haus in der Marienstraße 16 (später Marienstraße 23) bauen, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Seine letzten Jahre waren von einer schweren Gichterkrankung geprägt, die schließlich auch zu seinem Tod führte. Anfang Juni 1838 verschlechterte sich sein Zustand rapide und am 28. Juni, rund sechzehn Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland, starb Accum im Alter von 69 Jahren in Berlin.

Zur Literatur- und Quellenlage

Eine erste biographische Skizze zu Friedrich Accum legte der US-amerikanische Agrikulturchemiker und Wissenschaftshistoriker Charles Albert Browne im Jahr 1925 vor. Er hatte sich in zehnjähriger Arbeit intensiv mit Leben und Werk Accums auseinandergesetzt und seine Studie durch Auskünfte von Behörden- und Kirchenvertretern aus Bückeburg ergänzen können. Seine Begeisterung für das Thema ging so weit, dass er im Juli 1930 nach Deutschland reiste und dort Hugo Otto Georg Hans Westphal (* 26. August 1873; † 15. September 1934), einen Urenkel Accums, traf. Brownes letzter Aufsatz zum Thema erschien 1948 in Chymia, einer Zeitschrift zur Geschichte der Chemie, und beruhte in hohem Maße auf den Auskünften Hugo Westphals. Drei Jahre später veröffentlichte R. J. Cole einen auf englische Quellen gestützten Lebensabriss, in dem er insbesondere in der Frage des 1821 in London gegen Accum angestrengten Gerichtsverfahrens neue Erkenntnisse zu Tage förderte. Sowohl Browne als auch Cole verfügten jedoch über nur geringes Wissen bezüglich des letzten Lebensabschnittes, den Accum in Berlin verbrachte. Eine modernen Ansprüchen genügende Gesamtdarstellung von Leben und Werk Accums, die auch diese Lücke schließt, fehlt bislang. Nicht zu Unrecht bezeichnete Lawson Cockroft von der Royal Society of Chemistry in London Friedrich Accum als einen jener Chemiker, die trotz ihrer bedeutenden Leistungen heute weitestgehend vergessen sind.[40]

Schwarz-weiß-Kopie des in London entstandenen Ölgemäldes von Samuel Drummond.

Die wohl bekannteste bildliche Darstellung von Accum ist ein Punktierstich von James Thomson, der im Juli 1820 in der englischen Zeitschrift European Magazine abgedruckt wurde und Accum an einem Tisch sitzend neben einer Gaslampe darstellt. Thomsons Stich basiert vermutlich auf einem Ölgemälde des Londoner Porträt- und Historienmalers Samuel Drummond (1765–1844), das Accum in einer ähnlichen Pose zeigt und einige Jahre zuvor entstanden war. Ferner existiert ein von Accums Schwager, dem Künstler Wilhelm Strack, gemaltes Ölporträt, das Friedrich Accum als kleinen Jungen darstellt. Browne gibt an, dieses Gemälde in Augenschein genommen zu haben, als er Accums Nachfahren Hugo Westphal in Deutschland aufsuchte.[41] Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Browne eine Photographie des Bildes sah und sich das Original schon zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr im Familienbesitz befand.[42] 1930 existierte außerdem noch ein großes bronzenes Profilrelief, das ehemals auf Accums Grabstein angebracht war, dessen Verbleib jedoch heute ungeklärt ist.

Einige Schriftstücke und Dokumente aus dem Leben Friedrich Accums befinden sich heute in Familienbesitz. Eine Urkunde der Gesellschaft naturforschender Freunde Berlin zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Friedrich Accum vom 1. November 1814 wurde im September 2006 online zugänglich gemacht[43]. Ein aus London an seinen Bruder Philipp in Bückeburg gerichteter Brief Accums, in dem dieser unter anderem sehr anschaulich über das Leben in London nach dem Ende der Napoleonischen Kriege berichtet, ist heute im Projekt Wikisource frei verfügbar.[44]

