Auslandsreisen von Papst Benedikt XVI.
Wiedergänger, siehe Wikipedia:Löschkandidaten/9._August_2006#Auslandsreisen_des_Papstes_Benedikt_XVI._.28Gel.C3.B6scht.29. --P. Birken 16:51, 17. Sep 2006 (CEST)
Dieser Artikel enthält eine chronologisch geordnete Liste der Reisen von Papst Benedikt XVI. mit seinen wichtigsten Zielen und Aussagen.
Reisen 2005
Italien (1)
Seine erste offizielle Reise, ein Pastoralbesuch, führte den Papst am 29. Mai 2005 in die süditalienische Stadt Bari. Hier zelebrierte er die Abschlussmesse des XXIV. Nationalen Eucharistischen Kongresses Italiens und betete mit den Gläubigen das Angelusgebet.
Deutschland (1)

Die erste apostolische Reise Benedikt XVI. begann am 18. August 2005. Sie führte ihn zum Weltjugendtag in Köln und erstmals in sein Heimatland (es handelte sich nicht um einen offiziellen Deutschlandbesuch). Während seines viertägigen Aufenthaltes traf er auf Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Des weiteren besuchte er den Kölner Dom sowie die Kölner Synagoge, wo er führende Vertreter des deutschen Judentums traf. Am 20. August fand eine feierliche Vigil, am nächsten Tag der große Abschlussgottesdienst des WJT mit über einer Million Gläubigen statt. Er setzte Zeichen des interreligiösen Dialogs, indem er während des Weltjugendtages in Köln am 19. August 2005 die dortige Synagoge besuchte und sich tags darauf mit Vertretern der muslimischen Gemeinde traf. Am 21. August 2005 endete die Reise mit dem Rückflug nach Rom.
Reisen 2006

Diese apostolische Reise war eine Verneigung vor der Heimat seines Vorgängers Johannes Paul II. Neben Warschau, wo Benedikt XVI. den polnischen Präsidenten Lech Kaczyński traf, führte ihn diese Reise zum Marienheiligtum von Jasna Góra, nach Wadowice (Geburtstort von Johannes Paul II.), an den Wallfahrtsort Kalwaria Zebrzydowska und nach Krakau, die Bischofsstadt Karol Wojtyłas (jeweils in Südpolen).
Höhepunkt der Reise des Papstes war sein Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz, wo er in der Todeszelle des Hl. Paters Maximilian Kolbe betete.
Die dort von ihm gehaltene Rede fand ein geteiltes Echo. Sie beschwor den Dialog zwischen Juden und Christen, und insoweit wurden diese Rede und sein Besuch des Konzentrationslagers als Geste der Aussöhnung gewürdigt. Andererseits wurde aber speziell der Teil seiner Rede kritisiert, in dem er davon sprach, dass das deutsche „Volk zum Instrument ihrer [der Nationalsozialisten] Wut des Zerstörens und des Herrschens gebraucht und mißbraucht werden konnte“, was in Teilen der Öffentlichkeit als verharmlosende Darstellung zurückgewiesen wurde, weil sie dem deutschen „Volk" lediglich die Rolle eines Opfers, und nicht eines Täters, zuschreibe.
Benedikt XVI. kam auf Einladung von König Juan Carlos und der spanischen Bischöfe zu einem zweitätigen Besuch nach Valencia, um vor einer Million Menschen die Abschlussmesse des 5. Weltfamilientreffens (1. bis 9. Juli 2006) zu zelebrieren. In der Kathedrale von Valencia verehrte er den Heiligen Gral/Santo Caliz, der in der Tradition als der Abendmahlskelch Jesu gilt.
Italien (2)
Auf einer privaten Pilgerreise besuchte er als erster Papst den Schleier von Manoppello (Volto Santo di Manoppello) in der Kirche von Manoppello in den Abruzzen (Mittelitalien). Bei diesem Schleiertuch mit einem sich darauf abzeichnenden männlichen Antlitz handelt es sich um eine sehr alte Reliquie, die möglicherweise aus der Zeit Christi stammt, und bei der es sich nach Auffassung der Gläubigen in der Region und neuerdings auch einiger Forscher um das Schweißtuch der Veronika handelt, während dieses sich nach hergebrachter Auffassung im Kirchenschatz des Petersdomes in Rom befindet.

