Gedächtnissport

Gedächtnissport ist der sportliche Wettkampf im Auswendiglernen von abstrakten Datenmengen. Dabei werden Gedächtnisleistungen miteinander verglichen, die durch gezieltes Gedächtnistraining erreicht wurden. Das Ziel ist also nicht der Erwerb von neuem Wissen, sondern das möglichst schnelle Einprägen möglichst großer Datenmengen.




Allgemeines
Gedächtnissport ist eine Sportart mit Schwerpunkt auf mentalen Leistungen. Ziel ist es, diese Leistungen im Wettkampf zu vergleichen, wobei angestrebt wird, dass jeder Teilnehmer möglichst mit den gleichen Voraussetzungen konfrontiert wird. Es spielt hingegen keine Rolle, ob die Tätigkeiten einen Bezug zum Alltag haben oder ob sie sich praxisbezogen anwenden lassen. Die Vorbereitung besteht überwiegend aus einem gezielten Training der Turnierdisziplinen und aus dem Versuch, die Techniken zu ihrer Bewältigung zu verfeinern und auszubauen.
In Abgrenzung zum Gedächtnissport ist Gedächtnistraining die Tätigkeit, mit der die Gedächtnissportler gezielt versuchen, ihre Gedächtnisleistung zu verbessern. Neben der Vorbeitung zum Wettkampf kann es auch aus praktischen, alltäglichen Gründen heraus betrieben werden, wie für Schule, Beruf oder bei Demenz.
Um die Aufgaben zu bewältigen, die im Turnier gestellt werden, greifen Gedächtnissportler auf Mnemotechniken zurück. Dies sind Methoden, die es erleichtern sollen, abstrakte Datenmengen auswendig zu lernen. Ihre Anwendung nennt man „Memorieren“. Solche Techniken waren bereits im Griechenland der Antike bekannt und ihre Aneignung setzt keine besonderen Fähigkeiten oder Begabungen voraus, jedoch ist für die ernsthafte Teilnahme an Wettkämpfen eine regelmäßige Vorbereitung notwendig. Die Leistung, die Spitzensportler bei Wettkampfstärke erreichen, ermöglicht es ihnen, sich in einer halben Stunde eine 1000-stellige Zahl zu merken.
Organisationsstrukturen
Deutschland
In Deutschland gibt es den 2002 in Weimar gegründeten Verein MemoryXL. Neben den Meisterschaften organisiert MemoryXL auch Seminare für Lehrer und Schüler und unterstützt Projekte in Zusammenhang mit Gedächtnistraining. Seit 2003 wird je eine Nord- und Süddeutsche Meisterschaft national ausgetragen. Dies soll mittelfristig auf Nord-, West-, Süd- und Ostdeutsche Meisterschaften ausgeweitet werden. Bei den Nord- und Süddeutschen Meisterschaften nehmen die allerbesten der letzten deutschen Meisterschaft nicht teil. Dies dient dazu, neue Teilnehmer nicht durch für sie unerreichbar hoch wirkende Ergebnisse abzuschrecken.
Die deutsche Meisterschaft wird von der Gesellschaft für Gedächtnis- und Kreativitätsförderung e. V. (GGK) seit 1997 organisiert. Seitdem es MemoryXL gibt, findet die Meisterschaft unter Organisations-Kooperation von MemoryXL und GGK statt. MemoryXL sieht sich dabei als europäische Gesellschaft und organisiert auch die National-Meisterschaften von Tschechien und Rumänien.
MemoryXL veranstaltet außerdem eine Landesmeisterschaft in Nordrhein-Westfalen für Kinder und Jugendliche. Einmalig fand eine solche Landesmeisterschaft auch in Baden-Württemberg statt. Eine ähnliche Landesmeisterschaft ist in Berlin geplant. Solche Landesmeisterschaften gibt es in Österreich schon länger. Diese Wettbewerbe dienen dem Gewinn neuer Schüler für Gedächtnistechniken.
International
1990 wurde von Tony Buzan das World Memory Sports Council (WMSC) gegründet. Seit 1991 organisiert das WMSC die Gedächtnisweltmeisterschaften, welche bis 2002 immer in London stattgefunden haben. Wegen wachsender internationaler Beteiligung wurden diese in den folgenden Jahren an unterschiedlichen Orten ausgetragen. 2003 war die Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur, 2004 in Manchester und 2005 in Oxford. Zum 15. Jubiläum der Meisterschaft kehrte sie im August 2006 wieder nach London zurück.
Im Jahr 2006 gab es Umstrukturierungen im Gedächtnissport. Um dem Ziel der offiziellen Anerkennung als Sportart z. B. bei dem IOC und dem Deutschen Sportbund Rechnung zu tragen, wurde der WMSC als Welt-Dachverband neuformiert. Die einzelnen Länder sind aufgefordert, nationale Gedächtnissportverbände zu gründen. Diese Rolle hat in Deutschland MemoryXL übernommen. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ist ab 2006 nur noch möglich, wenn der Gedächtnissportler einem Verein angehört. Der Verein ist wiederum einem nationalen Verband zugeordnet. Ausnahmen sind nur für Sportler aus Nationen ohne eigenen Verband möglich. Mit diesem System werden die Organisationsstrukturen denen anderer Sportarten angelehnt.