Schriften

  • System of Theoretical and Practical Chemistry, London 1803
  • A Practical Essay on the Analysis of Minerals, 2 Bände, London 1804, 21808 als A Manual of Analytical Mineralogy
  • Analysis of a Course of Lectures on Mineralogy, London 1809
  • Elements of Crystallography, London 1813
  • A Practical Essay on Chemical Re-agents or Tests: Illustrated by a Series of Experiments, London 1816
  • Chemical Recreations, London um 1816; deutsch als Chemische Belustigungen, Nürnberg 1824
  • Chemical Amusement: comprising a series of curious and instructive experiments in chemistry, which are easily performed, and unattended by danger, London 1817; deutsch als Chemische Unterhaltungen: eine Sammlung merkwürdiger und lehrreicher Erzeugnisse der Erfahrungschemie, Kopenhagen 1819
  • Description of the Process of Manufacturing Coal-Gas. For the lighting of streets, houses, and public buildings, with elevations, sections, and plans of the most improved sorts of apparatus. Now employed at the gas works in London, London 1815, 21819; deutsch in der Übersetzung von Wilhelm August Lampadius als Praktische Abhandlung über die Gaserleuchtung: enthaltend eine summarische Beschreibung des Apparates und der Maschinerie, Berlin 1816, 21819; italienisch als Trattato pratico sopra il gas illuminante: contenente una completa descrizione dell'apparecchio … con alcune osservazioni, Mailand 1817
  • A Treatise on Adulterations of Food and Culinary Poisons: exhibiting the fraudulent sophistications of bread … and methodes of detecting them, London 21820; deutsch in der Übersetzung von L. Cerutti als Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822
  • A Treatise on the Art of Brewing: exhibiting the London practice of Brewing, Porter, Brown Stout, Ale, Table Beer, and various other Kinds of Malt Liquors, London 21821; deutsch Abhandlung über die Kunst zu brauen, oder Anweisung Porter, Braun-Stout, Ale, Tischbier … zu brauen, Hamm 1821
  • A Treatise on the Art of Making Wine, London 1820; französisch in der Übersetzung von Guilloud und Ollivier als Nouveau Manuel complet de la fabrication des vins de fruits, du cidre, du poiré, des boissons rafraîchissantes, des bières économiques et de ménage …, Paris 1851
  • Culinary Chemistry, exhibiting the scientific principles of Cookery, with concise instructions for preparing good and wholesome Pickles, Vinegar, Conserves, Fruit Jellies with observations on the chemical constitution and nutritive qualities of different kinds of food, London 1821
  • Physische und chemische Beschaffenheit der Baumaterialien, deren Wahl, Verhalten und zweckmässige Anwendung, 2 Bände, Berlin 1826

Literatur

Quellen

Darstellungen

  • Wolfgang Schivelbusch: Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert, München [u.a.] 1983, ISBN 3-446-13793-9 (insbesondere das Kapitel „Gaslicht“, S. 22–54).
  • Friedrich Klemm: Friedrich Christian Accum, in: Neue Deutsche Biographie, Band 1: Aachen – Behaim, Berlin 1953, S. 27.
  • R. J. Cole: Friedrich Accum (1769–1838). A biographical study, in: Annals of Science: the history of science and technology 7, 2 (1951), S. 128–143.
  • Charles Albert Browne: Recently acquired information concerning Friedrich Accum, in: Chymia: annual studies in the history of chemistry 1 (1948), ISSN 0095-9367, S. 1–9 (mit Porträt).
  • Charles Albert Browne: Correspondence. Prices as considered by Accum, in: Chemistry and industry review 9 (1931), S. 444–445 (Enthält eine unvollständige englischsprachige Übersetzung des Briefs Friedrich Accums an seinen Bruder vom 26. April 1816).
  • Charles Albert Browne: The life and chemical services of Frederick Accum, in: Journal of Chemical Education 2 (1925), ISSN 0021-9584, S. 829–851, 1008–1034, 1140–1149.
Commons: Friedrich Accum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Friedrich Accum – Quellen und Volltexte

Textausgaben

  • Friedrich Accum: A Treatise on Adulterations of Food, and Culinary Poisons, Elektronischer Volltext auf der Grundlage des Nachdrucks Philadelphia 1820, online abrufbar im Project Gutenberg.
  • Nouveau Manuel complet de la fabrication des vins de fruits, du cidre, du poiré, des boissons rafraîchissantes, des bières économiques et de ménage …, übersetzt aus dem Englischen von Guilloud und Ollivier, erweitert von François Malepeyre (1794–1877), Paris 1851, online abrufbar als PDF-Dokument über Gallica, das Digitalisierungsprojekt der Französischen Nationalbibliothek.

