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Albert Einstein

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Albert Einstein (1921)

Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, USA) war einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts, nach Meinung vieler sogar der bedeutendste Wissenschaftler überhaupt. Das amerikanische Time-Magazin wählte ihn zur "Person des Jahrhunderts". Seine Beiträge zur theoretischen Physik veränderten maßgeblich das physikalische Weltbild.

Einsteins Hauptwerk ist die Relativitätstheorie, die das Verständnis von Raum und Zeit revolutionierte. Im Jahre 1905 erschien seine Arbeit mit dem Titel Zur Elektrodynamik bewegter Körper“, deren Inhalt heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet wird. 1916 publizierte Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge: Für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, die er ebenfalls 1905 publiziert hatte, wurde ihm 1921 der Nobelpreis für Physik verliehen. Seine theoretischen Arbeiten spielten – im Gegensatz zur populären Meinung – beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie keine bedeutende Rolle.

Albert Einstein gilt heute für viele als Inbegriff des Forschers und Genies. Er nutzte jedoch seinen erheblichen Bekanntheitsgrad auch außerhalb der naturwissenschaftlichen Fachwelt bei seinem Einsatz für Völkerverständigung und Frieden. In diesem Zusammenhang verstand er sich selbst als Pazifist, Sozialist und Zionist.

Leben

Kindheit

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Der junge Albert (1893)

Die Eltern Hermann Einstein (* 30. August 1847 in Buchau, Württemberg; † 10. Oktober 1902 in Mailand) und Pauline Einstein (geb. Koch; * 8. Februar 1858 Cannstatt, Württemberg; † 20. Februar 1920 Berlin) entstammten beide alteingesessenen jüdischen Familien, die schon seit Jahrhunderten im schwäbischen Raum ansässig waren. Die Großeltern väterlicherseits trugen noch traditionell jüdische Namen, Abraham und Hindel Einstein. Mit den Eltern Albert Einsteins änderte sich das. Sein Vater Hermann Einstein stammte aus Buchau, einer kleinen schwäbischen Stadt, in der bereits seit dem Mittelalter eine bedeutende Judengemeinde existierte. Der erste namentlich nachgewiesene Vorfahre Albert Einsteins, ein aus dem Bodenseeraum stammender Pferde- und Tuchhändler namens Baruch Moses Ainstein, wurde im 17. Jahrhundert in die Gemeinde aufgenommen. Auf den Grabsteinen des Buchauer Judenfriedhofs sind noch heute die Namen vieler Verwandter Einsteins zu finden; so unter anderen auch der des letzten Juden Buchaus, eines gewissen Siegbert Einstein, eines Großneffen des Physikers, der das KZ Theresienstadt überlebt hatte und in der Nachkriegszeit zeitweise zweiter Bürgermeister der Stadt Buchau war.

Albert wuchs in einer assimilierten, nicht strenggläubigen deutsch-jüdischen Mittelstandsfamilie heran. Einstein sagte später:

„Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulm in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet.“

Die Familie zog allerdings bereits kurz nach der Geburt Alberts 1880 nach München, wo sein Vater und sein Onkel eine eigene Fabrik für elektrische Geräte (Elektrotechnische Fabrik J. Einstein & Cie) gründeten. Die Firma seines Vaters war für das erste elektrische Licht auf dem Münchner Oktoberfest verantwortlich und verkabelte auch Teile des Münchner Stadtteils Schwabing. Drei Jahre nach Albert wurde seine Schwester Maria („Maja“; * 18. November 1881 in München; † 25. Juni 1951 in Princeton, New Jersey, USA) geboren. Ob Albert schon zu jener Zeit an die Isar kam, oder erst 1885 als Sechsjähriger, ist unter Historikern umstritten. Gesichert ist dagegen, dass die Familie ein Gebäude im Hinterhof der Adlzreiterstraße 12 oder 14 (heute: Anwesen Lindwurmstraße 127 in München-Sendling) bewohnte.

Eine veritable Hochbegabung war in seiner Jugend nicht abzusehen. So begann Albert erst im Alter von drei Jahren zu sprechen. In der Schule war er ein aufgeweckter, bisweilen gar aufrührerischer Schüler. Seine Leistungen waren gut bis sehr gut, weniger in den Sprachen, herausragend jedoch in den Naturwissenschaften. Einstein las populärwissenschaftliche Bücher und verschaffte sich selbst einen Überblick über den Forschungsstand. 1884 begann er mit dem Violinspiel und erhielt Privatunterricht. Im Jahr darauf kam er in die Volksschule, ab 1888 besuchte er das Luitpold-Gymnasium.

Die Firma des Vaters und des geliebten Onkels war inzwischen eingegangen, die Familie nach Mailand weitergezogen. Albert blieb allein in München, um die Schulausbildung zu beenden. Doch das von Zucht und Ordnung geprägte Schulsystem des Deutschen Kaiserreiches war ihm bald zuwider und er machte daraus kein Hehl. Lehrer warfen ihm vor, seine Respektlosigkeit würde auf Mitschüler abfärben. Trotzig entschloss sich Einstein 1894, die Schule ohne Abschluss zu verlassen und seiner Familie nach Mailand zu folgen. Um dem Armeedienst zu entgehen, gab er 1896 seine württembergische und somit auch die deutsche Staatsbürgerschaft auf und trat ferner aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus.

