Namibia
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Wahlspruch: Unity, Liberty, Justice engl., „Einheit, Freiheit, Gerechtigkeit” | |||||
Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Windhuk (engl./afrikaans: Windhoek) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Hifikepunye Lucas Pohamba | ||||
Regierungschef | Premierminister Nahas Angula | ||||
Fläche | 824.292 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.954.033 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 2,4 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 3.330 US-$ (2006) | ||||
Währung | Namibia-Dollar | ||||
Unabhängigkeit | von Südafrika am 21. März 1990 | ||||
Nationalhymne | Namibia, Land of the Brave | ||||
Nationalfeiertag | 21. März | ||||
Zeitzone | UTC+ 1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | NAM | ||||
Internet-TLD | .na | ||||
Telefonvorwahl | +264 | ||||
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Die Republik Namibia (dt. Aussprache: [südlichen Afrika.
], auch Namibien; engl. Aussprache: [ ]) ist ein Staat imDer Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, welche den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Anfangs war der Name umstritten, da man durch die Namenswahl keinen der vielen namibischen Stämme verärgern wollte. In Namibia selbst wird vielfach noch von „Südwest“ als Kürzel für Südwestafrika (ehemals Deutsch-Südwestafrika) gesprochen, ein Name, der bei vielen – weißen wie schwarzen – Einwohnern geschichtliche Verbundenheit und Heimatgefühl assoziiert. Aus den gleichen politischen Gründen wurde 1990 auch die englische Sprache als Amtssprache gewählt, die von kaum mehr als sieben Prozent der schwarzen Bevölkerung gesprochen wird, wohingegen sehr viele Schwarze entweder Afrikaans oder Deutsch sprechen.
Nationalfeiertag ist der 21. März, Tag der Unabhängigkeit (1990).
Geographie
Namibia liegt zwischen 17° und 29° südlicher Breite sowie 12° und 25° östlicher Länge. Dies entspricht auf der Nordhalbkugel etwa der Lage Libyens und des nördlichen Tschad.
Entstehung
Das Gebiet des heutigen Namibia wird als einer der ältesten Teile der Erdkruste bezeichnet. Schon lange vor der Entstehung des Superkontinentes Gondwana bildeten sich vor mehr als zwei Milliarden Jahren im Gebiet des heutigen Afrika zwei Festlandsockel: der Kongo-Kraton und der Kalahari-Kraton. Letzterer umfasst große Teile des heutigen Namibia. Durch verschiedene tektonische Vorgänge entstand dann vor etwa 550 Millionen Jahren ein riesiges, zusammenhängendes Festlandgebiet, das die heutigen (Teil-)Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die Antarktis umfasste: Gondwana.
Vor etwa 150 Millionen Jahren begann dieser Superkontinent allmählich in die heute bekannten Kontinente zu zerbrechen und auseinanderzudriften. Die besonderen, über Jahrmillionen andauernden klimatischen Verhältnisse in Südwestafrika führten dazu, dass viele geologische Strukturen, Vorgänge und Erscheinungen besonders gut erhalten und deshalb auch heute noch zu beobachten sind. Dazu gehört letztlich auch die Namib, die damit wohl als die älteste Wüste der Welt gelten darf.
Das Staatsgebiet


Namibia wird im Osten nach Botswana hin von der Kalahari, im Süden nach Südafrika hin vom Oranje – auch Orange River genannt –, im Westen vom Südatlantik und im Norden nach Angola hin vom Kunene und dem Okavango begrenzt. Im Nordosten erstreckt sich zudem ein ca. 450 km langer und bis zu 50 km breiter Landfinger zwischen den nördlich angrenzenden Ländern Angola und Sambia und dem südlich angrenzenden Botswana sowie am einzigen 4-Länder-Eck der Erde an Zimbabwe – der Caprivi-Streifen.
Neben den Grenzflüssen gibt es noch zahlreiche weitere Flüsse in der Region, von denen aber nur wenige ganzjährig Wasser führen. Die meisten findet man als ausgetrocknete Flussbetten (Riviere) vor.