Informationen über Friedrich Accum

  • Informationen zu Friedrich Christian Accums 1821 in London erschienenem Buch Culinary Chemistry, online abrufbar über die Special Collection der Kansas State University Libraries.
  • Fredrick Carl Accum – Kurzbiographie von Lawson Cockroft, online abrufbar als PDF-Dokument über den Webserver der Bibliothek der Royal Society of Chemistry, London.

Anmerkungen

  1. Bürgerbuch der Stadt Bückeburg, Eintrag vom 22. Februar 1764.
  2. Cole, Friedrich Accum, S. 129 vermutet, Judith Accum habe über gute gesellschaftliche Beziehungen verfügt.
  3. Zur Familie Brande als Apotheker am englischen Hof vgl. Leslie G. Matthews, London's Immigrant Apothecaries, 1600–1800, in: Medical History 18, 3 (1974), online abrufbar als PDF, S. 262–274, hier S. 269f.
  4. Eigentlich Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts.
  5. Auskunft von Herrn Volker Bär, Berlin, einem Nachfahren Accums, an Frank Schulenburg, Göttingen, im September 2006.
  6. Cole, Friedrich Accum, S. 129f. 1951, im Jahr der Veröffentlichung von Coles Lebensskizze befanden sich diese Karten in der Banks Collection des Department of Prints and Drawings im Britischen Museum.
  7. Zur frühen Geschichte der Royal Institution vgl. Morris Berman, The Early Years of the Royal Institution 1799–1810: A Re-Evaluation, in: Science Studies 2, 3 (1972), S. 205–240.
  8. Cole, Friedrich Accum, S. 130.
  9. Dazu Cole, Friedrich Accum, S. 131f.
  10. Cole, Friedrich Accum, S. 131 nennt On the Separation of Argillaceous Earth from Magnesia, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 2 (1798), S. 2; An Attempt to Discover the Genuineness and Purity of Drugs and Medicinal Preparations, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 2 (1798), S. 118; A Historical Note on the Antiquity of the Art of Etching on Glass, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 4 (1800), S. 1–4; The Occurence of Benzoic Acid in Old Vanilla Pods, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 1 (1802), S. 295–302; Analysis of New Minerals such as the so called Salt of Bitumen, the Bit-Nobin of the Hindoos, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 5 (1803), S. 251–255; On Egyptian Heliotropium, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 6 (1803), S. 65–68; Experiments and Observations on the Compound of Sulphur and Phosphorus and the dangerous Explosions it makes when exposed to Heat, in: Journal of Natural Philosophy, Chemistry and the Arts 6 (1803), S. 1–7.
  11. „it was the first text-book of general chemistry written in the English language to be based on Lavoisier's new principles; it is outstanding, also, in that it is written in a popular style, the subject matter being graduated as with a modern text-book.“, Cole, Friedrich Accum, S. 130.
  12. Cole, Friedrich Accum, S. 132 zitiert den vollen Wortlaut der Anzeige. Die Annonce erschien in der Times vom 6. Januar 1809, Nr. 7562.
  13. Schivelbusch, Lichtblicke, S. 16f.
  14. Schivelbusch, Lichtblicke, S. 23.
  15. „Do you mean to tell us that it will be possible to have a light without a wick?“, zitiert nach Schivelbusch, Lichtblicke, S. 22.
  16. Praktische Abhandlung über die Gaserleuchtung, Ausgabe Berlin o. J. (1815), hier zitiert nach Schivelbusch, Lichtblicke, S. 33.
  17. Schivelbusch, Lichtblicke, S. 36.
  18. Vgl. hierzu Schivelbusch, Lichtblicke, S. 38–44.
  19. Akos Paulinyi, Gasanstalten – die Großchemie in Wohnvierteln, in: Akos Paulinyi / Ulrich Troitzsch, Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, Berlin 1991, S. 423–428, hier S. 427.