Verbreitung
Gedächtnissport weist immer noch den Charakter einer Randsportart auf, so zählt man in Deutschland gerade einmal rund 100 Aktive. In der Altersklasse der Erwachsenen liegt Deutschland dabei international vorn. Bei den Kindern und Jugendlichen hebt sich Österreich hervor, was auf eine größere Verbreitung dieses Sports durch eine umfassende Basisarbeit mit einem speziell zugeschnittenen Kursangebot und eigenen Turnieren zurückzuführen ist. Die Weltspitze unter den Studenten stellt Malaysia. An der Weltmeisterschaft 2006 nehmen rund 50 Teilnehmer aus 15 Ländern, von allen fünf Kontinenten teil.
Sprachfreie Disziplinen
Ziffern und Zahlen
Das Memorieren von geschriebenen Dezimalziffern ist klassische Disziplin, die bei keinem Turnier fehlt. Die Aufgabe besteht hierbei darin, sich so viele Ziffern in der vorgegebenen Zeit zu merken wie möglich.
- Aktueller Weltrekord bei 5 Minuten Dezimalziffern: 333 (Ben Pridmore, England – Derby)
- Aktueller Weltrekord bei 30 Minuten Dezimalziffern: 1040 (Clemens Mayer, Deutschland – Brannenburg)
- Aktueller Weltrekord bei 1 Stunde Dezimalziffern: 1949 (Dr. Gunther Karsten, Deutschland – Erfurt)
Eine andere Disziplin ist das Memorieren von gesprochenen Ziffern. Diese werden im 1-Sekunden-Takt vorgelesen und haben die zusätzliche Schwierigkeit, dass sich der Sportler an den Takt halten muss. Der Sportler hat in dieser Disziplin keine Möglichkeit, die Ziffern zu wiederholen. Daher ist diese Disziplin eine der schwierigsten. Den Weltrekord hält Clemens Mayer mit 198 Ziffern. Bis zum Jahr 2000 wurden die Ziffern im 2-Sekunden-Takt vorgelesen. Durch einen neuen Weltrekord von Gunther Karsten mit 400 Ziffern, allen vorgelesenen Ziffern, wurde eine Herabsetzung des Zeitintervalls auf 1-Sekunde vom WMSC beschlossen.
Ganz analog zu den geschriebenen Dezimalziffern gibt es auch eine Disziplin, bei der geschriebene Binärziffern memoriert werden. Zum Einprägen erhalten die Gedächtnissportler nur einen Zettel mit Nullen und Einsen, deren Reihenfolge sie sich einprägen müssen. Bei dem Memorieren von Binärziffern in fünf Minuten liegt der Weltrekord bei 780, in einer halben Stunde bei 3710, beide gehalten von Ben Pridmore.
Spielkarten

Speed Cards ist die Königsdisziplin des Gedächtnissports. Es geht darum, die Reihenfolge eines gemischten Kartenstapels mit 52 Blatt auf Zeit einzuprägen. Den Weltrekord hält Andi Bell mit 31.16 Sekunden.
Eine weitere Disziplin ist das Memorieren von Spielkarten in vorgegebener Zeit. Es geht es darum, möglichst viele gemischte Pakete von Spielkarten (52er Blatt, Rommé) zu memorieren. Die Wiedergabe auf den Meisterschaften

erfolgt in dieser Disziplin schriftlich. In eine leere Tabelle mit 52 Reihen ist jeweils einzutragen, welche Karte sich an dieser Stelle befand. Die Kartenspiele werden nicht untereinander, sondern nur einzeln gemischt, so dass bei der Wiedergabe ein Kartenspiel einen Wertungsblock bildet und jede mögliche Spielkarte genau einmal enthält. Der Weltrekord im Memorieren von möglichst viel Kartenstapeln in einer Stunde liegt 27 Stapeln, also 1404 Karten.
Sprachgebundene Disziplinen
Die nachfolgenden Disziplinen werden auf Grund der Abhängigkeit von der Sprache des Sportlers nur bei einigen Meisterschaften durchgeführt.
Namen und Gesichter
Es sind eine fest definierte Anzahl Fotos (bei Erwachsenenmeisterschaften 100) mit Vor- und Nachnamen vorgegeben. Die Teilnehmer sollen sich möglichst viele Namen einprägen. Hinterher bekommen die Teilnehmer die Fotos in veränderter Reihenfolge und müssen die Namen dazu notieren. Der Weltrekord liegt bei 181 Punkten in 15 Minuten, aufgestellt von Clemens Mayer. Dabei zählt jeder richtige Vor- oder Nachname einen Punkt. Wenn zu einer Person Vor- und Nachname stimmen, gibt es für die Person zwei Punkte. Wird ein richtiger Name in falscher Schreibweise notiert(z. B. Schmitt statt Schmidt), so wird ein halber Punkt vergeben.
