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Hurrikan Katrina

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Hurrikan Katrina
Kategorie 5 Hurrikan
Katrina am 28. August 2005
Gebildet: 23. August 2005
Aufgelöst: 31. August 2005
Windgeschwindigkeiten: 280 km/h
Böen bis 340 km/h
Niedrigster Druck: 902 hPA (mbar)
Gesamtschaden: $81.2 Milliarden (2005 USD)
Todesopfer: ≥1836 Tote
Betroffene Gebiete: Bahamas,
Süden und Nordwesten Floridas,
Kuba, Louisiana (besonders
New Orleans), Mississippi,
Alabama
Großteil von östlichen
Nordamerika

Hurrikan Katrina war ein tropischer Wirbelsturm, der im August 2005 in südöstlichen Teilen der USA, insbesondere aber an der dortigen Golfküste, enorme Schäden anrichtete. Der Hurrikan, der zeitweise die Stufe 5 erreichte, gilt als eine der am kostspieligsten, tödlichsten und somit auch zu den verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Zu den betroffenen Bundesstaaten gehören Florida, Louisiana (besonders der Großraum New Orleans, der deshalb auch das Zentrum der madialen Berichterstattung wurde), Mississippi, Alabama und Georgia.

Der Orkan hatte sich am 23. August über den Bahamas während der atlantischen Hurrikansaison 2005 gebildet und überquerte Florida zunächst als gemäßigter Hurrikan der Stufe 1, bevor er im Golf von Mexiko auf sehr rasante Weise immer stärker wurde und zu einem der stärksten Wirbelstürme wurde, die dort jemals verzeichnet wurden.

Katrina war der dritte große Hurrikan von insgesamt fünf Hurrikans des Jahres 2005 im Atlantischen Ozean, der zweite, der die Stufe 5 erreichte und bisher der sechstgrößte, der im Atlantik jemals verzeichnet wurde. Außerdem ist er der drittstärkste Hurrikan, der sich bisher in den USA ereignet hat und der elfte, dem ein Name zugeteilt wurde. Durch den Sturm und seine Folgen kamen nach Angaben von CNN insgesamt 1.239 Menschen ums Leben, nachdem zeitweise angeblich über 10.000 Opfer erwartet worden waren.

Die Deiche des Mississippi bei New Orleans überlebten; jedoch brachen die kleineren Wände von zwei Führungen. Nachdem die beiden gebrochen waren, standen bis zu 80 % des Stadtgebietes bis zu 7,60 Meter tief unter Wasser. Die Lage der Stadt New Orleans ist deshalb so fatal, weil sie sich zwischen dem Brackwassersee Lake Pontchartrain und dem Mississippi befindet; die schließlich gebrochenen Dämme schützten die Stadt – sie liegt unter dem Wasserspiegel des Flusses, des Meeres und jenem des Brackwassersees.

Sturmverlauf

Auge des Hurrikans Katrina, aufgenommen aus einem NOAA-P-3-Flugzeug

Am 23. August bildete sich bei den südöstlichen Bahamas das zwölften tropische Sturmtief der Saison als Folge einer Wechselwirkung einer tropischen Welle und den Überbleibseln des zehnten tropischen Sturmtiefs. Unter günstigen Voraussetzungen konnte sich daraus schon am Morgen des nächsten Tages, des 24. August, ein gewaltiger tropischer Sturm entwickeln, der fortan als "Katrina" bezeichnet wurde. Er zog weiterhin in Richtung Florida. Am Morgen des 25. August 2005, kurz nachdem Katrina als Hurrikan Stufe 1 klassifiziert wurde, zog er in der Nähe von Miami über die Südspitze Floridas zwischen den Sädten Hallandale und Aventura. Neun Menschen kamen dabei ums Leben. Katrina schwächte sich dabei leicht ab und wurde für einige Stunden vom Hurrikan zum Tropensturm herunterklassifiziert.

Über Land wurde der Sturm dann etwas schwächer, erlangte aber den Status als Hurrikan eine Stunde, nachdem er den Golf von Mexiko erreicht hatte, wieder. Hohe Temperaturen und die ringförmige warme Meeresströmung im Loop Current, einem Teil des Golfes von Mexiko, führten dem Sturm, wie bei Hurrikans üblich, rasch neue Energie zu und ließen ihn schnell wieder zum Hurrikan erstarken.

Am 27. August erreichte der Sturm die dritte Stufe der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala, wodurch er letztendlich zum dritten Großen Hurrikan des Jahres wurde. Am Morgen des 28. August 2005 wurde er schließlich in Stufe 5 eingestuft und um ein Uhr nachmittags erreichte er seine maximale Stärke. Am 29. August traf er mit voller Wucht auf die US-Golfküste. Wenn man den Beginn der Wetteraufzeichnungen als Maßstab nimmt, war Katrina mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h und Sturmböen von bis zu 344 km/h und einem Luftdruck von mindestens 902 mbar einer der schwersten Stürme im Golf von Mexiko, sollte aber nur wenige Wochen später von Hurrikan Rita übertroffen werden. Etwa 1,3 Millionen Menschen verließen nach entsprechenden Aufrufen der lokalen Behörden das Gebiet rund um New Orleans und flüchteten bis nach Texas. In den frühen Morgenstunden des 29. August 2005, kurz nachdem er auf die Stufe 3 zurückgestuft wurde, traf er auf die Südküste der USA bei Buras-Triumph in Louisiana. Beim Auftreffen auf das Festland hatte sich die Windgeschwindigkeit auf 200 km/h verringert. Nachdem er sich über das südöstliche Louisiana bewegt hatte, wurde er in der Nähe des Mississippi zum dritten Mal von Land gesichtet.

Vorbereitungen auf den Sturm

Florida

Beim Auftreffen von Katrina auf Florida gab es nur ungenügende Vorwarnungen, da sich der Sturm schnell von einem harmlosen Unwetter in einen Hurrikan verwandelte.

Als Katrina sich von einem tropischen Sturm in einen Hurrikan verwandelte und auf das südliche Florida bei der Linie aus Miami-Dade- und Broward County losging, wurden viele, die im betroffenen Gebiet wohnten, von der Wache aufgefangen. Am 25. August 2005 griff der Hurrikan auf die Städte Aventura (Miami-Dade County ) und Hallandale (Broward County) an. Allerdings haben die Prognosen des National Hurricane Center zutreffend vorausgesagt, dass sich Katrina auf die Größe eines Hurrikan verstärken würde, bevor sie das Land erreicht; Beobachtungen und entsprechende Warnungen waren bereits zwischen 31,5 und 19,5 Stunden vorher verkündet worden, also nur geringfügig später als die übliche Zielgrenze von 36 und 24 Stunden.

Als Reaktion auf das Vorrücken von Katrina auf die Küste rief Floridas Gouverneur Jeb Bush am 24. August den Notstand aus. Im südlichen Teil des Bundesstaates wurden daraufhin Unterkünfte eröffnet sowie Schulen geschlossen. Ebenso wurden, meistens freiwillig, eine Reihe von Evakuierungsbefehlen erlassen, obwohl eine gesetzlich vorgeschriebene Evakuierung für die besonders gefährdeten Wohnungen in Martin County angeordnet wurde.

