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Geographie Deutschlands

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In vielfältiger Weise bestimmt die Geographie Deutschlands das Leben von Menschen, Tiere und Pflanzen. Das in Mitteleuropa liegende Deutschland ist ein flächenmäßig relativ großes Land und weist unterschiedliche großräumige Landschaften auf. Da sind die deutschen Gewässer und Inseln der Nord- und Ostsee, das Norddeutsche Tiefland, die Gebirge der Mittelgebirgsschwelle und die Alpen und das Alpenvorland an. Etwa 50 Prozent dieser Gebiete werden landwirtschaftlich genutzt, 30 Prozent forstwirtschaftlich und für die Siedlungs- und Verkehrsfläche werden 13 Prozent benötigt. [1]

Karte von Deutschland

Staatsgebiet

Die Grenzlänge beträgt insgesamt 3757 km. Im Norden grenzt Deutschland auf einer Länge von 67 km an Dänemark, im Nordosten auf 442 km an Polen, im Osten auf 811 km an die Tschechische Republik, im Südosten auf 815 km an Österreich (ohne Grenze im Bodensee), im Süden auf 316 km an die Schweiz (mit Grenzen der Exklave Büsingen, aber ohne Grenze im Bodensee), im Südwesten auf 448 km an Frankreich, im Westen auf 135 km an Luxemburg und auf 156 km an Belgien und im Nordwesten auf 567 km an die Niederlande. [2]

Das deutsche Hoheitsgebiet in der Nordsee und Ostsee umfasst Wasserflächen, die nach dem Seerechtsübereinkommen bis in einer Entfernung von 12 Seemeilen (etwa 22,224 km) vor der Küste reichen. Ergänzt wird das Gebiet noch durch die maximal 200 sm tiefe Ausschließliche Wirtschaftszone.

Das deutsche Staatsgebiet in den Küstenmeeren beläuft sich auf eine Fläche von ca. 16.900 km², wobei das Gebiet in der Nordsee 7.900 km² und das in der Ostsee 9.000 km² groß ist. Die Bodenfläche belief sich im Jahr 2004 auf 357.050 km², 19 km² mehr als im Jahr 2000. [1]

Landschaften

Deutschlandkarte mit farbiger Höhendarstellung

Deutschland ist im Norden durch die Nordsee und Ostsee bestimmt. Dem schließen sich das Norddeutsche Tiefland und südlich davon die zwischen 500 m und 1500 m hohen Mittelgebirge an. Einzig der geologisch aktive Oberrheingraben im Westen weicht davon ab. Im Süden folgen dann das Alpenvorland und schließlich die Alpen. Zur Untergliederung des Landes in flächendeckende naturräumliche Regionen vergleiche: Naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands.

Nord- und Ostsee

Das Gebiet der Halligen um 1650 auf einer Karte von Johannes Mejer

In den deutschen Gewässern der Nordsee liegt beispielsweise das Wattenmeer und die bis zu etwa 50 m tiefe Deutsche Bucht, in der Ostsee die Flensburger Förde, die Kieler Bucht und die Mecklenburger Bucht. Große Inseln in der Ostsee sind Rügen, Fehmarn und Usedom und in der Nordsee die zu den Ostfriesischen- und Nordfriesischen Inseln zählenden Inseln Sylt, Borkum und Helgoland.

Die Nordsee stieg über die letzten 7.500 Jahre gerechnet, um etwa 33 Zentimeter pro Jahrhundert an. Dabei sind große Landflächen im Meer verschwunden. So bildeten nach Aufzeichnungen von Waldemar II. [3] um ca. 1230 die Nordfriesischen Inseln eine fast geschlossene Fläche. Erst die verheerenden Zerstörungen der Zweiten Marcellusflut (1362) und der Burchardiflut (1634) spülten große Teile des Schwemmlandes weg, wobei speziell der Untergang der Stadt Rungholt auf der einstigen Insel Strand, von der heute nur noch die Inseln Pellworm und Nordstrand sowie die Halligen Nordstrandischmoor und Südfall übrig sind, als Legende aus versunkenen Zeiten bis heute in der Erinnerung geblieben sind.