Das gesamte Staatsgebiet Namibias umfasst ca. 824.292 km² und ist damit mehr als zweimal so groß wie Deutschland. Im Wesentlichen wird Namibia durch zwei Wüsten geprägt: im Westen durch die von der Kapprovinz bis weit nach Angola hineinreichende Namib und im Osten durch die Kalahari. Zwischen beiden Wüsten liegt das durchschnittlich 1.700 m hohe, um die Hauptstadt Windhuk herum auch das die 2.000-Meter-Marke überschreitende Binnenhochland. Der höchste Berg jedoch – der rund 2.600 m hohe Königstein im Brandbergmassiv – liegt nahe der Küste, ca. 200 km nördlich der Küstenstadt Swakopmund. Im Osten geht das Binnenhochland allmählich in das rund 1.200 m hoch gelegene, von Trockenvegetation bedeckte Kalahari-Hochland über.
Die größten Städte sind: Windhuk, Swakopmund, Otjiwarongo, Walfischbucht, Oshakati und Rundu.
Klima
Das durchschnittliche Klima Namibias läst sich kurz und knapp als heiß und trocken umschreiben. Das weitestgehend aride Klima ist subtropisch kontinental. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen:
In der Namib westlich der Abbruchstufe sind Niederschläge äußerst selten. Es weht das ganze Jahr über ein warmer kräftiger Wind. Sogar im Winter erreichen die Temperaturen oft 25 °C und mehr. In den heißesten Sommermonaten Dezember und Januar liegen die Temperaturen meist deutlich über 30 °C, während sie in den kältesten Monaten Juli bis August bis zum Gefrierpunkt sinken können, tagsüber dann aber wieder auf um die 25 °C steigen. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind also sehr groß. Morgens und abends ist besonders im Winter mit Temperatursprüngen von mehr als 20 °C innerhalb weniger Stunden zu rechnen. Im Binnenhochland kann es wegen der großen Höhe nachts sogar Frost und in ganz seltenen Jahren auch Schneefälle geben. Tagsüber ist es dort nicht ganz so heiß, wie in der Wüste. In der Kalahari verhält es sich ähnlich wie in der Namib. Die Niederschläge sind etwas häufiger aber immer noch wüstentypisch selten.
Der Caprivi-Strip hingegen ist geprägt von häufigen Niederschlägen. Diese haben ein ausgedehntes Flusssystem und einen dicht bewachsenen tropischen Urwald entstehen lassen. Die Luftfeuchtigkeit ist hier, im Gegensatz zu den anderen Landesteilen, sehr hoch.
Die Atlantikküste wiederum wird durch den kalten Benguela-Strom bestimmt. Dieser kühlt den vorherrschenden Südwestwind stark ab, was infolge von Kondensation die Bildung von (Regen-)Wolken verhindert und regelmäßig einen dichten anhaltenden Nebel in Bodennähe erzeugt. Die Temperaturen im Sommer sind hier angenehm kühl und in den Wintermonaten mitunter auch tagsüber empfindlich kalt. Die Wassertemperatur erreicht selten mehr als 15 °C.
Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, das heißt mit zwar unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass Regenfälle – wenn überhaupt – vor allem in den Monaten Juni und Juli auftreten. Bei aller Unregelmäßigkeit der Regenfälle hinsichtlich Häufigkeit und Ergiebigkeit nehmen diese ausgehend vom Süden mit unter 50 mm pro Jahr in Richtung Nordosten mit bis zu 600 mm pro Jahr deutlich zu, was allerdings regionale Trockenperioden von mehreren Jahren nicht ausschließt.
Aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse ist eine landwirtschaftliche Nutzung des Landes nur in beschränktem Maße möglich: im trockenen Süden vor allem Viehzucht, im relativ regenreichen Norden auch Ackerbau. Eine Besonderheit der Namib sind die Dünen im Gebiet von Sossusvlei. Sie sind als die höchsten der Welt bekannt und erreichen eine Höhe von mehr als 300 m. Der Reiz dieser Dünenlandschaft liegt aber nicht allein in ihrer Höhe, sondern vor allem in dem vom Feuchtigkeitsgehalt und Sonnenstand abhängigen Farbenspiel der Dünen.
Bevölkerung


Hauptartikel: Demographie Namibias
Namibia ist extrem dünn besiedelt. Die Bevölkerung ist konzentriert auf wenige Städte und den fruchtbaren Norden des Landes. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung lebt in den Regionen Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto. Ein weiteres Drittel lebt in Zentralnamibia, wobei dort alleine in Windhoek mehr als 250.000 Menschen ihren Wohnsitz haben. Im Süden des Landes leben gerade einmal 7% der Einwohner, während der Westen und die Namib-Wüste mit Ausnahme der Hafenstädte nahezu menschenleer ist.
Bevölkerungsentwicklung
Insgesamt hat Namibia derzeit ca. zwei Millionen Einwohner (Stand 2005) mit bisher stark wachsender Tendenz (1961: ca. 600.000 Einwohner). Besonders in den Jahren zwischen 1970 und 1990 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Das derzeitige jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 3%. Es bleibt allerdings abzuwarten, welchen Einfluss die stark zunehmende AIDS-Seuche, von der bereits über 20 % der Bevölkerung betroffen sind, auf die weitere Entwicklung haben wird. Schon jetzt zeigt sich deren verhängnisvolle Wirkung bei der durchschnittlichen Lebenserwartung der Namibier: Sie lag 1980 bei etwa 58 Jahren und ist im Jahre 2005 trotz besserer medizinischer Grundversorgung auf etwa 38 Jahre gesunken. Die hiergegen von der Völkergemeinschaft und der namibischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen scheitern häufig an kulturellen Gewohnheiten sowie an den Schwierigkeiten bei der Erfassung und Erreichbarkeit der bereits Infizierten.
Ethnische Zusammensetzung
Aufgrund der mehr oder minder willkürlichen Grenzziehung durch die ehemaligen Kolonialmächte - quer durch ehemalige Stammesgebiete hindurch sowie durch zahlreiche starke Wanderungsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert - ist Namibia zu einem typischen Vielvölkerstaat geworden. Es sind die verschiedensten ethnischen Gruppen ansässig.
Sprache
Die Vielfältigkeit der Bevölkerung spiegelt sich auch in den gesprochenen Sprachen wieder. Es gibt mit den Bantu-Sprachen, den Khoisan-Sprachen und den indogermanischen Sprachen drei große Sprachgruppen mit über 30 Dialekten. Die Bantu- und Khoisan-Sprachen sind die traditionellen Stammessprachen der Ovambo, Otjiherero, Herero, Himba, Nama, San und der Damara. Die von den Weißen und Bastern eingeführten indogermanischen Sprachen wie Afrikaans und Deutsch werden zwar nur von einem kleinen Bevölkerungsteil als Muttersprache gesprochen, sind aber besonders unter Farmarbeitern und anderssprachigen Weißen weiterhin sehr verbreitetete Verkehrssprachen.
Vor der Unabhängigkeit von Südafrika waren Afrikaans, Englisch und Deutsch Amtssprachen. 1990 wurde Englisch alleinige Amtssprache, wobei alle anderen im Land gesprochenen Sprachen anerkannt sind und von der Regierung als kulturelles Erbe gefördert werden. Um die vormals nur wenig verbreitete neue Amtssprache stärker durchzusetzen, muss jedes Kind nun neben seiner Stammessprache auch Englisch lernen, was nicht zuletzt wegen des armutsbedingten schlechten Bildungsstandes bei einem Großteil der Bevölkerungsgruppen nur unzureichend bewältigt werden kann.
