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Julia Lehner

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Julia Lehner (* 3. März 1954 in Nürnberg) ist eine deutsche Kulturpolitikerin (CSU). Sie ist seit Mai 2020 Kulturbürgermeisterin und Stellvertreterin des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg, Marcus König. Zuvor war sie ab 2002 berufsmäßige Stadträtin und Kulturreferentin von Nürnberg.

Leben und Wirken

Lehner begann nach dem Abitur 1973 am Sigena-Gymnasium Nürnberg das Studium der Germanistik, Geschichte, Sozialkunde und Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das sie 1980 mit der 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien abschloss. 1984 wurde sie bei Rudolf Endres mit der Dissertation über Die Mode im alten Nürnberg. Modische Entwicklung und sozialer Wandel in Nürnberg, aufgezeigt an den Nürnberger Kleiderordnungen zur Dr. phil. promoviert.

Nach der Promotion arbeitete sie im Marketingbereich, von 1985 bis 1987 als Mitarbeiterin der Sparkasse Roth-Schwabach und von 1987 bis 2002 als Mitarbeiterin der Sparkasse Nürnberg. 1989 übernahm sie dort die Leitung des Unternehmensbereichs Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring. Darüber hinaus war sie publizistisch sowie als Kuratorin im Bereich „Bildende Kunst“ tätig. Von 1992 bis 2002 war sie Vorsitzende des „Förderkreis Bildende Kunst“ in Nürnberg. 2000 erfolgte die Bestellung zur Honorarprofessorin der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Zudem war sie von 1996 bis 2002 ehrenamtliche Stadträtin der CSU im Nürnberger Stadtrat mit den Schwerpunkten Kultur- und Schulpolitik. Seit 1. Mai 2002 ist sie Berufsmäßige Stadträtin für das Kulturreferat. Sie folgte in diesem Amt Georg Leipold und Karla Fohrbeck. Zuletzt wurde Lehner für die Amtszeit von 2014 bis 2020 wiedergewählt.[1]

