Die Toten Hosen
Die Toten Hosen | |
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Gründung: | 1982 |
Genre: | Punk / Punk-Rock |
Website: | Offizielle Homepage |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang: | Campino (Andreas Frege) |
Bass: | Andi (Andreas Meurer) |
Gitarre: | Breiti (Michael Breitkopf) |
Gitarre: | Kuddel (Andreas von Holst) |
Schlagzeug: | Vom (Stephen George Ritchie, seit 1999) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre: | Walter November (bis 1983) |
Schlagzeug: | Trini Trimpop (Klaus-Dieter Trimpop, bis 1985) |
Schlagzeug: | Jakob Keusen (1985 bis 1986) |
Schlagzeug: | Wölli (Wolfgang Rohde, 1986–1999) |
Die Toten Hosen sind eine deutsche Punk/Rockband. Sie haben Ihren Ursprung in der Punkbewegung Ende der 1970er Jahre und gehören zu den bekanntesten deutschen Rockbands. Bis heute verkauften sie mehr als zehn Millionen Platten.
Bandgeschichte
1982–1986
Die Düsseldorfer Band wurde 1982 gegründet, nachdem sie sich aus der damaligen Band ZK formiert hatte. Ihr erstes Konzert spielten sie in Bremen, allerdings aufgrund eines Druckfehlers auf den Plakaten als "Die toten Hasen". Einer der ersten Live-Auftritte der Toten Hosen fand anlässlich des Abschiedskonzerts der Band Soilent Grün im Berliner SO36 statt, welche die Vorgängerband der Ärzte war. Im selben Jahr erschien ihre Debütsingle Wir sind bereit mit einer Auflage von 5.000 Stück. Campino berichtet über diese Frühphase auf der offiziellen Website: "Keiner von uns konnte spielen. Andi hatte nur zwei Saiten auf dem Bass, und das Schlagzeug hatte keine Toms." 1982 spielte die Band im Hinterraum der winzigen Berliner Punkkneipe "Risiko" auf geliehenen Instrumenten der Band Die Tödliche Doris, die gerade von einem Open-Air-Konzert auf Helgoland zurückgekommen war. Drei Jahre später nahmen die Toten Hosen diese Idee nochmals auf und gaben unter großer medialer Beteiligung ein Konzert auf der einzigen deutschen Hochseeinsel.
Gitarrist Walter November verließ 1983 die Band, um den Zeugen Jehovas beizutreten. Er hatte, um das Ende seines Lebensabschnittes als Punk zu verdeutlichen und um seinen Beitritt bei den Zeugen Jehovas zu bekräftigen, seine Platten zerstört. Bereits ein Jahr später kehrte er der Glaubensgemeinschaft den Rücken. Fortan nur noch zu fünft, erzielten die Toten Hosen mit Eisgekühlter Bommerlunder einen Achtungserfolg. Erst nach dieser dritten Single erschien das erste Album Opel-Gang.
Den Schlagersänger Heino nahmen die Hosen mit ihrem ganz eigenen Humor aufs Korn. Gemeinsam mit dem Punk Norbert Hähnel, einem Kneipenwirt aus Berlin-Kreuzberg, der sich Der wahre Heino nannte, tourte die Band, bis der echte Heino dies gerichtlich untersagen ließ. Das letzte Konzert des wahren Heinos fand dann schließlich auch in Berlin-Kreuzberg statt, während dessen der wahre Heino später "begraben wurde". Anlässlich des 1.000 Konzertes der Toten Hosen am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion feierte der wahre Heino eine umjubelte "Auferstehung" in Form eines Kurzauftritts als eine von mehreren "Vorbands". Neben den Toten Hosen waren auch Die Ärzte und Fury in the Slaughterhouse Gäste des Abschiedskonzerts.
