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Jürgen Gosch

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Jürgen Gosch (* 9. September 1943 in Cottbus) ist ein deutscher Theaterregisseur.

Anfang der 1960er Jahre studierte Jürgen Gosch an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Nach einem Schauspielengagement in Parchim kam er nach Potsdam, wo er auch das erste Mal Regie führte und dann von Fritz Marquardt an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin geholt wurde. Als dort 1978 seine Inszenierung von Georg Büchners Leonce und Lena aus politischen Gründen abgesetzt wurde, siedelte er nach Westdeutschland über.

Nach Stationen in Hannover und Bremen landete er in Köln mit seine Inszenierungen Nachtasyl von Maxim Gorki, Der Menschenfeind von Molière und seiner Sophokles-Bearbeitung des Ödipus 1984 mit Ulrich Wildgruber in der Titelrolle seine ersten großen Erfolge im Westen. Jürgen Flimm holte ihn daraufhin an das Thalia-Theater nach Hamburg, wo er bis 1988 blieb. 1989 scheiterte er als Nachfolger von Peter Stein und Luc Bondy an der Schaubühne am Lehniner Platz und verließ das Theater nach nur einer Saison in der Leitung, um als freier Regisseur in Frankfurt am Main und am Schauspielhaus Bochum zu arbeiten.

1993 holte ihn Intendant Thomas Langhoff an das Deutsche Theater in Berlin und er blieb hier fest engagiert bis 1999. Seitdem ist er wieder als freier Regisseur tätig.

Sein bislang letzter großer Erfolg war die Inszenierung der Sommergäste von Maxim Gorki am Düsseldorfer Schauspielhaus, für die das Theatermagazin Theater heute ihn zum Regisseur des Jahres 2004 wählte. Im November 2004 hatte in Berlin am Deutschen Theater seine Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee Premiere mit Corinna Harfouch und Ulrich Matthes in den Hauptrollen. Die Inszenierungen von Jürgen Gosch wurden seit 1982 regelmäßig auf das Berliner Theatertreffen eingeladen.

2005 sorgte seine Macbeth-Inszenierung am Düsseldorfer Schauspielhaus aufgrund ihrer blutigen und überaus brutalen Bilder für einen Skandal in Düsseldorf. Das Premierenpublikum verließ in großer Zahl das Theater. Die Inszenierung entfachte eine aufgeregte Diskussion über Gewaltdarstellungen auf der Bühne, ähnlich wie es Botho Strauß und Luc Bondy mit ihrer Titus Andronicus-Adaption in der gleichen Saison in Paris erlebten.