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Asien

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Portal: Asien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Asien

Asien ist mit rund 44,4 Mio. km² der größte und Kontinent und umfasst ca. 1/3 der Landmasse der Erde. In Asien leben zudem mit etwa 3,5 Milliarden Menschen ca. 60 Prozent der Erdbevölkerung.

Weltkarte, Asien markiert
Weltkarte, Asien markiert
Sonnenaufgang am Angkor Wat (Kambodscha)

Bezeichnung

Das Wort Asien (Asia) stammt aus dem Assyrischen und bedeutet Sonnenaufgang. Es entspricht also dem lateinischen Wort Orient oder dem deutschen Morgenland. Ostasien wurde bis vor dem Zweiten Weltkrieg Fernost gennant. Heute wird diese Bezeichnung allerdings nur noch selten verwendet, da er für viele Menschen eine eurozentristische Weltsicht widerspiegelt.

Das chinesische Zeichen 亞 (Kurzzeichen 亚, Pinyin yà) ist eine klangliche Adaption und bedeutet ursprünglich das Zweite, subordiniert.

Geographie

Satellitenbildaufnahme Asiens

Asien ist der größte Kontinent der Erde. Mit ca. 44,4 Millionen Quadratkilometer Fläche belegt er rund ein Drittel der Landmasse der Welt. Er wird definiert als der Teil Eurasiens, der östlich des Suez-Kanals und des Urals und südlich des Kaukasus und des Schwarzen Meeres liegt.

Aus historischen Gründen werden Europa und Asien als Teile des Großkontinents Eurasien betrachtet.

Datei:Kysyl-20010726.jpg
Der geographische „Mittelpunkt Asiens“ in Kysyl

Ausdehnung und Begrenzung

Asien wird im Norden, Osten und Süden von Ozeanen begrenzt.

Das Ural-Gebirge, der Ural-Fluss, das Kaspische Meer, der Kaukasus, das Schwarze Meer sowie Bosporus, Marmarameer und Dardanellen bilden die Grenze zwischen Europa und Asien (siehe Eurasien). Von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer ist diese Grenze rund 2.700 km lang. Mit Afrika ist Asien nördlich des Roten Meeres über die Halbinsel Sinai (Landenge von Sues, 145 km breit) verbunden. Im Osten liegen die Festlandmassen von Asien und Amerika an der Beringstraße etwas mehr als 80 km voneinander entfernt. Im Südosten bildet die Inselwelt des Indonesischen Archipels diee Verbindung zu Australien.

Die Küstenlänge Asiens beträgt etwa 82.300 km, davon entfallen auf den Arktischen Ozean 15.900 km, auf den Pazifischen Ozean 27.300 km, auf den Indischen Ozean 33.600 km und auf das Mittelmeer einschließlich Schwarzes Meer 5.500 km.

Nach Messung des britischen Geografen Douglas Carruthers aus dem frühen 20. Jahrhundert liegt der geografische Mittelpunkt Asiens bei Kyzyl in der autonomen russischen Republik Tuwa in Südsibirien am Zusammenfluss von großem und kleinem Jenissei.

Asien liegt mit seiner kontinentalen Landmasse bis auf die Tschuktschen-Halbinsel in Ostsibirien ganz in der östlichen Hemisphäre und nördlich des Äquators. Nur die südöstlichsten Inseln (Teile Indonesiens) befinden sich auf der Südhalbkugel der Erde.

Der riesigen Landmasse sind zahlreiche größere Halbinseln vorgelagert. Im Westen Kleinasien (Anatolien) (früher wurde auch die Insel Zypern hinzugerechnet), im Süden die Arabische Halbinsel zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf, Indien zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Bengalen (mit der vorgelagerten Insel Sri Lanka) und im Südosten Hinterindien zwischen dem Golf von Bengalen und dem Chinesischen Meer. An der Ostküste Asiens zeigen sich mehrere südwärts gerichtete Halbinseln mit vorgelagerten Inselreihen: Korea und Kamtschatka mit den Kurilen, Sachalin und die Inseln Japans (Hokkaidō, Honshū, Shikoku und Kyūshū). Im Norden ist die sibirischen Küste mehr durch die Mündungen mächtiger Ströme geprägt.