Papst Benedikt XVI. besuchte vom 9. bis 14. September 2006 Bayern.
Ankunft war um 15:30 Uhr auf dem Münchener Flughafen Franz Josef Strauß. Nach einer kurzen Begrüßungszeremonie mit Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber fuhr er mit dem Papamobil vom Gregorianum, seinem ehemaligen Priesterseminar zu einem Gebet an der Mariensäule am Marienplatz in München, wo er die Bayernhymne mitsang. Anschließend traf er sich mit Repräsentanten des Staates in der Münchener Residenz.
Am Sonntag, dem 10. September, hielt er vormittags einen Festgottesdienst auf dem Gelände der Neuen Messe München vor etwa 250.000 Zuschauern. Am Nachmittag feierte er eine Vesper im Münchener Liebfrauendom.
Am 11. September hielt er auf dem Kapellplatz in Altötting eine Eucharistiefeier und traf Ordensangehörige und Priesterseminaristen. Nach einem Abstecher in seinen Geburtsort Marktl folgte die Weiterreise nach Regensburg, wo er während seines dreitägigen Aufenthalts im dortigen Priesterseminar St. Wolfgang residierte.
Am 12. September feierte er auf dem am südlichen Stadtrand gelegenen Islinger Feld zusammen mit ca. 230.000 Menschen die Heilige Messe. Am Nachmittag hielt er im Auditorium Maximum der Universität vor Vertretern der Wissenschaften und Studierenden eine Vorlesung zum Thema "Glaube, Vernunft und Universität"[1]. Diese Rede hat Proteste und Kritik in der islamischen Welt hervorgerufen, weil der Papst darin bei Darlegungen zum Verhältnis von Religion, Gewalt und Vernunft eine islamkritische Passage aus einer spätmittelalterlichen Streitschrift des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos, einem Dialog zwischen dem christlichen Kaiser und einem persischen Gesprächspartner als Vertreter des Islam, zitiert[2].
- [...]
- "Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut”, sagt er, „und nicht vernunftgemäß, nicht „συν λόγω” zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider."
- [...]
Am 13. September weihte er die neue nach ihm benannte Orgel in der Alten Kapelle. Der Rest des Tages stand im Zeichen seiner Familie: Zusammen mit seinem Bruder besuchte er sein Privathaus in Pentling sowie das Grab seiner Eltern und Schwester auf dem Ziegetsdorfer Friedhof.
Am 14. September reiste er weiter nach Freising, wo er im Dom mit Priestern, Diakonen und alten Weggefährten zusammentraf. Anschließend fuhr er zum Flughafen München. Mit der Airbus 321-Maschine "Regensburg" der Lufthansa flog er zurück zum Flughafen Rom-Ciampino.
Geplante Reisen
Türkei (November 2006)
Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I. lud Benedikt XVI. in Folge eines Briefwechsels 2005 zum Andreasfest 2006 nach Istanbul ein. Auf Druck der türkischen Regierung wurde diese Einladung zurückgezogen, so dass die Regierung selbst Benedikt XVI. zu einem Staatsbesuch einladen konnte.
Ob diese Reise stattfinden kann, gilt in der Zwischenzeit als fraglich. Teile der türkischen Öffentlichkeit haben aufgrund der Äußerungen von Papst Benedikt XVI. in Regensburg im September 2006 gefordert, den Besuch abzusagen. [3] Jedoch hat das türkische Außenministerium die Einladung zu diesem Besuch neuerlich bekräftigt.[4]
Weitere geplante Reisen
- Israel (Frühjahr 2007)[5]
- Vereinigte Staaten (2007)
- Brasilien (Mai 2007), zur Eröffnung der CELAM (Consejo Episcopal Latinoamericano - Latein-amerikanische Bischofskonferenz)
- Österreich (8. September 2007): Mariazell (Obersteiermark), anlässlich des 850. Jahrestages der Stadtgründung, geplant ist dabei auch ein Abstecher nach Tschechien
- Australien (17. bis 20. Juli 2008) anlässlich des XXIII. Weltjugendtages in Sydney
Siehe auch
Quellen
- ↑ Vatikan: Ansprache von Papst Benedikt XVI. Glaube, Vernunft und Universität. Erinnerungen und Reflexionen., 12. September 2006
- ↑ n-tv.de: Ausschnitte im Wortlaut - Was der Papst gesagt hat, 15. September 2006
- ↑ Spiegel Online: Türken wollen den Papst am liebsten ausladen
- ↑ ARD Türkische Regierung: Papst ist im November willkommen
- ↑ siehe hier
Weblinks
- Informationen zum Besuch in Italien im Mai 2005
- Informationen zur Reise nach Deutschland im August 2005
- Informationen zur Reise nach Polen im Mai 2006
- Informationen zur Reise in Spanien im Juli 2006
- Informationen zur Reise nach Bayern im September 2006
- Warten auf den Papst in München
- Informationen des Vatikans zum Besuch
- Die umstrittene Rede an der Universität Regensburg