Die Geschichte der Ostsee ist bestimmt durch das Abschmelzen der 2-3 km dicken skandinavischen Eisschicht der Weichseleiszeit vor etwa 12.000 Jahren. Zuerst bildete sich der Baltische Eisstausee, dem sich dann das Yoldiameer, der Ancylussee und vor 8000 - 8500 Jahren das Litorinameer anschlossen. In einem Zusammenspiel von Landhebung und Meeresspiegelanstieg wechselten sich Binnensee und Binnenmeer nacheinander ab. Zuletzt senkte sich der südliche Bereich der Ostsee infolge der Landhebung Skandinaviens und es entstanden die Küstenformen der Buchten- und Fördenküste (vollgelaufene, von Gletschern ausgehobelte Vertiefungen) und der Bodden- bzw. Boddenausgleichsküste (durch Zuführung von Material verbinden sich vormalige Moränen durch schmale Landbrücken miteinander).

Norddeutsches Tiefland

Maximale Eisrandlage der Weichseleiszeit (rote Linie) und der älteren Saale-Eiszeit (gelbe Linie).

Das Norddeutsche Tiefland ist eine Großlandschaft, die sich von Emden über Hannover, Berlin und Frankfurt (Oder) erstreckt und auch für den Nordwesten Polens charakteristisch ist. Sie misst etwa 100 km in Nord-Süd Richtung.

An den küstennahen Gebiete der Ostsee finden sich eine Vielzahl von Bodden, vom offenen Meer durch Landzungen abgetrennte Gewässer. Im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern schließt sich relativ flaches Land an. Die höher gelegenen, seenreichen Gebiete, wie die Mecklenburgische Seenplatte und die Mecklenburgische Schweiz sind Höhenzüge mit vereinzelten über hundert Meter hohen Bergen. In Brandenburg gibt es weitere Höhenzüge und ganz im Süden liegt der erste über 201 m hohe Berg, der Heideberg.

An der Nordseeküste wechseln sich stattdessen Geestlandschaften und die etwas tiefer liegenden Marschen ab. Während die Marsch ohne natürliche Erhebung etwa auf Höhe des Meeresspiegels durch allmähliche Verlandung von Wattgebieten entstanden ist, sind die Geestlandschaften Formen der Glazialen Serie. In Deutschland findet man vornehmlich die in der Weichseleiszeit entstanden Urstromtäler, Endmoränen und Sander, wobei der Berliner Raum schon vor mehr als 16.000 Jahren eisfrei war, während die heutige Ostseeküste noch weitere 3.000 Jahre mit Eis bedeckt war.

Weitgehend unfruchtbar ist das etwa 500 km² große Teufelsmoor in Niedersachsen, nordöstlich von Bremen. Anderseits gibt es am Südrand des Tieflandes auch Gebiete mit besonders fruchtbarem Lößboden, etwa der Hildesheimer Börde oder der Magdeburger Börde.

Mittelgebirgsschwelle

Ulmener Maar, von den Ulmener Burgen aus betrachtet

Die Gebirge der Mittelgebirgsschwelle gehören mit einer Höhe zwischen 500 m und 1500 m zu den Mittelgebirgen. Sie sind geologisch dadurch gekennzeichnet, dass sich hier wiederholt Binnenmeere befanden, die sich im Zuge der variszischen Orogenese auffalteten und durch die Erosion teilweise wieder einebneten.

Gebirge wie das Rheinische Schiefergebirge, der Vogelsberg und die Sudeten hatten bei ihrer Entstehung vulkanische Phasen. Im Rheinischen Schiefergebirge ist die Vulkaneifel geprägt durch Vulkankrater, mächtige Bimsstein- und Basalt-Ablagerungen und Maare. Vor 12.000 Jahren brach der Laacher See-Vulkan aus, bei dem etwa 5 Kubikkilometer Magma in 4 bis 5 Tagen ausgeworfen wurde. Der jüngste Vulkanausbruch auf deutschen Boden geschah vor ca. 10.000 Jahren im Ulmener Maar bei Ulmen. Der Vogelsberg ist das größte zusammenhängende Basaltmassiv Europas und überdeckt dabei eine Fläche von 2500 km². Er ist der einzige Schildvulkan Deutschlands. Das Lausitzer Gebirge in den Sudeten besteht hauptsächlich aus Sandstein. Wiederholt durchbrachen Vulkanen diesen Sandstein, so dass es zu großen Basaltablagerungen kam.