Religion
Infolge der Missionierung während der Kolonialzeit sind mehr als 80% der Namibier Christen, womit das Land deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegt. Von ihnen sind 50% Lutheraner, 20% Katholiken, 5% Mitglieder der Niederländischen Reformierten Kirche und 5% Anglikaner. Die restlichen Christen verteilen sich auf andere kleinere Kirchen wie z.B. Baptisten, Adventisten und die aus den USA stammende Methodist Episcopal Church. Die restlichen Einwohner insbesondere San, Himba und Caprivianer sind Anhänger ihrer traditionellen Naturreligionen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Namibias
Die trockenen Landstriche Südwestafrikas sind schon seit vielen tausend Jahren Lebensraum und Heimat für die Völker der San (Buschmänner) und Damara. Europäer (portugiesische Seefahrer) entdeckten das Land erstmals im 15. Jahrhundert. Eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen drangen, im 17. Jahrhundert beginnend, Herero-, Nama- (auch als „Hottentotten” bekannt), Orlam- und Ovambo-Stämme ins Land ein. Erst im 19. Jahrhundert setzte eine starke Zuwanderung europäischer Siedler ein. Diese stammten vorwiegend aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum. Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 kam das Land mit Ausnahme der Walvis Bay, welche unter britischem Einfluss blieb, unter die Herrschaft des Kaiserreiches und wurde zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Die „Zivilisierungsbemühungen” der deutschen Kolonialherren waren nicht bei allen Völkern sonderlich willkommen und so kam es 1904 zum geschichtsträchtigen Aufstand der Herero und dem darauf folgenden Aufstand der Nama.
Im ersten Weltkrieg wurde das Land von den britischen Truppen Südafrikas eingenommen und mit dem Ende des Krieges vom Völkerbund 1920 als Mandatsgebiet der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben. Diese hielt das Land bis zu seiner Unabhängigkeit am 21. März 1990 trotz intensiver internationaler Bemühungen und einem Jahrzehnte andauernden bewaffneten Kampf gegen die 1960 gegründete SWAPO besetzt.
Seit 1990 ist Namibia nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung ein unabhängiger demokratischer Staat. Die Regierung wird seit der Gründung der Republik von der SWAPO gestellt. Sie ist die Partei der größten Bevölkerungsgruppe, den Ovambo. Nach dem SWAPO-Führer Sam Nujoma, welcher bis zum 21. März 2005 regierte, ist Hifikepunye Pohamba der zweite und derzeitige Präsident des Landes.
Politik

Hauptartikel: Politisches System Namibias
Namibia ist seit 1990 eine Republik mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der alle fünf Jahre neu gewählt wird. Die Regierung besteht aus einem Premierminister, der zusammen mit dem Kabinett vom Präsidenten ernannt wird. Das Parlament besteht aus zwei Kammern. Die eine Kammer ist der Nationalrat mit 26 Sitzen. Jede der dreizehn Verwaltungsregionen entsendet alle sechs Jahre zwei Vertreter. Die andere Kammer ist die Nationalversammlung mit 78 Sitzen, von denen zweiundsiebzig in allgemeiner Wahl gewählt und sechs vom Präsidenten bestimmt werden. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Die Nationalversammlung ist das Legislativorgan, das heißt Gesetze können nur von ihr erlassen werden. Der Rat hat, dem Namen entsprechend, lediglich eine beratende Funktion, um den Belangen der einzelnen Regionen ausreichendes Gehör zu schenken. Das höchste Gericht Namibias ist der Oberste Gerichtshof, dessen Richter vom Präsidenten eingesetzt werden.
Die Namibische Verfassung war eine der ersten weltweit, die den Umweltschutz als ein vorrangiges Staatsziel mit aufgenommen haben.
Politische Gliederung
Hauptartikel: Regionen von Namibia

Namibia ist in 13 Regionen mit insgesamt 102 Wahlkreisen eingeteilt.