Mount Everest
Kailash
Datei:IMG 0825.JPG
Ararat
Topografie Zentralasiens
„Himmelsteich“ am Paektu-san

Gebirge

Nördlich des indischen Subkontinents erheben sich im Anschluss an den Punjab und die Ebene des Ganges die höchsten Gebirge der Erde in denen alle vierzehn Achttausender liegen.

Im Himalaya, dem in seiner Ausdehnung grössten Gebirgszug der Welt, befindet sich mit dem Mount Everest (8.844 m) der höchste Gipfel. Im Westen schließt an den Himalaya das Karakorum-Gebirge mit dem zweithöchsten Berg K2 (8.611 m) und weiter südöstlich der Hindukusch (Tirich Mir: 7.699 m) sowie nordwestlich der Pamir (Kongur: 7.719 m) an. Das sich nördlich des Himalaya und des Transhimalaya mit dem „heiligen Berg“ Kailash (6.714 m) erstreckende Hochland von Tibet („Dach der Welt“), die höchstgelegene und größte Hochebene der Erde, wird im Nordwesten vom Kunlun Shan-Gebirge und im Nordosten vom Qilian Shan umfasst.

Im Norden des Kunlun Shan, jenseits der Wüste Taklamakan und des Tarimbeckens, erhebt sich im Westen das bis zu 7.439 m hohe Tienschan-Gebirge und im Osten der bis zu 4.506 m hohe Altai. Daran anschließend erstrecken sich weitläufige Ebenen, Steppen und Tundren (vgl. Sibirien) bis zum Nordpolarmeer, die von einigen Mittelgebirgen unterbrochen werden, darunter der kasachischen Schwelle (bis 1.566 m), dem mittelsibirischen Bergland (bis 1.701 m), den Jenisseibergen (bis 1.104 m) und im äußersten Nordosten dem ostsibirische Bergland mit seinen Teilgebirgen, an das im Süden das südsibirische Gebirge anschließt. Im Westen bildet der bis zu bis 1.894 m hohe Ural die Begrenzung des westsibirischen Tieflandes und des asiatischen Kontinents.

Weiter südlich, im Südwesten des Kontinents, liegt der Kaukasus (Elbrus: 5.642 m), der verschiedentlich als Teil der innereurasischen Grenze, aber auch als europäisches Gebirge betrachtet wird. Im Nordem Kleinasiens, entlang der Küste des Schwarzen Meeres liegt das pontische Gebirge, im Westen der 2.543 m hohe Uludağ und im Osten der 5.165 m hohe Ararat. Östlich von Mesopotamien, dem Zweistromland von Euphrat und Tigris, erhebt sich das bis zu mehr als 4.500 m hohe Zagros-Gebirge. Daran anschließend liegt im Nordosten, zwischen Kaspischem Meer und Iranischem Hochland, das Elburs-Gebirge (Demawend: 5.610 m) .

Karstberge am Li-Fluss

In Ostasien befinden sich einige weitere kleinere Gebirgszüge wie etwa das Changbai-Gebirge an der Grenze zwischen China und Nordkorea (Paektu-san: 2.750 m), die Huangshan-Berge (Lotosblütengipfel: 1.841 m) in der chinesischen Provinz Anhui und die Karst-Gipfel nahe der Stadt Guilin im autonomen Gebiet Guangxi am Li-Fluss. Daoisten gelten fünf und Buddhisten vier als „heilige Berge Chinas“ und sind bedeutende Pilgerorte.

Entlang der Ostküste Südostasiens erstreckt sich von Nord nach Süd die annamitische Küstenkette, im Norden Thailands das Phetchabun-Gebirge und die Khorat-Hochebene und auf der malaiischen Halbinsel die Ausläufer der hinterindischen Zentralkette (Gunung Tahan: 2.187 ). Auf kambodschanischem Gebiet befinden sich das nur rund 600 m hohe Dangrek- und das Kardamon-Gebirge (Phnom Aural: 1.813 m).

siehe auch: Gebirge in Asien

Vulkane

Vulkane finden sich in großer Zahl entlang des so genannten „pazifischen Feuerrings“ – in Asien vor allem in Russland, Japan und auf den Philippinen.

