Zum Inhalt springen

Sexueller Missbrauch im Erzbistum Köln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2011 um 23:06 Uhr durch de>✓ (Einzelnachweise zusammengeführt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Thema sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche erhält seit Mitte der neunziger Jahre größere öffentliche Aufmerksamkeit. Es umfasst sowohl die Fälle von sexuellem Missbrauch insbesondere an Schutzbefohlenen und Untergebenen durch Priester, Ordensleute und angestellte Erzieher innerhalb der römisch-katholischen Kirche als auch den Umgang kirchlicher Stellen mit den Tätern und Opfern.

Einführung

Nach Skandalen in Irland und den USA wurden seit Anfang 2010 auch in Deutschland weitere Sexualdelikte aus der Vergangenheit bekannt. Zum großen Teil fand keine Strafverfolgung der Täter durch die Staatsanwaltschaft oder die Polizei statt. Opfer erhielten keinen oder unzureichenden Schutz. Daher steht das Verhalten kirchlicher Institutionen in der Kritik, auch wenn diese Delikte von höchster kirchlicher Stelle wiederholt öffentlich verurteilt wurden.

Juristisch werden Sexueller Missbrauch von Kindern und Sexueller Missbrauch von Jugendlichen durch die jeweilige gesetzliche Festlegung des Schutzalters voneinander abgegrenzt. Zu den Formen zählen unmittelbar geschlechtliche Handlungen mit und ohne Geschlechtsverkehr und auch das Zeigen pornographischer Medien. Die Missbrauchshandlung kann sich über Jahre erstrecken. Opfer sexuellen Missbrauchs können auch hierarchisch Untergebene sein, etwa Nonnen und Seminaristen oder im Rahmen des Beichtsakramentes Pönitenten. Eine weitere Gruppe von Opfern können hilfsbedürftige Menschen in Einrichtungen sein. Zu den in Frage kommenden Delikten zählt auch Vergewaltigung.

Die Täter entstammen nicht nur der Gruppe der Kleriker sondern auch der der Laien wie zum Beispiel Lehrern und weiteres Personal, in Heimen auch Mitzöglinge.

Bei der Diskussion des Hintergrunds werden allgemein Sexualität, sexuelle Orientierung sowie wie Verdrängung von Sexualität und der Zölibat angesprochen, im engeren Rahmen auch

Empirische Daten für Missbrauch durch katholische Geistliche oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche gibt es kaum; die vorhandenen Schätzungen aus verschiedenen Ländern kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, die besagen, dass zwischen 1 und 5 % der Kleriker durch Missbrauch aufgefallen sind. Manche gehen davon aus, dass überdurchschnittlich viele Kleriker pädophil veranlagt sind, andere hingegen, dass der Anteil unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt.

Die Dunkelziffer wird bei Taten sexuellem Missbrauchs allgemein als sehr hoch eingeschätzt.

Entwicklung in einzelnen Staaten

Deutschland

19. Jahrhundert

Vorwürfe sexuellen Missbrauchs durch Geistliche und Ordensleute machen einen Großteil des Pfaffenspiegels aus, eines in Deutschland weit verbreiteten antikatholischen Pamphlets, das nach seinem Erscheinen 1845 bis ins 20. Jahrhundert hinein immer neue Auflagen erlebte.[1] In der Tradition der europäischen Aufklärung bemüht sich der Verfasser Otto von Corvin, die katholische Kirche als vernunftfeindlich und bigott zu entlarven. Zu diesem Zweck breitet er über lange Strecken die Topik des „geilen Pfaffen“, der die intime Situation der Beichte sexuell ausnutze, wie sie etwa in zahlreichen Schwänken und Mären des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit immer wieder erzählt und variiert wurde.[2][3][4] Anders als der Diskurs der frühneuzeitlichen Dichtung, in dem Pädokriminalität nicht vorkommt,[5] ergeht sich Corvin auch in der Schilderung von angeblichen „schändlichen Verführungen, die unter Leitung der Mönche stehenden Knaben ausgesetzt sind, und ein jeder Vater wird daraus erkennen können, wie höchst gefährlich es für seine Kinder ist, wenn er diese in Klosterschulen unterrichten lässt.“[6]

Die Historikerin Irmtraud Götz von Olenhusen untersucht in einer sozialhistorischen Arbeit von 1994 den badischen Klerus im 19. Jahrhundert und kommt dabei auch auf mehrere Fälle zu sprechen, in denen Priestern Vergewaltigung oder Unzucht mit Minderjährigen vorgeworfen wurde.[7]

NS-Zeit

Tatsächliche oder imaginierte Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche wurden zur Zeit des Nationalsozialismus zu antikatholischen Polemiken und juristischer Verfolgung genutzt. Die Verbreitung des Pfaffenspiegels wurde vom Regime gefördert.[8] In den Jahren 1936 und 1937 kam es zu einer Serie von rund 250 sogenannten „Sittlichkeitsprozessen“ gegen katholische Priester und Ordensleute.[9] In den Prozessen ging es um sexuellen Missbrauch von Kindern, Unzucht mit Schutzbefohlenen und in ihrer Mehrzahl um homosexuelle Handlungen (der § 175 StGB war im Gefolge der Röhm-Krise erst 1935 verschärft worden).[10] Zur Vorbereitung hatten Beamte der Geheimen Staatspolizei in einer großangelegten Aktion zielgerichtet Geistliche, Schüler, Lehrlinge und Bewohner der katholischen Kinderheime und Pflegeeinrichtungen verhört. Über die folgenden Prozesse wurde in der Presse auf Anweisung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda ausführlich und oft hämisch berichtet.[11] Dadurch sollte die katholische Kirche diskreditiert und Geistliche allgemein als Sittenlose und Verderber der Jugend hingestellt werden. Langfristiges Ziel der Nationalsozialisten war es, die im Reichskonkordat von 1933 garantierten Konfessionsschulen aufzulösen, das Vermögen der Kirche einzuziehen, den Zugang zum Theologiestudium zu erschweren und den Zölibat abzuschaffen.[12]

Die Kampagne wurde während der Olympischen Spiele in Berlin im August 1936 unterbrochen, danach aber sofort wieder aufgenommen. Der Heilige Stuhl protestierte gegen diesen nationalsozialistischen Kirchenkampf mit der Enzyklika Mit brennender Sorge vom März 1937, die aber nicht zu einem Ende der Kampagne führte. Ihr Höhepunkt war eine Rede, die Propagandaminister Joseph Goebbels am 28. Mai 1937 in der vollbesetzten Berliner Deutschlandhalle hielt. Die Rede wurde von allen Rundfunksendern übertragen und erschien am folgenden Tag unter der Überschrift „Letzte Warnung!“ in allen Zeitungen des Deutschen Reichs. Goebbels bezeichnete die Geistlichen als „vertierte und skrupellose Jugendschänder“ und forderte, dass „diese Sexualpest mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden“ müsse. Er zeigte sich erfreut und dankbar, dass Hitler „als der berufene Beschützer der deutschen Jugend mit eiserner Strenge gegen die Verderber und Vergifter unserer Volksseele“ vorgehe.[13] Erst im Sommer 1937 wurde die Prozessserie ohne ersichtlichen Anlass abgebrochen, wohl weil die erhoffte propagandistische Wirkung in der Bevölkerung ausblieb.[14]

Bundesrepublik Deutschland

Rechtliche Lage

Sexueller Missbrauch von Jugendlichen ist nach deutschem Strafrecht (§ 182) je nach Situation ein Offizialdelikt, das von Amts wegen verfolgt wird, oder ein Antragsdelikt.[15] Dabei muss der Geschädigte den Antrag auf Strafverfolgung stellen.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern wird in § 176 StGB und § 176a StGB als Straftat (Offizialdelikt) definiert, muss also nach erfolgter Anzeige von der Staatsanwaltschaft stets von Amts wegen verfolgt werden.

Verjährung

In Deutschland verjährt sexueller Missbrauch von Kindern strafrechtlich zehn Jahre nach der Vollendung des 18. Lebensjahres des Opfers. In besonders schweren Fällen beträgt die Frist 20 Jahre, gerechnet ab dem gleichen Zeitpunkt. Der Anspruch auf Schadensersatz verfällt bereits drei Jahre nach dem 21. Geburtstag.[16]

Eine von Norbert Denef eingereichte Petition zur Aufhebung der Verjährungsfristen im Zivilrecht für sexuellen Missbrauch von Kindern wurde vom Deutschen Bundestag noch im Dezember 2008 mit der Begründung abgelehnt, „der Rechtsverkehr benötigt klare Verhältnisse und soll deshalb vor einer Verdunkelung der Rechtslage bewahrt werden, wie sie bei späterer Geltendmachung von Rechtsansprüchen auf Grund längst vergangener Tatsachen zu befürchten wäre.“

Seit 2010 mehren sich allerdings Forderungen, die zivilrechtliche Verjährung zu verlängern, damit die Finanzierung von Therapien zukünftig nicht mehr von Verhandlungen und freiwilligen Zusagen abhängig ist. So berichtete Denef, der jahrzehntelang missbraucht worden war, zunächst sei von ihm verlangt worden, im Gegenzug für die Entschädigung über die Tat zu schweigen. Er gilt als das erste Missbrauchsopfer, das bei der römisch-katholischen Kirche in Deutschland eine Entschädigung durchsetzen konnte. Sie betrug 25.000 Euro.[16]

Anzeigepflicht

Es gibt derzeit in Deutschland keine allgemeine Anzeigepflicht bei sexuellem Missbrauch, weder bei bereits begangenen noch bei geplanten Straftaten. 2003 legte die damalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einen Gesetzentwurf vor, der den sexuellen Missbrauch von Kindern, die sexuelle Nötigung und Vergewaltigung und den sexuellen Missbrauch widerstandsunfähiger Personen in die Vorschrift über die Nichtanzeige geplanter Straftaten - § 138 des deutschen Strafgesetzbuchs (StGB) - aufnehmen sollte (Anzeigepflicht). Jeder sollte danach mit Strafe bedroht werden, der Kenntnis von einem geplanten oder andauernden Missbrauch erlangt hat und diesen nicht anzeigt.[17] Dieser Entwurf wurde wegen Kritik aus therapeutischen Fachkreisen wieder zurückgezogen.[18] So berichtet der Psychiater Norbert Leygraf aus seiner Tätigkeit als Gutachter bei Verdacht des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, dass ein Teil der Opfer das Einschalten der Strafverfolgungsbehörden nicht wünsche und ablehne.[18][19] Zentrales Dilemma der Geschädigten bleibt die Beweisfähigkeit für Beschuldigungen beim Fehlen von Zeugen.[20]

Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis Ende 2009

1993 richtete der Bund der Deutschen Katholischen Jugend ein Schreiben an die Gremien der Deutschen Bischofskonferenz, in dem die Integration des Themas Sexuelle Gewalt in die Lehrpläne für die Aus- und Fortbildung, die Einrichtung von kirchlichen Beratungsstellen für die Opfer und die Bereitstellung von Therapieplätzen für die Täter gefordert wurde.[21]

Anlässlich des Erscheinens der deutschen Übersetzung der US-amerikanischen Fallsammlung von Elinor Burkett und Frank Bruni unter dem Titel Das Buch der Schande. Kinder, sexueller Mißbrauch und die katholische Kirche im Jahr 1995 berichtete der Spiegel von drei Gerichtsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs in den Jahren 1993 bis 1995 und kritisierte in Bezug auf einen Fall im Bistum Augsburg, in dem ein Diözesanpriester zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, das Verhalten von Bischof Josef Stimpfle und Generalvikar Eugen Kleindienst.[21] Allgemein wertete der Artikel die Versetzungspraxis als „Nachsicht für die Täter, Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern und vorsätzliches Vertuschen“.[21]

Im Jahre 1995 leitete die Staatsanwaltschaft Kassel Ermittlungsverfahren gegen Weihbischof Johannes Kapp und Erzbischof Johannes Dyba ein, um die Praxis der Versetzung ohne Amtsenthebung pädokrimineller Priester zu überprüfen.[22] Das Verfahren wegen Verletzung der Fürsorgepflicht wurde bereits im November 1996 wegen geringer Schuld (gem. § 153 Abs. 1) wieder eingestellt. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main hob am 17. Januar 1997 die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel auf und stellte das Verfahren gegen Kapp und Dyba gem. § 170 Abs. 2 StPO ein (AZ Zs 2187/96). In strafrechtlicher Hinsicht sah diese Behörde nicht einmal mehr eine geringe Schuld der Bischöfe. Ein Klageerzwingungsverfahren, das die Mutter eines missbrauchten Messdieners angestrengt hatte, wurde am 5. März 1997 durch das Oberlandesgericht Frankfurt/Main aus formalen Gründen verworfen (AZ 2WS 19/97 + 2ARs 26/97).[23]

Das Verfahren gegen den Mainzer Weihbischof Franziskus Eisenbach wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs im Rahmen eines seelsorgerischen Betreuungsverhältnisses wurde im November 2001 eingestellt. Im Jahre 2000 war Eisenbach von einer Mainzer Professorin beschuldigt worden, an ihr unerlaubt einen Großen Exorzismus sowie sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben.[24] Die Staatsanwaltschaft Mainz stellte im April 2001 das Verfahren gegen Eisenbach mangels Tatverdacht ein.[25] Ein von der Klägerin angestrengtes Klageerzwingungsverfahren beim OLG Koblenz wurde im November 2001 abgewiesen.[26] Auch eine Voruntersuchung des Heiligen Stuhls, u.a. wegen des Vorwurfs der Verletzung des Beichtgeheimnisses, führte nicht zu einem Strafverfahren. Allerdings musste Eisenbach, entgegen seinen Erwartungen, nach einem Gespräch mit dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation Josef Kardinal Ratzinger auf sein Amt verzichten.[27][28] Eisenbach trat am 16. April 2002 als Weihbischof in Mainz zurück und ist heute Pfarrer von Bad Wimpfen.[27]

Für die Dokumentation Tatort Kirche: Sexueller Missbrauch durch Priester des Südwestrundfunks, die am 1. September 2002 gesendet wurde, hatten mehr als die Hälfte der 27 deutschen Bistümer dem Filmemacher Thomas Leif gegenüber mindestens 47 Fälle sexuellen Missbrauchs in den vergangenen 30 Jahren schriftlich eingeräumt. Während einige Diözesen konkrete Angaben verweigert hätten, seien insbesondere die Bistümer Hildesheim und Rottenburg-Stuttgart offen mit dem Thema umgegangen.[29]

Im Jahre 2007 berichtete Die Zeit über sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche. Sie berichtete von zwei Priestern des Bistums Würzburg, die sexuelle Übergriffe auf Kinder begangen hatten. Bei einem der Priester ging um einen Fall aus Sandberg. Dargestellt wurde weiterhin ein Fall aus Krefeld, Bistum Aachen. Weiterhin erwähnt wurden ein verurteilter Pfarrer aus Hessen, ein zurückgetretener Pfarrer aus dem Allgäu, ein zu zwei Jahren Haft verurteilter Priester aus dem Emsland, ein schwäbischer Pfarrer, der wegen Missbrauchs in 59 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, ein Seelsorger aus Coburg und ein Pater aus Südbaden, die beide zu zwei Jahren verurteilt worden waren. In dem Bericht wurde auch nochmal auf den Fall Klaus Jung verwiesen. Dieser war von der Diözese Hildesheim im Jahre 1995 wegen Verdachts der Pädophilie suspendiert worden. Zum Zeitpunkt des Berichts liefen gegen Priester in der Bundesrepublik 13 Verfahren.[30]

Im September 2007 distanzierte sich die Bischofskonferenz erneut von Priestern, die des sexuellen Missbrauchs schuldig werden. Karl Kardinal Lehmann betonte, dass jeder Fall von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche „ein Fall zu viel“ sei und die Kirche alles tun wolle, um diese „mit allen Kräften aufzudecken“. Wenn jemand „schuldig geworden ist, darf er auf gar keinen Fall in der normalen Seelsorge beschäftigt werden.“ Lehmann äußerte sich damit erstmals zu dem mutmaßlichen Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg, wo entgegen den Richtlinien von 2002 ein bereits einschlägig vorbestrafter Geistlicher in einer Gemeinde eingesetzt wurde und dort im August unter dem Verdacht verhaftet wurde, jahrelang einen Ministranten missbraucht zu haben.[31]

2006 erschien das Buch Schläge im Namen des Herrn; es dokumentierte Ausbeutung, Misshandlung und sexuellen Missbrauch in Kinderheimen in der Zeit zwischen 1945 und 1970, darunter auch in kirchlich geführten. Die Bedingungen waren infolge der Heimkampagne der APO Ende der 1960er Jahre verbessert worden. 2008 fand eine Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages statt.[32]

Zur Aufarbeitung wurde deswegen Anfang 2009 der Runde Tisch Heimerziehung eingerichtet. Seitens der katholischen Kirche gehören ihm Johannes Stücker-Brüning als Geschäftsführer der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Mario Junglas, Direktor des Berliner Büros des Deutschen Caritasverbandes an. Berichtet wurden von den ehemaligen Heimkindern sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt unterschiedlichster Formen sowie unterschiedlicher Dauer – bis hin zu schwerer und sich jahrelang wiederholender Vergewaltigung. In den Jahren 1945 bis 1975 unterstanden etwa 60 % der rund 3000 Heime den beiden großen kirchlichen Konfessionen; als Täter wurden dort auch Ordensleute und Geistliche benannt.[33] Berichtet wurden auch sexuelle Übergriffe durch Mitzöglinge.[34]

Seit 2010 öffentlich bekannt gewordene Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen

Im Unterschied zu den Vereinigten Staaten oder Irland ging der Anstoß für eine gesellschaftsweite Debatte über Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland von einer kirchlichen Institution aus, dem Canisius-Kolleg in Berlin. Nachdem der Rektor, der Jesuit Klaus Mertes, wegen mehrerer ihm bekannt gewordener Missbrauchsfälle an Kindern und Jugendlichen aus den 1970er und 1980er Jahren[35][36][37] einen Brief[38] an die Absolventen der betroffenen Jahrgänge gerichtet hatte, um damit „beizutragen, dass das Schweigen gebrochen wird“, wurde dieser Brief am 28. Januar 2010 über die Medien der Öffentlichkeit bekannt.[39] In Folge kam es zu zahlreichen weiteren Meldungen von Opfern sexuellen Missbrauchs im Einzugsbereich der römisch-katholischen Kirche in Deutschland, die für eine die gesamte erste Hälfte des Jahres 2010 beherrschende deutschlandweite Debatte über sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und schließlich auch in anderen Ländern sorgten.

Am Beginn der Debatte, im Februar 2010, berichtete Der Spiegel, dass 24 von 27 von der Zeitschrift befragten Bistümern angaben, dass seit 1995 insgesamt mindestens 94 Verdachtsfälle von Missbrauch durch Kleriker und Laien bekannt geworden seien, in 30 Fällen kam es zu Verurteilungen. Keine Angaben machten die Bistümer Limburg, Regensburg und Dresden-Meißen.[40]

Diese und die weiterhin bekanntgewordenen Fälle verteilten sich auf die Bistümer wie folgt:

Erzbistum Berlin

In Berlin ist besonders das Canisius-Kolleg von Missbrauchsvorwürfen betroffen. Aufgrund des mit dem Brief verbundenen Aufrufs, sich zu melden, wurden kurz darauf auch Fälle an den ebenfalls von den Jesuiten geleiteten Gymnasien Kolleg St. Blasien im Schwarzwald und Aloisiuskolleg in Bonn bekannt.[40] Am 18. Februar 2010 stellte die Anwältin Ursula Raue, die seit 2005 Beauftragte des Jesuitenordens für sexuellen Missbrauch ist, einen Zwischenbericht vor. Demnach wurden ihr 115 bis 120 sexuelle Übergriffe gegen Schüler gemeldet. „Frau Raue äußerte Erstaunen, dass in den Akten des Ordens zwar ‚Fürsorge für Mitbrüder‘ erkennbar werde, aber keine ‚Befassung mit der Seelenlage der anvertrauten Kinder und Jugendlichen‘“.[41] In ihrem Abschlussbericht stellte Raue im Mai 2010 fest, dass in den Einrichtungen über Jahrzehnte systematisch sexuelle und körperliche Gewalt gegen Kinder vertuscht wurde und die Täter in mehreren Fällen von ihren Oberen gedeckt und versetzt wurden.[42] Insgesamt stellte Raue in ihrem Abschlussbericht seit Februar 2010 205 Meldungen über Missbrauchsfälle an Einrichtungen des Jesuitenordens fest. Diese betrafen vor allem das Canisius-Kolleg, aber auch im Kolleg St. Blasien, im Aloisiuskolleg in Bonn, in der St.-Ansgar-Schule in Hamburg sowie an Jugendeinrichtungen in Göttingen und Hannover und einem heute nicht mehr von den Jesuiten geleiteten Kolleg in Büren. Zusätzlich zu den 205 Meldungen erhielt Raue 50 Meldungen von Opfern an anderen Einrichtungen. Insgesamt richteten sich die Vorwürfe gegen 12 Patres, von denen sechs bereits verstorben waren, und zwei weltliche Mitarbeiter. Diese Gruppe sei von mehr als einem Opfer benannt worden. 32 weitere Patres, weltliche Lehrer oder Erzieher wurden von nur einem Opfer genannt.[43]

Vorwürfe wurden auch gegen die Berliner Hedwigschwestern erhoben. Eine ehemalige Bewohnerin des Kinderheims der Hedwigschwestern berichtete davon, dass sie in den 1950ern und 1960ern von einer Nonne über Jahre hinweg missbraucht wurde.[44]

Besonders schwierig gestaltet sich die Aufklärung von Vorwürfen aus dem 2005 von den Salesianern geschlossenen Lehrlings- und Schülerheim Berlin-Wannsee. Zu den zwischen 1960 und 1975 liegenden Vorfällen wurden 12 Salesianer befragt. Ein 2008 verstorbener Ordensangehöriger saß demnach in Untersuchungshaft. Unklar ist jedoch die Ursache. Ein ehemaliger Schüler meinte, der Pater wäre einem "Racheakt" von Schülern zum Opfer gefallen. Klarheit sollte die Einsichtnahme in die Akten des Berliner Senats und des Erzbistums Berlin bringen.[45]

Seitens der Salesianer wird außerdem ein Missbrauchsvorwurf gegen einen Pater Ende der 1960er Jahre für glaubwürdig gehalten. Der Pater lebt heute dement in einem Pflegeheim.[45]

Bistum Rottenburg-Stuttgart

Im Bistum Rottenburg-Stuttgart meldete das Bistum aus eigenen Nachforschungen 13 tatverdächtige Priester. Vier der Tatverdächtigen sind bereits verstorben.[46] Insgesamt sprach der Vorsitzende der diözesanen Kommission sexueller Missbrauch von 76 angezeigten Verfehlungen, die zwischen 13 und 62 Jahren zurücklagen.[47] Im Bistum Rottenburg-Stuttgart wird die Aufarbeitung der Fälle zudem von einer Vereinbarung des Diözesanpriesterrats im Einklang mit dem damaligen Bischof Georg Moser von 1984 erschwert. Damals wurde festgelegt, dass künftig in den Personalakten keine Verfahrensunterlagen mehr abgeheftet werden dürfen, was auch für Meldungen der unangenehmen Art gilt. Dieser Umstand hatte in der Vergangenheit auch imer wieder auffällig gewordenen Priestern in die Hände gespielt, die nach abgeschlossenen Verfahren wieder eine "saubere" Akte besaßen. Auch gemachte Auflagen wurden nicht in den Akten vermerkt.[48]

Berichtet wurde vom Fall eines Priesters aus Sulz, gegen den 2005 straf- und kirchenrechtlich verjährte Vorwürfe bekannt geworden waren. Der Priester wurde damals verwarnt, aber erst 2010 suspendiert, als weitere Vorwürfe bekannt wurden, die eine Suspendierung rechtfertigen konnten. Gegen einen weiteren Priester wurde zur selben Zeit in Irland ermittelt. Er arbeitete 2010 in Tiengen und Lauchringen und bat von sich aus um die Suspendierung, als das irische Verfahren bekannt wurde.[49][48]

Für heftige Wellen in Munderkingen, Neuravensburg und Achberg sorgte die von Bischof Gebhard Fürst angeordnete Suspendierung eines Priesters, gegen den seit Jahren der Verdacht des sexuellen Missbrauchs bestand. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde eine Akte über ihn im Bistum angelegt. Als sich 2010 ein Unternehmer vom Bodensee meldete, der den Priester belastete, übergab das Bistum den Fall der Staatsanwaltschaft Tübingen. Dennoch wurden schwere Vorwürfe gegen das Bistum erhoben, da der Priester bereits in der Vergangenheit für ein "Krisengespräch" im Bistum gesorgt hatte. Damals musste er sich eine Kur unterziehen und kehrte nach fünf Monaten, trotz anders lautender Zusagen, in seine alte Gemeinde zurück. Ein gegen ihn ausgesprochenes Verbot für Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit wurde den betroffenen Gemeinden nicht mitgeteilt und konnte daher von ihm unterlaufen werden.[50]

Ein weiterer 2010 sehr kontrovers diskutierter Fall war der des Pfarrers Stefan Krushina, der von 1953 bis 1965 Pfarrer in Wurmlingen war. Nach Aussagen der diözesanen Kommission sexueller Missbrauch sind die Hinweise auf sexuelle Übergriffe durch Krushina durchweg als glaubwürdig anzusehen. Der Fall illustriert außerdem die Widersprüchlichkeit, die sich bei vielen Fällen sexuellen Missbrauchs auftun. So galt Krushina bis zum Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe als verdienstvoller Pfarrer, der sich um den Aufbau der Wurmlinger Kapelle oder die Vertriebenenseelsorge gekümmert hatte. Außerdem war er nach 1965 Leiter der Philosophisch-Theologischen Hochschule Königstein. Dieser Widerspruch hatte vor Ort zu "zu einer tiefgehenden Spaltung innerhalb der Kirchengemeinde geführt, bis hin zu massiven Beleidigungen." Bischof Gebhard Fürst traf sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe persönlich mit den Opfern Krushinas, die den Fall bekannt gemacht hatten.[51]

Im Fall des Kinderheims der Vinzentinerinnen im oberschwäbischen Oggelsbeuren richteten sich die Vorwürfe nicht gegen die Vinzentinerinnen, die das Heim bis 1992 lediglich mitführten, sondern gegen einen im Auftrag des eigentlichen Trägers, der Stiftung Piuspflege, dort seelsorgerisch tätigen Pfarrer, der wegen Demenz nicht mehr belangt werden kann.[52][53] Die vom betroffenen Bistum Rottenburg-Stuttgart eingerichtete Kommission berichtete am 18. März 2010 für ihren Bereich, dass bislang 14 Priester unter Verdacht stünden.[54]

Ein anderer Fall ereignete sich in Bad Mergentheim. Dort soll ein Pater einen Jungen im Kapuzinerkloster missbraucht haben.[55]

Erzbistum Freiburg

Lehrer des Berliner Canisius-Kollegs haben auch im Kolleg St. Blasien im Schwarzwald Übergriffe begangen.[40]

Ein weiterer Täter soll 17 Minderjährige im Jahre 1995 missbraucht haben. Der Täter nahm sich 1995 das Leben.[46]

Das Erzbistum Freiburg hat im April 2010 einen Seelsorger beurlaubt, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird[56]. Nach Angabe der Erzdiözese ermittelt die Staatsanwaltschaft in Irland gegen den Pfarrvikar. Auch die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hat daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Als Mitglied des Ordens der Legionäre Christi[57] war der in Manila (Philippinen) geborene Ordensmann in Irland, Schottland und England in der Betreuung von Jugendlichen tätig, bevor er in Mexiko, Brasilien, Venezuela und Peru missionierte. 1995 wurde er von Erzbischof Oskar Saier in den Dienst des Erzbistums aufgenommen und war als Diakon und Priester in Achern, Freiburg, Karlsruhe, Offenburg und Tiengen-Lauchringen tätig[58].

Der bis Oktober 2010 zuständige Missbrauchsbeauftragte der Erzdiözese Freiburg, Domkapitular Eugen Maier, zog im Oktober 2010 eine erste Bilanz seiner bisherigen Arbeit. Maier betreute seit 2002 den Aufbau entsprechender Strukturen in der Erzdiözese. Als Konsequenz aus den 2010 bekannt gewordenen Fällen hatte das Erzbistum beschlossen, den Missbrauchsbeauftragten in Zukunft organisatorisch anders auszugestalten. So soll er in Zukunft nicht mehr zur Leitungsebene des Bistums gehören und idealerweise eine externe Person sein, um größere Unabhängigkeit herzustellen.
Hinsichtlich der Missbrauchsfälle führte Maier aus, dass für den Zeitraum von 1950 bis 2010 bisher 110 Anzeigen vorlägen. Bis 2010 waren ausschließlich Priester die Beschuldigten, seitdem habe sich das Verhältnis in Richtung beschuldigter pastoraler Mitarbeiter etwas ausgeglichen. Bis auf eine Ausnahme waren alle Täter männlich. Unter den Opfermeldungen befanden sich auch viele, die außerhalb der Zuständigkeit der Erzdiözese lagen, aber dennoch erstmal aufgenommen wurden, um die Opfer nicht mit Zuständigkeitsverweisen wegzuschicken. Zusätzlich zu den genannten Fällen lagen auch 30 Anzeigen über Heime vor. Hier ging es vor allem um entwürdigende pädagogische Praktiken. Die Grenzen zwischen Misshandlung und sexuellem Missbrauch waren dabei sehr fließend und es wurde eine größere Anzahl von Frauen als Täter benannt. Die meisten Opfer waren zwischen 12 und 17 Jahren alt. Die Täter wurden vor allem "der regressive Typ" beschrieben, der zur Sicherung des eigenen Machtbewusstseins agierte. Um seine Arbeit bewältigen zu können, arbeitete das Ordinariat mit den Opferhilfevereinen Wildwasser und Wendepunkt zusammen. Maier unterstrich, dass das Allerwichtigste sei, wahrzunehmen, was die Opfer erlebt haben und wie es ihnen heute gehe. Maier betonte: Es gehe dabei nicht um Dinge aus der Vergangenheit, sondern um aktuelle Not.[59]

Bistum Regensburg

Gegen zwei leitende Geistliche des Knabenchors Regensburger Domspatzen mussten in der Vergangenheit Maßnahmen ergriffen werden: Der erste wurde 1958 aus dem Dienst am Domspatzen-Gymnasium entfernt, der andere Geistliche wurde 1971 verurteilt.[60] Im März 2010 wurde öffentlich bekannt, dass es mindestens noch bis ins Jahr 1992 sexuellen Missbrauch gegeben haben soll.[61]

In Metten wurde gleichfalls ein Tatverdächtiger bekannt, der mehrere Schüler missbraucht haben soll.[46]

Das Bistum Regensburg wollte 2010 noch keine Zahlen nennen, da die Aufarbeitung noch nicht abgeschlossen sei. Ähnlich wie in anderen Bistümern wurden auch in Regensburg alte Personalakten einer intensiven Revision unterzogen. Insgesamt wurden bis Oktober 2010 1.460 Personalakten ausgewertet. Abschließende Zahlen dazu sollen in Zukunft bald veröffentlicht werden. Der Schwerpunkt der bisherigen Meldungen liegt zwischen 1950 und 1980. Auch in Regensburg wurde betont, dass alle bekanntgewordenen Fälle umgehend der Staatsanwaltschaft vorgelegt werden, es sei denn, die Opfer wollen dies ausdrücklich nicht.[62] Laut Süddeutscher Zeitung soll es im Bistum Regensburg rund 14 Fälle sexuellen Missbrauchs geben.[63]

Erzbistum München und Freising

Im März 2010 berichtete die New York Times[64] von einem wegen Kindesmissbrauchs vorbelasteten Pfarrer namens Peter H., der nach seiner Versetzung Anfang der 1980er Jahre in psychiatrischer Behandlung war. Der Psychiater hatte das Erzbistum München und Freising eindringlich davor gewarnt, diesen wieder mit Kindern arbeiten zu lassen. Dem Priester wurde jedoch erneut der Kontakt zu Kindern ermöglicht. Fünf Jahre später wurde er wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 4000 Mark Geldstrafe verurteilt.[65]
Daraufhin erfolgte erneut eine Versetzung und er konnte 21 Jahre lang weiter mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Gespräche von Eltern, die sich wegen des Küssens von Kindern besorgt zeigten, seien von Mitgliedern des Pfarrgemeinderats in Garching abgeblockt worden. Im September 2008, nachdem ein Missbrauchsopfer ihn aufgespürt hatte, wurde gegen den verurteilten Sexualstraftäter ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auf Anweisung von Bischof Reinhard Marx wurde im selben Jahr ein forensisch-psychiatrisches Gutachten erstellt und H. in der Folge strikt untersagt, Kinder-, Jugend- und Ministrantenarbeit auszuüben. Außerdem wurde er in die Tourismusseelsorge nach Bad Tölz versetzt.[66] Er übernahm jedoch in Vertretung weiter Jugendgottesdienste. Die war möglich, da die H. gemachten Dienstanweisungen nicht schriftlich mitgeteilt worden waren. In den Akten fand sich lediglich ein Personalvermerk.[67]
H. hatte insgesamt einen sehr guten Ruf in Garching. Der Informationsfluss innerhalb der Gemeinden und zwischen den kirchlichen Stellen kann nur sehr widersprüchlich bewertet werden. Demnach hatte der Pfarrgemeinderat Garching laut Aussage eines ehemaligen Vorsitzenden keine Information über H.s Vergangenheit. Ein ehemaliger Einwohner von Garching berichtete hingegen davon, dass H.s Neigungen kein Geheimnis waren und es entsprechende Schmierereien gab.[68] Das Erzbistum widersprach auch Darstellungen aus Bad Tölz, wonach auch dort niemand Bescheid gewusst hätte. Demnach war der Pfarrverband vor Ort über H.s Neigungen informiert worden.[69]
Aufgrund von Recherchen der Süddeutschen Zeitung suspendierte das Erzbistum München Anfang März 2010 den Pfarrer.[68][70] Der Seelsorgereferent des Bistums, Prälat Josef Obermaier, trat zurück.[71] Der damals zuständige Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Gerhard Gruber, übernahm die volle Verantwortung.[72]

Außerdem wurden Mitte Februar 2010 erste Vorwürfe gegen das Internat des Benediktinergymnasium Ettal im oberbayerische Kloster Ettal laut, die Fälle betrafen, die zeitlich unter Meldepflicht standen. Nachdem sich die Vorwürfe offenbar erhärteten, bat das zuständige Erzbistum München und Freising Abt Barnabas Bögle, die Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten, was dieser auch tat.[73] Wenige Tage später trat auch der Schulleiter zurück.[74] Am 2. März 2010 wurde im Einvernehmen mit den Patres durch die Staatsanwaltschaft München II mit dem oberbayerischen Kloster Ettal erstmals ein Kloster durchsucht, nachdem 20 mutmaßliche Opfer von sexuellen Übergriffen oder körperlicher Züchtigung berichtet hatten und Verdachtsfälle aus den Jahren 2003 bis 2005 nicht ordnungsgemäß gemeldet worden waren.[75] Am 14. März 2010 meldete sich der Berater der Deutschen Bischofskonferenz in Fragen des Missbrauchs, Manfred Lütz, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu Wort, dass das Erzbistum Abt und Schulleiter zu Unrecht zum Rücktritt gedrängt habe, da für den konkreten Fall sogar ohne Vorliegen eines Missbrauchsvorwurfes ein Gutachten von Friedemann Pfäfflin eingefordert wurde, das keine Diagnose auf Pädophilie erbrachte.[76] Am 12. April 2010 wurde ein Bericht vorlegt, der über Gewalt, Missbrauch und Sadismus berichtet. Insgesamt sollen sich rund 15 Mönche an mehr als 100 Schülern vergangen haben.[77]

Weitere Tatverdächtige wurden aus der Erzabtei St. Ottilien bekannt.[46]

Nach einem Gutachten der Anwaltskanzlei Westphal, Spilker und Wastl gab es im Erzbistum München und Freising von 1945 bis 2009 etwa 365 Hinweise aus sexuellen Missbrauch. Diese Hinweise wurden bei einer Durchsicht von 13.200 Personalakten gewonnen. Insgesamt sind 159 Priester auffällig geworden. 26 Priester wurden verurteilt. Bei 17 weiteren Priestern ist von nachgewiesenen Sexualdelikten auszugehen. Körperliche Misshandlungen konnten in 36 Fällen nachgewiesen werden. Weiterhin wurden auch 15 Diakone, sechs Gemeinde-/Pastoralreferenten, mehrere Seelsorgehelfer und Jugendpfleger sowie 96 Religionslehrer im Kirchendienst auffällig.[78] Aufgrund von unvollständigen Aktenbeständen geht die Anwältin Westphal von einer erheblichen Dunkelziffer aus. In den Akten stellte sie einen sehr euphemistischen Sprachgebrauch bei der Beschreibung von Sexualdelikten fest. Neue Informationen zum Fall Peter H. konnte sie nicht finden. Insgesamt bescheinigte sie dem aktuellen Bischof Reinhard Marx und dem derzeitigen Vikariat einen "unbedingten Aufklärungswillen", stellte jedoch fest, dass gerade die Vikare der 1960er und 1970er sich vor allem um die Skandalvermeidung bemühten. Negativ hervor trat hier insbesondere der frühere Personalreferent Friedrich Fahr, der Anfang der 1980er auch Peter H. nach München holte. Außerdem hatte Fahr bis zu seinem Tode Aktenbestände in seiner Wohnung aufbewahrt. Westphal unterstrich, dass für einen korrekten Umgang mit den Missbrauchsfällen die Generalvikare letztlich von entscheidenderer Bedeutung seien als die Bischöfe.[79][80] Bischof Marx erklärte bei Vorstellung des Gutachtens: "Wir bitten als Kirche um Vergebung für das, was Mitarbeiter der Kirche getan haben." Außerdem beschrieb er das Jahr 2010 als Bußjahr der Kirche. Die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle hätten einen Schock ausgelöst: "Für mich waren es die sicher schlimmsten Monate meines Lebens. Meine Empfindungen waren Scham, Traurigkeit und Betroffenheit."[81]

Bistum Passau

Anfang März 2010 wurden Missbrauchsfälle im Studienseminar der Kapuziner in Burghausen öffentlich diskutiert, die 1991 zwar juristisch verfolgt wurden, aber wegen Verjährung ohne Ergebnis blieben. Der verdächtigte Direktor des Studienseminars wurde nach mehreren Versetzungen 2009 von allen priesterlichen Aufgaben entbunden. In Rede standen hierbei mehrere Missbrauchsfälle aus dem Schuljahr 1984/85. Mit dem Fall waren sowohl die zuständigen Bistumsleitungen als auch die römische Kurie befasst. Die Glaubenskongregation hatte demnach verfügt, dass der betroffene Mönch keine Kinder- und Jugendarbeit mehr leisten und auch keine Beichten mehr hören dürfte. Außerdem sollte er sich einer Therapie unterziehen.[60][82]

Laut Süddeutscher Zeitung soll es im Bistum Passau mindestens 40 Fälle sexuellen Missbrauchs geben.[63]

Bistum Eichstätt

In Ansbach wurde ein Priester bekannt, der 1971 als studentische Hilfskraft im Internat der Regensburger Domspatzen einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben soll.[46]

In Planstetten soll es in den 1960er Jahren nach Angaben eines Zeugen im Internat des Benediktinerklosters zu Übergriffen gekommen sein.[83]

Ein ehemaliger Schüler soll in den 1970er Jahren im Ingolstädter Kolpinghaus von einem Mitarbeiter missbraucht worden sein. Ebenso soll es im Ingolstädter Canisiuskonvikt und im Eichstädter Studienseminar zu Übergriffen gekommen sein.[83]

Bistum Bamberg

Zwei bereits verstorbene Beschuldigte sollen in der Vergangenheit mehrere Übergriffe begangen haben.[46]

Im Ottonianum hat der Bamberger Domkapitular in der Zeit von 1976 bis 1991 während seiner Zeit als Rektor des Internates bis zu 10 Jugendliche mehrfach sexuell missbraucht.[84][85]

Bistum Augsburg

Bezüglich des Maristen-Internats im bayerischen Mindelheim richteten sich die Hauptvorwürfe gegen die Informationspolitik der Ordensgemeinschaft. 2007 war der langjährige Internatsleiter von seiner Aufgabe entbunden worden, ohne dass man alle Eltern darüber informiert hatte, dass gegen ihn ermittelt wurde, weil er sich an mindestens 10 bis 15 Jungen vergangen haben sollte. Er wurde mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt.[46]

Von Missbrauchsvorwürfen betroffen war ein ehemaliges Heim der Salesianer Don Boscos in Augsburg.[46] Der betroffene Ordensmann legte eine eidesstattliche Erklärung ab, dass er sich nichts habe zu Schulden kommen lassen. Seitens der Salesianer erklärte Josef Grünner, der deutsche Provinzial der Salesianer, im Februar 2010, vorerst dem Mitbruder Glauben zu schenken.[45]

Weiterhin bekannt wurde der Fall eines Priesters, der sich auf Druck des Bistums wegen einer Tat aus dem Jahre 1999 selbst anzeigte.[46] Der Beschuldigte ist heute 65 Jahre alt und war von 1994 bis 1995 in Aichach tätig. Ihm werden fünf Fälle von Missbrauch vorgeworfen. Trotz eines bereits erlassenen Strafbefehls von einem Jahr auf Bewährung wurde eine öffentliche Gerichtsverhandlung vom Amtsgericht angesetzt. Erst Hinweise hatte es schon 1999 gegeben, diese wurden jedoch von der Justiz nicht untersucht und von der Diözese in der Öffentlichkeit bestritten. Damals soll sich der Mann "auf moralisch fragwürdige Weise" Kindern genähert haben. Betroffene Eltern hatte das Bistum gebeten, im Interesse ihre Kinder, kein öffentliches Aufsehen zu erregen und von einer Anzeige abzusehen. Der Mann war 1999 versetzt worden und seitdem in einem Bereich ohne Kontakt zu Jugendlichen tätig. Nach weiteren Hinweisen, die im Jahre 2010 bekannt geworden waren, setzte das Bistum dem Mann ein Ultimatum zur Selbstanzeige.[86]

Nach einem vorläufigen Bericht des Missbrauchsbeauftragten des Bistums Augsburg vom September 2010 wurden in 2010 80 Hinweise auf Missbrauch und Misshandlung im Bereich des Bistums bekannt. Nach Prüfung fielen weniger als die Hälfte noch in den Zuständigkeitsbereich des Bistums. Insgesamt ergaben sich 34 Missbrauchs- und Misshandlungsfälle von 1946 bis 2003. 30 Opfer waren männlich, 4 weiblich. 22 Fälle lagen in den 1950er Jahren. Das jüngste Missbrauchsopfer war acht Jahre alt. Die sexuellen Übergriffe fanden häufig auf dem Anwesen der Eltern statt. Zu Vergewaltigungen ist es nicht gekommen. Nach 2003 wurden keine Missbrauchsfälle mehr registriert. Fünf Opfern hat das Bistum therapeutische Behandlung angeboten und die Kosten von etwa 50.000 Euro übernommen. Der Missbrauchsbeauftragte bewertete die Fälle als Einzelfälle ohne System.[87]

Bistum Würzburg

Im Bistum Würzburg wurden bisher zwei Priester beurlaubt. Einer war ein Franziskaner-Minorit, der von 1970 bis 1980 Kinder unsittlich berührt haben soll. Darüber hinaus bestanden in 2010 Vorwürfe gegen einen 76-jährigen und mehrere weitere mögliche Missbrauchsfälle in der Prüfung.[46] Bezüglich des Franziskaner-Minoriten erklärte das Bistum im Oktober 2010, dass es den Pater für schuldig hielt.[88]

Im Oktober 2010 wurde in der Reihe "Tatort Internet" des Senders RTL II eine Folge ausgestrahlt, in der ein pädophiler Kinderdorfleiter der Caritas Würzburg beschuldigt wurde. Die Caritas empörte sich vor allem darüber, dass die Aufnahmen bereits vor dem Ökumenischen Kirchentag im Mai 2010 gemacht worden waren. Dennoch wurde weder das Bistum noch die Caritas vom Sender über den Mann informiert, sodass dieser noch weitere fünf Monate in der Einrichtung tätig sein konnte und dort 37 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren betreute. RTL II rechtfertigte sich mit dem Hinweis, dass man die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet habe, da kein Straftatbestand vorgelegen habe. Die Caritas wollte diesen Hinweis jedoch nicht gelten lassen.[89]

Laut Süddeutscher Zeitung soll es im Bistum Würzburg insgesamt rund 30 Fälle sexuellen Missbrauchs geben.[63]

Bistum Fulda

Sechs Fälle soll es im Bistum Fulda geben. Details waren 2010 noch nicht bekannt, aber das Bistum entschuldigte sich für einen 1995 verurteilten Täter aus Großenlüder, der bereits 1990 bekannt wurde aber lediglich versetzt worden war.[46]

Eine in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen genannte Einrichtung war das frühere Franziskaner-Internat in Großkrotzenburg bei Hanau; es wurde in der weiteren Berichterstattung nicht mehr aufgegriffen.[90]

Ein Schulpfarrer in Fritzlar wurde angeklagt, sechs Jugendliche in bis zu 164 Fällen sexuell missbraucht zu haben. Am 25. November 2010 wurde er vom Kasseler Landgericht wegen sexuellem Missbrauch von Kindern in 155 Fällen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die Niederlassung des Prämonstratenserordens in Fritzlar war bereits zum 1. Juli 2010 aufgehoben worden. Gegen den damaligen Prior des Konvents wird wegen des Verdachtes der Mitwisserschaft noch ermittelt.[91][92][93]

Die Missbrauchsbeauftragte Anne Schmitz sprach im März 2010 von zwei Opfern an der Stiftsschule Amöneberg (Landkreis Marburg-Biedenkopf). Die Vorfälle sollen in den 1970er Jahren stattgefunden haben. Insgesamt verdächtigte das Bistum Fulda drei kirchliche Mitarbeiter.[83]

Bistum Limburg

2010 waren mindestens zehn erhärtete Verdachtsfälle bekannt. Die Fälle lagen größtenteils in den 1950er bis 1970er Jahren und richteten sich gegen Priester und kirchliche Mitarbeiter. Ein Fall betraf einen Priester, der in den 1990er Jahren einen Jungen im Westerwald missbraucht haben soll. Ein Verfahren gegen ihn stellte der Staatsanwalt wegen Verjährung ein. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelte wegen eines bereits entlassenen Kirchenmitarbeiters.[46][83]

Im Kinderheim Vicenzhaus der Caritas in Hofheim kam es nach Presseberichten in den 1950er und 1960er Jahren zu sexuellen Übergriffen auf Kinder. Die Vorwürfe richten sich gegen ehemalige Erzieher. Drei Opfer sind bekannt.[83]

Bistum Mainz

1981 hatte ein Bewohner des Knabenkonvikts in Bensheim von Missbrauch an ihm und weiteren Mitschülern berichtet. Dies geschah durch einen Brief an den damaligen Bischof Hermann Kardinal Volk. Der Brief wurde 2010 wiederentdeckt. Damals hatte der Domdekan zwar die Opfer zu einem Gespräch eingeladen. Dieses kam jedoch nicht zu Stande. Der Konvent war 1981 schon geschlossen worden. Für Berichte über Vorwürfe, die schon in den 1970ern erhoben worden waren, ließen sich keine schriftlichen Belege finden. Das Bistum rief Opfer auf, sich beim Missbrauchsbeauftragten zu melden.[94] In dem Fall erhoben 2010 15 ehemalige Schüler Vorwürfe von Misshandlung und Missbrauch.[55]

2010 wurde ein Fall von Misshandlung aus der Zeit von 1973 bis 1979 durch einen Sozialarbeiter bekannt.[46]

Außerdem wurden Vorwürfe gegen einen Priester des Schönstatt-Instituts in Simmern bei Koblenz bekannt. Der Priester war zu dem Zeitpunkt in Washington, D.C. und wurde verdächtigt, in den 1980ern und 1990ern sexuelle Beziehungen zu weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen unterhalten zu haben. Unter den mutmaßlichen Opfern befand sich jedoch kein Missbrauchsfall mit einer Unter-14-jährigen. Die Vorfälle waren bereits 2004 durch ein Opfer bekannt geworden, allerdings wurde damals nicht das Bistum verständigt. Das Schönstatt-Institut bat stattdessen lediglich um Versetzung des Mannes.[95]

Weitere Vorwürfe richteten sich gegen das Internat Biesdorf der Missionare der Heiligen Familie.[55]

Bistum Speyer

Zwei Patres der Hiltruper Missionare hatten sich 2010 sich wegen Missbrauchs am Gymnasium Johanneum in Homburg selbst angezeigt. In zwei älteren Fällen waren die Täter schon gestorben. Ein Franziskanerpater hatte sich nach Belästigungsvorwürfen von Messdienern im Dezember 2009 selbst angezeigt, das Verfahren gegen ihn wurde jedoch eingestellt. Darüber hinaus soll ein Gemeindepfarrer einen Jungen in den sechziger Jahren sexuell missbraucht haben.[46]

Im April 2010 wurde der Fall einer 40-jähriger Patientin mit Hirnschädigungen bekannt, die in einer Einrichtung der Caritas in Limburgerhof offenbar vergewaltigt wurde und im fünften Monat schwanger war.[96]

Bistum Trier

Für das Bistum Trier wurden 2010 20 Fälle von Priestern bekannt, gegen die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs erhoben wurden. Sechs weitere Fälle waren dem Bistum bereits vorher bekannt und geahndet worden. Die neuen Fälle waren bekannt geworden, weil sich 35 Opfer an den Bischof von Trier Stephan Ackermann gewandt hatten.[97]

Die Staatsanwaltschaft Koblenz stellte 2010 darüber hinaus ein Verfahren gegen einen katholischen Priester und ehemaligen Religionslehrer wegen Verjährung der Taten ein. Er hatte im Zeitraum von 1985 bis 1987 drei Schüler missbraucht.[46]

Die Rhein-Zeitung berichtete von einem Fall von 1994 im Don-Bosco-Internat der Salesianer Don Boscos in Bendorf, bei dem der Internatsleiter den betroffenen Erzieher sofort freigestellt und die Kriminalpolizei eingeschaltet hatte.[98] Neben diesem Fall wurde auch von einem 1968 wegen "Verführung Minderjähriger" zu vier Jahren verurteilten Salesianer berichtet. Ein anderer Erzieher war zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.[45]

In Homburg (Saar) soll ein Pater einen Jungen an einem Gymnasium missbraucht haben.[55]