Im Tertiär vor 17 Mio. bis 16 Mio. Jahren gab es im Süddeutsche Schichtstufenland den Schwäbischen Vulkan, der heute bekannte 355 Ausbruchsstellen hatte. Vor ca. 6 Mio Jahren entstand dann aufgrund plattentektonischer Prozesse die Oberrheinische Tiefebene und als Folge stiegen die Gebiete beiderseits des Grabens stark an, wobei auf deutscher Seite der Schwarzwald entstand. An den Stellen, an welchen dabei marine Ablagerungen offen zu Tage liegen, kommt es durch Auswaschung von Kalk zur unterirdischen Höhlenbildung, zur sogenannter Verkarstung. Dort versickern die Niederschläge fast vollständig und dies führt zu einem wasserarmen Gebiet.

Alpenvorland und Alpen

Der Watzmann von Caspar David Friedrich, um 1824-1825

Die Alpen sind das größte Gebirge Europas und eine Klima- und Wasserscheide. Sie fallen auf deutschem Gebiet allmählich auf das Bayerische Alpenvorland und das Allgäu ab. Die zu Deutschland gehörenden Teile der Alpen umfassen die Bayerischen Alpen und den Adelegg. Die höchsten Berge sind in Bayern im Wettersteingebirge zu finden, wobei die Zugspitze mit 2962 Metern der höchste Berg Deutschlands ist. Der dritthöchste Berg ist der Watzmann in den Berchtesgadener Alpen und der fünfthöchste die Hochfrottspitze mit 2649 Meter in den Allgäuer Alpen. Die höchste Erhebung des Adelegg ist der Schwarze Grat mit 1118 Metern, ein Nordausläufer der Allgäuer Alpen in Baden-Württemberg.

Der in Deutschland liegende Teil der Alpen zählt zu den Nördlichen Kalkalpen. Er ist zum größeren Teil aus Kalkstein aufgebaut, der allerdings von Süden her überschoben wurde. Der Gebirgsbildung der Alpen, die auch heute noch anhält, wirkt die Verwitterung entgegen, wodurch Gestein von Gletschern in Form von Moränen und von Flüssen nordwärts transportiert wurde. Der weiteste Eisvorstoß erfolgte in der Riß-Eiszeit (zeitgleich zur Saale-Eiszeit) und die jüngste Vorlandvereisung in der Würmeiszeit. So entstand beispielsweise der heutige Bodensee als Sammelbecken für das Schmelzwasser des bis zu dem heutigen Schaffhausen reichenden Rheingletschers und die Münchner Schotterebene ist ein über mehrere Eiszeiten hinweg entstandener maximal 300 Meter mächtiger 1.500 km² großer Sander.

Das Alpenvorland und die Täler der Alpen sind durch die ausgedehnten Grünlandschaften bekannt. Die Region ist dünn besiedelt und wirtschaftlich von der Landwirtschaft und vom Tourismus abhängig.

Ausgezeichnete Landschaften

In Deutschland kommen drei biogeographische Regionen vor: atlantisch, kontinental und alpin. Dort gibt es 91 Lebensraumtypen und 134 Tier- und Pflanzenarten (ohne Vögel). Für diese Lebensraumtypen und Arten schreibt das Schutzgebietssystem Natura 2000 der Europäischen Union vor, geeignete Gebiete auszuweisen. Zusätzlich werden noch Gebiete nach der Vogelschutz-Richtlinie ausgewiesen. Insgesamt waren dies im Jahr 2004 etwa 10 % der Landesfläche, einschließlich der Ausschließlichen Wirtschaftszone.

Weitere Schutzgebiete (Stand 12/2003 ohne geschützte Wasserflächen) sind Naturschutzgebiete, die bei einer durchschnittlichen Größe von 140 ha an der deutschen Landfläche einen Anteil von 2,9 % haben. Großflächigere Schutzgebiete, wie Nationalparke (Nationalparks in Deutschland) gibt es auf 0,54 % (2,7 % mit Wasserflächen), Biosphärenreservate auf etwa 3 %, Landschaftsschutzgebiet auf 29,7 % und Naturpark (Kategorie:Naturpark in Deutschland) auf 22,4 % der Landesfläche. [4]

Die UNESCO zeichnete einige Gebiete Deutschlands als „Welterbe“ aus. So die Kulturlandschaft „Oberes Mittelrheintal“ zwischen Koblenz und Bingen am Rhein, die Naturlandschaft Grube Messel, die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal und das Bodendenkmal Obergermanisch-Raetischer Limes. (weitere von der UNESCO ausgezeichnete Landschaften)

Landnutzung

Dörfer, Städte, Ballungsräume

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland betrug 2004 12,8 % der Landesfläche oder 45.621 km² [1], wobei der Wohnungsbestand am Jahresende 2004 für ganz Deutschland bei 39,4 Mio Wohnungen lag.