Die Regionen (mit ihren Hauptstädten) sind:
Infrastruktur
Das Schienennetz stammt in seiner Grundstruktur noch aus der deutschen Kolonialzeit und wurde zunächst vor allem durch militärische Bedürfnisse bestimmt. Es ist inzwischen auf 2.382 km ausgebaut und verbindet alle größeren Orte Namibias. Gleichwohl kann das Schienennetz nicht als flächendeckend bezeichnet werden. Der Schienenverkehr spielt vor allem in der Güterbeförderung eine Rolle; in der Personenbeförderung dagegen ist der Schienenverkehr fast ohne Bedeutung. Unter dem Namen „StarLine Passenger Services” verkehren Reisezüge zwischen Windhuk und Tsumeb, Windhuk - Gobabis, Walfischbucht - Tsumeb, Walfischbucht - Swakopmund - Windhuk sowie von Upington (RSA) - Keetmanshoop - Windhuk. Im Weiteren betreibt die Gesellschaft auch Busdienste nach Khorixas, Lüderitzbucht, Maltahöhe, Aranos und Stampriet. Aushängeschild der Namibischen Eisenbahn ist der „Desert Express”, der zwischen Windhuk und Swakopmund verkehrt.
Im Gegensatz dazu ist das Straßennetz vergleichsweise gut ausgebaut und erschließt zuverlässig alle Teile des Landes. Es ist etwa 65.000 km lang, davon sind rund 60.000 km nicht asphaltierte Natur-Pisten (Pad), die regelmäßig oder nach Bedarf mit dem Erdhobel instandgehalten werden. Nur die Hauptverbindungs- und Nationalstraßen sowie die wichtigsten innerstädtischen Straßen (etwa 5.000 km) sind asphaltiert. Namibia weist einen hohen Motorisierungsgrad auf, was angesichts des nur rudimentär vorhandenen öffentlichen Personenverkehrs nicht verwundert. In Namibia herrscht, wie in der Republik Südafrika ebenfalls, Linksverkehr.
Namibia ist sehr gut in das internationale Flugnetz eingebunden und verfügt über eine eigene staatliche Fluglinie - die Air Namibia. Internationale Flughäfen besitzen die Landeshauptstadt Windhuk mit „Hosea Kutako (WDH)”, der etwa 40 km östlich der Stadt angelegt wurde, und die Hafenstadt Walfischbai. Weitere flugplanmäßig von der Air Namibia angeflogene Flughäfen befinden sich in Oranjemund, Lüderitz, Swakopmund, Etoscha-Mokuti und Katima Mulilo. Darüber hinaus verfügen jeder größere Ort von Namibia sowie sehr viele Farmen und Lodges über eigene, technisch mehr oder weniger gut ausgestattete Landeplätze, da es angesichts der Größe des Landes und des steigenden Anteils zahlungskräftiger Touristen eine Vielzahl nichtstaatlicher Flugverkehrsunternehmen und viele privater Flugzeugbesitzer gibt.
Die beiden einzigen Tiefwasser-Häfen befinden sich in Walfischbai, eine erst 1994 an Namibia übertragene Enklave der Republik Südafrika, und in Lüderitz.
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft Namibias
Allgemeines
Etwa 20 % des Bruttonationalprodukts (BNE) von Namibia wird vom Bergbau erwirtschaftet. Rohstoffe Namibias sind vor allem Uran und Diamanten, daneben werden auch große Mengen Kupfer, Gold, Blei, Zinn und Erdgas gefördert. Berühmt ist das Diamantensperrgebiet um Lüderitz. Die größte Uranmine der Welt ist die Rössing-Mine nordöstlich von Swakopmund. Ein bedeutendes Kupfervorkommen befindet sich bei Tsumeb und die ehemals weltgrößte Zinnmine befand sich in Uis.
Landwirtschaft
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, in der etwa die Hälfte aller Erwerbstätigen in Namibia beschäftigt sind, wobei die Viehzucht mit Rinder und Schafen, dabei besonders Karakulschafe, den größten Anteil hat. Daneben spielen die Fischerei und der Tourismus eine immer größere Rolle. Dahingegen ist die verarbeitende Industrie in Namibia nur schwach ausgeprägt, so dass ein großer Teil der Konsumgüter und Maschinen eingeführt werden muss.
