Opava

Opava (Troppau) ist eine Stadt in Mährisch Schlesien, Tschechien mit 59.843 Einwohnern (2005).
Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Troppau 36030 Einwohner und am 22. Mai 1947 waren es 25608 Einwohner.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1195 urkundlich erwähnt. Die Stadtgründung erfolgte im Jahre 1224 mit Magdeburger Recht. Als alte königliche Stadt war sie immer das Zentrum des Herzogtums Troppau. Nach 1742 bis 1918 war Troppau Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien, das 1918 zur Tschechoslowakei kam.
Historische Bauwerke sind die gotische Propsteikirche Mariä Himmelfahrt (14. Jahrhundert), die spätgotische Heilig-Geist-Kirche (15. Jahrhundert) und mehrere Barockpalais, u. a. das Palais Blücher-Wahlstadt.
Von 1938 bis 1945 gehörte die Stadt zu Deutschland. Am 20. November 1938 - einen Tag vor der förmlichen Eingliederung in das Reichsgebiet - schied sie aus dem Landkreis Troppau aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. Am 1. Mai 1939 wurden der Stadt die Umlandgemeinden Gilschwitz, Jaktar und Katharein eingegliedert. In Troppau hatte ferner einer der drei Regierungspräsidenten für den Reichsgau Sudetenland seinen Sitz.
1945 wurden die deutschen Bewohner aufgrund der Beneš-Dekrete enteignet und aus ihrer Heimat vertrieben.
In der Stadt gibt es ein Tschechisch-deutsches Begegnungszentrum mit einer Außenstelle in Ostrau.
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Gegenwart bekommt Opava wieder den Status eines wichtigen Geschäfts - und Kulturzentrums. Sie ist der Sitz einer Reihe von wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen, die überregionale Bedeutung haben, wie z. B. das Schlesische Landesmuseum, die Schlesische Universität Opava, die Schlesische Anstalt der Akademie der Wissenschaft etc. Auch das Bankfach ist hier weitläufig vertreten.
Die Stadt Opava gehört zum Industrieballungszentrum von Ostrava (dt.: Ostrau) und stellt vor allem Bergbauausrüstungen her.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Troppau hatte einen eigenen Kulturpreis gestiftet. Bekannt ist die Verleihung 1944 an den aus Jägerndorf stammenden Bibliothekar und Schriftsteller Dr. Robert Hohlbaum.
Eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die St. Adalbert-Kirche, erbaut von den Jesuiten in den Jahren 1675 - 1679.
Kirche der hl. Hedwig erbaut nach Plänen von Leopold Bauer aus Jägerndorf.
Persönlichkeiten
Im Ort geboren
- Moritz Ritter von Auffenberg, österreichisch-ungarischer General
- Ludwig Baumann, österreichischer Architekt
- Petr Bezruč, * 15. September 1867; † 12. Februar 1958, Schriftsteller und Dichter
- Gernot Bubenik, bildender Künstler
- Gerhard Gerlich, * 9. September 1911; † 27. Dezember 1962, deutscher Politiker (CDU), MdL (Schleswig-Holstein)
- Joseph von Hohenzollern-Hechingen, Fürstbischof von Ermland
- Walther Freiherr von Holzhausen, Schachmeister
- Kuno Kothny, * 23. März 1887; † 1961 in Wien, Röntgenologe und Internist
- Felix Maria Vincenz Andreas Fürst von Lichnowsky, Graf von Werdenberg, deutscher Politiker
- David Musial, tschechisch-deutscher Eishockeyspieler
- Joseph Maria Olbrich, * 22. Dezember 1867; † 8. August 1908 in Düsseldorf, Architekt
- Johann Palisa, * 6. Dezember 1848; † 2. Mai 1925 in Wien, Astronom
- Anton Schlossar, Direktor der Universitätsbibliothek Graz und Schriftsteller
- Bohdan Sláma, tschechischer Filmregisseur
- Joseph Maria Stowasser, österreichischer Altphilologe
- Martin von Troppau (Martin z Opavy), † 1287, Chronist
- Lucie Weidt (* 1876), österr. Sängerin
- Friedrich-Carl Wodarz, deutscher Politiker (SPD)
- Felix Woyrsch, * 1860; † 1944, Komponist
Im Ort wirkten
- Antonín Boll, tschechischer Philosoph und Jesuit
- Gregor Mendel, * 1822; † 1884, Naturforscher, besuchte das Gymnasium in Troppau
Im Ort starben
- Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli, österreichischer Feldmarschall und Heerführer im Ersten Weltkrieg
- Georg von Kopp, Bischof von Fulda und Fürstbischof Breslau
- Andreas Scultetus, spätmystischer deutscher Dichter.
Städtepartnerschaften
- Stadt Roth bei Nürnberg, Deutschland
Patenschaft
Die Patenschaft für die Heimatvertriebenen aus Troppau hat am 22. Juni 1958 die Stadt Bamberg übernommen. Die dortige "Troppauer Heimatstube" wird betreut von der "Heimatkreisgemeinschaft Troppau e.V..
Weblinks
- Internetseite der Stadt Opava Tschechisch
- Infozentrum