Die Gebiete mit der größten Bevölkerungsdichte sind das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg und die Umgebung von Frankfurt am Main. Kleinere Agglomerationen sind: Saarland, Rhein-Neckar-Dreieck, Stuttgart, Nürnberg und das Mitteldeutsche Chemiedreieck. Die einwohnerstärksten Bundesländer sind in dieser Reihenfolge: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.

Waldfläche

Die Waldfläche in Deutschland betrug nach Zählung der 2. Bundeswaldinventur [5] in den Jahren 2001 und 2002 11,1 Millionen Hektar, entsprechend 31 % der Staatsfläche. (2004: 106 488 km² [1]) Seit der letzten Zählung im Jahr 1987 ist die Fläche um 3500 Hektar pro Jahr gewachsen. Die waldreichsten Bundesländer bezogen auf die Landesfläche waren: Rheinland-Pfalz mit 42,1 %, Hessen mit 41,7 % und Saarland mit 38,3 %. Die waldärmsten Bundesländer waren mit 27,8 % Sachsen und mit 10,3 % Schleswig-Holstein.

Die Baumarten verteilten sich dabei wie folgt auf die Waldfläche: 14,8 % Buchen, 9,6 % Eichen, 15,7 % anderer Laubbäume, 28,2 % Fichten, 23,3 % Kiefern und 6,1 % anderer Nadelbäume und 2,3 % sonstige Nutzung. Gegenüber der tatsächlichen Verteilung ist eine Verteilung natürlich bei der 74 % der Landesfläche Rotbuchenwald wäre, 18 % Eichenwald und 3 % Nadelwald. Ein weiters wichtiges Maß für die Naturnähe eines Waldes ist der Anteil von Totholz, der bei 11,5 m³/ha lag.

Der relative Anteil der Kiefer betrug in Brandenburg und Berlin 73 %, in Sachsen-Anhalt 46,6 %, Mecklenburg-Vorpommern 39,5 % und Niedersachsen mit Hamburg und Bremen 30,2 %. Der Fichtenanteil lag in Bayerns bei 44,6 %, in Thüringens bei 42,3 %, in Baden-Württemberg bei 37,7 % und in Sachsen bei 35,3 %. Der relative Anteil an Laubbäumen war im Saarland 71,5 %, in Schleswig-Holstein 60,9 %, in Rheinland-Pfalz 57,2 %, in Hessen 55,6 % und in Nordrhein-Westfalen 51,7 %.

Agrarland

Die landwirtschaftliche Anbaufläche betrug im Jahr 2004 189.324 km² [1]. Davon waren 7 Mio Hektar Getreide mit 3,1 Mio ha Weizen, 2 Mio ha Gerste und 1,7 Mio ha Futterpflanzen. Ölfrüchte wuchsen auf 1,3 Mio ha, Zuckerrüben auf 440.000 ha und Kartoffeln auf 300.000 ha. Dauergrünland gab es auf 4,9 Millionen Hektar und Rebland auf 100.000 ha. [6]

Flüsse, Seen, Meeresküsten und Inseln

Rotes Kliff am Strand von Kampen, Sylt

Die bedeutendsten Bundeswasserstraßen sind die Donau, der Rhein, die Elbe und die Oder.

Seen sind wichtige Trinkwasserspeicher, der größte natürliche See ist der Bodensee. Bedeutend ist die Mecklenburgische Seenplatte mit dem Müritz und der Chiemsee als größter Voralpensee. Große unterirdische Grundwasserspeicher finden sich im Oberrheingraben, dem Alpenvorland und in den norddeutschen Urstromtälern. Der größte Stausee ist der Bleiloch-Stausee, der 215 Mio m³ Wasser der Saale staut. Die Rurtalsperre Schwammenauel mit 205 Mio m³ Wasser der Rur und der Edersee mit 202 Mio m³ Wasser der Eder folgen. Die Inseln in Nord- und Ostsee werden vor allem touristisch genutzt. Darüber hinaus haben die Inseln in der Nordsee die Aufgabe als Küstenschutz für das Festland zu dienen. Da das Wattenmeer als einmaliger Lebensraum gilt und für Fische, Pflanzen und Tiere von großer Bedeutung ist, wurde es ihnen durch die Schaffung von Nationalparks zur vorrangigen Nutzung übergeben. In der Ostsee gibt es durch die Bodden artenreiche Brackwasser-Seegebiete und Windwatte, die durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft unter Schutz stehen.

