Karl Karst

Karl Karst (* 24. Oktober 1956 in Köln) ist ein deutscher Autor und Medienwissenschaftler. Er ist Gründer der Schule des Hörens (1996), der Initiative Hören (2003) und der Stiftung Hören (2011). Von 1999 bis 2019 war er Programmchef des Kulturradios WDR 3 und vertritt seither als "Kulturbeauftragter des Intendanten" den WDR und die ARD im Deutschen Kulturrat.[2] Dort wurde er 2019 zum Sprecher des Deutschen Medienrats gewählt.[3] Im Jahr 2001 ernannte ihn die Universität Siegen zum Honorarprofessor.[4]
Leben
Karl Karst wurde 1956 als erstes von fünf Kindern des Bäckermeisters Karl Karst und seiner Frau Elisabeth in Köln geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Universität Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Pädagogik. Während des Studiums gründete Karst 1980 Das Heft. Zeitschrift für Kulturarbeiten und 1981 die Kölner Autorenwerkstatt.[5][6] Ab 1980 schrieb er regelmäßig für den Kölner Stadt-Anzeiger, ab 1981 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.). 1985 wurde er Redakteur der Hörspielabteilung des Bayerischen Rundfunks. Von 1988 bis 1991 leitete er die Hörspieldramaturgie des Süddeutschen Rundfunks. 1999 berief ihn der WDR zum Programmchef von WDR 3, das er 20 Jahre leitete. In dieser Funktion schuf er u.a. die WDR 3 Kulturpartnerschaften.
Seit 1990 unterrichtete er als Lehrbeauftragter und seit 2001 als Honorarprofessor für Medienwissenschaft an den Universitäten Leipzig und Siegen. Er edierte die Hörspielwerke von Günter Eich [7] und gab mehrere Bücher zu dessen Schaffen heraus. 2002 gründete er den Deutschen Klangkunst-Preis. Seit 2001 engagiert er sich für den Erhalt des historischen Studios für elektronische Musik des WDR.[8] Karl Karst ist in mehreren gemeinnützigen Institutionen aktiv und initiierte zahlreiche Veröffentlichungen zur Förderung des Hörens und der "Sinneskompetenz" [9], darunter die "Auditorix Hörspielwerkstatt". [10] Für seine beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1987 mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD, 2008 mit der Leo-Kestenberg-Medaille [11] des Bundesverbands Musikunterricht und 2019 mit der Goldenen Stimmgabel des Verbands deutscher Musikschulen.[12]
Bücher und Medien
- Erlebnis Hören. Wahrnehmungsförderung in der Kita. Lehrbuch mit Online-Audiodatei. Schott Verlag, Mainz 2019
- Auditorix Hörspielwerkstatt für Kinder. Lernsoftware für die Grundschule. (Mit dem Projektteam der Schule des Hörens.) Landesanstalt für Medien NRW (LfM), Düsseldorf 2008
- Neue Abenteuer mit Olli Ohrwurm und seinen Freunden. Schule des Hörens für Kinder. Klasse 3 und 4. Medienpaket, Buch und CD. (Mit dem Projektteam der Schule des Hörens) Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, München 2004
- „Radio 108,8“. PC-Spiel für Kinder von 10 bis 12 Jahren. (Mit dem Projektteam der Schule des Hörens) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln 2003
- Olli Ohrwurm und seine Freunde. Schule des Hörens für Kinder. Medienpaket für den Kindergarten, Buch und 2 CDs. (Mit dem Projektteam der Schule des Hörens) Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, München 2002
- Der Name der Rose. Hörspiel nach dem Roman von Umberto Eco. (Dramaturgie und Redaktion) Bayerischer Rundfunk, München 1986 / Der Hörverlag, München 2002
- Günter Eich, Rebellion in der Goldstadt. Buch mit Kassette. (Herausgabe, Transkription, Materialien und Kommentar). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1998
- Schule des Hörens: Das Ohr. CD (Autor und Regie), Edition Schule des Hörens, Köln 1997
- Die Schönsten Märchen aus 1001 Nacht. Nacherzählt von Günter Eich. (Herausgabe, Textgenese und Nachwort) Insel Verlag, Frankfurt am Main 1996
- Günter Eich, Gesammelte Werke in vier Bänden, Band 2 und 3. Die Hörspiele 1 und 2. (Herausgabe und vollständiges Hörspiel-Werkeverzeichnis), Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991
Hörspiele und Features (Auswahl)
Features (über 50 Minuten)
- 1984: Pioniere der Radiokunst (6. Folge: Geräusch dich – oder ich freß dich. Ernst Hardt, die Hörbühne und das Hörspiel) (Autor) – Regie: Nicht angegeben (SWF)