Anlässlich einer "Magical-Mystery-Tour" spielten sie ein Privatkonzert im Haus des CDU-Politikers Ernst Albrecht für dessen Sohn. Fans der Toten Hosen konnten diese per Brief einladen, ein privates Konzert zu geben. Diese Konzerte fanden meistens unentgeltlich statt, es wurden lediglich Spritgeld, Getränke und gelegentlich Schlafplätze verlangt. Ein geplantes Konzert auf Helgoland, das aufgrund einer polizeilichen Verfügung abgesagt werden musste, wurde von den Toten Hosen kurzerhand in ein Fußballspiel gegen Fans umgewandelt, und das Konzert wurde dann in Nordenham bei Bremerhaven gespielt. Der Name der Tour war in Anlehnung an das bekannte Album der Beatles gewählt. Später folgten noch weitere kleine "Magical-Mystery"-Tourneen.
Ende 1985 verließ Schlagzeuger Trini die Band, da er nur noch selten nach Düsseldorf kommen konnte. Neuer Schlagzeuger wurde vorübergehend Jakob Keusen. Obwohl er sich mit der Band gut verstand, war er nur kurzfristig Mitglied der Toten Hosen, da die Band andere musikalische Vorstellungen hatte. Im Januar 1986 wurde er von einem Nachbarn nach einem Streit erstochen. Nach Keusens Tod wurde Wölli neuer Schlagzeuger.

1987–1990
1987 erschien das vierte Album Never mind the Hosen - Here's Die roten Rosen. Es war das erste, das sie unter dem Pseudonym Die Roten Rosen herausbrachten. Der Albumtitel ist eine Parodie auf Never Mind The Bollocks, Here's The Sex Pistols, eines der bekanntesten Punkalben. Das Album enthält ausschließlich Coverversionen von deutschen Schlagern.
1988 folgte die LP Ein kleines bisschen Horrorschau. Das gesamte Album bildet eine Nachvertonung des Stanley Kubrick Films Clockwork Orange, der auch in der Punkszene Kultstatus hat. Als 1988 das gleichnamige Theaterstück in Bonn aufgeführt wurde, wirkten die Hosen als Statisten (Gefangene) und Musiker mit. Man hatte den Musikstil verändert, die Verkaufszahlen stiegen und den Toten Hosen kam eine beachtliche mediale Aufmerksamkeit zu. Von nun an wurde der Band auch immer wieder vorgeworfen, zu kommerziell geworden zu sein und die eigenen Ideale sowie die Ideale der Punkbewegung allgemein verraten zu haben.
Eine Besonderheit war die Single Azzurro, eine Auskopplung aus dem Doppelalbum Auf dem Kreuzzug ins Glück - 125 Jahre Die Toten Hosen. Sie gab es in drei Variationen der Skelettfarbe: gelb, grün und pink. Es tauchten zwar noch Exemplare mit anderen Farben auf, diese Varianten waren jedoch Fälschungen. Das Lied selbst war in den 60ern ein europaweiter Schlager des italienischen Sängers Adriano Celentano; geschrieben hat es der Jazzpianist/Chansonnier Paolo Conte, der es später auch in sein eigenes Repertoire aufnahm. Der Titel des Albums bezieht sich auf das addierte Gesamtalter aller Bandmitglieder zur damaligen Zeit.

1990–1994
Mit musikalisch einfachen Songs und politisch engagierten Texten eroberten Die Toten Hosen ab Anfang der 1990er Jahre ein breites Publikum. Sie spielten ab 1990 unter anderem im Vorprogramm von Bands wie AC/DC, U2, The Rolling Stones, Green Day und Therapy?. Auch gaben sie weiterhin diverse Privatkonzerte.
Die CD Learning English - Lesson One enthielt ausschließlich Cover-Versionen. Bei jedem Lied war auch mindestens ein Mitglied der Originalinterpreten bei den Aufnahmen der Songs dabei. Höhepunkt aus Sicht der Band war die Zusammenarbeit mit dem Posträuber Ronald Biggs bei dem Lied Punk was, der bereits Duette mit den Sex Pistols gesungen hatte. Der Song erschien auch als Single.