Die Fischerei an den deutschen Meeresküsten ist eine Küstenfischerei, wobei die wichtigsten Fänge in der Nordsee Miesmuscheln, Krabben und Plattfische sind. Kabeljau wird in der Nord- und Ostsee immer noch gerne gefischt, obwohl dort die einst riesigen Bestände stark dezimiert sind.

Ressourcen

Freigelände des Deutsches Erdölmuseum Wietze

Es gibt große Lagerstätten an Steinkohle im Ruhrgebiet und im Saarland und Braunkohle in der Kölner Bucht, im mitteldeutschen Braunkohle-Revier und in der Lausitz. Des weiteren wird Erdgas und Erdöl im Norddeutschen Tiefland und in der Nordsee gefördert, beispielsweise 900.000 Tonnen Öl in Mittelplate. (Erdölförderung in Deutschland)

Es gibt vielfältige Lagerstätten an nutzbaren Gesteine wie Sand, Kies, Granit. Der Erzabbau ist weitgehend eingestellt, da die einstmals großen Vorkommen abgebaut sind. Im Harz wurde seit 1000 Jahren Silber, Eisen, Kupfer, Blei und Arsen abgebaut. Im Erzgebirge fanden sich Silber, Zinn, Blei und Nickel. Uran wurde im Landkreis Sächsische Schweiz, im Erzgebirge und in Ronneburg in Thüringen durch die SDAG Wismut bis vor wenigen Jahrzehnten noch gefördert.

Vorkommen an Kalisalzen liegen im Raum Braunschweig-Hannover in Niedersachsen, im Raum Magdeburg-Halle in Sachsen-Anhalt, in Südbaden und im Werra-Fulda-Bereich in Hessen und Thüringen. In den Berchtesgadener Alpen wird beispielsweise im Salzbergwerk Berchtesgaden seit 1517 Steinsalz abgebaut. Früher fand sich hier ebenfalls Silber, Mangan, Kupfer und Eisenerz.

Wasser-Ressourcen sind reichlich vorhanden. Neben den großen Grundwasservorkommen, sind das noch Mineralwasser, Thermalwasser und die aus Regen gespeisten Oberflächenwasser.

Seitdem großtechnisch Windenergie genutzt wird, ist der stetige Wind an den Küsten als Energierohstoff wieder in seiner Bedeutung gewachsen. Dies gilt auch für die großen Vorräte und den jährlichen Zuwachs an Holz und sonstiger Biomasse.

Verkehrsgeografie

Transportsysteme für Personen, Waren und Informationen spielen im der Verkehrsgeografie eine wesentliche Rolle bei der räumlichen Verteilung des Verkehrs und der Entwicklung der Städte.

Transport zu Wasser

Historische Darstellung einer Ulmer Schachtel

Flüsse sind bedeutende, weil schnelle und kostengünstige Transportwege. Im Mittelalter führten die Hansestädte im deutschsprachigen Norden ihren Fernhandel vornehmlich per Schiff. Neben der Hansekogge für den Seetransport gab es Flachwasser-Varianten, wie der Fund der Poeler Kogge belegt. Ein anderer regionaler Schiffstyp war auf der Donau die Zille. Die in Ulm gebauten Zillen nannten sich „Ulmer Schachteln“ und wurden nur flussabwärts gesteuert und dort als Nutzholz oder zur Weiterverwendung verkauft. Wegen der großen Bedeutung des Schiffstransport entstanden früh Kanäle. So öffnete beispielsweise der Elsterwerda-Grödel-Floßkanal 1742, um den Bedarf an Holz im Raum Dresden - Meißen mittels Flöße aus den Niederlausitzer Wälder zu befriedigen. Seit der Zeit der Industrialisierung begann man die großen Flüsse für die Schifffahrt umzubauen. So konnten mit der Rheinbegradigung von 1817 bis 1879 der Rhein zwischen Basel und Bingen um 81 km verkürzt und nahezu ganzjährig befahrbar gemacht werden. Heute nutzt die Binnenschifffahrt in Deutschland ca. 7300 km Binnenwasserstraßen, wobei ca. 240 Millionen Tonnen Fracht transportiert werden.

Wege- und Straßennetz

Straßen- und Wegebau, 2004

Wichtige Städte und Orte in ganz Europa verbanden ein Netz von Altstraßen bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Diese unbefestigten Wege hatten ihren Ursprung in Deutschland in keltischer und germanischer Zeit. Um die oft unpassierbaren Täler zu vermeiden, verliefen diese Wege so weit es ging über Anhöhen. Ausschließlich die Römerstraßen entstanden weitgehend unabhängig vom Gelände.