- 1986: Radioporträt: Der Rundfunkmann Ernst Schnabel (Autor und Regie) (BR)
- 1986: Radioporträt: Der Rundfunkpionier Karlaugust Düppengießer (Autor und Regie) (BR)
- 1987: Eco, Eco, Eco – das Echo des Romans Der Name der Rose – Eine Spurencollage mit zeitgenössischen Stimmen u. mittelalterlicher Musik (Autor und Regie) (BR)
- 1987: Feature: Seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt. Günter Eich und die subversive Kraft des Traumes (Autor und Regie) (SWF/BR)
- 1987: Der Traum als Wirklichkeit. Einführung in Günter Eichs Hörspielwerk anläßlich der Radio-Revue 1987/88 in Bayern 2 (Autor und Regie) (BR)
- 1988: Stimmen, Szenen, Dokumente. Unser Jahrhundert im Radio. Radiodrama – Hörspiel – Soundpoetry (Autor und Regie) (BR)
- 1991: Alles, was geschieht, geht dich an. Eine Werkstatt zum 40. Jahrestag der Ursendung von Günter Eichs Hörspiel Träume (Autor und Regie) (NDR/SFB)
- 1991: Radioporträt: Mein Arm ist schon Antenne. Karlaugust Düppengießer und der Rundfunk der Frühzeit (Autor und Regie) (SFB)
- 1992: Nur keine Spuren hinterlassen. Günter Eich – vergänglich. Radioporträt (Autor und Regie) (WDR)
- 1993: Die Prager Funde. Hörspiele des Reichsrundfunks. Ein Beitrag zur 70jährigen Geschichte des Rundfunks in Deutschland (Autor, Regie und Sprecher) (SFB)
Hörspiele:
- 1985: Edgar Hilsenrath: Witwe Zibulskys Traum (Bearbeitung (Wort)) – Regie: Ernst Wendt (Hörspiel - BR/SWF)
- 1987: Liebstöckls Paare (Autor) – Regie: Manfred Mixner (Original-Hörspiel – ORF/SFB)
- 1990: 40 Jahre ARD: Das Hör-Spiel-Spiel (Autor und Regie) (Hörspiel – HR/RIAS)
- 1992: Günter Eich: Gespräch der Schweine/John und Mildred und andere Szenen aus dem Nachlaß (Bearbeitung und Regie) (Original-Hörspiel – NDR/SR DRS)
- 1994: Shakespeares Geselle. Hörspiel über den Schriftsteller Hans Rothe (Autor und Regie) (Original-Hörspiel – SFB/Deutschlandradio)
- 1996: Edgar Hilsenrath: Jossel Wassermanns Heimkehr (Bearbeitung (Wort)) – Regie: Götz Fritsch (Hörspielbearbeitung – Deutschlandradio/ORF)
- 1997: Schule des Hörens: Das Ohr (2 Teile) Ein Radio-Puzzle (Autor und Regie) (Original-Hörspiel – HR/RB)
- 1998: Edgar Hilsenrath: Ruben Jablonski (Bearbeitung (Wort)) – Regie: Rainer Clute (Hörspielbearbeitung – Deutschlandradio)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eurovision Young Musicians 2014
- ↑ Wechsel in der WDR 3 Programmleitung nach 20 Jahren zum 1.1.2020 / Prof. Karl Karst in Berlin zum Sprecher des Deutschen Medienrates im Deutschen Kulturrat gewählt: https://presse.wdr.de/plounge/wdr/unternehmen/2019/06/20190612_karl_karst.html
- ↑ Deutscher Medienrat. Abgerufen am 14. Januar 2021 (deutsch).
- ↑ 'Radiomacher' zum Honorarprofessor der Universität Siegen ernannt: https://idw-online.de/en/news29492
- ↑ Keimzelle guter Texte. Die Kölner Autorenwerkstatt ist ein Hort für alle, die schreiben, Kölner Universitätszeitung 4-2011, S. 1
- ↑ Ekkehard Skorruppa, „Wir haben die Schubladen voll!“ Ein Bericht über die Autorenwerkstatt an der Universität Köln, in: Hans Arnold Rau (Hg.), Kreatives Schreiben an Hochschulen, Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988
- ↑ Günter Eich, Gesammelte Werke in vier Bänden, Band 2 und 3. Die Hörspiele 1 und 2, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991
- ↑ KulturPort De Kultur-Magazin Hamburg: Neue Zukunft für das "Studio für elektronische Musik des WDR". 24. Juli 2017, abgerufen am 17. November 2020 (deutsch).
- ↑ Karl Karst: „Sinneskompetenz – Medienkompetenz. Pädagogik des Hörens“, in: „medien praktisch“ 1/98, GeP, Frankfurt 1998
- ↑ Auditorix Hörspielwerkstatt für Kinder. Lernsoftware für die Grundschule. Landesanstalt für Medien NRW (LfM), Düsseldorf 2008
- ↑ Leo-Kestenberg-Medaille 2008 für Karl Karst: https://www.bmu-musik.de/projekte/leo-kestenberg-medaille.html
- ↑ Verband deutscher Musikschulen e.V: Goldene Stimmgabel des VdM für Karl Karst - Aus dem VdM. Abgerufen am 17. November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Karst, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Karst, Karl H. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Hörfunkjournalist |
GEBURTSDATUM | 24. Oktober 1956 |
GEBURTSORT | Köln |