Ausbruch des Pinatubo 1991
Fujisan

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka liegen allein 160 Vulkane, darunter der 4.750 m hohe Kljutschewskaja Sopka, von denen 28 aktiv sind, sowie zahlreiche Geysire. Auf den Philippinen, deren mehr als 7.000 Inseln fast alle vulkanischen Ursprungs sind, sind heute rund 20 Vulkane aktiv, darunter der Pinatubo (1.486 m) und der Mayon (2.462 m). Unter den rund 240 Vulkanen auf den japanischen Inseln, von denen 40 aktiv sind, nimmt der Fujisan (3.776 m; im Westen oft Fujiyama genannt) eine besondere Position im Glauben (vgl. Shintō) der Menschen ein. Andere Vulkane auf den japanischen Inseln sind unter anderem der Akagi (1.828 m), das Vulkanmassiv des Ontake-san (Kengamine: 3.067 m), der Rishiri (1.721 m) und die Vulkangruppe Bandai.

Weitere Vulkane Asiens sind beispielsweise in der Mongolei, in China, auf der koreanischen Halbinsel, in Vietnam und Myanmar, auf den Andamanen, dem indischen Subkontinent und weiter westlich auf der arabischen Halbinsel, in Iran, Syrien, Georgien und der Türkei zu finden.

Flüsse

Vorlage:Liste

Seen

Wüsten

Bevölkerung

Flora und Fauna

Flora

Fauna

Länder Asiens nach Regionen

Länder Asiens
Vorlage:Highlight2 |Land Vorlage:Highlight2 |Hauptstadt Vorlage:Highlight2 |Fläche (km²) Vorlage:Highlight2 |Bevölkerung
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Nordasien
Russland Russland Moskau 13.115.200 39.129.729
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Ostasien
China Volksrepublik Volksrepublik China Peking 9.584.492 1.315.844.000
     Hongkong Hongkong Central and Western 1.092 7.303.334
      Macao 25 461.833
Republik China (Taiwan; Eigenstaatlichkeit umstritten) Taipeh
35.980 22.548.009
Japan Japan Tokio 377.835 126.974.628
Korea Nord Nordkorea Pjöngjang 120.540 22.224.195
Korea Sud Südkorea Seoul 98.480 48.324.000
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Südasien
Bangladesch Bangladesch Dhaka 144.000 133.376.684
Bhutan Bhutan Thimphu 47.000 2.094.176
Indien Indien Neu-Delhi 3.287.590 1.045.845.226
Malediven Malediven Malé 300 320.165
Nepal Nepal Kathmandu 140.800 25.873.917
Pakistan Pakistan Islamabad 803.940 147.663.429
Sri Lanka Sri Lanka (früher Ceylon) Colombo 65.610 19.576.783
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Südostasien
Brunei Brunei Bandar Seri Begawan 5.770 350.898
Indonesien Indonesien Jakarta 1.158.645 208.176.381
Kambodscha Kambodscha Phnom Penh 181.040 12.775.324
Laos Laos Vientiane 236.800 5.777.180
Malaysia Malaysia Kuala Lumpur 329.750 22.662.365
Myanmar Myanmar (früher Burma) Pyinmana 678.500 42.238.224
Philippinen Philippinen Manila 300.000 84.525.639
Singapur Singapur Singapur 693 4.452.732
Thailand Thailand (früher Siam) Bangkok 514.000 62.354.402
Osttimor Dili 14.609 1.040.880
Vietnam Vietnam Hanoi 329.560 81.098.416
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Vorderasien
Armenien Armenien Eriwan 19.576.783 3.016.000
Aserbaidschan Aserbaidschan Baku 41.370 3.479.127
      Bergkarabach (kein anerkannter Staat) Stepanakert 4400 150.000
Bahrain Manama 665 656.397
Georgien Georgien Tiflis 20.460 2.032.004
      Abchasien (kein anerkannter Staat) Sochumi 8.600 320.000
      Südossetien (kein anerkannter Staat) Zchinwali 3.885 38.000
Irak Irak Bagdad 437.072 24.001.816
Iran Iran Teheran 1.648.000 66.622.704
Israel Israel Jerusalem 20.770 6.029.529
Jemen Jemen Sanaa 527.970 18.701.257
Jordanien Jordanien Amman 92.300 5.307.470
Katar Katar Doha 11.437 793.341
Kurdistan (kein anerkannter Staat) Amed
392.000 25.000.000
Kuwait Kuwait Kuwait 17.820 2.111.561
Libanon Libanon Beirut 10.400 3.677.780
Oman Oman Maskat 212.460 2.713.462
Palästinensische Autonomiegebiete Gaza (Stadt)
363 1.203.591
Saudi-Arabien Saudi-Arabien Riad 1.960.582 23.513.330
Syrien Syrien Damaskus 185.180 17.155.814
Turkei Türkei Ankara 756.768 57.855.068
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate Abu Dhabi 82.880 2.445.989
Zypern Republik Zypern Nikosia 9.250 835.000
      Türkische Republik Nordzypern
     (nur von der Türkei anerkannt)
Lefkoşa
3.355 264.172
colspan="4" Vorlage:Highlight5 |Zentralasien
Afghanistan Afghanistan Kabul 647.500 27.755.775
Kasachstan Kasachstan Astana 2.346.927 13.472.593
Kirgisistan Kirgisistan Bischkek 198.500 4.822.166
Mongolei Mongolei Ulaanbaatar 1.565.000 2.694.432
Tadschikistan Tadschikistan Duschanbe 143.100 6.719.567
Turkmenistan Turkmenistan Aşgabat 488.100 4.688.963
Usbekistan Usbekistan Taschkent 447.400 25.563.441