US-Regierung

Am Vormittag des 25. August um zehn Uhr hatte sich Katrina, die sich zu diesem Zeitpunkt noch im Golf von Mexiko befand, auf die Stufe 3 vergrößert. Am Nachmittag erkannte das National Hurricane Center, dass Katrina bereits den Weg über die Halbinsel von Florida eingeschlagen hatte und revidierte seine überarbeitete Prognose, wonach der Sturm vom Zipfel Florida direkt zur Mississippi-Küste ziehen würde. Das NHC richtete daraufhin dann am 27. August um zehn Uhr vormittags ein besonderes Augenmerk auf die Situation für das südöstliche Louisiana, einschließlich New Orleans und dessen nähere Umgebung. Am Nachmittag beschloss die NHC, die Beobachtung auf die Küstenlinien der Staaten Mississippi und Alabama sowie die Küstengebiete Louisiana bis zur Intracoastal City auszudehnen.

Am 27. August wurde, bevor der Sturm wieder die Küste erreichte und mittlerweile auf Stufe 3 hochgestuft wurde, der Notstand für die drei Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama durch US-Präsident George W. Bush ausgerufen. Am selben Abend steigerte die NHC ihre Prognose für den Abschnitt Morgan City (Louisiana) und der Grenze zwischen Florida und Louisiana noch mal, indem sie zwölf Stunden nach ihrer vorherigen Bekanntgabe eine Hurrikan-Warnung verkündete. Ferner gab sie für den Küstenbereich des nordwestlichen Florida eine Warnung bezüglich eines tropischen Sturmes heraus.

Am 28. August, als allein die Größe von Katrina bekannt wurde, dehnte die NHC seine Warnungen auf den gesamten Küstenbereich von Louisiana und den größten Teil des nordwestlichen Floria aus. Das Büro New Orleans/Baton Rouge des nationalen Wetterdienstes gab daraufhin einen anschaulichen Lagebericht heraus, der voraussagte, dass die Region nach dem „vernichtenden Schaden“, der von Katrina verursacht worden war, „auf Wochen unbewohnbar“ sein würde; zu dieser Zeit waren die Auswirkungen von Katrina mit denen des Hurrikan Camille aus dem Jahr 1969 vergleichbar.

Sowohl freiwillige als auch gesetzlich angeordnete Evakuierungsmaßnahmen wurden für weite Gebiete des südöstlichen Louisiana sowie für die Küstengebiete der Bundesstaaten Mississippi und Alabama durchgeführt. Etwa 1,2 Millionen Bewohner der Golfküste wurden einem freiwilligen oder gesetzlich angeordneten Evakuierungsbefehl untergeordnet.

Menschen fliehen in den Louisiana Superdome

New Orleans

Am 26. August wurde die Möglichkeit einer noch nie da gewesenen Katastrophe fest einkalkuliert. Viele Computermodelle hatten den potenziellen Weg von Katrina 230 Kilometer westlich vom Nordwesten Floridas festgelegt, und dabei wurde die Stadt New Orleans genau in den Zentrum der wahrscheinlichsten Route gelegt. Die Chance eines direkten Zusammenpralls wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von 17% prognostiziert, die am 28. August auf 29% erhöht wurde. Dieses Szenario hätte eine besondere Gefährdung für New Orleans bedeutet, da sich die Stadt zu etwa 80% und ihr näherer Umkreis zu etwa 20%, insbesondere aber die Gebiete am nahe gelegenen Pontchartrain-See unter dem Niveau des Meeresspiegel befinden.

Deshalb sollten die Stadt New Orleans, Louisiana und die gefährdeten Bereiche Louisianas an diesem Tag erstmals nach Plan zwangsevakuiert werden. Stufe 3 hätte den Southeast Louisiana Hurricane Evacuation and Sheltering Plan vom Januar 2000 auslösen sollen. Danach waren klare Verantwortlichkeiten festgesetzt und die Evakuierung der autolosen Bevölkerung durch die dann ungenutzt versunkenen Schulbusse vorgesehen. [1] Da die Sturmwelle, die vom vorderen rechten Viertel des Hurrikans mit den stärksten Winden laut Vorhersagen 8,5 Meter lang war, befürchteten die Funktionsträger des Notfallmanagement , das der Sturm die Deiche, die die Stadt New Orleans vor Hochwasser beschützen, überwinden könnte, und dass das wiederum eine Flutkatastrophe zur Folge gehabt hätte. Das Risiko einer Verwüstung war sehr gut bekannt; zuvor durchgeführte Studien der Federal Emergency Management Agency und der United States Army Corps of Engineers hatten bereits davor gewarnt, dass ein direkter Aufprall des Hurrikans auf New Orleans zu einer massiven Überflutung führen könnte, wodurch letztendlich Tausende durch Ertrinken sterben würden und noch viele weitere an Krankheiten und Wassermangel, da das Flutwasser langsam aus der Stadt zurückgehen würde.

Personen, die die Stadt nicht rechtzeitig verlassen konnten, sollten jetzt im Louisiana Superdome, dem Football-Stadion in New Orleans, Zuflucht finden. Die Zahl der Menschen, die in den Superdome flohen, lag zwischen 20.000 und 60.000. Auch der Superdome wurde während des Sturms schwer beschädigt und später von den Fluten eingeschlossen, so dass er ebenfalls evakuiert werden musste.

Übrige Golfküste

In Vorbereitung auf die Landnahme des Sturmes aktivierte der Staat Mississippi seine Nationalgarde am 26. August. Zusätzlich stellte die Regierung des Bundesstaates am Folgetag sein Operationszentrum für Notfälle und lokale Verwaltung fingen an, Evakuierungsbefehle auszuführen. Am 28. August um sieben Uhr abends führten elf Countys und elf Städte Zwangsevakuierungen durch, am Morgen des Folgetags waren es bereits 412 Countys und 61 Städte. Zudem wurden an Küstengemeinde 57 Notunterkünfte errichtet und 31 zusätzliche Unterkünfte, die im Bedarfsfall auch genutzt werden sollten.

Der Plan von Louisiana für die Evakuierung im Falle eines Hurrikans sieht vor, dass lokale Verwaltungen von Gebieten an beziehungsweise in der Nähe der Küste Evakuierungsmaßnahmen in drei Phasen durchführen. Dabei sollen diese 50 Stunden vor dem Start der tropischen Windböen mit der unmittelbaren Küstenregion beginnen. Personen, die in Gebieten wohnen, die der zweiten Phase zugeordnet sind, sollen 40 Stunden vor dem Einbruch des Sturmes evakuiert werden und Gebiete der Phase drei, zu der auch New Orleans gehört, 30 Stunden vor dem Sturm.

Allerdings waren mehrere solcher Fürsorge leistenden privaten Einrichtungen, die sich auf Busunternehmen und Evakuierungsrettungsdienste verließen, nicht in der Lage, ihren Aufträgen nachzukommen. Der Vorrat an Treibstoff und Ersatzautos war nicht sehr hoch und mehrere öffentliche Nahverkehrssysteme waren geschlossen worden bevor der Sturm ankam. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass 80% der 1,3 Millionen Einwohner der Metropolregion von New Orleans evakuiert wurden und dass weitaus weniger Menschen zurückgelassen wurden als bei der Evakuierung nach dem Hurrikan Ivan aus dem Jahr 2004.

Am 28. August, einem Sonntag, war fast die gesamte Infrastruktur entlang der Golfküste geschlossen worden, einschließlich des Eisenbahnverkehrs der Canadian National Railway und der Amtrak, der in die betroffene Region führte sowie das Atomkraft Waterford Nuclear Generating Station. Die NHC hielt ihre Warnungen bis zum Tgesende des 29. August aufrecht, als Katrina bereits den Staat Mississippi erreicht hatte.