Schweiz

Dem Wunsch seines Vaters, Elektrotechnik zu studieren, kam Einstein nicht nach. Stattdessen folgte er dem Hinweis eines Freundes der Familie und bewarb sich um einen Studienplatz am Zürcher Polytechnikum, der heutigen Eidgenössischen Technischen Hochschule. Da er kein Abiturzeugnis hatte, musste er im Sommer 1895 eine Aufnahmeprüfung ablegen, die er – als jüngster Teilnehmer mit 16 Jahren – jedoch nicht bestand. Statt der notwendigen intensiven Vorbereitung hatte er Reisen durch Norditalien den Vorzug gegeben. So meisterte er zwar den naturwissenschaftlichen Teil mit Bravour, seine Allgemeinbildung ließ jedoch zu wünschen übrig. Dass Einstein allgemein ein schlechter Schüler war, ist hingegen ein bloßes Gerücht. Es beruht auf Einsteins erstem Biografen, der das Benotungssystem der Schweiz mit dem Deutschlands verwechselte: In Deutschland gilt die Eins als beste Note, in der Schweiz die Sechs. Auf Vermittlung des von ihm überzeugten Rektors und Physikers Heinrich Weber besuchte er im Folgejahr die liberal geführte Kantonsschule Aarau und erwarb dort die Matura. Während dieser Zeit kam er bei der Familie Winteler unter, deren Sohn Paul 1910 Einsteins Schwester Maja heiratete. Mit Beginn des akademischen Jahres 1896 nahm er sein Studium am Polytechnikum auf.

Es lag Einstein nicht, nur formales Wissen zu erlernen, viel mehr regten ihn theoretisch-physikalische Denkprojekte an. Mit seiner Eigenwilligkeit eckte er oftmals an. Ihm war die abstrakte mathematische Ausbildung ein Dorn im Auge, er erachtete sie als für den problemorientierten Physiker hinderlich. In den Vorlesungen fiel er dem lehrenden Professor vor allem durch seine Abwesenheit auf und verließ sich für die Prüfungen auf die Mitschriften seiner Kommilitonen. Diese Ignoranz verstellte ihm nicht nur Karrierechancen an seiner Alma Mater, er bereute sie spätestens bei der Entwicklung der mathematisch höchst anspruchsvollen Allgemeinen Relativitätstheorie. Sein Studienkollege Marcel Grossmann war ihm später dabei noch von großer Hilfe.

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Albert Einstein (um 1905)

Einstein verließ die Hochschule 1900 mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik. Seine Bewerbungen auf Assistentenstellen am Polytechnikum und anderen Universitäten wurden jedoch abschlägig beschieden. Er verdingte sich dann als Hauslehrer in Winterthur, Schaffhausen und schließlich in Bern. 1901 wurde seinem Antrag auf die Schweizer Staatsangehörigkeit stattgegeben. Am 16. Juni 1902 erhielt Einstein, auf Empfehlung seines Freundes Marcel Grossmann, endlich eine feste Anstellung: als Experte 3. Klasse beim Schweizer Patentamt in Bern.

Während des Studiums hatte Einstein seine zukünftige Ehefrau, die dreieinhalb Jahre ältere Serbin Mileva Marić, kennen gelernt. Erst nach dem Tod seines Vaters Ende 1902 heirateten die beiden – gegen den Willen der Familien – am 6. Januar 1903. Mit Mileva hatte er die Söhne Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965).

Erst 1987 wurde durch die Veröffentlichung privater Korrespondenz publik, dass dem schon im Januar 1902 die Geburt der unehelichen Tochter Lieserl vorausgegangen war, zu einem Zeitpunkt, als die Mutter bei ihren Eltern in Serbien weilte.

Über Lieserls weiteres Schicksal wird lediglich gemutmaßt: Ihre bloße Existenz wurde von den Eltern zur Wahrung der Sittsamkeit verheimlicht. Wahrscheinlich wurde sie mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21) geboren. Auch ist es fraglich, ob Einstein sie jemals zu Gesicht bekam. Möglicherweise wurde sie zur Adoption freigegeben, andere Quellen sprechen von einem frühen Tod im Alter von 21 Monaten.

Von Oktober 1903 bis Mai 1905 wohnte Einstein in der Berner Kramgasse 49 – heute das als Museum geführte Einstein-Haus Bern.

Im Jahr 1905, im Alter von 26 Jahren, veröffentlichte er einige seiner wichtigsten Werke. Am 17. März 1905 beendete er seine Arbeit „Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt“ zum photoelektrischen Effekt, die am 18. März bei den Annalen der Physik einging (abgedruckt in Band 17 auf den Seiten 132–148). Am 30. April 1905 reichte er an der Universität Zürich bei den Professoren Kleiner und Burkhardt seine Dissertation ein, die den Titel trug: „Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen“ (Buchdruckerei K. J. Wyss, Bern, 1905, Umfang 17 Seiten, DIN A5). Hierfür erhielt er am 15. Januar 1906 den Doktortitel in Physik. Am 11. Mai 1905 folgte seine Arbeit „Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen“ zur brownschen Molekularbewegung. Am 30. Juni 1905 reichte Einstein seine Abhandlung „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ bei den Annalen ein. Der Aufsatz erschien am 26. September 1905. Schon am darauf folgenden Tag lieferte Einstein seinen Nachtrag „Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?“ Letzterer enthält zum ersten Mal die wohl berühmteste Formel der Welt, E = mc² (Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat, Äquivalenz von Masse und Energie). Beide Arbeiten zusammen werden heute als Spezielle Relativitätstheorie bezeichnet.

Das Jahr 1905 war somit ein äußerst fruchtbares Jahr, man spricht auch vom Annus mirabilis (Wunderjahr). Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb dazu später:

„1905 eine Explosion von Genie. Vier Publikationen über verschiedene Themen, deren jede, wie man heute sagt, nobelpreiswürdig ist: die spezielle Relativitätstheorie, die Lichtquantenhypothese, die Bestätigung des molekularen Aufbaus der Materie durch die ‚brownsche Bewegung‘, die quantentheoretische Erklärung der spezifischen Wärme fester Körper.“

Einsteins Antrag auf Habilitation 1907 an der Berner Universität wurde zunächst abgelehnt, erst im folgenden Jahr war er damit erfolgreich. 1909 berief man ihn zum außerordentlichen Professor für theoretische Physik an der Universität Zürich. 1911 wechselte er an die deutschsprachige Prager Universität. Doch schon im Jahr darauf kehrte er nach Zürich zurück, um an der Eidgenössischen Technischen Hochschule zu forschen und zu lehren, kam also als Professor dorthin, wo er 1895 die Aufnahmeprüfung nicht bestanden hatte.