Geschichte

siehe: Geschichte Asiens

Asien ist die Wiege zahlreicher Kulturen, beispielsweise in China, in Indien sowie Babylonien und Assyrien in Vorderasien. Alle großen Weltreligionen sind in Asien entstanden.

Asien und Europa verbindet eine Lange Tradition an Kriegen (beispielsweise Alexander der Große, die Perserkriege, die Kreuzzüge, die Einfälle der Hunnen und der Türken) und an Entdeckungsreisen (beispielsweise Sven Hedin).

Asien ist seit jeher von Großreichen geprägt und nicht so zersplittert wie Europa. Die chinesische Kultur hat in der Welt, vor allem jedoch in Ostasien, ihre Spuren hinterlassen (Papier, Buchdruck, Kompass, Seide, Porzellan u.v.m.). Aus Indien hat sich der Buddhismus verbreitet. Nordasien (insbesondere Sibirien) blieb lange Zeit nahezu unbesiedelt, erst als sich das Russische Reich weiter ausdehnte, wurden dort größere Städte gegründet. Zentralasien war traditionell die Heimat von Steppenvölkern (Reitervölker), (beispielsweise den Mongolen), die in früheren Zeiten eine Bedrohung für Europa darstellten. Der Nahe Osten ist seit dem 7. Jahrhundert vom Islam geprägt und hat einen stark prägenden Einfluss auf Nordafrika gehabt.

Religion, Mythologie und Philosophie

Datei:Gobekli.jpeg
Göbekli Tepe
ca. 9000 v.Chr.

Mehrere Regionen Asiens, darunter Mesopotamien, das Tal des Indus (vgl. Indus-Kultur) und China, gelten als „Wiegen der Zivilisation“. Mit der Entwicklung der Zivilisationen und der frühen Hochkulturen in diesen Gebieten ging auch die Entwicklung der Religionen einher. Alle im Allgemeinen als „Weltreligionen“ bezeichneten Religionen haben ihren Ursprung in Asien.

Vorderasien

Zu den frühesten Monumenten religiösen Empfindens der Menschheit zählt etwa die Anlage in Göbekli Tepe in der heutigen Türkei. Entstanden um etwa 9000 v. Chr., wobei die Ursprünge noch deutlich weiter zurück reichen dürften, als die neolithische Revolution und damit der Beginn von Ackerbau und Viehzucht noch bevortstand, gilt Göbekli Tepe als älteste bekannte Tempelanlage der Welt. Etwa aus der selben Zeit datieren Funde in Nevalı Çori am Euphrat in der heutigen türkischen Provinz Şanlıurfa, wo auch vergleichbare bildhauerische Werke, wie anthropomorphe Figuren und Tierdarstellungen, die auf eine religöse Nutzung hindeuten, gefunden wurden.