Auswirkungen

Die stärksten Hurrikans in den Vereinigten Staaten
Stärke wird nur auf Grund des Luftdrucks im Zentrum angegeben.
Rang Hurrikan Saison Luftdruck
(in mbar)
1 Labor Day 1935 892
2 Camille 1969 900
3 Irma 2017 914
4 Katrina 2005 920
5 Andrew 1992 922
6 Indianola 1886 925
7 Florida Keys 1919 927
8 Okeechobee 1928 929
9 Miami 1926 930
10 Donna 1960 932
Quelle: HURDAT,[1] Hurricane Research Division[2]

Bisher wurden 1.302 Tote offiziell bestätigt. Ray Nagin, der Bürgermeister von New Orleans, vermutete zunächst, dass bis zu 10.000 Menschen an den Folgen des Sturms gestorben seien. Inzwischen (Stand Januar 2006) werden laut CNN noch etwa 3.200 Personen vermisst. In den ersten Tagen warteten viele auf ihren Häuserdächern auf Rettung. Trinkwasser in der Region wurde knapp, da das Leitungssystem durch den Bruch einer Versorgungsleitung mit Flutwasser kontaminiert wurde.

Katrina ist der kostspieligste Wirbelsturm, der die USA bisher heimsuchte. Experten schätzten anfangs die Schäden auf mehr als 26 Milliarden Euro. Mittlerweile wurde diese Zahl auf mindestens 125 Milliarden Euro heraufkorrigiert. Mit dieser Schadensgröße übertrifft er Hurrikan Andrew, der 1992 den Süden Floridas verwüstete, die bis dahin größte Sturmkatastrophe seit Beginn der Aufzeichnung von Stürmen in den Vereinigten Staaten. Die Schadensgröße übertrifft ebenfalls die des Erdbebens im Indischen Ozean 2004. Der Hurrikan übertrifft auch die wirtschaftlichen Schäden der Anschläge vom 11. September 2001 bei weitem.

Experten gingen von einer Million obdachlos gewordenen Menschen aus. Etwa fünf Millionen hatten keinen Strom und Schätzungen gingen davon aus, dass es über zwei Monate dauern kann, bis dieser wieder flächendeckend verfügbar ist.

Aufgrund von Plünderungen wurde versucht, in den Staaten Louisiana und Mississippi den Kriegszustand auszurufen und das Kriegsrecht zu verhängen. Dies lassen die Gesetze in den beiden Staaten eigentlich nicht zu. Vielmehr bleibt das Ausrufen des Kriegszustandes dem tatsächlichen Kriegsfall vorbehalten. Dennoch wurde in der Stadt New Orleans am 1. September 2005 das Kriegsrecht verhängt, und die Gouverneurin von Louisiana hatte der Nationalgarde erlaubt, Plünderer zu erschießen.

Es wurden unter anderem auch Hilfskonvois geplündert. Daher wurden alle Polizisten aus New Orleans vom Rettungseinsatz abgezogen, um gegen die Banden vorzugehen. Da die Anzahl der Plünderer aber sehr groß war und Gefängnisse und Polizeistationen ebenfalls überflutet wurden, gab es kaum Möglichkeiten, Personen länger festzuhalten.

Südflorida und Kuba

Schäden in Davie, Florida

Am 25. August traf Hurrikan Katrina im Süden Floridas zum ersten Mal auf Land, wo sie als Hurrikan der ersten Stufe mit einer Windgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde aufschlug. An einigen Orten gab heftige Regenfälle, in der Stadt Homestead betrug der Wasserpegel mindestens 35 Zentimeter und im Monroe County maß die Sturmflut zwischen einem und anderthalb Metern. Mehr als eine Million Menschen verfügen über keinerlei Elektrizität mehr, und der Schaden, der in Florida entstanden war, wurde auf ein Betrag geschätzt, der zwischen einer und zwei Milliarden Dollar liegt, wobei der Schaden größtenteils von der Flut und den umgestürzten Bäumen rührte. Laut einem Bericht gab es insgesamt elf Todesopfer, die durch Hurrikan Katrina umkamen.

Die meisten Inseln der Florida Keys erlebten die tropischen Windböen von Katrina, als sich das Zentrum des Sturmes in Richtung Norden bewegte, wobei der Sturm laut Berichten über die Dry Tortugas zog. Auch auf dieser Inselgruppe gab es starke Regenfälle, davon allein 25 Zentimeter in Key West. Am 26. August bildete sich ein Tornado der Stärke F1 auf der Fujita-Skala aus einem äußeren Regenband von Katrina und griff die Stadt Marathon an. Dieser Tornado beschädigte einen Hangar am Flughafen und verursachte einen Sachschaden, der auf fünf Millionen Dollar geschätzt wurde.

Obwohl Hurrikan Katrina deutlich nördlich von Kuba blieb, brachte sie am 29. August tropische Windböen und in den westlichen Regionen der Insel Regenfälle von mehr als zwanzig Zentimetern mit sich. Telefone und Stromkabel wurden beschädigt und etwa 8000 Menschen wurden in der Region Pinar del Río evakuiert. Laut Fernsehberichten aus Kuba stand die Küstenstadt Surgidero de Batabano zu neunzig Prozent unter Wasser. Allerdings gab es in Kuba keine Berichte über Todesfälle, die sich in Folge von Hurrikan Katrina ereignet hätten.

Fischkutter, die von Katrina aufs Land gehoben wurden

Louisiana

Am 29. August kam Hurrikan Katrina in der Nähe von Buras-Triumph mit Winden von 205 Kilometern pro Stunde als Sturm der Stufe 3 an. Sie hatte sich aber erst kurze Zeit zuvor von der Stärke 4 abgeschwächt und der Radius der stärksten Winde war riesig, es ist möglich, dass anhaltende Winde der Stärke 4 kurzzeitig Auswirkungen auf den äußersten Südosten Louisianas hatten. Obwohl die Sturmflut zum Osten des Weges des Auges in Mississippi höher war, griff eine sehr große Flut die Küste von Louisiana an. Die Höhe der Flut ist aufgrund fehlender Daten nicht bekannt, obwohl ein Flutpegel in Plaquemines Parish eine Sturmflut mit einem Übermaß von mehr als vier Metern angezeigt hatte und in Grand Isle eine Flut von drei Metern registriert wurde.

Hurrikan Katrina bescherte Louisiana auch heftige Regenfälle mit bis zu 25 Zentimetern, die auf einem breiten Streifen im Osten des Staates fielen. In der Gegend von Slidell wären die Regenfälle sogar noch heftiger, und der höchste Wasserstand, der im Staat verzeichnet wurde, war ungefähr 38 Zentimeter. In Folge der Regenfälle und der Sturmflut stieg der Pegel des Pontchartrain-See und verursachte entlang des nordöstlichen Ufers große Überflutungen, die Gemeinden von Slidell bis Mandeville betraf. Mehrere Brücken wurden zerstört, einschließlich der Interstate 10-Zwillingsbrücke, die Slidell mit New Orleans verbindet. Fast 900000 Menschen verloren durch Hurrikan Katrina ihre Macht.

In besonders schwer mitgenommenen St. Bernard Parish, das von Katrina völlständig überflutet worden war, ging die Suche nach Vermissten nur langsam voran. Laut einem Interview mit der New Orleans Times-Picayune hatte der Coroner im November 2005 immer noch versucht, vom Roten Kreuz eine Liste der Vermissten zu bekommen. Während auf dieser Liste einige Opfer waren, deren Leichen in ihren Häusern gefunden wurden, wurde die überwältigende Mehrheit durch Mundpropaganda und durch Listen von Kreditkarten ausfindig gemacht. Bis Dezember 2005 standen insgesamt 47 Personen auf der offiziellen Vermisstenliste.