Berliner Jahre

Anfang 1914 gelang es Max Planck, Einstein für die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin zu gewinnen, an der Einstein 1917 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts wurde. Seine Frau begleitete ihn mit den Kindern, kehrte jedoch alsbald wegen privater Differenzen nach Zürich zurück.

Von allen Lehrtätigkeiten befreit, fand Einstein in Berlin Zeit und Ruhe, sein großes Werk, die Allgemeine Relativitätstheorie, zu Ende zu bringen. Er veröffentlichte sie 1916. Im selben Jahr veröffentlichte er eine Arbeit über den Einstein-de-Haas-Effekt.

Zwischen 1917 und 1920 pflegte seine Cousine Elsa Löwenthal (geb. Einstein; 1876–1936) den kränkelnden Einstein; es entwickelte sich eine romantische Beziehung. Angesichts dessen ließ sich Einstein Anfang 1919 von Mileva scheiden, wenig später heiratete er Elsa. Sie brachte zwei Töchter mit in die Ehe.

Jene Zeit war mit weiteren Einschnitten verbunden: Die politische Situation nach Ende des Ersten Weltkrieges verhinderte den Kontakt zu seinen Söhnen. Zugleich erkrankte seine Mutter Anfang 1919 schwer und verstarb im Folgejahr. Jene Zeit war es auch, in der es Kurt Blumenfeld, Chef der Propagandaabteilung der Zionistischen Vereinigung für Deutschland, gelang, Einstein für den Zionismus zu interessieren.

Die Berliner Jahre waren auch durch einen regen Kontakt zu Max Wertheimer, dem Begründer der Gestalttheorie, gekennzeichnet. Es kam zu einem fruchtbaren Austausch zwischen den beiden Wissenschaftlern. So verfasste Einstein beispielsweise eine Einleitung zu Wertheimers Aufsätzen über Wahrheit, Freiheit, Demokratie und Ethik. Zunehmend begann er, sich auch politischen Fragestellungen zu öffnen (siehe hierzu den Abschnitt Einsteins politisch-weltanschauliches Engagement).

Niels Bohr und Albert Einstein 1925. (Fotografiert von Paul Ehrenfest)

Während einer Sonnenfinsternis in Brasilien am 29. Mai 1919 bestätigten Beobachtungen Arthur Eddingtons, dass das Schwerefeld der Sonne Licht genau so ablenkt, wie es die allgemeine Relativitätstheorie vorhersagt. Sir Joseph John Thomson, Präsident der Royal Society, kommentierte den Befund wie folgt:

„Dieses Resultat ist eine der größten Errungenschaften des menschlichen Denkens.“

Die experimentelle Bestätigung der damals kurios anmutenden Vorhersage Einsteins machte weltweit Schlagzeilen. Die plötzliche Popularität sorgte fortan dafür, dass sich Einsteins Vorträge größter Beliebtheit erfreuten. Jeder wollte den berühmten Wissenschaftler in persona erleben.

In den Jahren von 1920 bis 1924 entstand auf Initiative von Erwin Freundlich, einem langjährigen Mitstreiter, der Einstein-Turm in Potsdam. Er diente seither astronomischen Beobachtungen, nicht zuletzt zu dem Zwecke, Einsteins Theorie weiterer Überprüfung zu unterziehen.

Im Jahr 1921 wurde Albert Einstein für seine Arbeiten zur Erklärung des Fotoeffekts der Nobelpreis für Physik verliehen. Das Preisgeld bekam aufgrund einer Scheidungsvereinbarung seine geschiedene Frau mit den beiden Söhnen.

Sommerhaus von Albert Einstein in Caputh bei Berlin

Anlässlich Einsteins 50. Geburtstag 1929 sah sich die Stadt Berlin gefordert, ihrem berühmten Bürger ein angemessenes Geschenk zu überreichen. Oberbürgermeister Gustav Böß regte an, ihm ein Haus zu vermachen. Die Presse griff die Geschichte auf. Mit der Zeit weitete sich die Diskussion jedoch zu einer offenen Kontroverse aus. Einstein und Elsa, mittlerweile auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück in der Waldstraße 7 im Dorf Caputh bei Potsdam fündig geworden, verzichteten kurzerhand auf das Geschenk und finanzierten das Haus aus eigener Tasche. Der Architekt Konrad Wachsmann wurde beauftragt, das bescheidene Holzhaus am See zu errichten. Es war der Ausgangspunkt für viele Touren mit dem Segelboot (ein Geburtstagsgeschenk von Freunden) während der Sommermonate bis 1932.

Princeton

Seine zunehmende Bekanntheit nutzte Einstein für etliche Reisen: Er hielt Vorlesungen auf der ganzen Welt. Zahlreiche Ehrendoktorwürden wurden ihm zuteil, darunter die der Princeton University, wo er später lehren sollte. Alsbald plante er, fortan die Hälfte des Jahres in Princeton, New Jersey, die andere in Berlin zu verbringen. Im Dezember 1932 begab er sich erneut in die Vereinigten Staaten, kehrte aber wegen Hitlers Machtübernahme im Januar 1933 nicht mehr zurück. Er brach sämtliche Kontakte nach Deutschland ab und sollte sein Geburtsland nie wieder betreten. An die Preußische Akademie der Wissenschaften richtete er sich am 28. März 1933 schriftlich, teilte sein Bedauern über sein Ausscheiden mit und würdigte die Anregungen und menschlichen Beziehungen dort. Bereits am 20. März hatte man sein Haus in Caputh durchsucht, im April auch seine Stadtwohnung in der Berliner Haberlandstraße 5. Am 4. April stellte Einstein einen Antrag auf Entlassung aus dem preußischen Staatsverbund (Ausbürgerung). Dieser wurde jedoch abgelehnt, um ihm stattdessen die Staatsangehörigkeit per Strafausbürgerung, die am 24. März 1934 vollzogen wurde, abzuerkennen. Am 10. Mai 1933 überließ Propagandaminister Joseph Goebbels im Rahmen der öffentlichen Verbrennung undeutschen Schrifttums auch Einsteins Schriften dem Feuer.