Wörter

Eine Liste mit Wörtern ist hierbei auswendig zu lernen und in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben. Der Weltrekord liegt momentan bei 214 Wörtern memoriert in 15 Minuten von Boris Nikolai Konrad.
Diese Disziplin wird üblichweise in der Landessprache abgehalten. Auf Weltmeisterschaften erhalten alle Teilnehmer die gleichen Wörter, allerdings jeweils in der gewünschten Sprache.

Text
Ein vorgegebener Text muss mit Satzzeichen, Zeilenumbrüchen, besonderen Schreibweisen etc. komplett richtig eingeprägt werden. Hierbei kommt es darauf an, dass auch das assoziative Gedächtnis sehr gut ist. Der Weltrekord liegt bei 345 Punkten in 15 Minuten, aufgestellt von Astrid Plessl. Hierbei wird pro Wort und Satzzeichen ein Punkt vergeben. Da Texte sehr unterschiedlich schwer sein können, schwanken die Ergebnisse relativ stark.
Historische Daten
Zu Jahreszahlen zwischen 1000 und 2099 werden fiktive Daten (z. B. „Krönung Kaiser Konstantin“, „Sinken der Queen Margot vor Grönland“ etc.) gegeben. Hinterher werden die Daten in anderer Reihenfolge vorgelegt und die Jahreszahlen sind dazu zu schreiben. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 96 Daten in 5 Minuten, der deutsche Rekord bei 75. Aufgrund der Sprachabhängigkeit dieser Disziplin wird bei internationalen Meisterschaften mit Übersetzungen gearbeitet.
Abstrakte Bilder
Im Jahr 2006 neu eingeführt wurde die Disziplin abstrakte Bilder. Jeweils 5 kleine, schwarz-weiße Grafiken werden in einer Reihe abgebildet. Nach der Einprägezeit bekommen die Gedächtnissportler die selben Grafiken, allerdings ist die Reihenfolge innerhalb einer Reihe vertauscht. Durch die Angabe von Ziffern ist die ursprüngliche Reihenfolge anzugeben.
Wertungssystem
Um sich auf Gedächtnismeisterschaften messen zu können, wird ein Wertungssystem benötigt. Dabei werden die Ergebnisse in den einzelnen Disziplinen nach einem gewissen Schlüssel berechnet und miteinander addiert.
Um feststellen zu können, wie viel sich ein Gedächtnissportler gemerkt hat, werden in allen Disziplinen die einzuprägenden Inhalte in Gruppen vorgelegt. Bei den Dezimalziffern sind immer 40 Ziffern in einer Reihe oder bei den Wörtern 20 in einem Block.
Ein Fehler in einem Block hat eine Reduzierung der Punktzahl für diesen auf die Hälfte, ein zweiter Fehler auf Null Punkte zur Folge. Wenn sich also ein Gedächtnissportler 120 Ziffern in 5 Minuten merken möchte, so wären dies drei 40er-Reihen. Hat er nun zum Beispiel die erste und die dritte Reihe korrekt wiedergegeben und im zweiten Block genau eine der 40 Ziffern falsch, würde dies wie insgesamt 100 fehlerfrei memorierte Zahlen gewertet. Hatt er in jedem Block genau zwei Ziffern falsch, so gibt dies keinen Punkt mehr, obwohl er 114 Ziffern richtig hatte.
Ausnahmen bilden nur die gesprochenen Zahlen und die Disziplin Speed Cards, bei denen bis zum ersten Fehler gewertet wird. Wenn ein Gedächtnissportler 100 Ziffern memoriert und die erste Ziffer falsch hat, aber sonst alle richtig, bekommt er null Punkte.
Durch die beiden oberen Gegebenheiten ist eine faire und genaue Rohpunktzahl gewährleistet. Diese wird anschließend mithilfe des Millenium-Standards in Meisterschaftspunkte umgerechnet. Am Ende einer Gedächtnismeisterschaft werden die Meisterschaftspunkte aus den einzelnen Disziplinen zusammengezählt und ergeben das endgültige Ergebnis.
Der Millenium-Standard ist der Schlüssel, nach dem die Gedächtnisleistungen auf Gedächtnismeisterschaften bepunktet werden. Er liegt in jeder Disziplin etwas über dem Weltrekord. Angehoben wird er in einer Disziplin, wenn er von drei Personen oder mehr überboten wurde. Dies geschieht immer bis zur nächsten Gedächtnisweltmeisterschaft. Durch diesen langen Zeitraum ist eine gewisse Sicherheit, was die Bepunktung in einer Disziplin angeht, gewährt.
Gedächtnismeisterschaften
Die verschiedenen Meisterschaften im Gedächtnissport unterscheiden sich von den Disziplinen und den Memorierzeiten her.
