Zum Inhalt springen

Josef Kleutgen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. August 2006 um 23:38 Uhr durch 132-180 (Diskussion | Beiträge) (etwas ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Josef Kleutgen (* 9. September 1811 in Dortmund; † 13. Januar 1883 in St. Anton bei Kaltern, Südtirol) war ein deutscher Theologe und Jesuit.

Mit 19 Jahren begann Kleutgen 1830 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Pädagogik zu studieren. 1832 wechselte er an die Westfälische Wilhelms-Universität um dort Theologie zu studieren. Im darauffolgendem Jahr beendete Kleutgen dieses Studium in Paderborn und trat dort noch im selben Jahr ins dortige Priesterseminar ein.

1834 begann Kleutgen sein zweijähriges Noviziat im Jesuitenorden und wurde 1836, mit einem Lehrauftrag für Rhetorik ausgestattet, an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg entsandt. 1837 wurde Kleutgen zum Priester geweiht. Anschließend verbrachte er einige Jahre als Dozent für Rhetorik und Moral in Brieg (Schlesien).

Ab 1843 ging Kleutgen im Auftrag seines Ordens nach Rom, wo er mehrere Ämter seines Ordens bekleidete. Bis 1880 wirkte er als Prof. für Rhetorik am Collegium Germanicum. 1851 betraute man ihn mit den Aufgaben eines Konsultators (Gutachter) der Congregatio indicis librorum prohibitorum; 1872 arbeitete Kleutgen nochmals am Index Librorum Prohibitorum mit.

Zwischen 1858 und 1862 wirkte Kleutgen unter dem Ordensgeneral Pierre Jean Beckx als Sekretär im Mutterhaus des Ordens. 1868 bestimmte man ihn zum Berater von Bischof Konrad Martin, der auf dem ersten Vaticanum 1869 eine wichtige Rolle spielen sollte. Kleutgen war nicht nur an den Vorbereitungen beteiligt, sondern auch maßgeblich an der Ausarbeitung von Martins Konstitutionen "De fide catholica" und De ecclesia Christi".

Neben seinem Lehrauftrag in Rom wirkte Kleutgen 1870/78 als Prediger und Dozent für Rhetorik in Tirol. Anschließend holte man ihn als Studienpräfekt wieder zurück nach Rom an die Gregoriana. Für die Enzyklika Aeterni Patris von Papst Leo XIII. schuf Kleutgen die Basis; dies gilt als einer seiner letzten Arbeiten.

1879 gab er fast alle seine Ordensämter in Rom auf und zog sich 1881 nach Tirol zurück. Einige Zeit wirkte Kleutgen noch in Innsbruck und am 13. Januar 1883 starb er im Alter von 71 Jahren in St. Anton (heute Gemeinde Völs, Südtirol).

Als engagierter Vertreter der Neuscholastik konnte sich Kleutgen neben seinen Ordenskollegen, wie Carlo Maria Curci, Carlo Passaglia oder Giovanni Perrone einreihen. Gerade in Deutschland war Kleutgen ein großer Verteidiger der Neuscholastik, deren Basis er u.a. auch in der antiken Philosophie sah. Damit stand Kleutgen gegen die "Modernisten", wie z.B. seinen Ordenskollegen Anton Günther, aber auch Theologen wie Georg Hermes oder Johann Baptist Hirscher.

Werke (Auswahl)

  • Philosophie der Vorzeit verteidigt. Innsbruck 1878 (2 Bde.)
  • Die Theologie der Vorzeit verteidigt. Münster 1860-73 (4 Bde.)
  • Die oberste Lehrgewalt des römischen Bischofs. 1870
  • Institutiones theologicae. Regensburg 1881 (Bd. 1)
  • Das Evangelium des heiligen. Matthäus. Freiburg 1882
  • Seine kleinern Werke erschienen gesammelt in 6 Bänden (Münster 1868-74).
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890