Erzbistum Köln

In Folge der Bekanntwerdung von Missbrauchsfällen am Berliner Canisius-Kolleg wurden auch Missbrauchsfälle am ebenfalls von den Jesuiten geleiteten Aloisiuskolleg in Bonn bekannt.[40] Bis März 2010 waren hier ca. 30 Opfer bekannt.[83] Um eine lückenlose Aufklärung zu ermöglichen, trat am 8. Februar 2010 der Rektor Pater Theo Schneider zurück.[55] Insgesamt wird mittlerweile von über 60 Opfern am Aloisiuskolleg ausgegangen. Übergriffe hat es nach Berichten bis 2008 gegeben.[99] In Reaktion auf die Missbrauchsfälle eine eigene Webseite einrichten lassen, auf der die Schritte zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle öffentlich nachvollzogen werden können. Am 10. Dezember 2010 stellte die Schule ihr umfassendes Präventionskonzept[100] zur zukünftigen Verhinderung von Missbrauchsfällen vor.[101][102] Ein erster Zwischenbericht zu Missbrauchsfällen am Aloisiuskolleg wurde Ende Oktober 2010 veröffentlicht. Darin werden die Grenzverletzungen gegenüber Schülern des Aloisiuskollegs durch die dortigen Mitarbeiter von 1950 bis 2008 dokumentiert. Die Bandbreite reicht von Exhibitionismus bis hin zum sexuellen Missbrauch. Insgesamt sind derzeit 67 Opfer bekannt. Bis Ende Dezember 2010 soll ein Abschlussbericht über die Vorfälle am Aloisiuskolleg erfolgen.[100]

Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelte 2010 außerdem gegen den Hausmeister einer Pfarrgemeinde. Der Mann wurde vom Dienst suspendiert und hat Hausverbot. Zur selben Zeit ermittelte auch die Staatsanwaltschaft Aachen gegen einen verdächtigen Priester, der bereits in einem Pflegeheim lebte.[46]

Am 18. Februar 2010 machten die Pallottiner Fälle sexuellen Missbrauchs in dem früheren, 1967 geschlossenen Konvikt Sankt Albert in Rheinbach bei Bonn bekannt, wonach 2008 ein ehemaliger Schüler angegeben hatte, er und zwei weitere Jungen seien Anfang der 1960er Jahre von einem Pater missbraucht worden. Der beschuldigte Pater sei in den 1960er Jahren aus dem Orden ausgeschieden.[103]

Im Erzbistum Köln soll es nach Aussagen des Bistums nach Abarbeitung aller Hinweise vier Fälle geben, in denen die Opfer noch leben; einer der Täter, ein Priester, hat seine Täterschaft zugegeben.[104]

Bistum Aachen

Im Internat und Gymnasium Haus Overbach sollen als Lehrer tätigte Ordensleute in den fünfziger Jahren drei Kinder missbraucht haben. Ein weiterer Verdacht richtete sich 2010 gegen einen Priester wegen sexuellen Missbrauchs vor 20 Jahren.[46]

Bekannt wurde auch ein besonders schwerere Fall in dem ein Priester in den 1990er Jahren mehrere Jungen in Krefeld missbraucht hatte. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

Aktuell lief 2010 auch ein strafrechtliches Verfahren gegen einen Priester, der in Südafrika lebt und Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Krefeld gestellt hat. Der Mann ist auch in Südafrika wegen Missbrauchs angeklagt. 15 Missbrauchsvorwürfe in Deutschland waren bereits verjährt.[104]

Im Bistum Aachen soll es insgesamt 24 Priester geben, die sich in den letzten 65 Jahren an Jugendlichen vergangen haben. Bis 2010 waren nur acht Fälle bekannt. Von den angeschuldigten Priestern leben noch acht. Die Beschuldigungen gegen drei der 24 Priester liegen in den Jahren 1990 bis 2010. Die beschuldigten Priester wurden von Bischof Mussinghoff alle ihrer Ämter enthoben und suspendiert. In einem Fall wurde die Entlassung aus dem Klerikerstand vollzogen.[104]

Bistum Münster

Im Bistum Münster wurden 2010 etwas 15 "frühe Fälle" mit etwa 50 Opfern bekannt. Aus der Zeit von 2002-2010 wurden 13 tatverdächtige Priester ermittelt. Bei fünf Personen wurde der Sachverhalt erhärtet und die Akten an die Staatsanwaltschaft übergeben. Im niedersächsischen Teil des Bistums wurden außerdem sieben noch in der Prüfung befindliche Fälle aus der Zeit von 1930 bis 1980 bekannt.[46]

In der Presse wurde auch über das Collegium Johanneum in Ostbevern berichtet. Bei der "Neuen Westfälischen" hatte sich ein Opfer gemeldet und berichtete, in den Jahren 1966 bis 1968 von einem Erzieher missbraucht worden zu sein.[83]

Auch in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta gab es Hinweise auf Missbrauchsfälle. Die Fälle lagen in den 1950er und 1960er Jahren und betrafen drei bereits verstorbene Priester und einen Laien.[83]

In Münster-Hiltrup gestand ein Pater den Missbrauch an Internatsschülern.[55]

Im Juni 2010 legte das Bistum Münster eine Zusammenfassung der bisher bekannten Missbrauchsfälle vor. Diese wurden von der 2002 gegründeten Kommission für „Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche“ erarbeitet. Danach sind für die Zeit seit 1948 66 Verdachtsfälle gemeldet worden. Insgesamt wurden 106 Missbrauchsopfer registriert. 84 Opfer waren männlich, 22 weiblich. Die meisten Opfer waren zwischen 14 und 17 Jahren alt. Von 56 beschuldigten Klerikern der Verdachtsfälle zwischen 1948 bis 2001 sind 27 bereits verstorben. Zu Übergriffen kam es vor allem im Umfeld der Messdienerarbeit, bei Ferienfreizeiten und auch im Pfarrhaus. Von 1948 bis 2009 waren rund 4000 Priester im Bistum Münster eingesetzt, 60 von ihnen (1,5 Prozent) haben sexuelle Übergriffe begangen. Der Kommissionsvorsitzende Döink unterstrich, dass bei allen Verdachtsfällen die Staatsanwaltschaft informiert werde, außer wenn die Opfer ausdrücklich keine Meldung wollen.[105]

Vier Messdiener aus Xanten mussten sich im Dezember 2010 wegen sexuellen Missbrauchs an einem Gleichaltrigen vor Gericht verantworten. Die Übergriffe sollen im Sommerferienlager im schleswig-holsteinischen Meldorf geschehen sein.[106]

Bistum Essen

2010 meldeten sich über ein Dutzend möglicher Opfer.[46] Weiterhin wurde ein tatverdächtiger 79 Jahre alter Priester beurlaubt.[97]

Vorwürfe richteten sich auch gegen das Essener Franz Sales Haus, in dem man 1.500 Menschen mit Behinderung betreut. Dort sollen in den 1960er Jahren Schutzbefohlene sexuell missbraucht worden sein.[107] Zugleich wurden auch sadistische Taten berichtet.[108]

Ein Missbrauchsfall wurde durch den Anruf eines Opfers bei der Zeitung "Der Westen" bekannt. Dessen Vorwürfe richteten sich gegen einen Priester, der bereits 1963 zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Dieser hatte an den Bochumer Realschulen Jacob-Mayer und Annette-von-Droste-Hülshoff gearbeitet.[109]

Ein früherer Domkapitular des Bistums Essen wurde 2010 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Er hatte einem 16-jährigen Geld für Sex gezahlt. Der Vorfall soll 2009 geschehen sein. Der Domkapitular erhielt 14.000 Euro Geldstrafe.[110]

Bistum Paderborn

Am 15. Februar 2010 wurde bekannt, dass es auch im Erzbistum Paderborn mehrere Missbrauchsfälle gab. Ein betroffener Priester und Internatsleiter hatte im Juli 2002 mit dem damaligen Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt über einen Vorfall aus dem Spätherbst 1980 gesprochen und wurde daraufhin kurzfristig entpflichtet. Die Öffentlichkeit wurde damals nicht informiert und der Priester auch nicht angezeigt, was das Bistum mit dem Wunsch des damaligen Opfers begründete.[111][112] Ein gegen diesen Priester eingeleitetes Ermittlungsverfahren in einem weiteren Fall wurde Anfang April 2010 wegen Verjährung eingestellt.[113]

Der Leiter des "Collegium Aloysianum" in Werl soll sich an zwei ehemaligen Schülern vergangen haben.[46]

Der sexuelle Missbrauch an der Abtei Königsmünster in Meschede hatte offenbar größere Dimensionen als zunächst bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg geht von 19 Geschädigten aus.[114]

Bistum Hildesheim

Gegen vier Geistliche bestanden 2010 Vorwürfe. Zwei Geistliche entstammten dem Berliner Canisius-Kolleg. Darüber hinaus waren ein Pfarrer im Ruhestand und ein Priester aus Wolfsburg von Vorwürfen betroffen. Daneben gab es Vorwürfe gegen bereits verstorbene Geistliche. Insgesamt ist man von über einem Dutzend Opfern ausgegangen.[46]

Außerdem war einer der beschuldigten Patres des Berliner Canisius-Kollegs von 1982 bis 2003 als Seelsorger im Bistum tätig.[55]

Bistum Osnabrück

In der Internatschule der Maristen in Meppen soll es Ende der sechziger Jahre zu sexuellen Übergriffen auf Minderjährige durch einen Ordensmann gekommen sein. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wurde wegen Verjährung eingestellt. Erste Vorwürfe soll es 1980 gegeben haben, woraufhin der Mann gestand und den Schuldienst verließ. Auf Wunsch der Eltern der betroffenen Kinder gab es keine Anzeige. Der Geistliche verstarb 2008.[46][83]

Ein Priester in Haren im Emsland wurde 2010 von der Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen Vergewaltigung eines Mädchens angeklagt. Die Tat soll sich im Mai und Juni 1990 ereignet haben. Der Priester ist heute 50 Jahre alt und beging die Taten als Kaplan. In Folge der Vergewaltigung entwickelte sich eine drei Jahre dauernde "sexuelle und gewaltbetonte" Beziehung mit dem Opfer. Im Zuge der Ermittlungen meldete sich eine seinerzeit 23 Jahre alte Frau, die ebenfalls Opfer des Priesters geworden sein soll. Bis zu seiner Suspendierung hatte der Täter die Pfarrstelle in Spelle im Emsland inne.[115]

Anfang Dezember 2010 wurde ein Priester vom Dienst suspendiert, de sich im Internet kinderpornographisches Material verschafft haben soll. Er war für die Gemeinden Steinbild, Wippingen und Renkenberge zuständig und ist gebürtiger Emsländer.[116]

Bis Ende November 2010 waren im Bistum Osnabrück 28 Missbrauchsfälle bekannt.[117]

Erzbistum Hamburg

Im Erzbistum Hamburg bestanden Vorwürfe gegen zwei Tatverdächtige, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelte. Insgesamt haben sich vier Opfer an der Sankt-Ansgar-Schule gemeldet.[46]

Im Kinderhaus St. Josef in Bad Oldesloe soll ein Kaplan in den 1960er Jahren zwei Jungen missbraucht haben.[118]

Im Schullandheim Neu-Börnsen (Kreis Herzogtum Lauenburg) soll ein Priester Anfang der 1950er Jahre eine Frau belästigt haben.[118]

Im Kloster Nütschau in Travenbrück (Kreis Stormarn) soll ein Mitarbeiter des Klosters 1998 eine Frau sexuell belästigt haben. Der Mann war nicht Mitglied des Ordens.[118]

Bistum Erfurt

2010 wurde vom Bistum Erfurt ein Priester angezeigt, der von 2004 bis 2006 im Jugendgefängnis Ichtershausen eingesetzt worden war. Gegen den Mann bestanden sexuelle Nötigungsvorwürfe. Er räumte Übergriffe auf Minderjährige für den Zeitraum von 1980 bis 1996 ein. Zuletzt arbeitete der Priester in einem Seniorenheim im Bistum Würzburg.[119]

Bekannt wurde auch der Fall eines Priesters aus dem Bistum Würzburg, der nach Weimar von 1997 bis 2004 strafversetzt war und dort im Jahre 2000 ein Mädchen in der Sakristei sexuell belästigt haben soll.[97]

Insgesamt wurden dem Bistum Erfurt im Jahr 2010 acht Verdachtsfälle gegen kirchliche Mitarbeiter angezeigt. Fünf glaubhafte Fälle betrafen verstorbene Geistliche. Drei Fälle stammten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Zwei Fälle ereigneten sich in den 1960er und 1970er Jahren. Drei Anzeigen richteten sich gegen noch lebende Geistliche und wurden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Zwei Verfahren sind bereits eingestellt.[120]

Reaktionen in der Kirche in Deutschland

Pater Klaus Mertes SJ, Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, sah vor allem das bewusste Nichthinhören auf die Opfer als das verstörendste Moment der bekanntgewordenen Missbrauchsfälle: "Wenn der Missbrauch nicht nur in der einzelnen Missbrauchstat besteht, sondern auch in dem Verdecken und Nichthören in dem Moment, wo die Opfer anfangen zu sprechen, stellt sich uns als Kirche die Frage, was uns daran hindert, den Opfern zuzuhören. Die Opfer greifen die Kirche nicht an. Wenn ich wiedergebe, was die Opfer fragen, greife auch ich die Kirche nicht an. Mehrere Opfer haben 1981 in einem Brief an die Kirche, der unbeantwortet geblieben ist, einige Punkte deutlich benannt. Sie forderten, dass endlich auch Mädchen stärker beteiligt werden sollen, mehr Jugendarbeit, sie wandten sich gegen den autoritären Führungsstil, und sie haben sich auch gegen die Benachteiligung von homosexuellen Jugendlichen, die offensichtlich schwerem Druck durch den Leiter ausgesetzt gewesen seien, gewehrt. Wir müssen uns fragen, was hat uns daran gehindert, das zu hören? Warum konnten wir die Frage allein schon nicht vertragen?". Weiterhin erklärte er, mit Blick auf die Täterseite: „Mich interessiert nicht der individualpsychologische Blick, ich bin am systemischen Blick interessiert. Der geht auf den zweiten Aspekt der Tat, das Vertuschen. Warum wird vertuscht? Doch nicht, weil die Vertuscher pädophil sind! Weil das vertuschende System Interessen hat und Ängste.“[37] In späteren Interviews kritisierte Mertes auch die Haltung gegenüber Homosexuellen in der römisch-katholischen Kirche[121].

Der Vorsitzende der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sprach Anfang Februar den Missbrauchsopfern sein Mitgefühl aus und kündigte an, dass sich die katholischen Bischöfe auf ihrer bevorstehenden Vollversammlung Ende Februar mit dem Missbrauchsskandal bei den Jesuiten beschäftigen werden.[122]
Im März 2010 reiste Zollitsch nach Rom, um die in Deutschland bekanntgewordenen Missbrauchsfälle zu besprechen. Der Papst habe bei dieser Gelegenheit die deutschen Bischöfe ermutigt, "den eingeschlagenen Weg der lückenlosen und zügigen Aufklärung konsequent fortzusetzen". Die Leitlinien der Bischofskonferenz sollten "kontinuierlich angewendet und wo notwendig verbessert" werden. Zollitsch erklärte weiterhin: "Wir nehmen unsere Verantwortung sehr deutlich wahr". Ziel müsse es jetzt sein, "die Wunden der Vergangenheit zu heilen und mögliche neue Wunden zu vermeiden". Er bat die Opfer erneut um Vergebung und sagte, die Bischöfe würden auch beraten, ob weitere Hilfen für Opfer möglich seien.[110]

Anfang Februar 2010 nahm der Bischof des Bistums Hildesheim, Norbert Trelle, in einem offenen Brief, der in der Kirchenzeitung abgedruckt und am 7. Februar 2010 als Hirtenbrief in allen Gottesdiensten verlesen wurde, Stellung zu den Ende Januar bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in seinem Bistum. Die Fälle erfüllten ihn „mit Scham und Empörung“. Das Bistum werde alles daran setzen, für Aufklärung zu sorgen, und alles unternehmen, um solche Taten zu verhindern. Er rief eventuell weitere Geschädigte auf, sich zu melden, bot allen Opfern Begleitung und Hilfe an, bat aber auch, vom Einzelfall nicht auf einen ganzen Berufsstand zu schließen.[123] Der frühere Bischof des Bistums Hildesheim, Josef Homeyer, gab zu, dass die Missbrauchsfälle von der Kirchenleitung eindeutig unterschätzt worden seien. Einer der beiden beschuldigten Jesuiten sei nach seinem Austritt aus dem Orden als Diözesanpriester ins Bistum Hildesheim inkardiniert worden. Als dort Vorwürfe gegen ihn erhoben worden waren, habe die Bistumsleitung dies nicht in ausreichender Weise ernst genommen. Das aufgrund einer Beschwerde ausgesprochene Verbot der Jugendarbeit habe „das Bistum nicht konsequent durchgehalten“ und nach weiteren Vorwürfen wegen Belästigung sei der betroffene Priester 1997 erneut nur versetzt worden.[124]

Der Beauftragte für sexuellen Missbrauch im Bistum Dresden-Meißen, Prälat Armin Bernhard, vertritt die Auffassung, man habe das Thema Pädophilie zu lange tabuisiert: „Früher hat man den Fehler gemacht, dass man diejenigen versetzt hat. Dann kann es immer weitergehen.“[125]

Der damalige Bischof des Bistums Augsburg, Walter Mixa, sagte in einem Interview vom 15. Februar 2010: „Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig.“[126] Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Missbrauchsfälle Bischof Stephan Ackermann dagegen sagte Anfang April 2010, dass die Kirche nicht die sogenannte sexuelle Revolution für den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen verantwortlich machen könne: „Verantwortlich sind die Täter. Vielleicht kann man es so sagen: Päderasten finden in jeder Moral ihre Wege, um zum Ziel zu kommen.“ Darüber hinaus fordert er eine Verschärfung der kirchlichen Leitlinien und forensische Gutachten für jeden Täter unabhängig von der Verjährung.[127]

Der Bischof des Bistums Osnabrück Franz-Josef Bode, vertrat am 17. Februar 2010 als Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz die Ansicht, der Skandal um sexuellen Missbrauch an katholischen Jesuiten-Kollegs dürfe nicht heruntergespielt werden. Die Kirche könne sich nicht damit herausreden, „dass andere es auch tun“. Da die Kirche eine Instanz mit hohen moralischen Anforderungen sei, sei dies eine besondere Herausforderung.[128] Bode sah bereits am 3. Februar 2010 einen gewaltigen Vertrauensverlust für die katholische Kirche durch den Missbrauchs-Skandal. Die Kirche habe in der Vergangenheit Fehler im Umgang mit Geistlichen gemacht, die sexuell auffällig geworden seien.[129] Am 28. November 2010 legte Bode ein großes Schuldbekenntnis in Verbindung mit einer Vergebungsbitte an die Missbrauchsopfer im Osnabrücker Dom ab. 600 Gläubige folgten dem Bußgottesdienst. Bode äußerte seine Fassungslosigkeit über die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle und sah auch die Kirche als Gesamtinstitution gezeichnet: "Um des Ansehens der Kirche willen wurden Täter geschützt und Opfer ein zweites Mal geopfert". Er sprach auch von den Schattenseiten seiner Kirche und einer Atmosphäre, die die Verschleierung solcher Taten oft ermöglicht habe. Immer wieder betonte er, dass die Kirche sich erneuern müsse.[117] Für diesen Schritt wurde Bode sowohl von rechtskatholischen Kreisen als auch von Missbrauchsverbänden wie dem NetzwerkB kritisiert. Erstere sahen den Bischof im "Missbrauchswahn", letztere sahen den Gottesdienst als solchen kritisch und hätten sich lieber ein Gespräch unter vier oder sechs Augen gewünscht.[130][131]

Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, bat in einem Bußritus im Rottenburger Dom um Vergebung. Dabei sagte er, dass man sich eingestehen müsse, dass "Strukturen der Kirche ein Wegschauen begünstigt und die Verantwortlichen in der Kirche leichtfertig über die Schuld hinweggesehen" hätten. Er rief die Geistlichen dazu auf, "noch größere Aufmerksamkeit gegenüber übergriffigem und missbräuchlichem Verhalten und eine christliche Kultur der Achtsamkeit" zu entwickeln.[97]

Der Bischof von Münster, Felix Genn, bat die Opfer sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche um Vergebung für die "entsetzlichen sexuellen Übergriffe". Die Kirche sei "durch diese schändlichen Vergehen schwer verletzt, ihr Antlitz entstellt" und bedürfe eines notwendigen Prozesses der Reinigung. Genn sagte, er fühle "tiefe Erschütterung, Beschämung und Schmerz". Das Leid der Opfer sei "unsäglich, ihre Wunden tief". Der Bischof warnte jedoch auch vor einem Generalverdacht, dem sich viele Priester ausgesetzt sähen. Weiterhin führte er aus: "Wir als Kirche sind gefordert, wahrhaft Buße zu tun, in Stellvertretung und Sühne für all das, was geschehen ist."[97]

Im März 2010 beklagte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, die Medien betrieben eine „Kampagne gegen die Kirche“ vor, die ihn an die NS-Zeit erinnere.[132] Der Kurienkardinal Walter Kasper, der sich zu dieser Zeit im Rahmen der Landessynode der Evangelischen Kirche in Weiden aufhielt, distanzierte sich von dieser Medienschelte.[133]

Kardinal Karl Lehmann bezeichnete Anfang März 2010 den Vorwurf, die Kirche betreibe bei diesem Thema ein geradezu „systematisches Vertuschen“, als Verleumdung, zumal die römisch-katholische Kirche die erste gesellschaftliche Gruppe gewesen sei, die sich im Jahr 2002 Leitlinien für den Umgang mit Tätern und Opfern gegeben und diese seither zweimal mit Experten überprüft habe. Eine Verharmlosung oder gar Verniedlichung von Fällen sei heute in jedem Fall unerlaubt und eine lückenlose Aufklärung ohne Ansehen der Person verpflichtend. Umgekehrt gehöre es aber zum Schutz der Person, keine Verurteilung ohne eindeutigen Beweis vorzunehmen.[134] Anfang Februar hatte er in einem Interview im WDR erklärt: „Es gibt ja von der medizinischen, psychiatrischen Seite her auch die Situation, dass es Täter gibt die, ich sag’s mal etwas banal, einmal ausrutschen, die man aber nicht, auf ein Leben lang, einfach jetzt aus der beruflichen Aktivität ausschließen kann.“[135]

Anlässlich einer Pressekonferenz am 30. März 2010 dankte Bischof Ackermann Mertes dafür, dass er mit seinem Vorgehen „eine Tür geöffnet und eine bisher vorherrschende Sprachlosigkeit überwunden“ habe.[136]

Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke sagte auch mit Blick auf die Zukunft: "Es wird auch in Zukunft Schlimmes passieren. Aber wenn es in der Kirche passiert, muss es uns ganz besonders beschämen."[137]

Der deutsche Provinzial der Salesianer Don Boscos, Josef Grünner, erklärte im Februar 2010, dass er bei der Aufklärung allen gerecht werden wolle. Jedoch habe er im Kontakt mit den Opfern das Problem, dass er nicht wisse, wie er mit Entschädigungsforderungen für nicht mehr zweifelsfrei aufklärbare Vorkommnisse umgehen solle. Einzelne Briefeschreiber sollen außerdem ihren Forderungen dadurch Nachdruck verliehen haben, dass sie mit weiteren Enthüllungen in der Presse drohten. Grünner verwies auf Probleme schuldhaft von Ordensangehörigen verletzte Menschen von Trittbrettfahrern zu unterscheiden. Weiterhin wollte er insbesondere die Prävention stärken. So wurde bei den Salesianern ein Stab zur Aufklärung von vergangenen Fällen eingerichtet, der zusammen mit den Heimleitern auch neue Standards erarbeiten sollte. Geplant war eine Vertrauensperson an jedem Standort und die Einführung einer Meldepflicht für alles, was auf Missbrauch oder Misshandlung hindeuten könnte. Schließlich äußerte Grünner, dass auch das ungeklärte Problem bestehe, wie man mit schuldig gewordenen Mitbrüdern umgehen solle. Trotz ihrer Vergehen blieben diese aufgrund ihrer Gelübde weiterhin Teil der Ordensfamilie. Auch dafür müsse er erst noch eine Lösung finden.[45]

Der Essener Bischof, Franz-Josef Overbeck, bat die Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb des Ruhrbistums auf einer Pressekonferenz am 5. Mai 2010 um Entschuldigung. Die ungeheuerlichen Taten beschämten ihn und machten ihn fassungslos. Er bitte alle, die Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden sind, für das Ihnen zugefügte Leid um Entschuldigung und denke auch an das Leid der Angehörigen. Die Kirche vertrete nach Overbeck ein anspruchsvolles moralisches Programm. Er betonte: "Deshalb stellen wir uns den Tatsachen, um unserer Verantwortung und unserem Anspruch gerecht zu werden". Missbrauch dürfe in der Kirche keinen Platz haben. Schuldige müssten sowohl nach den Gesetzen des Staates als auch nach Maßgabe der Kirche bestraft und für ihre Verbrechen haftbar gemacht werden. Auch die Kirche habe sich schuldig gemacht, wann immer sie weggesehen und solche Taten vertuscht und die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen und die Taten nicht angezeigt habe. Overbeck ekräftigte seinen Wunsch, mit Opfern und deren Angehörigen zu sprechen.[138]

Der Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, schrieb in einem Brief im September 2010, der in allen Gottesdiensten verlesen werden sollte, dass er dazu beitragen werde, verlorenes Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. „Dazu gehört, den Opfern Gehör zu verschaffen und ihnen Hilfen zur Verarbeitung des Erlebten und Erlittenen anzubieten“.[104]

Der Kölner Erzbischof, Joachim Meisner, erklärte am Rande eines Medienempfangs in Köln in Bezug auf einen geständigen Priester, dass er "nicht weiß, was ich mit ihm anfangen soll“. Ihn in einer Gemeinde arbeiten zu lassen, sei undenkbar, aber: "Ich kann ihn doch nicht in den Rhein werfen.“ Barmherzigkeit müsse für alle gelten, auch wenn das manchmal schwerfalle.[104]

Der Münchner Erzbischof, Reinhard Marx, erläuterte aus Anlass zu einer zweitägigen Konferenz der bayerischen Bischöfe, dass man "offen und transparent" sein, aber auch "gründlich arbeiten" wolle. Die Aufarbeitung sei demgegenüber nicht so einfach: "Nicht in allen Akten steht alles drin." Aussagen von Zeugen über Verstorbene müsse man sich genau anhören. "Man muss vorsichtig sein mit Schuldzuweisung." Die Kirche wolle nichts verschleiern. Es müsse aber genau geprüft werden, was "glaubwürdig und wahrheitsgemäß" zu den vergangenen 60 Jahren gesagt werden könne.[139]

Der Priesterrat des Bistums Osnabrück setzte sich für die lückenlose Aufklärung von sexuellen Missbrauchsfällen ein. Die Kirche könne das verlorene Vertrauen nur wiedergewinnen, wenn sie die Straftaten konsequent verfolge, sagte der Sprecher des Priesterrats der Diözese, Reinhard Molitor. "Insgesamt ist das Vertrauen in die Kirche - auch bei uns - gesunken", sagte Molitor. "Ich denke, dass die überwiegende Meinung die ist, dass wir nicht genug tun", betonte der Priester.[97]

Priester wie Georg Eckl aus Garching berichteten von einer großen Unsicherheit. So sagte er: "Darf ich einem Kind überhaupt noch über den Kopf streichen? Was ist, wenn sich ein Kind im Kindergarten auf meinen Schoß setzt?"[66]

Der Generalvikar des Bistums Osnabrück erklärte im November 2010: "Dieses Thema werden wir sicherlich behalten. Es gibt aber auch die Chance, hierbei die heilsam-therapeutische Wirkung des Glaubens zu erfahren. Es würde mich freuen, wenn die Menschen in fünf Jahren über diese Phase sagen, dass die Kirche daraus gelernt hat. Die Kirche wird aber sicherlich auch in Zukunft eine sündige Kirche in einer sündigen Welt bleiben".[140]

Reaktionen von Laien und Laienverbänden

Martin Lohmann, Jesuitenschüler und Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU, äußerte am 4. Februar 2010 seine persönliche Anwiderung über die enthüllten Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche und stellte klar: "Es geht um Aufklärung. Vertuschen und Verdrängen dürfen keine Chance haben." Das Bestreben, die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle nur im "System Kirche" oder im Bereich der katholischen Sexuallehre zu suchen, sei für ihn jedoch auch eine Form der Vertuschung; diese verhöhne die Opfer zusätzlich und lenke von den Ursachen letztlich ab. "Wer sich seine Erklärungsmuster so simpel zurechtlegt, hat von der Sexuallehre der Kirche ebenso wenig verstanden wie vom Zölibat." Einen Generalverdacht dürfe es nicht geben "weder gegen die Kirche noch gegen den Jesuitenorden noch gegen Homosexuelle."[141]

Alois Glück, Politiker der CSU und Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken beklagt hinsichtlich des sexuellen Missbrauchs das „Fehlverhalten Einzelner, aber auch das Schweigen und Wegsehen Vieler“.[142] Er plädiert für eine Aufhebung des Zölibats für Priester.[143]

Schüler des Aloisius-Kollegs in Bonn beschrieben am 25. Februar 2010 die Darstellung ihrer Schule als Ort massenhaften sexuellen Missbrauchs als unangemessen. Auch die Fixierung auf den Zölibat oder die Jesuiten im Zuge der Missbrauchsdebatte hielten sie für falsch. Sie bekräftigten die Notwendigkeit der Aufklärung der bestehenden Verdachtsmomente und plädierten für die Einrichtung unabhängiger Vertrauensstellen.[144] Ähnlich positionierten sich auch ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs zu Ostern 2010: "Es muss mal ein Statement geben, dass es sich nur um Einzelfälle handelt – so bedauerlich sie auch sind.".[145]

Der BILD-Redakteur Albert Link äußerte am 13. März 2010 in seiner Zeitung sein Unverständnis über die Fixierung auf Rom und den Papst. Außerdem kritisierte er die immer wieder geäußerte Meinung, das Problem des Missbrauchs sei nur durch verstärkten Einsatz der Staatsanwaltschaft zu lösen.[146]

Am 15. März 2010 meinte Wolfgang Thierse, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dass "die "Kirche" aufgrund ihres Anspruches an sich und andere "mit sich ehrlicher und strenger sein" müsse. Zur Frage einer Entschädigung der Opfer meinte Thierse: "Ehrliche Aufklärung tut den Opfern eher gut, als dass man sagt, ihr kriegt 5.000, 10.000 oder welche Summe auch immer". Den Opfern sei demnach mehr durch einen radikal offenen Umgang der Gesellschaft mit diesen Verbrechen gedient. Auch Thierse sah die Katholische Kirche in einer tiefen Krise.[147]

Schwere Kritik am Verhalten anderer Laienorganisationen übte die Generation Benedikt. In einer Presseerklärung vom 15. März 2010 äußerte sie insbesondere ihr Unbehagen gegen die Vermischung der Missbrauchsdebatte mit allgemeinen kirchenpolitischen Themen. So bezeichnete sie die Aufnahme der Zölibatsdebatte durch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als unverantwortlich, da so der Generalverdacht gegen Priester gefördert werde und äußerte den "traurig stimmenden Eindruck, dass viele an der Debatte über die Missbrauchsfälle beteiligten Personen und Organisationen zunehmend die eigentlichen Opfer aus dem Auge verlieren und in der öffentlichen Empörung über die tatsächlich erschütternden Missbrauchsfälle eine Gelegenheit für (kirchen-) politische Debatten sehen." Die Generation Benedikt forderte daher: "Aufklärung statt Politik!".[148]

Andreas Theyssen, Kolumist bei der Financial Times Deutschland und gläubiger Katholik, schrieb am 21. März 2010: "Etwas ist faul in meiner Kirche". Der Umgang der Katholischen Kirche mit diesem Thema bringe ihn "zum Kotzen". Nach seiner Meinung "druckse" die Kirche herum. Er forderte ein rigoroses Eingreifen der Staatsanwaltschaft. Trotz allem erklärte er unter Bezug auf das Buch Genesis und die Offenheit, mit der Bischof Stephan Ackermann die Probleme benannt habe, Mitglied der Katholischen Kirche bleiben zu wollen.[149]

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) begrüßte die klaren Worte von Papst Benedikt XVI. über die Missbrauchsfälle in Irland, er wünschte ausdrücklich eine ähnliche Reaktion des Papstes auch für Deutschland.[150][151]

Der Spiegel-Autor Matthias Matussek äußerte am 27. März 2010 ebenfalls sein Unbehagen über die immer stärkere Vermischung der Missbrauchsdebatte mit zahlreichen anderen kirchenpolitischen Themen. Er plädierte für Besonnenheit und meinte: "Wir Katholiken sollten uns nicht von den Hysterikern des Tages überrollen lassen. Die Kirche ist in einer ernsten Krise, das ja, aber nicht jeder Vorwurf ist damit gerechtfertigt." Einen Kirchenaustritt lehnte er für sich persönlich ab, sagte aber auch: "Die katholische Kirche sollte alles unternehmen, um die Missbrauchsfälle aufzudecken und die Unruhe unter den Gläubigen - auch meine - ernst zu nehmen. Und sie tut es." Ein erneutes Papstwort, wie es der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) forderte, lehnte Matussek ebenfalls ab; der Papst habe sich mehr als deutlich geäußert.[152]

Der Theologe Hans Küng forderte im März 2010 ein Mea culpa des Papstes.[153]

Christa Nickels, Grüne und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, sprach im April 2010 vom „größten Vertrauensverlust der katholischen Kirche seit der Hitler-Zeit“.[154]

Am 2. August 2010 befragte die Süddeutsche Zeitung Ministranten im Zuge der Ministrantenwallfahrt nach Rom zu den Missbrauchsfällen. Ein genereller Missbrauchsverdacht gegen die Kirche wurde dabei abgelehnt ("Die Leute denken, ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb") und auf die konkrete Situation in der jeweiligen Gemeinde verwiesen ("Würde ich wegen eines schlechten Karate-Trainers mit dem Karate aufhören? Eigentlich nicht. Solange es mir Spaß macht, solange es mir gefällt, bin ich dabei.").[155]

Auf einem Diskussionsabend im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen (Ems) unter dem Titel „Wie bewältigt die katholische Kirche die Fälle des sexuellen Missbrauchs?“ drückten vor allem Laien einen sehr großen Diskussionsbedarf und eine tiefgehende Verunsicherung aus. Vor allem fühlten sich Lehrer einem Generalverdacht ausgesetzt.[140]

Die Theologische Fakultät Paderborn nahm das Thema sexueller Missbrauch in eine Vortragsreihe „Zwischen Freud und Leid - Die Ambivalenz menschlicher Sexualität“ auf. Rektor Berthold Wald erklärte dazu: „Der Kontext scheint uns wichtig zu sein, weil oft die Diskussion sehr eng geführt wurde im Blick auf die Ursachen und Gründe für den Missbrauch und dann sehr schnell gesagt wurde, dass kann und muss nur mit der zölibatären Lebensform zusammenhängen“. Die Vorträge bis Ende Februar 2011 sind unterteilt in drei thematische Abschnitte: das Verhältnis von Mann und Frau, Sexualität und Öffentlichkeit sowie Sexualität und zölibatäre Lebensformen.[156]

Angesichts der zahlreichen Aktionen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland zur Aufarbeitung und Prävention in Bezug zu sexuellem Missbrauch erklärte Anja Peters, Trierer Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Anfang November 2010: "Die Kirche erobert sich Schritt für Schritt ganz langsam verloren gegangenes Vertrauen zurück." Auch Bianka Mohr, BDKJ-Vorsitzende im Bistum Mainz, stellte fest, dass kirchliche Zeltlager und Freizeiten weiter sehr gefragt sind. "Wir haben das Thema Missbrauch intensiv in unseren Schulungen thematisiert. Die Eltern schätzen unsere Arbeit", sagte sie. Dennoch werden weiterhin Herausforderungen für die Zukunft gesehen, so formulierte ein Laien-Vertreter aus Bad Neuenahr: "Die Engagierten vor Ort müssen die Scherben zusammenkehren und durch Graswurzelarbeit Vertrauen zurück holen."[157]

Der Vorsitzende der Kommission sexueller Missbrauch der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Robert Antretter, erklärte bei einer Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung in Bad Mergentheim: „Wer sexuellen Missbrauch unter den Teppich kehrt, nützt der Kirche am wenigsten". Antretter sah die katholische Kirche in Deutschland auf einem guten Weg beim Umgang mit Missbrauchsfällen. Nach seiner Meinung, wüssten die Bischöfe, dass die bisherige Haltung vor allem den Opfern geschadet hat und seien sich einig darin, dass ein Vertuschen von sexuellem Missbrauch nicht mehr in Frage kommt. Was den zukünftigen Umgang mit sexuellem Missbrauch anging, sei er jedoch "für unsere Kirche optimistischer als für die Gesellschaft".[158]

Reaktionen und Forderungen der Politik in Deutschland

Am 22. Februar 2010 warf die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger der Kirche in einem Interview mit den Tagesthemen vor, Fälle des sexuellen Missbrauchs in ihren Reihen zu vertuschen und mit den staatlichen Strafverfolgungsbehörden nicht konstruktiv zusammenzuarbeiten.[159] Sie unterstellte der Katholischen Kirche Strafvereitelung[160][161], was rechtlich jedoch eine Anzeigepflicht bei sexuellem Missbrauch voraussetzt, die, wie Leutheusser-Schnarrenberger kurz darauf selbst einräumte, so damals nicht bestand[162]. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, warf der Ministerin daraufhin falsche Tatsachenbehauptungen vor und verlangte eine Entschuldigung der Ministerin sowie eine Korrektur dieser Behauptungen binnen 24 Stunden.[160][163]
Nach einem Telefonat von Zollitsch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und einem Gesprächsangebot durch die Justizministerin nahm Zollitsch das Ultimatum zurück. Die Teilnahme an einem Runden Tisch mit dem Justizministerium lehnte Zollitsch aber ab: „Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein spezifisches Problem der katholischen Kirche.“[164]
Kurz darauf erhob Leutheusser-Schnarrenberger weitere schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche und behauptete, dass die 2001 erlassene Richtlinie De delictis gravioribus eine direkte Anweisung zur Vertuschung von Missbrauchsfällen in der Kirche sei.[165] In der Folge wurden ihr vom katholischen Forum Deutscher Katholiken und von der evangelischen Kirchlichen Versammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern unter Verweis auf ihre Mitgliedschaft in der Humanistischen Union und die dort in der Vergangenheit diskutierten Streichungen pädophiler Handlungen im Strafgesetzbuch sowie vorhandene Bezüge zum Skandal um sexuellen Missbrauch in der Odenwaldschule weltanschauliche Motiviertheit und Unaufrichtigkeit vorgeworfen.[166] Auch in der Tagespresse wurde durch Tissy Bruns festgestellt: "Bei Leutheusser-Schnarrenberger ist der antikatholische Reflex kaum zu übersehen".[167]
Diese Kritiken wurden auch von mehreren Bundestagsabgeordneten von SPD und CDU unterstützt. So meinte die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles in Richtung von Leutheusser Schnarrenberger "nicht so zu tun, als müsse nur in der katholischen Kirche nach Schuldigen gesucht werden. Sie wird sonst bald von anderen Einsichten überholt."[168] Nahles erklärte außerdem, dass "der einzige Weg der katholischen Kirche nur sein [kann], rückhaltlos alles aufzuklären, den Opfern zu helfen und jetzt alle Karten auf den Tisch zu legen." Bischof Stephan Ackermann benannte sie dabei als ein gutes Beispiel.[44]
Der CDU-Fraktionsvizevorsitzende Günter Krings äußerte sich ähnlich: "Wer das Problem aber auf die katholische Kirche beschränkt, der hat das Problem nicht voll erfasst." Norbert Geis von der CSU ging noch weiter: "Ihr geht es nicht mehr um Aufklärung".[169]
In der Sache wurde auf die Kritik Leutheusser-Schnarrenbergers durch die Deutsche Bischofskonferenz in einer Pressemitteilung widersprochen, die die Darstellung Leutheusser-Schnarrenbergers als sachlich falsch zurückwies.[170]
Die von mehreren Seiten, darunter von Bildungsministerin Annette Schavan und vom Deutschen Kinderschutzbund, geforderte Verlängerung oder Abschaffung strafrechtlicher Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch lehnte Leutheusser-Schnarrenberger ab.[165]

Die FDP verlangte Ende Februar 2010 die Einrichtung eines Entschädigungsfonds.[171]

Anfang März 2010 äußerte Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie sei mit der bisherigen Reaktion der katholischen Kirche auf die Vorfälle zufrieden. Die Kirche sei einen „sehr wichtigen Schritt“ gegangen, habe Offenheit im Umgang mit den Skandalen gezeigt und ihre Verantwortung wahrgenommen.[172] Am 9. März 2010 dankte der Vatikansprecher Federico Lombardi Angela Merkel für ihre Anerkennung der Bemühungen der Kirche als ernsthaft und konstruktiv und übermittelte die Haltung des Heiligen Stuhls bezüglich eines Runden Tisches zum Kindesmissbrauch. Dieser trete für einen solchen Runden Tisch ein, weil so vielleicht die schmerzhafte Erfahrung der Kirche eine nützliche Lehre auch für andere sein könne. Die Kirche habe sicherlich eine besondere erzieherische und moralische Verantwortung, dennoch dürfe sich die Frage nicht „nicht nur auf die Kirche konzentrieren“.[173]

Alexander Dobrindt, Generalsekretär der CSU forderte am 13. März 2010 "rückhaltlose Aufklärung und Transparenz" als "der einzig richtige Weg, nicht nur für die katholische Kirche". Weiterhin sagt er, dass "Wenn wir den Opfern helfen und echte Vorsorge für die Zukunft treffen wollen, dürfen wir den Runden Tisch nicht auf die Kirche verengen." Ähnlich hatte sich zum selben Zeitpunkt auch die Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles geäußert. So dürfe es "keine systematische Vertuschung mehr geben". Kindesmissbrauch sei aber ein "breites gesellschaftliches Phänomen".[168]

Beate Merk erklärte im März 2010: "Die Kirche muss jetzt ein klares Signal geben, dass ihr der Schutz der Opfer, das Mitgefühl mit den Kindern, wirklich das Wichtigste ist". Es sei für sie unabdingbar, dass die Kirche sofort die Staatsanwaltschaft einschalte, wenn sie Hinweise auf Missbrauch erhalte. Merk forderte außerdem, die Verjährungsfristen bei Kindesmissbrauch auf 30 Jahre zu erweitern.[44]

Nach der Rückkehr von Bischof Zollitsch aus Rom ließ die Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den stellvertretenden Regierungssprecher verlauten, sie begrüße, „dass der Heilige Vater die Notwendigkeit einer vollständigen Aufklärung dieser abscheulichen Taten ausdrücklich unterstrichen hat“ und somit die Bemühungen der katholischen Kirche in Deutschland „ausdrücklich die Rückendeckung des Vatikans haben“.[174]

Im Rahmen einer Presseerklärung vom 24. März 2010 beraumte die Bundesregierung den Runden Tisch gegen Kindesmissbrauch an. Er steht unter dem gemeinsamen Vorsitz der Justizministerin, der Familienministerin Kristina Schröder und der Bildungsministerin Annette Schavan. Erster Tagungstermin ist der 23. April 2010. Zugleich setzte das Kabinett die frühere Familienministerin Christine Bergmann (SPD) als unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung der Problematik des sexuellen Missbrauchs ein. Die Einrichtung dieser Stelle und die Berufung Bergmanns wurden von Bischof Zollitsch ausdrücklich begrüßt.[175]

Die Politikerin Renate Künast verlangte Anfang April 2010 „eine unabhängige Kommission des Bundestags und ein Entschädigungsfonds“.[176]

Bundespräsident Horst Köhler plädierte am 13. Mai 2010 dafür, die Kirchen nicht auf die Missbrauchsskandale zu reduzieren. Von den Kirchen forderte er, dass diese den Missbrauch in ihrem Verantwortungsbereich "ehrlich und schonungslos" aufarbeiten. Missbrauch selbst sah er insbesondere als ein "tiefgehendes gesellschaftliches Problem" und meinte: "Dem müssen wir uns widmen, anstatt die derzeitige Situation auszunutzen, um alte Vorurteile über der Kirche oder über reformpädagogischen Konzepten auszukippen".[177]

Maßnahmen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland

Nach Aussage des Hamburger Weihbischofs Hans-Jochen Jaschke sei die römisch-katholische Kirche erst 2001 wach geworden. Davor habe sie aus Unwissenheit oder falscher Rücksicht geschwiegen.[137]

Für die katholische Kirche sind seit längerem Psychologen und Psychiater zur Beurteilung einzelner Geistlicher tätig, mit Stand Anfang 2010 namentlich Norbert Leygraf, Hans-Ludwig Kröber, Max Steller, Renate Volbert und Friedemann Pfäfflin, ausgewählt vom Kölner Theologen und Psychiater Manfred Lütz.[178]

Nachdem die deutschen Bischöfe beim Ständigen Rat in Würzburg vom 22. April 2002 nationale Regelungen noch ablehnten,[179] setzten sie bei der Herbstvollversammlung der Deutsche Bischofskonferenz in Fulda am 27. September 2002 einheitliche Leitlinien Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz in Kraft, nach denen Priester, die auffällig geworden sind, nicht wieder in der Seelsorge eingesetzt werden, wo sie mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Darin wurde die Meldepflicht bei schweren Delikten bei der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom übernommen.[180]

Nach Aussage des forensischen Psychiaters Hans-Ludwig Kröber, gibt es seit dem Jahr 2004 durch die Deutsche Bischofskonferenz eine regelhafte forensisch-psychiatrische Begutachtung von Fällen der Vergangenheit. Von diesen ca. 40 Verdachtsfällen lag bei gut einem Viertel kein Straftatbestand, sondern eine so genannte Distanzunterschreitung vor. Etwa 25 Prozent der Täter hatten pädophile Tendenzen und circa die Hälfte waren Gelegenheits- oder Einmaltäter. Nach Ansicht Kröbers sei das Hauptproblem bei Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche die zuletzt genannte Tätergruppe.[181]

Am Ende dieser Frühjahrs-Vollversammlung vom 22. bis 25. Februar 2010 in Freiburg stand eine Zusatzerklärung, in der die Bischöfe ihr weiteres Vorgehen festhielten: Neben der Aufklärung sollen vor allem die Leitlinien von 2002 überprüft und präventive Maßnahmen ergriffen werden. Um eine bessere Verortung der Verantwortlichkeiten zu erreichen, wurde der Bischof von Trier Stephan Ackermann als besonderer Beauftragter ernannt.[182]

Die Salesianer Don Boscos richteten nach den bekanntgewordenen Missbrauchsfällen eine Arbeitsgruppe aus internen und externen Personen ein, die regelmäßig Zwischenberichte veröffentlichte. Der dritte Zwischenbericht nennt 62 Meldungen von Betroffenen ab dem Zeitraum der 1950er Jahre; 28 davon bezogen sich auf sexuelle Übergriffe unterschiedlicher Schwere. Unter den gemeldeten Fällen sind auch solche, die bereits bekannt und strafrechtlich abgeurteilt waren. Der dritte Zwischenbericht enthält auch bereits einige Konsequenzen für die Arbeit in den Einrichtungen.[183]

Am 30. März 2010 richtete die Deutsche Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe im Bistum Trier eine Telefonhotline für Missbrauchsopfer und deren Angehörige ein, durch die diese mit Beratern und Seelsorgern in Kontakt treten können. Ferner wurde eine mit SSL gesicherte Online-Beratung im Internet eingerichtet.[184][185][186][187]

Am 31. März 2010 wurde der Vorschlag Bischof Ackermanns bekannt gemacht, im Rahmen der traditionellen Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie eine Bitte für die Missbrauchsopfer einzufügen. Die Fürbitte enthält drei Teilbitten: eine erste Bitte „für die Kinder und Jugendlichen, denen inmitten des Volkes Gottes, in der Gemeinschaft der Kirche, großes Unrecht angetan wurde, die missbraucht und an Leib und Seele verletzt wurden; … Sei mit deiner Liebe, deinem Trost und deiner Kraft allen nahe, denen großes Unrecht geschehen ist und die tiefe seelische Verletzungen erlitten haben; richte sie auf, heile ihre Wunden und stärke ihren Glauben“; eine zweite Bitte für „diejenigen, die schuldig geworden sind und sich schwer versündigt haben an jungen Menschen, die ihrer Sorge und Obhut anvertraut waren. … den Schuldigen aber gib Einsicht und Reue, die Bereitschaft zur Umkehr und den festen Willen, vergangene Untaten gut zu machen“; eine dritte Bitte um den Beistand des Heiligen Geistes für alle Christen, damit sie „auf dem Weg deiner Gebote bleiben, dem Bösen widerstehen und entschiedener das Gute tun.“ Bischof Ackermann hat dazu alle Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz eingeladen, diese Fürbitte für ihre Bistümer zu übernehmen.[188] 21 von 27 Bistümern haben diesen Vorschlag unverändert an ihre Priester für die Gottesdienste weitergegeben. In sechs Bistümern wurden entweder eigene Texte verwendet (Augsburg, Essen, Würzburg), eigene Fürbitten an den Osterfeiertagen empfohlen (Regensburg)[189]) oder darauf verzichtet, weil schon eigene Gebetsinitiativen in der Karwoche stattgefunden hatten (Mainz, Rottenburg-Stuttgart).[190]

Am 31. August 2010 veröffentlichte[191] die Deutsche Bischofskonferenz überarbeitete, präzisierte Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz[192][193]. Diese regeln die Frage des Vorgehens nach Kenntnisnahme eines Hinweises.[194] Verdachtsfälle werden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet[195], außer des Opfer wünscht dies explizit anders, dann könne darauf verzichtet werden, wenn dem keine gesetzlichen Regelungen entgegenstehen. Kirchenrechtliche Verfahren würden laut Bischof Ackermann ebenfalls eröffnet,[196] diese seien aber nicht dem staatlichen Prozess vorgeordnet.[196] Außerdem sollen mit den Leitlinien auch "Handlungen unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit, die im pastoralen oder erzieherischen sowie im betreuenden oder pflegerischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen eine Grenzüberschreitung darstellen", geahndet werden. Damit gehen die Leitlinien über das deutsche Strafrecht hinaus und beziehen auch die an der christlichen Moral orientierte Tatbestandsfassung des kirchlichen Strafrechts mit ein.[197] In der Frage der Prävention verlangen diese für haupt- und nebenberufliche kirchliche Mitarbeiter ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangen[198], wenn die Sorge vorliege, "dass bei einer Person Tendenzen zu sexuellem Fehlverhalten vorliegen, werde eine forensisch-psychiatrische Begutachtung angeordnet"[192], der Bereich der Aus- und Fortbildung enthält "die offene Auseinandersetzung mit Fragen der Sexualität, vermittelt Kenntnisse über sexuelle Störungen und gibt Hilfen für den Umgang mit der eigenen Sexualität"[192], die Aus- und Fortbilder haben Sorge zu tragen, dass Personen mit auffälligem Verhalten auf Schwierigkeiten angesprochen und Hilfen angeboten werden, zudem werden regelmäßige Fortbildungen der für die Aus- und Fortbildungen Verantwortlichen und der Ansprechpartner der Diözesen in der Missbrauchsproblematik eingerichtet.[192] Im Gegensatz zur ersten Version aus dem Jahr 2002 gelten die Leitlinien auch für ehrenamtliche Mitarbeiter.[194] Die Frage finanzieller Entschädigung wird nach Aussage von Bischof Stephan Ackermann am Runden Tisch der Bundesregierung geklärt werden.[198]

Ein erster Vorschlag für die Entschädigung von Missbrauchsopfern wurde in Deutschland Mitte September vom Jesuitenorden vorgelegt. Darin boten die Jesuiten jedem Missbrauchsopfer in ihren Einrichtungen eine vierstellige Summe als Entschädigung an. Für diese Zahlungen sollte jedoch kein Geld für soziale Projekte oder aus Spenden verwendet werden, stattdessen sollten die Zahlungen aus den Mitteln für die Brüder selbst geleistet werden. Der oberste Vertreter der Jesuiten in Deutschland, Stefan Kiechle, erklärte dazu: "Wir werden unseren Lebensstil einschränken müssen". Die Sühne müsse "weh tun" – "sonst verraten wir unseren Auftrag".[199]

Am 23. September 2010 wurde im Zuge der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ein Katalog von Präventionsmaßnahmen vorgestellt, der in allen katholischen Einrichtungen in Deutschland umgesetzt werden soll.[200] Danach muss jedes der 27 Bistümer eine Stelle einrichten, die sich um Präventionsfragen kümmert. Für haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit wird ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis gefordert, die Ehrenamtlichen sollen eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben. Außerdem stellte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Stephan Ackermann das Internetportal http://www.praevention-kirche.dbk.de/ vor. Durch dieses sollen Eltern und Bürger, die Verantwortung für Kinder und Jugendliche tragen, über Prävention informiert werden und sich miteinander vernetzen können.[201] Im Dezember 2010 wurde schließlich eine umfangreiche Broschüre zur Prävention von Missbrauchfür alle Bistümer herausgegeben. Der Vorsitzende der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Hans-Josef Becker, rief die Verantwortlichen zu einer „systematischen Prävention“ auf.[202]

Ein ähnlicher Kurs wird auch in den einzelnen Bistümern, wie etwa dem Erzbistum München und Freising, verfolgt. So wurde dort bereits eine Projektstelle "Prävention gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" eingerichtet, die am Schulpastoralen Zentrum Traunstein angesiedelt ist. Tätig ist dort eine Psychologin. Mit der Projektstelle, die Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer informiert und berät, möchte das Erzbistum dazu beitragen, sexuellen Missbrauch zu verhindern. Die Projekt-Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet, bis dahin soll die von Kardinal Reinhard Marx eingesetzte Kommission "Prävention" ein Gesamtkonzept für die Erzdiözese erarbeiten. Noch in diesem Schuljahr sollen alle Religionslehrer im Kirchendienst zum Thema Missbrauchsprävention fortgebildet werden. Insgesamt rund 600 kirchliche Lehrer und Lehrerinnen, die in der Diözese Religion unterrichten, müssen in den kommenden Monaten an dieser Pflichtfortbildung teilnehmen.[203]

Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch werden seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle auch in vielen Gemeinden umgesetzt. Die katholische Kirche im Kreis Mettmann reagierte beispielsweise mit einer verpflichtenden Weiterbildung der Seelsorger durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Rheinland in Düsseldorf. Diese wurde ergänzt durch verpflichtende Unterweisungen der Erzieher und Erzieherinnen katholischer Kindertagesstätten im ganzen Kreis. Kreisdechant und Pastoralreferent Detlef Tappen legte dazu auch einen Ratgeber vor, der behandelt wie man sexuellen Missbrauch erkennt und wo Eltern und Kinder Hilfe finden.[204]

Auf der Herbstvollversammlung hatten sich die Bischöfe auch zur Frage der Entschädigung von Opfern beraten. Sie beschlossen dazu, dass das Leid der Opfer auch finanziell anerkannt werden müsse. Dazu wurde ein individuelles Entschädigungsmodell beschlossen, nachdem zunächst der Täter in die Pflicht genommen werden soll. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Täters wolle dann die römisch-katholische Kirche als Institution die Entschädigung übernehmen. Auf eine Höhe für die Entschädigung wollten sich die Bischöfe nicht festlegen. Dies sollte, da die Entscheidung der römisch-katholischen Kirche auch Auswirkungen auf andere Institutionen in der Jugendarbeit haben würde, am Runden Tisch Sexueller Missbrauch der Bundesregierung geschehen. Vertreter von Opfern hatten zunächst eine pauschale Entschädigung von 82.000 Euro gefordert. Nach Medienberichten wollen sich die Bischöfe jedoch an üblicherweise von Gerichten verhängten Entschädigungen von 5.000 bis 10.000 Euro je Opfer orientieren. Für die Entschädigungszahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland sollen keine Gelder aus dem Kirchensteueraufkommen verwendet werden.[205][206] Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, unterstrich dazu, dass es wichtig sei, "gesamtmenschliche Hilfe" zu leisten. "Es wäre falsch zu sagen, es geht nur um Geld", weswegen die römisch-katholische Kirche bei Fragen des sexuellen Missbrauchs auch ein großes Gewicht auf die Prävention lege.[207]

Mehrere Bischöfe trafen sich persönlich mit Missbrauchsopfern. Zu nennen sind hier beispielsweise der Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann[208] und der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx[209]. In anderen Bistümern, wie zum Beispiel in Speyer, trafen sich Verterter des Bistums, wie der Generalvikar, mit Missbrauchsopfern.[210]. Im Bistum Rottenburg-Stuttgart hat jedes Missbrauchsopfer die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit Bischof Gebhard Fürst.[158] Mehrere Missbrauchsopfer haben von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch gemacht.[51]

Mehrere Bistümer sind derzeit dabei, ihre Personalaktenbestände seit dem Zweiten Weltkrieg auf Hinweise für Missbrauchsfälle zu durchsuchen. Ergebnisse dazu liegen bereits aus dem Erzbistum München und Freising vor. Dort wurden über 13.000 Personalakten überprüft.[211] Im Bistum Regensburg dauern die Untersuchungen noch an.
Diese Untersuchungen sind bereits eine Vorbereitung für eine von der Deutschen Bischofskonferenz geplante bundesweite Studie über sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Sobald die nötigen Vordiskussionen abgeschlossen sind, soll mit der Umsetzung der Studie begonnen werden.[212] Diese Studie soll dann fundierte Aussagen über Ausmaß und Besonderheiten des sexuellen Missbrauchs im Einzugsbereich der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ermöglichen. Als Vorbild gilt die John-Jay-Studie.