Verehrung des Sonnengottes Schamasch (akkadisch-babylonisch)

In Mesopotamien (Zweistromland; vgl. „Fruchtbarer Halbmond“) entwickelte sich ab etwa dem vierten Jahrtausend v. Chr. die sumerische Religion. Sie ist eine der ältesten bekannten Religionen und hatte entscheidenden Einfluss auf sich später entwickelnde Glaubenssysteme der Kanaaniter (Vorläufer der Hebräer), Akkader, Babylonier, Assyrer, Hethiter, Hurriter, Ugariter und Aramäer. Neben einer Reihe von den Haupt- und Urgöttern verehrten die Sumerer, in einer Zeit als dort einige der ersten Städte wie Ur und Byblos entstanden (vgl. Liste historischer Stadtgründungen), Stadtgötter und verfügten damit bereits über ein Pantheon von Göttern. Das Gilgamesch-Epos, eines der frühesten schriftlichen Zeugnisse der Menschheit, hat seinen Ursprung in dieser Epoche und erzählt von den Begegnungen des Königs Gilgamesch mit den Göttern und seiner Suche nach Unsterblichkeit. Das Enuma Elisch (niedergeschrieben ca. im 12. Jh. v.Chr.) ist wiederum einer der ursprünglichsten Schöpfungs-Mythen. Sumerische Mythen, wie etwa die Erzählung von der Sintflut, fanden auch Eingang in die judäo-christlichen Traditionen.

Datei:190448 siddur.jpg
Siddur (jüd. Gebetbuch)

Vermutlich in Baktrien enstand zwischen 1800 v.Chr. und 700 v.Chr. der Zoroastrismus, eine der ältesten, wenn auch ursprünglich dualistischen, monotheistischen (Ahura Mazda) Religionen, die bis heute überdauert hat.

Die Richter (ca 1250 v. Chr) und die Erzväter, die als früheste Überlieferungen der jüdischen Geschichte gelten, hatten ihren Ursprung in Mesopotamien, wo die Vorfahren der Hebräer als Nomadenvolk lebten. Abraham, der Stammvater Israels, soll selbst aus Ur gekommen sein. Tradiert ist die jüdische Religion in einer in der Tora festgehaltenene schriftlichen und einer mündlichen Lehre (Talmud u.a.).

Nestorianischer Priester (Bezeklik, Taklamakan)

Mit Jesus von Nazaret (vgl. Jesus Christus) wurde etwa 7 bis 4 v.Chr. in Palästina der selbst in der Tradition der jüdischen Religion stehende Begründer des Christentum geboren. Nach seinem Tod fand seine Lehre vorerst im Nahen Osten und, innerhalb des Römischen Reiches, in Südeuropa Verbreitung. In Asien entwickelten sich verschiedene Traditionen des christlichen Orients, von denen einige, wie etwa der Nestorianismus, bis weit nach Zentralasien und China vordrangen. Ausgehend vom byzantinischen Reich verbreiteten sich die altorientalischen Kirchen in Vorderasien und auch Indien, sowie die heute noch in weiten Teilen Nordasiens vorherrschenden orthodoxen Kirchen.

Registan (Samarqand)

Die Geschichte des Islam begann im 6. Jahrhundert mit dem Wirken Mohammeds auf der arabischen Halbinsel. Gemäß der im Koran festgehaltenen Lehre des Islam gilt er als der letzte Prophet in der Geschichte der Menschheit und Vollender der Tradition in der auch die Propheten des Alten Testaments bzw. der Bibel stehen. In Asien fand der Islam im Zuge der islamischen Expansion Verbreitung im Nahen Osten und in weiten Teilen Zentral- und Südasiens bis zum indonesischen Archipel im Südosten

Süd- und Ostasien

Gopuram des Karnataka-Tempels in Hampi
Borobudur (Indonesien)

Der bis heute vor allem in Indien vorherrschende Hinduismus entstand gegen Ende des Indus-Kultur um ca. 2000 v.Chr. Die Lehren basieren auf den Veden, heiligen Schriften, deren älteste, die Rigveda, etwa 1200 bis 1000 v.Chr. zusammengestellt wurde. Der Hinduismus umfasst eine große Zahl teils sehr unterschiedlicher Glaubensschulen und Ansichten. Es gibt weder ein gemeinsames Glaubensbekenntnis, noch Institutionen, die für alle Gläubigen gleichermaßen Autorität besitzen. Verbindende Merkmale sind die zentralen Gottheiten Brahma, Shiva und Vishnu (Trimurti) – die jedoch in den Lehrtraditionen wie Shivaismus, Vishnuismus oder Shaktismus sehr unterschiedlich betrachtet werden – und der Glaube an den sich ständig wiederholender Kreislauf des Lebens (Samsara) und die Reinkarnation. Der Hinduismus hatte, wie die indische Philosophie, schon früh prägenden Einfluss auf jene Länder, die im Einflussbereich der indischen Kultur lagen und fand Eingang in die Glaubenswelten Süd- und Südostasiens.