Das überflutete New Orleans
Der beschädigte Superdome inmitten des überfluteten New Orleans
Komplett unter Wasser stehendes Wohngebiet von New Orleans

New Orleans

Obgleich die Deiche ("Levees") auf dem Mississippi bei New Orleans hielten, brachen die kleineren Wände auf zwei Kanälen. Die beiden Wände wurden durch die aufgepeitschten Flutwellen auf einer Länge von 150 m durchbrochen, aber die Wände fielen später aus. Es gelang nicht die gebrochenen Wände mit Sandsäcken abzudichten. Es wurde sogar vorgeschlagen, das Loch mit einem Schiff zu stopfen. Seit diesem Zeitpunkt floss unkontrolliert Brackwasser aus dem See Pontchartrain in die tiefer gelegene Stadt. Wegen des Stromausfalls konnte das Wasser aber nicht mehr abgepumpt werden.

Zu den bereits bestehenden Bruchstellen wies der Deichverlauf weitere Stellen auf, an denen die Unterhöhlung begonnen hatte. Das ohne Unterbrechung in die Stadt eindringende Wasser führte mangels Abpumpungsmöglichkeit zu einer zwischenzeitlich über achtzigprozentigen Überflutung des Stadtgebiets, so dass die Stadt über die Zufahrtsstraßen nicht mehr zu erreichen oder zu verlassen war. Zudem hatte einer der beiden Flughäfen der Stadt seinen Betrieb einstellen müssen, da dieser komplett unter Wasser stand. Der zweite Flughafen wurde von Hurrikan „Katrina“ nicht total zerstört. Das Flughafengebäude und die Landepiste sind intakt geblieben. Lediglich auf Radar und Bodenbeleuchtung mussten die Piloten verzichten. Nach Angaben der Flughafenleitung war der Airport in der Lage, rund 300 Flüge täglich abzuwickeln.

Selbst gegen die neu entstandenen Dammbrüche schienen die Krisenmanager der Region machtlos, da sowohl das notwendige Potential an Helfern, als auch das Material und die Gerätschaften fehlten, den Ursachen entgegenzuwirken.

Die Wetteraussichten verhießen nichts Gutes: Für das Wochenende war eine schwere Wetterfront gemeldet, die die Hilfsarbeiten weiterhin erschwert hätten. Wären weitere Dammteile brüchig geworden, sodass Wasser von allen Seiten in die Stadt eingeflossenen wäre, oder es zu neuem starken Niederschlag gekommen, wäre nicht nur die vollständige Überflutung der Stadt die Folge; es gälte dann auch als Signal für eine Ausweitung der Katastrophe, dass auch das Hinterland mit schätzungsweise 20.000 dortigen Bewohnern bei einem Ansteigen des Hochwasserpegels betroffen wäre. Dies wäre auch organisatorisch für die Rettungsmannschaften ein schwerer Rückschlag gewesen, da aus dem Hinterland heraus die einzige Erreichbarkeit der Stadt mittels Hubschraubern dann nicht mehr reibungslos gesichert wäre.

Bei der Evakuierung des Superdome, der eine Notunterkunft für zahlreiche Menschen darstellte, wurde ein Hubschrauber beschossen, sodass die Evakuierung ausgesetzt wurde. Rund um den Superdome wurden Mülltonnen in Brand gesetzt. Auch die bereits angelaufene Evakuierung mit Bussen wurde ausgesetzt, nachdem bereits die ersten Busse im Astrodome in Houston angekommen waren. Der Astrodome sollte als Ersatz für den Superdome herhalten und den evakuierten Menschen als Notunterkunft dienen. Doch bereits am 2. September war der Astrodome überfüllt und konnte keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Berichte über Schüsse auf Rettungshubschrauber wurden unterdessen von einer Federal Aviation Administration-Sprecherin dementiert.

Ein erneuter Versuch der Evakuierung des Superdomes am 3. September wurde abgebrochen, weil immer noch zu wenige Busse zur Verfügung standen. Die Evakuierung fand dann am 4. September statt.

In der Stadt schien Gesetzlosigkeit zu herrschen, und die Polizei und das Militär versuchten verzweifelt, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Zeitweise wurden alle Rettungseinsätze in der Stadt abgebrochen, da es wiederholt zu Angriffen auf die Rettungsmannschaften gekommen war. Nach Angaben von Zeugen wurden auch zwei Krankenhäuser von Plünderern besetzt. In das Convention Center waren ebenfalls 10.000 bis 20.000 Menschen geflüchtet. Diese wurden aber in den ersten Tagen nach der Katastrophe vollkommen vernachlässigt. So ging es dort den Menschen schlechter als im Superdome, da sie komplett ohne Versorgung auskommen mussten. Es gibt Berichte, dass Banden in der Nacht Jugendliche im Convention Center vergewaltigten und töteten. Am 3. September wurde daher die Evakuierung des Superdome, in dem sich zu dem Zeitpunkt zwischen 2.000 und 5.000 Menschen befanden, ausgesetzt, um das Convention Center zu evakuieren.

Die Seuchengefahr durch das verschmutzte Wasser, in dem Leichen, Abfälle, Chemikalien und Kot trieben, stieg stündlich. Besonders bakterielle Darminfektionen und Hepatitis A wurden befürchtet. Inzwischen wurden einige Fälle von Ruhr gemeldet. Das Risiko eines Ausbruchs von Cholera und Typhus wurde noch als relativ gering eingestuft.

Am Ostufer der Stadt kam es am Morgen des 2. September zu zwei Detonationen. Am 3. September berichtete CNN von zwei großen Bränden in der Industriegegend am Mississippi.

Nach Aussagen des Bürgermeisters Ray Nagin sollte es zwischen drei und vier Monate dauern, bis die Menschen wieder in die Stadt zurückkehren könnten. Es wird allerdings auch erwogen, die Stadt ganz oder zumindest zum Teil aufzugeben. Ein republikanischer Kongressabgeordneter sagte, es sei sinnlos, in eine Stadt zu investieren, die unterhalb des Meeresspiegels liege.

Eine zerstörte Brücke aus der Air Force One betrachtet

Mississippi

Die Golfküste von Mississippi erlitt am 29. August massiven von den Auswirkungen von Hurrikane Katrina. Es wurden insgesamt 238 Todesopfer gezählt und 67 vermisst, der Schaden bezifferte sich in Milliardenhöhe. Nachdem sie für kurze Zeit anfänglich in Louisiana an Land kam, zog Katrina bei der Grenze zwischen den beiden Staaten endgültig an Land und das Auge des Sturmes zog als Hurrikan der Stufe 3 über die Städte Bay St. Louis und Waveland mit anhaltenden Winden von 195 Kilometern pro Stunde. Das kräftige vordere rechte Viertel von Katrina zog über die mittleren und westlichen Küstengebiete Mississippis und verursachte eine Sturmflut, die in vielen Gegenden bis zu zehn Kilometern in das Inland eindrang und bis zu zwanzig Kilometern an Orten, an den Buchten oder Flüsse sind; in einigen Gebieten reichte die Sturmflut sogar bis an den Interstate 10 heran.

Die Küste von Mississippi wurde dabei auf einer Länge von über 160 Kilometern durch den Hurrikan Katrina verwüstet; die Beschädigungen zogen sich bis nach Alabama fort. Über viele Stunden erhöhte sich der Wasserspiegel um 9 Meter ("30 feet"[3]) bzw. über 12 Meter ("40 feet"[4])und wurde durch großen Wellengang begleitet. Die Winde hielten fast 36 Stunden lang an.