Kirchenaustritte

Im März 2010 wurde ein signifikanter Anstieg der Kirchenaustritte beobachtet, bei dem man einen Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen vermutete. Quellen für diese Beobachtung waren Standesämter[213] und eine Umfrage von Forsa.[214]. Nach einer Austrittswelle im März und April 2010 fielen die Zahlen in den meisten deutschen Bistümern bis zum Herbst teilweise sogar unter das normale Niveau. Nach ersten Stichproben hatten vor allem 40- bis 60-jährige den Austritt vollzogen.[157]

Österreich

Rechtliche Lage

Das Delikt des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen (§ 207b StGB) verjährt in Österreich nicht so schnell wie in Deutschland, weil die Fristen erst zu laufen beginnen, wenn das Opfer das 28. Lebensjahr erreicht hat. Bei einem schweren Missbrauch an einem Unmündigen (bis 14) mit Geschlechtsverkehr mit körperlichen oder seelischen Verletzungsfolgen ist Haft von fünf bis 15 Jahren möglich, was eine Verjährungsfrist von 20 Jahren nach sich zieht. Der Täter könnte also in diesen Fällen strafrechtlich verfolgt werden, bis das Opfer 48 Jahre alt ist. Bei sexuellem Missbrauch mit Geschlechtsverkehr (aber ohne Verletzungen) startet die Verjährung aufgrund der Strafdrohung von ein bis zehn Jahren nach zehn, bei sexuellem Missbrauch ohne Geschlechtsverkehr aufgrund der Strafdrohung von sechs Monaten bis fünf Jahren nach fünf Jahren.[215]

Entwicklung in Österreich

Entwicklung seit der Affäre Groër

Der Erzbischof von Wien, Hans Hermann Groër, trat im April 1995 zurück, nachdem Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen gegen ihn erhoben wurden. Die Vorwürfe wurden im Februar 1998 kirchlich als zutreffend bestätigt.[216]

Nach Aussagen von Kardinal Christoph Schönborn im Jahre 2010 wollte Ratzinger 1995 eine kirchliche Untersuchungskommission zur Aufklärung der Affäre einsetzen, konnte sich damit aber innerhalb der Kurie nicht durchsetzen. Vor allem Kardinal Angelo Sodano soll damals ein entschiedener Gegner dieses Vorhabens gewesen sein und die Aufklärung der Affäre behindert haben.[217]

Im Jahr 2003/2004 führte das dramatische Hör- und Kammerspiel Die Beichte von Felix Mitterer kurzzeitig zu Diskussionen über den sexuellen Missbrauch von Kindern in Obhut der Kirche. Das Stück wurde mit dem ORF-Hörspielpreis und dem Prix Italia ausgezeichnet.

Missbrauchsdebatte 2010

Am 8. März 2010 bot Erzabt Bruno Becker des Klosters St. Peter in Salzburg dem Vorsitzenden der Benediktinerklöster in Österreich, Abtpräses Christian Haidinger vom Kloster Altenburg, seinen Rücktritt an, nachdem er eingestehen musste, dass er 1969 in Grödig einen Buben missbraucht hatte. Der Erzabt bot dem Opfer 5.000 Euro im November 2009 an. Der Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser, sagte, es habe sich um ein Angebot von Schmerzensgeld gehandelt. Der Rücktritt des Erzabtes wurde am 2. April 2010 angenommen.[218] Dasselbe Opfer berichtete, von zwei weiteren Mönchen sechs Jahre lang sexuell missbraucht worden zu sein und berichtete von Übergriffen auch gegenüber weiteren Jugendlichen. Einer der beiden Haupttäter sei Mitte der siebziger Jahre aus dem Orden ausgetreten, der zweite habe in der Pfarrseelsorge gearbeitet. Laut Staatsanwaltschaft Salzburg wurden beide im Jahr 2005 als Sextouristen in Marokko festgenommen und wegen sexuellen Missbrauchs an minderjährigen Marokkanern verurteilt.[219][220]

Bis März 2010 sind seit 2009 insgesamt 12 Fälle sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche Österreichs bekannt geworden. Die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs betrafen unter anderem das Internat eines Privatgymnasiums des Bregenzer Zisterzienser-Klosters Mehrerau in den 80er Jahren.[221] Der Pater, der damals wegen Missbrauchs suspendiert und von der Schule entfernt worden war, sei für weitere Missbrauchsfälle verantwortlich. Ein 2004 gegen ihn angestrengtes Verfahren wurde wegen Verjährung eingestellt.[222]

Seit 11. März 2010 wird ein Fall aus der Diözese Graz-Seckau diskutiert, bei der die Diözese und der Vatikan Missbrauchsfälle vertuscht haben sollen, die in den achtziger Jahren von einem Pfarrer begangen worden sein sollen. Nach ersten konkreten Vorwürfen Ende der neunziger Jahre und einer einjährigen Beurlaubung wurde der Pfarrer von Bischof Johann Weber lediglich versetzt, weil die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs in zwei Fällen wegen Beweismangels und Verjährung eingestellt hatte. Drei Jahre nach den ersten Ermittlungen wurde der Pfarrer erneut verdächtigt, mindestens 13 Burschen im Alter von 5 bis 18 Jahren wiederholt und schwer sexuell missbraucht zu haben. Das Verfahren wurde abermals wegen Verjährung eingestellt. Nach weiteren Interventionen von Opfern wurde der Pfarrer vom neuen Bischof Egon Kapellari vom Dienst freigestellt und unter Zustimmung der römischen Glaubenskongregation das erste Kirchengerichtsverfahren wegen Missbrauchs in Österreich eingeleitet, das mit einem Schuldspruch für den Pfarrer endete. Obwohl sich der Verfahrensleiter des Erzbischöflichen Metropolitan- und Diözesangerichts in Salzburg wegen der Verjährung im Vorhinein abgesichert hatte, hob die Glaubenskongregation 2006 das Urteil wegen Verjährung der Tatbestände wieder auf.[223]

Im März 2010 machte das Internat im Stift Kremsmünster Schlagzeilen mit Missbrauchsvorwürfen aus den 1970er bis in die späten 1990er Jahren, die aktuell Gegenstand polizeilicher Ermittlungen sind. Mehrere Patres wurden von ihren Ämtern suspendiert, darunter der langjährige Leiter des Internats.

Bei Vorlage eines Zwischenberichtes im November 2010 hatten sich seit Januar etwa 1.142 Menschen an die kirchlichen Ombudsstellen gewandt. Bei 511 Personen hat sich der Verdacht des sexuellen Missbrauchs erhärtet. 106 Anzeigen wurden bei de Polizei eingebracht. Etwa 50% der Fälle lagen mehr als 40 Jahre zurück.[224]

Reaktionen und Maßnahmen der römisch-katholischen Kirche in Österrreich

Die Auswirkungen der Affäre Groër führten 1996 zur Gründung einer Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche.[179] Deren Leiter war anfangs Helmut Schüller, der selber Schüler bei Groër war und zunächst die Vorwürfe nicht glaubte. In seiner Amtszeit formulierte er Regeln für den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche, die aber im Sinne einer gesamtösterreichischen kirchlichen Vorgangsweise nicht umgesetzt wurden. 2005 gab Schüller diese Funktion zurück, weil sein Ziel immer gewesen sei, dass ein Nicht-Priester die Ombudsstelle leite. Laut eigener Aussage sei seine Ernüchterung bezüglich der Realität der Kirche in diesen Jahren größer geworden.[225] Am 28. Februar 2010 äußerte er in einem Interview mit dem Voralberger Kirchenblatt Zweifel, ob die Ombudsstellen auch überall von den Verantwortlichen offensiv gewollt sind, und forderte klare und einheitliche gesamteuropäische Regeln wie in Deutschland durch die Bischofs- und die Ordensobernkonferenz.[226] Von 2005 bis Ende 2008 leitete der Wiener Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich und seit Anfang 2009 der psychiatrische Facharzt und Hochschullehrer Johannes Wancata die Ombudsstelle.[227]

In Wien räumte Kardinal Christoph Schönborn Fehler der Kirche ein: „Leider wurden in der Vergangenheit zu Unrecht in der Kirche die Täter oft mehr geschützt als die Opfer.“[60] Als Zeichen gegenüber den Opfern zelebrierte Schönborn Ende März 2010 einen Bußgottesdienst im Wiener Stephansdom. Der Bußgottesdienst wurde unter Beteiligung der Gruppe Wir sind Kirche und einzelner Missbrauchsopfern veranstaltet. Schönborn erklärte im Gottesdienst: "Wir, Gottes Volk, seine Kirche, tragen miteinander an dieser Schuld". Schönborn dankte auch den Opfern, dass diese das Schweigen gebrochen hätten.[228]

Am 3. März 2010 räumte der Generalvikar des Erzbistums Wien ein, dass auch die römisch-katholische Kirche in Österreich zumindest bis 2001 Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern gemacht habe, indem sie in der Hoffnung, dass es sich um einmalige Taten handle, einfach nur versetzt worden seien.[229] Die österreichischen Bischöfe bestätigte diese Einschätzung bei ihrer Frühlingsvollversammlung in St. Pölten und versprachen, neue Maßnahmen gegen Missbrauch zu ergreifen.[230]

Unter anderem wurde eine österreichweit einheitliche Regelung in Auftrag gegeben, eine österreichweite Vernetzung und Zusammenarbeit der diözesanen Ombudsstellen und die offizielle Einbindung der Männer- und Frauenorden in deren Arbeit sowie eine verstärkte Aus- und Fortbildung der kirchlichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter beschlossen. Eine Projektgruppe sollte dafür bis Juni 2010 ein detailliertes Gesamtkonzept entwerfen.[231]

Zur Opferbeauftragten wurde im März 2010 Waltraud Klasnic bestimmt.[232]

Noch vor Deutschland beschlossen die österreichsichen Bischöfe Ende Juni 2010 eine Entschädigungsregelung für Missbrauchsopfer. In Österreich soll durch die "Stiftung Opferschutz" eine je nach Schwere der erlittenen Übergriffe gestaffelte Entschädigung vorgenommen werden. Die zu zahlenden Beträge bewegen sich dabei im Rahmen von 5.000 bis 25.000 Euro.[233] Dieser Vorschlag wurde jedoch seitens der Plattform "Betroffene Kirchlicher Gewalt" als "Beleidigung" kritisiert. Die Plattform verlangt mindestens 130.000 Euro Entschädigung pro Person.[234] Bis Weihanchten 2010 hatten sich bei der Stiftung Opferschutz etwa 700 Personen gemeldet, drei Viertel davon waren Männer. Bis Dezember 2010 hatte die Stiftung 97 Opfer entschädigt und drei Fälle abgelehnt. Kritisiert wurde Kalsnics Arbeit von der Plattform "Betroffener Kirchlicher Gewalt". Klasnic sei demnach mit der Aufarbeitung der Fälle überfordert, solle ihre Arbeit niederlegen und den Weg für eine staatliche Kommission frei machen.[235]

Mitte Dezember 2010 zog der Klagenfurter Bischof Alois Schwarz Bilanz über das Jahr 2010: "Es gab konsequente Aufarbeitung, ehrliche Entschuldigung und Angebot von Hilfe". Nach Ansicht von Schwarz sei ein neues Verständnis gewachsen, wie sich die Kirche "dieser dunklen Seite" stelle. Sie lerne, "hoffentlich zusammen mit der Gesellschaft", auf verfehlte Beziehungen genauer hinzuschauen. "Da wäre es gut, wenn auch die Gesellschaft darauf ein so waches Auge hätte wie die Kirche", meinte Bischof Schwarz.[236]

Schweiz

In der Schweiz ist die Straftat unter Artikel 187 des Schweizerischen Strafgesetzbuchs definiert.

Die Schweizer Bischofskonferenz gründete 2002 das Gremium „Sexuelle Übergriffe in der Pastoral“.[237]

Am 21. Februar 2010 wurden 60 Verdachtsfälle in der Schweiz publik.[238]

In der Schweiz wurde im März 2010 über eine „Schwarze Liste für pädophile Priester“ gestritten, ein Zentralregister in Rom. Martin Werlen, Abt des Klosters Einsiedeln, war dafür. Bischof Norbert Brunner, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, war dagegen: „Es ist Aufgabe eines jeden Bistums, zu prüfen, ob eine Person den fachlichen und moralischen Ansprüchen entspricht, bevor sie eingestellt wird.“[237]

Weitere europäische Staaten

Belgien

Fälle von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche von Belgien wurden erstmals 1997 in größerem Ausmaß öffentlich diskutiert und führten in diesem Jahr zur Einrichtung von Beratungstelefonen für Opfer durch die Bischöfe.[179]

Die Diskussion in Belgien über die Missbrauchsfälle innerhalb der römisch-katholischen Kirche wurde durch den 1996 beginnenden Fall Dutroux und die Aufdeckung eines weltweit agierenden Kinderpornorings 1998 durch Marcel Vervloesem überlagert.[239] Vervloesem wurde später selbst des Kindesmissbrauchs beschuldigt und 2006 verurteilt.[240]

André Vanderlyn, der frühere Pfarrer von Saint-Gillis im Erzbistum Mecheln-Brüssel wurde am 20. Juni 1997 verhaftet und bekannte sich zu sieben Missbrauchsfällen zwischen 1968 und 1997.[241] Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt; außerdem wurden die zuständigen Kirchenverantwortlichen, Kardinal Godfried Danneels und der Bischof Paul Lanneau, dazu verurteilt, jeweils umgerechnet etwa 12.500 Euro Geldbuße an ein zwölfjähriges Opfer zu zahlen. Im Oktober 1998 sprach ein Berufungsgericht Danneels vom Vorwurf zivilrechtlicher Verantwortung frei, mit der Begründung, dass zwischen einem Bischof und einem Pfarrer kein Abhängigkeitsverhältnis bestehe, das eine Verurteilung begründen könne.[242][243]

André Louis, Priester in Ottré im Bistum Namur, wurde am 25. Oktober 2000 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 26 Kinder über einen langen Zeitraum missbraucht hatte.[244][245]

Im Herbst 2005 wurde der Fall der siebzigjährigen Belgierin Eva Dubuisson bekannt, die als Vierzehnjährige von einem Genter Priester und drei weiteren Männern vergewaltigt worden war. Die Kommission zur Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs sprach ihr 55 Jahre nach der Tat ein Schmerzensgeld von 50.000 Euro zu.[246][247]

Im November 2005 wurden zwei frühere Ordensbrüder der Kongregation der Fratres Van Dale zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Einer von ihnen hatte über 16 Jahre hinweg 20 geistig behinderte Personen sexuell missbraucht.[248]

Im April 2010 bot Roger Vangheluwe dem Vatikan an, als Bischof von Brügge zurückzutreten. Gleichzeitig gab er zu, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs zutreffen.[249] Am 23. April 2010 nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch gemäß can. 401 § 2 CIC (Krankheit oder ‚andere schwerwiegende Gründe‘) an;[250] laut Medienberichten außergewöhnlich schnell, nämlich eine Stunde nach Bekanntwerden des Rücktrittsgesuchs. Der Vorsitzende der Belgischen Bischofskonferenz, Erzbischof André-Joseph Léonard, sagte am Tag des Rücktritts, dass die belgischen Bischöfe beim Vatikan ein Amtsenthebungsverfahren gegen Vangheluwe beantragt hätten, wenn der Bischof seinen Rücktritt nicht angeboten hätte.[242] Es ist das erste Rücktrittsgesuch eines Bischofs, das offiziell mit selbst begangenem Kindesmissbrauch begründet wurde.

Bosnien und Herzegowina

Im April 2009 wurde ein suspendierter peruanischer Priester wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines italienischen Kindes auf einer Pilgerreise nach Medjugorje in Bosnien und Herzegowina vom Strafgericht in Rimini zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.[251] Das Berufungsgericht in Bologna reduzierte die Strafe im März 2010 auf vier Jahre, bestätigte aber die Verurteilung des Priesters zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 350.000 Euro und verfügte seine sofortige Inhaftierung.[252]

Dänemark

Die Verjährungsfrist wegen sexuellen Missbrauchs beträgt in Dänemark 15 Jahre ab dem 18. Geburtstag eines minderjährigen Opfers. Im Frühjahr 2010 erhoben zunächst 15 Personen Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester und bezogen sich dabei auf den Zeitraum der 1960er und 1970er Jahre. Der katholische Bischof von Kopenhagen, Czeslaw Kozon, lehnte Anfang März 2010 eine Untersuchung der Missbrauchsfälle zunächst ab. Nach einem Besuch bei Papst Benedikt XVI. in Rom änderte der Bischof jedoch seine Haltung.[253]

Frankreich

Der französische Priester René Bissey wurde im Oktober 2000 wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu 18 Jahren Haft verurteilt. Die elf Opfer waren zum Zeitpunkt der Tat unter 15 Jahre alt gewesen. Im September 2001 wurde der Bischof von Bayeux-Lisieux, Pierre Pican, zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden, weil er vom Kindesmissbrauch Bisseys aufgrund der Priesterbeichte unmittelbare Kenntnis besessen, aber keine Strafanzeige erstattet hatte.[254] Im April 2010 wurde ein Brief vom September 2001 bekannt, in dem der Präfekt der Kongregation für den Klerus, Kardinal Darío Castrillón Hoyos, Pican dankte, dass er „das Gefängnis dem Verrat an einem Priesterbruder vorgezogen“ habe.[255] Vatikan-Sprecher Federico Lombardi distanzierte sich vom Inhalt dieses Briefes und machte Uneinigkeiten innerhalb der Kleruskongregation sowie zwischen Klerus- und Glaubenskongregation dafür verantwortlich. Vor 2001 seien die gemeldeten Fälle an die Kleruskongregation weitergeleitet worden, wo einige Verantwortliche die Auffassung vertreten hätten, dass sie nur nach dem Kirchenrecht verhandelt werden sollten. Dieser Missstand sei aber durch den 2001 approbierten Text abgestellt worden, indem die Fälle bei der Kongregation für die Glaubenslehre gebündelt wurden.[256] Kardinal Hoyos gab an, der Brief sei vom damaligen Papst Johannes Paul II. genehmigt gewesen.[257]

Die französische katholische Bischofskonferenz erklärte 2001, dass 19 französische Priester wegen Vergewaltigung oder Missbrauch Minderjähriger angeklagt seien, sieben von ihnen befanden sich in Untersuchungshaft. Dreißig Priester hatten in den zurückliegenden Jahren Strafen erhalten, elf von ihnen Gefängnisstrafen.[258]

Zu den bekannteren Fällen zählen François Lefort, der für den Missbrauch von sechs senegalesischen Minderjährigen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wurde,[259] Pierre Dufour, der für Missbrauch und sexuelle Nötigung 15 Jahren Gefängnis erhielt,[260][261] Henri Lebras, der zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er einen zwölfjährigen Jungen zwischen 1995 und 1998 sexuell missbraucht hatte,[262] Denis Vadeboncoeur, der zwischen 1989 und 1992 Minderjährige sexuell missbraucht hatte und dafür zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.[263] sowie Jean Luc Heckner, der 16 Jahre Gefängnis erhielt, weil er sieben elf bis vierzehn Jahre alte Jungen zwischen 1992 und 1998 sexuell missbraucht hatte.[264]

Insgesamt scheint die französische katholische Kirche derzeit noch am wenigsten von den Skandalen betroffen zu sein. In der Presse wird dies vor allem auf die besondere Struktur der kirchlichen Einrichtungen in Frankreich zurückgeführt. So seien diese im Vergleich zu anderen Ländern weniger zahlreich und nicht mehr so geschlossen organisiert wie früher, auch die Personalstruktur unterscheide sich deutlich.[265]

Großbritannien

John Aloysius Ward, Bischof des britischen Erzbistums Cardiff, musste 2001 nach der Aufforderung durch Papst Johannes Paul II. seinen Rücktritt einreichen. Im Jahr zuvor hatte Bischof Ward zwei pädokriminelle Priester gedeckt. 1998 war er selbst inhaftiert worden, nachdem er fälschlicherweise von der Polizei beschuldigt wurde, vor dreißig Jahren ein siebenjähriges Mädchen missbraucht zu haben. Ward nahm dies zum Anlass, sich für Menschen einzusetzen, die fälschlicherweise des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden.
Im Jahre 1998 lag auch der erste Fall in dem John Ward schließlich Versagen gegenüber sexuell übergriffigen Priestern vorgeworfen wurde. In diesem Jahr wurde der ehemalige Sprecher des Bischofs, John Lloyd, wegen Missbrauchs verurteilt (Er saß zu diesem Zeitpunkt bereits wegen Übergriffen auf ein dreizehnjähriges Mädchen im Gefängnis).
Der zweite Fall war der des Priesters und Lehrers John Jordan. Jordan war während seiner Zeit als Lehrer von gegen ihn bestehenden Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs freigesprochen worden. Danach begann er sein Theologiestudium. In dieser Zeit wollte der damals zuständige Bischof von Plymouth, Christopher Budd, unter Berufung auf die kirchlichen Kinderschutzrichtlinien den Fall von Jordan noch einmal genauer untersuchen. Jordan entzog sich dieser Prozedur durch Wechsel in die Diözese von Ward. Budd schrieb daraufhin vertraulich an Ward und bat ihn eindringlich, Jordan einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Ward ging darauf jedoch nicht ein und weihte Jordan im Jahre 1998 zum Priester. Im Jahre 2000 wurde Jordan schließlich wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Zwei der Fälle bezogen sich auf seine Zeit nach seiner Weihe.[266]

Patrick Raggett, der angab, im Preston Catholic College in Lancashire missbraucht worden zu sein, reichte eine Schadensersatzklage über 5 Millionen £ ein, die im Mai 2009 vor Gericht zugelassen wurde. Damit wurde eine neue Größenordnung für Schadensersatzforderungen geschaffen.[267]

Im Oktober 2010 wurde ein ehemaliger katholischer Priester in Birmingham zu 21 Jahren Haft verurteilt. Der 73-jährige hatte zwischen 1959 und 1983 insgesamt 21 Jungen missbraucht.[268]

Irland

Auch in der römisch-katholischen Kirche in Irland wurden Misshandlung und Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen bekannt:

Vorlauf

Aufsehen erregte in den 1990er Jahren der Fall des Priesters Brendan Smyth, der über 40 Jahre lang Kinder vergewaltigen und misshandeln konnte. Im Jahr 2010 geriet der heutige Vorsitzende der irischen Bischofskonferenz, Kardinal Sean Brady unter Druck, da er als Priester anwesend war, als zwei von Brendan Smyth missbrauchte Jugendliche dazu gebracht wurden, ein Schweigegelübde abzulegen und er nichts unternahm.[269] Brady erklärte dazu im Jahre 2010: "Wenn ich zurückschaue, schäme ich mich, dass ich nicht immer die Werte, an die ich glaube, hochgehalten habe".[270]

Im Oktober 2002 sendete Raidió Teilifís Éireann den Fernsehbeitrag „Cardinal Secrets“ über verschwiegene Missbrauchsfälle in Dublin, der zu weiteren Untersuchungen veranlasste.

Im Fall von Sean Fortune, der acht Opfer missbrauchte, ist bekannt, dass Gemeindemitglieder Delegationen zu Bischof Donal Herlihy und später an seinen Nachfolger Brendan Comiskey und schließlich einen Brief an den Apostolischen Nuntius in Irland sandten. Ihre Gesuche blieben erfolglos.[271] Über diesen und andere Fälle berichtete der Dokumentationsfilm Suing the Pope der BBC, ausgestrahlt am 19. März 2002.[272]

Ferns-Report

Der im Oktober 2005 veröffentlichte Ferns Report über das Bistum Ferns berichtet über 100 Fälle von Kindesmissbrauch in den Jahren 1962 bis 2002 durch 21 Priester. Der Bericht übt Kritik an Bischof Donal Herlihy.[273]

Ryan-Bericht

Der im Mai 2009 veröffentlichte Ryan-Bericht für die Erzdiözese Dublin belegt den systematischen Missbrauch in katholischen Schulen und Heimen zwischen 1914 und 2000.[274][275][276] In den Fokus gerieten unter anderem die Christian Brothers und die Sisters of Mercy. Im Zuge der Anhörungen trugen von den ca. 25.000 Menschen, die eine der in Rede stehenden Einrichtungen besucht hatten, etwa 1.500 Anschuldigung bei der Kommission vor. Darunter waren 474 Vorwürfe wegen physischer Misshandlung und 253 wegen sexuellen Missbrauchs, die von männlichen Personen erhoben wurden.[277] Von Frauen wurden insgesamt 383 Vorwürfe physischer Misshandlung und 128 Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs vorgetragen. Die Vorfälle ereigneten sich zu einem großen Teil in Industrial Schools, kirchlich geführten Kinderheimen, und den Magdalen Asylums, Besserungsanstalten für gefallene Mädchen, wie eines in dem als authentisch geltenden Film „Die unbarmherzigen Schwestern“ aus dem Jahre 2002 geschildert wird.

Murphy-Bericht

Der Murphy-Bericht wurde im November 2009 veröffentlicht. Er untersuchte die Art und Weise, wie die Kirche mit Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch von Kindern durch Priester umging. Der Bericht stellt fest, dass es „keinen Zweifel daran gibt, dass sexueller Missbrauch von Kindern in den Jahren 1975 bis 2004 vertuscht wurde.“[278][279] Der Erzbischof von Dublin Diarmuid Martin unterstützte die Untersuchungskommission besonders, indem er Tausende von vertraulichen Dokumenten veröffentlichte.[280] Die Untersuchungskommission stellte schließlich insgesamt eine Zahl von 320 missbrauchten Opfer zwischen 1975 und 2004 fest und weitere 120 ab Mai 2004. Weiterhin wurde festgestellt, dass den vier Erzbischöfen John Charles McQuaid, Dermot Ryan, Kevin McNamara und Desmond Connell die Anschuldigungen bekannt waren und sie Beschwerden kaum nachgingen. Zusammen mit den Geistlichen wird die Polizei in dem Bericht für den Skandal verantwortlich gemacht, da auch sie bei vorliegenden Anschuldigungen keine Ermittlungen aufnahm.[281][282][283][284][285]

Entschädigung

Seit 2002 werden Opfer von physischer Misshandlung oder sexuellem Missbrauch in den staatlichen und kirchlichen Einrichtungen Irlands in organisierter Form entschädigt. Dazu wurde das Residential Institutions Redress Board eingerichtet. Diese Einrichtung verwaltet die von Staat und Kircheninstitutionen bereitgestellten Gelder und regelt ihre Verteilung. Insgesamt wurden von Staat und Kirche Gelder in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bereitgestellt.[286]
Nach einer Prüfung erhalten die Antragsteller je nach Schwere der Misshandlung oder des Missbrauchs eine Entschädigung in Höhe bis zu 300.000 Euro. Bis 2010 wurden 14.753 Anträge auf Entschädigung eingereicht. Die Mehrzahl der Opfer wurde mit bis zu 100.000 Euro entschädigt.[287]

Rücktritte von Bischöfen

Die Bischöfe Brendan Comiskey, Donal Brendan Murray, Eamonn Oliver Walsh und Raymond Field traten Ende 2009 zurück, nachdem sie im Murphy-Bericht beschuldigt worden waren, nicht ausreichend gegen die Täter vorgegangen zu sein.[288][289] Nach Berichten vom 12. August 2010 wurden die Rücktritte von Eamonn Oliver Walsh und Raymond Field, beides Weihbischöfe in der Erzdiözese Dublin, von Papst Benedikt XVI. nicht angenommen. Eine Erklärung dazu wurde vom Vatikan nicht abgegeben. Allerdings hatten Eamonn Oliver Walsh und Raymond Field stets die gegen sie vorgebrachten Vorwürfe zurückgewiesen, sich jedoch bei den Opfern entschuldigt.[280]

Reaktion des Vatikans

Am 20. März 2010 wurde ein Hirtenbrief von Papst Benedikt XVI. an die Kirche in Irland veröffentlicht.[290][291][292]

Wie in diesem Hirtenbrief angekündigt ordnete der Papst im Mai 2010 apostolische Visitationen in einigen Bistümern, Orden und Ausbildungsstätten in Irland an.[293] Im Herbst 2010 sollen die ersten Visitationen beginnen. Ziel der neun Visitatoren ist es zu untersuchen, wie vor Ort mit Missbrauchsfällen umgegangen und wie Opfern geholfen wurde. Gleichzeitig sollen dabei die Richtlinien der Bischöfe überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.

Die Apostolische Visitation in den Seminaren und im Irischen Kolleg in Rom wird von der Bildungskongregation koordiniert. Zum Visitator wurde der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan ernannt.

Die Überprüfung der Ordensgemeinschaften soll federführend von der Ordenskongregation koordiniert werden. Zunächst werden Fragebögen zur Bestandsaufnahme an alle Ordensoberen verschickt; anschließend sollen Joseph Tobin (Redemptoristenober) und Gero McLaughlin (Jesuit) die Männerorden überprüfen und die Oberinnen Shoaron Holland IHM und Mairin McDonagh RJM die Frauenorden.[294]

Italien

In einer Studie von Associated Press wurden in Italien 73 Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester mit mindestens 235 Opfern dokumentiert.[295]

67 ehemalige Schüler des Antonio Provolo Instituts für Taubstumme in Verona unterzeichneten eine Erklärung, dass sie, von Priestern und Brüdern ausgeübt, sexuellen Missbrauch, pädophile Übergriffe und körperliche Misshandlungen in den 1950er bis 1980er Jahren erdulden mussten.[295]

Ende März 2010 kündigte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz Angelo Kardinal Bagnasco angesichts der zuvor bekannt gewordenen Fälle aus den Diözesen Bozen, Ferrara, Florenz und Rom an, man wolle künftig Priesteranwärter einer noch genaueren Prüfung unterziehen, denn schon ein pädophiler Geistlicher sei „einer zu viel“.[296]

Kroatien

In Kroatien wurden der Öffentlichkeit Mitte Juni 2005 Fälle von Missbrauch in einem Kinderheim der Caritas in Brezovica nahe Zagreb bekannt. Betroffen waren unter anderem Waisen und Menschen mit Behinderungen.
Der Vorfall weitete sich zum Justizskandal aus, weil die stellvertretende Generalstaatsanwältin Bozica Cvjetko und zwei Staatsanwältinnen die Vorkommnisse in Brezovica gekannt, aber vertuscht haben sollen. Sie wurden daher vom Dienst suspendiert.
Die katholische Kirche des Landes äußerte sich zunächst nicht, was Anlass zu verschiedenen Mutmaßungen in der Presse gab. So gilt die Chefin der Caritas, Jelena Brajša, aufgrund ihrer Leistungen im Bürgerkrieg als in Kroatien sehr einflussreich. Bischof Josip Bozanic nahm schließlich öffentlich Stellung und forderte die Aufklärung der Vorfälle durch die Justiz. Seine Rede war jedoch sehr vorsichtig formuliert und würdigte auch „alle guten Taten, welche die Caritas unter der Leitung von Jelena Brajša in schwierigen Jahrzehnten gemacht“ habe.
Brajša wurde später vom Vorwurf, vom Missbrauch gewusst zu haben, freigesprochen. Angestellte hatten jedoch ausgesagt, dass sie in der Vergangenheit einen Koch entlassen haben soll, nachdem sie in dessen Tagebuch eine Bericht über die die Vergewaltigung eines Mädchens gefunden hatte.[297]

Luxemburg

In Luxemburg haben sich bei einer Hotline bis zum November 2010 138 Betroffene gemeldet. Die Staatsanwaltschaft ermittelte in 114 Fällen.[298]

Niederlande

Rechtliche Lage

Die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch von Kindern beträgt in den Niederlanden bislang 20 Jahre ab Volljährigkeit des Opfers. Aufgrund des Bekanntwerdens zahlreicher Fälle von Sexualstraftaten gegen Kinder in den fünfziger und sechziger Jahren kündigte Justizminister Ernst Hirsch Ballin eine Gesetzesinitiative zur Aufhebung der Verjährungsfrist für solche Taten an.[299]

Entwicklung

1995 eröffneten die katholischen Bischöfe der Niederlande im Secretariaat Rooms-Katholiek Kerkgenootschap die Kommission Hulp en Recht (Hilfe und Recht) für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Sie bietet unter anderem eine Telefon-Hotline für Opfer an.[179]

Ende Februar 2010 wurden drei Salesianer Don Boscos beschuldigt, in ihren Juvenat Don Rua in ’s-Heerenberg in den sechziger Jahren mindestens drei Jungen sexuell missbraucht zu haben. Der Bischof von Rotterdam Adrianus Herman van Luyn, selbst Salesianer Don Boscos und von 1975 bis 1981 Provinzial der niederländischen Ordensprovinz, plädierte für eine gründliche Untersuchung.[300] Die Vorwürfe waren bereits 1967 innerhalb der Ordensgemeinschaft untersucht, aber nie öffentlich gemacht oder angezeigt worden. Der Pater schied damals aus der Ordensgemeinschaft aus, auch die betroffenen Ordensbrüder sind nicht mehr Mitglied der Ordensgemeinschaft.[301]

Mitte März 2010 wurden Vorwürfe laut, katholische Geistliche hätten im Blindeninstitut Sint Henricus in Grave in den sechziger Jahren regelmäßig blinde und schlecht sehende Kinder sexuell missbraucht.[302]

Am 24. März 2010 gab die kirchliche Meldestelle "Hulp & Recht" (Hilfe & Recht) bekannt, in den vergangenen Wochen seien etwa 1.100 Meldungen über mögliche Fälle sexuellen Missbrauchs eingegangen.[303]

Norwegen

Am 7. April 2010 wurde bekannt, dass der aus der Eifel stammende frühere Bischof der norwegischen Prälatur Trondheim Georg Müller zu Beginn der 90 Jahre einen Messdiener sexuell missbraucht hatte. Dies war auch der Grund für seinen Rücktritt im Jahr 2009. In der Öffentlichkeit wurden jedoch Differenzen in der Zusammenarbeit mit der Glaubenskongregation als Grund für den Rücktritt angegeben. Der Vatikan war jedoch bereits über die wahren Gründe unterrichtet.[304][305] Laut Aussage des Bischofs Bernt Ivar Eidsvig gibt es vier weitere potenzielle Fälle sexueller Übergriffe von katholischen Pfarrern auf Kinder in Norwegen.[306]

Polen

Der polnische Bischof Juliusz Paetz im Erzbistum Posen wurde wegen sexueller Übergriffe suspendiert. Eine von der Kurie berufene Untersuchungskommission fand im Herbst 2001 die Vorwürfe bestätigt.[307]

Im Bistum Plock ergaben Untersuchungen Anfang 2007, dass der ehemalige Bischof Stanisław Wielgus, später ernannter Erzbischof von Warschau, darüber Kenntnis hatte, dass mehrere Priester in seinem Bistum Minderjährige sexuell missbrauchten.[308]

Portugal

In der Nacht zum 2. Mai 1992 kam es auf der portugiesischen Insel Madeira zu einem Missbrauchsfall mit Todesfolge. 1993 wurde der brasilianische Pater Frederico Cunha ORC vom Bezirksgericht in Santa Cruz wegen Mordes und versuchten sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt, obwohl mehrere dem Engelwerk angehörige Priester versucht hatten, Zeugen zur Falschaussage anzustiften und Ortsbischof Teodoro de Faria gegen Cunhas Verhaftung protestiert hatte.[309] Im April 1998 flüchtete Cunha während eines vorübergehenden Freigangs nach Rio de Janeiro.[310]

Schweden

Das Bistum Stockholm entschuldigte sich auf Verlangen eines Missbrauchsopfers im Juni 2007 öffentlich in zwei Zeitungen. Obwohl das Kind, das in den späten fünfziger Jahren missbraucht wurde, sich innerhalb der Verjährungsfrist gemeldet hatte, wurde der Priester von der Kirche geschützt. Im Dezember 2005 berichtete das Opfer den Missbrauch abermals an die Diözese und verlangte dabei diese öffentliche Entschuldigung.[311] Im April 2010 übernahm Bischof Anders Arborelius die Verantwortung für die bisherige Geheimhaltung der vier bis fünf bislang bekannt gewordenen Fälle in der 93.600 Mitglieder zählenden römisch-katholischen Kirche Schwedens.[312]

Nordamerika

Kanada

Staatsinternate für Inuit und Indianer

Im Rahmen der Debatte um sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche Kanadas wird auch die Beteiligung der römisch-katholischen Kirche an den sogenannten Staatsinternaten thematisiert. In diesen Internaten wurden die Kinder der Inuit und der Indianer bis in die 1980er Jahre zwangsweise zwecks Unterricht eingewiesen. Derzeit sind etwa 3.000 Einrichtungen bekannt[313], die etwa 150.000 Menschen von 1874 bis 1960 besucht hatten. Die Schulen waren staatlich, wurden jedoch überwiegend von christlichen Kirchen betrieben. So von der römisch-katholischen Kirche und von den Vorgängern der United Church of Canada, also Presbyterianer, Methodisten und Kongregationalisten. Etwa 90.000 Menschen besuchten Internate unter katholischer Schirmherrschaft.[314] Die Leitung der Schulen wurde den Kirchen 1969 entzogen. Das letzte Internat wurde 1996 geschlossen.

Untersuchungskommissionen zeigten seit den 1990er Jahren, dass die Rechte der Kinder in diesen Internaten in massiver Weise verletzt wurden. So war die Sterblichkeitsrate extrem hoch (bis zu 69 %), da gesunde Kinder zusammen mit Tuberkulosekranken unterrichtet wurden. Außerdem kam es in zehntausenden Fällen zu sexuellen Übergriffen und in einigen Schulen wurden medizinische Versuche ohne Einwilligung der Eltern durchgeführt.[315] Nach dem Urteil einer Kommission habe „kein Bereich ihrer Untersuchung mehr Wut und Scham hervorgerufen, als die Geschichte der Residential Schools ... der unglaubliche Schaden - Verluste an Menschenleben, Verunglimpfung der Kultur, Zerstörung von Selbstachtung und Selbstwertgefühl, Zerstörung von Familien, die Auswirkungen dieser Traumata auf nachfolgende Generationen und die Ungeheuerlichkeit kultureller Überlegenheitsdünkel die hinter dem ganzen Unternehmen steckten - wird jeden zutiefst erschüttern, der es wagt, diese Geschichte in sein Bewusstsein dringen zu lassen“.[316] Für die Opfer wurden 1,9 Milliarden kanadische Dollar (circa 1,45 Mrd. Euro) als Entschädigung bereitgestellt. Zugleich wurde die Einrichtung der „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ beschlossen.[317]

Der ehemalige Priester Kevin Annett verlangt angesichts dieser Zustände eine Untersuchung durch den Internationalen Gerichtshof.[318][319]

Papst Benedikt XVI. lud 2009 eine Delegation der Opfer in den Vatikan ein und drückte ihnen gegenüber seine persönliche Betroffenheit für die Leiden der Menschen in den Internaten aus. Der Vorsitzende der kanadischen Bischofskonferenz, Erzbischof James Weisgerber, erklärte, dass die katholische Kirche ihren Beitrag dazu leisten müsse, dass das Unrecht an den Ureinwohnern anerkannt und den Opfern geholfen wird.[314]

Fälle

1988/89 erschienen die ersten Schlagzeilen über sexuellen Kindesmissbrauch in der kanadischen römisch-katholischen Kirche. Am 1. Juni 1989 führte eine Königliche Kommission eine Untersuchung im Mount-Cashel-Waisenhaus in Neufundland durch. Etwa zeitgleich fand eine kirchliche Untersuchung gegen weitere sieben Priester ebenfalls aus Neufundland statt. Im August 1989 wurden insgesamt 23 kanadische Priester und Ordensleute öffentlich angeklagt. Im Juni 1990 bestätigte die vom Erzbischof eingesetzte Kommission, dass die Bistumsleitung seit Mitte der siebziger Jahre Kenntnis von den abweichenden oder sexuell ungeeigneten Verhaltensweisen einiger Kleriker hatte. Ausdrücklich wurde festgehalten, dass das ungenügend energische Vorgehen durch den Erzbischof weiteren Kindesmissbrauch ermöglicht hatte.[320]

Bischof Hubert Patrick O’Connor trat 1991 zurück. Er wurde im November 1996 wegen sexuell motivierter Straftaten in seiner Zeit als Priester zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.[321]

Im August 2008 bekannte sich Priester Charles Sylvestre schuldig, zwischen 1954 und 1984 insgesamt 47 Opfer sexuell missbraucht zu haben.[322] Unter anderem missbrauchte er ein Mädchen im Alter von sieben Jahren bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Lou Ann Soontiens erhielt im Mai 2009 für ihr Leid 2 Millionen Kanadische Dollar.[323] Das Bistum London beteiligte sich öffentlich an der Aufklärung.[324]

Im April 2009 verurteilte der Papst in Kanada die sexuellen Übergriffe an den Schülern.[322]

Im September 2009 trat der Bischof des Bistums Antigonish, Raymond Lahey, von seinem Amt zurück - wegen Besitzes von Kinderpornografie - und stellte sich den Behörden. Bereits in den 1980er Jahren hatte es Vorwürfe gegeben, er habe Jungen solches Material gezeigt.[325]

Mexiko

Ein Mexikaner hat zwei katholische Kardinäle verklagt, weil sie nicht gegen sexuellen Missbrauch vorgegangen seien. Demnach sollen die Beschuldigten einen pädophilen Priester geschützt haben. Jener soll 1988 aus den USA zurück nach Mexiko versetzt worden sein. Neun Jahre später verging er sich an dem Mann, der nun Klage eingereicht hat. Die Klage wird gegen den US-Kardinal Roger Mahony und seinen mexikanischen Kollegen Kardinal Norberto Rivera geführt, die vorsätzlich die Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Priester vertuscht haben sollen.[326]

Legionäre Christi

Der Missbrauch von unzähligen minderjährigen Jungen in mehreren Apostolischen Schulen der Legionäre Christi und durch mehrere Ordensmitglieder gilt heute als erwiesen. Die Ausmaße dieses Missbrauchsskandals bekommen zusätzlich eine besondere Dimension[327] dadurch, dass auch nach Einschätzung des Heiligen Stuhls ein "Machtsystem" im Orden etabliert wurde, das den Missbrauch strukturell gestützt hat.

Seit den 1960er Jahren gibt es schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den Gründer der Kongregation Marcial Maciel Degollado, die inzwischen von den Legionären und vom Heiligen Stuhl bestätigt wurden. Demnach hat er mit mehreren Frauen Kinder gezeugt und sie teilweise auch missbraucht. Zehn Opfer, die von Maciel in den 1950er-Jahren im römischen Seminar missbraucht wurden, hatten den Vatikan bereits vor 30 Jahren informiert. Johannes Paul II. war demnach seit 1983 auch über die Missbräuche informiert. 1997 erklärten neun ehemalige Seminaristen öffentlich, von Maciel in den 1940er, 1950ern und 1960ern in Apostolischen Schulen[328] des Ordens sexuell missbraucht worden zu sein.[329] Insgesamt heißt es, er soll mindestens 20 (wahrscheinlich um die 100) minderjährige Jungen in den ordenseigenen "Apostolischen Schulen" (Knabenseminare) missbraucht haben[330]. Die Jungen erhielten von ihm, nach den gemeinsam begangenen Taten, in der Beichte die Absolution. Die Bewertung des Heiligen Stuhls fällt ungewohnt deutlich aus: "Das extrem schwerwiegende und objektiv unmoralische Verhalten von P. Maciel, das durch unumstößliche Beweise bestätigt worden ist, besteht bisweilen in wirklichen Straftaten und offenbart ein skrupelloses Leben ohne echten religiösen Sinn."[331]

Maciel wurde lange Jahre von Papst Johannes Paul II. unterstützt, beide waren vermutlich sogar miteinander befreundet. Maciel, sein Orden und dessen Laienzweig Regnum Christi wurden vom Papst immer wieder als positives Beispiel herausgestellt. So lobte Papst Johannes Paul II. am 4. Januar 2001, dem 60. Gründungstag der Legionäre Christi, den Orden und seinen Gründer für "die besondere Betonung auf die brüderliche Herzlichkeit Eurer zwischenmenschlichen Beziehungen".[330] Noch 2004 vertraute Papst Johannes Paul II. Maciel in einer Zeremonie die Leitung des Notre Dame Centre in Jerusalem an.[332] Angesichts des Zugangs von Maciel zu Papst Johannes Paul II. ist auch ein möglicher Einfluss Maciels auf den Umgang der römisch-katholischen Kirche mit den Missbrauchsopfern zu hinterfragen.