Albert Einstein und Robert Oppenheimer

1933 wurde Einstein Mitglied des Institute for Advanced Study, einem kurz zuvor in der Nähe der Princeton University gegründeten privaten Forschungsinstitut. Vom August 1935 bis zu seinem Tod lebte Einstein in der Mercer Street 112 in Princeton. Die Stadt bildete damals einen Mikrokosmos der modernen Forschung. Einstein befasste sich bald mit der Suche nach einer einheitlichen Feldtheorie, welche seine Feldtheorie der Gravitation (die Allgemeine Relativitätstheorie) mit der des Elektromagnetismus vereinigen sollte. Bis zu seinem Tode mühte er sich vergeblich, die so genannte „Weltformel“ zu finden – was bis heute noch keinem Forscher gelungen ist.

Im Jahr 1936 starb Einsteins Ehefrau Elsa. 1939 kam seine Schwester Maja nach Princeton – allein, ihr Mann Paul hatte keine Einreisegenehmigung erhalten. Sie wohnte bis zu ihrem Tod 1951 bei ihrem Bruder.

Im Jahr 1940 erhielt Einstein zusätzlich zur schweizerischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Die Entdeckung der Kernspaltung 1938 durch Otto Hahn in Berlin beschwor in der Wissenschaftsgemeinde die nukleare Bedrohung herauf. Im August 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, unterzeichnete Einstein einen von Leo Szilard verfassten Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der vor der Gefahr einer Bombe neuen Typs warnte, die Deutschland möglicherweise entwickle und gar bald besäße. Der Appell wurde erhört, zusätzliche Forschungsgelder bereitgestellt und das Manhattan-Projekt mit dem erklärten Ziel der Entwicklung einer Atombombe aus der Taufe gehoben.

An den Arbeiten war Einstein jedoch gänzlich unbeteiligt: Seine wissenschaftlichen Prioritäten setzte er auf anderen Gebieten, nicht zuletzt war er ein langjähriger Zweifler an der die Nukleartechnik erst ermöglichenden Quantentheorie und wurde obendrein wegen seiner unverhüllten Sympathien für den Kommunismus als Sicherheitsrisiko eingestuft und von den US-amerikanischen Geheimdiensten beobachtet. So erfuhr er wohl von der ersten militärischen Nutzung der von ihm postulierten Umwandelbarkeit von Masse zu Energie – wie die meisten anderen Menschen auch – erst aus dem Radio: Am 6. August 1945 starben Zehntausende Menschen im japanischen Hiroshima beim ersten Einsatz einer Atombombe. Nach Kriegsende engagierte sich Einstein für internationale Rüstungskontrolle.

Die letzten eineinhalb Jahre seines Lebens verbrachte Einstein mit der Bibliothekarin Johanna Fantova, deren im Jahre 2004 entdecktes Tagebuch Aufschluss über einige Details gibt. Er verglich sich demnach mit „einem alten Auto, das voller mechanischer Probleme ist“. Trotz seiner Gebrechen fand er auch noch kurz vor seinem Tod die nötige Kraft, um für seine Vision vom Weltfrieden einzutreten. So unterzeichnete er 1955 zusammen mit zehn weiteren namhaften Wissenschaftlern das so genannte Russell-Einstein-Manifest zur Sensibilisierung der Menschen für die Abrüstung.

Einstein starb am 18. April 1955 im Alter von 76 Jahren in Princeton an inneren Blutungen, die durch das Platzen eines Aneurysmas im Bereich der Aorta verursacht wurden. Die letzten Worte Einsteins sind unbekannt, da er deutsch sprach, was die anwesende Krankenschwester nicht verstand. Der Pathologe Dr. Thomas Harvey stahl bei der Obduktion das Gehirn Albert Einsteins, um es (wie er behauptete) für weitere Untersuchungen seiner womöglich einzigartigen Struktur der Nachwelt zu erhalten.

Werk

Physik

Albert Einstein begründete die physikalische Relativitätstheorie, die er 1905 als spezielle Relativitätstheorie und 1916 als allgemeine Relativitätstheorie veröffentlichte. Obgleich auch Einsteins Ausarbeitung seiner Theorie sich auf physikalische und mathematische Vorarbeiten stützte (etwa auf die Riemannsche Differenzialgeometrie des gekrümmten Raumes), führten erst seine Werke zu einer Revolution der Physik. Bis heute gehört die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie zu den Grundpfeilern der modernen Physik.

Der Verleihung des Nobelpreises 1921 ging eine Kontroverse voraus: Die Nobelpreiskommission wollte Einstein den Preis nicht für seine spezielle oder allgemeine Relativitätstheorie verleihen, weil Hendrik Antoon Lorentz und Henri Poincaré bereits vorher die von Einstein hergeleiteten Formeln aufgrund der Invarianz der maxwellschen Gleichungen in bewegten Inertialsystemen aufstellen konnten (vgl. auch den Beitrag von David Hilbert). Lorentz und Poincaré konnten sich jedoch noch nicht von dem newtonschen Zeitbegriff freimachen, sondern betrachteten die Zeit in bewegten Systemen als eine Art „lokaler Ortszeit“ und meinten, in bewegten Systemen gehe die Uhr „falsch“ gegenüber der absoluten newtonschen Zeit. Einstein war radikaler und postulierte, auch in bewegten Systemen sei die dort gemessene Zeit die „wahre“ Zeit und nicht eine von einer absoluten Zeit abweichende „Lokalzeit“. So erhielt Einstein seinen Nobelpreis für die ebenfalls nobelpreiswürdige Deutung des photoelektrischen Effekts mit Hilfe der Lichtquantenhypothese.