65.380 Häuser wurden in Mississippi insgesamt zerstört [5]; in vielen Straßenblöcken widerstand kein einziges Haus dem Hurrican. Boote und Haushaltsgeräte, wie Kühlräume und Spülmaschinen, wurden nach dem Unwetter oft erst Kilometer entfernt wiedergefunden. Einige Wohngebiete, die unmittelbar am Strand lagen, wurden durch Wind, Regen und die Sturmflut nicht nur beschädigt, sondern dem Erdboden gleichgemacht. Ein Wohnungskomplex mit ungefähr dreißig Bewohnern, die nach einer Unterkunft gesucht hatten, brach in sich zusammen. Erste Schätzungen von Funktionsträgern des Staates rechneten damit, dass 90% der Strukturen innerhalb eines Kilometers entlang der Küste komplett zerstört wurden. Mehr als die Hälfte der insgesamt 13 Casinos im Staat, die auf Prunkschiffen zu Wasser gelassen wurden, um dem auf dem Festland geltenden Glücksspielgesetz des Staates zu entgehen, wurden von Wellen hunterte Meter ins Inland getrieben.

Südosten der USA

Obwohl Katrina in der Region zu Land ging, in der sich die Staaten Mississippi und Louisiana befinden, waren auch Alabama und der Nordwesten Floridas von einer großen Sturmflut und tropischen Windböen in Mitleidenschaft gezogen worden. Anhaltende Winde mit einer Geschwindigkeit von 107 Kilometern pro Stunde wurden in Mobile in Alabama registriert und die Sturmflut war dort ungefähr drei Meter hoch. Entlang des Mobile Bay verursachte die Flut große Überschwemmungen, die mehrere Kilometer weit ins Festland eindrangen. Ebenso wurden in Alabama insgesamt vier Tornados verzeichnet.

Satellitenaufnahme NOAA vom 29. August 2005

Ein in Bau befindlicher Bohrturm am Mobile River zerbrach an seinem Liegeplatz und wurde zwei Kilometer weit nach Norden getrieben, bevor sie auf der Cochrane Bridge in der Nähe der Stadt Mobile aufschlug. An der Brücke selber entstand allerdings gein nennenswerter Schaden, sodass sie nach nicht allzu langer Zeit wieder eröffnet werden konnte. Der Schaden auf Dauphin Island war drastisch, da die Flut mehrere Häuser zerstört hatte und zerschnitt einen neuen Kanal, der durch den westlichen Teil der Insel ging. Ein küstennaher Bohrturm strandete ebenfalls auf der Insel. Genau wie in Mississippi verursachte die Sturmflut auch an der Küstenlinie Alabamas Auswaschungen am Strand. In Alabama verloren mehr als 600000 Menschen in Folge von Hurrikan Katrina ihr Hab und Gut, außerdem starben im Staat zwei Menschen bei einem Verkehrsunfall.

Entlang des nordwestlichen Floridas war die Sturmflut die meiste Zeit über etwa anderthalb Meter hoch; an der mittleren Westküste Floridas war sie mit etwa einem halben Meter deutlich niedriger. In der Stadt Pensacola wurden am 29. August Winde mit einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde registriert. Die Winde verursachten einige Schäden an Bäumen und der Infrastruktur, außerdem wurde der Nordwesten Floridas geringfügig überflutet. Außerdem gab es im Walton County bei einem Verkehrsunfall, der sich in Folge von Katrina ereignet hatte, zwei Todesopfer.

Der Norden und der mittlere Teil von Georgia wurden von schweren Regenfällen und heftigen Stürmen in Mitleidenschaft gezogen, da der Sturm sich in Richtung Inland bewegt hatte; in mehreren Gebieten betrugen die Regenfälle mehr als siebeneinhalb Zentimeter.

Übersicht der Regenfälle, die durch Katrina verursacht wurden

Übrige US-Staaten und Kanada

Hurrikan Katrina wurde allmählich immer schwächer, als sie sich immer weiter ins Inland bewegte. Allerdings wurden selbst am 30. August auf der Höhe von Fort Campbell in Kentucky noch tropische Windböen registriert und die Winde beschädigten sogar Bäume in New York. Die Reste des Sturmes bescherten weiten Gebieten im Osten der USA große Regenfälle und in Teilen von insgesamt zwanzig Staaten stand das Regenwasser fünf Zentimeter hoch. Am 30. und am 31 August bildeten sich eine Reihe von Tornados, die mit Katrina in Verbindung gebracht wurden und die in mehreren Regionen kleinere Schäden anrichteten. Insgesamt bildeten sich in Folge von Katrina 62 Tornados in acht Staaten.

In Kentucky hatte ein Sturm, der am Wochenende zuvor aufgetaucht war, Überflutungen angerichtet ¸die im Nachhinein durch die Regenfälle von Katrina noch verstärkt wurden. Ernie Fletcher, der Gouverneur von Kentucky, erklärte drei Countys zu Katastrophengebieten und rief den gesamten Staat einen Notstand aus. In Hopkinsville kam ein Mensch ums Leben, und Teile einer High Scholl brachen zusammen. Überflutungen in West Virginia und Ohio führten dort zu einer Reihe von Evakuierungsmaßnahmen, die Regenfälle in Ohio riefen indirekt zwei Todesfälle hervor. Außerdem verursachte Katrina in vielen Gebieten Stromausfall, wobei mehr als 100000 Verbraucher in Tennessee betroffen waren, insbesondere aber in den Gebieten von Memphis und Nashville.

Die Reste von Katrina kamen mit einem frontalen System über Ohio zusammen, aber die Feuchtigkeit zog nach Norden und am am 31. August in Kanada ihr übriges. In Ontario gab es vereinzelt Berichte über Regenfälle von zehn Zentimetern und ebenso einzelne Berichte über Schäden, die durch umgestürzte Bäume hervorgerufen worden waren. Überflutungen traten sowohl in Ontario als auch in Quebec ebenso auf, dabei schnitten sie eine Reihe abseits gelegener Dörfer von der Außenwelt ab.

Folgen

Reaktion der US-Regierung

Eine sog. Disaster Recovery-Reaktion begann vor dem Sturm, als Vorbereitungen duch die Federal Emergency Management Agency durchgeführt wurden. Ein Netzwerk Freiwilliger leistete sowohl Einheimischen als auch Leuten, die sich zu den Zeitpunkt in New Orleans aufhielten, Hilfe, sobald der Sturm an Land ging. Diese Hilfeleistungen dauerten noch mehr als sechs Monate nach dem Sturm an.

Auf der Rückreise von seiner Ranch (wo er sich nach dem Abflauen des Hurrikans noch 3 Tage aufhielt) nach Washington überflog Bush, in der Präsidentenmaschine Air Force One, das überschwemmte New Orleans im Tiefflug. In einer Rede versprach Präsident Bush, dass alle nötige Hilfe geleistet werde und dass jedes Ausnutzen der Notsituation, sei es Treibstoffwucher oder Plünderungen, bestraft werde. Die New York Times kritisierte seine Reaktion in ungewohnt deutlichen Worten als verspätet und unangemessen. Bush hat inzwischen 10,5 Milliarden US Dollar Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Ray Nagin, Bürgermeister von New Orleans, übte ebenfalls heftige Kritik an Bush und der Regierung, dass die Hilfe von der Regierung zu zögerlich gekommen sei. Kathleen Blanco, Gouverneurin von Louisiana, schloss sich der Kritik mittlerweile an. Bush selbst äußerte daraufhin, dass die Hilfe unangemessen und inakzeptabel sei.