Bedeutende Fernreiseziele waren Wallfahrten nach Rom, Jerusalem und seit dem 11. Jahrhundert auch Santiago de Compostela. Es gab mehrere Routen des Jakobsweges in Deutschland, wobei die meisten Pilger die Altstraßen über Köln und Aachen und über Einsiedeln und Genf nahmen. [7] Diese Städte waren häufig selbst bedeutende Wallfahrtsorte, die Aachenfahrt führte beispielsweise im 14. und 15. Jahrhundert dazu, dass in Aachen an einigen Tagen angeblich über 100.000 Pilger, bei etwa 20.000 Einwohner im Jahr 1500, in der Stadt weilten.

Diese Altstraßen wurden auch als Handelsstraßen und Militärstraßen benutzt, die später zu befestigten Landesstraßen wurden. Die wichtigsten Straßen waren die Reichsstraßen, die aus den Reichsstraßen des Mittelalters hervorgingen und unsere heutigen Bundesstraßen bilden.

Kreuzungspunkte, Brücken, Furten waren oft die Wurzeln für Stadtgründungen, da dort Einrichtungen für die Transporteure entstanden wie: Ausspannen, Restaurants, Chauseehäuser und Stationen der Reichspost.

Die Straßen in und zu den Städten mussten für die Massenverbreitung des Autos umgebaut werden. Heute ist eine nahe und möglichst staufreie Autobahn wesentlich für die Ansiedlung und den Verbleib von Unternehmen. Das Straßensystem in Deutschland umfasste 1994 11.080 km Bundesautobahnen, 42.000 km Bundesstraßen, 88.100 km Landesstraßen und 414.000 km Gemeindestraßen innerorts und außerorts. [8]

Schienennetz

Deutsches Schienennetz

Ausgehend von Pferdebahnen im Bergbau und in der städtischen Beförderung entwickelte sich mit dem Aufkommen der Dampflokomotive ein Schienennetz, das den Personentransport zwischen den Städten und in den Städten wesentlich verbesserte. Mit der Inbetriebnahme der 115 km langen Leipzig-Dresdner Eisenbahn 1839/40 entstand die erste deutsche Fernbahn und bereits im Oktober 1842 hatte das Schienennetz einen Gesamtumfang von knapp 1000 km und um 1860 von 10.000 km erreicht. (siehe auch: Geschichte der Eisenbahn in Deutschland)

Bereits der Streckenverlauf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn zeigte, dass nun die Kleinstädte in den Einzugsbereich der Großstädte gerieten, wobei sie heute vornehmlich von S-Bahnen und Straßenbahnen bedient werden. Die Verstädterung ländlicher Gemeinden, einschließlich deren Eingemeindung, begann. Neben dem Nahverkehr gibt es mit dem Fernverkehr eine weitere Zuggattung, so fuhr der erste Schnellzug bereits 1851 zwischen Berlin und Köln. Diese findet mit dem InterCityExpress ihre jüngste Realisation, dabei werden Metropolen ohne Zwischenhalt miteinander verbunden. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm das Auto zunehmend die Funktion des Personentransports im Nahbereich der Städte und der Güterverkehr wurde ab den 1960er Jahren zunehmend von LKWs abgelöst.

Im Jahr 2006 gab es in Deutschland 14.463 Lokomotiven und Triebwagen, 12.269 Reisezugwagen und 164.138 Güterwagen. [9]

Wirtschaftsgeographie

Wenn das Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern aufgeschlüsselt wird, dann zeigen sich die regionalen wirtschaftlichen Unterschiede.

Kennziffer pro Einwohner für die Bundesländer im Jahr 2004
Bundesland BW BY BE BR HB HH HE MV Ø
NI NW RP SL SN ST SH TH
Pro-Kopf-BIP [10] 29.840 30.990 22.990 17.530 35.590 45.360 32.060 17.260 26.390
23.110 26.640 23.510 24.610 18.540 18.250 23.540 17.870