Arbeitslosigkeit
Obwohl Namibia zu den reicheren Ländern Afrikas zählt, ist Namibias Wirtschaft auch gekennzeichnet durch eine hohe Arbeitslosigkeit (etwa 30 bis 40 %) und niedrige Löhne: Das monatliche Pro-Kopf-Einkommen liegt lediglich bei etwa 120 Euro – allerdings mit einer beträchtlichen Schwankungsbreite. Aufgrund der niedrigen Löhne einerseits und der sehr unvollkommenen steuerlichen Erfassung des Einkommens andererseits zahlten 2004 nur ca. 64 000 Einwohner Namibias Steuern. In der Liste der Länder nach Einkommensverteilung belegt Namibia den letzten Platz.
Tourismus
Die Größe des Landes, seine vielfältigen Landschaftsformen und sein Tierreichtum haben Südwest-Afrika bereits in den 1950er Jahren zu einem interessanten Reisegebiet werden lassen - zunächst jedoch vor allem für die benachbarten südafrikanischen Touristen, die hier etwas fanden, was in ihrer Heimat zunehmend im Schwinden begriffen war: unberührte Natur und unendlich erscheinende Weite. Zudem stand Namibia damals unter südafrikanischer Verwaltung, so dass es für Einreise und Aufenthalt keinerlei Hürden gab.
Namibia hat ausgebaute internationale Flugverbindungen, ein bedarfsgerechtes Straßennetz und ist seit dem Ende der Apartheidspolitik wieder interessantes Reiseland. Insbesondere deutsche Touristen empfinden es als sehr angenehm, in Namibia auch mit Deutsch sehr gut auszukommen. Diese Entwicklung wurde durch den praktisch nicht vorhandenen Zeitunterschied zwischen Deutschland und Namibia gefördert. Aktuell stellt Europa nach Südafrika das mit Abstand größte, noch weiter wachsende Touristenkontingent des Landes.
Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmäler
Bogenfels - Cape Cross - Epupa-Fälle - Feenkreis - Felsmalereien - Fingerklippe - Fish-River-Canyon - Giants Playground - Hoba-Meteorit - Köcherbaumwald - Oranje River - Orgelpfeifen - Ruacana-Wasserfälle - Sesriem-Canyon - Spitzkoppe - Versteinerter Wald - Welwitschia
Siehe auch: Naturschutzgebiete in Namibia und die zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten verfassten Artikel und
Landschaften
Brandbergmassiv - Buschmannland - Damaraland - Diamantensperrgebiet - Erongo - Etosha-Nationalpark - Fish River Canyon - Kalahari - Kaokoveld - Khomashochland - Lüderitzbucht - Mondlandschaft - Namib - Namib-Naukluft Nationalpark - Naukluftgebirge - Omaheke - Skelettküste - Sossusvlei - Waterberg
Städte und Orte
Aus - Elisabethbucht - Hardap-Damm - Karibib - Lüderitz - Ondangwa - Okahandja - Oranjemund - Oshakati - Otjiwarongo - Rehoboth - Swakopmund - Tsumeb - Walvis Bay - Windhoek
Siehe auch: Städte in Namibia
Verschiedenes
Sport
Die beliebtesten Sportarten in Namibia sind Rugby und Fußball. Der Namibische Fußballverband (NFA) wurde 1990 im Jahr der Unabhängigkeit gegründet. 1992 trat der NFA der FIFA und der CAF bei. In der höchsten Spielklasse, der Namibia Premier League, treten zwölf Mannschaften gegeneinander an.