Die Stellung, die Maciel bei Johannes Paul II. genoss, ermöglichte es ihm auch, den Orden der Legionäre Christi selbst für seine Taten zu instrumentalisieren. Die Missbrauchsproblematik bei den Legionären ist somit nicht vergleichbar mit Einzelfällen in anderen Ordensgemeinschaften. Die Vorwürfe richten sich aktuell auch nicht mehr nur gegen den Gründer, sondern Papst Benedikt XVI. kritisiert die Strukturen des Ordens selbst. Missbrauch wurde mittlerweile auch bei anderen Ordensmitglieder aufgedeckt. Insgesamt sind Apostolische Schulen in verschiedensten Ländern, auch außerhalb Mexikos betroffen (bekannt: Chile, Italien, Spanien, USA).[330][329]

Nach Einschätzung Roms habe der Gründer in den 64 Jahren seiner Leitungstätigkeit ein Machtsystem[331] aufgebaut, das die Gemeinschaft in ihren Wurzeln bedroht"[333]. Das hat sich in einer Apostolischen Visitation (2009/2010) durch 5 unabhängige Bischöfe herausgestellt. Der Heilige Stuhl kommt zum Ergebnis, dass der Orden einer "Reinigung" (wörtlich) bedarf und in seinen Strukturen völlig erneuert werden muss. Um dies zu gewährleisten hat der Papst dem Orden auf unbestimmte Zeit die Leitung entzogen und einen externen päpstlichen Delegaten ernannt, der dem Orden seit Juni 2010 vorsteht. Begünstigend für die Missbrauchsfälle war offenbar das Sondergelübde des Ordens, genannt "Nächstenliebe", das es Ordensmitgliedern verbot, Kritik an den Oberen nach außen zu tragen. Dieses Gelübde zur Verschwiegenheit wurde vom Papst 2006 verboten.[334] Ebenso wurde die gängige Praxis im Orden aufgehoben, dass die Oberen zugleich geistliche Begleiter und Beichtväter sind.[335].

Kritiker gehen davon aus, dass die Mitteilungen des Vatikans lediglich die „Spitze des Eisbergs“ darstellen. Da die Berichte der Visitatoren nicht öffentlich sind, bleibe nach wie vor vieles unklar. 2010 räumte Benedikt XVI. ein, dass die Verantwortlichen der zuständigen vatikanischen Kongregationen "leider nur sehr langsam und verspätet" auf den Missbrauchs-Skandal um den Gründer der Kongregation der Legionäre Christi reagiert hätten. Er begründete diese späte Reaktion damit, dass erst ab 2000 "konkrete Anhaltspunkte" vorhanden waren, die ein Vorgehen gegen Maciel erlaubten. Vorher waren nach seiner Einschätzung keine eindeutige Zeugnisse vorhanden, die Gewissheit hätten geben können, dass die Vorwürfe zutreffend waren.[336] In der Presse wurde 2010 auch diskutiert, ob die enge Verbindung zwischen Papst Johannes Paul II. und Maciel eine Grund für die Verzögerung des Seligsprechungsverfahren Johannes Pauls II. sei. Angehörige der römischen Kurie wiesen dies jedoch zurück.[337][338]

Vereinigte Staaten

Vorlauf

Stephen Joseph Rossetti benennt als ersten öffentlichkeitswirksamen Fall in den USA denjenigen des Priesters Gilbert Gauthe im Bistum Lafayette, Louisiana. 1983 wurde gegen das Bistum unter Bischof Gerard Louis Frey geklagt, nicht adäquat auf den Fall reagiert zu haben. Die Klagen wurden eingestellt gegen die Zahlung einer Gesamtsumme von über 10 Millionen Dollar.[339]

Als weitere Fälle bekannt wurden, bildete sich ein Expertengremium mit Pater Thomas Doyle, Kirchenrechtler in der Nuntiatur der die Korrespondenz zum Fall Gauthe zu überwachen hatte, Ray Mounton, Gauthes Anwalt, und Pater Michael Peterson, Gründer des Saint Luke Institute in Silver Spring, einer psychischen Klinik, die sich vor allem um Priester und Ordensleute kümmerte. Als Mouton Doyle das erste Mal traf, wusste dieser nichts über Pädophilie, wurde aber innerhalb kurzer Zeit zu einer der führenden Autoritäten und war der einzige von zwei ihm bekannten Priestern, welche furchtlos das Problem ansprachen und mit ihm ehrlich umgingen, was sich auf seine weitere Karriere nicht positiv auswirkte.[340] Von Januar bis Mai 1985, mit Erweiterungen bis Juni erarbeiteten sie gemeinsam ein 92-seitiges Papier, welches sich auf über 100 Prozesse bezog. Es gilt als erster Versuch, das Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche ausführlicher zu behandeln. Es behandelte zivilrechtliche, kanonische und psychologische Aspekte.[340] Darin wurde bereits als oberstes Ziel benannt, die Glaubwürdigkeit der Kirche als christliche Gemeinschaft zurückzuerlangen, wozu ein sorgender und verantwortlicher Umgang mit den Opfern notwendig sei und die No comment-Haltung gegenüber der Öffentlichkeit aufgegeben werden müsse.[341] Das Papier wurde in der Bischofskonferenz unter der Führung von Bernard Francis Law bei ihrem Treffen im Juni 1985 in der Saint John's Abbey in Collegeville (Minnesota) besprochen. Ein gewünschtes Ad-hoc-Komitee wurde nicht gebildet. Es schien sich einfach nichts zu tun, die Autoren des Berichts wurden nicht um weitere Hilfe gebeten.

Im Juni 1985[342] berichtete auch der National Catholic Reporter erstmals und als einzige US-amerikanische Zeitschrift größer über den Missbrauch. Lange Zeit waren sie die einzige Zeitschrift, umfassend darüber berichtete. Den Autoren Thomas Fox und Jason Berry wurde ein Jahr lang vorgeworfen, sie wollen die katholische Kirche zerstören, bis Berry mit seinem Buch Lead Us Not Into Temptation (1992) für den Pulitzer-Preis nominiert wurde. Ein Jesuiten-Pater im Direktorium der Zeitung wollte Fox per Misstrauensantrag kündigen, fand aber keine Unterstützung bei den anderen Direktoriumsmitgliedern.[343][344]

Karl Cannon schrieb 1987 in der lokalen San Jose Mercury News eine preisgekrönte Serie über den Kirchenskandal. 2002 war er Präsident der White House Correspondents Association und sagte über damals: „Vor 20 Jahren hatten die Medien Schwierigkeiten, Stories zum Thema Vergewaltigung von Chorknaben zu bringen. Heute ist das anders, weil vor allem die Opfer inzwischen eine andere Haltung haben. Früher glaubten die meisten von ihnen noch, die Kirche werde sich des Problems schon annehmen …“[343]

1988 wurde von Opfern selbst die erste Organisation für Missbrauchsopfer, Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP), gegründet.

Nach dem Bekanntwerden des Falls von Pater James Porter im Jahre 1992 folgten 79 Strafanzeigen durch ehemalige Opfer. Gegen den Pater wurde ein Verfahren eröffnet.[345] Die Journalisten Elinor Burkett und Frank Bruni sammelten und dokumentierten daraufhin zwei Jahre lang weitere Fälle der Kirche und veröffentlichten sie 1995, im gleichen Jahr auf Deutsch erschienen mit dem Titel Das Buch der Schande.[346]

Eine Untersuchung aus dem Jahre 1993 bezüglich der St. Anthony Schule in Kalifornien ergab, dass im Zeitraum 1964 bis 1987 11 Täter mindestens 34 Opfer in Alter zwischen 7 und 14 Jahren missbraucht hatten.[347] Der Bericht wies auch auf die seelischen Auswirkungen für die jungen und kirchengläubigen Opfer hin.[348]

1994 wurde durch die benediktinische Saint John's Abbey und Saint John's University in Collegeville das Interfaith Sexual Trauma Institute gegründet. Der Institutsleiter Stephen Joseph Rossetti, der bereits 1990 die einschlägige Studie Slayer of the soul: child sexual abuse and the Catholic Church publiziert hatte, legte 1996 eine umfangreiche Studie unter dem Titel A tragic grace the Catholic Church and child sexual abuse vor. Darin forderte er den Heiligen Stuhl auf, eine Führungsrolle in der Aufklärung über sexuellen Kindesmissbrauch zu übernehmen.[349]

Bostoner Skandal

Ein neuer Skandal wegen sexueller Übergriffe katholischer Priester gegenüber Kindern kam 2002 im Erzbistum Boston auf. Die Kirchenführung ging Hinweisen nicht konsequent nach, sondern versetzte die Priester in andere Gemeinden.[350] Der Erzbischof von Boston, Bernard Francis Law, musste zurücktreten. Er hatte den Priester John Geoghan, der mehr als 100 Kinder missbraucht haben soll, zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und 2003 von einem Mithäftling ermordet wurde, mehrfach in andere Gemeinden versetzt. Law gab im Februar 2002 auf öffentlichen Druck hin 90 Namen von Priestern preis, die des sexuellen Missbrauchs von Kindern beschuldigt waren.[351]

John-Jay-Studie

Eine von der Katholischen Bischofskonferenz der USA beim John Jay College of Criminal Justice in Auftrag gegebene Studie “The Nature and Scope of the Problem of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States” untersuchte das vermutliche Ausmaß des sexuellen Missbrauchs durch Priester und Diakone.[352] Die im November 2005 veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass es sich um ein „weit verbreitetes Problem“ handele: 95 % aller Diözesen und 60 % aller Ordensgemeinschaften waren demnach betroffen. 188 von 195 Diözesen und 110 von 140 Ordensgemeinschaften berichteten mindestens einen Fall einer Anschuldigung wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen Priester.[353]

Nach Auswertung der American Society of Criminology wurden für die Jahre 1950 bis 2002 insgesamt 4.392 Fälle von tatverdächtigen Priestern mit 10.667 möglichen Fällen von sexuellem Missbrauch registriert.[354] Dies entsprach etwa 4 % der katholischen Priesterschaft in den USA von 1950 bis 2002 (insgesamt 109.694 Priester). Unter den allein lebenden Gemeindepriestern beträgt der Anteil 4,3 %, unter den in Gemeinschaft lebenden Ordenspriestern hingegen 2,7 %. Die Werte schwankten von Diözese zu Diözese (2,5 % - 7 %) und verteilten sich außerdem sehr ungleich auf der Zeitachse. So erreichte der Wert an Priestern, gegen die Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs vorlagen, seinen Höhepunkt mit 10 % im Jahr 1970 und fiel danach auf 8 % 1980 und unter 4 % nach 1990.[355] Dieser Niedergang ist nach Analyse des John-Jay-Colleges nicht auf eine Abnahme der gemeldeten Fälle, sondern auf eine Abnahme der Missbrauchsfälle generell zurückzuführen.[356]

Von den 10.667 vorliegenden Anschuldigungen gegen Priester fanden in 9281 Fällen Nachforschungen statt. Diese wurden in 6696 Fällen abgeschlossen und führten in 5681 Fällen zu einem klaren Ergebnis. Danach waren 4570 Anschuldigungen gegen 1872 Priester substantiiert, also begründet. 1028 Anschuldigungen gegen 824 Priester konnten nicht weiter untermauert werden und in 83 Fällen wurden die Anschuldigungen als falsch bewertet.[357][355][358]

Die ca. 3300 Fälle von Anschuldigungen, in denen keine Nachforschungen stattfanden bzw. nicht abgeschlossen wurden, waren Fälle, in denen der betreffende Priester zum Zeitpunkt der Anschuldigungen bereits verstorben war.[357] Die Anschuldigungen gegen 1.671 Priester wurden dabei für glaubhaft gehalten, während die Anschuldigungen gegen 345 Priester als unglaubwürdig bewertet wurden.[359]

Die Polizei wurde in den Fällen von 1021 Priestern eingeschaltet. In 384 Fällen kam es dann zur Anklageerhebung. Davon wurden 252 Priester verurteilt, von denen 100 Haftstrafen verbüßen mussten.[359][360]

Als Vergleichswert verwies die Studie auf die offizielle Kriminalstatistik nach denen Fälle sexuellen Missbrauchs in den USA ihren Höchstwert 1992 mit 149.800 Fällen im Jahr hatte. Seitdem ist der Wert auf 89.355 Fälle im Jahre 2000 gefallen.[361].

Reaktionen und Wiedergutmachungen
Aufarbeitungs- und Präventionsmaßnahmen

Nach Einschätzung der US-amerikanischen Bischofskonferenz zeigte sich in den Missbrauchsskandalen vor allem einen Mangel an effizienten Verfahren zur Prävention, zur Aufnahme von Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs und zum Umgang mt solchen Anschuldigungen. Im Juni 2002 beschloss die US-amerikanische Bischofskonferenz daher eine Null-Toleranz-Politik. Dazu wurde eine "Charta zum Schutz von Kindern und jungen Menschen" erlassen. Die römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten verpflichtet sich darin, eine "sichere Umgebung" für Kinder und Jugendliche zu bieten. Die Charta legt beispielsweise fest, dass Angestellte im Bereich der römisch-katholischen Kirche in Zukunft vor Anstellung eingehend überprüft werden müssen. Die Charta verpflichtet außerdem alle Diözesen, in denen es Anschuldigungen wegen sexuellem Missbrauchs gibt, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten, eine eigene Untersuchung einzuleiten und den Beschuldigten sofort aus dem Dienst zu entfernen.[362]

Bis 2008 hatte die römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten entsprechend der Charta 5,8 Million Kinder unterrichtet, wie Missbrauch zu erkennen und zu melden sei. 1,53 Millionen Ehrenamtliche und Angestellte, 162.700 Erzieher, 51.000 Kleriker und 4.955 Priesteramtskandidaten waren überprüft worden. 1,8 Millionen Kleriker, Angestellte und Ehrenamtliche wurden geschult, die Verpflichtungen in der Charta umzusetzen.[363]

Zur Überwachung der Umsetzung der Verpflichtungen aus der Charta schufen die US-amerikanischen Bischöfe das "National Review Board", das die Umsetzung der Maßnahmen in den Diözesen überwacht.[364] Dieses ist Teil der bei der US-amerikanischen Bischofskonferenz geschaffenen Office for Child and Youth Protection (OCYP, Büro zum Schutz von Kindern und Jugendlichen) mit einer eigenen Webseite, auf der die Maßnahmen der katholischen Kirche in den USA dokumentiert werden. Dort wird auch ein jährlicher Bericht veröffentlicht.[365] Teil des Berichtes sind auch die jährlichen Erhebungen des Center for Applied Research in the Apostolate (CARA) der Georgetown University über vorliegende Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen Angehörige der römisch-katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten.[366]

Zur Aufarbeitung der vergangenen Missbrauchsfälle wurde durch die US-amerikanische Bischofskonferenz die John-Jay-Studie in Auftrag gegeben.

Im September 2005 wurde bekannt, dass in den 229 römisch-katholischen Priesterseminaren in den USA Fragebögen verteilt worden waren, die nach Anzeichen von Homosexualität fragten.[367] Die Organisation Dignity kritisierte an dieser Aktion, dass schwule Priester nicht die Ursache der Krise des sexuellen Missbrauchs in der Kirche seien.[368]

Entschädigungszahlungen

Die römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten verzeichnet die Klagen von etwa 10.000 Opfern.[369] Bisher wurden mehr als zwei Milliarden Dollar Schadenersatz an die Opfer gezahlt.[370] Eine Reihe amerikanischer Bistümer meldeten Insolvenz an, weil die Schadensersatzforderungen der Opfer nicht mehr bedient werden konnten. Bis Ende 2010 hatten insgesamt sieben Bistümer und der Jesuitenorden von Oregon ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt.[371] Unter den insolventen Bistümern befanden sich das Bistum Davenport in Iowa, Bistum Fairbanks in Alaska, das Erzbistum Portland in Oregon, das Bistum San Diego in Kalifornien, das Bistum Spokane in Washington, das Bistum Tucson in Arizona, das Bistum Wilmington in Delaware und das Erzbistum Milwaukee.[372][373]

Herausragende Fälle waren etwa das Erzbistum Los Angeles. Dieses einigte sich im Juli 2007 außergerichtlich mit 500 klagenden mutmaßlichen Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche auf Entschädigungszahlungen in Höhe von 660 Millionen US-Dollar. Teilweise datieren die Missbrauchsfälle bis in die 1940er Jahre zurück. Über die Vorfälle berichtet der Dokumentarfilm Deliver Us from Evil. Im Film wird gegen den Erzbischof von Los Angeles, Roger Mahony, der Vorwurf erhoben, er hätte von den Vergehen von Priester Oliver O’Grady, der später zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, Kenntnis gehabt. Gegen Mahony wird auch der Vorwurf erhoben, er habe seit den 1980er Jahren die Taten des 2007 wegen Missbrauchs zu zehn Jahren Haft verurteilten Priesters Michael Baker verschwiegen.[371]

Die Diözese von Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania erkannte im November 2007 für ein Missbrauchsopfer einen Schadensersatz in Höhe von 3 Millionen US$ an.[374]

Im November 2007 wurde im Rahmen einer Schadensersatzklage von 110 Opfern bekannt, dass 15 Geistliche der Jesuiten zwischen 1961 und 1987 in Alaska eine Vielzahl von Internatsschülern sexuell missbraucht hatten, ohne jemals angeklagt worden zu sein.[375]

Trotz der Anerkennung des Leides der Opfer und entsprechender Entschädigungszahlungen wehrt sich die römisch-katholische Kirche in den USA allerdings gegen die völlige Aufhebung von Verjährungsfristen, wie sie etwa ein Gesetzesentwurf in Connecticut vorsah. Drei Bischöfe des Bundesstaats, Henry J. Mansell, Hartford, William E. Lori, Bridgeport, und Michael R. Cote, Norwich bezeichneten den Entwurf in einem Hirtenbrief als diskriminierend, da er entsprechende Ansprüche nur gegenüber katholischen und anderen nicht-öffentlichen Einrichtungen zulasse. Zudem seien Schadensersatzansprüche nach über fünfzig Jahren unmöglich angemessen vor Gericht zu erwidern und stellten ein erhebliches finanzielles Risiko für katholische Einrichtungen in Connecticut dar.[376][377][378] Konkreter Anlass der Gesetzesvorlage sind der Fall George Reardon und mindestens 135 Klagen gegen das Krankenhaus St. Francis Hospital und die Erzdiözese Hartford.[379] Connecticut wäre der erste Bundesstaat ohne zeitliche Begrenzung bezüglich sexueller Vergehen gegen Minderjährige.

Kritik an den Aufarbeitungs- und Entschädigungsmaßnahmen

Anfang Januar 2010 beklagte der Priester und Kirchenrechtler Thomas Doyle, dass kein einziger der Bischöfe in den USA, die durch die Versetzung von missbrauchenden Priestern in andere Gemeinden zu weiterem Missbrauch beitrugen, vom Vatikan zur Rechenschaft gezogen wurde.[380]

Eine Kritik in Richtung zahlreicher vorgeblicher Missbrauchsopfer wurde im Dezember 2010 vom Rechtsanwalt Donald Steier in einer zehnseitigen Erklärung an den Los Angeles County Superior Court geäußert. Nach Steiers Nachforschungen habe es bei den Vergleichen und Anschuldigungen gegen römisch-katholische Einrichtungen in Kalifornien Betrug in großem Ausmaß gegeben. Nach Einschätzung eines ehemaligen FBI-Beamten, mit dem Steier zusammengearbeitet hatte, seien etwa die Hälfte der vorgebrachten Anschuldigungen entweder falsch oder so übertrieben, dass sie nie zu einer gerichtlichen Bestätigung geführt hätten. Steier kritisierte dabei auch die Opferorganisation SNAP, die es vielen Trittbrettfahrern erst ermögliche, sich die nötigen Informationen zu beschaffen. Außerdem kritisierte Steier Opferanwälte und Psychologen. Seitens der Opferorganisation SNAP wurde auf Steiers Darstellungen mit einer Presseerklärung geantwortet, in der die Ausführungen Steiers zurückgewiesen wurden.[381][382][383]

Reaktionen auf die Debatte in Deutschland im Frühjahr 2010

In den Fällen von Lawrence C. Murphy und Stephen Kiesle werden seit März bzw. April 2010 auch dem ehemaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und heutigen Papst Benedikt XVI. Vorwürfe gemacht, nicht energisch genug eingeschritten zu sein.[384][385]

Australien und Ozeanien

Australien

Die Organisation Broken Rites erfasst 71 wegen sexueller Straftaten in Australien verurteilte katholische Priester und Lehrer unter dem Begriff Black-Collar Crime.[386]

Die Kollegs in Ballarat, betrieben von den Christian Brothers, verzeichneten Fälle, in denen mehrere Priester wegen Kindesmissbrauch verurteilt wurden. Über Gerry Francis Ridsdale, zu dessen Opfern eine Vielzahl von Jungen und ein Mädchen zählten, hatte Bischof Ronald Austin Mulkearns Kenntnis besessen, ohne zu reagieren.

Während seines Aufenthalts in Australien im Rahmen des Weltjugendtages in Sydney im Juli 2008 sprach der Papst erneut von tiefer Beschämung über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche Australiens. Er forderte, dass alle, die dieses Übel begangen hätten, vor Gericht gestellt werden müssten, während die Kirche die Opfer mit größtem Mitgefühl und Sorgfalt behandeln müsse. Hunderte Mitglieder der Organisation Broken Rites hatten während seiner Rede vor der Kathedrale protestiert und warfen der katholischen Kirche in Australien „jahrelange Vertuschungsversuche“ und ein Verzögern von Entschädigungsverfahren vor.[387][388] Kurz vor seiner Abreise traf Benedikt XVI. auch in Sydney Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und erfüllte damit eine der Hauptforderungen der australischen Opferverbände. Broken Rites forderte Benedikt XVI. auf, er müsse die Bischöfe in Australien anweisen, sich nicht länger gegen eine zivilgerichtliche Verfolgung der Missbrauchsfälle zu stellen.[389]

Im Rahmen des Weltjugendtages kam es auch zu einer Auseinandersetzung in der Presse zwischen Bischof Anthony Fisher und Anthony Foster, dem Vater des Missbrauchsopfers Emma Foster. Foster wollte demnach auf dem Weltjugendtag ein Treffen mit Papst Benedikt XVI. und Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney, erreichen. Hintergrund war die Vergewaltigung von Emma (und vermutlich auch ihrer Schwester Katie) Foster durch Kevin O’Donnell als Schülerin der Sacred Heart Primary School in Oakleigh zwischen 1988 und 1993. O'Donnell wurde 1995 nach einem Schuldeingeständnis zu 39 Monaten Gefängnis (mit einer Ableistdauer von mindestens 15 Monaten) wegen Übergriffen auf 11 Jungen und ein Mädchen im Alter von 8 bis 14 Jahren im Zeitraum von 1946 und 1977 verurteilt. Er starb nach seiner Entlassung 1997. Emma Foster nahm sich 2008 im Alter von 26 Jahren das Leben.[390][391][392] Kardinal George Pell hatte das Verbrechen O'Donnells bei Bekanntwerden bestätigt und sich öffentlich entschuldigt. Im Nachgang jedoch verweigerten die Vertreter der Diözese Melbourne vor Gericht nach Aussage Fosters jedes Schuldeingeständnis und führten einen langwierigen, aufreibenden Prozess. Anthony Foster gibt diesem Vorgehen eine Mitschuld am Tod seiner Tochter Emma. Auf die Nachricht hin, dass Foster den Fall mit dem Papst und dem Kardinal erörtern wollte, äußerte Bischof Anthony Fisher, dass die Kirche bestrebt sei, den Opfern zuzuhören, meinte aber auch, dass er froh sei, dass die meisten Australier sich am Weltjugendtag erfreuen und nicht "griesgrämig auf alten Wunden herumreiten". Kardinal Pell gab an, dass er vom Verlauf des Prozesses Foster nichts gewusst habe und bekräftigte seine Entschuldigung.[393]

Neuseeland

Am 22. Juni 2002 räumte die römisch-katholische Kirche Neuseelands 38 Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester und andere Kirchenvertreter in den vergangenen 50 Jahren ein, nachdem eine Anfang der neunziger Jahre eingesetzte Kommission die entsprechenden Klagen geprüft hatte.[394] Am 30. Juni 2002 entschuldigte sich die Bischofskonferenz Neuseelands offiziell für sexuellen Missbrauch in ihrem Zuständigkeitsbereich.[179]

Besonderes Aufsehen erregten die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch an der von den Barmherzigen Brüdern vom hl. Johannes von Gott geführten Maryland's School in Christchurch. 2006 zahlte der australische Zweig der Ordensgemeinschaft 5,1 Millionen Dollar an die Opfer.[395] Insgesamt handelte es sich um 121 Vorwürfe von über achtzig früheren Schülern, die vor allem in den 70er Jahren stattgefunden hatten.[396] Die Taten wurden vor allem durch drei Ordensbrüder ausgeübt. Bernard McGrath wurde in 21 Fällen für schuldig befunden, von 22 weiteren freigesprochen. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.[397] Roger Maloney wurde im August 2008 in sieben Fällen für schuldig befunden, von 16 weiteren freigesprochen und zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Raymond Garchow wurde in acht Fällen angeklagt. Das Verfahren wurde ausgesetzt aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes des Angeklagten und eines Beschwerdeführers.[398]

Südamerika

Argentinien

1994 wurde Erzbischof des argentinischen Erzbistums Santa Fe de la Vera Cruz, Edgardo Gabriel Storni Gegenstand einer Untersuchung durch den Vatikan, die von Monsignore José María Arancibia durchgeführt wurde, nachdem 47 junge Seminaristen Vorwürfe äußerten, sexuell missbraucht worden zu sein. Im Februar 1995 reiste der Bischof nach Rom und erreichte bei Papst Johannes Paul II. eine Aufhebung der Untersuchung und eine Bestätigung im Amt. Als die argentinische Publizistin Olga Wornat im Jahre 2002 mit dem Buch „Nuestra Santa Madre“ für die Publizität des Falls sorgte[399] und einer der ehemaligen Seminaristen ihn anzeigte, gab der Erzbischof im Oktober 2002 sein Amt zurück. Ende 2009 wurde er im angezeigten Fall zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, die er im Hausarrest verbüßt.[400]

Am 10. Juni 2009 wurde der argentinische Ordenspriester Julio Grassi SDB für den sexuellen Missbrauch eines Jungen in der von ihm gegründeten „Happy Children’s Foundation” zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Grassis Anwalt legte Berufung ein.[401]

Brasilien

2010 wurde der brasilianische 83jährige Priester Luiz Marques Barbosa nach einer parlamentarischen Anhörung festgenommen. 20 Zeugen erhoben Vorwürfe gegen ihn und zwei weitere Priester derselben Erzdiözese. Barbosa soll mehrere Jungen, darunter auch einen Zwölfjährigen, sexuell missbraucht haben. Die Ermittlungen gegen den Priester wurden eingeleitet, nachdem der brasilianische Sender SBT ein Video zugespielt bekommen hatte, das ihn im Bett mit einem 19jährigen Messdiener zeigt. Laut dem Vorgesetzten Bischof Valerio Breda des Bistum Penedo wurden die drei Priester vom Dienst suspendiert und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.[402]

Chile

In Chile wurde 2010 ein Priester angeklagt, da er Kinder in acht Fällen missbraucht hätte, darunter auch seine derzeit fünfjährige Tochter.[402] Die Fälle wurden publik, nachdem er auf Videoaufnahmen in einem Motel mit einer 16jährgen gesehen wurde.[403]

Afrika

Nigeria

Der Erzbischof von Benin City in Nigeria, Richard Antony Burke SPS wird beschuldigt, sexuelle Beziehungen mit minderjährigen Mädchen unterhalten sowie im Konkubinat gelebt zu haben. Am 31. Mai 2010 hat Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch angenommen. Burke soll fünf Jahre lang mit der anfangs 14jährigen kanadischen Politikerin Dolores Atwood (40) sexuelle Kontakte gehabt haben.[404]

Südafrika

Am 27. April 2001 beschlossen die Bischöfe von Südafrika einen Verhaltenskodex, der insbesondere bei der Ausbildung der Priesteramtskandidaten eine wichtige Rolle spielen sollte.[179]

Asien

Philippinen

Am 9. Juli 2002 entschuldigte sich die philippinische Bischofskonferenz für Sexualmissbrauch in ihrem Zuständigkeitsbereich.[179] Laut der Stellungnahme des Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Orlando Quevedo, wiesen etwa 200 der 7.000 Priester im Lande in den letzten zwei Jahrzehnten sexuelles Fehlverhalten auf, darunter Kindesmissbrauch, Homosexualität und Verhältnisse.[405]

2003 wurden mindestens 34 Priester im Zuge des Missbrauchsskandals suspendiert, davon zwanzig in einer, vierzehn ihn einer weiteren Diözese.[406]

Anfang 2005 beschlossen die Bischöfe auf den Philippinen, dass Priester, die Kinder oder Jugendliche sexuell missbrauchten, nicht nur wie bisher suspendiert werden, sondern ihres Amtes verlustig gehen und hart bestraft werden sollen.[407]

Kirchenrecht

Entwicklung

Bereits im Mittelalter wurden viele und vielfältige kirchenrechtliche Vorschriften zum Schutz von Kindern entwickelt.[408]

Die Canones 904 und 2368 § 1 des Codex Iuris Canonici von 1917 legten fest, dass sexueller Missbrauch durch Priester in der Beichte ein Verbrechen ist, das der betroffene Pönitent selbst innerhalb eines Monats dem zuständigen Ortsbischof oder der Heilige Kongregation des Heiligen Offizium anzeigen muss. Ein anderer Beichtvater, der von einem Fall Kenntnis erhält, muss den Pönitenten auf diese Pflicht hinweisen. Die fortgesetzte Nichtanzeige führt automatisch zur Exkommunikation. Wer ein derartiges Verbrechen begangen hat, ist von allen Rechten (Benefizien, Ränge, aktives und passives Wahlrecht) zu suspendieren, vor allem aber auch davon, die heilige Messe zu zelebrieren und weiterhin die Beichte zu hören. Wenn die Schwere des Verbrechens es erfordert, ist er für dauerhaft unwürdig zu erklären, Beichte zu hören, in sehr schweren Fällen müsse er in den Laienstatus zurückversetzt werden.

Außerdem legte der Canon 2359 § 2 CIC/1917, der Vorgänger des geltenden Codex fest: "Hat sich ein…Kleriker mit Minderjährigen unter 16 Jahren schwer versündigt…, dann soll er suspendiert, als infam erklärt, jedes Amtes, jedes Benefiziums, jeder Dignität und überhaupt jeder Anstellung enthoben und in schwereren Fällen mit Deposition (d. h. Dienstenthebung) bestraft werden". § 3: "Hat sich ein Kleriker…in anderer Weise gegen das sechste Gebot vergangen, dann soll er der Schwere der Schuld entsprechend bestraft werden. Es kann ihm …auch sein Amt oder Benefizium genommen werden, besonders wenn er ein Seelsorgeamt bekleidet".[409]

1961 wurden von der Kurie Vorschriften gegen die Ordinierung von Homosexuellen und Päderasten formuliert[410][411]

„Advancement to religious vows and ordination should be barred to those who are afflicted with evil tendencies to homosexuality or pederasty, since for them the common life and the priestly ministry would constitute serious dangers. (Deutsch: Zugang zu Ordensgelübden und der Ordination sollte für diejenigen gesperrt sein, die von bösartigen Neigungen zu Homosexualität oder Päderastie heimgesucht sind, da für diese das gemeinschaftliche Leben und der Priesterdienst eine ernsthafte Gefahr darstellen würde.)“

Diese Bestimmungen wurden zur Verdeutlichung des geltenden Kirchenrechtes 2005 mit einer eigenen römischen Instruktion ausgeweitet.

Das Dokument Crimen sollicitationis des Heiligen Stuhls aus dem Jahre 1922 enthält Verfahrensnormen für sexuellen Übergriff im Rahmen der sakramentalen Beichte. 1962 hatte der Heilige Stuhl in einem 69-seitigen Schreiben, verfasst durch Alfredo Kardinal Ottaviani und bestätigt durch Papst Johannes XXIII., die Canones zur Straftat der Sollizitation näher ausgeführt. Die Bischöfe wurden darin offiziell angewiesen, Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester vor, während oder nach der Beichte „mit größter Geheimhaltung“, aber auch „mit größter Strenge“ gemäß innerkirchlichen Rechts zu verfolgen. Opfern und Zeugen des Missbrauchs wurde weiterhin die Exkommunizierung für den Fall angedroht, dass sie den Vorfall nicht innerhalb eines Monats melden. Gleichzeitig wurden sie aber wie die am Verfahren beteiligten Priester zum Schutz des Beichtgeheimnisses zu „unverletzlichem Schweigen“ über während des Verfahrens erlangte Erkenntnisse gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet.[412][413] Ziel der Anordnung sei es gewesen, „Beschuldigte zu schützen, so wie dies heute bei Zivilverfahren der Fall ist.“[414] Das nicht mehr geltende Schreiben legte im einzelnen fest, wie innerkirchliche Untersuchungen in solchen Fällen zu führen und Priester gegebenenfalls zu bestrafen sind. Zusätzlich wurde festgelegt, dass die gleiche Verfahrensweise im Umgang mit Anzeigen homosexuellen, pädophilen oder zoophilen Verhaltens durch Kleriker anzuwenden seien.

Papst Paul VI. bestätigte in der Apostolischen Konstitution Regimini ecclesiae universae vom 15. August 1967 diese richterliche und administrative Zuständigkeit der Kurie für die Fälle, die in Crimen sollicitationis im Zusammenhang mit der heiligen Beichte festgelegt sind.

Wesentliche Schwierigkeiten ergaben sich in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils und der daraus folgenden Überarbeitung des Kirchenrechtes im Jahre 1983. So verlagerte sich der Schwerpunkt des kirchlichen Strafrechtes im Zuge der Reformen gemäß dem Grundsatz der Dezentralisation und der Subsidiarität von der Kurie in die einzelnen Bistümer. Die damit eingeführen Strafverfahren mitsamt ihren Schutzmechanismen für den Beschuldigten stellten jedoch nach Ansicht von Juan Ignacio Arrieta teilweise ein "unüberwindliches Hindernis für die wirkliche Anwendung des Strafrechtes dar".
Besonders problematisch war, dass die Zahl der im Kirchenrecht typisierten Straftaten mit der Reform von 1983 drastisch reduziert und die Strafverhängung samt Strafmaßbestimmung in die Verantwortung des Ortsordinarius gelegt worden war. Dies führte allerdings in der Praxis zu völlig unterschiedlichen Strafmaßfestlegungen.
Weiterhin enthielt das Kirchenrecht "selbst Ermahnungen zur Toleranz, die bisweilen – freilich zu Unrecht – als Anregung an den Ordinarius interpretiert werden könnten, von der Verhängung der Strafsanktionen abzusehen, wo diese aus Gründen der Gerechtigkeit erforderlich wären."
Nach Darstellung Arrietas regte Josef Kardinal Ratzinger daher bereits im Jahre 1988 eine Vereinfachung der Verfahren an. Seitens des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte wurde in Person von Kardinal Castillo Lara damals auf diese Anfrage dahingehend reagiert, dass die Schwierigkeiten nicht im Verfahren selbst zu sehen wären, sondern in seiner Anwendung durch die Bischöfe. Lara verwies darauf, dass daher die Bischöfe gedrängt werden sollten, ihre Richtergewalt auszuüben, statt sich nur mit Bittgesuchen an den Heiligen Stuhl zu wenden. Ratzingers nahm dies im Mai 1988 zunächst zur Kenntnis und drängte im Folgenden vor allem auf die Klärung der Zuständigkeiten, die zwischen der Kurie und den Bistümern nach wie vor ungeklärt waren und für kirchenrechtliche Verwirrung sorgten.[415]

Ein weitere Etappe zur Klärung war daher die von Papst Johannes Paul II. am 28. Juni 1988 erlassene Apostolische Konstitution Pastor Bonus. Diese legte fest, dass allein die Glaubenskongregation

„Straftaten gegen den Glauben sowie schwere gegen die Sittlichkeit oder bei der Feier der Sakramente begangene Straftaten, die ihr gemeldet worden sind, untersucht und, wenn es sich als notwendig erweist, erklärt und verhängt sie Kirchenstrafen nach den Vorschriften des allgemeinen und des Partikularrechtes.“

Damit war ein erster Schritt zur Klärung der Frage getan, was genau unter den "graviora delicta" zu verstehen sei und wer für diese im einzelnen zuständig wäre. So legte Pastor Bonus fest, dass die ausschließliche Strafgerichtsbarkeit der Glaubenskongregation sich auch auf "schwerwiegende Delikte gegen die Moral" bezog. Noch jedoch war nicht geregelt, dass diese Regelung auch sexuellen Missbrauch erfassen würde. Insofern dauerte die Unsicherheit bei der Anwendung des Kirchenrechtes auf Fälle sexuellen Missbrauchs trotz erster Klärungen weiter an.

Daneben wurden im Dialog mit den Bischofskonferenzen lokale Einzellösungen zur Verfahrensvereinfachung und zur effektiveren Anwendung des Kirchenrechtes in Fällen sexuellen Missbrauchs gesucht.[415]

Eine Anfrage amerikanischer Bischöfe, selber einige Täter laisieren zu können, wurde im Frühjahr 1993 durch Erzbischof Geraldo Majella Agnelo ausdrücklich verneint. Allerdings wurden kurz darauf neue Sondervollmachten für die Kongregation für den Klerus herbeigeführt, sodass über dieses päpstliche Dikasterium in schweren Fällen auch Verwaltungsverfahren zur Zwangslaisierung von Klerikern seitens der Bischöfe geführt werden können. Dies geschah durch eine Intervention des Papstes, der eine Kommission aus Experten des Heiligen Stuhls und der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten einrichtete, um die bestmöglichste Anwendung des Kirchenrechts auf die amerikanische Situation zu prüfen. Dies führte im April 1994 zur Ausweitung der kirchenrechtlichen Kriterien und schon im September 1995 zur erweiterten Möglichkeit der Suspendierung durch den Ortsbischof selbst – unter Hinweis auf den vorliegenden psychischen Defekt.[416]

Nach einem Bericht der New York Times vom 1. Juli 2010[417][418] drängten vor allem die Bischöfe aus den Vereinigten Staaten und aus Irland durch die gesamten 1990er Jahre weiterhin auf eine abschließende Klärung der Rechtslage. Nach Darstellung der Bischöfe war dabei vor allem Josef Ratzinger einer ihrer wichtigsten Unterstützer. Bis 2001 konnte sich dieser offenbar bei Papst Johannes Paul II. durchsetzen und sorgte ab diesem Zeitpunkt für eine abschließende Rechtsklärung. Nach der Approbation der Verfahrensordnung für die Lehrüberprüfung sah Papst Johannes Paul II. daher die Notwendigkeit, die „schweren Straftaten, die gegen die Sittlichkeit und bei der Feier der Sakramente begangen werden und für welche ausschließlich die Glaubenskongregation zuständig bleibt“, und die besonderen Vorschriften für die Strafverfahren „zur Erklärung beziehungsweise Verhängung von Kirchenstrafen“ deutlicher zu definieren. Nachdem er diese Neuregelung mit dem Motu proprio Sacramentorum sanctitatis tutela vom 30. April 2001 promulgiert hatte, wurde sie am 18. Mai 2001 durch das Schreiben Ad exsequendam bzw. De delictis gravioribus des damaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Kardinal Ratzinger, ausgeführt und damit unter anderem das Schreiben Crimen sollicitationis abgelöst. Das Schreiben ruft die der Glaubenskongregation vorbehaltenen schweren Straftaten in Erinnerung, darunter „die von einem Kleriker begangene Straftat gegen das sechste Gebot des Dekalogs mit einem noch nicht 18jährigen minderjährigen Menschen“.[419]

„Wenn ein Bischof oder Hierarch auch nur vage Kenntnis von einer derartigen Straftat hat, muss er sie nach abgeschlossener Voruntersuchung an die Glaubenskongregation weitermelden, die, wenn sie nicht wegen besonderer Umstände den Fall an sich zieht, durch Weitergabe der entsprechenden Vorschriften dem Bischof beziehungsweise Hierarchen gebietet, durch sein je eigenes Gericht das weitere Verfahren führen zu lassen. … Zu beachten ist, dass die Verjährungsfrist für eine Strafklage gegen Strafhandlungen, die der Glaubenskongregation vorbehalten sind, zehn Jahre beträgt. Die Verjährung läuft nach dem allgemeinen Recht ab; aber bei einer von einem Priester begangenen Straftat an einer minderjährigen Person beginnt die Verjährung erst mit dem Tag, an dem die Person das 18. Lebensjahr vollendet hat.“

Zusammen mit der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus von 1988 war damit auch geklärt, dass für Vergehen sexuellen Missbrauchs ausschließlich die Glaubens- und nicht, wie bisher vielfach praktiziert, die Kleruskongregation zuständig ist.

Die Glaubenskongregation erhielt von Papst Johannes Paul II. am 7. November 2002 die Sondervollmacht, auf Grund eines begründeten Ansuchens einzelner Bischöfe die im Schreiben Ad exsequendam festgelegte Verjährung aufzuheben.[420]

Im April 2010 publizierte der Vatikan eine "Verständnishilfe für die grundlegende Vorgangsweise bei Vorwürfen sexuellen Missbrauchs"[421], die zum einen die Pflicht zur Zusammenarbeit mit den weltlichen Strafverfolgungsbehörden nach den herrschenden Gesetzen hervorhob und außerdem die bei Missbrauchsfällen anzuwenden Verfahren noch einmal klar und deutlich darlegte.

Im August 2010 wurde eine umfassende Überarbeitung der geltenden krichlichen Normen vorgenommen. Sie umfasste im Wesentlichen folgene Änderungen[422] :

  1. Die Verjährungsfrist wurde auf 20 Jahre verlängert, verbunden mit der Möglichkeit einer weiteren Erstreckung oder Aufhebung im Einzelfall (Art. 7 § 1).
  2. Erwerb, Aufbewahrung und Verbreitung von kinderpornographischem Material durch Kleriker in übler Absicht (turpe patrata) wurde als selbständiger Tatbestand erfasst (Art. 6 § 1 Nr. 2).
  3. Der Schutzbereich des Missbrauchsdelikts, ursprünglich auf Minderjährige beschränkt, wurde auf Erwachsene mit geistiger Behinderung ausgedehnt (Art. 6 § 1 Nr. 1).
  4. "Sehr schwerwiegende Fälle", bei denen die begangene Straftat offenkundig ist und dem Angeklagten die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben worden war, kann die Kongregation dem Papst direkt vorlegen, damit dieser über die Entlassung aus dem Klerikerstand oder über die Absetzung zusammen mit der Dispens von der Zölibatsverpflichtung entscheidet (Art. 21 § 2 Nr. 2).

Aktuelle Regelungen zur Sanktionierung und Wiedergutmachung

Die rechtlichen Grundlagen für die Verfolgung von sexuellem Missbrauch durch das Kirchenrecht sind dem Titel V im Strafrecht des Codex Iuris Canonici (Canones 1392 – 1395 "Straftaten gegen besondere Verpflichtungen") geregelt. Weiterhin relevant sind das Motuproprio über den Schutz der Heiligkeit der Sakramente Sacramentorum sanctitatis tutela (SST) vom 30. April 2001, dem Brief der römischen Glaubenskongregation De delictis gravioribus (DDG) vom 18. Mai 2001, der von derselben Kongregation am 12. April 2010 veröffentlichten Verständnishilfe für die grundlegende Vorgangsweise bei Vorwürfen sexuellen Missbrauchs[421] (VH) sowie die von der Deutschen Bischofskonferenz am 26. September 2002 erlassenen und in 2010 überarbeiteten Leitlinien Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche.[423]

Entsprechend den älteren Regelungen sieht auch das aktuelle Kirchenrecht für einen Priester, der sich des sexeullen Missbrauchs schuldig gemacht hat, klare Sanktionen vor. Einschlägig ist hierfür der Canon 1395 CIC:

"§ 1. Ein Kleriker, der…in einem eheähnlichen Verhältnis lebt, sowie ein Kleriker, der in einer anderen äußeren Sünde gegen das sechste Gebot des Dekalogs verharrt und dadurch Ärgernis erregt, sollen mit der Suspension bestraft werden, der stufenweise andere Strafen bis zur Entlassung aus dem Klerikerstand hinzugefügt werden können, wenn die Straftat trotz Verwarnung andauert.

§ 2. Ein Kleriker, der sich auf andere Weise gegen das sechste Gebot des Dekalogs verfehlt hat, soll, wenn nämlich er die Straftat mit Gewalt, durch Drohungen, öffentlich oder an einem Minderjährigen unter sechzehn Jahren begangen hat, mit gerechten Strafen belegt werden, gegebenenfalls die Entlassung aus dem Klerikerstand nicht ausgenommen."

Begeht ein Ordensmitglied eine solche Straftat, so wird im Regelfall die Entlassung angeordnet, wenn nicht ausnahmsweise auf andere Weise für die Gerechtigkeit, Wiedergutmachtung und die Besserung des Täters gesorgt werden kann (vgl. Canon 695 § 1 CIC). In einer besonderen Norm, dem Canon 1387 CIC, wird mit ähnlich schweren kanonischen Strafen eine Verführung zur Sünde gegen das sechste Gebot in Zusammenhang mit der Spendung des Bußsakraments bedroht.[409]

Insgesamt folgt hieraus, dass auch das kirchliche Strafrecht die Tatbestände des sexuellen Missbrauchs im Sinne des weltlichen Rechts erfasst und mit einem Katalog von Strafen verbindet, der bis zur Höchststrafe (Entlassung aus dem Klerikerstand) reicht. Im Gegensatz zum weltlichen Strafrecht, das nur Freiheits- oder Geldstrafe kennt, ermöglicht das kirchliche Recht weitgehend eine fallbezogene Anpassung auch der Strafart ("gerechte Strafe"). Im früheren Recht bestand sogar die Möglichkeit, einen Delinquenten wenn nicht ins Gefängnis, so doch in eine unter Aufsicht des Bischofs stehende Demeritenanstalt (Korrektionshaus) zum dauernden Aufenthalt einzuweisen.[409]

Unterhalb der Entlassung aus dem Klerikerstand ist die Strafversetzung auf ein anderes Amt (Canon 1336 § 1 Nr. 4 CIC) möglich. Zuvor muss jedoch geprüft werden, ob eine von dem Täter ausgehende Wiederholungsgefahr in seinem neuen Tätigkeitsbereich auszuschließen ist. Andernfalls sind entsprechende Strafsicherungsmittel (Canones 1339 / 1340 CIC) anzuordnen. Die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz (VI, 12) verbieten darüber hinaus eine Beschäftigung des Verurteilten in Bereichen, die ihn mit Kindern und Jugendlichen in Verbindung bringen. Ergänzend ist eine Art Bewährungsaufsicht (geistliche und therapeutische Begleitung, Einbindung in ein Netzwerk, etc.) vorgesehen.[424]

Außer der Ahndung von sexuellen Straftaten, zeigt sich im Kirchenrecht auch das Bestreben des kirchlichen Gesetzgebers, das Wirken des Priesters von Verhaltensweisen freizuhalten, die die gebotene persönliche Distanz vermissen lassen und ihn der Gefahr der Unkeuschheit aussetzen (siehe auch Canon 277 § 2 CIC)[409]

Neben Strafbestimmungen enthält das Kirchenrecht auch Festlegungen für Wiedergutmachungen. So verpflichtet Canon 128 CIC zur Wiedergutmachung. Ansprüche gegen den Täter können gemäß Canones 1729 bis 1731 geltend gemacht werden. Eine direkte körperschaftliche Haftung wie im BGB lässt sich im Kirchenrecht zwar nicht begründen. Über die Inkardination gemäß Canon 265 CIC lässt sich jedoch auch eine Haftung der kirchlichen Körperschaft ableiten.[424]

Eine haftungsbegründende Aufsichtsverletzung muss im Einzelfall geprüft werden. Dabei ist auch zu prüfen, ob für Maßnahmen nach Canon 1722 CIC die allgemeine Dienstaufsicht ausreicht, oder ob geeignete Einzelfallaufsichtsmaßnahmen ergriffen werden mmüssen.[424]

Ein Schmerzensgeldanspruch ähnlich § 253 Abs. 2 BGB gibt es im kirchlichen Recht zwar nicht, allerdings sind die jeweiligen kirchlichen Körperschaften auch nicht gehindert, einem solchen stattzugeben. Die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz treffen hierzu bereits Festlegungen und bieten einem Missbrauchsopfer auch finanzielle Unterstützung für Therapien und dergleichen an (V, 8 ).[424]

Die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz gehen außerdem über den Geltungsbereich des Kirchenrechtes, das sich nur auf Kleriker bezieht, hinaus und machen deutlich, dass gegen andere Angehörige des kirchlichen Dienstes (z.B. Lehrkräfte) bei Vorliegen von Straftaten nach den Grundsätzen des kirchlichen Arbeitsrechts vorgegangen wird.[424]

Zusammenarbeit mit weltlichen Behörden

Bezüglich einer Zusammenarbeit mit den weltlichen Strafverfolgungsbehörden kennt das Kirchenrecht keine generelle Zusammenarbeitsverpflichtung. Dies ergibt sich daraus, dass das Kirchenrecht auch in Staaten anwendbar sein muss, die keine rechtsstaatliche Justiz besitzen.

Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, dazu im März 2010: "Im Fall des Verdachts sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch einen Geistlichen gibt es ein staatliches und ein kirchliches Strafverfahren. Sie betreffen verschiedene Rechtskreise und sind voneinander völlig getrennt und unabhängig. Das kirchliche Verfahren ist selbstverständlich dem staatlichen Verfahren nicht vorgeordnet. Der Ausgang des kirchlichen Verfahrens hat weder Einfluss auf das staatliche Verfahren noch auf die kirchliche Unterstützung der staatlichen Strafverfolgungs­behörden." Von einer Anzeige bei staatlichen Stellen werde nur unter "außerordentlichen Umständen" abgesehen. Dies gelte beispielsweise beim ausdrücklichen Wunsch des Opfers, von einer Anzeige abzusehen. Auch dies gilt jedoch nur solange nicht Informationen von dritter Seite den Tatverdacht bestätigen und damit das Einschalten der Staatsanwaltschaft zwingend notwendig machen.[170][422]

Nach Ansicht von Norbert Diel ergibt sich darüber hinaus für Deutschland aus dem herrschenden Staatskirchenrecht, eine "staatskirchenrechtliche Obliegenheit" der römisch-katholischen Kirche, Missbrauchsfälle zu melden und vertrauensvoll mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten.[423] Manfred Baldus pflichtet dieser Sichtweise bei und gibt zu bedenken, dass die Behandlung solcher Vorfälle bei kirchlichen Stellen den seelsorglichen Bereich und damit einen Schwerpunkt kirchlicher Arbeit berühren. Um die erforderliche und gesetzlich geschützte Vertrauensbasis (§§ 53 Abs. 1 Nr. 1, 53 a StPO) nicht zu erschüttern, dürfte es daher nach seiner Meinung in der Regel geboten sein, die Weiterleitung einer Verdachtsanzeige an die Staatsanwaltschaft vom ausdrücklichen Einverständnis des Geschädigten abhängig zu machen.[425] Außerdem sind kirchliches und weltliche Recht dahingehend verzahnt, dass es bei der Bemessung von Bewährungsauflagen und Weisungen erheblich ist, welche disziplinären Anordnungen im kirchlichen Recht bereits getroffen wurden.[424] Ansonsten sieht Baldus bei der Ausgestaltung der konkreten Zusammenarbeit zwischen kirchlichen und staatlichen Stellen vor allem die lokalen Verantwortlichen in den Bistümern in der Pflicht.[422]

Seitens der römisch-katholischen Kurie wurde im April 2010 eine "Verständnishilfe für die grundlegende Vorgangsweise der Kongregation für die Glaubenslehre bei Vorwürfen sexuellen Missbrauchs" veröffentlicht. Darin heißt es : "Die staatlichen Gesetze hinsichtlich der Anzeige von Straftaten bei den zuständigen Behörden sind immer zu befolgen."[421]

Verfahren

Die verfahrensrechtliche Umsetzung des geltenden Kirchenrechts ist nach Ansicht von Manfred Baldus unübersichtlich und die Ursache der öffentlichen Kritik. Grundsätzlich müssten zum Verständnis Ermittlungsverfahren in der Zuständigkeit des Ortsbischofs vom Strafverfahren in der Zuständigkeit der römischen Glaubenskongregation unterschieden werden.[425]

Wenn ein Ortsbischof oder seinem Beauftragten (I, 1 u. 2 der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz) eine Anzeige oder der Verdacht eines Missbrauchs zur Kenntnis gelangt, ist zunächst der Verdächtigte förmlich zu hören und mit den Betroffenen Verbindung aufzunehmen (II, 3 u. 4 der Leitlinien). Erhärtet sich der Verdacht, wird vom Offizial, dem bischöflichen Richter, eine kanonische Voruntersuchung unter Beteiligung von Sachverständigen eingeleitet (Canon 1717 CIC; III, 5 der Leitlinien).[425]

Bestätigt die Voruntersuchung den Verdacht, erfolgt die Weiterleitung des Falles zur Durchführung des Strafverfahrens an die Glaubenskongregation (Abs. 3 SST; 4. Absatz, 3. Spiegelstrich DDG: "Die Zuständigkeit der Kongregation für die Glaubenslehre erstreckt sich auch auf die Straftat gegen das sechste Gebot des Dekalogs, die von einem Kleriker mit einem Minderjährigen im Alter von weniger als 18 Jahren begangen wurde"). Die Glaubenskongregation kann dann in der Sache selbst entscheiden oder dem örtlich zuständigen Offizial nähere Weisungen für die Durchführung des Strafverfahrens erteilen (VH Teil B unter 1).[425]

In "sehr schweren Fällen", wenn beispielsweise ein staatliches Strafverfahren den Tatverdächtigen für schuldig befunden hat oder die Beweislage "überwältigend" ist, kann die Glaubenskongregation den Fall dem Papst direkt vorlegen. Dieser kann dann ein Ex-officio-Dekret zur Entlassung aus dem Klerikerstand verfügen. Gegen dieses Dekret gibt es keine Berufung (VH Teil B unter 2). Bittet ein beschuldigter Priester von sich aus um die Entlassung wird genauso verfahren darum.[425]

Bei Geständigkeit und Reuewilligkeit des beschuldigten Priesters kann die Glaubenskongregation dem Ortsbischof gestatten, ein Dekret zu erlassen, welches den öffentlichen Dienst eines solchen Priesters untersagt oder einschränkt. Dieser Strafbefehl muss jedoch mit der Androhung der Entlassung aus dem Klerikerstand bei Zuwiderhandlung versehen werden (VH Teil B unter 3).[425]

Während des Verfahrens können bereits vorläufige Maßnahmen ergriffen werden, um den Ablauf zu sichern oder Betroffene vor Gefährdung zu schützen. Möglich sind etwa der Ausschluss vom geistlichen Dienst oder von einem kirchlichen Amt sowie Aufenthaltsgebote oder –verbote (Canon 1722 CIC; VH Teil A; III, 5 der Leitlinien).[425]

Das kanonische Verfahren bleibt grundsätzlich bis zum Abschluss geheim (Abs. 9 DDG). Dieses Prinzip ist nach Ansicht von Manfred Baldus angesichts des sensiblen Verfahrensgegenstandes, insbesondere der Bereitschaft des Opfers zur Anzeigeerstattung und Aussage, sachgerecht. Da Strafverfahren auch dazu führen können, den guten Ruf einer Person dauerhaft zu schädigen, soll sich die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit "um eine Ausbalancierung zwischen notwendiger Transparenz und dem Persönlichkeitsschutz" bemühen (VII, 13 der Leitlinien).[425]

Kontroverse um die Auswirkungen der Regelungen bei Missbrauchsfällen

Eine erste öffentlichkeitswirksame Diskussion über diese zwischen 1962 und 2001 gültigen Regelungen wurde im August 2003 durch die britische Wochenzeitung The Observer[426] eröffnet. Seither steht in der Kritik, ob das Schreiben von 1962 entgegen der darin ausgeführten Absichten nicht vielmehr dazu geführt habe, dass Täter sich einer weltlichen Strafe entziehen konnten.

Mitglieder der Westboro Baptist Church demonstrieren vor dem UN-Gebäude, in dem Papst Benedikt XVI. am 18. April 2008 eine Rede hielt.

Der irische Politiker Colm O’Gorman sah in seiner Dokumentation „Sex, crimes and the Vatican“, vom BBC ausgestrahlt am 1. Oktober 2006, auf Crimen sollicitationis und die Neufassung 2001 bezugnehmend, eine Mitverantwortlichkeit des Papstes und des Vorsitzenden der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger.[427][428] Dieser Dokumentation wurden jedoch im Folgenden, insbesondere durch den Reporter John L. Allen, Jr., schwere fachliche Fehler vorgeworfen:[429]

  • Crimen sollicitationis war entgegen der Filmaussage in der katholischen Kirche lange Zeit nahezu vergessen. Das Dokument wurde erst ab 2003 wieder bekannt, sodass die Behauptung, es habe die Reaktion der Katholischen Kirche auf Missbrauchsfälle wesentlich bestimmt, so nicht zu halten sei.
  • Außerdem wurde das Dokument bereits 1983 formell außer Kraft gesetzt. Stattdessen galt entgegen den Behauptungen im Film der Kanon 1395, § 2. Dieser legt explizit fest, dass sexueller Missbrauch durch Kleriker ein kanonisches Verbrechen ist, das bestraft werden muss.[430]
  • Schließlich ließe sich auch die Behauptung über die "päpstliche Geheimhaltung" als Mittel der Vertuschung nicht aufrecht halten. Denn die "päpstliche Geheimhaltung" ergäbe sich zum einen daraus, dass das Beichtgeheimnis betroffen ist und betrifft zum andern nur interne Prozeduren der Kirche. Insofern ließe sich hieraus auch kein Hindernis der Meldung von Missbrauchsfällen an staatliche Behörden ableiten.[431]

Der Mitautor der Dokumentation Thomas Doyle korrigierte später seine in dem Beitrag vorgebrachte Position im Sinne Allens.[432]

Im Zuge der allgemeinen Missbrauchsdiskussion in Deutschland hielt der Kirchenrechtler Alexander Pytlik fest, dass solche Vorwürfe mit einer schweren Ebenenverwechslung arbeiteten und einen direkten Einfluss des katholischen Kirchenrechtes auf staatliche und überstaatliche Gesetzeswerke behaupteten. Das Geheimnis verpflichte aber in erster Linie das Gerichtspersonal:[433]

„Auch wenn die von der Kongregation für die Glaubenslehre geregelten einzelnen Strafverfahren der traditionellen päpstlichen Geheimhaltung unterliegen, sind Medien und Interessierte in keiner Weise gehindert, öffentlich aufliegenden Informationen und Spuren nachzugehen und diese auch zu kommentieren. Zudem kann die Geheimhaltung unter Umständen auch ein gewünschter Schutz einzelner Opfer sexuellen Missbrauchs sein.“

Die kirchenrechtliche Debatte zeigte in den in den Medien vorgebrachten Anklagen gegen das Kirchenrecht auch an anderen Stellen immer wieder Missverständnisse und faktische Fehler auf. So behauptete Paolo Flores d’Arcais beispielsweise, dass Papst Paul VI. 1974 eine Instruktion erlassen hätte, die auch bekannt gewordene Missbrauchsfälle mit absoluter Geheimhaltung belegt hätte.[434] Demgegenüber enthält die Instruktion Secreta continere von 1974 jedoch keinen Hinweis auf den Umgang mit Missbrauchsfällen. Sie regelt stattdessen nur allgemein das "Päpstliche Geheimnis" als Rechtsbegriff des Kirchenrechts.[435]

Der Religionsphilosoph Klaus-Michael Kodalle vertritt die Ansicht, in dem kirchlichen Umgang mit überführten Tätern zeige sich der Anspruch, tendenziell über dem weltlichen Recht zu stehen. Das Klerikerprivileg, wonach Geistliche grundsätzlich dem staatlichen Strafrecht entzogen bleiben sollten, sei zwar seit 1983 nicht mehr Teil des Kanonischen Rechts. Dennoch zeige sich etwa in der Einrichtung des Beichtgeheimnisses die Tendenz, die Buß- und Gnadenpraxis der Kirche gegenüber der weltlichen Gerechtigkeit als höherwertig anzusehen.[436]

Norbert Diel sieht hingegen weniger den Papst in der Verpflichtung, sondern vor allem die lokalen Diözesanbischöfe in der Pflicht. So besteht für ihn bei der Anwendung des Kirchenrechts weniger ein Problem in Rom oder beim Papst, sondern bei den einzelnen Diözesanbischöfen. Diese müssten konsequenter handeln. Der Papst könne nur Staat und Opfer dadurch unterstützen, dass er das Verhalten seiner Bischöfe genauer überwacht und gegebenenfalls lenkend eingreift. Nach Ansicht von Diel hat Papst Benendikt XVI. dies jedoch getan, wie das Beispiel Irland belege.[409]

Anwendung der Sanktionierungsmöglichkeiten

Im John-Jay-Report wurde für die USA untersucht, wie auf Gemeindeebene bei gegen Priester vorliegenden Anschuldigungen reagiert wurde[353]:

Substantiierte Anschuldigungen Nichtsubstantiierte Anschuldigungen Glaubhafte Anschuldigungen Nicht glaubhafte Anschuldigungen
Untersuchte Fälle 1872 824 1671 345
Priester gestorben oder außer Dienst zum Zeitpunkt der Anschuldigungen 206 (11%) 188 (22.8%) 47 (9%) 38 (19.9%)
Priester vom Dienst suspendiert 852 (45.5%) 171 (20.8%) 241 (45.9%) 17 (8.9%)
Priester entlassen oder in Ruhestand versetzt 545 (29.1%) 115 (14%) 128 (24.4%) 12 (6.3%)
Priester beantragte Laisierung 113 (6%) 16 (1.9%) 29 (5.5%)
Priester wurde aus dem Klerikerstand entfernt 115 (6.1%) 14 (1.7%) 115 (6.1%) 2 (1%)
Priester wurde verwarnt und in den Dienst zurück geschickt 172 (9.2%) 45 (5.5%) 60 (11.4%) 6 (3.1%)
Priester wurde zur Untersuchung geschickt 918 (49%) 286 (34.7%) 273 (52%) 41 (21.5%)
Priester wurde zeitweise beurlaubt 699 (37.3%) 195 (23.7%) 179 (34.1%) 41 (21.5%)
Priester wurde auf spirituelle Einkehr geschickt 143 (7.6%) 53 (6.4%) 43 (8.2%) 5 (2.6%)
Priester wurde in Behandlung geschickt 998 (53.3%) 229 (27.8%) 286 (54.5%) 24 (12.6%)
Priester wurde zeitweise krankgeschrieben 162 (8.7%) 36 (4.4%) 45 (8.6%) 3 (1.6%)
Priester wurde in seinen Orden zurückgeschickt bzw. der Ordensobere benachrichtigt 88 (4.7%) 41 (5%) 41 (7.8%) 9 (4.7%)
andere Maßnahme wurde ergriffen 444 (23.7%)) 226 (27.4%) 149 (28.4%) 52 (27.2%)
keine Maßnahme wurde ergriffen 49 (2.6%) 130 (15.8%) 22 (4.2%) 53 (27.7%)

Haltung der römisch-katholischen Kurie

Pontifikat Johannes Pauls II.

In den neunziger Jahren betrachtete der Heilige Stuhl – so im Sommer 1993 namentlich Joaquin Navarro-Valls und der Papst selbst im Rahmen seiner Reise zum Weltjugendtag in Denver – das Problem vor allem als ein moralisches Problem der Ortskirchen in den Vereinigten Staaten.[437] Dies änderte sich, als 1994 in Irland die Fälle des Ordenspriesters Brendan Smyth und des Priesters Liam Cosgrove bekannt wurden.[438]

Im Jahre 2001 musste nach einer Aufforderung durch Papst Johannes Paul II. der Bischof des Erzbistums Cardiff in Großbritannien, John Aloysius Ward, zurücktreten. Ward war nicht energisch genug gegen zwei übergriffige Priester eingeschritten (siehe auch Großbritannien).[266]

Am 22. November 2001 entschuldigte sich Papst Johannes Paul II. öffentlich bei jenen Ordensschwestern, die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester geworden sind. Ein interner Bericht der Ordensschwester Maura O'Donohue, MMM, war im Februar 1995 der Kurie vorgelegt und von einer Arbeitsgruppe geprüft worden. Im März 2001 war der Bericht durch den National Catholic Reporter an die Öffentlichkeit gelangt. Der Bericht enthielt Hinweise, dass einige Priester und Missionare in 23 Ländern, darunter die USA, Philippinen, Irland und Papua-Neuguinea, Nonnen zu sexuellen Handlungen gezwungen hätten, in einigen Fallen sei es zu erzwungenen Abtreibungen gekommen. Darauf hin kam es im Juli 2001 in New York City vor dem Gebäude der Vereinten Nationen zu Protesten, die die Einsetzung einer unabhängigen Kommission verlangten.[439][440]

Im Frühjahr 2002 erschütterte das Bekanntwerden zahlreicher sexueller Missbrauchsfälle die amerikanische Kirche, woraufhin Papst Johannes Paul II. Mitte April 13 amerikanische Kardinäle nach Rom zitierte und die künftige „Null-Toleranz“ vorgab.[441]

John L. Allen, Jr., Korrespondent für den National Catholic Reporter im Vatikan, erläuterte, dass viele amerikanische Katholiken das anfängliche Schweigen des Vatikans zu den vom Boston Globe enthüllten Missbrauchsskandalen als fehlendes Interesse an diesem Problem deuteten. Nach Allens Ansicht gab es im Vatikan zwar niemanden, der über die Fälle sexuellen Missbrauchs nicht schockiert war oder bereit gewesen wäre, das Vorgehen von Kardinal Law zu rechtfertigen. Allerdings war man sich im Vatikan auch uneinig, was nun zu geschehen hätte. Nach Allen war der Vatikan dabei vor allem skeptisch gegenüber der Art und Weise, wie die Medien auf dieses Thema reagierten. Außerdem sah man im Vatikan, nach Meinung Allens, die amerikanische Einstellung gegenüber sexuellen Dingen insgesamt als hysterisch an und nahm vor allem ein weit verbreitetes Unverständnis gegenüber der römisch-katholischen Kirche allgemein wahr. Viele an den Vatikan herangetragenen Forderungen wirkten daher auf die Kurie als eigentlich von ganz anderen Motiven als der Aufklärung von sexuellem Missbrauch angetrieben. Gegenüber diesen Motiven jedoch wollte niemand in der Kurie zurückstecken. Dies führte nach Allens Ansicht schließlich dazu, dass der Vatikan erst mit großem Zeitverzug die Statements äußerte, die auch die amerikanischen Katholiken erwarteten, die aber, als sie kamen, eher bemüht und wenig überzeugend wirkten.[442]

Im April 2003 fand in Rom zum Thema „Pädophilie und Kirche“ ein Symposion statt, an dem unter anderem Stephen Joseph Rossetti und Wunibald Müller teilnahmen. Die Ergebnisse publizierten Robert Karl Hanson, Friedemann Pfäfflin und Manfred Lütz 2004 in dem Band „Sexual Abuse in the Catholic Church: Scientific and Legal Perspectives“ („Sexueller Missbrauch und die katholische Kirche. Wissenschaftliche und rechtliche Perspektiven“).[443]

2010 gab es Hinweise, dass der Seligsprechungsprozess Johannes Paul II. sich unter anderem auch verzögerte, weil er Marcial Maciel, den pädophilen Ordensgründer und Oberen der Legionäre Christi auch dann noch gefördert habe, als erste Missbrauchsvorwürfe gegen jenen bereits öffentlich bekannt waren. Seitens diverser hoher Geistlicher der Kurie wurde dieser Zusammenhang jedoch bestritten.[337][444] (Vgl. Legionäre Christi)

Pontifikat Benedikts XVI.

Reaktionen und Positionen des Papstes

Äußerungen

Im April 2008 äußerte sich Papst Benedikt XVI. noch vor seiner USA-Reise, er sei tief beschämt über die Serie von Missbrauchsfällen pädophiler Priester und wird zitiert mit der Aussage „Wir werden Pädophile vom Heiligen Dienst absolut ausschließen.“[445] Am 17. April 2008 traf er sich in Washington mit einer Gruppe von fünf Personen, die Opfer sexuellen Missbrauchs von Priestern geworden waren.[446]

Während seines Aufenthalts in Australien im Rahmen des Weltjugendtages in Sydney im Juli 2008 sprach der Papst erneut von tiefer Beschämung über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche Australiens. Er forderte, dass alle, die dieses Übel begangen hätten, vor Gericht gestellt werden müssten, während die Kirche die Opfer mit größtem Mitgefühl und Sorgfalt behandeln müsse. Hunderte Mitglieder der Organisation Broken Rites hatten während seiner Rede vor der Kathedrale protestiert und warfen der katholischen Kirche in Australien „jahrelange Vertuschungsversuche“ und ein Verzögern von Entschädigungsverfahren vor.[387] Diese Rede wurde allgemein als erste offizielle Entschuldigung gewertet.[388] Kurz vor seiner Abreise traf Benedikt auch in Sydney Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und erfüllte damit eine der Hauptforderungen der australischen Opferverbände. Broken Rites forderte Benedikt XVI. auf, er müsse die Bischöfe in Australien anweisen, sich nicht länger gegen eine zivilgerichtliche Verfolgung der Missbrauchsfälle zu stellen.[447]

Im April 2009 entschuldigte sich der Papst für den Missbrauch der Kinder der Inuit in Kanada.[448]

Im Dezember 2009 entschuldigte sich Papst Benedikt XVI. für den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester in Irland. Er teile mit vielen Gläubigen in Irland „die Empörung, das Gefühl des Verrats und die Scham“ über die „abscheulichen Verbrechen“.[449][450]

Im Februar 2010 verurteilte Benedikt XVI. den Missbrauch von Internatsschülern durch Jesuiten in Deutschland und verknüpfte die Ankündigung, Verstöße gegen die Rechte von Kindern durch Vertreter der Kirche künftig zu verurteilen, mit der Behauptung, sie hätte dies in der Vergangenheit auch schon getan. Benedikt XVI. erinnerte auch an Jesu Lehre über die Kinder und „seine Zärtlichkeit im Umgang mit ihnen“ als Mahnung, „die Rechte und die Liebe der Kinder nicht herabzumindern.“[451] Beim nach der Frühjahrsversammlung üblichen Besuch des Papstes am 9. März 2010 in Rom besprach Zollitsch die Ergebnisse der Bischofskonferenz mit dem Papst.[110] Laut Zollitsch sagte der Papst bei dieser Gelegenheit: "Keines meiner Worte könnte die durch einen solchen Missbrauch zugefügten Schmerzen und Leiden beschreiben … Auch kann ich den in der Gemeinschaft der Kirche entstandenen Schaden nicht angemessen in Worte fassen".[452]

Seinen Besuch in Malta nutzte Papst Benedikt XVI. dazu, sich auch dort mit Missbrauchsopfern zu treffen und mit diesen gemeinsam zu beten. Er sagte bei dieser Gelegenheit zu, dass er alles unternehmen werde, um Vorwürfe aufzuklären und Schuldige zur Verantwortung zu ziehen. Er sprach bei dieser Gelegenheit auch davon, dass die Kirche "verletzt durch unsere Sünden" sei.[453] Nach Angaben des Missbrauchsopfers Joseph Magro hatte Papst Benedikt bei der Begegnung Tränen in den Augen.[454]

Am 12. Mai 2010 äußerte sich Benedikt XVI. aus Anlass einer Wallfahrt nach Fátima zu den Ursachen der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche. Dabei setzte er sich deutlich von den bereits von anderen Mitgliedern der römischen Kurie gemachten Äußerungen ab und erklärte: „Heute sehen wir es auf wirklich erschreckende Art und Weise: Die größte Bedrängnis der Kirche kommt nicht von Feinden außerhalb. Sondern sie stammt aus der Sünde innerhalb der Kirche. Die Kirche hat also tiefen Bedarf, wieder Bußfertigkeit zu erlernen, die Reinigung anzunehmen und auf der einen Seite Vergebung zu lernen, aber andererseits auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit, Vergebung ersetzt nicht die Justiz.“ Diese Äußerungen wurden dahingehend verstanden, dass Benedikt XVI. die vorgebrachten Anschuldigungen gegen Kleriker im Gegensatz zu anderen Würdenträgern nicht als Angriff auf die Kirche verstand, sondern als Aufdeckung von "Unkraut in der Kirche". Obwohl nicht direkt ausgesprochen widersprach Benedikt XVI. damit auch Kardinal Angelo Sodano, der im Rahmen der Missbrauchsdebatte von "Geschwätz" und einer "Waffe gegen die Kirche" sprach.[455][456][457][458][459][460]

Im Juni 2010 setzte Benedikt XVI. diese Linie fort und bat zum Abschluss des Priesterjahres öffentlich um Vergebung. Er erklärte vor 15.000 Priestern, die sich zum Abschluss des Priesterjahres in Rom versammelt hatten: "Auch wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen". Das Priesterjahr habe die "Sünden von Priestern" ans Licht gebracht, "vor allem den Missbrauch der Kleinen". Papst Benedikt begriff dies als "Auftrag zur Reinigung, der uns in die Zukunft begleitet".[461] Abschließend unterstrich er, dass es "kein Zeichen von Liebe" sei, wenn unwürdiges Verhalten von Priestern geduldet würde.[462] Der Theologe Wolfgang Beinert sprach angesichts dieser Worte von "einer neuen Dimension" im Umgang mit den Missbrauchsfällen.[463]

Bei seiner Reise nach Großbritannien im September 2010 nutzte Papst Benedikt XVI. die Fragestunde mit Journalisten während des Hinfluges am 16. September 2010, um sich abermals zu den Missbrauchsfällen zu äußern. Er erklärte dazu, "daß diese Enthüllungen für mich ein Schock waren. Sie verursachen große Traurigkeit. Es fällt schwer zu verstehen, wie diese Perversion des Priesteramtes möglich war." Gleichzeitig skizzierte Benedikt XVI. wie er sich den zukünftigen Umgang mit Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche vorstellte: "Was die Opfer betrifft, sind, denke ich, drei Dinge wichtig. Das erste Interesse muß den Opfern gelten: Wie können wir Wiedergutmachung leisten, was können wir tun, um diesen Menschen zu helfen, das Trauma zu überwinden, das Leben wiederzufinden, auch das Vertrauen in die Botschaft Christi wiederzufinden? (...) Das zweite ist das Problem der Schuldigen: die gerechte Strafe finden, sie von jeder Möglichkeit des Kontaktes zu Jugendlichen auszuschließen (...) Und der dritte Punkt ist die Prävention in der Ausbildung und der Auswahl der Priesteramtskandidaten. Wir müssen so aufmerksam sein, daß nach Maßgabe der menschlichen Möglichkeiten zukünftige Fälle ausgeschlossen sind." Er räumte ein, dass "die Autorität der Kirche nicht wachsam genug war und nicht schnell und entschieden genug die notwendigen Maßnahmen ergriffen hat. Deswegen befinden wir uns jetzt in einem Moment der Buße, der Demut und der erneuerten Aufrichtigkeit".[464]

In einem Brief an die Seminaristen vom 18. November 2010 schrieb Papst Benedikt: "Die Sexualität ist eine Gabe des Schöpfers, aber auch eine Aufgabe an das eigene Menschwerden. Wenn sie nicht in die Person integriert ist, dann wird sie banal und zerstörerisch zugleich. (...) In letzter Zeit haben wir mit großem Bedauern feststellen müssen, daß Priester durch sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ein Zerrbild ihres Amtes abgegeben haben. Statt Menschen zu reifer Menschlichkeit hinzuführen und sie ihnen selbst vorzuleben, haben sie durch ihren Missbrauch Zerstörungen hervorgerufen, die wir mit tiefem Schmerz bedauern." Den Zölibat oder das Priestertum sah Benedikt durch die Missbrauchsfälle nicht in Frage gestellt, allerdings ermahnte er die Seminaristen: "Das Geschehene muß uns freilich wacher und aufmerksamer machen, gerade auf dem Weg zum Priestertum sich selber vor Gott gründlich zu befragen, ob dies sein Wille für mich ist."[465]

Umgang mit Missbrauchsfällen

Der erste dokumentierte Fall, bei dem Papst Benedikt XVI. mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche konfrontiert wurde, war die Versetzung Peter H.s vom Bistum Essen ins Erzbistum München und Freising im Jahre 1980.[64] Im Zuge der Missbrauchsdebatte in Deutschland im Frühjahr 2010 wurde diskutiert, inwieweit Benedikt XVI. in seiner damaligen Funktion als Erzbischof am Wiedereinsatz H.s in der Seelsorge Anteil hatte. Nach dem derzeitigen Sachstand war Josef Ratzinger lediglich an der Zustimmung zur Aufnahme H.s im Erzbistum München und Freising zum Zwecke einer Therapie beteiligt.[466] Für die weiteren Schritte übernahm der damals zuständige Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Gerhard Gruber die Verantwortung.[72][64] Auch nach Aussage des für H. zuständigen Psychiaters Werner Huth war Josef Ratzinger bereits in Rom, als die weiteren Entscheidungen zu einem Wiedereinsatz H.s im aktiven Dienst fielen.[467]

Der nächste bekannte Fall, der Benedikt XVI. persönlich betraf, war der von Stephen Kiesle. Dieser wurde bereits 1978 wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. 1981 und 1982 bat er zusammen mit John Cummins, Bischof von Oakland, in Rom um seine Entlassung aus dem Priesterstand. Ratzinger bat mit einem Schreiben von 1985 um mehr Bedenkzeit und stimmte der Entlassung 1987 schließlich zu.[468][469]

Nach Darstellung von Juan Ignacio Arrieta zeigte sich bei Josef Kardinal Ratzinger bereits im Jahre 1988 die Einsicht, dass die damals gültigen kirchlichen Verfahren und die kirchliche Rechtslage in Bezug auf die Missbrauchsfälle ungenügend waren. Dies drückte sich vor allem in einem Briefwechsel mit Kardinal Castillo Lara vom Päpstlichen Rat für Gesetzestexte zur Vereinfachung der damaligen Verfahren aus. Zwar entsprach Castillo Lara nicht dem Ansinnen Ratzingers, dieser erwirkte jedoch bei Papst Johannes Paul II. erste Änderungen und Präzisierungen im Kirchenrecht durch die Apostolische Konstitution Pastor Bonus (siehe Kirchenrecht).[415]

1995 erschütterte die Affäre Hans Hermann Groër die römisch-katholische Kirche in Österreich. Nach Aussagen von Kardinal Christoph Schönborn im Jahre 2010 wollte Ratzinger damals eine Untersuchungskommission zu dieser Affäre einsetzen, konnte sich damit aber innerhalb der Kurie offenbar nicht durchsetzen. Vor allem Kardinal Angelo Sodano soll damals ein entschiedener Gegner dieses Vorhabens gewesen sein und die Aufklärung der Affäre behindert haben.[217] Benedikt XVI. reagierte nach entsprechenden Unmutsäußerungen in der Kurie in Rom auf diese Äußerungen Schönborns, indem er ihn dahingehend rügte, dass nur der Papst Kardinäle beschuldigen dürfe. In der Sache widersprach er Schönborn jedoch nicht.[470]

1996 wurde Josef Ratzinger in seiner damaligen Funktion als Präfekt der Glaubenskongregation der Fall Lawrence C. Murphy überantwortet. Im Fall von Murphy bat der Bischof von Wisconsin, Rembert Weakland, gegen Murphy ein Verfahren zur Entlassung aus dem Priesterstand einzuleiten. Dieses Ansinnen wurde schließlich von Tarcisio Bertone mit Verweis auf das Alter Murphys abgelehnt. Nach Recherchen der ZEIT wurde der Vorgang vor allem von Bertone selbst bearbeitet und entschieden. Einen Hinweis darauf, dass Benedikt XVI. von ihm Kenntnis hatte, gibt es nicht.[471][472]

Nach einem Bericht der New York Times vom 1. Juli 2010 wurde bei Ratzinger ab 2000 eine Wandlung in seiner Wahrnehmung des Problems der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche sichtbar. Entgegen der in Teilen der Kurie zu diesem Zeitpunkt immer noch verbreiteten Ansicht, dass das Problem des sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der römisch-katholischen Kirche vor allem ein Problem der Ortskirchen und daher auch dort zu lösen sei, plädierte er gemeinsam mit den Ortsbischöfen dafür, dass auch in Rom zügig gehandelt werden müsse. Entsprechend sorgte Ratzinger ab 2001 für die Klärung der Rechtslage. Er verfasste ein Begleitschreiben (De delictis gravioribus) zu Sacramentorum sanctitatis tutela und löste damit das den Umgang mit Missbrauchsfällen regelnde Schreiben Crimen sollicitationis ab. Über dess Geltungskraft hatte es unter Kirchenrechtlern bis zu diesem Zeitpunkt keine einheitliche Meinung gegeben, was eine konsequente Anwendung des Kirchenrechtes praktisch unmöglich machte. (Nach Berichten von Bischöfen war auch Crimen sollicitationis erst Anfang der 1990er Jahre von einem Kirchenrechtsstudenten "wiederentdeckt" worden.) Weitere Verwirrung herrschte weil unklar war, welche römische Behörde für Missbrauchsfälle zuständig war. Ein Teil der Fälle ging an die Glaubens- ein anderer Teil an die Kleruskongregation. Eine Unterscheidung, die auch bedeutsam war, weil der Leiter der Kleruskongregation, Kardinal Darío Castrillón Hoyos, Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen Kleriker anders als Josef Ratzinger generell als Angriff auf die Kirche als solche abtat (vergleiche hierzu seine Rolle im Fall Pican). Diese und andere Verwirrungen wurden schließlich durch das von Ratzinger ausgearbeitete Schreiben De delictis gravioribus abschließend und einheitlich geregelt. Auch im Folgenden war Benedikt XVI. nach Aussagen der amerikanischen Bischöfe einer ihrer wichtigsten Unterstützer, wenn es darum ging, im Vatikan eine Richtungsänderung hin zu einem einheitlichen Vorgehen gegen Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche herbeizuführen.[417][418]

Gegen Marcial Maciel Degollado begann Kardinal Josef Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation bereits 1999 eine Untersuchung. Diese brach er 2002 aber wieder ab. Erst in den Monaten vor dem Tod von Johannes Paul II. eröffnete er das Verfahren von neuem und veranlasste im Januar 2005 persönlich eine Untersuchung der Vergehen von Maciel.[473] Auf die im Ergebnis am 16. Mai 2006 erfolgte „Einladung der Glaubenskongregation“ an Maciel, die in Anbetracht seines gesundheitlichen Zustands auf ein kirchenrechtliches Verfahren verzichtete[474], musste er sich aus dem Orden zurückziehen und auf jeden weiteren öffentlichen Auftritt verzichten[475]. Eine andere Quelle benennt es deutlicher: 2006 schickte die vatikanische Glaubenskongregation Marcial Maciel in ein "zurückgezogenes Leben des Gebets und der Buße". Sein schlechter Gesundheitszustand rettete Maciel vor einem sicheren kirchenrechtlichen Verfahren.[476]. Diese Entscheidung wurde von Papst Benedikt XVI. am 26. Mai 2005 (also nur fünf Wochen nach seiner Wahl zum Papst) approbiert.

Im Fall des Mainzer Weihbischofs Franziskus Eisenbach nutzte Josef Ratzinger das kirchenrechtliche Verfahren gegen Eisenbach offenbar dazu, diesen nach Rom zu zitieren. Als Folge des Gespräches musste Eisenbach trotz Einstellung des kirchenrechtlichen Verfahrens sein Amt als Weihbischof 2002 aufgeben. Eisenbach selbst zeigte sich darüber enttäuscht und hatte offenbar eine andere Reaktion von Josef Ratzinger erwartet.[27][28]

Im November 2010 lud Papst Benedikt XVI. mehr als Hundert Würdenträger der römisch-katholischen Kirche zu einer Tagung am 19. November 2010 nach Rom ein. Auf der Tagung sollte neben anderen Themen auch das weitere Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche besprochen werden.[477]

Reaktionen und Positionen anderer Würdenträger

Nachdem am 22. September 2009 die Internationale Humanistische und Ethische Union die römisch-katholische Kirche vor den Vereinten Nationen des Bruchs der Artikel 3, 19, 34 und 44 des 1990 auch vom Heiligen Stuhl unterzeichneten Internationalen Übereinkommens über die Rechte des Kindes beschuldigt und ihr insbesondere Verschleierung und unzureichende Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Fälle vorgeworfen hatte, erklärte Silvano Tomasi, der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UN, in seiner Antwort, dass Studien zufolge 1,5 bis 5 Prozent aller katholischen Geistlichen in den letzten 50 Jahren in Missbrauchsfälle verwickelt gewesen seien. Die Situation in den Vereinigten Staaten sei nicht nur ein römisch-katholisches Problem, weil die meisten Anschuldigungen protestantische Kirchen beträfen und auch für die jüdischen Gemeinden so etwas ähnlich weit verbreitet sei. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer von sexuellem Missbrauch zu werden, sei deutlich größer bei Familienmitgliedern, Babysittern, Freunden, Verwandten oder anderen Kindern.[478][479]

Der Pressesprecher des Vatikans, Federico Lombardi, äußerte sich am 13. März 2010 in einer Stellungnahme des Vatikans zu den bekanntgewordenen Missbrauchsfällen in Deutschland. Die Deutsche Bischofskonferenz habe die richtigen Akzente gesetzt: "die Wahrheit anerkennen und den Opfern helfen, die Prävention verstärken und konstruktiv mit den Behörden - auch mit den staatlichen Justizbehörden - zusammenarbeiten für das Wohl der Gesellschaft." Erzbischof Zollitsch habe "ohne Wenn und Aber die Meinung der Experten betont, wonach die Frage des Zölibats in keiner Weise mit der der Pädophilie vermengt werden darf." Zur Diskussion um die Wirkung der Normen des Kirchenrechtes meinte Lombardi, "dass diese Normen in keiner Weise ein Vertuschen solcher Vergehen beabsichtigt oder gefördert haben, sondern dass sie ganz im Gegenteil eine intensive Aktivität ausgelöst haben, um diese Vergehen im Rahmen des Kirchenrechts anzugehen, zu beurteilen und zu bestrafen." Die wesentlichen Fragen zum Fall des Peter H. im Erzbistum München und Freising waren nach Lombardis Meinung beantwortet. Das Beharren seitens einzelner Medien auf diesem Fall zeuge daher eher davon, dass mit "einer gewissen Verbissenheit" versucht werde, Papst Benedikt XVI. persönlich in die Verantwortung zu nehmen, was jedoch an den Fakten gescheitert sei.[480] In einer erneuten Stellungnahme vom November 2010 betonte Lombardi, dass insbesondere die Kirche sich von diesem Übel befreien und ein gutes Beispiel für den Kampf gegen den Missbrauch in ihrer Mitte geben müsse. Die Kirche müsse demnach mit allem Nachdruck gegen diese "ungeheuerliche Plage" durch Kleriker vorgehen. Lombardi unterstrich jedoch auch, dass es zur Bekämpfung von Missbrauch einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung bedürfe, da nur ein kleiner Teil des Missbrauchs in der katholischen Kirche geschehe. Dazu meinte er: "Diese Plage weitet sich umso leichter aus, je besser versteckt sie bleibt. Auch heute sind viele darüber erfreut, dass sich alle Aufmerksamkeit auf die Kirche richtet und nicht auf sie, denn das erlaubt ihnen, ungestört weiter zu machen." Was die Kirche inzwischen gelernt habe, sollte "zu aller Nutzen sein, genauso wie die Initiativen, die die Kirche zu ihrer Reinigung unternommen hat, um ein Vorbild an Sicherheit für die Jugend zu werden"[481]

Der mit der Anklageführung in Missbrauchsfällen bei der Glaubenskongregation beauftragte Charles J. Scicluna betonte in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur, dass es keine kirchlichen Dienstvorschriften oder Geheimdokumente zur Vertuschung von Missbrauchsfällen gebe und kirchliche Stellen Strafanzeige stellen müssten, wenn dies nach dem staatlichen Recht verlangt werde. Außerdem ergebe sich aus den allgemeinen Prinzipien des Kirchenrechts eine moralische Pflicht, mit staatlichen Behörden zu kooperieren. Beim sogenannte „secretum pontificium“ gehe es um einen weitestgehenden Persönlichkeitsschutz für Kläger und Beschuldigte im kirchlichen Verfahren.[482][483]

Kardinal Walter Kasper, in der Kurie für die Einheit der Christenheit verantwortlich, erklärte im März 2010 gegenüber der Tageszeitung "La Repubblica" bezüglich der Missbrauchsfälle, dass die Schuldigen verurteilt und die Opfer entschädigt werden müssten. Es sei gut, dass Papst Benedikt XVI. Klarheit schaffen wolle und "Null-Toleranz" denen gegenüber verlange, die so schwere Schuld auf sich geladen hätten. Er selber verspürte: "große Traurigkeit, tiefe Enttäuschung, Schmerz und viel, viel Wut" wegen der sexuellen Missbrauchsfälle mit minderjährigen Opfern. "Das sind kriminelle, schändliche Akte, nicht hinnehmbare Todsünden", für die es keine Rechtfertigung gebe. Dieses Übel habe sich in der Gesellschaft eingegraben und damit auch in der Kirche, "die, wie wir wohl wissen, nicht immun gegen Sünden ist".[44]

Der persönliche Prediger des Papstes, Raniero Cantalamessa, zitierte in seiner Karfreitagspredigt über Gewalt gegen Kinder und Frauen aus dem Brief eines jüdischen Freundes: "Ich habe in diesen Tagen den Brief eines jüdischen Freundes bekommen, und mit dessen Erlaubnis teile ich Euch hier eine Passage mit. Er sagt: Ich verfolge mit Abscheu den gewaltsamen und konzentrierten Angriff gegen die Kirche, den Papst und alle Gläubigen seitens der gesamten Welt. Der Gebrauch des Stereotyps, und die Überleitung von persönlicher Verantwortung und Schuld hin zur Kollektivschuld erinnern mich an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus. Daher möchte ich Ihnen persönlich, dem Papst und der ganzen Kirche, meine Solidarität als die eines dialogbereiten Juden ausdrücken, und den Beistand all derer, die in der jüdischen Welt, und es sind viele, diese Gefühle der Brüderlichkeit teilen."[484][485][486] Diesen Vergleich der Kritik am Papst und an der römisch-katholischen Kirche im Missbrauchsskandal mit dem Antisemitismus bezeichnete der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, als „widerwärtig“ und warf Cantalamessa vor, aus den Tätern Opfer machen zu wollen. Der Sprecher des Vatikans, Federico Lombardi, erklärte, die Äußerungen Cantalamessas stellten nicht die offizielle Position des Vatikan dar und seien "kein passender Vergleich", aber auf keinen Fall gegen das Judentum gerichtet.[487][488] Cantalamessa erklärte dazu im Corriere della Sera, dass er es bedauere die Gefühle von Juden, Missbrauchsopfern und Holocaustüberlebenden verletzt zu haben. Er hätte den Brief lediglich als eine jüdische Solidaritätserklärung an Benedikt XVI. verstanden.[489]

Während der Ostermesse vor dem Petersdom erklärte Kardinaldekan Angelo Sodano: „Heiliger Vater, mit Ihnen ist das Volk Gottes, das sich nicht vom Geschwätz des Augenblicks und nicht von den Prüfungen beeindrucken lässt, die zuweilen über die Gemeinschaft der Gläubigen hereinbrechen. Jesus hatte uns ja klar gesagt: ‚In der Welt seid ihr in Bedrängnis‘, doch Er fügte sofort hinzu: ‚Aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.‘ (Joh 16,33)“.[456] Dies wurde vielfach so ausgelegt, als ob Sodano die Kritik an den Missbrauchsvorfällen in der römisch-katholischen Kirche pauschal als unbedeutendes Geschwätz abgetan habe. Der Ausdruck „Geschwätz des Augenblicks“ wurde später Kandidat für das Unwort des Jahres 2010. Der Papst selbst äußerte sich nicht zur Sache.[457][458][459] Mit seinen Äußerungen vom Mai 2010 in Fátima und im Juni 2010 in Rom zum Abschluss des Priesterjahres, zeigte Benedikt XVI. jedoch deutlich, dass diese Deutung der Geschehnisse nicht seiner eigenen entsprach. Nach seiner Auffassung stellten die Missbrauchsfälle vielmehr eine "Sünde innerhalb der Kirche" und von Priestern dar, die es zu heilen gelte und für die er um Vergebung bat.[461][455]

Kardinal Tarcisio Bertone, der Staatssekretär des Vatikan und nach Papst Benedikt höchster Amtsträger des katholischen Staates, bestritt Mitte April bei einem Besuch in Chile vor Reportern jeden Zusammenhang mit dem Zölibat und behauptete stattdessen einen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität. Dabei berief er sich auf angebliche Beweise von Psychologen und Psychiatern, ohne konkrete überprüfbare Quellen zu nennen. Für diese Aussage wurde er insbesondere im eigenen Land vielfach kritisiert.[490]

Kurz zuvor waren in den USA schwere Vorwürfe gegen Kardinal William Levada erhoben worden. Dieser war Ratzinger bei dessen Wahl zum Papst auf den Posten des Präfekten der Glaubenskongregation nachgefolgt und vorher als Bischof der Erzdiözesen von Portland und San Francisco tätig. Diskutiert wurden in der New York Times die Fälle der Priester Gilbert Gauthe, Milton Walsh, Joseph B. sowie eines nicht näher genannten Geistlichen. Gegen diese lagen im Zeitraum von 1985 bis 2002 Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs vor. Da Levada die Geistlichen nach vollendeter Therapie wieder in den Dienst geschickt hatte, wurde ihm vorgeworfen, nicht ausreichend reagiert zu haben. Besonderes Aufsehen erregte dabei der Fall des Priesters John P. Conley. Dieser hatte Levada über einen Verdachtsfall sexuellen Missbrauchs bei einem anderen Priester informiert, wurde daraufhin vom Dienst suspendiert und nach erfolgreicher Klage vor Gericht wieder in den Dienst aufgenommen. Levada erklärte zu seinem damaligen Verhalten, er hätte "vieles besser machen können, als ich es getan habe". Weiterhin erklärte er, dass der Umgang mit Missbrauch ein gesamtgesellschaftlicher Lernprozess sei, der noch nicht abgeschlossen wäre. Zu seiner persönlichen Situation sagte er: "Ich kann Ihnen sagen, dass ich bis dahin noch nie davon gehört hatte, dass ein Priester ein Kind missbraucht. Das ging hinter verschlossenen Türen vor sich, darüber wurde nicht gesprochen. Wir brauchten viel Zeit, um zu verstehen, welche Schäden solches Verhalten bei den Opfern, den Kindern, anrichtet."[491][492]

Kardinal Julián Herranz sagte am 6. April 2010 in der Presse, dass die Missbrauchsfälle für Papst Benedikt XVI. "unsägliches, bitteres, tiefes Leiden" bedeuteten.[493]

Die Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks offenbarte im Dezember 2010 auch die internen Reaktionen innerhalb der römischen Kurie auf die Missbrauchsenthüllungen in Irland. Nach der US-Diplomatin Julieta Noyes hatten "die Vatikan-Kontakte sofort tiefes Mitgefühl für die Opfer zum Ausdruck brachten und betonten, dass die oberste Priorität das Verhindern einer Wiederholung sei", allerdings "waren sie auch verärgert, wie die Situation politisch umgesetzt wurde". Konkret störte sich die Kurienverwaltung daran, dass die Murphy-Kommission für ihre Anfragen an die Kurie nicht die ordentlichen diplomatischen Wege beschritten hatte, sondern direkt an die Kurie geschrieben hatte.[494]

Situation der Opfer

Die Situation der Opfer war in der Vergangenheit vor allem dadurch geprägt, dass man ihnen entweder nicht glaubte oder ihr Leid nicht sah bzw. nicht sehen wollte. Dies galt in wie außerhalb der Kirche und prägt auch gesamtgesellschaftlich bis heute vielfach die Situation von Missbrauchsopfern.[495] In der römisch-katholischen Kirche wurde diese Haltung in der Vergangenheit auch dadurch gefördert, dass es innerkirchlich keine zentrale Erfassung von Anschuldigungen gegen Mitglieder der römisch-katholischen Kirche gab. Dadurch waren die Ordinariate der einzelnen Bistümer eigenständig dafür verantwortlich, mit vorliegenden Anschuldigungen umzugehen. Das Vorgehen der verschiedenen Ordinariate war entsprechend uneinheitlich und insgesamt mehr von Institutionen- und Verwaltungsdenken als vom Gedanken des Opferschutzes geleitet. Der nicht vorhandene Austausch zwischen zuständigen Stellen innerhalb der römisch-katholischen Kirche beförderte außerdem die Neigung, Missbrauchsfälle als "Einzelfälle" zu sehen.
Von diesem Phänomen waren kirchliche wie auch andere staatliche und andere öffentliche Einrichtungen gleichermaßen betroffen. Ein Vergleich mit Berichten aus kirchlichen und anderen Institutionen legt nahe[496][137], dass der Umgang mit Missbrauchsopfern bis in die jüngste Zeit auch gesamtgesellschaftlich eher täter- denn opferzentriert bestimmt war und vielerorts noch ist.
Entsprechend wurden auch Verfahren, die direkt bei Anschuldigung der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden, in aller Regel mit Einstellung des Verfahrens oder mit niedrigen Bewährungsstrafen beendet[497]. Hierbei wirkte sich auch aus, dass Opfer früher direkt vor den Täter aussagen mussten, was gerade Kinder naturgemäß in ein Ungleichgewicht gegenüber einem erwachsenen und rhetorisch gewandten Täter bringt, und dass selbst Angehörige oft bestrebt waren, den "Skandal" in der eigenen Familie zu vermeiden bzw. ihre Kinder vor den Reaktionen des direkten sozialen Umfeldes zu schützen.[498] Bei den Heimkindern kam hinzu, dass diese von der Gesellschaft bis weit in das letzte Jahrhundert hinein als generell schlecht beleumundet angesehen wurden[499].

Nichtsdestotrotz gab es seit jeher in der Kirche eine "Opferseelsorge". Allerdings erfolgte diese bis in die jüngste Zeit eher unstrukturiert und wurde vor allem als Leistung gegenüber dem Opfer und nicht als Ausgleich für im Bereich der Kirche erlittenes Unrecht verstanden.[500] Erschwerend wurden diese "Leistungen" außerdem in aller Regel an Verträge gebunden, in denen die Opfer sich bereit erklärten, auf weitere rechtliche Schritte gegenüber den betroffenen kirchlichen Institutionen zu verzichten und insbesondere ihr Schicksal nicht öffentlich zu thematisieren.[501]

Die Debatte im Frühjahr des Jahres 2010 in Deutschland hat demgegenüber wichtige Änderungen herbeigeführt bzw. bekräftigt. Diese betrafen sowohl die Erfassung und Bearbeitung von Missbrauchsfällen innerhalb der römisch-katholischen Kirche, als auch die durch die beauftragten Vertreter der Kirche gegenüber den Opfern eingenommene Perspektive: So gibt es seit 2001 als Auswirkung des Schreibens De delictis gravioribus bereits eine zentrale Erfassung von Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen Angehörige der römisch-katholischen Kirche im Vatikan. Auch zeigten Fälle der jüngsten Vergangenheit, dass sich der Umgang mit Missbrauchsfällen bereits vor 2010 zu wandeln begann. Hierbei kann auf die Umsetzung der Leitlinien der Bischofskonferenz von 2002 mit der Schaffung von Missbrauchsbeauftragten in den Bistümern wie auch auf Bischöfe wie Reinhard Marx, Erzbischof von München-Freising, verwiesen werden, die sich auch persönlich in Sachen sexueller Missbrauch sehr engagiert zeigten und schon vor 2010 Fälle der Vergangenheit noch einmal überprüfen und die Maßnahmen gegen die damals Angeschuldigten entsprechend anpassen ließen.[502][70] Die Debatte von 2010 wirkte hier wie ein Katalysator und brachte weitere Verbesserungen: Zum einen gibt es seit diesem Jahr einen zentralen Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz und eine zentrale Opferberatungsstelle. Sämtliche Orden und Bistümer verfügen mittlerweile über öffentliche bekanntgemachte eigene Missbrauchsbeauftragte (für konkrete Ansprechpartner siehe unter Weblinks). Entschädigungsfonds sind in Vorbereitung. Ein erster konkreter Vorschlag dazu wurde beispielsweise von Kardinal Christoph Schönborn für Österreich vorgelegt[503]. Vor allem aber hat sich in den Missbrauchsenthüllungen des Jahres 2010 die Rolle eines unabhängigen Sonderermittlers als positive Neuerung bewährt. Dabei handelt es sich in aller Regel um einen Anwalt/eine Anwältin, der/die außerhalb der kirchlichen Strukturen stehend, mit der Aufarbeitung bekanntgewordener Missbrauchsfälle beauftragt wird. Dies ermöglicht es den Opfern, sich mit ihren Aussagen an eine außerkirchliche Stelle zu wenden und schafft über die anwaltliche Sonderrolle einen geschützten Vertrauensbereich.

Staatlicherseits existieren mittlerweile drei Anlaufstellen für eventuelle Opfer sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche:

  1. Die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs[504],
  2. Der Runde Tisch Heimerziehung[505] und
  3. Der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich[506].