  20. Owen R. Fennema: Food additives – an unending controversy, in: The American Journal of Clinical Nutrition 46 (1987), S. 201–203, hier S. 201, online abrufbar als PDF-Dokument.
  21. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, Vorrede zur zweiten Auflage, S. xxiii.
  22. 2. Buch der Könige, Kapitel IV, Vers 40; im Wortlaut der Lutherbibel von 1912: „Und da sie es ausschütteten für die Männer, zu essen, und sie von dem Gemüse aßen, schrieen sie und sprachen: O Mann Gottes, der Tod im Topf! denn sie konnten's nicht essen.“
  23. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. 222f.
  24. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. 214f.
  25. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. 211.
  26. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. 97.
  27. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. 104f.
  28. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, Vorrede zur ersten Auflage, S. xxii.
  29. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. xxi.
  30. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. xxi–xxii.
  31. Von der Verfälschung der Nahrungsmittel und von den Küchengiften, Leipzig 1822, S. xxiv.
  32. Dictionary of National Biography, Band 1, London 1885; ein Hinweis auf diesen fehlerbehafteten Artikel tauchte zuletzt unkommentiert im Literaturverzeichnis des Eintrags zu Friedrich Accum in der Neuen Deutschen Biographie aus dem Jahr 1953 auf.
  33. Alphons Oppenheim, Friedrich Christian Accum, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 1, S. 27, online abrufbar über die Datenbank der Bayerischen Staatsbibliothek München.
  34. Cole, Friedrich Accum, S. 137f.; es handelt sich um die Protokolle 1 und 2 einer von Charles Hatchett, dem Vizepräsidenten der Royal Institution, geleiteten außerordentlichen Sitzung vom 23. Dezember 1820.
  35. Cole, Friedrich Accum, S. 138.
  36. Im vollen Wortlaut bei Cole, Friedrich Accum, S. 139f.; Times vom 10. Januar 1821, Nr. 11.
  37. Cole, Friedrich Accum, S. 140.
  38. Im Wortlaut: „Mr Moore reported that a Bill of Indictment had been preferred at the last January Westminster Sessions against Frederick Accum for feloniously stealing and taking away 200 pieces of paper of the value of ten pence, and also for feloniously stealing and taking away four ounces weight of paper of the value of four pence, the property of the Members of the Royal Institution of Great Britain“, Cole, Friedrich Accum, S. 140.
  39. Im Protokoll der Royal Institution heißt es dazu: „Mr Accum thereupon appeared in Court with his two Sureties Randolph [sic!] Ackermann of the Strand, Publisher, and John Papworth of Bath Place New Road, Architect, and entered into the usual Recognizances himself in £200, and the Sureties in £100 each.“, Cole, Friedrich Accum, S. 140f.
  40. Lawson Cockroft, Why is Accum important? auf den Webseiten der Royal Society of Chemistry, London, URL: http://www.rsc.org/Library/LICHelp/HistoricalChemistry/Thereisdeathinthepot/WhyisAccumimportant.asp (Abruf am 19. September 2006): „Fredrick Accum is representative of a chemist who is largely forgotten these days but nevertheless contributed to important changes in society […]“.
  41. Browne, Correspondence, S. 445.
  42. Schriftliche Auskunft von Volker Bär, Berlin, an Frank Schulenburg, Göttingen, vom 19. September 2006.
  43. Urkunde der Gesellschaft naturforschender Freunde Berlin vom 1. November 1814 auf Wikimedia Commons.
  44. Brief Friedrich Accums an seinen Bruder vom 26. April 1816 in Wikisource.