1993 erschien das Album Kauf MICH, das Platz eins der deutschen Album-Charts erreichte. Es behandelte hauptsächlich die Themen Konsum, Werbung und Rechtsextremismus. Campino beschrieb die Platte folgendermaßen: „Nachdem ich fast drei Jahre keinen Text mehr geschrieben hatte, musste die Scheiße einfach wieder raus. Das ist die zynischste Platte, die wir je gemacht haben!“ Im selben Jahr erschien mit Reich & Sexy die erste Best-of-CD der Band. Das Cover, auf dem die Band unbekleidet mit etwa 20 nackten Frauen, Geldscheinen und Auszeichnungen posiert, war vom Cover des Doppelalbums Electric Ladyland von Jimi Hendrix inspiriert. 1994 erschien die Best-of-CD unter dem Titel Love, Peace & Money mit ins Englische übersetzten Songtexten. Auf dem Cover waren statt der europäischen Frauen solche mit asiatischen Gesichtszügen zu sehen.
1996–2000
Der größte kommerzielle Erfolg der Band war das Trinklied Zehn kleine Jägermeister, das im Jahr 1996 bisher als einzige Single der Toten Hosen Platz eins der deutschen Single-Charts erreichte. Die Single stammte aus dem Album Opium fürs Volk, das von Fans im Allgemeinen als das beste der Band gewertet wird. Aus demselben Album stammen auch die sehr erfolgreichen Single-Auskopplungen Bonny und Clyde und Nichts bleibt für die Ewigkeit. Zusammen mit Iggy Pop traten sie beim letzten Konzert der Ramones in Buenos Aires auf.

Allein in den Jahren von 1982 bis 1997 gaben die Toten Hosen 1.000 Konzerte. Beim Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion kam es zu einem tragischen Unfall. Im Gedränge der 60.000 Fans starb die 16-jährige Niederländerin Rieke Lax. Die Toten Hosen unterbrachen das Konzert sofort, spielten dann aber auf Anraten des Einsatzleiters der Berufsfeuerwehr Düsseldorf zu Ende, um eine Panik zu verhindern. Alle weiteren Konzerte sagten sie allerdings ab. In den folgenden anderthalb Jahren spielten die Toten Hosen keine Konzerte in Deutschland. Nach diesem Vorfall wurde dem Mädchen das 1998 erschienene Lied Alles ist eins gewidmet, das 1998 auf der B-Seite der Single Pushed Again erschien. Ihre ersten Konzerte nach dem Tod von Rieke Lax spielten die Toten Hosen in Australien auf der Warped Tour.
1998 wurden Die Roten Rosen für das Weihnachts-Album Wir warten aufs Christkind reaktiviert. Erneut zurück meldeten sie sich 1999 mit dem Album Unsterblich. Kurz zuvor hatte Wölli aufgrund eines Bandscheibenvorfalls und einem Autounfall seinen Platz am Schlagzeug an Vom, der bis dahin der Schlagzeugroadie der Band gewesen war, abgegeben. Wölli ist "Ehrenmitglied" der Band und begleitet noch gelegentlich bei Konzerten einzelne Liedern am Schlagzeug. Im übrigen ist er weiterhin gleichberechtigter Partner der anderen vier bei JKP GmbH & Co KG, der Firma der Toten Hosen.
2000 bis heute

Als eingefleischte Fans von Fortuna Düsseldorf sponsorten sie den Verein von 2001 bis 2003, da dieser in größere finanzielle Schwierigkeiten geraten war und tun dies bis heute bei dessen Jugend, die immer noch den Totenkopf auf ihrem Trikot trägt. 2002 brachten sie das Album Auswärtsspiel heraus, das Best-Of Album Reich & Sexy II - Die fetten Jahre sowie eine gleichnamige DVD. Für das Cover des Albums posierten sie, wie bei Reich & Sexy I auch schon, nackt mit anderen Frauen, diesmal um in Zusammenarbeit mit PETA gegen Pelze zu protestieren. Dies stand unter dem Motto "Lieber nackt, als mit Pelz". 2004 kam die Live-DVD Rock am Ring 2004, die Toten Hosen bekamen ihre eigene Show auf MTV und eine Maxi-CD mit dem Namen Friss oder stirb wurde veröffentlicht. 2004 kam dann das Platinalbum Zurück zum Glück heraus und schoss sofort auf Platz 1 der Charts. Am 20. Juni 2005 brachten sie eine 3er-DVD-Box, 7 Stunden Spielzeit mit den Höhepunkten von ihrer Fernsehserie friss oder stirb raus.