Albert Einstein mit Niels Bohr 1925 (Fotografiert von Paul Ehrenfest)
Albert Einstein mit Niels Bohr 1930. (Fotografiert von Paul Ehrenfest)

Bemerkenswert ist Einsteins Verhältnis zu einem weiteren Pfeiler der modernen Physik, der Quantenphysik: Einerseits, weil einiges von seiner Arbeit, wie die Erklärung des photoelektrischen Effekts, deren Grundlage bildete; andererseits, weil er später viele Ideen und Deutungen der Quantenmechanik ablehnte. Eine berühmte Diskussion verbindet Einstein mit dem Physiker Niels Bohr. Gegenstand war die unterschiedliche Auslegung der neuen Quantentheorie, die Heisenberg, Schrödinger und Dirac ab 1925 entwickelten. Einstein stand insbesondere dem Begriff der Komplementarität Bohrs kritisch gegenüber.

Einstein glaubte, dass die zufälligen Elemente der Quantentheorie sich später als nicht wirklich zufällig beweisen lassen würden. Diese Einstellung veranlasste ihn, erstmals im Streit mit Max Born, zu der berühmt gewordenen Aussage:

„Der Alte (bzw. Gott) würfelt nicht“.

Er stützte seine Überlegungen mit verschiedenen Gedankenexperimenten, unter anderem mit dem viel diskutierten Einstein-Podolsky-Rosen-Experiment. Im Diskurs jedoch blieben Bohr und seine Anhänger zumeist siegreich, auch aus heutiger Sicht sprechen die experimentellen Belege gegen Einsteins Standpunkt.

1917 postulierte er die induzierte Emission von Licht. Dieser quantenmechanische Vorgang ist die physikalische Grundlage des Lasers, der 1960 erfunden wurde, und der neben dem Transistor zu den bedeutendsten technischen Erfindungen des 20. Jahrhunderts zählt, die auf die Quantenphysik zurückgehen.

1924 sagte er zusammen mit Satyendra Nath Bose einen quantenmechanischen, aber dennoch makroskopischen Materiezustand voraus, der bei extrem tiefen Temperaturen eintreten sollte. Der später als Bose-Einstein-Kondensation bezeichnete Phasenübergang konnte 1995 erstmals im Labor beobachtet werden. Im August 2005 wurde an der Universität Leiden ein 16-seitiges Manuskript von Einstein entdeckt, das sich mit seiner letzten großen Entdeckung, der Bose-Einstein-Kondensation, beschäftigt.

In seinen späten Jahren beschäftigte sich Einstein mit der Frage nach einer einheitlichen Feldtheorie aller Naturkräfte auf Grundlage seiner Allgemeinen Relativitätstheorie; ein Unterfangen, das allerdings nicht von Erfolg geprägt war und noch heute ungelöst ist.

Häufig wird er als einer derjenigen genannt, die einen hypothetischen Äther ablehnten und abschaffen wollten, was jedoch nur zeitweilig der Fall war, wie in einer seiner Reden deutlich wird, gehalten am 5. Mai 1920 an der Reichs-Universität zu Leiden:

„Zusammenfassend können wir sagen: Nach der allgemeinen Relativitätstheorie ist der Raum mit physikalischen Qualitäten ausgestattet; es existiert also in diesem Sinne ein Äther. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Raum ohne Äther undenkbar; denn in einem solchen gäbe es nicht nur keine Lichtfortpflanzung, sondern auch keine Existenzmöglichkeit von Maßstäben und Uhren, also auch keine räumlich-zeitlichen Entfernungen im Sinne der Physik. Dieser Äther darf aber nicht mit der für ponderable Medien charakteristischen Eigenschaft ausgestattet gedacht werden, aus durch die Zeit verfolgbaren Teilen zu bestehen; der Bewegungsbegriff darf auf ihn nicht angewendet werden.“

Siehe auch:

Technik

Einstein ist als theoretischer Physiker weltberühmt. Einem umfassenden Bild seiner wissenschaftlichen Persönlichkeit fehlt aber eine Facette, wenn man seine Leistungen als Experimentalphysiker und Ingenieur nicht kennt.

1915 führte Einstein zusammen mit Wander Johannes de Haas ein schwieriges Experiment durch. Durch den heute als Einstein-de-Haas-Effekt bekannten Effekt bestimmte er indirekt das gyromagnetische Verhältnis des Elektrons. Da damals der Spin noch nicht bekannt war, glaubte man, der Ferromagnetismus beruhe auf dem Umlauf der Elektronen um den Atomkern („Ampèresche Molekularströme“), was einen Landé-Faktor von 1 bedeutet hätte. Die Schwierigkeit des Experiments verursachte größere statistische Fehler; jedoch kam eine Messreihe dem vorhergesagten Wert sehr nahe und wurde von Einstein und de Haas als experimenteller Nachweis des Modells angesehen und veröffentlicht. Spätere Experimente mit höherer Genauigkeit zeigen jedoch, dass sich ein Landé-Faktor von ungefähr 2 ergibt, wie er für den Spin des Elektrons aus der Dirac-Gleichung folgt. Dies zeigt, dass der Ferromagnetismus nicht vom Bahndrehimpuls der Elektronen herrühren kann.