Zeit
Seiner geographischen Lage nach befindet sich Namibia in der Zeitzone UTC + 2 (wie auch Südafrika). Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit wurde jedoch in Namibia als einzigem Land des südlichen Afrikas eine Winterzeit eingeführt - also UTC + 1. Diese Besonderheit führt im Vergleich zu Deutschland - je nach Jahreszeit und unter Berücksichtigung des von Namibia abweichenden Umstellungsdatums - für kurze Zeit zur Zeitgleichheit, ansonsten jedoch zu einem Zeitunterschied von +1 Std. oder -1 Std. - mit Ausnahme des östlichen Caprivi: dort gilt ganzjährig die südafrikanische Zeit. Umgestellt wird jeweils in der ersten Samstagnacht im April und im September.
Presse
Namibia hat drei große Tageszeitungen, jede in einer anderen Sprache: Die größte Tageszeitung des Landes ist die englischsprachige The Namibian. Die Allgemeine Zeitung ist Afrikas einzige deutschsprachige Tageszeitung und sieht sich als namibische Zeitung und Vertreter einer vielsprachigen Presse. Die afrikaanssprachige Tageszeitung heisst Republikein. Wie auch die Allgemeine Zeitung, gehört dieses Blatt zur DMH (Democratic Media Holding). Die Namibian Broadcasting Corporation (nbc) ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Namibia mit einem Halbtagesfernsehprogramm und zahlreichen Rundfunkprogrammen in den einzelnen neun Landessprachen, darunter auch „NBC German Service” (15 Stunden täglich auf deutsch). Die regierungsnahen Medien unterliegen einer staatlichen Zensur.
Internet-Radio-Stationen aus Namibia
- Radio Kudu: Hits und Informationen aus Namibia, Sprache: Englisch; die Nachrichten auch in Afrikaans
- Datenstrom für Media-Player: mms://196.1.31.238:1755
- http://www.radiokudu.com.na/ (Die Homepage von „Radio Kudu”)
- Radiowave 96,7 FM: Hits der 80er, 90er und heute; Sprache: Englisch
- Datenstrom für Media-Player: mms://196.31.243.26:8080
- http://www.radiowave.com.na/ (Homepage von „Radiowave 96,7 FM”).
Literatur
- Wendula Dahle, Wolfgang Leyerer: Namibia. Edition Temmen, 2001, ISBN 3861088614 (Reiseführer)
- Klaus Dierks: Chronologie der namibischen Geschichte. 2. Auflage. Klaus Hess Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-933117-52-6.
- Klaus Hüser u. a.: Namibia. Eine Landschaftskunde in Bildern. (= Edition Namibia; Bd. 5). Klaus Hess Verlag, Göttingen/Windhuk 2001, ISBN 3-933117-14-3
- Henno Martin: „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste”. Eine Robinsonade in der Namib. Verlag der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft, Windhuk 2003
- Johannes Haape: Namibia. (= Apa-Guide). Langenscheidt Fachverlag, München 1995, ISBN 3-8268-1398-7 (Reiseführer)
- Thomas Keil: Die postkoloniale deutsche Literatur in Namibia (1920–2000). Dissertation, Universität Stuttgart 2003 (Volltext)
- Henning Melber: Namibia. Grenzen nachkolonialer Emanzipation. Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-86099-784-X
- Toubab Pippa (Hrsg.): Von der Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Löhrbach 2004, ISBN 3-922708-31-5
- Nick Santcross, Gordon Baker, Sebastian Ballard: Namibia Handbook. 3. Auflage. Footprint, Bath (England) 2001, ISBN 1-900949-91-1 (Reiseführer auf Englisch, Standardwerk)
- Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika: Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934 (Nachdruck: SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhuk 1985, ISBN 0-949995-33-9 und weitere Auflagen)
- Namibia. Themenheft der Zeitschrift: Die Erde. 133. Jg. 2002, Heft 2
Weblinks
- Regierung von Namibia
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft der Republik Namibia in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Namibia Library of Dr. Klaus Dierks
- Mineralienatlas Wiki - Geologie von Namibia
- Namibia Online Reiseführer
- Namibia Tourism Board, Hauptgeschäftsstelle Windhoek - Landes- und Reiseinformationen