Der National Standard ist ein Zehnkampf, der insgesamt einen Tag lang ist. Die Memorierzeit in den einzelnen Disziplinen variiert von 5 bis 15 Minuten. Insgesamt beträgt die Memorierzeit einer Meisterschaft in National Standard 75 Minuten. Der International Standard ähnelt dem National Standard stark. Jedoch gibt es hier zwei Marathons mit jeweils 30 Minuten Länge. Die Meisterschaft geht über zwei Tage. Die Gedächtnisweltmeisterschaft hat den sogenannten World Standard. Dies heißt, dass die Meisterschaft über drei Tage geht und es zwei Marathons à 60 Minuten gibt.
2006 fand erstmals eine Speed Cards Challenge statt. Diese war lediglich ein Spaßturnier. Es wurde auch vor der Meisterschaft ausgemacht, dass eine eventuelle Überbietung des Weltrekords nicht als neuer Weltrekord zählen würde, da die Teilnehmer auf dieser Meisterschaft 12 Durchgänge hatten, während man auf regulären Meisterschaften lediglich zwei hat. Die einzige Disziplin auf der Meisterschaft war Speed Cards. Es traten jeweils zwei Gedächtnissportler gegeneinander an. Das Ziel war es, einen gut-gemischten Kartenstapel so schnell wie möglich auswendig zu lernen. Das Turnier wurde nach dem Schweizer System ausgetragen. Zwischen zwei Sportlern fanden insgesamt drei Wettkämpfe statt. Der Sieger dieser drei Durchgänge gewann und trat gegen einen anderen Gewinner aus der Runde an. Die Gewinner dieser, nächsten Runde hatten wiederum drei Stapel vor sich. Insgesamt gab es vier solcher Runden. Gewinner des Turniers wurde Ben Pridmore mit einer Bestzeit von 31,03 Sekunden.
Der Word Memory Cup ist nicht mit der Gedächtnisweltmeisterschaft zu verwechseln. Aufgrund der Namensgebung wurde er auch von zahlreichen Gedächtnissportlern boykottiert. Initiator der Meisterschaft war der damalige Weltmeister Andi Bell. Der Wettkampf bestand lediglich aus sprachfreien Disziplinen. Dies sollte einem Vergleich der reinen Gedächtnisleistung dienen. Seltsamerweise war die Teilnahme Bedingung für das Turnier aber, sich 50 im Sekunden-Takt, auf Englisch vorgelesene Ziffern zu merken. Die Punktevergabe unterschied sich ebenfalls von der normaler Meisterschaften. Das beste Ergebnis in einer Disziplin wurde mit 1000 Punkten bewertet. Ein halb so gutes Ergebnis bekam 500 Punkte.
Leben auf den Gedächtnismeisterschaften
Natürlich besteht eine Meisterschaft nicht nur aus den Turnierdisziplinen. Mit den Jahren haben sich bei den Gedächtnissportlern zahlreiche Rituale und Spiele herausgebildet. So gibt es beispielsweise KL7 -Club of Gentlemen. Der Name leitet sich von Kuala Lumpur, dem Gründungsort, und 7, der Anzahl der Gründungsmitglieder, ab. In den elitären Kreis darf nur hinein, wer es schafft, innhalb von fünf Minuten zwei Flaschen Bier zu exen und dabei 49 Dezimalziffern zu memorieren. Was in Anbetracht der Memorierrekorde recht einfach klingt, stellt sich durch den Alkohol als große Herausforderung heraus.
Titel im Gedächtnissport

Zur Ehrung und Motivation gibt es im Gedächtnissport auch verschiedene Titel, die an erfolgreiche Sportler verliehen werden. Auf den meisten Gedächtnismeisterschaften gibt es drei Klassen:Erwachsene, Jugendliche, Kinder. Neben dem Meister in der jeweiligen Kategorie gibt es immer auch noch einen Vizemeister.
Für Frauen gibt es zudem gesonderte Titel. Dies liegt daran, dass die weiblichen Gedächtnissportler meistens schlechter abschneiden als ihre männlichen Konkurrenten. Dies liegt vor allem daran, dass es auch weniger weibliche Gedächtnissportler gibt. Damit verhält es sich im Gedächtnissport ähnlich wie in anderen Denksportarten.
An herausragende Gedächtnissportler wird weiterhin der Großmeister-Titel vergeben. Mit den Jahren stieg der Standard für die Bezeichnung "Gedächtnisgroßmeister" immer weiter an. Momentan muss man für den Titel folgende drei Bedingungen erfüllen:
- Memorieren von mehr als 1000 Ziffern in einer Stunde
- Memorieren von mehr als 10 Kartenstapeln in einer Stunde
- Memorieren eines Kartenstapels in unter zwei Minuten
Die andere, weitaus schwierigere, Möglichkeit, den Titel zu erlangen ist, in einem Turnier mehr als 6000 Punkte zu erzielen. Derzeit hat allerdings jeder, der eine solche Punktzahl erzielte, auch bei weitem die Hürde aus den drei Disziplinen erfüllt.