In den Zahlen aus dem Jahr 2004 zeigt sich als wesentlicher Faktor die Deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990, bei der eine Zentralverwaltungswirtschaft in eine Marktwirtschaft, westdeutscher Prägung, umgebaut wurde. Weitere Faktoren sind der Unterschied zwischen Stadtstaaten und Flächenstaaten, der wirtschaftliche und politische Druck auf den Abbau langjährig gezahlter Subventionen und die unterschiedliche Verteilung wachsender und schrumpfender Wirtschaftsbranchen in Deutschland. Dies zeigt sich im Ruhrgebiet, beispielsweise am Bergbau im Sauerland oder in der Sauerländer Textilindustrie oder an der Küste, wo der Schiffbau am Beispiel von Unternehmen wie der Howaldtswerke-Deutsche Werft oder der Volkswerft an Bedeutung verliert. Anderseits gelang es vielen Mitarbeiter einstiger ostdeutscher Volkseigener Betriebe, wie dem VEB Chemiekombinat Bitterfeld, dem VEB Automobilwerk Eisenach oder dem Kombinat Mikroelektronik Erfurt, heute in der Region und in der selben Branche neue Beschäftigung zu finden.

Klima

Deutschland gehört zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima und dem kontinentalen Klima. Das Klima wird unter anderem vom Golfstrom beeinflusst, der die klimatischen Werte für die Breitenlage ungewöhnlich mild gestaltet. Ein weiterer Einflussfaktor ist der Föhn, der kurzzeitig im Erzgebirge und im Alpenvorland auftritt. Der Alpenföhn kann zu starken Stürmen mit Spitzengeschwindigkeiten von 150 km/h führen und macht sich bis etwa zur Donau bemerkbar. Im Winter und Frühjahr kann er zu erheblichen Temperaturerhöhungen führen und damit die Schneeschmelze beeinflussen.

Es kommt gelegentlich zu extremen Wetterbedingungen wie langanhaltenden Dürren, Tornados, strengem Frost oder extremer Hitze. So kam es im Jahr 1999 zum Sturm Lothar, bei dem mehrere Menschen starben und viele Bäume entwurzelt wurden. Regelmäßig gibt es Hochwasser, die nach intensiven Regenperioden im Sommer (Oderhochwasser 1997, Elbehochwasser 2002) oder nach der Schneeschmelze im Winter (Rheinhochwasser 1993) zu Überschwemmungen und erheblichen Zerstörungen führen können. Dass es am Rhein häufiger zu Hochwasser kommt, liegt wahrscheinlich an der im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Tulla durchgeführten Rheinbegradigung, die weitgehend zur Beseitigung der früheren Rheinauen geführt hat. Seit einigen Jahren versucht man die Überflutungen durch Ausweisung von Überschwemmungsgebieten zu entschärfen. Dürren betreffen hauptsächlich den Nordosten Deutschlands, können zuweilen aber auch das ganze Land in Mitleidenschaft ziehen, wie zuletzt während der Hitzewelle 2003. Einige ältere Klimakatastrophen sind die Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978 und die Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste, die über 300 Menschenleben forderte.

Klimadaten für Deutschland aus räumlichen Einzelwerten zu zeitlich gemittelten Werte für die Jahre 1961–1990 zusammengesetzt. [11]

Jahr Mär–Mai Jun–Aug Sep–Nov Dez–Feb Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
T-mittel (°C) 8,4 7,8 16,5 9,1 0,9 −0,5 0,5 3,7 7,6 12,2 15,5 17,1 16,9 13,8 9,4 4,2 0,9
T-min (°C) 4,6 3,4 11,6 5,5 −2,4 −3,0 −2,5 0,0 3,0 7,3 10,6 12,3 12,0 9,3 5,7 1,6 −1,5
T-max (°C) 12,4 12,3 21,4 12,8 2,9 2,0 3,4 7,5 12,1 17,2 20,4 22,0 21,9 18,4 13,1 6,9 3,2
T-Abstand (°C) 7,8 8,8 9,8 7,3 5,2 5,0 5,9 7,4 9,1 9,9 9,8 9,7 9,8 9,0 7,5 5,3 4,7
Frosttage 103,9 27,5 0,7 16,9 58,7 21,0 19,3 16,4 9,0 2,2 0,3 0,2 0,2 0,8 4,5 11,6 18,4
Regentage 178,2 44,0 44,3 43,0 46,8 16,6 13,4 14,9 14,3 14,9 15,1 14,8 14,4 13,6 13,5 15,9 16,8
Niederschlag (mm) 700 163 221 166 150 51 40 48 51 65 77 72 71 57 50 58 59
Luftdruck (hPa−1000) 9,3 8,1 13,7 9,9 5,7 5,5 5,5 6,4 7,6 10,2 12,9 14,2 14,2 12,4 9,9 7,3 6,0
Bewölkung (%) 72,0 69,3 63,0 73,8 81,9 83,5 78,0 74,8 69,3 63,8 64,8 63,5 60,6 66,9 72,9 81,5 84,3