Der Unternehmer Anschütz-Kaempfe erfand Anfang des 20. Jahrhunderts den Kreiselkompass. Der amerikanische Erfinder Elmer Ambrose Sperry besuchte im Jahre 1909 die Anschützwerke in Kiel. Schon zwei Jahre später bot Sperry der deutschen Kriegsmarine einen eigenen Kreiselkompass an. Dies ließ sich Anschütz-Kaempfe nicht gefallen und er verklagte Sperry wegen Patentverletzung. Wegen der komplexen Materie wurde Einstein zum Gutachter bestellt. So kam es, dass die beiden sich 1914 zum ersten Mal trafen. Anschütz-Kaempfe gewann den Prozess, und es entwickelte sich auch eine lange Freundschaft zwischen den beiden Männern. Nach dem ersten Weltkrieg begann der steile Aufschwung der Kreiselkompasse, künstlichen Horizonte, Neigungssensoren und Koppeltische. Das Hauptproblem bei einem guten Kreisel ist die Lagerung, die möglichst reibungsfrei sein sollte. Bei seinen zahlreichen Besuchen in Kiel erfand Einstein die elektrodynamische Lagerung und den elektrodynamischen Antrieb für die Kreisel. Für diese patentierten Erfindungen erhielt Einstein bis zum Kriegseintritt der Amerikaner 1941 Patentgebühren (auch nachdem er Deutschland verlassen hatte). Mechanische Kreisel werden auch heute noch mit Einsteins Technik gebaut.

Es wird berichtet, dass Einstein und sein Kollege Szilard durch ein tragisches Unglück mit den damals üblichen giftigen Kältemitteln motiviert wurden, nach sicheren Kühlschränken zu suchen. Eines der von Einstein und Szilard angemeldeten Patente betraf eine elektrodynamische Pumpe für ein leitendes Kältemittel. Obwohl Einstein mehrere seiner Patente verkaufen konnte, unter anderem an AEG und Elektrolux, wurden seine Kühlschränke nie gebaut, da 1929 das sichere Kältemittel Freon eingeführt wurde und somit die Einsteinschen Patente mit einem Schlag obsolet waren. An einer Stelle hat Einsteins Erfindung dennoch überlebt: Die Pumpen für das Kühlmittel flüssiges Natrium in schnellen Brutreaktoren werden immer noch nach Einsteins Prinzip konstruiert.

Politisch-weltanschauliches Engagement

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Albert Einstein (1920)

Die Auslösung des Ersten Weltkrieges bewirkte eine intensive Beschäftigung mit politischen Problemen. Einstein trat dem Bund Neues Vaterland (der späteren Deutschen Liga für Menschenrechte) bei und unterstützte dessen Forderungen nach einem baldigen, gerechten Frieden ohne Gebietsforderungen und der Schaffung einer internationalen Organisation, die künftige Kriege verhindern sollte. An seinen Kollegen Paul Ehrenfest schrieb er 1914:

„Wenn es doch irgendwo eine Insel für die Wohlwollenden und Besonnenen gäbe! Da wollte ich auch glühender Patriot sein.“

1918 gehörte Albert Einstein zu den Unterzeichnern des Aufrufs zur Gründung der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und laut Angaben im Programm der heutigen – in Relation zu damals eher unbedeutenden – DDP auch zu ihren Mitbegründern. Später trat er jedoch nicht mehr öffentlich für diese Partei auf, dafür näherte er sich immer stärker einem humanistisch geprägten sozialistischen Gedankengut an. Im weiteren Verlauf der Weimarer Republik engagierte er sich in der Deutschen Liga für Menschenrechte, in der er sich auch für politische Gefangene einsetzte. In diesem Zusammenhang arbeitete er auch zeitweilig für die kommunistisch dominierte Rote Hilfe. Zum Ende der Weimarer Republik trat er, wenn auch erfolglos, zusammen mit Heinrich Mann, Ernst Toller, Käthe Kollwitz, Arnold Zweig und anderen für ein antifaschistisches Linksbündnis aus SPD, KPD und Gewerkschaften ein, um die drohende Herrschaft des Nationalsozialismus noch zu verhindern.

Pazifismus

Nachdem Einstein bereits während des ersten Weltkriegs durch seine kriegsablehnende Position aufgefallen war, war er von 1922 an Mitglied der Kommission für geistige Zusammenarbeit beim damaligen Völkerbund, auf deren Anregung hin er später über die Frage Warum Krieg? mit Sigmund Freud in einen Briefwechsel trat, der 1933 veröffentlicht wurde. Überhaupt griff er immer wieder zum Mittel des Briefschreibens, um Wirkung zu erzielen:

1931 beispielsweise, machte er gemeinsam mit Heinrich Mann in einem offenen Brief an die New York Times auf die Ermordung des kroatischen Intellektuellen Dr. Milan Šufflay aufmerksam. Genauso auch 1935 im Rahmen der (erfolgreichen) internationalen Kampagne für die Verleihung des Friedensnobelpreises an den im KZ einsitzenden Carl von Ossietzky oder 1953, als er in einem öffentlichen Brief die Verteidigung der Bürgerrechte gegenüber dem McCarthy-Ausschuss einforderte.

1933 reagierte Einstein auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten mit dem Bekenntnis:

„Solange mir eine Möglichkeit offen steht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in dem politische Freiheit, Toleranz und Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen. Zur politischen Freiheit gehört die Freiheit der mündlichen und schriftlichen Äußerung politischer Überzeugung, zur Toleranz die Achtung vor jeglicher Überzeugung eines Individuums. Diese Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt.“

Gleichzeitig modifizierte er seine pazifistische Haltung:

„Bis 1933 habe ich mich für die Verweigerung des Militärdienstes eingesetzt. Als aber der Faschismus aufkam, erkannte ich, dass dieser Standpunkt nicht aufrechtzuerhalten war, wenn nicht die Macht der Welt in die Hände der schlimmsten Feinde der Menschheit geraten soll. Gegen organisierte Macht gibt es nur organisierte Macht; ich sehe kein anderes Mittel, so sehr ich es auch bedaure.“

Auch der Brief an Präsident Franklin D. Roosevelt, der der Entwicklung der Atombombe vorausging, entsprang dieser Haltung:

„Ich glaubte, wir müssten die Möglichkeit Deutschlands vermeiden, unter Hitler im alleinigen Besitz dieser Waffe zu sein. Das war die wirkliche Gefahr dieser Zeit.“

Entsprechend engagierte er sich nach der Niederlage Nazi-Deutschlands vielfältig für internationale Rüstungskontrolle und Zusammenarbeit im Sinne des Titels einer Rede, die er 1945 bei einem Nobel-Gedenkdinner in New York hielt: The war is won, but peace is not. So rief er ein Emergency Committee of Atomic Scientists ins Leben und schlug die Bildung einer Weltregierung vor.