Die Erfahrungen mit diesen Gremien und Sonderermittlern sind insgesamt durchwachsen. So geriet der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch insbesondere dadurch in die Kritik, dass an ihm keine Opferverbände teilnehmen.[507] In Reaktion darauf wurden schließlich acht Betroffene zur dritten Sitzung des Runden Tisches zugelassen.[508] Dennoch hält die Kritik am Runden Tisch seitens der Missbrauchsopfer nach wie vor an. Kritisiert wird insbesondere, dass der Blick zu schnell in die Zukunft gewandert sei und zwischen den am Runden Tisch vertretenen Institutionen der "Schwarze Peter" herumgereicht und damit letztlich der Verantwortung ausgewichen werde.[509]

In Anspielung auf diesen Runden Tisch gründeten Opfer aus den vier betroffenen deutschen Jesuiten-Gymnasien daher mittlerweile den "Eckigen Tisch". Im Vorfeld hatten sich mehrere Opfer auch über die vom Jesuiten-Orden eingesetzte Missbrauchsbeauftragte Ursula Raue beschwert. Der Orden hatte daher bereits die Grünen-Politikerin Andrea Fischer als zweite Beauftragte hinzu gebeten.[510]

In einem Fall wurde auch schon scharfe Kritik an einem Opferverband, dem "Verein ehemaliger Heimkinder" (VEH), geübt. Dieser habe sich durch die Zusammenarbeit mit Michael Witti und der antikirchlichen Giordano-Bruno-Stiftung nach und nach immer mehr "radikalisiert" und sei schließlich vor allem an Anti-Kirchen-Politik und weniger an Aufklärung und Aufarbeitung interessiert gewesen. Schließlich distanzierten sich sogar die ehemaligen Heimkinder am Runden Tisch vom Verein.[511][512][513] Dadurch wurde die Frage aufgeworfen wurde, wer eigentlich berechtigt sei, die Opfer zu vertreten. Dies hätte beinahe zum Zerbrechen des Runden Tisches Heimerziehung geführt.[514]

Widersprüchliche Signale gibt es zur Aufarbeitung der Vorfälle im Kloster Ettal. Während einerseits große Probleme gemeldet werden[515], gibt es auch eine gemeinsame Erklärung des Klosters mit Betroffenen, nach der die Aufarbeitung gut vorankomme.[516]

Scharfe Kritik wurde seitens der Opfer am Ökumenischen Kirchentag 2010 (12. - 16. Mai 2010 in München) geübt, da dort das Thema Missbrauch zwar in eigenen Podien erörtert werden sollte, dazu jedoch kein einziges Missbrauchsopfer als Diskutant eingeladen worden war. Seitens der Kirchentagsleitung wurde dies damit begründet, dass man die Opfer vor "Voyeurismus" schützen wolle. Norbert Denef kritisierte demgegenüber, dass auf den Podien "Vertreter der Vertuscher und Täter" säßen. Da es im Vorfeld keine Einigung zwischen Kirchentag und Missbrauchsopfern gab, kam es schließlich zum Eklat, als Norbert Denef seinerseits auf einer Veranstaltung auftauchte und lautstark gegen die fehlende Repräsentanz der Opfer protestierte (siehe auch unter Einzelschicksale).[517]

Einzelne Fälle zeigen dabei immer wieder wie schwierig die Situation auch heute noch für Opfer ist, wenn es darum geht, Glaubwürdigkeit innerhalb kirchlicher Gemeinden zu erlangen. So berichtete der neueingesetzte Stadtpfarrer von Fritzlar, dass er nach den dort bekanntgewordenen Missbrauchsfällen seines Vorgängers vor allem bei zwei Fraktionen um Vertrauen kämpfe müsse: Einerseits bei denen, die zur Kirche auf Distanz gegangen sind, andererseits bei jenen, die selbst dann noch an die Unschuld des Paters glauben wollten, als dieser schon geständig war. Das Bedürfnis zur Normalität zurückzukehren war die alles beherrschende Dominante.[518]

Demgegenüber werden die den Opfern zur Verfügung stehenden Telefonhotlines der Bischofskonferenz und der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung intensiv genutzt. So wurden bei der kirchlichen Hotline in Trier seit Freischaltung bis Ende Mai 2010 über 60.000 Anrufe registriert. 6.000 Menschen hatten in dem Zeitraum Kontakt gesucht. Alles in allem gab es 2.200 Beratungsgespräche und 160 Online-Beratungen.[510] Bis Ende Oktober hatte sich die Zahl auf 3431 Gespräche und 213 Internet-Beratungen erhöht. Laut einem Zwischenbericht vom Oktober 2010 waren insgesamt mehr als 1.000 sexuelle Übergriffe bekannt geworden. Davon hätten 664 Anrufer Delikte im kirchlichen Umfeld thematisiert. 432 dieser Delikte wurden durch Priester oder Ordensleute begangen. 393 Sexualdelikte stammten nicht aus dem kirchlichen Umfeld. Die Mehrzahl der Taten geschah von 1950 bis 1980. 16,1 % der Opfer waren einmal, 69,8 % mehrmals und 14,1 % ständig missbraucht worden. 97 % der Anrufenden waren zum Tatzeitpunkt katholisch, 12 % sind mittlerweile ausgetreten. Die Schilderungen der Folgen verteilten sich von "Personen, die angaben, lebenslang unter Schädigungen durch schwere sexuelle Traumatisierungen zu leiden oder psychiatrische Probleme zu haben, bis zu solchen, deren Verletzungen erkennbar gut geheilt und bewältigt wurden". Bei den von Opfern beschriebenen Täterstrategien zeigten sich keine grundlegenden Unterschiede zwischen kirchlichem und nicht-kirchlichem Bereich gezeigt. Die anrufenden Opfer forderten ein kirchliche "Aufmerksamkeits- und Transparenzkultur". "Immer wieder wurde gewünscht, dass die Kirchenleitung die Straftaten an Kindern in ihrem ganzen Ausmaß und den verheerenden Auswirkungen zur Kenntnis nimmt, die Minderjährigen besser schützt und ihnen Hilfe anbietet".[519]
Bei der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung gingen bis Mitte Juni etwa 1.000 Meldungen ein. Zwei Drittel der Meldungen bezogen sich auf Institutionen, davon knapp die Hälfte auf kirchliche, mehrheitlich katholische Einrichtungen.[520] Bis Dezember 2010 gab es etwa 8.200 Meldungen bei der Hotline der Missbrauchsbeauftragten.[509]

Schließlich kritisieren Opfer aber auch den generellen Umgang mit dem Thema Kindesmissbrauch und fordern den generellen Perspektivwechsel. So äußerte der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, der in einem Internat misshandelt und missbraucht wurde: "Die Schande bleibt im Moment noch bei den Opfern.""Aber die Menschen müssen begreifen, dass die Schande eigentlich beim Täter liegt."[137]

Entschädigungen

Das für die Zukunft bedeutsamste Thema dürfte die Frage nach Entschädigungen sein. In Österreich soll durch die "Stiftung Opferschutz" eine je nach Schwere der erlittenen Übergriffe gestaffelte Entschädigung vorgenommen werden. Die zu zahlenden Beträge bewegen sich dabei im Rahmen von 5.000 bis 25.000 Euro.[233] Dieser Vorschlag wurde jedoch seitens der Plattform "Betroffene Kirchlicher Gewalt" als "Beleidigung" kritisiert. Die Plattform verlangt mindestens 130.000 Euro Entschädigung pro Person.[234]

In Irland wurden bisher ca. 14.000 Personen für in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen erlittene sexuelle Übergriffe und physische Misshandlungen mit Beträgen von im Schnitt bis zu 100.000 Euro pro Person entschädigt. Die Entschädigungsstufen gehen in Irland bis zu 300.000 Euro (siehe Irland).[521] Insgesamt wurden von Staat und Kirche Gelder in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bereitgestellt.[286]

In den USA wurden von katholischen Bistümern bisher ca. 2,6 Milliarden US-Dollar (ca. 1,9 Mrd. Euro) an mehrere Tausend Opfer gezahlt.[286]

Eine Regelung für Deutschland steht derzeit noch aus. Seitens des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, wurde darauf hingewiesen, dass die Schuld für Missbrauch beim Täter liege und somit auch dieser in Regress zu nehmen sei.[522] Aufgrund der Gesamtverantwortung der römisch-katholischen Kirche plädierten jedoch mehrere Amtsträger dafür, dass auch die Kirche als Institution die Opfer entschädigen müsse.
Die Debatte über Entschädigungszahlungen gestaltete sich jedoch auch innerkirchlich kontrovers. So äußerte der Erzbischof von München-Freising, Reinhard Marx, dass die Kirche den Opfern zu helfen habe, auch finanziell. Der Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, lehnte pauschale Entschädigungen ab, da diese wieder als "Schweigegeld" verstanden werden könnten. Auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann äußerte sich in diese Richtung und plädierte daher dafür, Entschädigungen als finanzielle Zuwendungen sachbezogen zu gestalten. Dies würde z. B. bedeuten, die Therapiekosten eines Missbrauchsopfers zu übernehmen.[523]
Ackermann erklärte schließlich, dass die römisch-katholische Kirche "sich Entschädigungsforderungen nicht verschließen" werde.[524] Vorerst wurde jedoch auf die Arbeit des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch der Bundesregierung verwiesen. Konkrete Regelungen zur Entschädigungen von Opfern möchte die Deutsche Bischofskonferenz demnach erst diskutieren, wenn die die dortigen Beratungen abgeschlossen sind.[525] Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Christine Bergmann, erklärte demgegenüber, dass sie sich wünschte, dass nicht alle Institutionen erst auf die Ergebnisse des Runden Tisches warten, sondern bereits jetzt Maßnahmen entwickeln und umsetzen würden.[526] Auf der Herbstvollversammlung beschlossen die deutschen Bischöfe schließlich, dass das Leid der Opfer auch finanziell anerkannt werden müsse. Dazu wurde ein individuelles Entschädigungsmodell festgelegt, nachdem zunächst der Täter in die Pflicht genommen werden soll. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Täters wolle dann die römisch-katholische Kirche als Institution die Entschädigung übernehmen. Auf eine Höhe für die Entschädigung wollten sich die Bischöfe noch nicht festlegen. Dies sollte weiterhin am Runden Tisch Sexueller Missbrauch der Bundesregierung geschehen. Vertreter von Opfern hatten zunächst eine pauschale Entschädigung von 82.000 Euro gefordert. Nach Medienberichten wollen sich die Bischöfe jedoch an üblicherweise von Gerichten verhängten Entschädigungen von 5.000 bis 10.000 Euro je Opfer orientieren.[205][206] Zusammen mit den Beratungen über Entschädigungen beschlossen die deutschen Bischöfe auch ein umfangreiches Präventionsprogramm (siehe Maßnahmen der Katholischen Kirche in Deutschland).

Über die Forderungen der Opfer führte Bergmann dazu aus: "Die Botschaft ist klar: Rund die Hälfte der Betroffenen will eine Entschädigung, manche möchten die Kosten für Therapien erstattet sehen, andere wünschen sich eine Rente. Alle bitten darum, dabei nicht abermals ihr Schicksal rechtfertigen zu müssen. Sie fürchten neue Traumatisierung."[526]

Einzelschicksale

Norbert Denef wurde in den Jahren 1959 bis 1967 in seiner Heimatstadt Delitzsch als Messdiener vom 10. bis zum 16. Lebensjahr von einem Priester und vom 16. bis zum 18. Lebensjahr von einem Organisten missbraucht. Er erhielt 2003 vom Bistum Magdeburg eine Entschädigung für sein erlittenes Leid angeboten, jedoch in Verbindung mit einer Schweigeverpflichtung. Im Jahre 2005 erhielt er vom Bistum schließlich 25.000 Euro. Norbert Denef gilt als das erste Opfer in Deutschland, das von der römisch-katholischen Kirche eine Entschädigung erwirken konnte.[527] Er berichtet auch über Klageandrohungen: „habe ich von der Kirche noch zweimal eine Klageandrohung gekriegt, wenn ich nicht halt weiter schweige“[528] Norbert Denef reichte eine Petition zur Abschaffung der Verjährungsfristen für Vergehen bei Pädokriminalität im Zivilrecht ein, die der Deutschen Bundestag im Dezember 2008 ablehnte. Denef kämpft nun vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dafür, dass im Zivilrecht die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch abgeschafft wird.[529][16] Bei der Missbrauchsdebatte auf dem Ökumenischen Kirchentag 2010 stürmte Denef während der Äußerungen von Pater Klaus Mertes, dem Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, auf das Podium und forderte, die Opfer an der Debatte um sexualisierte Gewalt zu beteiligen. Bischof Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, sagte daraufhin: „Ich bin erschrocken über den Verlauf der Veranstaltung. Der Mann hat doch Recht: Wir sprechen über Institution. Ich habe das Gefühl, dass die Opfer aus dem Blick geraten.“[517][530][531][532][533][534][535][536][537][538]

Michael Tfirst war von Schönborns Amtsvorgänger, Hans Hermann Groër, missbraucht worden[539] und erhielt eine Entschädigung in Höhe von 3700 Euro gegen die zu unterzeichnende Verpflichtung, „diese von ihm geschilderten Vorkommnisse auch nicht Dritten gegenüber oder in einer für Dritten wahrnehmbarer Weise zu erwähnen, insbesondere zu veröffentlichen.“[540] Trotz seiner Vorwürfe gegenüber Kardinal Schönborn bescheinigt Tfirst diesem, mit der Einrichtung der Klasnic-Kommission einen "mutigen Schritt" gesetzt zu haben. Tfirst hat demnach den Eindruck, dass "mit dieser Kommission uns Kirchenopfern wirklich geholfen werden soll".[541]

Einschätzungen zum Ausmaß sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche

Allgemein

Es gibt keine empirischen Daten für sexuellen Missbrauch allgemein sowie Missbrauch durch Autoritätspersonen wie etwa von Geistlichen, die Dunkelziffer wird jedoch als hoch eingeschätzt.[542] Die bislang bekannt gewordenen Fälle geben insbesondere nach Meinung von Hans-Ludwig Kröber und Philip Jenkins keinen Anhaltspunkt dafür, dass Kleriker und männliche Mitarbeiter der katholischen Kirche häufiger als Täter in Erscheinung traten als andere Männer.[543]

Norbert Nedopil, Klaus Michael Beier und andere Forscher formulieren, dass pädophile Neigungen in pädagogischen und kinderbezogenen Berufen, in denen auch Geistliche arbeiten, verbreiteter seien als in den sonstigen Berufsgruppen, und beziehen sich auf die Tätertypisierung von Eberhard Schorsch.[544] Diskutiert wird auch der Einfluss des Zölibats.

Statistische Einschätzungen

Problematisch an statistischen Einschätzungen ist vor allem, dass oft keine genaue Begriffsklärung vorhanden ist, sodass oft sexueller Missbrauch und Pädophilie in eins gesetzt wird. Auch fehlen gesicherte Vergleichsstudien bzw. Vergleichszahlen. Für Deutschland gibt es zwar die Zahlen der „Berliner Männer-Studie“ aus dem Jahre 2005 von Klaus M. Beier, Charité, die zum Anteil der Pädophilie zeigte: „dass etwa ein Prozent der männlichen Bevölkerung sexuell auf den vorpubertären Kinderkörper reagiert. Bereits ein Drittel von ihnen hat einen Übergriff begangen.“[545] Allerdings beziehen diese sich auf Pädophilie als sexuelle Orientierung und nicht auf sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern allgemein. Dies ist insofern problematisch, als dass die US-amerikanische Studie „Dangerous sex offenders. A Task-Force Report of the American Psychiatric Association.“ unter anderem zeigte, dass Täter, die Kindesmissbrauch verüben, mehrheitlich nicht pädophil sind.[546] Gesicherte Aussagen sind deshalb bisher kaum möglich, sodass vor allem Schätzungen abgegeben werden.

Der katholische Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller geht so beispielsweise davon aus, dass etwa zwei bis vier Prozent aller Kleriker in Deutschland – also rund 350 bis 700 – Kinder oder Jugendliche sexuell missbrauchen. Diese Zahlen waren aber nicht das Ergebnis eigener Nachforschungen, sondern wurden in Übertragung der Zahlen der John-Jay-Studie von Müller selbst errechnet.[547] Ähnliche Angaben (mit vermutlich ähnlichem Bezug) machten auch Franz Grave, Weihbischof im Bistum Essen[548] und der Präfekt der Kleruskongregation, Kardinal Cláudio Hummes im Juni 2009.[549]. Hummes jedoch bezog sich im Gegensatz zu Müller beispielsweise auf den Begriff der Pädophilie.

Relativ gesicherte Zahlen lieferte die bereits erwähnte John-Jay-Studie. Danach waren ca. 4 % aller Priester in den USA zwischen 1950 und 2002 des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden. Allerdings waren diese Zahlen auf die USA beschränkt und nicht alle Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs begründet oder glaubwürdig. Auch hierzu gibt es keine gesicherten Vergleichszahlen zu anderen Berufs- oder Religionsgruppen.

Hans-Ludwig Kröber, Professor für Forensische Psychiatrie an der Charité Berlin kam 2010 nach einem Vergleich von Polizeiakten und Angaben von 24 Diözesen zu dem Ergebnis, dass sich in Deutschland katholische Geistliche statistisch seit 1995 deutlich seltener an Kindern und Jugendlichen vergingen als nicht zölibatär lebende Männer. Er stellte die seit 1995 in Deutschland etwa 210.000 polizeilich erfasste Fälle von Kindesmissbrauch denen vom Nachrichtenmagazin Spiegel in einer Umfrage ermittelte Anzahl von 94 Verdachtsfällen innerhalb der katholischen Kirche gegenüber. Daraus folgerte Kröber, dass bei nichtzölibatär lebenden Männern die Wahrscheinlichkeit Täter zu werden 36-fach höher sei als bei Priestern.[550] Diese Einschätzung wurde jedoch von Vorstand der Giordano-Bruno-Stiftung heftig kritisiert. So sei bei einem Vergleich von 94 kircheninternen Missbrauchsfällen mit der Gesamtstatistik der polizeilich erfassten Missbrauchsfälle nicht nur die „Datenlage höchst problematisch“, wie gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon erklärte.[551] Allerdings hatte sich die Anzahl der Verdachtsfälle im Zuge der Bekanntwerdung von Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche im Frühjahr 2010 zwar auf über 250 Fälle (einige jedoch auch vor 1995) mehr als verdoppelt[552], bewegte sich jedoch insgesamt immer noch im Bereich des von Kröber geäußerten Verhältnisses. Ähnliche Vergleiche mit ähnlichen Ergebnissen wurden auch bereits in den USA angestellt: Den Zahlen aus der John-Jay-Studie, nach denen es in der Katholischen Kirche in den USA von 1950 bis 2002 10.667 mögliche Opfer gegeben haben könnte, wurde so die amtliche Kriminalstatistik gegenüber gestellt, wonach es in den USA jährlich 89.355 bis 149.800 Opfer von Kindesmissbrauch gibt.[553]

Auch der Kriminologe Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen unterstützte die Äußerungen Kröbers. Von den seit 1995 bekanntgewordenen Missbrauchstätern waren demnach 0,1 % Geistliche. Selbst wenn man bei Priestern und Kirchenmitarbeitern aufgrund ihrer religiösen Reputation höhere Dunkelfeldraten als in anderen Bereichen der Gesellschaft unterstellen würde, ergäbe sich kein anderes Bild. Pfeiffer resümierte daher auch, dass die katholische Kirche kein quantitatives, sondern ein qualitatives Problem habe und verwies auf den bisherigen Umgang mit den Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche.[554]

In Deutschland stehen den im Jahre 2010 bekannt gewordenen ca. 300 Fällen von Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche[552] etwa 12.000 - 16.000 Opfer sexuellen Missbrauchs pro Jahr gegenüber.[555]

In den USA hatte der Christian Science Monitor im Frühjahr 2002 nach nationalen Studien von Christian Ministry Resources das folgende Fazit gezogen: "Despite headlines focusing on the priest pedophile problem in the Roman Catholic Church, most American churches being hit with child sexual-abuse allegations are Protestant, and most of the alleged abusers are not clergy or staff, but church volunteers. (Auch wenn sich die Schlagzeilen auf das Problem pädophiler Priester in der Römisch-Katholischen Kirche konzentrieren, so sind die meisten Kirchen, die in den USA von Fällen von Kindesmissbrauch betroffen sind, protestantisch. Die Beschuldigten sind außerdem nicht primär Pfarrer oder Kirchenangestellte, sondern vor allem ehrenamtliche Mitarbeiter.)"[556]

Nach einer Erklärung des Heiligen Stuhls gegenüber der UN-Menschenrechtskommission, vorgetragen von Erzbischof Silvano Tomasi, zeigen die verfügbaren Nachforschungen, dass in den letzten 50 Jahren 1,5 bis 5 % des römisch-katholischen Klerus in sexuelle Missbrauchsfälle verwickelt waren, davon 80 bis 90 % in Fällen, bei denen die Opfer männlich und zwischen 11 und 17 Jahren alt waren. Tomasi zeigte auch auf, dass Missbräuche durch katholische Geistliche seltener seien als bei anderen Konfessionen, und dass nach dem U.S. Department of Education Missbrauchsfälle an Schulen etwa hundertfach häufiger wären, als durch Priester. Tomasi unterstrich, dass man bei sexuellem Missbrauch also nicht von einem speziellen Problem der katholischen Kirche ausgehen könne, die Kirche gleichwohl aber sehr bewusst und ernsthaft das Problem angehe.[557]

Der Ankläger des Vatikans in der für Missbrauchsfälle zuständigen Glaubenskongregation, Monsignore Charles Scicluna, nannte der Öffentlichkeit am 13. März 2010 folgende Zahlen: Im Zeitraum von 2001 bis 2010 habe der Vatikan rund 3.000 Beschwerden über Fälle aus den vergangenen 50 Jahren erhalten. In rund 30 Prozent handelte es sich um heterosexuelle Kontakte, in 60 Prozent der Fälle um gleichgeschlechtliche Kontakte und in zehn Prozent der Fälle gehe es um pädophile Übergriffe Geistlicher. Etwa 300 von weltweit 400.000 Priestern seien der Pädophilie bezichtigt worden.

Debatte über Ursachen und Besonderheiten sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche

Rolle des Zölibats

Ein Zusammenhang zwischen Missbrauchsfällen und der Verpflichtung von Priestern zum Zölibat ist derzeit wissenschaftlich nicht zu begründen. Statistische Zahlen, die einen solchen Zusammenhang be- oder widerlegen, gibt es nicht.

Da pädophile Neigungen sich bereits in der Pubertät entwickeln und als Präferenzstörung später auch nicht mehr geändert werden können, wird ein Einfluss des Zölibats auf die Ausprägung oder das Ausleben pädophiler Handlungen allgemein als wissenschaftlich unwahrscheinlich angesehen.[558] Stattdessen wird in der Wissenschaft erörtert, ob der Zölibat von Menschen mit pädophilen Neigungen nicht eher als Möglichkeit ihre Sexualität zu verleugnen begriffen wird.

Diese These wird beispielsweise von der Juristin und Psychotherapeutin Rotraud Perner vertreten.[559] Klaus Michael Beier, Direktor des Instituts für Sexualwissenschaften und Sexualmedizin an der Charité Berlin, mutmaßt dazu, dass dies den Priesterberuf für junge Männer mit gesellschaftlich geächteten sexuellen Neigungen attraktiv machen könnte.[560][369] Eine ähnliche Position vertritt auch der Psychiatrie-Professor Michael Osterheider.[561][562] Auch Wunibald Müller glaubt, dass sexuell unreife Menschen, insbesondere mit ephebophilen Neigungen, sich vom Zölibat angezogen fühlen könnten.[563][564] Den Verdacht, dass Pädophilie unter Klerikern eine Kompensation für institutionell verhinderte Sexualität sei, hält Konrad Hilpert, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, durch die vorliegenden Zahlen zwar für widerlegt. Eine Wirkung des Zölibats im Sinne Perners, Müllers, Osterheiders und Beiers sieht jedoch auch er.[30]

Die römisch-katholische Kirche sähe sich nach dieser Theorie mit der Frage konfrontiert, ob sich im Priesterstand ein signifikanter Anteil von Menschen mit sexuellen Präferenzstörungen findet. Weiterhin stellt sich ihr damit die Frage, ob die Auswahlmechanismen zum Priesteramt in der Lage sind, ein Ergreifen des Priesterberufes aus sexuellen Motiven zu erkennen und entsprechend zu verhindern. Klaus Michael Beier kritisierte dazu bereits die Präventionsarbeit der Kirche.[560] Zahlenmäßige Hinweise für die These, dass sich vor allem Menschen mit sexuellen Präferenzstörungen vom Priesterberuf angezogen fühlen könnten, gibt es bisher jedoch nicht.

Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz wies aufgrund des auszuschließenden Kausalzusammenhangs zwischen Zölibat und Missbrauch auch darauf hin, dass die Unterstellung eines solchen Zusammenhangs auch eine "gefährliche Desinformation, die Täter schützt" sein kann. So ist nach Lütz "der Hinweis auf den Zölibat nicht selten zu den verlogenen Entschuldigungsstrategien der Missbraucher" zu zählen.[565]

Auch das Missbrauchsopfer Norbert Denef reagierte ungehalten auf die Zölibatsdebatte und meinte dazu: "Das hat doch mit sexuellem Missbrauch nichts zu tun." und drohte in einer TV-Sendung: "Entweder wir beenden hier das Thema Zölibat oder ich stehe auf und gehe".[566]

Rolle des Kirchenbildes und der Kirchenstrukturen

Die Initiative Kirche von unten behauptete Anfang Februar 2010:[567]: "Das autoritäre und streng hierarchische Kirchenbild fördert soziale, psychische und selbstverständlich auch sexuelle Formen von Gewalt"

Auch der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann sieht die Verantwortung für die Missbrauchsfälle in der Kirche und ihren Strukturen selbst. Die Theorie, dass der Zölibat kirchliche Strukturen für Menschen mit Paraphilien attraktiv machen könnte, wies er dagegen zurück. Stattdessen sind für Drewermann vor allem institutionelle Zwänge in der römisch-katholischen Kirche am Werk: "Sie schützt sich selbst als Apparat vor den Menschen und gegen den Menschen" Dazu kritisiert er die Spaltung zwischen der Kirche als Institution und den Menschen als Personen: "Die Kirche als Institution ist von Gott gesetzt, vom Geist geleitet und in ihren Entscheidungen unfehlbar." Die Menschen aber seien nach diesr Theorie schwach und könnten mit ihren Handlungen die Heiligkeit der Kirche schwer belasten. Damit werde es unmöglich darüber nachzudenken, welche Strukturfehler im System die Fehler der Menschen provozieren. Drewermann sprach sich daher für umfassende Reformen der Strukturen und Lehren der römisch-katholischen Kirche aus, da auch diese zum Entstehen der Missbrauchsfälle beitragen würden.[568][569]

Demgegenüber wurde allerdings schon sehr früh auch eine gegenteilige Argumentation vertreten. So erläuterte George Weigel beispielsweise 2002, dass die Ablehnung der kirchlichen Lehren in der Kirche selbst, die innerkatholische "culture of dissent" von Priestern, Ordensfrauen und -männern, Bischöfen, Theologen, Katecheten, Kirchenangestellten und Gemeindemitgliedern mit einer der Gründe für das Auftreten von Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche sei. Weigel bezog sich damit auf den von ihm beobachteten Umstand, dass gerade bezüglich der kirchlichen Morallehre seit dem II. Vatikanischen Konzil auch Angehörige der römisch-katholischen Kirche offenbar dazu tendieren, das, was die Kirche für wahr erklärt, selbst für falsch zu halten. Weigel sah in dieser Haltung eine Ursache für eine weitgehende Gleichgültigkeit gegenüber den sexuellen Verfehlungen von Priestern und anderen zum Zölibat verpflichteten Personen der römisch-katholischen Kirche, auf deren Grundlage auch ein Boden für fortgesetzten Missbrauch entstehen könne.[570]

In Deutschland nahm Martin Mosebach im Jahre 2010 einen ähnlichen Standpunkt ein und schrieb: "Für die katholische Kirche ist der Missbrauchsskandal der triste Höhepunkt der nachkonziliären Entwicklung; es ist die beschämendste Frucht jeder Ideologie des "Aggiornamento", die die letzten vierzig Jahre prägte." Als Hauptursache hierfür macht Mosebach die religiöse Auszehrung in der katholischen Kirche verantwortlich, die sich seiner Meinung nach zu sehr dem Zeitgeist angebiedert und dadurch auch ihre religiösen Fundamente ausgehöhlt habe. So heißt es: "In der Kirche der Gegenwart sind Kernbegriffe wie Sakrament und Priestertum oft bis zur Unkenntlichkeit verdunkelt." Entsprechend hätten heutige Priester ihr tradiertes Selbstverständnis verloren und würden dadurch anfällig für ein Sexualverständnis, auf dessen Grundlage auch Kindesmissbrauch gedeihe. Mosebach unterstreicht demgegenüber, dass gerade das Neue Testament "den Schutz der Kinder vor geschlechtlichem Missbrauch in einer Welt verkündigte, die Bedenken gegen erotische Beziehungen mit Kindern nicht kannte; der Schutz der Kinder ist genuin christliche Botschaft" und schloss daher: "Ein Priester, der sich dagegen vergeht, hat deshalb keineswegs nur sein Gelübde gebrochen, sondern ist auch in seinem Glauben gescheitert." Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle stehen für Mosebach daher nicht zuerst weitere innere Reformen in der Kirche an. Stattdessen ruft er zu einer umfassenden Rückbesinnung auf die Glaubensinhalte der römisch-katholischen Kirche und die Wiederbelebung ihrer vernachlässigten Traditionen auf. Deshalb ist es für ihn nur logisch und konsequent, dass der Papst "vor allem die Katholiken dafür gewinnen will, wieder katholisch zu sein."[571]

Rolle von Homosexualität

Im Zuge der Diskussion von Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche wird immer wieder auch ein Zusammenhang zwischen Homosexualität und Missbrauch diskutiert. Die Debatte begann in Deutschland im Zuge des Bekanntwerdens der Missbrauchsfälle 2010 dadurch, dass Pater Klaus Mertes behauptete "Die Kirche leide an Homophobie, Homosexualität werde verschwiegen" und dies mit der Behauptung verknüpfte, dass dies auch eine Ursache für die geschehenen Missbrauchsfälle sei. Mertes Ziel war deshalb, eine Diskussion über sexualethische Positionen in der römisch-katholischen Kirche herbeizuführen.[572] Vermutlich ohne es zu wollen, hatte Mertes damit allerdings auch eine Debatte über Homosexualität und Missbrauch eröffnet.[573]

Im weiteren Verlauf der Debatte wurde dieses Thema dann wiederholt aufgegriffen. So behauptete Kardinal Tarcisio Bertone Mitte April 2010 bei einem Besuch in Chile, dass es nach Meinung von Fachleuten, die er gehört habe, keinen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat, stattdessen jedoch einen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität gäbe.[490]

Auch Bill Donohue, Präsident der US-amerikanischen Catholic League for Religious and Civil Rights, behauptete in einem Gastkommentar in der Washington Post, dass die römisch-katholische Kirche kein Pädophilie- sondern ein Homosexuellenproblem habe. Wörtlich sagte er: "Eine Korrelation zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch dürfe nicht dazu verleiten, in jedem Homosexuellen einen Kinderschänder zu sehen. Die meisten homosexuellen Priester würden keine Kinder missbrauchen, doch gelte umgekehrt, dass die meisten Kinderschänder homosexuell seien. Dieser Zusammenhang dürfe nicht ignoriert werden."[574]

Wunibald Müller, Psychotherapeut und Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach, unterstrich, dass Homosexualität zwar nicht notwendig zu pädophilem Verhalten führe; vor allem unreife homosexuelle und bisexuelle Geistliche seien aber ein Risikofaktor in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche.[575]

Statistischer Bezugspunkt dieser Äußerungen ist bisher vor allem die John-Jay-Studie, nach der etwa Drei Viertel aller Missbrauchsopfer in der römisch-katholischen Kirche männliche Jugendliche waren, die von männlichen Tätern missbraucht wurden.[576] In der Gesamtbevölkerung hingegen ist der Zusammenhang genau umgedreht. So sind in Deutschland nach Aussage des Sexualmediziners und Psychotherapeuten Hartmut Bosinski etwa 80% der Opfer weiblich und die Mehrzahl der Täter männlich.[577]

Der Vatikan bestätigte seinerseits, dass in den der Glaubenskongregation bekannten Fällen etwa 60 % der Opfer gleichen Geschlechts waren wie die Täter.[578]

Obwohl ähnlich wie beim Zölibat bisher kein Zusammenhang zwischen Homosexualität unter Priestern und Missbrauch wissenschaftlich zu belegen ist, nahmen dennoch diverse Medien die Missbrauchsdebatten wiederholt zum Anlass, über Homosexualität unter Priestern und insbesondere in der Kirche zu berichten.[579] Solche Berichte werden wegen der fehlenden Faktengrundlagen und insbesondere der Gefahr der Wiederbelebung alter Vorurteile jedoch immer wieder kritisiert.[580][581]

In den USA wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Homosexualiät und Missbrauch durch diverse Wissenschaftler zurückgewiesen. In direkter Antwort auf Donohues Behauptung erklärten etwa Margaret Smith und Karen Terry , die beide an der Abfassung der John-Jay-Studie mitgewirkt hatten, dass homosexuelle Handlungen an sich nichts über die sexuelle Identität des Täters aussagten. Dadurch könnten aus der Statistik selbst auch keine Zusammenhänge abgeleitet werden.[582][583]

Gleichwohl erfassen die im Zuge der Missbrauchsdebatte seitens der römisch-katholischen Kirche ergriffenen Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch mittlerweile nicht nur Pädophilie, sondern auch Homosexualität. Bereits 2005 kam es etwa in den USA im Rahmen einer Apostolischen Visitation in Folge der dortigen Missbrauchsskandale zu einer Befragung von mehr als 4.500 Seminaristen in 229 Priesterseminaren. Der dazu verwandte Fragebogen stellte auch Fragen über mögliche homosexuelle Aktivitäten im Seminar des Befragten. Die der Befragung offensichtlich zu Grunde liegende Annahme, dass es eine Verbindung zwischen Homosexualität und Missbrauchshandlungen in der römisch-katholischen Kirche gäbe, wurde von mehreren Zeitungen kritisiert.[351]

In der Missbrauchsdebatte im Jahre 2010 warnte schließlich der österreichische Bischof Klaus Küng vor "homosexuellen Netzwerken", die die Kirche bedrohen würden. Küng behauptete mit dieser Aussage, dass sich ab einem gewissen Anteil von Homosexuellen in einem Seminar oder einer anderen kirchlichen Gemeinschaft dort eine Atmosphäre bilden würde, "die ganz bestimmte Personen anzieht, andere dagegen abstößt zum großen Schaden der Seelsorge".
Küng schloss zwar einen Zusammenhang zwischen Pädophilie und Homosexualität aus, plädierte aber dennoch für eine genaue Überprüfung von Priesteramtskandidaten.[584]

Eine Studie über sexuellen Missbrauch in der Anglikanischen Kirche von Australien zeigte ähnliche Missbrauchsmuster wie in der römisch-katholischen Kirche. Auch dort waren die überwiegende Anzahl der missbrauchten Opfer wie auch die Täter männlich.[585] In der Anglikanischen Kirche besteht, anders als in der römisch-katholischen Kirche, für Geistliche keine Zölibatsverpflichtung.

Rolle des gesellschaftlichen Kontextes

Regelmäßig wird in der Missbrauchsdebatte auch auf Zusammenhänge zwischen sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche und dem Umgang mit Sexualität in der Gesellschaft insgesamt verwiesen. Schon Anfang der 1990er Jahre wurde dieses Argument bspw. von Joaquin Navarro-Valls, damals Sprecher der römischen Kurie, angeführt, als er behauptete, dass die damals in den Vereinigten Staaten bekannt werdenden Fälle vor allem Fragen über die sexuelle Permissivität der Gesellschaft stellen würden.[416] Auch in der Missbrauchsdebatte in Deutschland im Jahre 2010 wurde diese Argumentation wieder aufgegriffen. Hauptfürsprecher war hier der damalige Bischof Walter Mixa, der, auf die Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche angesprochen, erklärte: "Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig."[126] Für diese Aussagen wurde Mixa in der Öffentlichkeit heftig kritisiert, so bspw. durch die Grünen-Politikerin Claudia Roth[586]. Unterstützt wurde er in seinen Aussagen von der bayerischen Justizministerin Beate Merk, die zwar erklärte, dass sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche auch noch andere Ursachen habe, aber ebenfalls auch eine Rolle der gesellschaftlichen Umbrüche in den 1960er Jahren sah.[587] Auch Alice Schwarzer erinnerte in einem Editorial der Zeitschrift Emma an den Umgang vieler Wortführer der sexuellen Revolution mit dem Thema Pädophilie.[588]

Abseits dieser Meinungsäußerungen ist die wissenschaftliche Grundlage dieser Diskussionen die statistische Auswertung der Missbrauchsfälle in den Vereinigten Staaten in der sogenannten John-Jay-Studie. Diese hatte gezeigt, dass vor allem der Priesterjahrgang von 1970 den höchsten Anteil an Priestern hatte (ca. 10%), gegen die Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs erhoben wurden.[355] Davor waren die Anteile beschuldigter Priester langsam angestiegen und fielen über die 1980er bis zur Jahrtausendwende wieder auf das Niveau der 1950er Jahre. Nachforschungen des John-Jay-Colleges bestätigten diesen Zusammenhang und konnten nachweisen, dass diese Entwicklung nicht auf veränderten Meldungslagen beruhte, sondern konform ging mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, die gleichfalls einen Anstieg der Missbrauchsfälle in den 1960ern und einen zunehmenden Abfall in den 1980ern zeigte.[589]. Die Interpretation dieser Fakten ist jedoch umstritten. So wird unter anderem bspw. durch Katarina Schuth, die sich lange mit Priesterseminaren beschäftigte, darauf verwiesen, dass die Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche wie auch der Gesellschaft insgesamt durch die 1990er Jahre hinweg konstant abnahmen, obwohl sich die gesellschaftlichen Veränderungen hinsichtlich des Umganges mit Sexualität fortsetzten.[590]

In Deutschland kam es in Folge dieser Diskussionen im Jahre 2010 auch zu einer Debatte über den Umgang mit Sexualität und Missbrauch bei den Grünen und in der Bewegung der 1968er insgesamt.[591](siehe dazu auch: Pädophilenbewegung, Odenwaldschule und Klaus Rainer Röhl)

Seitens der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wurde der gesellschaftliche Wandel nicht weiter thematisiert. Bischöfe, Amtsträger und Laien bezogen sich darauf lediglich, um auszudrücken, dass der gesellschaftliche Wandel für sie nicht das Hauptthema im Umgang mit den Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche sein könne. So erklärte der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Stephan Ackermann: "Für den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen können wir die sexuelle Revolution nicht verantwortlich machen. Verantwortlich sind die Täter" und verwies darauf, dass viele Fälle bis in die 1950er zurückreichten.[592]

Rolle der Psychologie und der Psychiatrie

Nach den Aussagen der John-Jay-Studie haben ca. 40% aller wegen sexueller Übergriffe beschuldigten Priester zwischen 1950 und 2002 eine Therapie durchlaufen.[553] Die Studie zeigt dadurch auf, dass das zu große Vertrauen in die Wirksamkeit psychiatrischer Therapien eine wesentliche Ursache für das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche darstellt.
Die US-Bischöfe räumten dazu 2004 ein, dass sie in der Vergangenheit fälschlicherweise ein zu großes Vertrauen in die Wirksamkeit von Therapien gehabt hätten. Demnach sind sie früher davon ausgegangen dass eine durchlaufene Therapie sicherstellen könnte, dass es in Zukunft zu keinen weiteren Übergriffen durch den beschuldigten Priester kommen würde.[593]
Außerdem konnte durch die Studie gezeigt werden, dass es in der Vergangenheit zu gravierenden Fehleinschätzungen seitens diverser Therapeuten gekommen ist, die den Bischöfen regelmäßig die Rückkehr des Therapierten in den aktiven Dienst empfahlen.[594] Generell wurde die Gefährlichkeit pädophiler Neigungen völlig falsch eingeschätzt.[595]
Der Psychiatrie-Professor Thomas Plante erklärt dies damit, dass umfangreiche Forschungen über Pädophilie erst ab den 1980er Jahren aufkamen. Bis dahin erschien es in der Fachwelt als vernünftig, auffällig gewordene Priester nach abgeleisteter Therapie wieder in den aktiven Dienst zu schicken und von deren "Heilung" auszugehen.[596]

Im Jahr 2007 berichtete Die Zeit von Missbrauchsfällen im Bistum Würzburg. Dabei wurde auch der Domkapitular Heinrich Geist befragt, wie er mit den auffällig gewordenen Priestern umzugehen gedenke. Dazu führte er aus: "Ich werde nach dem Therapieergebnis schauen." Auf die weitere Nachfrage: "Verlassen Sie sich vollständig auf die Aussage der Therapeuten?" antwortete er mit "Ja.".[30] Einen ähnlichen Glauben an die Wirkung von Therapien drückte zur selben Zeit Wunibald Müller aus. Er begründete dies vor allem damit, dass nach seiner Meinungvon den auffällig gewordenen Priestern lediglich 20% pädophil, 80% aber ephebophil wären. Im Gegensatz zur Pädophilie sah Müller die Ephebophilie jedoch als therapierbar an.[30] Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch äußerte sich entsprechend zum früheren Umgang mit auffällig gewordenen Priestern: "Damals hat man geglaubt, dass wenn die Täter ihr Unrecht einsehen, das nicht mehr vorkommt. Es war naiv, das zu glauben."[597]

Auf dieser Grundlage plädierte auch Norbert Diel für einen Kurswechsel innerhalb der römisch-katholischen Kirche beim Umgang mit straffällig gewordenen Geistlichen. Demnach müse die römisch-katholische Kirche einsehen, dass "die Möglichkeiten pastoraler Begleitung ihrer straffällig gewordenen Geistlichen in den Fällen des sexuellen Missbrauchs versagen. Ein Geistlicher, der Kinder und Jugendliche missbraucht, bedarf keiner seelsorgerischen Betreuung durch seinen Bischof, sondern muss konsequent und ohne Zögern neben dem weltlichen Strafrecht auch und gerade dem kirchlichen Strafrecht in all seiner Härte unterworfen werden."[423]

Einschätzungen zu den Auswirkungen der Diskussion 2010

Als im Frühjahr und Sommer 2002 einige Fälle bekannt wurden, sprachen Journalisten und Fachleute bereits vom Bröckeln der „Mauer des Schweigens“.[598] Dieser sowohl für Institutionen und Familien gültige Topos von der Mauer des Schweigens zielt gleichermaßen auf das Schweigen der Opfer aus Scham- und Schuldgefühlen und auf die Strategien der Täter und ihrer Unterstützer, die Taten zu verschleiern.[599] Eine längere Aufmerksamkeit fanden die Berichte in der Bundesrepublik Deutschland jedoch nicht.

Der Betroffene Norbert Denef erinnerte sich: „Da habe ich die ersten Erfahrungen gemacht, das heißt, wenn ich das öffentlich mach', es spricht einen niemand an.“[600] Jörg Schindler meinte, nach seinem Bericht über die nicht kirchlich getragene Odenwaldschule 1999 sei „de facto nach der Erstveröffentlichung irgendwie gar nichts passiert.“[600] Auch Franz Wittenbrink, Ex-Internatsschüler der Regensburger Domspatzen, berichtete „kein Echo, nichts“.[600]

Einen neuen Anstoß erhielt die öffentliche Wahrnehmung im Frühjahr 2010 offenbar insbesondere durch die zahlreichen Berichte in aus elitären Internaten, zum Beispiel aus dem Kloster Ettal und der nicht kirchlich getragenen Odenwaldschule. Peter Wensierski (Spiegel) kommentierte „Immer dann, wenn die Opfer auch in den Medien von solchen Fällen gelesen haben, haben andere Opfer den Mut gefasst, sich auch zu melden, und das erleben wir jetzt gerade.“[600] Frank Nordhausen resümierte dazu: „Die große Brisanz hat das Thema jetzt erst jetzt erhalten, als man gemerkt hat, das durchzieht die gesamte Gesellschaft (…) es betrifft auch die Oberschichten.“[600]

Unter diesem Aspekt wird der Zeitpunkt der Debatte im Frühjahr 2010 als nicht zufällig bewertet, da die Täter inzwischen krank, alt oder tot seien und somit ihre – realen oder auch nur informellen – Machtpositionen verloren haben.[601] Auch dass es sich nicht nur um vereinzelte sogenannte Anlassfälle handelt, sondern um eine Vielzahl habe zahlreiche weitere Opfer ermutigt, auch ihren eigenen Fall an die Öffentlichkeit zu bringen.[602]

Anders als im Jahr 2002 gehen Journalisten und Fachleute daher jetzt davon aus, dass die im Umfeld von sexuellem Missbrauch vorherrschende „Mauer des Schweigens“ nicht nur bröckelt oder Risse bekommen habe, sondern aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Diskussion fällt bzw. fallen wird.[218]

Der Theologe Hermann Häring bleibt demgegenüber skeptisch, weil er weiterhin den katholischen Klerus von einem intensiven Korpsgeist geprägt sieht, der die Mechanismen der Geheimhaltung fördere und verhindere, die urdemokratischen Tugenden der Transparenz und Partizipation zu lernen.[603] Im März 2010 sah er den „Corpsgeist der Bischöfe“ angesichts der Verunsicherung sogar noch „so gestärkt, dass sich jetzt jeder hütet, etwas offen gegen den anderen etwas zu sagen.“[604]

Jeff Anderson, der als Anwalt eine Vielzahl amerikanischer Betroffener vertreten hat, urteilte: „Die Vertuschung sexueller Fehltritte ist derart tief in der klerikalen Kultur verankert, dass eine wirkliche Änderung nur von der Vatikan-Führung selbst kommen kann.“[605]

Pater Klaus Mertes sah hingegen, die katholische Kirche am Ende des Jahres 2010 ein gutes Stück vorangekommen. Die Kirche habe sich – nach einer anfänglichen Schreckstarre – erheblich bewegt. Durch die Debatte sei es möglich geworden Themen anzusprechen, bei denen zuvor Sprachlosigkeit herrschte (Fragen nach Versöhnung, nach Sexualpädagogik und Kirche oder dem Machtverhältnis zwischen Lehrern und Schülern). Insgesamt habe es dadurch einen Vertrauensgewinn gegeben. Wichtigster Punkt für Mertes war, dass man nach der Debatte von 2010 die Opfer endlich als Opfer anerkenne, was Folge eines langen Klärungsprozesses war, der für Kirche und ihn persönlich nicht leicht gewesen sei.[606]

Christian Weisner von der Gruppe "Wir sind Kirche" schätzte Ende November 2010 die Reaktionen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland auf den Missbrauchsskandal immer noch als nicht ausreichend ein: "Man hat etwas gemacht, aber nicht schnell genug gehandelt und es nicht gut genug gemacht". Man habe den Eindruck, dass bei bestimmten Sachen nur unter äußerstem Druck gehandelt wurde. Da sei der Papst weiter als einige der Bischöfe hierzulande. Dieser hatte im Sommer die Missbrauchsopfer öffentlich um Vergebung gebeten.[117]

Medien- und Debattenkritik

Vor allem von Anhängern der Katholischen Kirche, aber auch von Seiten einzelner Journalisten und Wissenschaftler wurde immer wieder der Stil der Debatte über Fälle von sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche kritisiert. Hauptkritikpunkte waren dabei:

  1. Die übermäßige Fokussierung auf die und teilweise Übertreibung der Geschehnisse in der Katholischen Kirche, die so nicht zu beobachten wäre, sobald es um andere Organisationen ginge, was wiederum den Verdacht weltanschaulicher Motiviertheit nahelege.
  2. Die konstante Vermischung der Debatte über sexuellen Missbrauch durch Angehörige der Katholischen Kirche mit kirchenpolitischen und gesellschaftlichen Debatten über die von der Katholischen Kirche vertretenen ethischen, religiösen oder politischen Positionen und Überzeugungen.
  3. Die Vermischung von sexuellem Missbrauch mit den Auswirkungen der pädagogischen Überzeugungen früherer Jahre ("Prügelpädagogik") in der Berichterstattung.
  4. Die Nichtwürdigung der Aufklärungs- und Präventionsbemühungen der römisch-katholischen Kirche.
  5. Die in der Berichterstattung kaum vorgenommene Einordnung der Vorkommnisse in Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche in die jeweiligen gesamtgesellschaftlichen und historischen Kontexte.
  6. Werden Medien auch Falschdarstellungen, Übertreibungen, Unwissenheit und Verzerrung vorgeworfen.

