Freie Software
Als Freie Software bezeichnet man Software, wenn die Lizenz, unter der die Software steht, dem Nutzer mindestens folgende Rechte zugesteht:
- Die Freiheit, das Programm zu jedem Zwecke auszuführen.
- Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu studieren und es seinen Bedürfnissen anzupassen. Voraussetzung dafür ist der Zugang zum Quellcode.
- Die Freiheit, Kopien des Programms zu verteilen.
- Die Freiheit, das Programm zu verändern und das modifizierte Programm weiterzugeben.
Oftmals wird auch im Deutschen betont, dass sich "frei" in "freie Software" auf Freiheit, und nicht auf den Preis bezieht. Dies kommt aus dem Englischen, da dort die Bezeichnung "free" sowohl "Freiheit" als auch "kostenlos" ("for free") bezeichnet und viele Leute daher irrtümlich annahmen, dass "free" sich auf "kostenlos" beziehe. Der Begründer der freien Software Idee, Richard Stallman, wollte jedoch besonders den "Freiheits" Aspekt betonen. Daher liest man oftmals den Zusatz Free as free speech not as free beer - übersetzt: "frei wie freie Sprache nicht wie Freibier". In der deutschen Sprache stellt dies kein Problem dar.
Freie Software kann gegen Entrichtung einer Gebühr bereitgestellt werden, ist also nicht unbedingt kostenlos. Jedoch kann jeder selbst entscheiden, wieviel er verlangen möchte, was dazu führt, dass freie Software sich sehr schnell verbreitet. Im Allgemeinen sind die Möglichkeiten zum Herunterladen über das Internet gratis, beim Erwerb auf CD-ROM oder anderen Medien werden nur Gebühren erhoben, die die entstehenden Kosten decken. Natürlich kann jeder, der eine Gebühr bezahlt die erhaltene Software gratis weitergeben, eine etwaige Restriktion gegen diese Verfahrensweise ist mit dem Begriff der freien Software nicht vereinbar.
Streng unterscheiden muss man zwischen "Open Source" (offene Quellcodes) und "frei": Der Quellcode freier Software ist immer offen, aber Software mit offenem Quellcode ist nicht immer frei. Die Free Software Foundation distanziert sich auch ausdrücklich von der Open-Source-Bewegung aufgrund ideologischer Differenzen.
Der Begriff der freien Software wurde geprägt durch Richard Stallman im Rahmen seines GNU-Projektes. Die GPL ist diejenige Lizenz, die die Philosophie freier Software am konsequentesten umsetzt. Besitzt eine Software eine Lizenz, die kompatibel mit der GPL ist, so ist diese Software in der Regel ebenfalls frei.
Lesenswerte Artikel der Free Software Foundation zum Thema sind zu finden unter http://www.gnu.org/philosophy/ (auf Englisch).
Wichtige Freie-Software-Projekte sind
- Das GNU-Projekt: Emacs, GCC, bash sowie Versionen fast aller Unix-Kommandozeilen-Utilities, Gnome
- Linux
- OpenBSD, FreeBSD
- XFree86
- KDE
- Mozilla (Webbrowser, Basis vieler anderer - freier und proprietärer - Webbrowser wie insbesondere Netscape)
- Apache (Webserver)
Einige Menschen sehen in der Freie-Software-Bewegung sogar eine Möglichkeit, den Kapitalismus zu überwinden. In Deutschland beschäftigt sich hauptsächlich das Projekt Oekonux mit dieser Thematik.
Siehe auch: BSD-Lizenz, Open Source, Open Content