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Abdullah ibn Abd al-Aziz

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Abdullah bin Abd al-Aziz

'Abd Allah ibn Abd al-'ِِAziz Al Sa'udعبد الله بن عبد العزيز آل سعود / ʿAbd Allāh b.ʿAbd al-ʿAzīz Āl Saʿūd ( * 1. August 1924 in Riad, Saudi-Arabien), ist seit 1. August 2005 König von Saudi-Arabien. Bereits seit Oktober 1995 hatte er als Kronprinz faktisch die Staatsgeschäfte geführt, nachdem sein Halbbruder und damaliger König Fahd ibn Abd al-Aziz einen Schlaganfall erlitten hatte.

'Abd Allah ist der 15. von 37 Söhnen des Staatsgründers König Abdul Aziz Bin Abdul Rahman Al-Faisal Al-Saud in der offiziellen Geburtsfolge. Kronprinz ist Sultan ibn Abd al-Aziz (*1928), ein Halbbruder des Königs und Mitglied der Sudairi Sieben.

Leben

'Abd Allah wurde in Riad als Sohn von Ibn Sauds achter Frau, Fahda, geboren. Er wurde von Religionsgelehrten und Intellektuellen an der Prinzenschule des saudischen Hofes ausgebildet. Am 13. Oktober 1962 wurde er zum Befehlshaber der saudischen Nationalgarde, seit dem 25. März 1975 wurde 'Abd Allah zum 2. Stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt, und seit dem 13. Juni 1982 war er erster stellvertretender Ministerpräsident und Kronprinz.

'Abd Allah wurde unter der Obhut seines Vaters erzogen und von hochrangigen islamischen Gelehrten unterrichtet. Danach hielt sich 'Abd Allah sehr oft bei den Beduinen seines Landes auf, um die Einheit der Stämme mit seiner Familie zu sichern. Weiterhin reiste 'Abd Allah in der arabischen Welt, denn er galt stets als Förderer der Einheit der arabischen Länder.

Er nahm an den zahlreichen Audienzen seines Vaters König 'Abd al-'Aziz teil und lernte das einfache diplomatische Handhaben zwischen König und Untertanen.

Während seiner Jugendzeit musste 'Abd Allah auch bei den Beduinen des Landes leben. Dies verlangte sein Vater König 'Abd al-'Aziz von jedem seiner Söhne, um die einfache Lebensweise der Beduinen, deren Kultur, deren Geschichte und deren Mentalität zu verstehen und danach zu leben.

'Abd Allah war im Laufe seines Lebens sechs mal verheiratet, aus diesen Ehen hat er vierzehn Söhne und zwanzig Töchter. Seine Ehefrauen kommen aus Syrien, Palästina, Marokko, Saudi-Arabien und Jordanien. Als seine Ehefrau wird Prinzessin Hussah Al-Sha’lam bezeichnet, was auf einen besonderen Status dieser Ehefrau schließen lässt.

Anders als viele seiner Halbbrüder hat 'Abd Allah seine Söhne stets dazu angehalten, sich ihre Ämter und Positionen erst durch Arbeit zu verdienen und nach dem traditionellen Werten des Königreichs zu leben.

Seine Töchter sind, mit Unterstützung ihres Vaters, sehr stark in der Frauenpolitik des Königreichs aktiv.

Eine Tochter von 'Abd Allah ist mit Nawaf Bin Fawwaz Al-Sha’alan verheiratet. Nawafs jüngere Brüder Saud und Nayef Bin Fawwaz Al-Sha’alan sind mit Töchtern von Prinz 'Abd al-Rahman Bin 'Abd al-'Aziz Al-Sa'ud verheiratet, dem Stellvertretenden Verteidigungsminister und leiblichen Bruder von König Fahd.

Politisches Handeln

Verhältnis zu den USA

Im Oktober 1976 reiste 'Abd Allah erstmals in die USA und traf den damaligen Präsidenten Gerald Ford. 1987 traf er auf einer weiteren Reise mit dem damaligen Vizepräsidenten George H. W. Bush zusammen. Im September 1998 stattete 'Abd Allah den USA unter Präsident Bill Clinton einen Staatsbesuch ab.

Seitdem hat er die USA vielfach besucht, und es existieren Berichte, dass ihn die Präsidentenfamilie Bush als einen Freund Amerikas wie auch einen persönlichen Freund betrachtet.

Einstellung zum Terrorismus

Kurz nach dem 11. September 2001, als die internationale Kritik an Saudi-Arabien wuchs, erklärte 'Abd Allah: "Die hinterhältige Kampagne, die die westlichen Medien gegen das Königreich gestartet haben, ist nichts anderes als die Manifestation eines tief sitzendenden Hasses, der gegen den Weg des Islam gerichtet ist. Die Hinwendung zum Islam und zum Heimatland steht nicht zur Debatte." [1]

Zum zweiten Jahrestag der Attacken vom 11. September schrieb der Kronprinz einen Brief an den US-Präsidenten George W. Bush, welcher mit den Worten endete:

"Der allmächtige Gott in seiner Weisheit prüft die Gläubigen, indem er solches Unglück zulässt. Aber er, in seiner Gnade, schenkt uns auch den Willen und den Antrieb, die durch den Glauben erzeugt werden, durch welche wir fähig sind, solche Tragödien in große Leistungen umzuwandeln, und Krisen, die uns zu niederzuwerfen scheinen, werden zur Möglichkeiten, die Menschheit voranzubringen. Ich hoffe, dass mit Ihrer Zusammenarbeit und Führung eine neue Welt aus den Trümmern des World Trade Center entstehen wird: eine Welt, die mit den Tugenden von Freiheit, Frieden, Wachstum und Harmonie gesegnet ist." [2]

Im Jahre 2002 startete 'Abd Allah die sogenannte arabische Friedensinitiative, in der viele den Beginn des saudischen Versuchs sahen, Frieden mit Israel zu schließen. Der Plan sah die Übergabe fast der gesamten israelisch besetzen Gebiete an die Palästinenser und die Anerkennung des Palästinenserstaates mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem vor. Im Gegenzug bot 'Abd Allah erstmals weitreichende Konzessionen an, darunter das Ende des arabisch-israelischen Konfliktes, einen Friedensvertrag sowie die Anerkennung Israels und die Aufnahme "normaler Beziehungen" zwischen den arabischen Staaten und Israel.

Der Plan wurde nach Kritik sowohl durch Israel als auch aus arabischen Staaten aufgegeben.

Religiöse Überzeugung

König 'Abd Allah gilt als frommer Muslim. Allerdings werden an saudi-arabischen Schulen antisemitische Einstellungen gelehrt. Außerdem finanziert die saudische Königsfamilie Koranschulen in aller Welt. Saudi-Arabien war bis zu den Terroranschlägen vom 11. September auch einer der Förderer des Taliban-Regimes in Afghanistan.

Trivia

Der König gilt als reichster Regierungschef der Welt.[[3]]