Die deutschlandweiten Klimamittel werden je nach Region teils erheblich über- oder unterschritten. Die höchsten Jahrestemperaturen verzeichnete Südbaden mit über 11 °C, während in Oberstdorf der Durchschnitt unter 6 °C lag. Zudem zeichnet sich ein allgemeiner Trend zu höheren Temperaturen ab: Nach Angabe des Deutschen Wetterdienstes lagen in 14 der 15 Jahre seit 1990 die Durchschnittstemperaturen über dem langjährigen Mittel von 8,3 °C, im Jahr 2000 wurden sogar 9,9 °C erreicht. Insbesondere die Sommer sind deutlich wärmer geworden. Zudem verfrüht sich der Frühlingseinzug im Schnitt um fünf Tage pro Jahrzehnt. Singvögel halten sich fast einen Monat länger in Deutschland auf als noch in den siebziger Jahren.

Demografie

Einwohnerzahl ausgewählter Bundesländer, 2004

Hauptartikel: Demografie Deutschlands
Quellen: [12]
In Deutschland lebten im Jahr 2004 rund 83 Millionen Menschen von denen etwa 75 Millionen Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit hatten. Im selben Jahr wurden 705.622 Kinder lebend geboren und 818.271 Menschen starben. 780.175 Menschen wanderten zu, während 697.633 ins Ausland abwanderten. Von den Einwanderern hatten 177.993 und von den Auswanderern 150.667 einen deutschen Pass.

Die räumliche Bevölkerungsbewegung 2004 nach Bundesländern zeigte für Niedersachsen mit +62.523 den höchsten Wert, der allerdings durch den Zuzug von Spätaussiedler in die Gemeinde Friedland stark angehoben war. Die folgenden Bundesländer waren: Berlin mit +10.819, Hessen mit +7.130, Nordrhein-Westfalen mit +6.347 und Rheinland-Pfalz mit +2.340 Menschen. Das negativste Saldo fand sich für das Bundesland Hamburg mit -4.255. Dem folgten Baden-Württemberg mit -1.990, Sachsen-Anhalt mit -1.661 und Saarland mit -664.

Die Bevölkerung lebte 2004 in 39,1 Mio Haushalten von denen waren 14,6 Mio Einpersonenhaushalte, 13,3 Mio 2-Personenhaushalte, 5,4 Mio 3-Personenhaushalte, 4,2 Mio 4-Personenhaushalte und 1,6 Mio Haushalte mit 5 und mehr Personen.

Die Statistik für das Jahr 2003 wieß für die Bevölkerung von 82,5 Mio Menschen 26,2 Mio Menschen als katholisch, 25,8 Mio Menschen als evangelisch und 102.000 als jüdisch aus.

Quellen

  1. a b c d e Statistisches Bundesamt Deutschland: Bodenflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung in Deutschland
  2. Statistisches Bundesamt Deutschland: Gemeinsame Grenzen Deutschlands
  3. Jürgen Newig: Die Küstengestalt Nordfrieslands im Mittelalter nach historischen Quellen (pdf-Datei)
  4. Bundesamt für Naturschutz: Schutzgebietskategorien und Zahlen in Deutschland
  5. bundeswaldinventur.de: Die zweite Bundeswaldinventur
  6. Statistisches Bundesamt Deutschland: Spezielle Bodennutzung und Ernte
  7. kath.de: Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela
  8. Umweltbundesamt.de: Straßennetz 1994, Tabelle 2
  9. Statistisches Bundesamt Deutschland: Bestand an Verkehrsmittel
  10. Statistisches Bundesamt Deutschland: Die Bundesländer - Strukturen und Entwicklungen
  11. Tyndall Centre for Climate Change Report
  12. Statistisches Bundesamt Deutschland: Bevölkerung

Literatur

  • Dierk Henningsen, Gerhard Katzung: Einführung in die Geologie Deutschlands, Spektrum Akademischer Verlag, 2006, ISBN 3-827-41586-1
  • Elmar Kulke: Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Klett-Perthes, 1998, ISBN 3-623-00837-0
  • Herbert Liedtke, Joachim Marcinek: Physische Geographie Deutschlands, Klett-Perthes, 2002, ISBN 3-623-00860-5

Siehe auch