Zudem sind sie eine der wenigen deutschen Rockbands, die auch außerhalb von Deutschland bekannt sind. Neben Osteuropa und nahezu ganz Südamerika sind sie schon in Teilen Asiens und anderen Ländern (Australien, USA) aufgetreten. Am 2. Juli 2005 traten sie auch auf dem Live 8-Festival auf, nachdem sie kurz zuvor bei Rock am Ring als Überraschungsheadliner aufgetreten waren und eine Auszeichnung als Ehrengäste sowie eine lebenslange Auftrittsgarantie beim Rock am Ring bekamen.
Am 10. September gaben die Hosen ein Abschlusskonzert der "Friss oder Stirb"-Tour in der ausverkauften LTU-Arena in ihrer Heimatstadt Düsseldorf, ein Mitschnitt wurde unter dem Titel "Heimspiel" als DVD veröffentlicht.
Am 1. und 2. September spielten "Die Toten Hosen" ein MTV-Unplugged im Wiener Burgtheather. Die CD und DVD sind seit Dezember im Handel erhältlich. Nach dem Gig in Wien setzten die Toten Hosen sich vorerst für eine unbestimmte Zeit zur Ruhe. Mittlerweile sind auch schon die ersten zwei Singles "Hier kommt Alex" und "The Guns of Brixton" erschienen. Als ersten Song auf der Setlist wählten sie "Blitzkrieg Bop" von den Ramones, da sie es als große Ehre und einen interessanten Kontrast empfanden, in einem angesehen Gebäude wie dem Wiener Burgtheater einen Song einer der wichtigsten Punk-Band zu spielen.
2006 legt die Band zum ersten mal in ihrer Geschichte eine 1 Jährige Pause ein.
Sonstiges zur Band
Politisches Engagement
Die Toten Hosen unterstützen die Menschenrechtsgruppe "Pro Asyl", zu der sich auf der offiziellen Website der Band eine Kurzbeschreibung und ein Link befinden. Des Weiteren arbeiten die "Hosen" des öfteren mit der Tierschutzorganisation PETA und der Umweltorganisation Greenpeace zusammen. Mit letzterer protestierten sie 1998 auch bei einem Castortransport.
Die Toten Hosen schreiben oft politisch orientierte Texte, wie zum Beispiel "Fünf vor 12", "Willkommen in Deutschland", "Sascha... ein aufrechter Deutscher" und "Madelaine (aus Lüdenscheid)", in denen sie sich deutlich gegen Rassismus und (Neo-)Nationalsozialismus äußern.
Beziehung zu den Ärzten
In der Öffentlichkeit wird zumeist behauptet, dass zwischen den Toten Hosen und den Ärzten eine Feindschaft besteht. Beide Bands sind aus der gleichen Szene hervorgegangen; die Gründungen der Bands erfolgten fast gleichzeitig. Auch wirtschaftlich bzw. kommerziell entwickelten sich beide Bands in ähnlicher Weise.
Parallelen zwischen beiden Bands sind leicht zu finden: Die Düsseldorfer Band Die Toten Hosen und die Berliner Band Die Ärzte rekrutieren ihre Fans teilweise aus den selben Lagern. Als weitere Übereinstimmung engagieren sie sich mehr oder weniger stark politisch links. Gemeinsame Konzerte und Zusammenarbeit fanden ebenfalls statt: Wirkten Wölli und Campino am „Vollrausch-Sampler“ mit, gaben die Ärzte ein Konzert auf dem Berliner Kreuzberg zur Bestattung des „wahren Heinos“. Auch gemeinsame Konzerte unter falschen Namen (z.B. "Die rollende Gullaschkanone" alias "Die Toten Hosen" und "Die Zuspäten" alias "Die Ärzte") haben beide Bands bereits gegeben.