Zionismus

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Albert Einstein mit Mitgliedern der Welt-Zionismus-Organisation (1921)

Bei der Berufung zur Karls-Universität Prag (1911) bezeichnete sich Einstein zunächst als konfessionslos. Erst auf Nachdruck der österreichisch-ungarischen Verwaltung zur Erklärung seiner Glaubensrichtung bekannte er sich als Angehöriger der mosaischen Religion.

Später zeigte Einstein jedoch betroffen von der Lage osteuropäischer jüdischer Flüchtlinge nach dem Ersten Weltkrieg ein vermehrtes Engagement für den Zionismus. Dokumentiert ist 1918 seine Teilnahme an einem vorläufigen Komitee zur Errichtung eines jüdischen Kongresses in Deutschland. Zu jener Zeit erlebte das Deutsche Reich bereits eine zunehmende Durchdringung mit Antisemitismus.

Er unterstützte weitgehend die zionistischen Ideale, ohne jedoch jemals einer zionistischen Organisation beizutreten. So ist sein Name stark mit der Hebräischen Universität in Jerusalem verbunden. Seine erste USA-Reise diente unter anderem dem Zweck, Spenden für eine solche Universität zu sammeln. 1923 reiste er zur Grundsteinlegung in das damalige Palästina – während dieser Reise wurde ihm auch die erste Ehrenbürgerschaft der Stadt Tel Aviv verliehen. 1925 wurde er zum Mitglied des Verwaltungsrats der Universität berufen. Schließlich verfügte Einstein in seinem Testament die Übereignung seines schriftlichen Nachlasses an die Hebräische Universität.

Einsteins Beziehung zum Judentum war offenbar nicht religiöser Natur. So schrieb er 1946:

„Obgleich ich so etwas wie ein jüdischer Heiliger bin, habe ich seit so langer Zeit keine Synagoge mehr besucht, dass ich fürchten muss, Gott würde mich nicht mehr erkennen.“

Nach dem Tod Chaim Weizmanns erhielt Einstein 1952 das Angebot, der zweite Staatspräsident des neu gegründeten Staates Israel zu werden, was er aber ablehnte.

Sozialismus

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Albert Einstein 1947

Einstein verfasste 1949 seinen wenig bekannten Essay Why Socialism? (Warum Sozialismus?), in dem er seine politische Einstellung darlegt: Obwohl er einräumt, kein Experte auf dem Gebiet der Wirtschaft zu sein, hält er eine Stellungnahme für statthaft:

„[…] wir sollten nicht davon ausgehen, dass Experten die einzigen sind, die ein Recht darauf haben, sich zu Fragen zu äußern, die die Organisation der Gesellschaft betreffen.“

Er betont die Abhängigkeit des Einzelnen von der Gesellschaft, und die Möglichkeit, die Gesellschaft zu gestalten:

„Das Gedächtnis, die Kapazität, Neues zu versuchen und die Möglichkeit, mündlich zu kommunizieren haben für den Menschen Entwicklungen möglich gemacht, die nicht von biologischen Gegebenheiten diktiert wurden. Solche Entwicklungen manifestieren sich in Traditionen, Institutionen und Organisationen, in der Literatur, in wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, in künstlerischen Arbeiten. Das erklärt, weshalb der Mensch in einem gewissen Sinne sein Leben selbst beeinflussen kann und dass in diesem Prozess bewusstes Denken und Wollen eine Rolle spielt.“

Am Kapitalismus kritisiert er, dass er der Gesellschaft in ihren Bedürfnissen an die Wirtschaft nicht gerecht werde:

„Die Produktion ist für den Profit da – nicht für den Bedarf. Es gibt keine Vorsorge dafür, dass all jene, die fähig und bereit sind, zu arbeiten immer Arbeit finden können.“

Dies habe Einfluss bis hinein ins Bildungssystem:

„Unbegrenzte Konkurrenz führt zu einer riesigen Verschwendung von Arbeit und zu dieser Lähmung des sozialen Bewusstseins von Individuen, die ich zuvor erwähnt habe. Diese Lähmung der Einzelnen halte ich für das größte Übel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen.“

Er fordert aber auch, dass der erstrebte Sozialismus die Rechte des Individuums respektieren müsse:

„Eine Planwirtschaft als solche kann mit der totalen Versklavung des Individuums einhergehen. Sozialismus erfordert die Lösung einiger äußerst schwieriger sozio-politischer Probleme: Wie ist es angesichts weitreichender Zentralisierung politischer und ökonomischer Kräfte möglich, eine Bürokratie daran zu hindern, allmächtig und maßlos zu werden? Wie können die Rechte des Einzelnen geschützt und dadurch ein demokratisches Gegengewicht zur Bürokratie gesichert werden?“

Damit warf er auch Fragen auf, die im Ostblock ihre Aktualität zeigten (Stalinismus). Anders als bei seinen anderen Idealen war eine solche Diskussion zu Zeiten des kalten Krieges im Westen jedoch eher unerwünscht, weshalb der Text außerhalb sozialistischer Kreise kaum Verbreitung fand. In den USA wurde Einstein wegen seiner politischen Ansichten vom FBI überwacht.