Kulturreferentin der Stadt Nürnberg

In der Zeit als Kulturreferentin konnte Lehner die Profile der zum Teil im Stadtjubiläumsjahr initiierten Festivals und Großveranstaltungen schärfen und weiterentwickeln. Bildungspolitische Aspekte der kulturellen Teilhabe und der niederschwelligen Zugänge wurden mit Formaten wie dem Klassik Open Air, der Blauen Nacht oder dem Bardentreffen gestärkt und verwirklicht. Neben der Musik ist es die Bildende Kunst, die etwa im Kunstwettbewerb der Blauen Nacht oder durch Aktionen im Rahmen des in Lehners Amtszeit etablierten „Dürerschwerpunkts“[2] gefördert wird. Hierzu zählen beispielsweise Kunstinterventionen im öffentlichen Raum wie 2003 das „Große Hasenstück“ von Ottmar Hörl, die Albrecht Dürers Werk neu und öffentlichkeitswirksam interpretierten. Mutige Aktionen stießen mehrfach kulturpolitische Debatten an, so zum Beispiel um die 2006 als „Stuhlturm“ bekannt gewordene Großskulptur „Auf Wiedersehen“[3] von Olaf Metzel im Rahmen der die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 begleitenden Kunstaktion „das Große Rasenstück“[4] oder das Ratsbegehren um die Wiederausmalung des Historischen Rathaussaales 2012 mit einer neuartigen multimedialen Projektion "Dürers Triumphzug", die bundesweit diskutiert wurden.[5] Insbesondere dem Bereich der zukunftsgerichteten Erinnerungskultur und in Hinblick auf Nürnbergs Singularität als Ort der deutschen und internationalen Zeitgeschichte räumt das Kulturreferat unter Lehner höchste Priorität ein. 2004 wurde das Forschungsprojekt Lost Art zur Ermittlung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter initiiert und 2013 als Daueraufgabe Provenienzforschung verstetigt, womit sich die Stadt Nürnberg als eine der ersten Kommunen richtungweisend positionierte.[6] Mit dem Ausbau des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände und die durch den geplanten Neubau der Bayerischen Justiz möglich gewordene Einbindung des Schwurgerichtssaals 600 in eine neue Dauerausstellung des Memoriums Nürnberger Prozesse stehen ab 2019 wesentliche Projekte der historischen und demokratischen Bildungsarbeit vor der Realisierung.[7] Daneben sind Erhalt und künftige Entwicklung der Zeppelintribüne und des Zeppelinfeldes als Orte zeitgemäßer Information und Bildungsarbeit zur Geschichte des Dritten Reiches und des Umgangs mit dessen Relikten ein weiteres Schwerpunktthema.[8] Mit der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien wurde eine weitere Einrichtung mit weltweiter Ausstrahlung unter dem Schirm des Kulturreferats seit 2015 etabliert.[9] Unter dem Signet Verpflichtende Vergangenheit reflektiert das Kulturreferat seit 2012 erinnerungskulturelle Themen des 20. Jahrhunderts. Daneben profiliert sich das Kulturreferat mit seinen Dienststellen unter Lehner mit kunst- und kulturhistorisch relevanten Themenschwerpunkten. Dazu zählen das Jahr der Kunst (2012), das Wagner-Jahr (2013), das Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs (2014), die Wiederkehr des 700. Geburtstags von Kaiser Karl IV. (2016)[10] und zuletzt das 500-jährige Reformationsjubiläum (2017). Daneben ist sie Hauptherausgeberin der Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg, die sich in jedem Band einzelnen Schwerpunkten aus den Arbeitsgebieten des Kulturreferats widmen.[11] Zu den kulturpolitischen Leitlinien Lehners zählt die Sicherung, Verbesserung und Entwicklung der kulturellen Grundversorgung.[12] Dies bedeutet Schaffung neuer Kulturorte, aber auch Investitionen gleichermaßen in etablierte und soziokulturelle Bestände und Formate. Bislang wurden in ihrer Amtszeit zahlreiche Kulturbauten geschaffen wie der Neubau der Stadtbibliothek[13] und die Weiterentwicklung der soziokulturellen Zentren. Eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur wurde im Südpunkt umgesetzt, wo Bildungszentrum Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg und Stadtbibliothek Nürnberg unter einem Dach präsent sind und koordiniert handeln. 2016 eröffnete auf dem ehemaligen AEG-Gelände die Kulturwerkstatt Auf AEG, die mit soziokulturellen Angeboten, der Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik, dem Centro Español, der Musikschule Nürnberg und dem KinderKunstRaum unter einem Dach ebenfalls kulturpolitische innovative Wege geht. Bereits 2011 wurde mit der Gründung des Bildungscampus Nürnberg als Zusammenschluss von Stadtbibliothek sowie Bildungszentrum (VHS) und Planetarium ein bedarfsgerechtes Organisationsmodell in der kommunalen Bildungslandschaft verankert. Eine bislang neuartige Konzeption als kommunal gefördertes Haus der Kreativszene legte das Kulturreferat dem 2015 eröffneten Z-Bau – Haus der Gegenwartskultur in einem Gebäudetrakt der ehemaligen Südkaserne zu Grunde.[14] Die Weiterentwicklung der Museumslandschaft erfuhr u. a. mit der Neuausrichtung des Albrecht-Dürer-Hauses 2012 oder der Präsentation der Repliken der Reichskleinodien im Rahmen digitalbasierter Vermittlungskonzepte 2016 im Stadtmuseum im Fembo-Haus neue Akzente.[15] Als weitere Schlüsselkoordinaten der kulturellen Landkarte konnte 2014 die Kunstvilla auf dem Gebiet der bildenden Kunst etabliert werden.[16] Verantwortlich gestaltete Lehner die Erhebung der Städtischen Bühnen Nürnberg zum Staatstheater 2005. Drei Jahre später wurde 2008 die staatliche Hochschule für Musik[17] aus der Taufe gehoben. Der Profilierung als Musiktheaterstandort wird mit Investitionen in die Infrastruktur der Veranstaltungshäuser weiterhin Rechnung getragen, wie mit dem Bau eines neuen Konzertsaals (Fertigstellung 2023), der Generalsanierung des Opernhauses (2024–2028) sowie der Sanierung der Meistersingerhalle (ab 2028).[18] 2016 fiel im Stadtrat Nürnberg die Entscheidung zur Bewerbung um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2025“. Lehner wirbt gemeinsam mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly für diesen Schritt und begreift die Bewerbung als wertvolle Chance für Nürnbergs Kultur- und Stadtentwicklung.[19]