Die bewusste Abgrenzung der Bands zueinander führte schließlich ungewollt dazu, dass sich beide Bands musikalisch ergänzten. Sprachen die Toten Hosen besonders linkspolitische Jugendliche an, die in den Texten eine gewisse musikalische Ernsthaftigkeit verlangten, sprachen Die Ärzte eher ein Publikum an, das Nonsens-Texte mochte, sich zumeist dennoch politisch links orientierte.
Campino, der Leadsänger der Toten Hosen, fasst die Beziehungen beider Bands in der Biografie von Markus Karg wie folgt zusammen: „Wir waren die Opel-Gang, die Ärzte wollten 2000 Mädchen.“ Bereits in der Anfangzeit mochten und respektierten beide Bands sich gegenseitig; bis heute wird jede neue Veröffentlichung der jeweils anderen Band aufmerksam betrachtet.
Mehrere Missverständnisse führten dann laut Campino zu einem „Klima, das hochgradig vergiftet“ war und „bis zum Tage ihrer Auflösung 1988 auch so bleiben“ sollte. Die Plattenfirmen und die Medien stilisierten die Bands zu Konkurrenten und beide Bands ließen sich dies gefallen. Gleichzeitig grenzten sich Die Ärzte textlich und musikalisch von der Punk-Szene ab, was bei der Düsseldorfer Band missverstanden wurde, wie beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit der BRAVO Mitte der 1980er Jahre. Campino definierte diese Spannungen später so: „(...) Dabei wurden wir oft genug gegeneinander ausgespielt, aber wir waren alle zu blöd, um das zu erkennen. Dazu kamen Frauengeschichten, unwichtige und ernsthafte. Das hat manchmal weh getan. (...) Nach all den Jahren würde ich in diesem Punkt sagen: Wir haben uns gegenseitig ein hartes, aber unfaires Unentschieden erkämpft.“
Gerade zur Auflösung der Ärzte hatten diese von den Toten Hosen erfahren, dass sie sehr enttäuscht darüber waren. Erst mit der Neugründung der Ärzte war das Eis zwischen den Bands endgültig gebrochen; die Hosen wurden mit als erste über die Neugründung der Band informiert. Die Ärzte persiflierten, zitierten und ironisierten in der Folge die Düsseldorfer Band immer wieder mehr oder weniger deutlich. Farin Urlaub schrieb den Ärzte-Song „Saufen“, der als B-Seite veröffentlicht wurde und die Toten Hosen in ungewöhnlicher Weise persifliert. Mit Sauf-Schlachtgesängen á la „Bis zum bitteren Ende“ oder „Bommerlunder“ nahmen Die Ärzte die Toten Hosen und auch wieder sich selbst auf die Schippe. Mit dem Titel „Las Vegas“ ironisierten Die Ärzte einen der erfolgreichsten Hosen-Titel: „Das Altbierlied“. So heißt es im Ärzte-Song in leichter Abwandlung des Textes wörtlich „(...) bin ich denn im Wald hier, wo bleibt denn mein Altbier, wir haben hier in Las Vegas den längsten Tresen der Welt (...)“.
Musikvideos
Die beiden ersten Musikvideos zu den Singles "Reisefieber" und "Eisgekühlter Bommerlunder" wurden noch recht billig produziert; ersteres wurde in Norddeutschland eigens für eine Fernsehsendung gedreht. Das Video zu "Eisgekühlter Bommerlunder" wurde in einer bayrischen Kirche gedreht, die daraufhin neu geweiht werden musste. In dem Video spielte die zu dem damaligen Zeitpunkt noch unbekannte Schauspielerin Marianne Sägebrecht mit.