Gedächtnisleistung
Der Leistung im Gedächtnissport wird oft zugeschrieben, dass sie von verschiedenen Faktoren abhängt.
In Gedächtnissport hat die Leistung mit dem Alter nichts zu tun. Das Alter der ersten Zehn in der Weltrangliste reicht von 18 bis 43 Jahren. Das natürliche Gedächtnis verschlechtert sich mit dem Alter, sagen Gedächtnisforscher, aber in den Gedächtnissportsdiziplinen kann man sich mit Training so stark verbessern, dass das natürliches Gedächtnis wenig ausmacht.
Einige Leute, wie der dreifache Gedächtnisweltmeister Andi Bell oder der Begründer der Weltmeisterschaften Tony Buzan, sagen mens sana in corpore sano, und empfehlen, intensiv Fitnesstrainings zu betreiben. Der momentane Gedächtnisweltmeister Clemens Mayer betreibt ebenfalls intensiv Mittel- und Langstreckenlauf und besuchte auch ein spezielles Sportgymnasium. Andere Gedächtnissportler betreiben hingegen keinerlei körperlichen Sport; teils aus Desinteresse, teils aus gesundheitlichen Gründen. Ein Zusammenhang zwischen der Leistung im Gedächtnissport und der körperlichen Fitness ist deswegen nur schwer festzumachen.
Potential des Gedächtnissports
Der Weltranglistenerste Ben Pridmore schätzt das Potential des Gedächtnissports circa 20 Prozent über der momentanen Leistung ein.
In der Disziplin Binary Digits (30 min), in welcher er den Weltrekord mit 3710 Ziffern hält, vermutet er für die WM 2008 eine Leistung von 4500 Ziffern oder vielleicht sogar mehr. In der Disziplin Hour Cards, welche er momentan mit 27 Decks dominiert, hält er 32 Stapel für möglich.
Für die Disziplin Namen & Gesichter erwartet er einen Anstieg von 90 auf 100 Gesichter, memoriert in 15 Minuten. Den Weltrekord hier hält Clemens Mayer. Bei dem Memorieren von möglichst vielen Dezimalziffern in fünf Minuten spekuliert er auf eine Leistung von 400 Ziffern.
Im Merken von möglichst vielen historischen Daten innerhalb von fünf Minuten hält Pridmore derzeit den Weltrekord mit 96 Ereignissen. Als Maximimum nennt er eine Gedächtnisleistung von 100-110. Ein Ergebnis von 120 hingegen hält er für unmöglich.
Beim 1-Stunden-Zahlenmarathon mutmaßt er eine Leistung von 2400 Ziffern. Der momentane Weltrekord (Stand:10/06) liegt bei 1949. In der Wörterdisziplin, welche 15 Minuten lang ist, rechnet er für 2008 mit einem Weltrekord von 250 Wörtern.
Eine der heikelsten Disziplinen im Gedächtnissport sind die gesprochenen Zahlen. Dort ist die Konzentration von elementarer Bedeutung. Wenn ein Sportler sich nicht richtig konzentirert und daher eine Zahl verpasst, hat er keine Möglichkeit, sie noch einmal zu hören. Außerdem ist in dieser Disziplin keine Wiederholung möglich. Daher müssen alle Merkbilder beim ersten mal sitzen. Hier hält Pridmore einen Anstieg von derzeit 198 auf 250 für möglich.
In der Königsdisziplin des Gedächtnissport, dem Kartensprint, oder englisch Speed Cards, rechnet Pridmore mit einem Fall der magischen 30-Sekundengrenze, welche von vielen Leuten als 4-Minute-Mile des Gedächtnissports bezeichnet wurde.
Der Standard im Gedächtnissport stieg mit den Jahren, seit der Einführung der Weltmeisterschaft 1991 immer weiter an. So hat sich die Leistung in sämtlichen Disziplinen mehr als verdreifacht.
Hierbei ziehen viele Sportler einen Vergleich mit dem Schach, das seit der meisterschaftsorientierten Betätigung eine enorme Steigerung in der Spielstärke erlebte. Dies lag zum einen an der Weiterentwicklung von Strategien und daran, dass mit der größeren Verbreitung höher begabte Menschen mit dem Schachsport begannen.
Memoriersysteme
Gedächtnissportler verwenden verschiedene Memoriersysteme, um Gedächtnisleistungen, wie das Auswendiglernen einer 1000-stelligen Zahl in weniger als 30 Minuten, zu vollbringen. Die jeweiligen Systeme sind auf ihre speziellen Begabungen und Fähigkeiten zugeschnitten.
Loci-Methode
Hauptartikel: Loci-Methode

Die wichtigste Gedächtnistechnik, welche auch von allen Gedächtnissportlern verwendet wird, ist die Loci-Methode (von lateinisch locus für Ort/Platz). Um diese Technik zu beherrschen, braucht es nur sehr wenig Aufwand. Wenn man sich auf herkömmliche Weise eine Abfolge von Dingen zu merken versucht, gerät oft vieles im Gehirn durcheinander. Mithilfe der Loci-Technik werden die Lerninhalte geordnet "encodiert".