Das United States Northern Command etablierte die Joint Task Force (JTF) Katrina, die ihre Basis auf Camp Shelbey hatte. Ungefähr 58000 Personen der Nationalgarde wurden aktiviert, um die Folgen des Sturmes zu beheben, die Truppen kamen aus allen fünfzig US-Staaten. Präsident gewann die Hilfe der frühren Präsidenten Bill Clinton und seinem Vater George H. W. Bush, um zusätzliche freiwillige Beiträge zu erhalten, wie sie es auch schon beim 2004 beim Seebeben im Indischen Ozean getan hatten. Nach heftiger Kritik hat Bush am 9. September 2005 den Chef der Bundesbehörde für den Katastrophenschutz (FEMA), Michael Brown, von seiner vor-Ort-Koordinationsarbeit entbunden. Er bleibt aber der Chef dieser Behörde. So überraschend, wie der Präsident sagte, war das Ausmaß der Katastrophe nicht. Bereits im Oktober 2001 brachte die Zeitschrift Scientific American einen Artikel, in welchem das Szenarium exakt beschrieben wurde (leider ist nur die Zusammenfassung frei verfügbar). Die deutsche Fassung findet sich in Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe Januar 2002.

Energiekrise

Tankstelle ohne Dach

Im Golf von Mexiko befinden sich einige hundert Bohrtürme und Bohrinseln. Insgesamt dreißig Bohrinseln wurden durch Katrina entweder beschädigt oder zerstört. Über ein Viertel des amerikanischen Erdöls und Erdgases wird in dieser Region gefördert. Die dortige Ölproduktion, die ungefähr 24% der jährlichen Produktion ausmacht, wurde für die folgenden sechs Monate nach Katrina komplett eingestellt. Die dortigen Raffinerien stellen den Großteil der US-Kapazität dar. Große Ölkonzerne mussten einige von Katrina gefährdete Förderanlagen stilllegen. Acht Raffinerien bleiben weiterhin geschlossen und eine weitere arbeitet nur mit geringer Kapazität. Viele Pipelines wurden ebenfalls zerstört. Dies führte zu Steigerungen des Rohölpreises an der New Yorker Börse auf historische Höchststände von über 70 Dollar pro Barrel.

Wegen der ausgefallenen Raffineriekapazitäten stiegen die Treibstoffpreise weltweit stark an, da weltweit ein Erhöhen der Förderkapazität nicht mehr möglich ist (Vgl. Peak-Oil). In den USA kletterte der Benzinpreis von gut $ 2/gal (ca. 0,43 €/l) auf rund $ 3/gal (ca. 0,65 €/l). An einigen Stellen stieg der Preis zeitweise auf bis zu $ 8/gal (1,72 €/l). Auch 12 Monate nach dem Sturm waren 15% der Öl- und 11% der Gasfördermengen noch immer nicht wieder hergestellt. Grund dafür waren die immer noch nicht abgeschlossenen umfangreichen Reparaturmaßnahmen.

In Deutschland stieg das Benzin binnen Tagen um 18 Cent/l und erreichte somit am 3. September einen Höchststand von rund 1,45 € (2,21 Fr.) pro Liter Super. In der Schweiz stiegen die Bleifrei-95-Preise um rund 14 Rappen/l, was je nach Region und Marke Rekordhöhen zwischen 1,69 und 1,83 Fr. (1,10 € – 1,20 €) pro Liter ausmacht. Das V-Power von Shell kratzt an einigen Orten gar an der 2-Franken-Grenze. In Österreich kostet das Normalbenzin rund 1,20 € (1,83 Fr.). Zumindest in den USA besteht durch den Hurrikan eine Energiekrise. Zum Beispiel können 13 % des täglichen Kerosinbedarfs wegen des Sturms nicht mehr gedeckt werden.

Um die Energiekrise einzudämmen, hat die US-Regierung die Vorschriften für die Sauberkeit von Benzin ausgesetzt, die den Schwefelgehalt im Benzin regulieren, da die Reinigung des Benzins dessen nutzbare Menge herabsetzt.

Auswirkungen auf die Umwelt

Katrina hatte ebenso tiefgreifende Auswirkungen auf die Umwelt. Die Sturmflut verursachte erhebliche Erosionen an den Küstengebieten, in einigen Fällen wurden diese komplett verwüstet. In Dauphin Island wurde der Sand, aus dem die dortige Sandbank besteht, ungefähr 150 Kilometer zum Osten hin, wo der Hurrikan an Land ging, über die Insel in die Bucht von Mississippi transportiert, wodurch die Insel in Richtung Festland verschoben wurde. Die Sturmflut und die Wellen vernichten auch die Chandeleur Islands, die bereits im Jahr zuvor von Hurrikan Ivan gezogen worden waren.

Das verloren gegangene Land diente zum Teil auch als Brutstätte für Meeressäugetiere, Braunpelikane, Schildkröten und Fische sowie für Wandervögel wie die Rotkopfente. Insgesamt zwanzig Prozent der lokalen Marsche wurden als Folge des Sturmes von Wasser überschwemmt. Katrina hatte auch zur Folge, dass 16 Naturschutzgebiete geschlossen werden mussten, unter denen das Breton National Wildlife Refuge den größten Schaden erlitten hatte, da allein die Hälfte des Gebiets fortgespült wurde. Ebenso wirkte sich der Hurrikan auf die Lebensräume der Meeresschildkröten, der Kanadakraniche, der Spechte und der Strandmäuse aus.

Als Teil der Reinigungsbemühungen wurden die schließlich Flutgewässer, die New Orleans heimgegriffen hatten, in den Pontchartrain-See gepumpt. Dies dauerte 43 Tage, bis es vollendet war. Diese vereinzelten Gewässer enthielten eine Mischung aus Abwasser, Bakterien, Schwermetallen, Pestiziden, giftigen Chemikalien und etwa 6,5 Millionen Gallonen Öl, die in wissenschaftlichen Kreisen die Befürchtungen laut werden ließen, dass massenhaftes Fischsterben folgen würde.

Plünderungen und Gewalt

Kurz nachdem der Hurrikan am 30. August wegzog, fingen einige Bewohner von New Orleans, die in der Stadt geblieben waren, an, Geschäfte zu plündern. Viele Plünderer suchten nach Lebensmitteln und Wasser, was aufgrund der Zerstörungen nicht mehr erhältlich war, obwohl einige Plünderer auch Dinge stahlen, die nicht für das Überleben notwendig waren.

In den Nachrichten gab es fortlaufend Berichte über Autoentführungen, Morde, Diebstähle und Vergewaltigungen; einige Medien beschlossen jedoch sehr schnell, diese Berichte als Gerüchte abzutun. Tausende der Nationalgarde und Bundestruppe wurden zusammengesucht und zusammen mit einer Reihe Vollstreckungsbeamter, die zeitweise von Staat vertreten wurden, aus dem ganzen Land nach Louisiana geschickt. „Sie haben M16-Gewehre, die eingeschlossen und geladen sind. Diese Truppen wissen wie sie schießen und töten sollen, und ich erwarte, dass sie es tun“, sagte Louisianas Gouverneurin Kathleen Blanco. Der demokratische Kongressabgeordnete William J. Jefferson aus Louisiana sagte in den ABC News: „Die Schießereien setzten sich fort. Die Heckenschützen trieben weiterhin ihr Unwesen. Erst in der ersten Septemberwoche erhielten in der Stadt Recht und Ordnung allmählich wieder Einzug.“ Es gab mehrere Schießereien zwischen der Polizei und Bewohnern von New Orleans, darunter auch den verhängnisvollen Vorfall an der Danziger Bridge.

