Zum Inhalt springen

Gert Hof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. September 2006 um 16:12 Uhr durch 84.189.24.69 (Diskussion) (Mega-Events Auswahl)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Gert Hof (* 1951 in Taucha bei Leipzig) ist deutscher Künstler (Installationen, Regisseur).

Biografie

Gert Hof wuchs in der DDR auf. 1967 wurde er von der Stasi verhaftet und ohne Urteil mehrere Monate in Einzelhaft festgehalten. 1968 folgte eine Verurteilung zu einem Jahr und sechs Monaten Jugendgefängnis in Thüringen wegen Jugendprotesten. Dies nahm die Stasi zum Vorwand, ein Urteil wegen "staatsgefährdender Propaganda" zu erwirken. Man habe die "ökonomisch-politischen Grundlagen der Arbeiter-und-Bauern-Macht" angegriffen. Tatsächlich diente das Urteil als demonstrativer Vollzug der verschärften Jugendpolitik in der DDR seit 1965. Hof war in diversen Gefängnissen der DDR inhaftiert, unter anderem für kurze Zeit auch im Zuchthaus Bautzen.Nach seiner Entlassung begann Hof eine Lehre als Chemiefacharbeiter in der Nähe von Leipzig, später ließ er sich per Fernstudium zum Bibliothekar ausbilden und wechselte schließlich an das wissenschaftliche Brecht-Zentrum in Berlin. Zuvor hatte er in Leipzig Seminare in Philosophie und Theaterwissenschaft besucht. Von 1976 an war Hof Mitglied der SED, aus der er später wieder austrat. Nach der Wiedervereinigung wurde 1992 das Urteil von 1968 aufgehoben. Zwischen 1993 und 1995 war Hof Dozent für Regie und Schauspielkunst an der Theaterhochschule Ernst Busch in Berlin. Arbeitet seitdem als freischaffender Regisseur und Lichtkünstler.

Werke

Gert Hof inszenierte an verschiedenen Theatern der DDR, darunter in Altenburg, Karl-Marx-Stadt, am Deutschen Theater, an der Volksbühne Berlin und in Schwedt, später auch in München, Tübingen, Zürich und Stuttgart. Hof begann 1994 die Zusammenarbeit mit der Band Rammstein, für die er bis heute Aufsehen erregende Bühnenshows inszeniert. Er arbeitete auch mit einer Reihe anderer Künstler zusammen, u.a. mit Blixa Bargeld, Mikis Theodorakis, Nick Cave, Gottfried Helnwein, Motörhead, Einstürzende Neubauten, Mike Oldfield, Diamanda Galas, John Cale, Zülfü Livaneli, den Scorpions, Maria Farantouri und Joachim Witt.

Theater-Inszenierungen (Regie bzw. Co-Regie) - (Auswahl)

1980-82 (Deutsches Theater Berlin)

1983 (Städtisches Theater Karl-Marx-Stadt)

  • Bertolt Brecht – Die Dreigroschenoper (mit der Rockband Silly)

1983-86 (Volksbühne Berlin)

1987-89 (Theater Altenburg)

1990 (Freie Volksbühne Berlin)

1990 (Schauspielhaus Berlin)

1990-92 (Volksbühne Berlin)

  • Bernard-Marie Koltès – Die Nacht kurz vor den Wäldern (Beste Inszenierung des Jahres)
  • Bernard-Marie Koltès – Quai West [Musik: FM Einheit und Rainbirds]

1992 (Freie Volksbühne Berlin)

  • Bernard-Marie Koltès – Koltès IV (UA; Texte aus dem Nachlass)

1993 (Tränenpalast Berlin/ ehemaliger Grenzübergang Friedrichstrasse)

  • Bernard-Marie Koltès – Kampf des Negers und der Hunde [Bühne: Gottfried Hellnwein, Musik: Rainbirds] (Einladung zum Berliner Theatertreffen und den Wiener Festwochen)

1994 (Akademie der Künste, Berlin)

  • Bernard-Marie Koltès – Dumpfe Stimmen [Bühne: Gottfried Hellnwein, Musik: Blixa Bargeld] (Einladung zu den Salzburger Festspielen und dem Theaterfestival in Avignon)
  • Verschiedene Aktionen und Performances mit Blixa Bargeld und Gottfried Hellnwein (u.a. Kinder, Hoffnung der Deutschen – Berlin, Gewalt gegen Kinder – Stuttgart, Opfer und Täter – Hamburg)

1995 (Landestheater Tübingen)

  • Albert Drach – A und K oder Ein Brudermord wieder gutgemacht (UA, Musik: Nick Cave)

1997 (Petersburg Museum, Otaru, Japan)

  • Heiner Müller – Epiphanie II. Eine Installation anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung von Gottfried Hellnwein

1997 (Galerie "Modernism", San Fransisco)

  • Late regret – Soldiers and Children. Performance nach einem Gemälde von Gottfried Hellnwein [Musik: Lou Reed]

1997 (Schauspielhaus Zürich, Schweiz)

  • Heiner Müller – Traumwald. Eine Installation anlässlich des 1. Todestages von Heiner Müller [Musik: Michael Nyman]

1997 (Muffathalle München)

  • Heiner Müller – Hamletmaschine [Musik: Les Tambours du Bronx & Caspar Brötzmann; Bühne / Kostüme: Gottfried Hellnwein]

Gastspiele: Arena Berlin (47. Berliner Festwochen), Paris, London, Turku

2000 (Staatsoper Athen)

Mega-Events (Auswahl)

Ende der 1990-er Jahre entwickelte Hof ein neuartiges Konzept für multimediale Mega-Shows. Seither schuf er folgende große Licht-Installationen (Auswahl):

DVD- und VHS-Produktionen (Bühnen- und Lichtdesign)

Literatur

  • 2000, Art In Heaven - The Millennium Event, An Art In Heaven Edition
  • 2001, Rammstein - Das Buch (Herausgeber & Autor), Die Gestalten Verlag
  • 2001, Gert Hof - Aufbruch aus Licht und Feuer/Ferropolis-Event, EXPO 2000 Edition
  • 2002, Till Lindemann - Messer. Mit Fotos von Jens Rötzsch & Gert Hof (Herausgeber), Eichborn Verlag
  • 2003, Gert Hof - Obsessions, The world's greatest light monuments, Eichborn Verlag
  • 2006, Gert Hof - Leasing the sky, The greatest light monuments on earth, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag

Presse (Auswahl)