Mit dem wachsenden kommerziellen Erfolg wurden die Musikvideos auch zunehmend anspruchsvoller, so z.B. wurde für das Video zu "Nichts bleibt für die Ewigkeit" viel Geld ausgegeben. Zum Teil wurden für sie professionelle Regisseure wie Wim Wenders ("Warum werde ich nicht satt?") oder Peter Lindberg ("Unsterblich") und Schauspieler wie Ben Becker ("Schön sein") und Karina Krawczyk ("Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)") arrangiert. Dagegen wurde das Video zu Bayern bewusst im Stil einer Hobby-Kamera aufgenommen.
Auszeichnungen erhielten die Clips zu "Zehn kleine Jägermeister", das ein Zeichentrickvideo wurde und "Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)". Ironischerweise spielen sie in beiden nicht einmal mit, weshalb sie sich bei letzterem dazu entschlossen, dem Regisseur den Award zu geben.
Die Videos zu "Eisgekühlter Bommerlunder" und "Bayern" wurden dagegen im Jahr 2004 in der VIVA-Sendereihe "Trash Top 100", einer Dokumentation über die hundert schlechtesten Videos aller Zeiten, gezeigt.
Musikstil
Siehe auch: Diskografie der Toten Hosen
Charakteristika
Die Band wurde häufig für ihre Trinklieder wie Eisgekühlter Bommerlunder, Bis zum bitteren Ende, Zehn kleine Jägermeister, Altbierlied oder Kein Alkohol (ist auch keine Lösung) als reine Party- bzw. Trinkband kritisiert. Jedoch wird bei so einer Sichtweise ignoriert, dass viele ihrer Lieder sozialkritisch sind. So setzen diese sich z.B. mit dem Thema Ausländerfeindlichkeit (Fünf vor zwölf, Willkommen in Deutschland, Sascha, ein aufrechter Deutscher, Madelaine (aus Lüdenscheid)) oder anderen gesellschaftlichen Reizthemen (1000 gute Gründe, All die ganzen Jahre, Irre, Hot-Clip-Video-Club, Mehr davon, Friss oder stirb) auseinander.
Charakterisch für den Stil der Toten Hosen sind neben Campinos Stimme und den Chören die oft hymnenartigen Songtexte. Die Texte zeichnen sich außerdem oft durch den Wechsel von der Ich- zur Wir-Perspektive (Wort zum Sonntag, Friss oder stirb, Bayern) und die Personifizierung von Dingen (Wofür man lebt, Der Mond, der Kühlschrank und ich, Schlampe (nachher), Walkampf, Zurück zum Glück, Die Behauptung, Kauf MICH) aus.
Ebenso brachten Die Toten Hosen Konzeptalben heraus wie "Ein kleines bisschen Horrorschau", das eine Nachvertonung des Stanley Kubrick Films Clockwork Orange ist, "Kauf MICH", das sich überwiegend mit dem Themenfeld "Kaufen und Konsum" auseinandersetzt und "Opium fürs Volk", dass die Themen Glauben und Psychologie näher beleuchtet. Als Konzeptalben einzuordnen sind auch die beiden unter dem Namen "Die Roten Rosen" veröffentlichten Alben (siehe unten).
Die Stärke der Band liegt nach Ansicht von Fans in den Live-Auftritten. So sind ihre Konzerte heute stets ausverkauft, ebenso sind ihre Magical-Mystery-Konzerte populär, die ein Art geheime Privatkonzerte sind.
Entwicklung und Songwriting
Sowohl die Musik als auch die Themen der Liedtexte haben sich im Laufe der Bandgeschichte verändert. So bestanden die ersten Alben überwiegend aus Liedern, welche ein lockeres und feierfreudiges Leben propagierten, und demnach einfach strukturierte Melodien und Texte enthielten. Beispiele hierfür sind die ersten Singles Wir sind bereit und Reisefieber. Seit dem Album Ein kleines bisschen Horrorschau gewannen die Texte mehr an Inhalt. Die Band stärkte immer mehr ihr politisches Profil und setzte sich u.a. gegen Rassismus ein. Auch wurde die Band musikalisch vielfältiger. War die Musik anfangs noch reiner Punk, so liegt sie heute zwischen Punk und Hardrock. So gibt es seit einigen Jahren auch vereinzelt Lieder, die stilistisch an die Scorpions erinnern (Wofür man lebt, Helden und Diebe, Was zählt).
