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Reinhard Furrer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Reinhard Furrer
Reinhard Furrer, NASA-Foto (1984)
Land: Deutschland (DLR)
Datum Auswahl: 19. Dezember 1982
Anzahl Raumflüge: 1
Start erster Raumflug: 30. Oktober 1985
Landung letzter Raumflug: 6. November 1985
Gesamtdauer: 7d 0h 44min
EVA-Einsätze: keine
Raumflüge:

Abzeichen von 61-A STS-61-A (1985)

ausgeschieden: 1987

Reinhard Alfred Furrer (* 25. November 1940 in Wörgl, Österreich; † 9. September 1995 in Berlin) war ein deutscher Wissenschaftsastronaut.

Leben

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie nach Deutschland umsiedeln und fand in Kempten im Allgäu eine neue Heimat. Furrer studierte zunächst an der Universität Kiel und später an der Freien Universität Berlin Physik. Während seiner Studienzeit beteiligte er sich auch an Fluchthilfeaktionen im damals geteilten Berlin, so auch am "Tunnel 57", bei der am 5. Oktober 1964 der Grenzsoldat Egon Schultz durch Kameraden erschossen wurde. 1969 machte er sein Diplom, 1972 erreichte er den Doktorgrad. 1974 wurde er Assistenzprofessor in Stuttgart. 1979 habilitierte er und verbrachte zwei Jahre in den USA, an der Universität sowie am Argonne National Laboratory in Chicago.

1977 bewarb sich Furrer bei der damaligen Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR, inzwischen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR), als diese einen Wissenschaftsastronauten für die erste Spacelab-Mission suchte. Bei der ersten Auswahl war er noch Ulf Merbold unterlegen, aber bei der Auswahl für die erste deutsche Spacelab-Mission 1982 wurde er dann nominiert. Am 30. Oktober 1985 startete er an Bord des Space Shuttle Challenger bei der D1-Mission als Nutzlastspezialist, zusammen mit Ernst Messerschmid und dem Niederländer Wubbo Ockels, sowie den fünf Amerikanern Henry Hartsfield, Steven Nagel, Bonnie Dunbar, James Buchli und Guion Bluford. Furrer führte physikalische Experimente durch und untersuchte unter anderem die Auswirkungen der Schwerelosigkeit bei der Materialverarbeitung und auf den menschlichen Körper.

Nach seinem Raumflug wurde er 1987 Professor und Direktor des Instituts für Weltraumwissenschaften an der Freien Universität Berlin.

Furrer war begeisterter Sportpilot. Er machte seine erste Pilotenlizenz 1974 und unternahm viele Flugtouren mit einmotorigen Sportflugzeugen, beispielsweise einen Flug über das Inlandeis Grönlands oder einen Soloflug von Deutschland nach Quito (Ecuador).

Er starb am 9. September 1995 bei einem Flugzeugabsturz während einer Flugshow auf dem Flugplatz Johannisthal (Berlin), bei der er Ehrengast war. Nach Ende des offiziellen Programms wollte er am Rundflug mit einer historischen Messerschmitt Bf 108 teilnehmen. Direkt nach dem Start stürzte die Maschine ab, Pilot Gerd Kahdemann und Furrer waren sofort tot.

Literatur

  • Julide Tanriverdi, Reinhard Furrer - Das Summen des Universums, ISBN 354835632X

Hörspiel

Das Hörspiel Spaceman´85 wurde 2005 im Auftrag des WDR von Andreas Ammer und Console (Martin Gretschmann) produziert. Es enthält originales Tonmaterial der D1-Mission aus der Jahr 1985. In diesem Hörspiel schildert Reinhard Furrer seine persönlichen Gedanken vor und während dieser Weltraummission.

Siehe auch