Politische Laufbahn

  • 1996-2002: ehrenamtliche Stadträtin im Stadtrat der Stadt Nürnberg
  • 1998-2002: Vorsitzende des Ortsverbandes der CSU Laufamholz
  • seit 2001: Stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes der CSU Nürnberg-Ost
  • seit 2003: Mitglied im Arbeitskreis Hochschule und Kultur der CSU
  • 2009-2015: Landesvorsitzende des Arbeitskreises Hochschule und Kultur der CSU
  • seit 2013: Stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes der CSU Nürnberg-Fürth-Schwabach
  • 2013-2017 und erneut seit 2018: Mitglied im Parteivorstand der CSU
  • seit Mai 2020: stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg[20]

Ehrenamtliches und gesellschaftspolitisches Engagement

Ehrungen

Privates

Lehner ist verheiratet mit dem Unternehmer Gerd Schmelzer.[22]

Veröffentlichungen

  • Die Mode im alten Nürnberg. Modische Entwicklung und sozialer Wandel in Nürnberg, aufgezeigt an den Nürnberger Kleiderordnungen (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 36), hrsg. Rudolf Endres, Gerhard Hirschmann, Kuno Ulshöfer, Nürnberg 1984, ISBN 3-87432-095-2.
  • Die Sparkasse Hilpoltstein und ihre Geschichte, hrsg. Vereinigte Sparkassen Roth-Schwabach, 1985.
  • Die Sparkasse Spalt und ihre Geschichte, hrsg. Vereinigte Sparkassen Roth-Schwabach, Roth, Schwabach 1986.
  • Die Sparkasse Schwabach und ihre Geschichte. hrsg. Vereinigte Sparkassen Roth-Schwabach, Roth, Schwabach 1985.
  • Die Sparkasse Roth und ihre Geschichte, hrsg. Vereinigte Sparkassen Roth-Schwabach, Roth, Schwabach 1986.
  • Kunst- und Kulturförderung – Probleme, Grenzen, Chancen, in: Tradition und Moderne, Kunstaktion zur 250-Jahr-Feier der FAU, [Erlangen] 1993.
  • „Rund um den Aufseßplatz“ (Nürnberger Stadtteilgeschichte 1), hrsg. Stadtsparkasse Nürnberg, 2. Auflage, Nürnberg 1994, ISBN 3-921590-25-6.
  • Michael Diefenbacher und Julia Lehner: Vom Augustinerkloster zum Lorenzer Platz. Zur Geschichte der Hauptniederlassungen der Stadtsparkasse Nürnberg (Nürnberger Stadtteilgeschichte 2), hrsg. Stadtsparkasse Nürnberg, Nürnberg 1994. ISBN 3-921-590-248
  • Geschichte als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit von Sparkassen in Bayern, in: Standortbestimmung: Sparkassengeschichte 14. Festschrift für Manfred Pix, hrsg. Wilfried Feldenkirchen und Ingo Krüger, Stuttgart 2000, S. 41–75.
  • Artikel: Kleiderordnungen, Stadtsparkasse Nürnberg, in: Michael Diefenbacher/Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg, 2. Auflage, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590698.
  • Die Nürnberger Akademie - Tradition und Innovation. Fotografien Bernd Telle. hrsg. Nürnberger Versicherungsgruppe, Nürnberg 2000, ISBN 3-87191-276-X.
  • Europäische Metropolregion Nürnberg – Eine Kulturregion im Herzen Europas, in: 200 Jahre Franken in Bayern. Aufsätze zur Landesausstellung 2006, hrsg. Werner K. Blessing, Christoph Daxelmüller, Evamaria Brockhoff et. al., Augsburg 2006, S. 177-180, ISBN 3-937974091.
  • Hiltrud Herbers, Fred Krüger und Julia Lehner: Die Festivalisierung der Stadt – Nürnbergs Kultur als Inszenierung urbaner Lebensqualität, in: Der Nürnberg Atlas. Vielfalt und Wandel der Stadt im Kartenbild, hrsg. Wolfgang Baumann et. al., Nürnberg 2007, S. 172-175, ISBN 978-3-89705-533-9.
  • Julia Lehner, in: Nürnberger Originale, hrsg. Ursula Schmid-Spreer, Mannheim 2010, S. 220-225, ISBN 978-3939540557.
  • Nürnbergs Geschichte zwischen Dürer und Führer, in: kultur.macht.geschichte. geschichte.macht.kultur. Kulturpolitik und kulturelles Gedächtnis. Hrsg. Kulturpolitische Gesellschaft e.V. (Konzepte kommunaler Geschichtsarbeit), Bonn 2010, S. 145-148. ISBN 978-3-8375-0324-1
  • Das Bratwursthäusle bei St. Sebald zu Nürnberg, in: Aviso 3/2012. Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern, hrsg. von Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, S. 36f., ISSN 1432-6299.
  • Nürnberg im Spannungsfeld reformatorisch-protestantischer Tradition und weltanschaulicher Vielfalt – Eine Standortbestimmung, in: Staat in Deutschland und evangelische Kirche (Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg 1), hrsg.Julia Lehner, Nürnberg 2015, S. 10-31, ISBN 978-3-9817369-0-8.
  • 125 Jahre Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V., in: Unser Mögeldorf 64 (2016), 2 S. 28-34 und 3, S. 38–39.
  • Julia Lehner (Hrsg.): Erhalten! Wozu? Perspektiven für Zeppelintribüne, Zeppelinfeld und das ehemalige Reichsparteitagsgelände (Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg 2), Nürnberg 2017, ISBN 978-3-9817369-1-5.

