Zum Inhalt springen

Mirza Ghulam Ahmad

Diese Seite befindet sich derzeit im Review-Prozess
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2006 um 14:14 Uhr durch Ahmadi (Diskussion | Beiträge) (s. Review). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Mirza ghulam ahmad.jpg
Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad

Hazrat Mirza Ghulam Ahmad (* 1835; † 1908) ist der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat (Glaubensgemeinschaft). Er stammt aus Qadian in Indien. 1882 erhob er den Anspruch „Mujaddid des 14. islamischen Jahrhunderts“ zu sein, wofür er zunächst anerkannt wurde. Als er jedoch 1890 verkündete, auch der in den islamischen und christlichen Quellen vorausgesagte „Verheißene Messias und Mahdi“ zu sein, erfährt er Widerspruch und Ablehnung von orthodoxen Muslimen. Sein Anspruch bildet die Grundlage der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, die er am 23. März 1889 in Qadian gegründet hat. Zur spirituellen Erbauung hielt er seit 1891 Jalsa Salanas ab.


Vorfahren

Mirza Hadi Beg, ein Vorfahre persischer Abstammung, wanderte zur Zeit des Mogul-Kaisers Babur nach Indien ein. Im Punjab ließ er sich nieder und gründete ein Dorf namens Islampur (Dorf des Islam), heute Qadian. Die Familie Mirza bekleidete unter der Herrschaft der Mogulen einflussreiche Staatsämter. In ihrer Hochzeit umfasste ihr Besitz Qadian und 85 weitere Dörfer, insgesamt 12840 Hektar. Mit dem Untergang der Mogul-Herrschaft nahm auch der Einfluss- und Machtbereich der Familie ab. Mitte des 19. Jahrhundert war der Grundbesitz auf Qadian zusammengeschrumpft. Mirza Ghulam Murtaza trat in das Heer des Maharajas ein. Nach der Festigung der Sikh-Herrschaft wurden vom Sikh-Herrscher Maharaja Ranjit Singh fünf Dörfer zurückgegeben. Im Jahre 1839 starb der Sikh-Herrscher und das Sikh-Reich begann sich aufzulösen. Gleichzeitig erweiterten die Briten ihren Machtbereich bis in den Punjab. Mirza Ghulam Murtaza diente der britischen Regierung ebenso treu, wie er der Sikh-Regierung gedient hatte. Für seine Dienste erhielt er später eine Rente von 200 Rupie. Anlässlich des Todes von Mirza Ghulam Murtaza schrieb viele Jahre später Sir Robert Egerton, ein Finanzsekretär des Punjab, an Ghulam Ahmads Bruder: „Ich werde die Wiederherstellung Ihres Familienbesitzes und das Wohlergehen Ihrer Familie im Auge behalten, sobald sich eine günstige Gelegenheit ergibt.“ Aber diese Gelegenheit ergab sich nie. Trotzdem wurde von diesem Zeitpunkt an behauptet, dass die Mirza-Familie, und Hazrat Mirza Ghulam Ahmad selbst, von der britischen Regierung eine bevorzugte Behandlung genossen habe.

Hazrat Mirza Ghulam Ahmad wurde am 13. Februar 1835 als zweiter Sohn von Hazrat Mirza Ghulam Murtaza (†1876) und Chiragh Bibi (†1868) geboren. Seine Zwillingsschwester starb wenige Tage nach ihrer Geburt. Sein Vater war ein Oberhaupt und der größte Landeigentümer im Dorf Qadian. Obwohl er keine Reichtümer besaß, so hatte er doch einige Bedienstete und eine anerkannte Stellung von Autorität. Dies bedeutete auch, dass Ghulam Ahmad Privatunterricht bei verschiedenen Lehrern erhalten sollte.


Überzeugungsfundamente

Seine Anhänger glauben, dass in spiritueller Hinsicht die Wiederkunft von Isâ (Jesus Christus) durch die Ankunft von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad erfolgte. Ebenfalls gehört es zu ihren Überzeugungsfundamenten, dass Ghulam Ahmad die Endzeitverkörperung der Qualitäten Krischnas sei, der ein Avatara der Aryaner und ein Prophet Gottes gewesen wäre und von Gott Offenbarungen erhalten hätte.

Gleichzeitig betont die Ahmadiyya den Wahrheitsanspruch des Islam und anerkennt aber auch gleichzeitig alle Religionen in ihrem Ursprung als wahr an. Buddhas, Konfuzius, Krischna und Zarathustra werden als Gesandte Allahs angesehen, jedoch nicht als Verkörperung Gottes.

Hazrat Mirza Ghulam Ahmad hat den (religiös motivierten) Krieg für abgeschafft erklärt gemäß dem Hadith:

»Muhammed sagte: „Ich schwöre bei Allah, in dessen Hand mein Leben ist, dass der Sohn der Maria bald zu euch herabkommen wird. Er wird ein gerechter Richter sein und die Kreuze zerbrechen, er wird das Schwein töten und die Kriegssteuer (Jizya) abschaffen. Er wird Reichtum in einem solchen Ausmaß verteilen, dass keiner ihn mehr annehmen wird; und eine Niederwerfung (Sadschda) wird besser sein als die Welt und das, was sie enthält.“« (Hadith: Buchari, Muslim, Tirmidhi)

worin sich die strikte pazifistische Haltung begründet. Hier liegt auch ein Grund für den Hass der anderen islamischen Gruppen, die damals den bewaffneten Kampf gegen die Engländer (Besatzungsmacht in Indien) gepredigt hatten. Die Ahmadis halten es für eine bessere Lösung auszuwandern, als Krieg zu führen.

Kontroversen

Die Lehren von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad und der Glaube seiner Anhänger haben große Kontroversen zwischen muslimischen Gruppen hervorgerufen, besonders in Pakistan. Dort erreichten fundamentalistische Mullahs, dass das Parlament Ahmadi-Muslime zu Nicht-Muslimen erklärte. Sie glauben im Unterschied zu anderen muslimischen Richtungen:

  • an die Prophetenschaft von Hazrat Mirza Ghulam Ahmad
  • daran, dass Ahmad der Messias ist, das heißt der „Gesalbte“, den die Bibel als kommenden bzw. wiederkommenden Christus prophezeit
  • daran, dass Ahmad der Mahdi - die von Gott geleitete Person - ist
  • daran, dass mit der Wiederkunft des Messias der religiös motivierte Krieg - der Dschihad - abgeschafft ist
  • daran, dass die Verse des Qur'an nicht abrogiert werden können.
  • daran, dass Hazrat Isâ nach Kaschmir auswanderte und in Srinagar begraben liegt.


Prophetenschaft

Dem Streit um die Prophetenschaft liegt die Kontroverse zugrunde, ob das arabische Wort khatam-nabuwat im Qur'an (Sure 33:40) als Idiom oder buchstäblich zu verstehen ist. Man kann den Ausdruck als Siegel der Propheten übersetzen oder als Größter und Bester Prophet oder Letzter Prophet. Einige Muftis meinen, dass Mohammed der letzte Prophet war und mit ihm die Prophetenkette abgeschlossen sei. Dieser Auffassung widersprechen aber einige Ahadith. Es widerspricht auch der Eigenschaft Allahs, der Sprechende zu sein. Diese Eigenschaft Allahs höre nie auf und es sei immer der Weg Allahs gewesen zu den Menschen auch durch Propheten zu sprechen. Nach Überzeugung der Ahmadis bedeutet Siegel deswegen lediglich, dass alle nachfolgenden Propheten keine neue Religion begründen und kein neues religiöses Buch wie den Koran bringen. In diesem Sinne war Hazrat Ghulam Ahmad ein Erneuerer des Islam, gilt aber als Prophet, weil er auch viele Prophezeiungen von Allah erhielt.

Abweichend ist die Ahmadiyya Anjuman Isha'at-e-Islam Lahore's (AAIIL) der Auffassung, dass Hazrat Mirza Ghulam Ahmad nur ein Reformer (Mujaddid) und Messias, nicht aber Prophet war.

Christen wie Muslime glauben, dass Isâ (Jesus Christus) wiederkommen müsse. In den Hadithen ist manchmal von Messias die Rede und manchmal von Mahdi. Ein Hadith erklärt aber, dass dies nur zwei Attribute ein und derselben Person sind: „Der Mahdi ist kein anderer als der Messias.“ [Ibn-Majah]


Ein Mahdi ist eine Person, die direkt von Allah geleitet wird. Dies sind in hohem Maße nur Propheten. Während Ahmadi-Muslime glauben, dass der Mahdi einen spirituellen und intellektuellen Dschihad führen wird, erwarten andere islamische Gruppen einen blutigen Mahdi, der den Islam im bewaffneten Kampf wieder erstarken lässt. Man erkennt eine Parallele zu den Juden, die von Isâ (Jehoschua) enttäuscht waren, als er sich nicht als der erhoffte Anführer für einen bewaffneten Aufstand gegen die römischen Besatzer entpuppte.


„Die Tinte des Gelehrten ist wertvoller als das Blut eines Märtyrers.“ (Hadith) Deshalb wird nach Auffassung der Ahmadis das Brechen des Kreuzes (das meint die Widerlegung der christlichen Glaubenssätze) durch den Dschihad der Feder und den Dschihad des Arguments erfolgen. Es ist ein Missverständnis zu glauben, dass eine Religion mit dem Schwert verbreitet werden kann. Eine Religion hat nur dann Kraft, wenn die Menschen diese aus Überzeugung selbst annehmen.


Unter dem größten Dschihad wird die Verbesserung des eigenen Charakters, Moral und Spiritualität verstanden. So sagte der Prophet Mohammed zu seinen Männer, als er von einem Verteidigungskrieg zurückkehrte: „Hinter uns liegt der kleine Dschihad (jihaad saghir) und vor uns liegt der größte Dschihad (jihaad akbar).“ (Hadith)


Koranverse können nicht abrogiert werden

Mirza Ghulam Ahmad wies den Glauben einiger Muslime zurück, dass ein Vers im Koran einen anderen aufheben Abrogation könne. Er war davon überzeugt, dass der Koran eine Offenbarung des Wortes Gottes ist und als solches entsprechend seiner Selbstaussage keine Widersprüche enthält. (Siehe Koran 2:2, 4:82, 11:1) Jeder Widerspruch im Koran führte er auf Missverständisse und Falschinterpretationen zurück.


Jesus in Indien (Christologie)

Einige Muslime haben sich die Auffassung der Christen zu eigen gemacht, dass Isâ (Jesus Christus) von Gott (leiblich) in den Himmel erhoben wurde. Nach Ghulam Ahmad überlebte Isâ die Kreuzigung bewusstlos, erschien nach seiner Genesung den Jüngern und wanderte nach Kaschmir aus, wo er hochbetagt starb. Ghulam Ahmad führt in seinen Schriften aus, dass Isâ in indischen Schriften auch als Yuz Asaf (der Versammler) genannt wird.

Nachfolge

Nach dem Tod von Hazrat Mirza Ghulam Ahmads wird die Ahmadiyya Muslim Jamaat durch seine Nachfolger, Khalifa genannt, geführt. Insgesamt gibt es schätzungsweise 120 Millionen Anhänger der Ahmadiyya. Ein Großteil davon lebt in Pakistan, Europa, Amerika und Afrika. Der aktuelle 5. Khalifa residiert in London.

  1. Khalifa: Hazrat Hakeem Maulvi Nooruddin
  2. Khalifa: Hazrat Mirza Basheeruddin Mahmood Ahmad
  3. Khalifa: Hazrat Hafiz Mirza Nasir Ahmad
  4. Khalifa: Hazrat Mirza Tahir Ahmad
  5. Khalifa: Hazrat Mirza Masroor Ahmad

Der Messias-Wettstreit

Dr. John Alexander Dowie (* 1848; † 1907) war ein katholischer Führer und gründete 1896 die The Christian Catholic Apostolic Church in Zion und nannte sich der erste Apostel. In endzeitlicher Erwartung erbaute er 1901 Zion City in Illinois, USA. Ebenfalls 1901 beanspruchte er öffentlich Elijah, der Erneuerer zu sein. Er hasste den Islam und versprach, dass der Islam vernichtet würde. Hazrat Mirza Ghulam Ahmad hörte davon und forderte Alexander Dowie zu einem Gebetsduell (Mubahala) heraus. Beide sollten zu Gott beten, er möge die Wahrheit ans Licht bringen, indem der den Lügner zu Lebzeiten des anderen vernichten möge. Über diese Herausforderung wurde öffentlich in amerikanischen Zeitungen berichtet. Alexander Dowie hat darauf sehr arrogant reagiert, er würde den muslimischen Messias unter seinem Fuß zertreten. Doch Alexander Dowie wurde krank und starb, von Familien und Freunden verlassen, nach einem Siechtum elendig 1907, ohne sein Versprechen halten zu können. Als er starb titelte die Sunday Herald of Boston in ihrer Schlagzeile Great is Mirza Ghulam Ahmad, the Promised Messiah! Foretold pathetic end of Dowie....


Werke

Literatur


Vorlage:Lesenswert Kandidat