In der betroffenen Region wurden eine Leute verhaftet, auch in der Nähe des New Orleans Convention Center. Am städtischen Bahnhof wurde zeitweise ein Gefängnis errichtet, das aus Käfigen bestand, die mit Ketten verbunden waren.

In Texas, wo mehr als 300000 Evakuierte hinbefördert wurden, führten lokale Beamte an 20.000 Evakuierten Kontrollen durch, um die Vorbestraften auszusieben, und ebenso an den Entwicklungshelfern , die ihnen zu Hilfe gekommen waren und an Leuten, die ihre Wohnstätten zur Verfügung gestellt hatten. Die meisten Kontrollen brachten für die Polizei allerdings keine besorgniserregenden Erkenntnisse. Die Anzahl der Mordfälle in Houston stieg von September 2005 bis zum 22. Februar 2006 verglichen mit der selben Periode des Vorjahrs um 23%; bei 29 der 170 Mordfälle handelte es sich bei den Opfern und bzw. oder den Verdächtigen um vertriebene Einwohner von Louisiana.

Hilfeleistungen

Ein LKW der Nationalgarde mit Hilfsgütern
Boeing C-17 Globemaster der US Airforce beim Entladen von Hilfsgütern in Mississippi, 31. August 2005
Datei:Navy-KatrinaSurvivorFlyover.jpg
US-Küstenwache auf der Suche nach Überlebenden in New Orleans
Datei:LCAC Strand Biloxi.jpg
Landungsschiffe der US Navy, darunter LCAC-Luftkissenboote, bringen schweres Gerät in das stark verwüstete Biloxi
US-Soldaten der 82. Luftlandedivision patrouillieren in den Straßen von New Orleans
Verlauf von Katrina
Satellitenaufnahme NOAA 28.8.2005

Die Hilfe für die Zeit nach dem Sturm lief bereits vor dem Sturm an. Insbesondere die Federal Emergency Management Agency traf Vorbereitungen, die von der Einlagerung von Hilfsgütern bis hin zur Mobilisierung einer mobilen Leichenhalle auf Kühllastwagen reichten. Mehr als 20.000 Soldaten der Nationalgarde und 7.200 Soldaten im aktiven Dienst leisten und leisteten im Katastrophengebiet Hilfe.

Auf Anfrage von US-Präsident Bush hat der Senat bisher 10,5 Milliarden Dollar Soforthilfe bewilligt.

In den Abendnachrichten teilte NBC News am 1. September 2005 mit, dass die Vereinigten Staaten die Hilfsangebote anderer Staaten abgelehnt haben.

Internationale Hilfeleistungen

Von zahlreichen Staaten wurde internationale Hilfe angeboten, darunter auch viele so genannte Entwicklungsländer oder Schwellenländer wie Indien und China, die beide jeweils fünf Millionen Dollar bereit stellten, oder Katar, das sogar hundert Millionen Dollar spendete . Darunter befanden sich auch ärmste Staaten wie Bangladesh (eine Million Dollar), Sri Lanka, das noch an den Folgen vom Seebeben von 2004 litt, und Afghanistan oder auch die Erzrivalen der USA (Iran, Kuba, Venezuela). Auch Kanada, Mexiko, Singapur und Deutschland lieferten Vorrat, Truppen, Schiffe und Wasserpumpen, um dabei zu helfen, um in den betroffenen Gebieten die Situation zu entschärfen. Nach anfänglichem Zögern waren die USA bereit, ausländische Hilfe anzunehmen. Jedoch lagerten die angebotenen Güter häufig tagelang noch auf den Flughäfen des anbietenden Staates oder der USA, da die Koordination der Hilfe mangelhaft verlief. Russlands anfängliches Angebot, zwei Düsenflugzeuge anzubieten, lehnten die USA zunächst ab, akzepzierten es aber später. Auch die Hilfsangebote von Frankreich wurden zunächst zurückgewiesen, später aber ebenso akzeptiert.

Das Rote Kreuz und andere Organisationen riefen zu Spenden auf, die an amerikanische Partnerorganisationen weitergeleitet wurden. Die Bundesrepublik Deutschland hatte Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW oder Technisches Hilfswerk) nach New Orleans entsand, die seit dem 9. September 2005 mit 15 großen Pumpen Hilfe leisten. Begleitet und unterstützt wurde das THW von einem medizinischen Team der Johanniter-Unfall-Hilfe, welches sich um die medizinische und notfallmedizinische Versorgung der Einsatzkräfte des THW kümmerte. Angeblich wegen BSE-Gefahr hat das US-Agrarministerium am 10. September 2005 die Einfuhr von Notrationen der Bundeswehr verboten. Deutsche Hilfslieferungen dürfen damit nicht mehr verteilt werden.

Nationalgarde

Die erste Mobilisierung der Nationalgardisten wurde behindert, weil derzeit etwa ein Drittel der Nationalgarde Louisianas im Irak eingesetzt wird, darunter auch Ausrüstung wie hochwasserfeste Humvees, die in Überflutungsgebieten nützlich wären. Zum Ausgleich hat Louisiana schon in der Vorbereitungsphase zwischenstaatliche Hilfe in Form von Truppen und Gerät angefordert und erhalten. Seit Durchzug des Hurrikans wurden in Alabama, Mississippi, Florida und Louisiana mehr als 10.000 Gardesoldaten mobilisiert.

Küstenwache

Die United States Coast Guard hatte so viele Helikopter wie möglich im Katastrophengebiet zusammengezogen. 500 Reservisten wurden einberufen, und aus dem ganzen Land wurden kleinere Boote zur Hilfe geschickt.

Marine

Die United States Navy begann ebenfalls schnell mit der Hilfeleistung. Mehrere Schiffe machten sich auf den Weg, darunter der Flugzeugträger USS Harry S. Truman, der als Kommandoposten für die Marineoperationen im Katastrophengebiet dienen soll, und die amphibischen Angriffsschiffe USS Bataan und USS Iwo Jima mit ihren Unterstützungsgruppen. Diese Schiffe tragen Transporthelikopter der Typen CH-53 Sea Stallion und SH-60 Sea Hawk sowie Landungs- und Transportboote, welche an nahezu jedem Strand anlanden können und deshalb hervorragend für Hilfeleistungen zugunsten zerstörter Küstenabschnitte geeignet sind, was sie bereits im Januar 2005 nach dem Tsunami in Sri Lanka unter Beweis gestellt haben. Inzwischen liegt die USS Bataan vor der Küste Mississippis vor Anker und die USS Iwo Jima als schwimmende Kommandozentrale am Pier im Hafen von New Orleans.

Das mit 1.000 Betten ausgestattete Lazarettschiff USNS Comfort wurde in die Region beordert und liegt mittlerweile im Hafen von Pascagoula, Mississippi.

Das Kommando über alle militärischen Hilfsoperationen hat Lt. Gen. Russel L. Honoré von der United States Army in Camp Shelby, Mississippi.

Nicht-militärischer Einsatz

Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) schickte zehn Teams aus dem ganzen Land, die nach Überlebenden suchen sollen, sowie 23 medizinische Teams. Mit Hilfe des Transportministeriums wurden 1.700 Lastwagenladungen Wasser, Eis und Fertiggerichte herbeigeschafft. Weitere 390 LKW brachten Wasser, Zelte, Wohncontainer und Gabelstapler. Nach Durchzug von Katrina wurde mit Hochdruck daran gearbeitet, den Louis Armstrong New Orleans International Airport für Hilfsflüge wieder öffnen zu können.

