Airolo
Vorlage:Ort Schweiz Airolo ist eine politische Gemeinde im Bezirk Leventina des Kantons Tessin in der Schweiz.
deutsch: Eriels (veraltet); rätoromanisch: Iriel (veraltet); lokaler Dialekt: Airö
Geographie
Airolo ist eine Gemeinde am oberen Ende des Valle Leventina, 55 km nördlich von Bellinzona, am südlichen Fuss des Gotthardpasses. Westlich von Airolo erstreckt sich das Bedrettotal, von dem man über den Nufenenpass (Passstrasse) in den benachbarten Kanton Wallis oder über den San Giacomo Pass (nur Wanderweg) ins italienische Val Formazza gelangt. Zur Gemeinde gehören auch die Dörfer Brugnasco, Fontana, Madrano, Nante und Valle (früher kamen auch das Dorf Albinasca und der Weiler Bedrina hinzu, welche heute jedoch unbewohnt sind).
Wirtschaft

Die Landwirtschaft spielte lange eine wichtige Rolle, heute schafft sie jedoch nur noch wenige Arbeitsplätze. Durch den Bau einer Schaukäserei (Caseificio dimostrativo del Gottardo) konnten die einheimischen Landwirtschaftprodukte besser vermarktet werden.
Im Industriesektor nimmt das Baugewerbe den ersten Platz ein. Die einzige wichtige Fabrik von Airolo ist eine Metallverarbeitungsfirma, welche etwa 100 Personen beschäftigt.
In Airolo befinden sich Dienstleistungsbetriebe für Bahn- und Strassenverkehr sowie ein grosser Waffenplatz der Schweizer Armee. Durch Sparmassnahmen beim Militär und den Bahnbetrieben gingen in Airolo zahlreiche Arbeitsplätze verloren, was zu einer sinkenden Bevölkerungszahl führte. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die Wasserkraftwerke.
Trotz der Belastungen durch den Transitverkehr ist Airolo dennoch ein vielbesuchter Ferienort. Airolo war der erste Skisportort im Tessin und ist heute der bedeutendste des Kantons. Im Sommer ist Airolo ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen (Strada Alta, Sentiero degli Alpi).
Verkehr
Airolo ist eine wichtige Bahnstation an der Gotthardbahn-Linie. Der Ort liegt am Südportal der beiden Gotthardtunnels (Eisenbahntunnel 1882 der Gotthardbahn, Strassentunnel 1980 der Autobahn A2).
Geschichte
Schon im 2./3. Jahrhundert n.Chr. hielten sich in Airolo Menschen auf, was römische Gräber in Madrano belegen.
Die Geschichte von Airolo war stets vom Verkehr über den Gotthard geprägt. Dadurch erlangten Gastgewerbe und Säumerei grosse wirtschaftliche Bedeutung.
Die kath. Pfarrkirche Santi Nazario e Celso wurde im 12. Jh. errichtet und erstmals 1224 zusammen mit der Pfarrei erwähnt. Das heutige Gebäude wurde 1879 neu gebaut, nachdem es 1877 von einem Brand zerstört wurde, bei welchem auch ein grosser Teil des Dorfes niederbrannte. Der Kirchturm, der von doppelreihigen Zwillingsarkaden bekrönt ist, stammt aus der romanischen Zeit.
In der Nähe des Bahnhofs steht das Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus, ein von Vincenzo Vela (1820-1891) geschaffenes bronzenes Flachrelief.
Am 28. Dezember 1898 zerstörte ein Bergsturz einen Teil des Dorfes und forderte drei Tote. Zum Schutz des Dorfes wurde die grosse Schutzmauer oberhalb der Häuser errichtet. Eine riesige Lawine forderte am 12. Februar 1951 zehn Tote. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Lawinenverbauungen errichtet, eine Arbeit, welche in neuerer Zeit fortgesetzt wird.
Bereits 1890 erhielt Airolo eine elektrische Strassenbeleuchtung. Airolo war die erste Gemeinde des Kantons Tessin, die eine Kläranlage baute (1969).
Persönlichkeiten
- Giuseppe Motta, Bundesrat (Heimatort)
- Doris de Agostini, Skirennläuferin (Geburtsort)
- Eugenio Corecco, römisch-katholischer Bischof (Geburtsort)