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Aktionärsquote

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Die Aktionärsquote ist der Anteil der Bürger (über 14 Jahre) mit Aktienbesitz.

Messung der Aktionärsquote

Es wird unterschieden zwischen dem Anteil der Bürger, die direkt Aktien besitzen und derjenigen, die (über Fonds) indirekt in Aktien investiert sind. Nicht berücksichtigt werden Geldanleger, die indirekt in Aktien investiert sind, ohne die Anlagepolitik beeinflussen zu können (Lebensversicherungen).

Die Aktionärsquote wird durch repräsentative Befragungen der Bevölkerung erhoben (und unterliegt daher der entsprechenden Ungenauigkeit). In Deutschland erhebt Infratest dimap im Auftrag des Deutschen Aktieninstitutes Aktionärsquoten.

Zeitliche Entwicklung der Aktionärsquote

Die Aktionärsquote schwankt im Zeitablauf deutlich. Die Schwankungen werden getrieben durch die Zyklen der Börse. Gerade Kleinaktionäre steigen im Laufe der Hausse in Aktienanlagen ein und verlassen mit der Baisse den Aktienmarkt wieder. Ob es gelungen ist, in Deutschland eine dauerhafte Erhöhung der Aktionärsquote zu erreichen ist daher schwer zu beurteilen.

Jahr Aktionärsquote (direkt Aktionärsquote (indirekt)nur Fonds Aktionärsquote (gesamt) (Aktien & Fonds)
1969 12 %[1]
1993 12 %[2]
1992 6,4 %[3]
1994 6,3 %
1996 6,0 %
1997 6,2 % 2,7 % 8,9 %
1998 7,1 % 3,6 % 10,7 %
1999 7,8 % 5,1 % 12,9 %
2000 9,7 % 8,8 % 18,5 %
2001 8,9 % 11,1 % 20,0 %
2002 7,8 % 10,2 % 18,0 %
2003 7,8% 9,5 % 17,3%
2004 7,1% 9,1 % 16,2%
2005 7,3% 9,3 % 16,6%

Aktionärsquote nach Einkommensgruppen

Die Aktionärsquote ist nicht über alle Bevölkerungsgruppen gleich verteilt.

Die Aktionärsquote von Angestellten- und Selbständigen-Haushalten ist am höchsten und bewegt sich von 1969 bis 1993 in einer Größenordnung von 15% bis 20% Die Aktionärsquote von Beamten- und Nichterwerbstätigen-Haushalten liegt niedriger und war 1993 niedriger als 1969. Die Aktionärsquote von Arbeiter-Haushalten lag 1993 mit 11% deutlich höher als 1969.

Auch starke regionale Unterschiede sind zu verzeichnen. In den neuen Ländern war die Aktionärsquote mit 3% aller privaten Haushalte und 5% aller Arbeitnehmer-Haushalte erheblich niedriger als in den alten Ländern. [4]

Da Aktien als Geldanlage langfristig eine höhere Rendite (wenn auch mit höherem Risko) erwarten lassen, wird eine Konzentration der Aktien auf wohlhabende Gesellschaftsschichten sozialpolitisch als problematisch angesehen. Auch besteht die Vorstellung, daß "die auf privatem Eigentum an Produktivmitteln beruhende Wirtschaftsordnung gefestigt wird, wenn eine breite Schicht von Eigentümern diese Ordnung trägt" [5].

Seit den 60er Jahren und verstärkt in den 80er Jahren werden daher in Deutschland Maßnahmen zur Erhöhung der Aktionärsquote bei Nicht-Selbstständigen und niedrigen Einkommensgruppen durchgeführt:

Aktionärsquote im Internationalen Vergleich

Auch im Internationalen Vergleich weichen die Aktionärsquoten deutlich ab:

  • Deutschland 8%
  • Österreich: 7,5%
  • Schweden 38 %
  • UK 31 %
  • USA 24 %
  • Schweiz 24 %
  • Finnland 17 %

(Direkte Aktienquote, Stand 2003)

Hauptgrund für diese Unterschiede sind

  • Unterschiedliche Anlagekultur (und Unternehmensfinanzierungskultur)
  • Kapitalgedeckte Altersversorgesysteme in den Ländern mit hoher Aktionärsquote

Quellen

  1. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/3885 vom 28.02.1996 Online Version
  2. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/3885 vom 28.02.1996 Online Version
  3. Deutsches Aktieninstitut, Stand April 2006 Online Version
  4. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/3885 vom 28.02.1996 Online Version
  5. Jahreswirtschaftsbericht 1983, Nr. 26