Während sich in den ersten Jahren alle Bandmitglieder an den Songtexten beteiligten, ist heute ausschließlich Campino für die Texte verantwortlich, zu denen er manchmal auch die Musik komponiert; meistens zeichnen sich jedoch Kuddel, Andi oder Breiti für die musikalischen Arrangements verantwortlich. Bei einigen Liedern der jüngeren Zeit war auch der mit der Band befreundete Musiker Funny van Dannen am Songwriting beteiligt (Frauen dieser Welt, Bayern, Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)).
Für die wenigen englischsprachigen Lieder (Pushed Again, How do you feel, You're Dead) arbeitet Campino beim Songwriting oft mit britischen Rockmusikern wie zum Beispiel T.V. Smith zusammen. Die Alben Love, Peace & Money und Crash Landing enthalten ins Englische übersetzte Lieder der Band und erschienen hauptsächlich für die Fans außerhalb des deutschsprachigen Raum. Coverversionen singt die Band meistens fast originalgetreu nach, was manchmal auch kritisiert wird.
Die Roten Rosen
Unter dem Pseudonym Die Roten Rosen hat die Band bisher zwei Konzeptalben veröffentlicht: Never mind the Hosen Here's Die Roten Rosen (1987) und Wir warten aufs Christkind (1998). Für dieses Projekt legten sich die Bandmitglieder jeweils Pseudonyme zu (Campino = Judas Inocenti, Kuddel = Johannes der Säufer, Breiti = King "Scratch" Salomon I., Andi = Cardinal Mendoza, Wölli = Herr Rohdes).
Die Roten Rosen werden laut bandeigener Aussage vor allem für Alben aktiviert, in denen es hauptsächlich um Spaß geht, während Die Toten Hosen mehr für die ernsthaften Sachen zuständig seien.
So enthielt Never mind the Hosen - Here's Die Roten Rosen, dessen Titel eine Anlehnung an das Sex Pistols- Album Never mind the Bullocks - Here's the Sex Pistols darstellt, ausschließlich Coverversionen bekannter Schlager der fünfziger Jahre.
Wir warten aufs Christkind enthält sowohl traditionelle Weihnachtslieder mit zum Teil verballhornten Texten (Ihr Kinderlein kommet) als auch Coverversionen bekannter Weihnachtshits wie White Christmas und drei selbgeschriebene Lieder (Weihnachtsmann vom Dach, Weihnachten bei den Brandts und Frohes Fest). Letzteres wurde bereits Anfang der neunziger Jahre als B-Seite veröffentlicht.
Literatur
- Die Toten Hosen: Ein kleines bisschen Horrorschau, 1988
- Die Toten Hosen: 125 Jahre Die Toten Hosen - Auf dem Kreuzzug ins Glück, 1990
- Andreas Müller: Die Toten Hosen - Punkrock made in Germany. Econ Verlag GmbH, 1996 ISBN 3-612-12006-9
- Rote Gourmet Fraktion: Kochen für Rockstars. Kiepenheuer & Witsch, März 2004 ISBN 3462033972
- Bertram Job: Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte dtv, Oktober 1997 ISBN 342320057X
- Die Toten Hosen: Ewig währt am längsten. Die Toten Hosen. In Farbe und Schwarz-Weiss. JKP Jochens Kleine Plattenfirma GmbH & Co. KG, November 2002 ISBN 3980850110
- Die Toten Hosen: Die Toten Hosen. Unsterblich. Arrangiert für Gitarre, Klavier und Gesang, Oktober 2001 ISBN 3802404122
- Kai Jessen: Die toten Hosen - Für immer Punk!. Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, 1997 ISBN 3-453-12889-3
- Die Toten Hosen: Reich & Sexy, 2004, ISBN 3-9370-4145-1
- Die Toten Hosen: Zurück zum Glück, 2005, ISBN 3-8654-3145-3