An der Wende vom sechsten zum fünften vorchristlichen Jahrhundert lebte in Nordindien Siddhartha Gautama, der nach der Überlieferung im Alter von 35 Jahren Erleuchtung erlangte und somit zum Buddha („Erwachter“, „Erleuchteter“) wurde. Aus der vedischen Tradition kommend und diese hinter sich lassend wurde er zum Begründer des Buddhismus. Etwa zeitgleich begründete Mahavira ebenfalls in Indien die Lehre des Jainismus.

Der Buddhismus wurde vorerst auf dem indischen Subkontinent, auf Sri Lanka und in Zentralasien bekannt. Der südliche Buddhismus (Theravada) fand Verbreitung in den Ländern Südostasiens. Der nördliche Buddhismus (Mahayana) erreichte über die Seidenstraße Zentral- und Ostasien, sowie von Nordindien die Länder der Himalayaregion, wo sich, in Wechselwirkung mit den bereits verbreiteten Glaubensystemen wie etwa Bön, weiteren Traditionen entwickelten; so beispielsweise Vajrayana (Tibet), Chan (China) bzw. Zen (Japan) und Amitabha-Buddhismus (Ostasien).

Tàijí-Symbol (auch „Yīn und Yáng“-Symbol)

In China hatten die Philosophen Laozi (auch Lao Tse, Lao-tzu; 6. Jh. v.Chr., ob er tatsächlich existiert hat ist nicht endgültig geklärt) und Konfuzius (auch Kong Tse, Kǒng Fū Zǐ; ca. 551 v.Chr. bis 479 v.Chr.) die Lehrtraditionen des Daoismus und des Konfuzianismus begründet, die bis heute prägenden Einfluss auf die Gedankenwelt und Gesellschaft Ostasiens besitzen und auch die Entwicklung des Buddhismus in diesen Regionen mitbeeinflussten (vgl. Buddhismus in China).

Shintō-Torii des Itsukushima-Schreins auf Miyajima

Die Religion in Japan war schon war früh durch den Synkretismus verschiedener Glaubenssysteme gekennzeichnet. Bis heute sind Shintō und Buddhismus (Zen, Amidismus), der Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte, die am weitesten verbreiteten Religionen. Inhalte der chinesischen Lehren Daoismus und Konfuzianismus wurden von Shintō und Buddhismus aufgenommen und integriert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht eine besonders hohe religiöse Toleranz in Japan, was zu einem starken Anwachsen neureligiöser Gruppen geführt hat.

An der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert stiftete Guru Nanak im Punjab, im Nordwesten Indiens, den Sikhismus. Oft als Abspaltung oder Reformbewegung des Hinduismus oder als Synkretismus aus Hinduismus und Islam bezeichnet, beschreiben Sikhs ihren Glauben als religionsübergreifenden Lebensweg, der sich nicht an dogmatischen Grenzen, sondern an gelebter Weisheit orientiert.

Offiziell am 7. September 1926 im südlichen Vietnam gegründet, ist der Caodaismus (Đạo Cao Đài) heute nach Buddhismus und Katholizismus die drittgrößte Religion des Landes. Religionsstifter war Ngô Văn Chiêu, der die Lehren dieser Religion, die verschiedene Inhalte aus mehreren asiatischen Religionen und dem Christentum umfasst, durch spiritistische Sitzungen empfangen hatte.

Im 20. Jahrhundert hatten so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der Inder Mahatma Gandhi, mit seiner aus der indischen Philosophie abgeleiteten Lehre der Gewaltlosigkeit (Ahimsa), und der chinesische Revolutionär Mao Zedong, mit seinem auf dem Kommunismus basierenden Maoismus, entscheidenden Einfluss auf die Politik der beiden nach ihrer Bevölkerungszahl größten Länder der Erde und darüber hinaus.