Der amerikanische Religionshistoriker Philip Jenkins von der Pennsylvania State University vertritt dazu die These, dass die statistische Häufigkeit von sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche in keinem Verhältnis stehe zur Häufigkeit der Berichterstattung in den Medien. Dadurch werde der Eindruck erweckt, als ob das Phänomen in der katholischen Kirche häufiger vorkomme als in anderen Religionsgemeinschaften, was nicht der Fall sei. Jenkins sieht in der breiten Medienberichterstattung über Missbrauchsfälle durch Priester eine Blüte antikatholischer Rhetorik.[543]

Auch Tom Hoopes, Executive director beim National Catholic Register, kritisierte die sehr unterschiedliche Medienaufmerksamkeit für sexuellen Missbrauch: "during the first half of 2002, the 61 largest newspapers in California ran nearly 2,000 stories about sexual abuse in Catholic institutions, mostly concerning past allegations. During the same period, those newspapers ran four stories about the federal government’s discovery of the much larger — and ongoing — abuse scandal in public schools. (In der ersten Hälfte des Jahres 2002 wurden in den 61 größten Zeitungen Kaliforniens fast 2.000 Berichte über in der Vergangenheit liegende Fälle von sexuellem Missbrauch in katholischen Einrichtungen veröffentlicht. In denselben Zeitungen gab es jedoch nur vier Berichte über den zur selben Zeit durch die Bundesbehörden aufgedeckten Missbrauchsskandal in öffentlichen Schulen, obwohl dieser sich nach wie vor entwickelt und ein viel größeres Ausmaß hat.)"[607]

Im Mai 2010, äußerte der ehemalige U. S. Senator von New York, Alfonse M. D'Amato, in der New York Times, "As a Catholic, I am appalled at the now-daily assaults by the liberal media against the church.... To simply reject out of hand the church’s extensive and intense program to heal and correct suggests the possibility of an anti-Catholic agenda more concerned with Catholic teachings than with child abuse. (Als Katholik bin ich entsetzt über die nun täglich stattfindenden Angriffe der liberalen Medien auf die Katholische Kirche ... Die Ignoranz gegenüber den vielfältigen Bemühungen der Katholischen Kirche, ihre Fehler zu korrigieren und zu heilen, spricht für eine antikatholische Agenda, der es eher um katholische Überzeugungen als um Kindesmissbrauch geht.)"[608]

Auch in Deutschland wurde bereits Mitte März 2010 von Alexander Gauland kritisiert, dass sich die Missbrauchsdebatte anfangs ausschließlich in klischeehafter Weise auf die Katholische Kirche konzentriert hätte ("Der Zölibat war schuld, überholte Machtstrukturen und die ganze Sex- und Leibfeindlichkeit eines mittelalterlichen Ritus.") und erst nach (erneutem) Bekanntwerden der Opfer in der Odenwaldschule eine Verbreiterung der Debatte einsetzte. Er plädierte demgegenüber für eine sachlich orientierte Aufarbeitung durch die Justiz und meinte: "Nicht hilfreich sind dagegen eine Kultur des Verdachtes und ideologische Scheuklappen, die aus jahrhundertealten Kämpfen resultieren und geradezu reflexartig ausgefahren werden, wenn die alten Schützengräben wieder benutzbar erscheinen ... Ideologischer Honig lässt sich daraus nicht saugen, individuelle Maßregelung und Bestrafung allemal. Schon deshalb sollte man die Aufarbeitung auch besser der Justiz als palavernden runden Tischen überlassen.".[609]

Der Psychiater Hans-Ludwig Kröber beklagte bereits Anfang März 2010 eine Einseitigkeit der Vorwürfe und Instrumentalisierung durch Kirchengegner und verwies auf die Nichtbeachtung anderer Organisationen in den Medien.[610]Bei einem Vortrag in de Theologischen Fakultät Paderborn im Dezember 2010 widersprach Kröber außerdem der medialen Darstellung von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche als weiter verbreitet als in anderen Gesellschaftsbereichen und wies diese als falsch zurück. Bei den bekanntgewordenen Missbrauchsfällen handele es sich ganz im Gegenteil um "kein Phänomen der Gegenwart, sondern um Delikte, die zumeist mit dem Ende der 90er Jahre enden." In den Medien wurde bei der Veröffentlichung „immer neuer Fälle“ nach Ansicht Kröbers einfach immer weiter zeitlich zurückgegangen. Zudem sei in der öffentlichen Diskussion vielfach sexueller Missbrauch und eine so genannte Prügel-Pädagogik vermischt worden. Dies habe nur wenig zur Aufklärung und Differenzierung beigetragen. Kröber unterstrich weiterhin, dass „trotz der hohen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit", es empirisch keinen Anstieg von Opferzahlen gegeben hat.[181] Auch an anderer Stelle kritisierte Kröber die Vermischung von sexuellem Missbrauch und physischer Misshandlung in der Erziehung in früheren Jahren: "In der Debatte um die katholische Kirche wurde jetzt sexueller Missbrauch und Prügelpädagogik, die es damals unstreitig an allen Schulen gab, so oft vermischt, dass man das Gefühl hatte, man will die Zahlen strecken."[611] Auch Manfred Baldus plädierte im Mai 2010 für eine Trennung von Gewalt in der Erziehung und sexuellem Missbrauch: "Soweit im konkreten Fall ein Zusammenhang nicht erkennbar ist, erscheint es angebracht, den Vorwurf von Tätlichkeiten in kirchlichen Schulen und Internaten einer gesonderten Prüfung zuzuführen, die nicht nur den gegenwärtigen Stand der Pädagogik, sondern auch ihrer zeitgenössischen Vorläufer zu berücksichtigen hätte."[424]

An konkreter Medienarbeit wurde beispielsweise die BBC-Doumentation "Sex Crimes and the Vatican" von 2006 harsch kritisiert. Als fachliche Fehler wurden dabei folgende Punkte von John L. Allen, Jr. vorgebracht:[429]

  • Crimen sollicitationis war entgegen der Filmaussage in der katholischen Kirche lange Zeit nahezu vergessen. Das Dokument wurde erst ab 2003 wieder bekannt, sodass die Behauptung, es habe die Reaktion der Katholischen Kirche auf Missbrauchsfälle wesentlich bestimmt, so nicht zu halten sei.
  • Außerdem wurde das Dokument bereits 1983 formell außer Kraft gesetzt. Stattdessen galt entgegen den Behauptungen im Film der Kanon 1395, § 2. Dieser legt explizit fest, dass sexueller Missbrauch durch Kleriker ein kanonisches Verbrechen ist, das bestraft werden muss.[430]
  • Schließlich ließe sich auch die Behauptung über die "päpstliche Geheimhaltung" als Mittel der Vertuschung nicht aufrecht halten. Denn die "päpstliche Geheimhaltung" ergäbe sich zum einen daraus, dass das Beichtgeheimnis betroffen ist und betrifft zum andern nur interne Prozeduren der Kirche. Insofern ließe sich hieraus auch kein Hindernis der Meldung von Missbrauchsfällen an staatliche Behörden ableiten.[612]

Der Mitautor der Dokumentation Thomas Doyle korrigierte später seine in dem Beitrag vorgebrachte Position im Sinne Allens.[432]

Als Beispiel für eine zahlenmäßige Übertreibung kann auf die Berichterstattung des Magazins Der Spiegel verwiesen werden. Der Spiegel behauptete in seiner Berichterstattung über den Ryan-Bericht: „35.000 Kinder wurden demnach zwischen 1914 und 2000 in kirchlicher Obhut geschlagen, gepeinigt oder vergewaltigt.“[279] Faktisch finden sich im Bericht 25.000 Anhörungen, in denen 381 Anschuldigungen für sexuellen Missbrauch in katholischen Heimen Irlands vorgebracht wurden.[613]

Problematisch ist außerdem, dass bei entsprechenden Hinweisen mitunter auch unüberprüft skandalträchtige Meldungen über angebliches Fehlverhalten kirchlicher Stellen produziert werden, die sich als falsch herausstellen, jedoch im Folgenden nicht korrigiert werden. Im Juni 2010 tauchte so beispielsweise die Meldung auf, Juliusz Paetz (siehe auch Abschnitt zu Polen) sei durch den Vatikan rehabilitiert worden. Die polnische Zeitung Gazeta Wyborcza schrieb daraufhin: "Heute entschuldigt sich Benedikt XVI. für den Missbrauch in der katholischen Kirche, gleichzeitig aber lässt er zu, dass das Ansehen der Kirche weiter beschmutzt wird"[614] Im Vatikan hingegen wusste man nichts von einer derartigen Rehabilitierung. Bekannt war lediglich ein Schriftverkehr über die Erlaubnis einer Messzelebration durch Paetz. Auch Meldungen über einen angeblichen Rücktritt des Erzbischofs Stanislaw Gadecki ließen sich nicht bestätigen.[615][616][617] Eine Korrektur der Meldung durch die Tagesschau erfolgte nicht.

Ein ähnliches Beispiel ist der von Peter Wensierski verfasste Bericht des Spiegels über einen Missbrauchsfall im Bistum Aachen. Wensierski erhob im Bericht die Behauptung, dass das Bistum den Fall des Missbrauchs an einem zum Berichtszeitpunkt 19-Jährigen durch Pfarrer Georg K. vertuscht habe. Es hieß, die Katholische Kirche in Deutschland habe "Nichts gelernt". Zusätzlich wurde der Rücktritt Bischof Mussinghoffs gefordert.[618] Recherchen der Aachener Zeitung ergaben allerdings, dass das Bistum wegen des Falls die Staatsanwaltschaft einschalten wollte. Der Vater des damals minderjährigen Opfers Christopher bat jedoch seinerseits das Bistum um Stillschweigen in der Sache. Dem folgte das Bistum, da gegen Georg K. schon ein Prozess wegen Missbrauchs in Südafrika geführt wurde und diverse Vorwürfe aus seiner Zeit in Aachen der Staatsanwaltschaft bereits vorlagen.[619] Auch hierzu erfolgte keine Korrektur seitens des Spiegels.

Daneben ist die in den Medien verwendete Sprache und Sachverhaltsdarstellung mitunter sehr missverständlich. So wurde in einem Artikel des Spiegels beispielsweise behauptet: "Ermittlungen der irischen Behörden haben ergeben, dass die Kirche jahrzehntelang Missbrauchsfälle vertuscht hat. Dabei geht es um Vergewaltigungen und Misshandlungen von Minderjährigen durch Geistliche, insgesamt ist von 14.500 Opfern die Rede."[620] Der erste Satz erweckt so den Bezug zu den Ryan- und Murphy-Berichten. Die 14.500 Opfer hingegen sind die Zahlen des Residential Institutions Redress Boards und erfassen die Antragsteller, die eine Entschädigung wegen physischer Misshandlung oder sexuellem Missbrauch in einem staatlichen oder kirchlichen Heim gestellt haben (siehe Irland). Die Zahl des Redress Boards umfasst staatliche und kirchliche Einrichtungen und unterscheidet nicht zwischen sexuellem Missbrauch und physischer Misshandlung. Weiterhin prüft das Redress Board die Aussagen der Antragsteller nicht im gerichtlichen Sinne. Die Begriffe sind stattdessen bewusst weit gewählt worden, um möglichst viele Menschen für die harten Arbeitsbedingungen in den staatlichen und kirchlichen Einrichtungen entschädigen zu können.[621] Die Darstellung des Spiegels nimmt hier allerdings nicht nur keine Differenzierung vor, sondern erweckt mit der Voranstellung von "Vergewaltigungen und Misshandlungen" den missverständlichen Eindruck von 14.500 Opfern schwerster kombinierter Übergriffe.

Auch in weiteren Artikeln beziehen sich verschiedene Medien auf die Zahl von 14.500 Opfern "von denen die Rede ist". Mehrere Medien behaupten sogar, diese Zahl entstamme dem Murphy-Bericht, der faktisch von 440 Missbrauchsopfern sprach.[622][623][624]

Manchmal werden jedoch auch von renommierten Medien komplett falsche Zahlen verwendet. So schrieb tagesschau.de am 18. März 2010: "Nach einer Untersuchung sind seit den 1960er Jahren 14.000 amerikanische Kinder und Jugendliche von bis zu 5000 Priestern missbraucht worden." Allerdings hatte die John-Jay-Studie für den Zeitraum von 1950 bis 2002 insgesamt 4.392 Fälle von tatverdächtigen Priestern mit 10.667 möglichen Fällen von sexuellem Missbrauch registriert. Von diesen Fällen wurden jedoch nicht alle als begründet oder glaubwürdig bewertet. Woher die Zahlen der Tagesschau stammen ist demgegenüber unklar.

Eine besonders scharfe Kritik, insbesondere an der Medienberichterstattung über den Fall Lawrence C. Murphy, äußerte Frank W. Haubold im ef-Magazin. Die Berichterstattung sei aufgrund der völlig unhaltbaren Vorwürfe gegen Papst Benedikt XVI., die von der New York Times geäußert und von mehreren deutschen Zeitungen ungeprüft übernommen wurden, nur noch als "Verleumdung" zu bezeichnen.[625]

Auch in den audiovisuellen Medien kam es immer wieder zu schwerwiegenden Fehlern. So wurde in einer Sendung von "Hart aber fair" mit dem Missbrauchsopfer Norbert Denef beispielsweise dessen Fall vorgetragen und dabei eine E-Mail des betroffenen Bistums Magdeburg zitiert, in der das Bistum einräumte, dass der damalige Umgang mit dem Fall von Denef ein Fehler gewesen sei und man dies so nicht mehr praktiziere. Weiterhin soll der Bistumsvertreter in der Mail aber auch gefragt haben, ob Denef aus dem Missbrauch Profit ziehen wolle. Nach der Reaktion des sichtlich verletzten Denef und der entsprechenden Reaktion im Publikum musste der Moderator Frank Plasberg allerdings einräumen, dass die Frage nach dem "Profitstreben" Denefs eine Zuschauermail und nicht die des Bistums war.[566]

Theologische Verarbeitung

Der Versuch einer religiösen Ausdeutung der im Jahre 2010 bekanntgewordenen Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche versuchte P. Klaus Mertes im Zuge des Osterfestes 2010.[626]

Literatur

  • Stephen Joseph Rossetti: Slayer of the soul: child sexual abuse and the Catholic Church. (Deutsch: Abschlachten der Seele: Sexueller Missbrauch von Kindern und die Haltung der Katholischen Kirche) 1990. ISBN 978-0-89622-452-0
  • Elinor Burkett, Frank Bruni:, A gospel of shame: children, sexual abuse and the Catholic Church. 1993; (2)2002. ISBN 978-0-06-052232-2; deutsch: Das Buch der Schande: Kinder, sexueller Missbrauch und die katholische Kirche. 1995. ISBN 3-203-51242-4
  • Stephen Joseph Rossetti: A tragic grace: the Catholic Church and child sexual abuse. (Deutsch: Tragische Gnade: die Katholische Kirche und sexueller Missbrauch von Kindern) Interfaith Sexual Trauma Institute (Collegeville, Minnesota). 1996. ISBN 978-0-8146-2434-0
  • Stephen Joseph Rossetti, Wunibald Müller (Hrsg.): Sexueller Mißbrauch Minderjähriger in der Kirche. Psychologische, seelsorgliche und institutionelle Aspekte. Mainz 1996. ISBN 978-3-7867-1920-5
  • Stephen Joseph Rossetti, Wunibald Müller (Hrsg.): Auch Gott hat mich nicht beschützt. Wenn Minderjährige im kirchlichen Milieu Opfer sexuellen Missbrauchs werden, 1998. ISBN 978-3-7867-2099-7
  • Philip Jenkins: Pedophiles and Priests: Anatomy of a Contemporary Crisis (Deutsch: Pädophile und Priester: Anatomie einer zeitgenössischen Krise), New York: Oxford University Press 2001. ISBN 0-19-514597-6.
  • F. Benedict Groeschel: From Scandal to Hope (Deutsch: Vom Skandal zur Hoffnung), OSV 2002, ISBN 978-1-931709-69-9
  • George Weigel: The Courage To Be Catholic. (Deutsch: Der Mut ein Katholik zu sein) Basic Books 2002, ISBN 0-465-09261-6
  • Philip Jenkins: The New Anti-Catholicism: The Last Acceptable Prejudice. (Deutsch: Neuer Anti-Katholizismus: Das in keiner Weise akzeptierbare Vorurteil) New York: Oxford University Press 2003, ISBN 978-0-19-514597-7
  • Herbert Ulonska, Michael J. Rainer (Hrsg.): Sexualisierte Gewalt im Schutz von Kirchenmauern. Anstöße zur differenzierten (Selbst-)Wahrnehmung. 2003, (2., erw.)2007 - ISBN 978-3-8258-6353-1
  • Wilhelm Rees, Sexueller Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker. Anmerkungen aus kirchenrechtlicher Sicht. In: Archiv für katholisches Kirchenrecht, 172 (2003), S. 392–426
  • Robert Karl Hanson, Friedemann Pfäfflin, Manfred Lütz: Sexual abuse in the Catholic Church: scientific and legal perspectives (Deutsch: Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche: Wissenschaftliche und rechtliche Perspektiven). Pontificia Academia pro vita 2004.
  • Paul R. Dokecki: The clergy sexual abuse crisis: reform and renewal in the Catholic community. (Deutsch: Die Missbrauchskrise des Klerus: Reform und Erneuerung in der Katholischen Gemeinde) 2004. ISBN 978-1-58901-006-2
  • Marie M. Fortune, W. Merle Longwood, Sexual abuse in the Catholic Church: trusting the clergy? (Deutsch: Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche: Dem Klerus trauen?) 2004. ISBN 0-7890-2464-0
  • Thomas G. Plante: Sin against the innocents: sexual abuse by priests and the role of the catholic church. (Deutsch: Sünde gegen die Unschuldigen: Sexueller Missbrauch durch Priester und die Rolle der Katholischen Kirche) 2004. ISBN 978-0-275-98175-4
  • Lisa Rene Reynolds: Coming Out & Covering Up: Catholic Priests Talk About Sex Scandals In The Church? (Deutsch: Coming-out und Verdecken: Sprechen Katholische Priester über Sexskandale innerhalb der Kirche?). 2004, ISBN 978-0-9748410-3-8
  • Donald L. Boisvert, Robert Goss, Gay Catholic priests and clerical sexual misconduct: breaking the silence. (Deutsch: Schwule katholische Priester und sexuelles Fehlverhalten des Klerus: Brechen des Schweigens) 2005. ISBN 978-1-56023-537-8
  • Michael Burleigh: Sacred Causes: The Clash of Religion and Politics, from the Great War to the War on Terror. (Heilige/Unantastbare Beweggründe: Zusammenstoß von Religion und Politiken, vom Ersten Weltkrieg zum Krieg gegen den Terror) HarperPress 2006, ISBN 978-0-06-058096-4
  • Jean Bartunek, Mary Ann Hinsdale, James F. Keenan: Church ethics and its organizational context: learning from the sex abuse scandal in the catholic church. (Deutsch: Kirchliche Sittenlehre im Kontext ihrer Organisation: Konsequenzen aus dem sexuellen Missbrauchsskandal innerhalb der Katholischen Kirche) 2006. ISBN 978-0-7425-3248-9
  • Barry Michael Coldrey: Religious life without integrity: the sexual abuse crisis in the Catholic Church? (Religiöses Leben ohne Integrität: Die sexuelle Missbrauchskrise innerhalb der Katholischen Kirche). 1999 (online)
  • Thomas P. Doyle, A. W. Richard Sipe, Patrick J. Wall: Sex, priests, and secret codes: the Catholic Church’s 2000-year paper trail (Deutsch: Sex, Priester und Geheimcodes: Die 2000 Jahre lange Datenspur der Katholischen Kirche). 2006. ISBN 978-1-56625-265-2
  • David Ranan: Double Cross: The Code of the Catholic Church. (Gekreuzte Finger: Der Kode der Katholischen Kirche) Theo Press Ltd. 2007. ISBN 978-0-9554133-0-8.
  • Rotraud A. Perner: Die Wahrheit wird euch frei machen. Sexuelle Gewalt im kirchlichen Bereich und anderswo, Gezeiten, Wien 2002, ISBN 978-3-9502272-0-8
  • Massimo Introvigne: Attacco a Benedetto XVI. Il papa, la pedofilia e il documentario «Sex, crimes and the Vatican» (Deutsch: Angriff auf Benedikt XVI. Der Papst, die Pädophilie un die Dokumentation «Sex & Crime & Vatikan»), Verona, Fede & Cultura [2007], ISBN 88-89913-48-7
  • Mary Gail Frawley-O'Dea: Perversion of power: sexual abuse in the Catholic Church? (Deutsch: Perversion der Macht: Sexueller Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche), 2007. ISBN 978-0-8265-1547-6
  • Mary Gail Frawley-O'Dea, Virginia Goldner: Predatory priests, silenced victims: the sexual abuse crisis and the catholic church. (Deutsch: Raubtier-Priester, gestummte Opfer: Sexuelle Missbrauchskrise und Katholische Kirche) 2007. ISBN 978-0-88163-424-2
  • Geoffrey James Robinson, Donald Cozzens: Confronting power and sex in the Catholic Church: reclaiming the spirit of Jesus?. (Konfrontation von Macht und Sex in der Katholischen Kirche: Berufung auf den Geist Jesu?) 2008. ISBN 978-0-8146-1865-3
  • Nicholas P. Cafardi: Before Dallas: the U.S. Bishops' response to clergy sexual abuse of children. (Vor Dallas: Die Reaktion der US Bischöfe auf den sexuellen Missbrauch von Kindern durch den Klerus) 2008. ISBN 978-0-8091-0580-9
  • Rotraud A. Perner (Hrsg.): Missbrauch: Kirche - Täter - Opfer, Lit Verlag 2010, ISBN 978-3-643-50163-9
  • Wunibald Müller: Verschwiegene Wunden: Sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erkennen und verhindern. Kösel-Verlag 2010. ISBN 978-3-466-37000-9

Ansprechpartner bei Fällen von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche

Hinweis: Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und beinhalten keine Aussagen über die Wertigkeit oder Arbeitsqualität der Vereine und Stellen.