Ein Kreditkartenprogramm für Flutopfer – nämlich die Abgabe von Karten, welche zum Bezug von 2.000 US-Dollar pro Haushalt berechtigen – wurde gestoppt und wird nach anfänglichen Ankündigungen nur für die evakuierten Personen im Astrodome weitergeführt. Der Chef der FEMA, Michael Brown, hat als Hilfe-Koordinator im Katastrophengebiet unter anderem diese Idee verfügt. Vor kurzem wurde er dieser Aufgabe enthoben. Navy-Admiral Thad Allen übernimmt jetzt diesen Job.

Die Funkamateure, die sich in dem Salvation Army Team Emergency Radio Network (SATERN) und im West Gulf ARES Emergency Net zusammen geschlossen haben, stellen mit ihren Amateurfunkstellen zusätzliche Kommunikationswege zur Verfügung um zügigen Informationsfluss zu ermöglichen. Lokalregierungen aus den ganzen USA schickten Hilfe in Form von Rettungswagen, Suchteams und Hilfsgütern. Bis hinauf nach Utah wurde Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen.

Common Ground Collective

Eine Vielzahl von unabhängigen Gruppen leistet seit der Flut in den nach fast einem Jahr noch immer vollständig zerstörten Gebieten Aufbauarbeit. Hervorzuheben ist hier Common Ground Collective, eine Anfang September gegründete Graswurzel-Gruppe, in der seither kontinuierlich über 200 Freiwillige arbeiten (bis Juli 2006 insgesamt 10.000 Freiwillige). Die Arbeit von Common Ground umfasst ökologischen Wiederaufbau, Renovierung der Häuser und Schulen, medizinische Versorgung mit Stadtteilkliniken, Bildungsarbeit, Aufklärungsarbeit, aber auch politische Aktionen. Die Arbeit von Common Ground wird von der Polizei von New Orleans und von der Nationalgarde behindert, mehrere Common Ground Volunteers wurden während Sanierungsarbeiten verhaftet.

Kritik

Am dritten und vierten Tag der Katastrophe regte sich vermehrter Unmut an der Organisation der Hilfeleistung. Neben der Regierung wurde besonders die nationale Hilfe-Koordinationsstelle Federal Emergency Management Agency hart kritisiert, sie hatte z. B. laut Sprecher erst am 1. September erfahren, dass neben dem Superdome auch das Convention Center Ziel von ca. 15.000 Flüchtlingen gewesen war. Diese harrten dort tagelang ohne Unterstützung aus. Es kam zu Toten durch Gewalt, Wassermangel, medizinische Unterversorgung und gesundheitsgefährdende hygienische Zustände. Die kritisierte FEMA verwies auf die ungewöhnlich große Dimension der Katastrophe. Der Congressional Black Caucus, ein überparteilicher Ausschuss im US-Kongress zur Vertretung der Interessen der Schwarzen in den USA äusserte sich am 2. September 2005 betroffen über die mangelnde Hilfe, in Not seien offensichtlich vor allem Arme, Alte und Bürger schwarzer Hautfarbe. Es könne nicht sein, dass diese Faktoren über das Schicksal der Opfer entschieden. Auch New Orleans Bürgermeister Ray Nagin wandte sich in einer emotionalen Ansprache an die Presse und klagte die unzureichenden Maßnahmen der Regierung und der Hilfsorganisationen scharf an. Der Rapper Kanye West nutzte eine Spendensammlungs-Sendung auf NBC zu unabgesprochenen, scharfen Angriffen auf die US-Regierung. Er sah Rassismus in den Darstellungen der Medien, die auf Bildunterschriften zu Fotos von Plünderungen Weiße als „Personen, die sich mit dem Notwendigsten versorgen“, Schwarze dagegen als „Plünderer“ charakterisierten.

In Medien wurde diskutiert, ob es in den USA weiterhin eine verborgene Rassentrennung und eine ausgeprägte Klassentrennung gäbe. Während wohlhabende Menschen innerhalb kürzester Zeit aus dem Katastrophengebiet fliehen konnten, mussten die Mittellosen in der Stadt New Orleans verbleiben. Eine erneute Diskussion über solche ungleichen Zustände und die damit verbundenen Folgen bei Katastrophen wird inzwischen von vielen Repräsentanten auf der politischen Bühne der USA eingefordert.

In Washington wurden am 4. September die Flaggen auf Halbmast gesetzt, um den am 3. September an Krebs gestorbenen Vorsitzenden Richter des Supreme Court, William Rehnquist zu ehren. Die Todesopfer des Hurrikans wurden aber nicht offiziell gewürdigt.

Die Presse hat für die Versäumnisse der Regierung Bush den Begriff Katrinagate geprägt und sorgt damit für Druck auf den Präsidenten.

Die Überflutung von weiten Teilen New Orleans wird nicht nur als Naturereignis diskutiert, sondern auch als Resultat politischer Fehleinschätzungen durch die US-Regierungen. Das Magazin National Geographic warnte bereits im Herbst 2004 in einem Artikel (englisch) vor einer Katastrophe.

Nach fast einem Jahr sind die Stadtteile, in denen vorwiegend die ärmere afro-amerikanische Bevölkerung wohnt, vollständig zerstört. Von Seiten der Regierung wird keine Wiederaufbauarbeit geleistet. Noch immer sind mehrere hundertausend Menschen aus New Orleans in anderen Bundesstaaten und warten auf ihre Rückkehr. Siedlungen wie St. Bernhard, in denen über 3000 Menschen lebten, wurden von der Stadt eingezäunt und sollen durch eine Mischsiedlung ersetzt werden, was aber für viele der ehemaligen Bewohner nicht bezahlbar ist. Stadtteile wie der 9th Ward sind ohne medizinische und schulische Versorgung. In diesen Stadtteilen werden die Schulen nicht von der Regierung, sondern von Graswurzelgruppen saniert, obwohl hier Kinder bereits seit einem Jahr nicht mehr zur Schule gegangen sind. Zudem wird die Aufbauarbeit der Graswurzelgruppen von der Nationalgarde behindert.

Hurrikan Rita

Nur wenige Wochen nach dem Auftreten von Hurrikan Katrina war die Region an der Südküste der USA mit Hurrikan Rita erneut von einem starken Hurrikan betroffen. Durch diesen erneuten Hurrikan mussten viele, die vor Katrina nach Texas geflohen waren, erneut evakuiert werden, zudem verzögerten sich in New Orleans durch die erneuten Dammbrüche die Aufräumarbeiten.

Siehe auch

Literatur

  • John Brown Childs (Hrsg.): Hurricane Katrina. Response and Responsibilities Santa Cruz 2005: New Pacific Press ISBN 0971254621
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  1. National Hurricane Center: Atlantic hurricane best track (Hurdat). Hurricane Research Division. Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory. National Oceanic and Atmospheric Administrations Office of Oceanic & Atmospheric Research, April 2022, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  2. National Hurricane Center, Hurricane Research Division, Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory: Continental United States Hurricanes (Detailed Description). In: aoml.noaa.gov. United States National Oceanic and Atmospheric Administration’s Office of Oceanic & Atmospheric Research, Februar 2015, abgerufen am 28. August 2016 (englisch).
  3. http://www.fema.gov/hazard/flood/recoverydata/katrina/katrina_ms_methods.shtm
  4. http://www.cbsnews.com/stories/2005/09/01/katrina/main810916_page2.shtml
  5. http://www.sunherald.com/mld/sunherald/13402585.htm