Wirtschaft

Bangkok, im Boom der Tiger- und Pantherstaaten rasch gewachsenen Haupstadt Thailands
Shanghai, Metropole im modernen China
Reisanbau in Yunnan, China

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist die Volksrepublik China die größte Volkswirtschaft Asiens. Der weltweit immer noch führenden Wirtschaftsnation USA folgen die asiatischen Staaten China, Indien und Japan. Die Wirtschaft Japans war über Jahrzehnte die am stärksten wachsende Asiens und das Land avancierte seit den 1970er-Jahren hinter den USA und der EU zur drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt. Während Japans wirtschaftliche Lage sich seit den 1990er-Jahren verschlechterte, weisen China und Indien im selben Zeitraum ein, im globalen Vergleich, überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von mehr als 7 Prozent pro Jahr auf. Immer noch ist Japan aber die führende Wirtschaftsnation Asiens und (neben dem teils zu Europa gezählten Russland) das einzige Land des Kontinents, das Mitglied der Gruppe der Acht führenden Industrieländer ist.

Nach dem zweiten Weltkrieg, verstärkt ab den 1960er-Jahren, war das wirtschaftliche Wachstum zunächst auf die Länder entlang der Pazifikküste konzentriert, wovon vor allem Japan, Südkorea und Taiwan profitierten, die sich eng an die Wirtschaft der USA banden. In den 1980er-Jahren entwickelten sich mehrere Staaten Ost- und Südostasien mit einem raschen Wirtschaftswachstum von Schwellenländern zu Industrieländern: die so genannten „Tigerstaaten“ Hongkong (damals noch eine Kronkolonie des Vereinigten Königreichs), Taiwan, Singapur und Südkorea. Ihnen folgten wenig später die „Pantherstaaten“ Indonesien, Malaysia, Philippinen und Thailand (vgl. Fluggänsemodell). 1997/98 fand die rasante Hochkonjunktur in vielen dieser Länder mit der Asienkrise ihr Ende, die, von Thailand ausgehend, vor allem eine Finanz- und Währungskrise war. Japan, Taiwan und teils auch Indien zählen heute zu den weltweit führenden Ländern in Bereich der Hochtechnologie. Auch Malaysia unternimmt verstärkt Anstrengungen zu ihnen aufzuschließen. Dennoch sind weite Teile Ost- und Südasiens nach wie vor landwirtschaftlich geprägt, wobei insbesondere Reisanbau und Fischfang von Bedeutung sind.

Datei:06020003.jpg
Probebohrung in der Steppe von Kasachstan
Datei:Dhahran-industrial.jpg
Ölförderung in Zahran, Saudi-Arabien

Die meisten heutigen zentral- und nordasiatische Staaten waren bis zu dessen Zerfall 1990/91 Teil der Sowjetunion und somit planwirtschaftlich organisiert. Sie befinden sich seither im Übergang zur Marktwirtschaft und gewannen, vor allem dank des Rohstoffreichtums einiger Regionen (etwa Erdöl und -gas im Gebiet des Kaspischen Meeres), Bedeutung im sich weltweit verstärkenden Kampf um diese Resourcen; wobei vor allem die USA, die Länder der EU und China mit seinem stetig wachsenden Energiebedarf, sich um Zugang zu diesen Reserven bemühen. Die Wirtschaft dieser Länder ist großteils von Landwirtschaft und Schwerindustrie bestimmt.

In Südwestasien ist vor allem die Erdölförderung der bestimmende Wirtschaftszweig. Die weltweit größten bekannten Reserven befinden sich auf der arabischen Halbinsel und in den umliegenden Regionen am persischen Golf, wobei das Königreich Saudi-Arabien über die umfangreichsten Ölfelder verfügt. Weitere bedeutende Förderländer sind Iran und Irak. Die flächenmäßig kleinen Emirate Kuwait und Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und das Königreich Bahrain zählen durch den Verkauf von Erdöl bei zugleich relativ geringer Bevölkerungszahl zu den reichsten Staaten der Erde.