Kirchliche Ansprechpartner

Nichtkirchliche Ansprechpartner

Dokumentationen

Einzelnachweise

  1. Hans Schleier, Geschichte der deutschen Kulturgeschichtsschreibung: Bd. 1: Vom Ende des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts, Reprint, Spenner, Kamen 2002, S. 875–879.
  2. Hertha Busemann, Der Jesuit und seine Beichttochter Die Faszination eines Sittenskandals in drei Jahrhunderten, Oldenburg 1987, S. 98–105
  3. Ralph Tanner, Sex, Sünde, Seelenheil. Die Figur des Pfaffen in der Märenliteratur und ihr historischer Hintergrund, Königshausen und Neumann, Würzburg 2005, S. 556 ff.
  4. Tilmann Walter, Unkeuschheit und Werk der Liebe. Diskurse über Sexualität am Beginn der Neuzeit in Deutschland, de Gruyter, Berlin und New York 1997, S. 172–185
  5. Tilmann Walter, Unkeuschheit und Werk der Liebe. Diskurse über Sexualität am Beginn der Neuzeit in Deutschland, de Gruyter, Berlin und New York 1997, S. 262
  6. Otto von Corvin: Der Pfaffenspiegel. Historische Denkmale des christlichen Fanatismus. 43. Auflage, Rudolstadt, 1927, S. 267 (online).
  7. Irmtraud Götz von Olenhusen, Klerus und abweichendes Verhalten. Zur Sozialgeschichte katholischer Priester im 19. Jahrhundert. Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-35769-9, S. 247–271 (online).
  8. Till Kössler, Zwischen Milieu und Markt. Die populäre Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung 1890–1933. In: Wolfgang Hardtwig und Erhard Schütz (Hrsg.), Geschichte für Leser. Populäre Geschichtsschreibung in Deutschland im 20. Jahrhundert, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, S. 277.
  9. Auch zum Folgenden Hans Günter Hockerts: Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936/1937. Eine Studie zur nationalsozialistischen Herrschaftstechnik und zum Kirchenkampf. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1971
  10. Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich. Schöningh, Paderborn 1990, S. 195
  11. Hans-Ulrich Thamer, Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945. Siedler Verlag, Berlin 1994, S. 442 f.
  12. Hans Mommsen, Der Nationalsozialismus als säkulare Religion. In: Gerhard Besier (Hrsg.), Zwischen „nationaler Revolution“ und militärischer Aggression. Transformationen in Kirche und Gesellschaft 1934–1939, Oldenbourg, München 2001, S. 48.
  13. Völkischer Beobachter vom 30. Mai 1937, zit. nach Ralf Georg Reuth (Hrsg.), Joseph Goebbels. Die Tagebücher, Bd. 3: 1935–1939, Piper, München und Zürich, 1992, S. 1083 f., Anm. 73
  14. Hans Günter Hockerts: Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936/1937. Eine Studie zur nationalsozialistischen Herrschaftstechnik und zum Kirchenkampf. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1971, S. 208.
  15. § 182 StGB (online)
  16. a b c Barbara Hans: Scham fressen Seele auf. In: Spiegel online, 12. Februar 2010 (online).
  17. Rede von Frau Bundesministerin der Justiz Brigitte Zypries in der Plenarsitzung des Bundestages am 30. Januar 2003 (pdf-Datei)
  18. a b Christian Rath: Strafverfolgung: Keine Anzeigepflicht bei Missbrauch. In: die tageszeitung, 24. Februar 2010 (online).
  19. Harald Biskup: Missbrauch-Skandal: Berührungsängste der Kirche In: Kölner Stadt-Anzeiger, 24. Februar 2010 (online).
  20. Katja Goedelt: Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Untersuchung der Strafverfahrenswirklichkeit. (online)
  21. a b c Gott würde es billigen. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1995 (online).
  22. Jede Menge Pornos. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1995 (online).
  23. Die Sünden des Bischofs Dyba – Mißbrauchte Meßdiener, verantwortungslose Kirchenfürsten. In: Panorma vom 5. Dezember 1996 (online).
  24. Vgl. STERN 36/2001 vom 30. August 2001, S. 40 ff.: „Im Namen des Herrn?“, sowie STERN 44/2000, S. 66 vom 26. Oktober 2000: „Das Kreuz mit dem Trieb“
  25. Pressemitteilung Staatsanwaltschaft Mainz vom 11. April 2001
  26. PUBLIK-FORUM, Heft 4/2002, Februar 2002: „Die böse Frau …?“
  27. a b c FAZ, 30. Mai 2003, „Früherer Weihbischof versucht Neubeginn fern des Mainzer Doms“)
  28. a b Welt, 17. April 2002, „Mainzer Weihbischof Eisenbach tritt zurück“)
  29. SWR-Umfrage: Nur sechs Bistümer ohne Missbrauchsfälle. Pressemitteilung des Südwestrundfunks, 30. August 2002 (online)
  30. a b c d Christian Schuele: Sünder im Talar, Die Zeit, 20. September 2007, online
  31. Sexueller Missbrauch: Jeder Fall ein Fall zu viel. In: Hessischer Rundfunk, 28. September 2007 (online)
  32. Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Beschluss vom 26. November 2008 (online).
  33. RTH Zwischenbericht. Berichte Betroffener an die Infostelle des Runden Tisches, S. 12 (online).
  34. Missbrauch im Heim. Herr Focke will Wiedergutmachung. In: taz, 4. Februar 2009 (online)
  35. Claudia Keller: Der Mythos Canisius-Kolleg hat etwas so Lächerliches In: Tagesspiegel, 7. Februar 2010 (Interview mit Klaus Mertens) (online)
  36. Regina Einig: „Leitlinien setzen letztlich das Vertrauen des Opfers in die Institution voraus“ - Interview mit Klaus Mertes, Tagespost, 6. Februar 2010 Online bei wir-sind-kirche.at
  37. a b Antje Schmelcher: Missbrauch an Jesuitenschulen - „Die Kirche hat nicht zugehört“. In: FAZ, 6. Februar 2010 (online)
  38. Dokumentiert: Der Brief des Canisius-Rektors. In: Tagesspiegel, 29. Januar 2010 (online)
  39. Susanne Vieth-Entus: Schüler an Jesuiten-Gymnasium jahrelang missbraucht. In: Tagesspiegel, 28. Januar 2010 (online)
  40. a b c d Katholische Kirche in Deutschland. Bistümer melden Dutzende Verdachtsfälle auf Kindesmissbrauch. In: Spiegel Online, 6. Februar 2010 (online)
  41. Zwischenbericht über den Missbrauch in Jesuitenschulen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Februar 2010, Seite 7
  42. Jesuiten haben systematisch Missbrauch gedeckt. Die Welt, 27. Mai 2010
  43. Zeit Online: Jesuiten räumen Missbrauchs-Vertuschung ein, 27. Mai 2010, online
  44. a b c d Spiegel Online: Missbrauchsvorwürfe gegen frühere Nonne, 7. März 2010, online
  45. a b c d e Christoph Renzikowski: Es begann am Aschermittwoch, KNA, kath.net, 26. Februar 2010, online
  46. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Spiegel Online: Liste des Schreckens, 20. März 2010 online (abgerufen am 23. August 2010)
  47. Hans Georg Frank: "Aufdeckung der Missbrauchsfälle segensreich für Kirche", Südwest Presse, 11. November 2010, online
  48. a b Michael Ohnewald: Das Schweigen der Lämmer, Stuttgarter Zeitung, 8. Mai 2010, online
  49. Spiegel Online: Katholische Kirche wusste seit Jahren von Vorwürfen gegen Priester, 28. April 2010, online
  50. Michael Ohnewald: Pfarrer wird des Amtes enthoben, Stuttgarter Zeitung, 20. April 2010, online
  51. a b Willibald Ruscheinski: Kommission Sexueller Missbrauch: Pfarrer Kruschina hat sich schuldig gemacht, Schwäbisches Tagblatt, 13. April 2010, online
  52. Kindsmissbrauch: Oggelsbeurer Opfer spricht. In: Schwäbische Zeitung online, 23. Februar 2010 (online)
  53. Beschuldigter Pfarrer ist dement‎. In: Kanal 8 vom 18. März 2010 (online).
  54. Bislang 14 Priester unter Missbrauchs-Verdacht. In: SWR-Nachrichten, 18. März 2010 (online).
  55. a b c d e f g Zeit Online: Chronologie der Übergriffe, 8. April 2010, online
  56. Erzbistum Freiburg beurlaubt Seelsorger: Meldung vom 28. April 2010: http://www.erzbistum-freiburg.de/html/aktuell/aktuell_u.html?t=e586c87b7b219974c27cb9ece31df3db&&cataktuell=955&m=19718&artikel=5998&stichwort_aktuell=&default=true
  57. Südkurier vom 21. August 2010: "Beschuldigter Pfarrer geht: http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/waldshut-tiengen/Beschuldigter-Pfarrer-geht;art372623,4441870
  58. Südkurier vom 21. September 2008: http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/waldshut-tiengen/Louis-Collantes-will-Alemannisch-lernen;art372623,2885120
  59. Jens Schmitz: Bistum nennt Missbrauchszahlen: 110 Anzeigen, Badische Zeitung, 22. Oktober 2010, online
  60. a b c Missbrauchsskandal auch bei Regensburger Domspatzen. In: Financial Times Deutschland, 5. März 2010 (online)
  61. Neue Missbrauchsvorwürfe bei Regensburger Domspatzen. In: Spiegel Online, 13. März 2010 (online)
  62. Christian Eckl: Sexueller Missbrauch in der Kirche: Auch jüngere Hinweise, Wochenblatt, 20.Oktober 2010, online
  63. a b c Heiner Effern, Roman Deininger, Katja Riedl, Susanne Klaiber, Dominik Stawski, Monika Maier-Albang, Annette Ramelsberger: Mindestens 380 Opfer, 24. Oktober 2010, online
  64. a b c Nicholas Kulish, Katrin Bennhold: Doctor Asserts Church Ignored Abuse Warnings. In: The New York Times,18. März 2010 (online)
  65. Psychiater warnte vor Phädophilem – vergebens. In: Süddeutsche Zeitung, 19. März 2010 (online)
  66. a b Claudia Keller, Katja Reimann: Eine Gemeinde sucht Antworten, Zeit Online, 16. März 2010, online
  67. Felicitas Amler: Ordinariat räumt Fehler ein, Süddeutsche Zeitung Online, 12. Juli 2010, online
  68. a b Julia Jüttner: Er predigte Wasser und trank Wein. In: Spiegel Online, 17. März 2010 (online)
  69. Süddeutsche Zeitung: Erzbistum zieht Konsequenzen, Nr. 62, 16. März 2010, S. 6
  70. a b Julia Jüttner: Wie eine Gemeinde missbraucht wurde. In: Der Spiegel, 15. März 2010 (online)
  71. Ein Rücktritt - die Kirche greift durch. In: Süddeutsche Zeitung, 16. März 2010 (online).
  72. a b Missbrauchsskandal in der Kirche Papst sollte „aus der Schusslinie“ genommen werden. In: Spiegel Online, 17. April 2009 (online)
  73. Ettaler Abt tritt zurück. In: FAZ.NET vom 24. Februar 2010 (online).
  74. Auch Schulleiter von Kloster Ettal tritt zurück. In: FAZ.NET vom 26. Februar 2010 (online).
  75. Fahnder ermitteln im katholischen Kloster Ettal. In: Spiegel Online, 2. März 2010 (online)
  76. Manfred Lütz: Kollateralschäden in Kloster Ettal. In: FAZ.NET vom 14. März 2010 (online).
  77. Untersuchungsbericht Kloster Ettal 180-Seiten-Protokoll über Prügel, Missbrauch und Sadismus. In: Spiegel online, 12. April 2010 (online)
  78. Rechtsanwälte Westpfahl, Spilker und Wastl: Kernaussagen des Gutachtens "Sexuelle und sonstige körperliche Übergriffe durch Priester, Diakone und sonstige pastorale Mitarbeiter im Verantwortungsbereich der Erzdiözese München und Freising in der Zeit von 1945 bis 2009. Bestandsaufnahme – Bewertung – Konsequenz" vom 2. Dezember 2010, Informationen zur Pressekonferenz vom 3. Dezember 2010, online
  79. Die Zeit Online: Kirche hat Missbrauch laut Gutachten systematisch vertuscht, 3. Dezember 2010, online
  80. M. Drobinski u. M. Maier-Albang: Kirche vertuschte Missbrauch systematisch, Süddeutsche Zeitung Online, 3. Dezember 2010, online
  81. Pressestelle des Erzbistums München und Freising: Statement des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in der Pressekonferenz Missbrauch am 3. Dezember 2010, online
  82. Spiegel Online: Missbrauchsverdacht auch bei Regensburger Domspatzen, 4. März 2010, online
  83. a b c d e f g h i Bild-Zeitung: Das Protokoll der Schande, 14. März 2010, online
  84. Spiegel Online: Missbrauchsverfahren gegen Priester eingestellt, 19. Januar 2010, online
  85. Spiegel Online: Ermittler prüfen Suizid eines möglichen Opfers, 11. August 2008, online
  86. Aichacher Nachrichten: Pfarrer muss wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht, 5. Oktober 2010, online
  87. Daniel Wirsching: Das jüngste Missbrauchsopfer war acht Jahre alt, Augsburger Allgemeine, 9. September 2010, online
  88. Manuela Göbel: Kirche hält Pater Damian des sexuellen Missbrauchs für schuldig, Mainpost, 4. Oktober 2010, online
  89. R. Deininger: Caritas-Mitarbeiter verschwindet nach TV-Folge, Süddeutsche Zeitung Online, 15. Oktober 2010, online
  90. Spiegel Online: Regierung verlangt von Bischöfen Aufklärung, 20. Februar 2010, online
  91. Hessische/Niedersächsische Allgemeine: Missbrauch von Messdienern: Justiz weitet Ermittlungen aus, 14. Juni 2010, [1]
  92. Hessischer Rundfunk: Kirche begrüßt Anklage gegen Pfarrer, 28. Oktober 2010, online
  93. Hessische/Niedersächsische Allgemeine: Missbrauchsprozess: Fritzlarer Pfarrer zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, 25. November 2010, [2]
  94. Stefan Toepfer und Markus Schug: Neue Entwicklungen in zwei Diözesen, 16. März 2010, online
  95. Miguel Zamorano: Missbrauchsfall im Bistum Mainz, Zeit Online, 20. April 2010, online
  96. Caritas-Einrichtung. Schwerbehinderte wird von Vergewaltiger schwanger. In: Spiegel Online, 1. April 2010 (online)
  97. a b c d e f Zeit Online: Neue Vorwürfe gegen mehr als 20 Priester, 30. März 2010, online
  98. 1994 Fall in Bendorf: Erzieher im Don-Bosco-Internat verurteilt. In: Rhein-Zeitung, 19. Februar 2010 (online)
  99. Die Welt: Mehr als 60 Missbrauchsopfer am Aloisiuskolleg, 2. November 2010, online
  100. a b Aloisiuskolleg: Leitfaden zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, 6. Dezember 2010, online
  101. Aloisiuskolleg Bonn: Aloisiuskolleg stellt Leitfaden zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vor, Presserklärung vom 10. Dezember 2010, online
  102. Joachim Heinz: Angst- und gewaltfreies Lernen. Bonner Jesuitenschule legt Leitlinien gegen Missbrauch vor, Domradio, 10. Dezember 2010, online
  103. Immer neue Missbrauchsfälle: Eine Chronologie. In: heute.de vom 5. März 2010 (online).
  104. a b c d e Welt Online: 24 Priestern wird Kindesmissbrauch vorgeworfen, 10. September 2010, online
  105. Der Westen: 106 Missbrauchsopfer im Bistum Münster, 14. Juni 2010, online
  106. Spiegel Online: Vier Messdiener wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht, 13. Dezember 2010, online
  107. Missbrauchsfälle in den NRW-Bistümern. In: WDR, Panorama, 12. März 2010 (online).
  108. Heim-Leiter will Missbrauchs-Vorwürfe aufklären. In: WAZ, Lokalteil Essen, 24. Februar 2010 (online).
  109. Michael Weeke: Auch in Bochum gab es Missbrauchs-Fälle in der Kirche, Der Westen, 26. April 2010, online
  110. a b c Spiegel Online: "Große Betroffenheit, tiefe Erschütterung", 12. März 2010, online
  111. Missbrauchsskandal weitet sich aus. In: Spiegel Online, 12. Februar 2010 (online)
  112. Pädophiler Geistlicher: Missbrauchsfälle auch im Erzbistum Paderborn. In: Stern Online, 12. Februar 2010 (online).
  113. Sexueller Missbrauch: Verfahren eingestellt. In: Soester Anzeiger vom 1. April 2010 (online).
  114. Benediktinerbruder soll 19 Opfer missbraucht haben. In: derwesten.de, 18. März 2010 (online)
  115. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Pfarrer wegen Vergewaltigung angeklagt, 24. August 2010, online
  116. Hedwig Ahrens: Priester lädt Kinderpornos aus dem Netz, NDR, 6. Dezember 2010, online
  117. a b c Hannoversche Allgemeine Zeitung: Osnabrücker Bischof bekennt Schuld der katholischen Kirche, 28. November 2010, online
  118. a b c Michael Degenhard: Missbrauch in katholischen Häusern in Norddeutschland, 26. März 2010, online
  119. Spiegel Online: Kirche zeigt Priester wegen sexueller Nötigung an, 9. April 2010, online
  120. Ostthüringer Zeitung: Katholisches Bistum Erfurt will Kindesmißbrauch vorbeugen, 15. September 2010, online
  121. Canisius-Kolleg. Jetzt will der Jesuitenorden Aufklärung. In: Tagesspiegel, 31. Januar 2010 (online)
  122. Bischöfe machen Missbrauch zum Thema ihrer Vollversammlung., In: Domradio online, 3. Februar 2010 (online).
  123. Begleitung und Hilfe - Bischof Norbert Trelle ist bedrückt über die sexuellen Übergriffe im Bistum Hildesheim. In: Glaube aktuell online, 5. Februar 2010 (online).
  124. D: Bistum hat Missbrauch nicht ernst genug genommen. In: Radio Vaticana online, 3. Februar 2010 (online).
  125. Seelsorger: Pädophilie zu lange tabuisiert. In: Sächsische Zeitung, 5. Februar 2010 (online).
  126. a b Interview im Wortlaut. Bischof Mixa: Sexuelle Revolution mitschuldig an Missbrauch. In: Augsburger Allgemeine, 16. Februar 2010 (online).
  127. „Wir konkurrieren nicht mit der Justiz.“ In: Tagesspiegel, 3. April 2010 (online)
  128. Bischof: Die Kirche kann sich nicht herausreden. In: Die Welt online, Newsticker vom 17. Februar 2010 (online).
  129. Gewaltiger Vertrauensverlust für die Kirche! In: Vechte Kurier, 3. Februar 2010 (online).
  130. Anne Reinert, Benno Schirrmeister: Die Sünden der Kirche, Die Tageszeitung, 29. November 2010, online
  131. Neue Osnabrücker Zeitung: Konservative Kritiker bedauern bischöfliche Buße nach Missbrauchsfällen, 2. Dezember 2010, online
  132. Bischof von Regensburg zieht NS-Vergleich. In: Focus, 21. März 2010 (online).
  133. Kurienkardinal geht auf Distanz zu Bischof Müller. In: Merkur online, 22. März 2010 (online)
  134. Gastkommentar von Karl Kardinal Lehmann zur gegenwärtigen Missbrauchsdebatte. In: Allgemeine Zeitung Mainz vom 2. März 2010 (online).
  135. Kardinal Lehmann gegenüber dem WDR (online).
  136. Daniel Deckers: Katholische Beratungsstelle für Missbrauchsopfer. In: FAZ, 31. März 2010, S. 4.
  137. a b c d Barbara Hans: Buhmann ist immer der andere, Spiegel Online, 23. April 2010, online
  138. Bistum Essen: Ruhrbischof bittet Missbrauchsopfer um Entschuldigung, Pressemeldung, 5. Mai 2010, online
  139. Bayerisches Fernsehen: Präventiv gegen Missbrauch, BR-Online, 11. November 2010, online
  140. a b Neue Osnabrücker Zeitung: Die Kirche und der Missbrauch, 5. November 2010, online
  141. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/die-kirche-der-missbrauch-und-der-verdacht/1675200.html, abgerufen am 15. August 2010
  142. Alois Glück - Pressemitteilung des ZdK, 8. Februar 2010 (online).
  143. Vatikan sieht Papst als Opfer einer Kampagne. In: Spiegel online, 13. März 2010 (online)
  144. http://www.zeit.de/2010/08/C-Interview-Aloisiuskolleg?page=all, abgerufen am 4. August 2010
  145. http://www.tagesspiegel.de/berlin/ostern-in-st-canisius-das-geschehene-nicht-totreden/1783572.html, abgerufen am 4. August 2010
  146. http://www.bild.de/BILD/news/standards/kommentar/2010/03/14/kommentar/kommentar.html, abgerufen am 4. August 2010
  147. http://www.focus.de/politik/deutschland/missbrauchsskandal-thierse-sieht-kirche-in-tiefer-krise_aid_489732.html, abgerufen am 15. August 2010
  148. http://www.generation-benedikt.de/aktuelles_pressemitteilungen.php, abgerufen am 4. August 2010
  149. http://www.ftd.de/politik/deutschland/:kolumne-andreas-theyssen-zum-teufel-mit-dem-klerus/50091387.html, abgerufen am 15. August 2010
  150. http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=3871, abgerufen am 4. August 2010
  151. http://www.swr.de/wissen/missbrauch-katholische-kirche/-/id=253126/nid=253126/did=6197696/nqhyyg/index.html, abgerufen am 4. August 2010
  152. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,686008,00.html, abgerufen am 4. August 2010
  153. Theologe Küng fordert „mea culpa“ des Papstes. In: DiePresse.com, 17. März 2010 (online).
  154. „Das ist eine riesengroße Vertrauenskrise.“ In: Deutschlandfunk, 3. April 2010 (online).
  155. http://www.sueddeutsche.de/bayern/junge-leute-und-glaube-am-sonntag-in-die-kirche-bist-du-voellig-gestoert-1.982994-2, abgerufen am 4. August 2010
  156. Domradio: Die Theologische Fakultät Paderborn stellt sich dem Thema Missbrauch, 5. November 2010, online
  157. a b Dietmar Brück: Katholische Kirche: Austrittswelle gestoppt, Rhein-Zeitung, 4. November 2010, online
  158. a b Herbert Schlerf: Vorsitzender der diözesanen Missbrauchs-Kommission sprach in Bad Mergentheim, Main-Post, 15. November 2010, online
  159. ARD: Leutheusser-Schnarrenberger fordert Kooperation der katholischen Kirche bei Missbrauchsverdacht
  160. a b Kirche und Missbrauch. Ultimatum für Aufrichtigkeit. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Februar 2010 (online).
  161. Eine ähnliche Behauptung stellte auch Verena Mosen von der Initiative Kirche von Unten auf. Sie behauptete ebenfalls, das Handeln der römisch-katholischen Kirche in Deutschland stünde nicht in Einklang mit deutschem Recht, vgl. Peter Wensierski: Die Kirche hat einen Panzer gebildet. In: Spiegel online, 9. Februar 2010 (online).
  162. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/keine-anzeigepflicht-bei-missbrauch/, abgerufen am 17. August 2010
  163. Justizministerin zu Missbrauchsfällen: „Die Kirche muss mit den Behörden arbeiten.“ Interview. In: ARD, 22. Februar 2010 (Vorlage:Tagesschau)
  164. Zollitsch: Kein runder Tisch der Kirche zu Kindesmissbrauch. Erzbischof bestreitet Verbindung von Zölibat und Missbrauch. In: ZDF, 28. Februar 2010 (online).
  165. a b http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-03/leutheuser-schnarrenberger-vatikan, abgerufen am 15. August 2010
  166. http://www.medrum.de/?q=content/treten-sie-aus-der-humanistischen-union-aus, abgerufen am 15. August 2010
  167. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/abwehr-und-anteilnahme/1715154.html, abgerufen am 15. August 2010
  168. a b http://www.focus.de/panorama/welt/missbrauchsskandal/spd-und-csu-missbrauchsthema-nicht-auf-kirche-reduzieren_aid_489464.html, abgerufen am 15. August 2010
  169. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,682636,00.html, abgerufen am 15. August 2010
  170. a b Deutsche Bischofskonferenz: Erklärung des Pressesprechers der Deutschen Bischofskonferenz, 9. März 2010, online, abgerufen am 4. Januar 2011
  171. FDP will kirchlichen Entschädigungsfonds. In: Der Tagesspiegel, 27. Februar 2010 (online).
  172. Immer mehr Missbrauchsfälle: Politik schlägt Alarm. In: dnews vom 8. März 2010 ([3])
  173. Georg Ratzinger bittet Opfer um Verzeihung. In: FAZ vom 10. März 2010 (online).
  174. Vatikan geißelt Kritik an Papst als "Barbarei". In: Spiegel online vom 15. März 2010 (online).
  175. Missbrauch: Kirche begrüßt Berufung von Christine Bergmann. In: Liborius vom 25. März 2010 (online).
  176. Künast nennt Runden Tisch zu Missbrauchsfällen „Verkleisterung.“ In: Zeitong.de, 3. April 2010 (online).
  177. http://www.goslarsche.de/Home/welt/thema-des-tages_arid,127029.html, nicht mehr online abrufbar
  178. Debatte um Missbrauch: Die katholische Kirche und die Transparenz. In: Badische Zeitung, 24. Februar 2010 (online)
  179. a b c d e f g Katholische Nachrichten-Agentur: Chronologie kirchlicher Maßnahmen gegen Missbrauch. (1997–2002) (online).
  180. Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Leitlinien mit Erläuterungen. (online).
  181. a b Kath.net: Jedermann wollte die 'alte und rückständige' Kirche belehren, 7. Dezember 2010, online
  182. Erklärung aus Anlass der Aufdeckung von Fällen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich
  183. Dritter Bericht der Arbeitsgruppe der Salesianer Don Boscos zur Aufklärung von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und der Misshandlung. vom 31. März 2010 (online)
  184. Katholische Kirche: Telefon-Hotline für Missbrauchsopfer startet. In: Frankfurter Rundschau, 30. März 2010 online)
  185. Start der Hotline 0800-1201000. In: Domradio, 30. März 2010 (online).
  186. „Die Kirche demonstriert neue Offenheit.“ In: tagesschau.de, 30. März 2010 (Vorlage:Tagesschau) (Interview mit Kinder- und Jugendpsychologen Jörg M. Fegert)
  187. Website der Hotline der Deutschen Bischofskonferenz
  188. Besondere Fürbitte am Karfreitag für Missbrauchsopfer. In: Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz vom 31. März 2010 (online) mit Text der Fürbitte
  189. Fürbittgebet im Bistum Regensburg für die Opfer von Gewalt und Missbrauch. In: News auf bistum-regensburg.de
  190. Karfreitags-Fürbitte zu Missbrauch in fast allen Bistümern. In: Sächsische Zeitung, 1. April 2010 (online)
  191. Rheinische Post: Kirche: Leitlinien gegen Missbrauch, 1. September 2010
  192. a b c d Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
  193. Eine detaillierte Darlegung der Neuerungen der Leitlinien aus juristischer Sicht erfolgt in: Manfred Baldus: Neue Leitlinien für mehr Rechtsschutz, Legal Tribune Online, 5. Oktober 2010, online
  194. a b Die Welt, 1. September 2010, Strengere Regeln für Umgang mit sexuellem Missbrauch
  195. Neue Leitlinien: Bischöfe gehen zum Staatsanwalt, Frankfurter Rundschau, 31. August 2010
  196. a b Focus Online: Bischöfliche Leitlinien Kirche will jeden Missbrauchsverdacht melden, 31. August 2010
  197. Manfred Baldus: Neue Leitlinien für mehr Rechtsschutz, Legal Tribune Online, 5. Oktober 2010, online
  198. a b bistum-trier.de Neue Leitlinien
  199. Zeit Online: Jesuiten wollen Opfer finanziell entschädigen, 16. September 2010, online
  200. Deutsche Bischofskonferenz: Prävention von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz - Rahmenordnung, 23. September 2010, online
  201. Deutsche Bischofskonferenz: 24. September 2010: Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda, Pressemitteilung, [pointer=2&tx_ttnews[tt_news]=1675&tx_ttnews[backPid]=233&cHash=fd08882f9cfc751a965eff213b4d4083 online]
  202. Domradio: Bischöfe veröffentlichen Broschüre zur Vorbeugung gegen Missbrauch, KNA, 7. Dezember 2010, online
  203. Rudolf Stumberger: Viele Wege, ein Ziel, Die Welt am Sonntag Online, 21. November 2010, online
  204. Jürgen Fischer: Kirche gegen Missbrauch, Rheinische Post, 2. Dezember 2010, online
  205. a b Stern.de: Keine Kirchensteuer für Entschädigung von Missbrauchsopfern, 30. September 2010, online
  206. a b Faz.net: Bischöfe beschließen Vorschriften gegen Missbrauch, 23. September 2010, online
  207. RP Online: Beratungen über Entschädigung für Missbrauchsopfer, 20.September 2010, online
  208. Trierer Volksfreund: Bischof trifft erstmals Missbrauchsopfer aus der Region, 22. Juni 2010, online
  209. Daniel Deckers: Bischöfe einig über Entschädigung von Opfern, Faz.net, 29. September 2010, online
  210. Peter Neuheisel: Johanneum: Missbrauchsopfer treffen sich mit Vertreter des Bistums, Mein Saarland Online, 3. Juli 2010, online
  211. Die Erzdiözese München und Freising stellt Bericht zu sexuellem Missbrauch und anderen Übergriffen vor [4]
  212. Rasmus Buchsteiner: Erzbischof Robert Zollitsch über das Krisenjahr der katholischen Kirche, Ruhr Nachrichten, 23. Dezember 2010, online
  213. Kirchenaustritte. Abkehr von der Institution. In: Die Zeit, 5. Mai 2010 (online)
  214. Missbrauchsskandal. Ein Viertel der Katholiken denkt an Kirchenaustritt. In: Focus online, 23. April 2010 (online)
  215. Verjährungsfristen: Politische Debatte über Verlängerung. In: Nachrichten.at, 11. März 2010 (online).
  216. Michael Lohmeyer: Der Vatikan untersucht die Affäre Groer. In: Berliner Zeitung, 3. März 1998 (online).
  217. a b http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/missbrauch/2350232/schoenborn-uebt-scharfe-kritik-sodano.story, abgerufen am 17. August 2010
  218. a b Missbrauch in der Kirche: Mauer des Schweigens fällt. In: Nachrichten.at, 3. April 2010 (online).
  219. Erzabt gesteht Missbrauchsvorwurf ein. In: Salzburg ORF, 8. März 2008 (online).
  220. Missbrauch: Mildere Strafen für Sextouristen. In: Salzburg ORF vom 17. September 2009 (online).
  221. Katholische Kirche Österreich: Heuer bereits fünf Missbrauchsfälle bekannt. In: Nachrichten.at vom 9. März 2010 (online).
  222. Mehrerau: Abt um Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle bemüht. In: Kathweb Nachrichten vom 9. März 2010 (online).
  223. „Falter“: Vatikan soll Missbrauchsfälle vertuscht haben. In: Der Standard vom 16. März 2010 (online).
  224. Michael Jungwirth: Missbrauch: Kirche hat über 100 Fälle angezeigt, Kleine Zeitung, 19. November 2010, online
  225. Peter Mayr: „Ich habe erst nach und nach erkannt, dass er zwei Personenhälften hatte.“ Interview mit Helmut Schüller. In: Der Standard, 20. Januar 2006 (online).
  226. Moment bitte. Gott will mit Dir reden. In: Kirchenblatt Vorarlberg vom 28. Februar 2010 (pdf-Datei)
  227. Wiener Ombudsstelle für Missbrauchsopfer „arbeitet unabhängig“. In: Kathweb Nachrichten vom 11. März 2010 (online).
  228. Tiroler Tageszeitung: Missbrauch: Schönborn legte Schuldbekenntnis für Kirche ab, 31. März 2010, online
  229. Werden die Täter geschützt? In: Journal-Panorama, 3. März 2010 (online).
  230. Österreich: Neue Maßnahmen gegen Missbrauch. In: Radio Vatikan vom 5. März 2010 (online).
  231. Kirche zieht nach Missbrauchsfällen Konsequenzen. In: Vorarlberg Online, 5. März 2010 (online).
  232. Klasnic: „Verstehe, dass manche misstrauisch sind.“ In: Nachrichten.at, 3. April 2010 (online).
  233. a b Eine Detaildarstellung ist in S. Höll und D. Stawski: "Was ich lese, übersteigt mein Vorstellungsvermögen", sueddeutsche.de, 8. August 2010, online zu finden.
  234. a b Krone.at: Klasnic stellt Modell für Entschädigung von Opfern vor, 25. Juni 2010, online
  235. ORF Steiermark: Klasnic: 97 Missbrauchsopfer entschädigt, 23. Dezember 2010, online
  236. KATHweb: Schwarz zu Missbrauch: Gesellschaft soll wie Kirche lernen, 15. Dezember 2010, online
  237. a b Streit um „Schwarze Liste“ für pädophile Priester. In: Schweizer Fernsehen, 21. März 2010 (online)
  238. 60 Verdachtsfälle in der Schweiz. In: 20min.ch vom 21. Februar 2010
  239. Spuren eines Mordes führten zu Kinderporno-Ring. In: Berliner Zeitung, 17. Juli 1998 (online).
  240. Die dunkle Seite des Kinderporno-Jägers. In: Focus online, 19. November 2006 (online).
  241. Pedophilie chez les pretres. La loi du silence. In: Télémoustique, Nr. 4281, 30. Dezember 2009 (online).
  242. a b „Schwarzer Tag für die Kirche in Belgien“ Belgischer Bischof gesteht sexuellen Missbrauch und tritt zurück. In:Domradio, 23. April 2010 (online).
  243. (Mehr als) sieben Jahre lang krähte der Hahn Verschweigen – Vertuschen – Verleugnen – Verschleppen. Dokumentation der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ zum Umgang mit sexuellem Missbrauch, 2002 (online)
  244. Le Monde, 29 December 1997
  245. Lourdes condamnations pour pédophilie. Oktober 2000 (online).
  246. Belgische Kirche entschädigt Vergewaltigungsopfer. In: Netzzeitung, 17. September 2005 (online).
  247. Gottes Geldsegen. In: Der Spiegel, 21. November 2005 (online).
  248. België: ex-broeder veroordeeld voor seksueel misbruik. In: Katholiek Nederland, 2005 (online).
  249. Roger Vangheluwe, Belgian Bishop, Quits Over Abuse. In: The Huffington Post, 23. April 2010 (online)
  250. Rinuncia del Vescovo di Brugge (Belgio)], in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin, 23. April 2010 (online).
  251. Rimini: pedofilia, ex sacerdote condannato a otto anni, Romagna Oggi, 28. April 2009
  252. Pedofilia. Corte d’appello prima dimezza la pena poi arresta ex prete, Blitz Quotidiano, 20. März 2010
  253. Dänemark: 15 Opfer mit Missbrauchsvorwürfen. In: Nachrichten.at, 3. April 2010 (online).
  254. Das unmoralische Beichtgeheimnis. In: Berliner Zeitung, 6. Oktober 2000 (online).
  255. Bischof vertuscht Missbrauchsfall – Kardinal dankt. In: Die Welt, 16. April 2010 (online).
  256. Lombardi: Kurienreform brachte besseres Vorgehen. In: Katholischer Nachrichtendienst vom 17. April 2010 (online).
  257. Johannes Paul II. genehmigte Vertuschung. In: Kurier vom 18. April 2010 (online).
  258. Bishop defends sex offence silence. In: The Guardian, 16. Juni 2001 (online).
  259. Meldung auf Radio Vatican vom 25. Juni 2005 (online).
  260. French priest convicted of sex abuse. In: National Catholic Reporter vom 16. Juni 2006 (online).
  261. Agressions sexuelles: L’abbé Dufour, un „prédateur“ devant les assises. In: L’Express vom 22. Mai 2006 (online).
  262. 10 ans pour un pretre pedophile. In: L´Express vom 26. Oktober 2006 (online).
  263. Canadian priest gets 12 years for sexual abuse in France. In: CBC vom 21. September 2005 (online)
  264. French priest gets 16 years for rapes. In: USA today (online).
  265. http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EC1F56AC030BC4D1EB5731DE4ABBAEAD1~ATpl~Ecommon~Scontent.html
  266. a b The Most Reverend John Ward. In: The Daily Telegraph, 29. März 2007 (online).
  267. Court accepts City lawyer's claim of sex abuse by priest. In: Evening Standard, 5. Mai 2009 (online).
  268. Der Standard: Priester wegen Missbrauchs zu 21 Jahren Haft verurteilt, 22. Oktober 2010, online
  269. Oberhaupt der irischen Kirche will nicht zurücktreten In: AFP vom 15. März 2010 (online).
  270. Zeit Online: Irischer Kardinal entschuldigt sich, 17. März 2010, online
  271. Suing the Pope. Webseiten der BBC, 19. März 2002
  272. Catriona Crowe: On the Ferns Report. In: The Dublin Review (online).
  273. Francis D. Murphy, Helen Buckley, Larain Joyce: The Ferns Report. Dublin: Government Publications, October 2005 (online).
  274. Ralf Borchard: Bericht über jahrzehntelangen Missbrauch veröffentlicht. Erschütterndes aus Irlands „Häusern des Horrors“. In: tagesschau.de, 20. Mai 2009.
  275. Martin Alioth: Skandal in Irlands Kirche. Geschlagen, gedemütigt, vergewaltigt. In: Spiegel Online, 20. Mai 2009 (online).
  276. Untersuchungsbericht. Tausende Kinder in Heimen der irischen Kirche missbraucht. In: Spiegel Online, 20. Mai 2009 (online).
  277. Commission Report Vol 3 Ch. 7. The Commission to Inquire into Child Abuse, abgerufen am 22. Juli 2009.
  278. Report by Commission of Investigation into Catholic Archdiocese of Dublin. Juli 2009 (online).
  279. a b Irlands Katholiken misten aus. In: Spiegel online, 17. Dezember 2009 (online)
  280. a b http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=414903, abgerufen am 15. August 2010
  281. Edited report on Dublin abuse cleared for release, The Irish Times, 20. November 2009
  282. Dublin clergy covered up child abuse In: The Washington Times, 26. November 2009 
  283. Abuse 'covered up' by Dublin Archdiocese In: RTÉ News and Current Affairs, 26. November 2009 
  284. Irish Catholic Church covered up child abuse, report says In: CNN International, 26. November 2009. Abgerufen im 26 November 2009 
  285. Henry McDonald: Irish church and police covered up child sex abuse, says report In: The Guardian, 26. November 2009 
  286. a b c Wolfgang Jaschensky: Die katholische Krise, Sueddeutsche.de, 12. März 2010, online
  287. Newsletter des Residential Institutions Redress Boards vom 16. Juli 2010
  288. Missbrauchsskandal. Irische Bischöfe bieten an Heiligabend Rücktritt an. In: Spiegel Online, 25. Dezember 2009 (online).
  289. Sexueller Missbrauch durch Geistliche. Irische Bischöfe reichen Rücktritt ein. In: tagesschau.de, 25. Dezember 2009 (Vorlage:Tagesschau).
  290. Hirtenbrief im englischen Wortlaut
  291. Der Hirtenbrief des Papstes an die Kirche in Irland. beim Radio Vatikan, 20. Februar 2010
  292. Vatikan: Hirtenbrief zeigt die Anteilnahme des Papstes beim Radio Vatikan
  293. radiovaticana.org 31. Mai 2010)
  294. kathpress.at 31. Mai 2010
  295. a b Italy grapples with accusations of sex abuse by Catholic priests. In: USA Today, 13. September 2009 (online).
  296. Hendrik Ternieden: "Die Kirche begreift nicht." In: Spiegel online vom 26. März 2010 (online).
  297. Pädophilie-Skandal in der kroatischen Kirche. In: Wiener Zeitung, 27. Mai 2005 (online).
  298. Bild.lu: Missbrauchsskandal: Staatsanwaltschaft ermittelt in 114 Fällen, 18. November 2010, online
  299. Niederlande: Sexueller Missbrauch von Kindern soll nicht mehr verjähren. In: DRadio Wissen vom 28. März 2010 (online).
  300. Missbrauch: Skandal auch in 's-Heerenberg. In: RP online, 2. März 2010 (online).
  301. Dossier seksueel misbruik bij instellingen. In: Omroep Gelderland, März 2010 (online).
  302. Geistliche sollen blinde Kinder missbraucht haben. In: Spiegel online, 18. März 2010 (online).
  303. Niederländischer Kardinal: Kirche hat sexuellen Missbrauch verdrängt. In: Kathweb, 24. März 2010 (online).
  304. Ex-Bischof fliegt nach Missbrauch auf. Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 10. April 2010.
  305. Norwegischer Bischof wegen Kindsmissbrauchs zurückgetreten. NZZ Online, abgerufen am 10. April 2010.
  306. Katholische Kirche Norwegens vor neuen Missbrauchs-Enthüllungen. Reuters Deutschland, abgerufen am 10. April 2010.
  307. Thomas Götz: Die neue Bußfertigkeit. Sex-Skandale um Geistliche zwingen die katholische Kirche zur Offensive. In: Berliner Zeitung, 28. Februar 2002 (online).
  308. Jonathan Luxmoore: Polish archbishop, officials ignored child sex abuse, says newspaper. In: Catholic online, 3. August 2007 (online).
  309. Walter Axtmann: Engelwerk: Mord auf Madeira. In Kirche Intern, Mai 1995
  310. Manuel Catarino: Os pecados mortáis do Padre Frederico, in Correio da Manhã, 20. Mai 2006, im Internet Archive
  311. Swedish Catholic Church apologizes publicly for sexual abuse. In: rickross.com
  312. Nun auch Missbrauchsvorwürfe in Schweden publik. In: Kleine Zeitung vom 25. April 2010 ([5])
  313. Eine Liste der rund 3.000 bis zum 13. Februar 2009 entschiedenen oder noch anhängigen Anerkennungsverfahren von Residential Schools findet sich hier (PDF, 268 kB): Decision.
  314. a b Ende April 2009 drückte der Papst sein persönliches Bedauern über das Leiden in einer privaten Audienz aus, zu der er eine indianische Delegation eingeladen hatte.(Pope expresses 'sorrow' for abuse at residential schools, in: CBC, 29. April 2009)
  315. Vgl. David Napier: Ottawa experimented on Native kids, in: Anglican Journal, 1. Mai 2000.
  316. Royal Commission on Aboriginal Peoples, Ottawa: Canada Communication Group, Bd. 1, S. 601f.: „No segment of our research aroused more outrage and shame than the story of the residential schools ... the incredible damage - loss of life, denigration of culture, destruction of self-respect and self-esteem, rupture of families, impact of these traumas on succeeding generations, and the enormity of the cultural triumphalism that lay behind the enterprise - will deeply disturb anyone who allows this story to seep into their consciousness.“ (zitiert nach: Kathrrin Wessendorf: The Indigenous World 2009, April 2009, S. 59).
  317. Gerhard Braune: „Den Indianer im Kind töten“: Kanada arbeitet Untaten auf, Die Presse, 1. Juli 2010, online
  318. Pastor kämpft für Gerechtigkeit der kanadischen Indianer. In: webnews.de, 10. Mai 2009 (online).
  319. Kevin Annett: Hidden from History: The Canadian Holocaust. The Untold Story of the Genocide of Aboriginal Peoples by Church and State in Canada. 2nd ed., Vancouver: The Commission, 2005
  320. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 7 f.
  321. Disgraced B.C. bishop dead of heart attack. In: The Globe and Mail 27. Juli 2007 (online).
  322. a b Sebastian Gehrmann: Katholische Kirche. Liste der Gewalt. In: Frankfurter Rundschau online, 2. Februar 2010 (online).
  323. London, Ont., diocese settles with sex abuse victim. In: CBC, 11. September 2009 (online).
  324. Peter Lauwers: Our understanding of the facts of Father Charles Sylvestre’s appointment history. (online).
  325. Police review 1980s allegations against bishop. In: CBC News, 2. Oktober 2009 (online).
  326. SPIEGEL-Bericht vom 21. April 2010 "Missbrauchsopfer verklagt Kardinäle": http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,690296,00.html
  327. Christian Modehn: Legionäre Christi – Ihr Gründer Maciel ein enger Freund von Papst Johannes Paul II. , Religionsphilosophischer Salon, 13. Dezember 2009, online
  328. Eine dieser Schulen befindet sich in Bad Münstereifel im Erzbistum Köln, vgl. Die Apostolische Schule der Legionäre Christi in Bad Münstereifel, Zenit, Orden Online, 7. Januar 2009, online
  329. a b Tagesanzeiger am 3. Mai 2010: Papst verurteilt den Chef der Legionäre Christi [6]
  330. a b c NDR Radiosendung vom 1. August 2010 (ARD Mediathek): Legionäre Christi: http://mediathek.ard.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=5055802
  331. a b "Erklärung des Heiligen Stuhls vom 1. Mai 2010: http://www.va/resources/resources_comunicato-legionari-cristo-2010_ge.html
  332. Süddeutsche Zeitung,: Katholische Kirche in Lateinamerika. Reich des Schweigens.
  333. Radio Vatican: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=410696
  334. Johannes Paul II. hatte dieses Gelübde noch im Sinne Maciels als Ausdruck von Nächstenliebe angesehen, vgl. Christian Modehn: Legionäre Christi – Ihr Gründer Maciel ein enger Freund von Papst Johannes Paul II. , Religionsphilosophischer Salon, 13. Dezember 2009, online
  335. Meldung von Radio Vatican zum Verbot des Sondergelübdes der Nächstenliebe [7]
  336. Kath.net: Papst räumt verlangsamte vatikanische Reaktion auf Maciel-Skandal ein, 24. November 2010, onine
  337. a b Frankfurter Rundschau vom 16. Oktober 2010: Eine unselig Verbindung
  338. Südwest Presse: Hürde für die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II
  339. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 5
  340. a b Thomas C. Fox: What they knew in 1985 - 17 years ago, a report on clergy sex abuse warned U.S. bishops of trouble ahead, National Catholic Reporter, 17. Mai 2002, mit 4 Links zum Report als PDF:
    Thomas Doyle, Ray Mouton, Michael Peterson: The Problem of Sexual Molestation by Roman Catholic Clergy: Meeting the problem in a Comprehensive Manner, 1985
    Der Report als HTML-Version bei bishop-accountability.org
  341. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 6 f.
  342. EDITORIAL: Pedophilia problem needs tackling, National Catholic Reporter, 7. Juni 1985
    Priest child abuse cases victimizing families; bishops lack policy response (Übersichtsartikel), National Catholic Reporter, 7. Juni 1985
  343. a b Barbara Jentzsch: Pyjama-Party mit Father Gilbert. In: der Freitag online vom 2. August 2002 (online).
  344. Laura Bauer, Eric Adler: Catholic paper recalls covering child sex scandal a generation ago, The Kansas City Star, 17. April 2010, bei news-leader.com (online).
  345. Kirche. Gott würde es billigen. In: Der Spiegel, 13. März 1995 (online).
  346. Elinor Burkett und Frank Bruni: Das Buch der Schande. Kinder, sexueller Missbrauch und die katholische Kirche. Europa Verlag, Wien, 1995, ISBN 3-203-51242-4, 400 Seiten
  347. Santa Barbara Franciscans report decades of sex abuse. In: National Catholic Reporter, 10. Dezember 1993 (online).
  348. St. Anthony's Seminary Report. November 1993 (online).
  349. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 21 f.
  350. Millionen für Missbrauchsopfer. US-Kirche kauft sich frei. In: n-tv.de, 16. Juli 2007 (online).
  351. a b Barbara Hans: Wie der Papst Schwule aus US-Kirchen vertreiben lässt. 23. September 2005 (online).
  352. The Nature and Scope of the Problem of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States. A Research Study Conducted by the John Jay College of Criminal Justice. 2005 (online).
  353. a b http://www.usccb.org/nrb/johnjaystudy/prev2.pdf, abgerufen am 17. August 2010
  354. Karen Terry, Jennifer Tallon, Brenda Vollman, Bonnie Starfield: Child Sexual Abuse in the Catholic Church: An analysis of the data. Paper presented at the annual meeting of the American Society of Criminology, Royal York, Toronto, 15. November 2005
  355. a b c http://www.usccb.org/nrb/johnjaystudy/response3.pdf, abgerufen am 17. August 2010
  356. John Jay College of Criminal Justice: The Nature and Scope of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States 1950-2002, 2006 Supplementary Report, S. 16, online
  357. a b Draft survey: 4,450 priests accused of sex abuse In: CNN, 17. Februar 2004 
  358. The Nature and Scope of the Problem of Sexual Abuse of Minorsby Catholic Priests and Deacons in the United States. A Research Study Conducted by the John Jay College of Criminal Justice. (online).
  359. a b Executive Summary of "The Nature and Scope of the Problem of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States". In: John Jay College of Criminal Justice.
  360. http://www.bishop-accountability.org/reports/2004_02_27_JohnJay/2004_02_27_Terry_JohnJay_5.htm
  361. http://www.usccb.org/nrb/johnjaystudy/prev1.pdf, abgerufen am 17. August 2010
  362. United States Conference of Catholic Bishops: Charter for the Protection of Children and Young People. United States Conference of Catholic Bishops, 2005, abgerufen am 8. Oktober 2007.
  363. Catholic News Service: We dare not become complacent on abuse, says U.S. bishops' new child protection head. Florida Catholic.
  364. Webseite des National Review Boards: http://www.usccb.org/ocyp/nrb.shtml
  365. Der letzte veröffentlichte Bericht stammt von 2009, vgl. United States Conference of Catholic Bischops: 2009 Annual Report, Office of Child & Youth Protection, online
  366. Vgl. dazu Kapitel 4 des Berichtes "2009 Annual Report, Office of Child & Youth Protection von 2009", online
  367. New York Times, 15. September 2005
  368. aus: Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.: Homosexuelle als Priesteramts-Kandidaten: Entwicklungen im Sommer/Herbst 2005. (online).
  369. a b Missbrauch in der Kirche: Die Herde der schwarzen Schafe. In: Der Stern, 6. Februar 2010 (online).
  370. Papst „tief beschämt“ über pädophile Priester. In: Focus, 15. April 2008 (online).
  371. a b Marc Pitzke: Schuldig, reuig, pleite, Spiegel-Online, 10. Februar 2010, online
  372. Hannes Stein: Offenbarungseid amerikanischer Katholiken. In: Die Welt, 31. Oktober 2009 (online).
  373. Spiegel-Online: US-Erzdiözese ist pleite, 5. Januar 2010, online
  374. Kirche. Drei Millionen Dollar für Missbrauchsopfer. In: Focus, 9. November 2007 (online).
  375. Missbrauchsopfer in den USA Jesuiten zahlen 50 Millionen Dollar Entschädigung. In: Süddeutsche Zeitung, 20. November 2007 (online).
  376. Hirtenbrief. (online).
  377. Connecticut bishops fight sex abuse bill. In: CNN, 12. April 2010 (online).
  378. Connecticut bishops warn against statute of limitations bill. In: Catholic News Agency, 13. April 2010 (online).
  379. CT Catholic Bishops Oppose Statute of Limitations Bill. In: Conneceticut Public Radio, 12. April 2010 (online).
  380. "Over two-thirds of the U.S. bishops have knowingly covered sexual abusers and in so doing have directly caused the ruination of the souls and often the bodies of countless more victims. The almighty Vatican, for all its carefully tooled statements of concern has not called a single bishop to accountability. A few have resigned but so what? They have committed crimes with impunity. Why? Because they are bishops and in the magical thinking of the papacy, bishops are above hard-ball justice. Some bishops have even been sexual abusers themselves." Thomas Dolye: Reflections from 25 Years of Experience At the Start of the New Year. (online, abgerufen am 14. Februar 2010)
  381. Kath.net: Anwalt in Los Angeles: Viele Missbrauchsanschuldigungen falsch, 5. Januar 2011, online
  382. Dave Pierre: Los Angeles Attorney Declares Rampant Fraud, Many Abuse Claims Against Catholic Priests are 'Entirely False', TheMediaReport.com, 2. Januar 2011, online (Hier ist Steiers Dokument teilweise einsehbar)
  383. The Survivors Network of those Abused by Priests: Clergy sex abuse victims file complaint against priests’ lawyer, SNAP Press Release, 13. Dezember 2010, online
  384. Vatican Declines to Defrock US Priest Who Abused Boys. In: New York Times, 25. März 2010 (online).
  385. Ratzinger verzögerte Priester-Entlassung. In: Kurier, 13. April 2010 (online).
  386. Black-collar crime: Lists of names. (online).
  387. a b Sexueller Missbrauch. Scham des Papstes reicht den Opfern nicht. In: Focus, 19. Juli 2008 (online)
  388. a b Sydney. Papst entschuldigt sich für sexuelle Übergriffe Geistlicher. In: Spiegel online, 19. April 2008 (online)
  389. Tagesschau: Papst trifft Opfer sexuellen Missbrauchs, in: tagesschau.de, 21. Juli 2008, online
  390. http://www.givenow.com.au/emmafostermemorialfund, abgerufen am 18. August 2010
  391. http://misociety.com.au/my-day-with-emma-fosters-parents-by-susan-leith-miller, abgerufen am 18. August 2010
  392. http://brokenrites.alphalink.com.au/nletter/page124-odonnell.html, abgerufen am 18. August 2010
  393. Bishop undermines Foster's call for justice. In: Australian Broadcasting Corporation, 16. Juli 2008 (online).
  394. Mehr als sieben Jahre lang krähte der Hahn. Dokumentation, S. 9 (pdf-Datei)
  395. John Henzel: Trial attempt to regain faith. In: The Press vom 17. März 2006
  396. Yvonne Martin: Fresh allegations against order. In: The Press vom 21. Juni 2007
  397. Catholic brother jailed for sex assault. In. The Press vom 27. April 2006 (zitiert nach peterellis.org.nz)
  398. A Catholic religious order paid big money to lawyers to defend child-abuser Brother Rodger Moloney. Bericht von Brokenrites)
  399. Olga Wornat: Nuestra Santa Madre. Historia Pública y Privada de la Iglesia Católica Argentina. 2002
  400. Jürgen Vogt: Erzsünde eines Erzbischofs. In: taz, 1. Januar 2010 (online).
  401. Hilary Burke: Argentine priest gets 15 years prison for sex abuse. In: The Star vom 11. Juni 2009 (online).
  402. a b Video überführt brasilianischen Geistlichen Spiegel Online vom 20. April 2010
  403. Chile: Priester missbrauchte angeblich seine fünfjährige Tochter ShortNews vom 14. April 2010
  404. Nigeria: Sexueller Missbrauch durch irischen Erzbischof - Papst Benedikt XVI. nimmt Rücktritt an, in Zenit vom 31. Mai 2010 (abgerufen am 1. Juni 2010)
  405. Philippines Church apologises for sex abuse. BBC, 8. Juli 2002 (online).
  406. Sex-abuse scandal in Philippines involves priests with women. In: Catholic World News vom 22. September 2003 (online).
  407. Philippinen: Mißbrauchs-Priester fliegen raus. In: Radio Vatikan vom 26. Januar 2005 (online).
  408. Heinz W. Schwarz: Der Schutz des Kindes im Recht des frühen Mittelalters. 1992, ISBN 978-3-87710-203-9
  409. a b c d e Prof. Dr. Manfred Baldus: Gerechte Strafe nach kirchlichem Recht, Legal Tribune Online, 10. Mai 2010, online
  410. John Vennar: Found: 1961 Vatican Document Barring Homosexuals from Ordination and Religious Vows. (online):
  411. Religiosorum Institutio: Instruction on the Careful Selection And Training Of Candidates For the States Of Perfection And Sacred Orders, Sacred Congregation For Religious February 2, 1961 (online).
  412. Crimen sollicitationis. Absätze 11–13; S. 7 f. (Latein / PDF)
  413. Crimen sollicitationis. Absätze 11–13; S. 3 f. (Englisch / PDF)
  414. Priester sollten sexuellen Missbrauch verheimlichen. In: Süddeutsche Zeitung, 19. August 2003 (online)
  415. a b c Juan Ignacio Arrieta: Kardinal Ratzinger und die Revision der kirchlichen Strafrechtsordnung. Eine entscheidende Rolle, L'Osservatore Romano, 2. Dezember 2010, online
  416. a b Stephen Joseph Rossetti: A tragic grace, 1996, S. 17
  417. a b http://www.nytimes.com/2010/07/02/world/europe/02pope.html, abgerufen am 17. August 2010
  418. a b http://www.kath.net/detail.php?id=26265, abgerufen am 17. August 2010
  419. Brief an die Bischöfe der ganzen katholischen Kirche und an andere Bischöfe und Hierarchen, die es angeht, über die der Glaubenskongregation vorbehaltenen schweren Straftaten. Rom, 18. Mai 2001, unterzeichnet von Joseph Kardinal Ratzinger und Tarcisio Bertone (online).
  420. Markus Walser: Die besondere Vollmacht der Glaubenskongregation zur Derogation von Verjährungsfristen bei schwerwiegenderen Straftaten von Klerikern. In: Archiv für katholisches Kirchenrecht, 2006, Bd. 175, S. 141
  421. a b c Verständnishilfe für die grundlegende Vorgangsweise der Kongregation für die Glaubenslehre bei Vorwürfen sexuellen Mißbrauchs, online
  422. a b c Manfred Baldus: Neuregelungen im kirchlichen Strafrecht, Legal Tribune Online, 12. August. 2010, online
  423. a b c Norbert Diel: Wo bleibt das kirchliche Strafrecht?, Legal Tribune Online, 10. Mai 2010, online
  424. a b c d e f g Manfred Baldus: Das Kirchenrecht als taugliche Grundlage angemessener Sanktionierung, Legal Tribune Online, 25. Mai 2010, online
  425. a b c d e f g h Manfred Baldus: Keine Pflicht der Kirche zur Zusammenarbeit mit dem Staat, Legal Tribune Online, 4. August 2010, online
  426. Vatican told bishops to cover up sex abuse. In: The Observer, 17. August 2003 (online)
  427. Pope 'led cover-up of child abuse by priests'. In: Evening Standard, 30. September 2006 (online).
  428. Pädophilie im Vatikan. Kinder der Kirche. In: 1. Juni 2007 Süddeutsche Zeitung, (online).
  429. a b John L. Allen: 1962 document orders secrecy in sex cases: Many bishops unaware obscure missive was in their archives. National Catholic Reporter, 6. Oktober 2006, abgerufen am 18. April 2010.
  430. a b Code_of_Canon_Law,_Book_VI_Part_II:_Penalties_for_Particular_Offenses#TITLE_V:_OFFENSES_AGAINST_SPECIAL_OBLIGATIONS. Vatican, abgerufen am 18. April 2010.
  431. siehe dazu oben die Ausführungen zum Kirchenrecht unter Regelungen
  432. a b Doyle, Thomas, The 1962 Vatican Instruction Crimen Sollicitationis, promulgated March 16, 1962, 1. April 2008. (abgerufen am 19. März 2010). Der vollständige Text kann unter folgenden Adressen abgerufen werden:http://www.bishop-accountability.org/news2010/03_04/2010_03_12_Doyle_VeryImportant.htm (abgerufen am 2. April 2010) und "supporting survivors of clergy sexual abuse and examining the cover up, causes, and effects of that abuse"(abgerufen am 2. April 2010).
  433. Alexander Pytlik: Unsachgemäße Vorwürfe 10. Februar 2010 (online).
  434. Paolo Flores d’Arcais: Die Verliese des Vatikan. In: Tagesspiegel, 13. April 2010 (online)
  435. Instruktion Secreta Continere von 1974, Art. 1, online
  436. Klaus-Michael Kodalle: Gnade vor Recht. In: Die Zeit vom 25. Februar 2010 (online, Zugriff am 15. März 2010)
  437. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 17 unter Berufung auf J. Thavis, Vatican Spokesman Says Abuse Raises Questions About U.S. Morals, Catholic News Service, 23. Juni 1993
  438. Stephen Joseph Rossetti, A tragic grace, 1996, S. 18
  439. Priester und Bischöfe missbrauchen Nonnen sexuell. In: Berliner Zeitung, 22. März 2001 (online).
  440. We are church (online).
  441. Papst verurteilt Pädophilie als Verbrechen. In: ORF Religion vom 23. April 2002 (online).
  442. SCU Conference on the Crisis. In: Connections. 4. Jahrgang, Nr. 4, Dezember 2003 (ajcunet.edu).
  443. Null-Toleranz-Politik umstritten. Päpstliche Akademie für das Leben publiziert Studie über Kirche und Pädophilie. In: Die Tagespost, 26. Februar 2004 (online).
  444. Hans-Peter Oschwald: Neckar Chronik vom 20. Oktober 2010
  445. Papst Benedikt XVI. besucht die USA: Klare Worte gegen pädophile Priester in Übersee. In: News.at, 15. April 2008 (online).
  446. Trost und Ermutigung: Benedikt XVI. traf sich mit Missbrauchsopfern. Bericht auf zenit.org vom 18. April 2008 (online).
  447. Papst trifft Opfer sexuellen Missbrauchs. In: tagesschau.de, 21. Juli 2008 (Vorlage:Tagesschau).
  448. Papst prangert Missbrauch in Kanadas Internaten an. In: Die Presse, 29. April 2009 (online)
  449. Papst Benedikt XVI. über die Missbrauchsfälle in Irland. In: Domradio, 11. Dezember 2009 (online).
  450. Irland: Reaktionen auf Krisengipfel zu Missbrauchsskandalen. In: Radio Vatikan, 13. Dezember 2009 (online).
  451. „Rechte und Liebe der Kinder nicht herabmindern. In: Domradio, 9. Februar 2010 (online).
  452. Zollitsch, Robert: Was soll der Papst noch Neues sagen?, Welt Online, 17. März 2010, online
  453. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-04/papst-missbrauchsskandal-malta, abgerufen am 18. August 2010
  454. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,689680,00.html, abgerufen am 18. August 2010
  455. a b Vorlage:Tagesschau abgerufen am 18. August 2010
  456. a b Alexander Pytlik, Was Kardinal Sodano am Ostersonntag wirklich sagte. In: Katholische Nachrichten vom 7. April 2010 (online).
  457. a b „Unbedeutendes Geschwätz dieser Tage.“ In: Süddeutsche Zeitung, 4. April 2010 (online)
  458. a b Schweiz: Kritik an Sodano. In: Radio Vatican vom 6. April 2010 ((online)
  459. a b Unter uns Schwätzern. In: Die Welt vom 6. April 2010 (online)
  460. http://www.kath.net/detail.php?id=26284, abgerufen am 18. August 2010
  461. a b http://www.stern.de/panorama/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-papst-benedikt-bittet-opfer-um-vergebung-1573241.html
  462. http://www.sueddeutsche.de/politik/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-papst-bittet-missbrauchsopfer-um-vergebung-1.957486, abgerufen am 18. August 2010
  463. http://www.nzz.ch/nachrichten/international/papst_1.5703265.html, abgerufen am 18. August 2010
  464. Vatican.va: Interview von Benedikt XVI. mit den Journalisten auf dem Flug nach Großbritannien, 16. September 2010, online
  465. Benedikt XVI: Schreiben an die Seminaristen, 18. November 2010, online
  466. Hipp, Dietmar; Hornig, Frank; Neumann, Conny, u.a. : "Es muss alles heraus", in: Der Spiegel, Nr. 12, 2010, S. 28ff.
  467. http://www.sueddeutsche.de/politik/kirche-missbrauch-der-paedophile-pfarrer-ein-begnadeter-schauspieler-1.24937, abgerufen am 17. August 2010
  468. http://www.welt.de/politik/ausland/article7123880/Papst-wehrt-sich-gegen-neue-Vorwuerfe-aus-USA.html, abgerufen am 17. August 2010
  469. http://documents.nytimes.com/the-document-trail-stephen-kiesle, abgerufen am 17. August 2010
  470. http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/art58,421257
  471. Smoltzcyk, Alexander: Die Dämonen des Benedikt, in: Der Spiegel, Nr. 13, 2010, S. 102 ff.
  472. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-04/missbrauch-vatikan-bertone, abgerufen am 17. August 2010
  473. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-04/legionaere-maciel-visitation?page=all, abgerufen am 17. August 2010
  474. La reforma "anti-gay" de los seminarios va en serio< La Cruz de California, August 2006
  475. The New York Times: "Vatican Punishes a Leader After Abuse Charges", 19. Mai 2006
  476. zeit.de ("zeit online" 1. Mai 2010) zeit.de
  477. Rheinische Post: Kardinäle beraten erstmals über Missbrauchsfälle, 18. November 2010, online
  478. Peter Mühlbauer: Hauptsache unter der Fünf-Prozent-Hürde. In: Telepolis, 1. Oktober 2009 (online).
  479. Riazatt Butt, Anushka Asthana: Sex abuse rife in other religions, says Vatican. In: The Guardian, 28. September 2009 (online)
  480. http://www.zenit.org/article-20053?l=german, abgerufen am 18. August 2010
  481. Kathweb: Lombardi: Gemeinsam gegen das Drama des Missbrauchs vorgehen, 5. November 2010, online (derzeit nicht mehr abrufbar)
  482. Vatikan: Keine Geheimdokumente zur Vertuschung von Missbrauchsfällen. In: Kath.net vom 19. März 2010 (online).
  483. http://www.vatican.va/resources/resources_mons-scicluna-2010_ge.html, abgerufen am 18. August 2010
  484. Die Rede im Wortlaut: Radio Vatikan: Papstprediger: Entschuldigung für Gewalt gegen Frauen überfällig!, 3. April 2010, online
  485. Vatikansprecher distanziert sich. In: FAZ.NET vom 3. April 2010 (online).
  486. Gregor Hoppe: Vatikan setzt auf Schadensbegrenzung, tagesschau.de, 3. April 2010, Vorlage:Tagesschau
  487. Hamburger Abendblatt: Die katholische Kirche ringt um einen Neuanfang, 3. April 2010, online
  488. Papst-Prediger. Vatikan distanziert sich von Antisemitismus-Vergleich. In: Spiegel online, 2. April 2010 (online)
  489. Welt Online: Papst-Prediger bedauert Antisemitismus-Vergleich, 4. April 2010, online
  490. a b Kardinal Bertone: Pädophilie durch Homosexualität in Kronen Zeitung vom 13. April 2010 (online).
  491. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,693382,00.html, abgerufen am 18. August 2010
  492. http://www.sueddeutsche.de/politik/ratzinger-nachfolger-william-levada-paedophilen-priester-eingesetzt-1.22622, abgerufen am 18. August 2010
  493. http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/missbrauch/2328186/papst-leidet-missbrauchsaffaere-kirche.story, abgerufen am 18. August 2010
  494. Die Zeit Online: Vatikan soll Mitarbeit an Missbrauchsbericht erschwert haben, 12. Dezember 2010, online
  495. Cathrin Kahlweit: Es kann nicht sein, was nicht sein darf, in: Süddeutsche Zeitung Online, 27. März 2010, online
  496. Für den Umgang mit Missbrauchsfällen in Sportvereinen vgl. bspw. Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Der Trainer durfte weiterarbeiten – wir bekamen Hausverbot“, FAZ.net, 23. März 2010, online
  497. Hierzu kann auf die Fälle Lawrence C. Murphy (gegen Murphy wurden die Ermittlungen eingestellt, vergleiche: Alexander Smoltczyk: Die Dämonen des Benedikt, Der Spiegel, Nr. 13, 2010, online), Peter H. (H. wurde im Juni 1986 vom Amtsgericht Ebersberg zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 4000 Mark Strafe verurteilt, vgl. Julia Jüttner: Wie eine Gemeinde missbraucht wurde, Spiegel Online, 15. März 2010, online) und schließlich den Hauptbeschuldigten im Falle Mindelheim (Dieser wurde 2008 zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt, vgl. Johannes Stoll: Frater wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, Mindelheimer Zeitung, 1. März 2010, online) verwiesen werden (siehe auch: 2010 öffentlich bekannt gewordene Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen)
  498. Der Vater eines Missbrauchsopfers in Aachen bat so bspw. das Bistum, von einer Anzeige gegen den Täter abzusehen, vgl. Esser, Robert: Missbrauch: Bistum entkräftet verheerenden Verdacht, online
  499. Vgl. den Bericht von Wolfgang Focke, online
  500. Vgl. etwa die Pressemitteilung des Bistums Würzburg zum Fall Cornelia H. vom 12. Oktober 2004, online
  501. Vergleiche hierzu den Fall von Norbert Denef
  502. Patrik Schwarz: Aufklärer im Namen des Vatikans, Zeit Online, 3. März 2010, online
  503. Tiroler Tageszeitung: Missbrauch: Klasnic stellte Entschädigungsmodell vor, 25. Juni 2010, online
  504. http://www.beauftragte-missbrauch.de/
  505. http://www.rundertisch-heimerziehung.de/
  506. http://www.rundertisch-kindesmissbrauch.de/
  507. Meike Fries: "Die Opfer sind unterrepräsentiert", Zeit Online, 23. April 2010, online
  508. Focus Online: Runder Tisch bezieht Betroffene mit ein, 11. November 2010, online
  509. a b Zweites Deutsches Fernsehen: Viel geredet, wenig passiert, ML Mona Lisa, 18. Dezember 2010, 18:00 Uhr, online
  510. a b Katholisch.de: Ein eckiger Tisch nach dem Runden Tisch, 26. Mai 2010, online
  511. Pressemitteilung
  512. Welt Online vom 17. Juni 2009, abgerufen am 21. Juni 2009.
  513. Ergebnisprotokoll der zweiten Sitzung des Runden Tisches
  514. Reinhard Bingener: Von der Schuld bis zur Sünde, faz.net, 12. März 2010, online
  515. Süddeutsche Zeitung Magazin: Mauern ohne Ende, Nr. 25, 2010, online
  516. Kath.net: Kloster Ettal arbeitet Missbrauchs-Skandal auf, 24. August 2010, online
  517. a b Barbara Hans: "Wir wollen endlich gehört werden", Spiegel Online, 14. Mai 2010, online
  518. Joachim F. Tornau: Wegsehen in der Kleinstadt, Frankfurter Rundschau, 24. November 2010, online
  519. N-TV: Tausende reden über Missbrauch, 14. November 2010, online
  520. Spiegel Online: Beauftragte erhält mehr als tausend Meldungen, Spiegel Online, 15. Juni 2010, online
  521. Residential Institutions Redress Board: Newsletter vom 16. Juli 2010, online
  522. Harry Luck: „Schuld sind konkrete Personen“, Focus Online, 4. Mai 2010, online
  523. BR-online: Staat und Kirche ringen um richtigen Umgang, 15. Juli 2010, online
  524. Spiegel Online: Entschädigung durch Kirche rückt näher, Spiegel Online, 28. August 2010, online
  525. Wolfgang Wagner: Opfer müssen weiter auf Entschädigung warten, fr-online, 31. August 2010, online
  526. a b S. Höll und D. Stawski: "Was ich lese, übersteigt mein Vorstellungsvermögen", sueddeutsche.de, 8. August 2010, online
  527. Peter Wensierski: Verirrte Hirten. In: Der Spiegel, 5. Dezember 2005 (online)
  528. „Es waren die schlimmsten Jahre“. Norbert Denef im Gespräch mit Katrin Heise. In: Deutschlandradio, 22. Februar 2010 (online).
  529. Antje Hildebrandt: „Er hat meine Seele getötet.“ In: Stuttgarter Zeitung, 5. Februar 2010 (online)
  530. Ein-Mann-Demo bei Diskussionsrunde. Missbrauchsopfer provoziert Eklat auf Kirchentag. In: Spiegel online, 14. Mai 2010 (online)
  531. Kirchentag: Eklat bei Missbrauchsdebatte. In: Mittelbayerische Zeitung, 15. Mai 2010 (online)
  532. Matthias Kamann: Missbrauch ist ungewollt das Thema Nummer 1. In: Die Welt, 14. Mai 2010 (online)
  533. Heftiger Streit um Missbrauch. In: Rheinische Post, 14. Mai 2010 (online)
  534. Missbrauchsopfer stürmt Podium. In: Hamburger Abendblatt, 15. Mai 2010 (online)
  535. ARD Brisant: Eklat auf dem Kirchentag. In: ARD, 14. Mai 2010 (online)
  536. ARD Tagesschau: Missbrauchsdebatte auf dem Kirchentag. In: ARD, 14. Mai 2010 (online)
  537. Das unverschämte Opfer. In: Süddeutsche Zeitung, 14. Mai 2010 (online)
  538. Kritik an Geistlichen gilt noch immer als Majestätsbeleidigung. In: Die Welt, 15. Mai 2010 (online)
  539. Blogg von Michael Tfirst: [8]
  540. Michael Tfirst: Über mich als Opfer. (online) hier: Aktenvermerk vom 19. Januar 2004
  541. Aussage Tfirsts in seinem Blog, abgerufen am 4. August 2010, http://michaeltfirst.blogspot.com/2009/08/hinweis-zu-anderen-blogs-von-mir.html
  542. Katja Irle: Die Macht zum Missbrauch Frankfurter Rundschau vom 20. Februar 2010 (online).
  543. a b Philip Jenkins: The New Anti-Catholicism. The Last Acceptable Prejudice. Oxford University Press, 2004, S. 133–157
  544. Norbert Nedopil: Forensische Psychiatrie: Klinik, Begutachtung und Behandlung zwischen Psychiatrie und Recht. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2007, S. 201.
  545. Sexuelle Abweichungen. Die dunkle Seite des Sex. In: Focus, 19. November 2008 (online).
  546. Dangerous Sex Offenders: A Task Force Report of the American Psychiatric Association. American Psychiatric Publishing, Washington DC, Juni 1999, ISBN 978-0-89042-280-9
  547. Die Kirche kämpft mit ihrer Sexualmoral. In: Die Zeit, 6. Februar 2010 (online).
  548. Bis zu 300 pädophile Priester in Deutschland. In: Der Spiegel, 22. Juli 2002 (online).
  549. Vatikan: Kirche verschließt die Augen nicht vor Pädophiliefällen, Radio Vatikan, 27. Juni 2009
  550. Reinhold Michels: Missbrauch. Entsetzen bei Jesuiten. In: RP Online vom 9. Februar 2010 (online, Zugriff am 9. Februar 2010)
  551. „Gipfel der Scheinheiligkeit.“ In: humanistischer pressedienst, 24. Februar 2010 (online).
  552. a b http://www.fr-online.de/politik/spezials/missbrauch/mehr-als-250-verdachtsfaelle-in-deutschland/-/1477336/2785260/-/index.html
  553. a b Thomas J. Reese: Facts, Myths and Questions, America Magazine, 22. März 2004, online
  554. Christian Pfeiffer: Drei Promille aller Täter, Süddeutsche Zeitung online, 14. März 2010, online
  555. Bundeskriminalamt: Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 , 57. Ausgabe, S. 133, online
  556. Clayton, Mark: Sex Abuse Spans Spectrum of Churches, Christian Science Monitor, 5. April 2002 
  557. Vatican Sets Record Straight on Sexual Abuse. Wortlaut der Rede von Erzbischof Silvano Tomasi vor der UN-Menschenrechtskommission am 22. September 2009. (online).
  558. Irene Jung: Pädophilie: Begünstigt der Zölibat den Missbrauch? In: Hamburger Abendblatt, 4. Februar 2010 (online).
  559. „Viele hungern nach Berührung.“ In: ZDF - ML Mona Lisa vom 21. Februar 2010 (online).
  560. a b Interview mit Klaus Michael Beier: „Die katholische Kirche zieht Pädophile an.“ In: Stern.de, 10. Februar 2010 (online).
  561. „Osterheider: Zölibat zieht Pädophile an.“ In: Mittelbayerische Zeitung, 16. März 2010 (online).
  562. Experte: Zölibat begünstigt Missbrauch. In: Nürnberger Nachrichten, 16. März 2010 (online).
  563. http://www.zeit.de/2002/20/Suender_im_Talar?page=all, abgerufen am 4. August 2010
  564. „Meine Sexualität ist eine Grauzone“ In: Die Zeit, 12. Februar 2010 (online).
  565. Manfred Lütz: Die Kirche und die Kinder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Februar 2010 (online) verweist auf Hans-Ludwig Kröber, einen Experten in Deutschland, der keinerlei Hinweis darauf sieht, dass zölibatäre Lehrer häufiger pädophil seien als andere.
  566. a b Vera Kämper: TV-Talk zu Missbrauch in der Kirche war hart, aber nicht fair, Der Westen, 25. Februar 2010, online
  567. IKvu fordert eigene Regelung des Umgangs mit sexueller Gewalt im Bereich der DBK. Pressemitteilung der Initiative Kirche von unten. 4. Februar 2010 (online).
  568. Im Interview mit der dpa, zitiert nach Strukturen für Missbrauchskandale mitverantwortlich. Drewermann fordert Kirchen-Reform. In: Wiener Zeitung online, 16. Februar 2010 (online).
  569. Missbrauchsskandal. Entschädigung und Ursachen. In: Financial Times Deutschland, 16. Februar 2010 (online).
  570. ZENIT: George Weigel on the Church Crisis in U.S., 2002, online
  571. Martin Mosebach: Nur Benedikt XVI. kann die Kirche noch retten, Welt Online, 19. April 2010, online
  572. RP-Online: Rektor greift katholische Kirche scharf an, 31. Januar 2010, online
  573. Patrick Bahners: Die Dynamik des Skandals, Faz.net, 12. Februar 2010, online
  574. Kath.net: Das Problem der Kirche heißt Homosexualität, nicht Pädophilie, 4. August 2010, online
  575. Peter-Philipp Schmitt: Seelsorge für Seelsorger, Faz.net, 18. Mai 2010, online
  576. John Jay College of Criminal Justice: The Nature and Scope of the Problem of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States, Teil 4.2, online
  577. Nicole Lauscher: „Kinder sind schutzlos ausgeliefert“, Focus Online, 17. März, 2010, online
  578. Zeit Online: Kardinal Bertone erzürnt Homosexuelle, 14. April 2010, online
  579. Beispielhaft erwähnt seien hier die Fälle David Berger, vgl. David Berger: Ich darf nicht länger schweigen, fr-online, 23. April 2010, online, und Brian M., vgl. Annette Langer: "Vor lauter Angst habe ich den Mund gehalten", Spiegel Online, 14. April 2010, online, die auch scharfe Kritik am Verhalten von Homosexuellen, die kirchliche Amtsträger sind, üben.
  580. Martin Reichert: Gespenst pädophiler Schwuler, Die Tageszeitung Online, 14. Mai 2010, online
  581. Norbert Prauser: Was hat Kindesmissbrauch mit Homosexualität zu tun?, Der Standard, 21. Februar 2010, online
  582. Jeremy Schulman: Expert: Donohue's claim that most abusive priests are gay is "unwarranted", mediamatters.org, 2. April 2010, online
  583. David Gibson: New Catholic Sex Abuse Findings: Gay Priests Are Not the Problem, Politics Daily, online
  584. Welt Online: "Homosexuelle Netzwerke bedrohen Kirche", 24. Mai 2010, online
  585. Patrick Parkinson; Kim Oates und Amanda Jayakody: Study of Reported Child Sexual Abuse in the Anglican Church, May 2009, online
  586. FAZ.net: Mixa macht sexuelle Revolution mitverantwortlich, 17. Februar 2010, online
  587. Augsburger Allgemeine: Merk gibt Bischof Mixa Rückendeckung, 19. Februar 2010, online
  588. Alice Schwarzer: Wie es geschehen kann, Emma, Frühling 2010, online
  589. United States Conference of Catholic Bishops: John Jay Researchers Offer Update On Causes And Context Study; Early Findings Confirm Steep Decline In Sexual Abuse Cases After 1985, Emphasize the Importance Of Seminary Training, USCCB News Release, 17. November 2009, online
  590. Aidan Lewis: Looking behind the Catholic sex abuse scandal, BBC News, 4. Mai 2010, online
  591. Spiegel Online: Die Grünen, der Sex und die Kinder, 19. Februar 2010, online
  592. Spiegel Online: "Die Täter verraten das Evangelium", 2. April 2010, online
  593. Fondation pour la Recherche d'Enfants Disparus, International: Les évêques américains publient leur rapport final sur la pédophilie, www.fredi.org, online
  594. Jerry Filteau: Report says clergy sexual abuse brought 'smoke of Satan' into church, Catholic News Service, 27. Februar 2010, online
  595. Susan Brinkmann, Judith Reisman, Kinsey Corruption : An Expose on the Most Influential Scientist of Our Time, Ascension Press, 2004, 79 S.
  596. Thomas Plante: A Perspective on Clergy Sexual Abuse, 2010, online
  597. Tagesschau.de: Erzbischof Zollitsch gegen Runden Tisch zu Missbrauch, 28. Februar 2010, online
  598. Sex-Skandale schocken die Kirche. Die Mauer des Schweigens. In: Hamburger Abendblatt, 19. Juli 2002 (online)
  599. Vgl. dazu Dirk Bange: Sexueller Missbrauch an Jungen: Die Mauer des Schweigens. Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-8017-2065-0
  600. a b c d e Der Missbrauch und die plötzliche Medienwucht. In: ZAPP, NDR, 18. März 2010 (online).
  601. Die Macht und die Gewalt. In: Stuttgarter Zeitung, 9. März 2010 (online).
  602. Missbrauch: Warum die Opfer so lange schweigen. In: Die Presse, 9. März 2010 (online).
  603. Hermann Häring: Korpsgeist und Körper. In: Der Tagesspiegel vom 2. Februar 2010 (online).
  604. Hermann Häring in Panorama, 19. März 2010 (online).
  605. „Ich bringe den Papst vor Gericht“ In: oe24.at, 29. März 2010 (online).
  606. Thomas Rünker: Die Kirche hat sich „erheblich bewegt“, Der Westen, 29. November 2010, online
  607. Has Media Ignored Sex Abuse In School?, 24. August 2006. Abgerufen am 1. August 2009 
  608. http://www.nytimes.com/2010/05/04/opinion/l04church.html
  609. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/raus-aus-den-schuetzengraeben/1709692.html
  610. Nicola Frowein: Der Teufel wohnt nicht nur im Hause Gottes. In: ZDF online, 5. März 2010 (online).
  611. Constantin Magnis: „Man wird eher vom Küssen schwanger, als vom Zölibat pädophil“. Interview mit Hans-Ludwig Kröber, Cicero, online
  612. siehe dazu oben die Ausführungen zum Kirchenrecht
  613. http://de.wikipedia.org/wiki/Ryan-Bericht und http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch_in_der_r%C3%B6misch-katholischen_Kirche#Irland
  614. Ludger Kazmierczak: Vorlage:Tagesschau tagesschau.de 18. Juni 2010
  615. Domradio: Rätselraten in Polen, 19. Juni 2010, http://www.domradio.de/aktuell/65013/raetselraten-in-polen.html, abgerufen am 21. August 2010
  616. Polen: Bischof nicht rehabilitiert Radio Vatikan 19. Juni 2010
  617. Vatikansprecher: Alterzbischof Paetz wurde nicht rehabilitiert – kath.net
  618. Wensierski, Peter: "Nichts gelernt", in: Der Spiegel, Nr. 16, 2010, S. 76ff.
  619. Esser, Robert: Missbrauch: Bistum entkräftet verheerenden Verdacht, online
  620. Der Spiegel: Anglikaner-Oberhaupt attackiert katholische Kirche. Spiegel-Online, 3. April 2010, online
  621. Residential Institutions Redress Board: Frequently Asked Questions. Should I apply for redress?, online
  622. Der Tagesspiegel: Vatikan verweigerte Mitarbeit an Bericht zu Missbrauch, 11. Dezember 2010, online
  623. Die Welt: Vatikan verweigerte Mitarbeit an Missbrauchsbericht, 11. Dezember 2010, online
  624. Der Spiegel: 140 Kardinäle beraten über Missbrauch, 19. November 2010, online
  625. Haubold, Frank W.: Kampf gegen Papst Benedikt: Die Stunde der Verleumder, online
  626. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/aus-den-dornen-wird-eine-krone/1782700.html, abgerufen am 4. August 2010
Commons: Sexueller Missbrauch von Kindern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien