Pont de Bir-Hakeim



Der Pont de Bir-Hakeim ist eine Brücke über die Seine in Paris. Sie hieß bis 1949 Pont de Passy und steht seit 1986 unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Die Brücke befindet sich in Höhe der nordöstlichen Spitze der künstlichen Insel Île aux Cygnes, eines 1825 angelegten Damms, der die Seine teilt. Ein erster Steg, der dort die beiden Ufer verband, stammte aus dem Jahr 1878. Das eiserne Bauwerk wurde anlässlich der Weltausstellung von 1878 eröffnet[2] und trug den Namen Passerelle de Passy.
Als Pont de Passy wurde zwischen Mai 1903 und April 1906 an dessen Stelle eine Straßenbrücke errichtet. In deren Mitte ist längs ein Viadukt der Métro angelegt („Viaduc de Passy“),[3] unterhalb dessen sich ein 8,70 m breiter Gehweg (heute Radweg) befindet. Um den Fußgängern während der Bauarbeiten das Überqueren des Flusses zu ermöglichen, wurde der Steg um 30 m flussabwärts verschoben.
Architekt der Brücke war Louis Biette,[1] die Bauausführung oblag dem Ingenieurbüro Daydé & Pillé.
Das Viadukt der Hochbahn wurde am 24. April 1906 eröffnet und gehörte zunächst zur Metrolinie 2 Sud. 1907 wurde die Strecke der Linie 5 (damals Étoile – Gare du Nord) zugeordnet, 1942 schließlich der Linie 6. Seit Juli 1974 verkehren gummibereifte Züge.
Beschreibung
Die Straßenbrücke besteht genau genommen aus zwei Teilen, die von den Ufern kommend auf der künstlichen Insel zusammentreffen. Der Abschnitt über den breiteren Flussarm vom rechten Ufer ist 114 m lang, der über den schmäleren Arm am linken Ufer 90 m. Der dazwischenliegende Teil auf der Île aux Cygnes hat eine Länge von 23,50 m.[4] Die Brücke ist insgesamt 24,70 m breit, die Breite der beiden Fahrbahnen beträgt jeweils 6 m, die der zwei seitlichen Gehsteige je 2 m.[2]
Die Eisenkonstruktion ruht auf zwei gemauerten Sockeln pro Flussarm und Widerlagern an den vier Ufern. Mittig existieren über der Insel 12 m lange Kragträger. Die Pfeiler zieren gusseiserne Figurengruppen des der Bildhauers Gustave Michel, die Seeleute und Schmiede darstellen.
Das Viadukt der Métro ruht auf 19 (breiter Flussarm) und 15 (schmaler Arm) eisernen Pfeilerpaaren, die 1942 verstärkt[1] wurden. Auf der Insel verläuft es über einen gemauerten Bogen in Form eines Tors, das der Architekt Camille Formigé entwarf. Jenes trägt vier als Flachrelief ausgeführte Figuren von Jules Coutan und Jean-Antoine Injalbert. In Höhe des Bogens führt eine breite Treppe vom südwestlichen Gehsteig hinunter auf die Île aux Cygnes.
Lage
Die Brücke verbindet die Avenue du Président-Kennedy im Quartier de la Muette des 16. Arrondissements über die Seine mit deren linkem Ufer (Quai Branly und Quai de Grenelle).
Das Métroviadukt liegt zwischen den Stationen Passy am rechten und Bir-Hakeim am linken Seineufer. Zwischen den Enden der beiden Bahnhöfe ist es insgesamt 380 m lang.
Name
Passy war bis 1859 eine eigenständige Gemeinde und gehört heute zum 16. Arrondissement von Paris am rechten Ufer der Seine, das auch als Arrondissement Passy bezeichnet wird.
1949 wurde die Brücke nach der Schlacht von Bir Hakeim im Zweiten Weltkrieg umbenannt,[2] während der eine Brigade freifranzösischer Truppen den Vorstoß der Wehrmacht mehr als zwei Wochen lang aufhielt.
Sonstiges

Auf der Promenade unter dem Viadukt der Métro beginnt die Handlung des Films Der letzte Tango in Paris. Szenen des Films Inception wurden ebenfalls an der Brücke gedreht.
Siehe auch
Weitere Brücken mit einem U-Bahn-Viadukt oberhalb der Straßenebene sind der flussaufwärts gelegene Pont de Bercy und die Berliner Oberbaumbrücke.
Weblinks
Literatur
- Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. De Bienvenüe à Météor. 2. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2000, ISBN 2-902808-87-9, S. 206 ff.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Viaduc de Passy bei culture.gouv.fr, abgerufen am 3. April 2015
- ↑ a b c Pont de Bir-Hakeim bei histoire-en-ligne.com, abgerufen am 4. April 2015
- ↑ Jean Tricoire: Préambule. In: Le Train spécial. Paris et l’Île-de-Françe, Nr. 37, 2004, S. 6.
- ↑ Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. De Bienvenüe à Météor. 2. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2000, ISBN 2-902808-87-9, S. 208.
Koordinaten: 48° 51′ 20″ N, 2° 17′ 15″ O