Ehrungen

Schriften

Israelische 5-Pfund-Note
  • Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen, Dissertation, Zürich, 1905
  • Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Annalen der Physik, Bd. 17, 1905, S. 891–921. (kommentierte Wiedergabe [1]).
  • Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt, Annalen der Physik, 1905, Band 17, Seite 132-148. [2]
  • Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?, Annalen der Physik, Bd. 18, 1905, S. 639–641.
  • Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie, Annalen der Physik, Bd. 49, 1916, S. 769–822.
  • Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie (allgemeinverständlich), ISBN 3540424520 (Originalausgabe 1916)
  • Warum Krieg? Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud, ISBN 3257200285 (Originalausgabe 1933)
  • Albert Einstein, Carl Seelig: Mein Weltbild. ISBN 3548346839 (Originalausgabe 1934)
  • Albert Einstein, Leopold Infeld: Die Evolution der Physik. Von Newton bis zur Quantentheorie ISBN 3499199211 (Originalausgabe The Evolution of Physics 1938)
  • Warum Sozialismus? – Einsteins Essay Why Socialism wurde erstmals 1949 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Monthly Review veröffentlicht. Original: [3] Übersetzung: [4]
  • Albert Einstein: Aus meinen späten Jahren. ISBN 3548347215 (Originalausgabe Out of my later Years 1950)
  • Albert Einstein: Verehrte An- und Abwesende!. Originaltonaufnahmen 1921–1951, 2-CD-Set, 115 Minuten, 18 Tracks, Booklet, 32 Seiten, ISBN 3932513444, supposé 2004 [5]

Literatur

Umfassende Biografien

  • Ernst Peter Fischer: Einstein für die Westentasche (2005), ISBN 3492046851 – Bietet auf 128 Seiten einen umfassenden Kurzeinstieg.
  • Jürgen Neffe: Einstein (2005), ISBN 3498046853 – In flüssiger Sprache wird auf 450 Seiten die Entwicklung eines naturwissenschaftlichen Genies in zahlreichen Facetten beleuchtet und thematisch gegliedert.
  • Thomas Bührke: Albert Einstein (2004), ISBN 342331074X – Ein biografischer Überblick über Einsteins Leben auf 191 Seiten.
  • Albrecht Fölsing: Albert Einstein (1995), ISBN 3518389904 – Leben und Werk werden sehr ausführlich auf 959 Seiten wissenschaftlich dargestellt.
  • Abraham Pais: SUBTLE IS THE LORD: The Science and the Life of Albert Einstein. New York: Oxford University Press (1982) – Diese sehr anspruchsvolle Biografie über Albert Einstein gewann 1983 den American Book Award und wurde vom New York Times Book Review als eines der besten Bücher dieses Jahres ausgewählt. Die deutschsprachige Ausgabe ist unter dem Titel Raffiniert ist der Herrgott (Braunschweig u.a.: Vieweg, 1986 ISBN 3-528-08560-6) erschienen.
  • Horst Ziegelmann: Albert Einstein – Leben und Werk (2005), ISBN 3833438339 – Mit 100 Abbildungen und einem chronologischen Anhang, der das Fortwirken Einsteinscher Gedanken bis heute berücksichtigt (www.einstein-albert.org).

Biografische Teilaspekte

  • Reiner Braun, David Krieger (Hrsg.): Albert Einstein: Frieden Heute – Visionen und Ideen (2005), ISBN 3-937389-53-9. – Texte von Nobelpreisträgern, die sich mit Einsteins politischem und Friedensengagement beschäftigen.
  • Hubert Goenner: Einstein in Berlin (2005). – Der Göttinger Physiker Goenner beschäftigt sich auf 368 Seiten ausschließlich mit der Berliner Zeit Einsteins.
  • Thomas Levenson: Albert Einstein – Die Berliner Jahre 1914–1932 (2005). – Der Dokumentarfilmer Levenson geht noch ausführlicher auf die Zeit in Berlin ein (542 Seiten).
  • Siegfried Grundmann: Einsteins Akte (2004), ISBN 354020699X – Wissenschaft und Politik: Einsteins Berliner Zeit mit einem Anhang über die FBI-Akte Einsteins.
  • Michele Zackheim: Einsteins Tochter (1999), ISBN 3471792155 – Über Einsteins Tochter Lieserl, die mit einem Down-Syndrom geboren worden sein soll und zur Adoption freigegeben werden sollte.
  • Ronald W. Clark: Albert Einstein – Leben und Werk, 100 Jahre Relativitätstheorie (2005), ISBN 3-85492-604-9.
  • Klaus P. Sommer: Wer entdeckte die Allgemeine Relativitätstheorie? Prioritätsstreit zwischen Hilbert und Einstein. Physik in unserer Zeit 36(5), S. 230–235 (2005), ISSN 0031-9252
  • Alexander Moszkowski: Einstein (1920) – Einblicke in seine Gedankenwelt, entwickelt aus Gesprächen mit Einstein

Texte Einsteins

  • The Collected Papers of Albert Einstein. Ed. by John J. Stachel, Martin J. Klein, Robert Schulmann, Ann M. Hentschel. Princeton, NJ: Princeton Univ. Press, 1987-. (chronologisch angelegte Gesamtausgabe; bislang 9 Bände erschienen)
  • Alice Calaprice: Einstein sagt – Zitate, Einfälle, Gedanken (2005), ISBN 3492047254 – Albert Einstein auf 288 Seiten im Originalton.
  • Albert Einstein, Carl Seelig: Mein Weltbild (2005), ISBN 3548367283 – Texte, Aufsätze und Reden auf 236 Seiten.
  • Albert Einstein, Mileva Maric: Am Sonntag küss' ich Dich mündlich (2005), ISBN 3492226523 – Die Liebesbriefe der Jahre 1897–1903, herausgegeben von Jürgen Renn und Robert Schulmann.
  • Albert Einsteins Brief an US-Präsident Roosevelt vom 2. August 1939

Einsteins Physik

  • Frank Vermeulen: Der Herr Albert (2003), ISBN 3806749779 – Was Sofies Welt für die Philosophie, ist dieses Buch für die Ideen Einsteins (411 Seiten).
  • Manfred Jacobi: Einsteins Wunderjahr 1905. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(5), S. 245–254 (2005), ISSN 0028-1050
  • Klaus Hentschel: Einstein und die Lichtquantenhypothese. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(6), S. 311–319 (2005), ISSN 0028-1050
Commons: Albert Einstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Einsteins Welt – Lern- und Lehrmaterialien

Gesprochene Wikipedia

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