Wirtschaftsbündnisse und Organisationen

OPEC

Im September 1960 gründeten Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und der südamerikanische Staat Venezuela in Bagdad die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries), der später auch die Ölförderländer Katar (1961), Indonesien (1962) und die Vereinigten Arabischen Emirate (1967) beitraten. Die OPEC–Mitgliedstaaten aus Asien, Afrika und Südamerika fördern zusammen etwa 40 % der weltweiten Erdölproduktion und verfügen über rund drei Viertel der weltweiten Erdölreserven. Ziele der OPEC sind eine gemeinsame Ölpolitik, um sich gegen einen Preisverfall abzusichern, und zugleich die weltweite Ölversorgung sicherzustellen. Über die Festlegung von Förderquoten für die einzelnen OPEC-Mitglieder wird die Erdölproduktion geregelt. Neben der OPEC sind eine Reihe von Staaten auch in der OAPEC (Organization of Arab Petroleum Exporting Countries) vertreten, die 1968 von Kuwait, Libyen und Saudi-Arabien als Zusammenschluss politisch konservativer arabischer Länder Asiens und Nordafrikas und Gegenpol zur OPEC geschaffen wurde. Weitere Mitglieder aus Asien sind heute Bahrain, Irak, Katar, Syrien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

ASEAN und ASEAN Plus Three

Die ASEAN (Association of South-East Asian Nations) wurde am 8. August 1967 als politische, wirtschaftliche und kulturelle Vereinigung der südostasiatischen Staaten Thailand, Indonesien, Malaysia, Philippinen und Singapur gegründet. Ziel war und ist die Zusammenarbeit in der Förderung des wirtschaftlichen Aufschwungs, des sozialen Fortschritts und der politische Stabilität in der Region. Gegründet in der Zeit des „Kalten Krieges“ war das Bündnis von Anfang an kapitalistisch-marktwirtschaftlich und auf die Zusammenarbeit mit den westlichen Industrienationen ausgerichtet und stand in Konkurrenz zur kommunistisch-planwirtschaftlichen Volksrepublik China. Mittlerweile wurden allerdings auch Handelsverträge zwischen China und der ASEAN geschlossen. 1984 trat das Sultanat Brunei der ASEAN bei, 1995 Vietnam, 1997 Myanmar und Laos sowie 1999 Kambodscha. Papua-Neuguinea hat den Status eines Beobachters. Am 1. Januar 2003 wurde mit der Etablierung des ASEAN Free Trade Area eine Freihandelszone geschaffen, der alle Mitgliedsstaaten der ASEAN angehören. Australien und Neuseeland stehen in Verhandlungen, um diesem Freihandelsabkommen beizutreten. ASEAN Plus Three bezeichnet die gemeinsame Konferenz der ASEAN-Staaten mit China, Japan und Südkorea. In Thailand wurde 2000 die Chiang-Mai-Initiative begründet, die eine enge Kooperation der ASEAN Plus Three-Länder im Finanzsektor festlegt.

ECO

Iran, Pakistan und die Türkei gründeten 1985 die Economic Cooperation Organization (ECO) aus der eine Freihandelszone entstehen sollte. Seit der Auflösung der Sowjetunion traten auch Afghanistan, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan dem Kooperationsbündnis bei. Internationale Bedeutung kommt ihm vor allem durch den Reichtum an Bodenschätzen in einigen Mitgliedsländern und durch die strategische Lage als Transitkorridor für diese Güter sowohl nach Europa wie auch nach China zu.

1997 wurde die Gruppe der acht Entwicklungsländer (D-8) gegründet, der neben Ägypten und Nigeria die asiatischen Staaten Bangladesch, Indonesien, Iran, Malaysia, Pakistan und die Türkei angehören. Ziel der D-8 ist es ihre Stellung in der Weltwirtschaft zu verbessern, Handelsbeziehungen zu diversifizieren und neue Handelsbeziehungen zu schaffen, die Teilhabe bei Entscheidungen auf internationaler Ebene auszubauen und so für bessere Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu sorgen.

Im Vorfeld der fünften ministeriellen Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Cancún (Mexiko) wurde 20. August 2003 die Gruppe der Zwanzig (auch G20, zeitweise G21, G22 oder G20+) als gemeinsame Plattform für Entwicklungs- und Schwellenländern und Gegengewicht zu den USA und der EU geschaffen. Neben Brasilien sind die Volksrepublik China und Indien darin die führenden Kräfte. Mitglieder sind auch Indonesien, Pakistan, die Philippinen und Thailand.

Regionale Organisationen

Siehe auch

Wiktionary: Asien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Asien – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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