Einzelnachweise

  1. Offizielle Kurzbiografie auf der Homepage des Kulturreferates der Stadt Nürnberg.
  2. Themenseite Dürer-Stadt Nürnberg.
  3. Aufregende Kunstaktion auf dem Nürnberger Hauptmarkt, in: Wirtschaft in Mittelfranken 5/2006.
  4. Nachrichten aus dem Rathaus vom 24.04.2006.
  5. Installation zeigt zerstörte Dürer-Bilder in Nürnberg, in: Frankfurter Neue Presse, 3. August 2012.
  6. Forschungsschwerpunkt Lost Art im Stadtarchiv Nürnberg.
  7. Siegfried Zelnhefer: Geschichte verpflichtet. In: Nürnberg Heute 102 (2017), S. 50–51.
  8. Projektseite de Kulturreferates der Stadt Nürnberg zum Erhalt von Zeppelinfeld und Zeppelintribüne.
  9. Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien.
  10. Themenschwerpunkt 2016 Kaiser Karl IV..
  11. Übersicht der bisher erschienen Bände in den Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg.
  12. Nachtgiger und Großstadt-Effekt. Interview mit Kulturreferentin Dr. Julia Lehner. In: Stadtparkjournal, Oktober 2014.
  13. Projektseite zum Neubau der Stadtbibliothek Nürnberg.
  14. Projektseite zum Umbau des Z-Baus.
  15. Dauerausstellung Krone - Macht - Geschichte im Stadtmuseum im Fembo-Haus.
  16. Klaus Tscharnke: Kunstvilla schließt Museums-Lücke, in: Mittelbayerische Zeitung, 14. Januar 2014.
  17. Projektseite des Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Ausbau der Hochschule für Musik Nürnberg.
  18. Nürnberger Bau-Domino. In: Bayernkurier, 28. Juli 2017.
  19. Projektseite zur Nürnberger Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025.
  20. Pressebericht Nordbayern.de
  21. Bayerischer Verdienstorden für diese Franken!. In: Marktspiegel. 29. Juni 2018. Abgerufen am 11. Mai 2020.
  22. Lehner/Schmelzer im Marktspiegel

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