Friesenberghaus
Friesenberghaus | |
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Basisdaten | |
Sektion: | Sektion Berlin, DAV |
Alpenregion: | Zillertaler Alpen |
Höhe: | 2.498 m ü. NN |
Hüttenwirtin: | Hubert Fritzenwallner |
Betten: | 24 Zimmerlager |
Lager: | 32 Matrazenlager |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Webseite: | http://www.friesenberghaus.at/ |
Öffnungszeiten | |
Bewirtschaftet: | 15. Juni bis 30.September |
Das Friesenberghaus ist eine Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) und liegt oberhalb des 1.800 m hohen Schlegeisspeichers in den Zillertaler Alpen. Es gehört der DAV Sektion Berlin und ist Etappenziel des Berliner Höhenweges.
Geschichte
Die Entstehung des Friesenberghauses hängt eng zusammen mit der Auseinandersetzung über den Antisemitismus im damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DOeAV). Nachdem schon 1921(!) die Wiener Alpenvereinssektion Austria einen so genannten „Arierparagrafen“ in ihre Satzung aufgenommen hatte, gründeten jüdische und nichtjüdische Mitglieder von Austria aus Protest dagegen die neue Sektion „Donauland“, die sich trotz andauernder Diffamierungen durch „deutschvölkisch“ organisierte und antisemitische Bergsteiger zur drittgrößten österreichischen Alpenvereinssektion entwickelte. Doch Ende 1924 gelang es der rechtsradikalen Seite, Donauland auf einer außerordentlichen Hauptversammlung aus dem DOeAV mit fadenscheinigen Gründen auszuschließen. Der Widerstand seitens anderer Sektionen war zu dieser Zeit nur noch schwach, lediglich die Sektionen Aachen, Barmen, Berlin, Essen, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Gummersbach, Leipzig, Mainz, Marburg, Zwickau und Gleiwitz (von insgesamt über 300) versuchten, den Ausschluss zu verhindern. Aus Solidarität und zur Unterstützung von Donauland gründeten auch 600 Berliner Bergsteiger einen neuen Verein, der von 1928 bis 1931, zusammen mit Donauland das Friesenberghaus plante und errichtete. 1934 wurde der Berliner Verein von den Nationalsozialisten verboten, nach dem Anschluss Österreichs, 1938, auch Donauland. Das Friesenberghaus wurde danach von der Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. Nach 1945 wurde es vollständig ausgeplündert. Die wenigen Holocaust-Überlebenden der Sektion Donauland vermochten nicht, das Haus wieder instand zu setzen und zu unterhalten, so wurde es schließlich 1968 der Sektion Berlin übereignet. 2003 wurde es nach grundlegender Sanierung und Erweiterung zu einer internationalen Begegnungsstätte gegen Intoleranz und Hass.
Zustieg
Vom Schlegeisspeicher in 3 Stunden über den Weg Nr. 532, 700 Höhenmeter
Übergänge
- Zum Spannagelhaus über Friesenbergscharte (Seilversicherung, teils vereist) 4 Stunden
- Über den Berliner Höhenweg südlich zur Olpererhütte, 2 Stunden
- Über den Berliner Höhenweg nordöstlich zur Gamshütte, 8 Stunden
Gipfeltouren
- Hoher Riffler (3238 m)
- Petersköpfl (2672 m)
- Gefrorene-Wand-Spitzen (3270 m)
- Olperer (3476 m)
In unmittelbarer Nähe des Friesenberghauses gibt es einen Klettergarten.
Literatur und Karten
- Heinrich Klier/Walter Klier, Zillertaler Alpen, Alpenvereinsführer, München 1996, ISBN 3-7633-1269-2
- Berg 2003, Alpenvereinsjahrbuch (behandelt in einem Kapitel den Antisemitismus im Alpenverein), ISBN 3-928777-91-2
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 35/1, Freytag &Bernd WK 125