Bei der Loci-Technik wird für jeden Begriff ein eigener Platz reserviert, quasi Variablen geschaffen, die mit verschiedenen Inhalten belegt werden können. Diese Variablen liegen in einer übergeordneten, fixen Struktur, sodass es möglich wird, bei der Wiedergabe die genaue Reihenfolge einzuhalten.

Die fixe Struktur, von der vorher die Rede war, kann ein wohlbekannter Weg sein oder lediglich ein Raum. Bei beiden Varianten ist es notwendig, ganz eindeutige Plätze auszuwählen, wo später die zu merkenden Dinge abgelegt werden können. Anschließend kann man auf die geistig vorbereiteten Plätze das zu Merkende ablegen. Dies geschieht durch Visualisierung. Ein bildhaftes Wort, wie beispielsweise "Tisch", kann man sich einfach auf dem jeweiligen Routenpunkt vorstellen. Bei abstrakten Begriffen muss man hingegen ein Bild verwenden, das für das jeweilige Wort steht, beziehungsweise ein Bild, das man mit dem Wort verbindet. Für das Wort "Freiheit" wäre die Freiheitsstatue beispielsweise eine ausgezeichnete Visualisierung.
Transformiersysteme
Um abstrakte Daten abspeicher zu können, muss man ihnen erst Bilder zuordnen, welche man anschließend verknüpfen kann. Eine mögliche Vorgehensweise bei dieser Zuordnung ist die rein-willkürliche. Dabei denkt man sich für die jeweiligen abstrakten Informationen ohne irgendein System Bilder aus. Das hat den Vorteil, dass die Bilder dann besser sind. Der Nachteil ist, dass sie schwerer zu lernen sind. Der Gedächtnisweltmeister 2006 Clemens Mayer hat sein System beispielsweise rein-willkürlich konstruiert.
Die meisten Gedächtnissportler verwenden jedoch einen alphanumerischen Code, mit dem sie den Zahlen oder Karten Wörter und damit letztendlich ihre Bilder zuordnen. Diese Transformiersysteme sind in ihrem Kern alle gleich. Der Nachteil an diesen Systemen ist, dass man durch die Bindung an den Code auch viele weniger gute Wörter bekommt.
Das am stärksten verbreitetste ist das Major-System. Es ist bereits einige hundert Jahre alt und wurde seitdem nur unwesentlich verändert. Jeder Ziffer ist ein Laut zugeordnet, jedoch sind keine Vokale verteilt, sodass man die Konsonanten nach der Zahlenfolge anordnen und durch das Einfügen von Vokalen ein Wort bilden kann. Für die Zahl 20 (n+s) wären die Wortmöglichkeiten: Nase, nass, Nassau, nieß, nieseln, etc.

Eine weitere Möglichkeit zur Codierung ist das Dominic-System. Es wurde von dem achtmaligen Gedächtnisweltmeister Dominic O'Brien entwickelt. Dabei werden nach einem einfachen Buchstabencode für die Zahlen von 00 bis 99 Initialen gebildet, welche dann eine Person ergeben, die man mithilfe der Loci-Methode dann abspeichert.
Das wohl komplexeste und fortgeschrittenste Gedächtnissystem ist das Ben-System, das nach Ben Pridmore benannt ist. Bei den Dezimalzahlen ist es dreistellig (1000 Bilder), bei den Karten paarhaft (2704 Bilder), bei den Binärziffern zehnstellig (1024 Bilder).
Routenpunktbelegung
Viele Gedächtnissportler legen nicht nur ein Bild, sondern mehrere Bilder auf einem Routenpunkt ab. Dabei verbinden sie die einzelnen Bilder erst zu einer Geschichte, welche sie anschließend auf dem jeweiligen Routenpunkt visualisieren. Dies hat den Vorteil der Sparsamkeit. Man benötigt weniger Routenpunkte. Am beliebtesten ist hierbei eine Belegung mit drei Bildern. Bei dem Weltmeister aus dem Jahr 2006 Clemens Mayer variiert die Anzahl der Bilder, welche er auf einem Punkt ablegt. Je nachdem, wie die Bilder zueinander passen, setzt er 2 bis 8 Bilder auf einen Punkt.
Neurologische Grundlagen
Studie
2006 gab es eine Studie über die neurologischen Grundlagen des Gedächtnissports, welche auch in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Bei dieser wurden Gedächtnissportler zusammen mit Menschen ohne mnemotechnische Kenntnisse vor die Aufgabe gestellt, bestimmte Formen, Zahlen und Gesichter innerhalb kurzer Zeit im Gedächtnis zu behalten.
Bei der Studie stellte sich heraus, das bei einigen Aufgabenstellungen gleiche Erfolge erzielt wurden (Dies waren wohl solche, die nicht so leicht mnemotechnisch transformierbar waren.), bei anderen aber die Gedächtnissportler (Auch ein ehemaliger Weltmeister, Namen wurden nicht genannt) um bis zu zehnmal besser abschnitten.
Bei den Aufgaben wurde untersucht, welche Art von Gehirnaktivität jeweils vorliegt. Belegbar war, daß die Gedächtnissportler auch Gehirnbereiche bewusst aktivierten, die für die räumliche Wahrnehmung zuständig sind. Dies resultiert aus der Verwendung der Loci-Methode, welche stark auf dem räumlichen Vorstellungsvermögen aufbaut.
Die Studie nennt dies als Grund für ihre Überlegenheit in einigen Bereichen und erwähnt noch, um festzustellen, ob Gedächtnissportler eine methodenunabhängige höhere Gedächtnisbegabung hätten, müsste in einer weiteren Studie ein Vergleich zwischen Laien, welche für die Studie mnemotechnisch geschult würden, und der Gedächtnissportgruppe durchgeführt werden.
Letztlich belegt die Studie nur das Funktionieren der Loci-Methode, was aber keinen Gedächtnissportler überraschen dürfte.
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit des gedanklichen Verknüpfens hängt stark vom Gedächtnissystem ab. Sportler beherschen das Verknüpfen bei kleineren Informationsclustern schneller als bei größeren. Wenn ein Sportler ein 2er-System (00-99) lernen will, dann wird er diese schneller im Kopf haben als, wenn er ein 3er-System (000-999) lernen will. Er benutzt die einzelnen Bilder häufiger wie bei einem 3er-System. Dieses häufigere Benutzen führt dazu, dass am einfachsten Myelin durch Üben aufgebaut werden kann, wodurch die Übertragunsgeschwindigkeit zwischen den Neuronen von 1 Meter pro Sekunde auf bis zu 100 Meter pro Sekunde erhöht wird. Die Erkennungsrate einer Zahl wird dadurch drastisch erhöht. Je öfter man an etwas denkt, desto mehr Myelin wird an den entsprechenden Axonen angelagert und man erinnert sich zunehmend schneller an diese Information. Man spart also Zeit beim memorieren.
Beim 3er muß man zehn mal soviele Bilder lernen, wodurch die Myelinisierung erschwert wird. Sicherlich kann man diese durch sehr hartes Training ausgleichen, man erreicht allerdings nur schwer eine ähnliche Erkennungsgeschwindigkeit wie bei 100 Bildern (2er).
Es gibt also drei wichtige Faktoren:
- Je kleiner der Cluster ist, desto schneller und sicherer hat man das Bild im Bewusstsein. Dafür braucht man aber mehr Routenpunkte, um die Bilder abzuspeichern.
- Je öfter ein Gedächtnissportler seine Bilder trainiert, umso mehr Myelin wird aufgebaut und und umso mehr nimmt die Übertragung zu.
- Je größer der Cluster, desto weniger Routenpunkte werden benötigt und umso weniger Gesamtzeit wird beim Assoziieren von Bildern und Routenpunkten verbraucht.
Bei den Routen gilt das gleiche wie bei den Zahlenbildern: Je öfter man sie durchgeht, um so schneller und sicherer kann man sie wieder abrufen.
Viele Gedächtnissportler rasen eine Route in Gedanken entlang und versuchen dabei immer schneller zu werden. In der Praxis ist das aber nicht besonders relevant, denn an der Route hapert es meistens nicht, da man diese in den meisten Fällen wesentlich schneller parat hat, als man sie überhaupt verarbeiten kann. Hier machen wir uns das grandiose Ortsgedächtnis des Menschen zu nutze.
Das Assoziieren ist der wahrscheinlich wichtigste Punkt des Merkens. Hier lassen sich folgende Faktoren auflisten:
- Kreativität
- Verarbeitungskanal (visuell, auditiv, kinästhetisch)
- Vertrauen auf das eigene Gedächtnis
- Wiederholung
Die Kreativität läßt sich relativ gut trainieren. Jeder der sich mit Gedächtnissport beschäftigt, wird am Anfang die Erfahrung gemacht haben, dass es oft nicht reicht, das Bild auf den Routenpunkt zu legen. Hinterher weiß man nur noch, das da was drauf lag, aber nicht mehr, was es war. Deshalb kommt man schnell drauf, das Lasso auf andere, bessere Weise mit dem Routenpunkt zu assoziieren. So wickelt man es dann beispielsweise um den Routenpunkt oder lässt es auf ihm Tanzen.
Der Verarbeitungskanal ist schon schwieriger zu trainieren. Am Anfang des Trainings sind die geistigen Bilder keine wirklichen Bilder, sondern nur Ideen in einem schwarzem Raum. Deshalb üben sie, sich ihre Zahlenbilder und Routenpunkte vor dem inneren Auge auszumalen, damit sie überhaupt in die Lage kommen, sich die Assoziationen bildlich vorzustellen. Katharina Bunk ihre Kartenbilder (bzw. ihre Personen, die sie für die einzelnen Bilder hat) eher hört als sieht und ihre Personen an den einzelnen Routenpunkten etwas sagen. Sie verarbeitet verarbeitet das ganze also eher auditiv. Diesen Kanal muss man jedoch erst für sich finden, denn möglicherweise ist das bildliche für einige gar nicht so vorteilhaft.
Ein heikler Punkt ist das Vertrauen in das eigene Gedächtnis. Um letztlich den Sprung zu schaffen, schneller und schneller zu werden, muß man sich auch trauen. Wenn ich jedoch schneller sein möchte, muss man sich an jedem Routenpunkt zwingen, etwas kürzer die frische Assoziation zu betrachten. Vielen Leuten fällt es schwer, einfach darauf zu vertrauen, getroßt eine Sekunde schneller pro Bild zu sein.
Letztendlich sei noch die Wiederholung erwähnt, welche sehr eng mit dem Punkt Vertrauen verknüpft ist. Durch Wiederholung wird eine Erinnerung gefestigt. Dies entsteht durch die Myelinisierung. Jedoch kostet die Wiederholung viel Zeit.
Inspiration
Die meisten der Gedächtnissportler sind durch verschiedene TV-Shows (Wetten, dass..?, Die Grips-Show, Die Guinness-Show, etc.) zu ihrem Hobby gekommen. Das Gros der Übrigen hat durch Gedächtnisgruppen mit diesem Sport begonnen. Verbreitet sind solche Kurse vor allem in der Hochbegabtenförderung und werden in zahlreichen Städten von Organisationen zur Hochbegabtenförderung angeboten. Viele jugendliche Gedächtnissportler bieten an ihren Schulen Gedächtnisgruppen an, welche dann von der Schule unterstützt werden.
Sinn des Gedächtnissports
Der Gedächtnisforscher Hans J. Markowitsch von der Universität Bielefeld sagte in Bezug auf den Sinn des Gedächtnissports folgendes:
- „Wie weit sich das Gedächtnis verbessert, hängt von der Motivation ab. Ob man diese ‚Denksportaufgabe‘ als Antrieb nimmt, sich überhaupt mit seinen Gedächtnisleistungen zu befassen und evtl. danach strebt, diese zu optimieren, oder ob man nur damit ‚glänzen‘ will, mehr Zahlen abrufen zu können als andere. Nachteile sehe ich grundsätzlich keine, es sei denn, man übt sehr verbissen und vernachlässigt deswegen Alltagsfähigkeiten. Vorteile liegen sicher in Aufmerksamkeits- und Kontrationsvermögen und möglicherweise in der Generalisierung hinsichtlich Verbesserung anderer Gedächtnisleistungen.“
Gedächtnissportler führen als Zweck des sportlichen Wettkampfs häufig die Motivation auf. Durch den Wettbewerb fühlen sie sich motiviert, ihre Leistung zu verbessern und die Mnemotechnik zu perfektionieren. Außerdem empfinden sie den Gedächtnissport als ein freudebereitendes Hobby, welches sie mit mit Jogging oder Schwimmen gleichsetzen. Zudem sind viele der Ansicht, dass sich der Gedächtnissport fördernd auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt.
Viele Leute kritisieren den Gedächtnissport als eine sinnlose Zeitverschwendung. Teils wird auch gesagt, Gedächtnissportler würden ihr Gehirn ‚zumüllen‘. Ulrich Voigt, der lange den deutschen Pi-Rekord mit 5000 memorierten Nachkommastellen hielt, stellt vor allem die Disziplin Historische Daten in Frage. Seiner Meinung nach führt sie zu einem falschen historischen Faktenwissen, da dabei erfundene historische Daten auswendig gelernt werden. Gedächtnissportler antworten darauf, dass sie die Daten - bewusst - mit der Zeit vergessen und es auch nicht zu Missverständnissen kommen kann, da diese fiktiv sind und außerdem das Merken mithilfe von Bildern als Statthalter für die Jahreszahlen erfolgt, wodurch keine direkte Verbindung zwischen dem Ereignis und dem Jahresdatum vorhanden ist.
Literatur
- Christiane Stenger: Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin, Campus, Frankfurt/New York 2004, ISBN 3-593-37455-2
- Gunther Karsten: „Erfolgsgedächtnis - Wie Sie sich Zahlen, Namen, Fakten, Vokabeln einfach besser merken“, Mosaik bei Goldmann 2004, ISBN 3-442-16473-7
- Ulrich Voigt: „Esels Welt. Mnemotechnik zwischen Simonides und Harry Lorayne“, Likanas Verlag, ISBN 3-935-49800-4
- Tony Buzan: Book of Mental World Records (engl.), D & B Publishing 2005, ISBN: 1904468179
Weblinks
- MemoryXL e.V. - Verein zur Förderung des Gedächtnistrainings
- Homepage der deutschen Meisterschaft
- Homepage der Weltmeisterschaft (auf Englisch)
- Statistikseite mit Rekorden und Profilen (auf Englisch)
- Gedächtnissport-Weltrangliste (auf Englisch)